Janus' syner - et essay om Weyses selvbiografi (1820) - dansk ...
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gern [einen] d[eutschen] Bibl[iothek] recensirt und gelobt; wiedergestochen sind<br />
sie von Nägeli im siebenden Heft des Rep. [ertoire] des Clavecinistes.<br />
Im Janus ist die Rede von einem Gruner, Organisten an derTrinitatiskirche, dem<br />
ich ausserordentlich viel soll zu danken haben. - Dieser Mann hat nie hier existirt.<br />
- Vermuthlich aber ist darunter verstanden der damalige Canzley-Secr<strong>et</strong>air Grönland,<br />
derselbe der mich bey Schulz einführte; und [zu] diesem Manne habe ich allerdings<br />
grosse Verbindlichkeiten. Ich [36:] war, so wie von Unzer an Cramer, so von<br />
Cramer an ihn, oder durch ihn an Schulz gewiesen und empfohlen, er interessirte<br />
sich gleich den ersten Tag für mich, nachdem ich ihm eigene Fantasien und Bachische<br />
Stücke vorgespielt hatte, und ich besuchte ihn fast täglich, zu Zeiten wohl<br />
zwey oder drey Mal, wo ich Stunden lang ihm vorspielte; meistens C<strong>om</strong>positionen<br />
von Seb. Bach, dessen innigsten Verehrer er ist, - und vorfantasirte. Wenn in diesen<br />
Fantasien ein Thema vorkam, was ihm vorzüglich gefiel, machte er mich aufmerksam<br />
darauf und ermunterte mich ein Stück daraus zu machen. Mehrere meiner<br />
Klavierstücke sind auf diese Weise entstanden. Ohne eigentlich Musiker zu seyn<br />
oder seyn zu wollen, ja ohne auch nur ein Instrument mit sonderlicher Fertigkeit<br />
spielen zu können, besaß er,<br />
[20*:] damals schon insbesondere nur der Theorie, Kritik oder Speculation hingegeben,<br />
selten zusammentreffende musikalische Kenntnisse, und hatte den regsten<br />
Sinn für alles Schöne [37:] in der Kunst. Schulz hatte selten Geduld, meine<br />
C<strong>om</strong>positionen d<strong>et</strong>aillirt mit mir durchzugehen und die Spreu von dem Waitzen zu<br />
sondern. Er fällte, besonders gegen Ende der Zeit meines Aufenthalts in seinem<br />
Hause, gewöhnlich nur ein Urtheil im allgemeinen, und oft verwarf er, besonders<br />
wenn Kränklichkeit oder anderes ihn übler Laune machte, ein ganzes Stück, weil<br />
eine einzelne Partie darin ihm nicht recht war. Dann suchte ich und fand Trost bey<br />
meinem Freunde Grönland, welcher mit der feinsten Kritik meine C<strong>om</strong>positionen<br />
durchging, und das Gute wie das Schlechte darin genau und gründlich d<strong>et</strong>aillirte.<br />
Die Art wie ichs verbessern wollte, nachdem ich, durch ihn gereitzt, hatte aüssern<br />
oder andeuten müssen, was ich als innerlich empfunden schwarz auf weiß eigentlich<br />
hätte darstellen wollen, überließ oder empfahl er gewöhnlich mir selbst; und<br />
wenn es mir dann damit gelungen war, hielt ich durch seinen Beifall mich reichlich<br />
für [38:] alle angewandte Mühe belohnt.<br />
Schulz wußte hierum, hatte selbst es veranlaßt, und sah es sehr gern. Auch ordn<strong>et</strong>e<br />
er meine Lectüre, und ich fing nun bald an, wißenschaftlichen Werken Geschmack<br />
abzugewinnen; ich las Tag und Nacht.<br />
Die Bekanntschaft mit Zin[c]k, Königl[ichem] Singelehrer, war mir ebenfalls<br />
sehr nützlich. Er machte über mein Spiel und meine C<strong>om</strong>positionen viele lehrreiche<br />
Anmerkungen, und bey ihm hatte ich (ungefähr 179 1) zuerst Gelegenheit,<br />
auf der vortrefflichen Orgel der Erlösers-Kirche (wo er Organist war) mich im Orgelspielen<br />
zu üben. In einem Liebhaber Concerte, welches als Quart<strong>et</strong>t in meinem<br />
Zimmer seinen Anfang nahm, und nachher a grand Orchestre in Zin[c]ks Wohnung<br />
auf dem Blauen Hofe, in der Nähe von Copenhagen (damahls<br />
[21*:] Schullehrer Seminarium, wobey Z.[inck] als Musiklehrer angestellt) fortges<strong>et</strong>zt<br />
wurde, lernte ich Mozarts und Haydns Sinfonien erst recht kennen, und studirte<br />
die Würkung der Blasinstrumente. In den Jahren 1795 bis 97 [recte: 1799]<br />
[39:] c<strong>om</strong>ponirte ich sieben Sinfonien, von denen eine in Copenhagen, auf Kosten<br />
des Hrn. Conferenzrath Brun gestochen und eine in Wien herausgek<strong>om</strong>men ist.<br />
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