Janus' syner - et essay om Weyses selvbiografi (1820) - dansk ...
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vater und erhielt seine Einwilligung zu der Reise. Nach vierzehn Tagen, gegen Ende<br />
Octobers, s<strong>et</strong>zte ich mich, notdürftig mit Kleidung und Wäsche versehen, mit 15<br />
dänischen Thalern und einem von meinem Großvater mir ge-<br />
[14*:]schenkten dänischen Ducaten in der Tasche, auf den [25:] Postwagen, und<br />
fuhr unter wiederholten Ermahnungen meines Vaters, ja sparsam auf der Reise zu<br />
seyn, so wenig als möglich in den Wirthshäusern zu verzehren und mich auf dem<br />
Wege nach Kiel mit dem mitgegebenen Brodte, Butter und Käse, so lange es vorhielte,<br />
zu behelfen, davon.<br />
Dicht eingehüllt in den alten stoffenen, mit wurmstichigem Flanell gefütterten<br />
Mantel, den mein Großvater aus gutem Herzen mir geschenkt hatte, saß ich nun<br />
da ganz allein auf dem Postwagen, stumm und in mich gekehrt, voll Erwartung der<br />
Dinge, die da k<strong>om</strong>men sollten. Der Postillion ließ mir indessen nicht lange Ruhe<br />
und fragte dem unbefangenen Jüngling bald alles ab, was er wissen wollte. Als er<br />
hörte, ich sey Musicus, wurde seine Eitelkeit rege, und er ließ sich weidlich auf dem<br />
Posthorne hören, nannte mich auch nachher immer ins dritte Wort Herr Musicant.<br />
Uebrigens begegn<strong>et</strong>e mir auf der ganzen Reise nichts merkwürdiges. Meines Va<br />
[26: ]ters Ermahnung, zur Sparsamkeit eingedenk, blieb ich auf den Poststationen<br />
gewöhnlich im Wagen sitzen, und wart<strong>et</strong>e geduldig bis frische Pferde vorgespannt<br />
wurden, weil ich mir einbild<strong>et</strong>e, ich müßte für den Auffenthalt in der Wirtstube,<br />
auch wenn ich nichts verzehrte, doch <strong>et</strong>was bezahlen. Als ich aber meinen Käse<br />
verlohren hatte, (ein um so empfindlicherer Verlust, als ich ein grosser Liebhaber<br />
von Käse war und in meiner Eltern Hause nur selten welchen bek<strong>om</strong>men hatte),<br />
faßte ich mir ein Herz und ließ mir - ich glaube es war in Segeberg - ein Mittags-Essen<br />
geben. An einem Sonnabende in der Dunckelheit Abends kam ich in Kiel an,<br />
und ließ mich durch ein paar Gassenjungen sogleich nach Cramers Haus hinführen.<br />
Aber 0 Unglück! Gramer war noch nicht von der Reise zurückgekehrt, und<br />
als ich der Frau Professorin mit unendlicher Schüchternheit mein Gewerbe an ihn<br />
herge-<br />
[15*:]stammelt hatte, war ihre Antwort: sie wisse von nichts und rathe mir, vorläufig<br />
ein Wirtshaus [27:] aufzusuchen und ihren Mann zu erwarten, der nicht lange<br />
mehr wegbleiben könnte. Sontags brachte ich den ganzen Vormittag in meinem<br />
Zimmer zu; einen Gang nach dem Schloß [25de Oabr 17891 ausgen<strong>om</strong>men, um<br />
mir einen Reisepaß zu hohlen, den ich nur mit Mühe erhielt, da ich keinen von<br />
Altona mitgebracht hatte. Das Mittags-Essen hatte ich mir auch auf mein Zimmer<br />
bestellt; da aber die Leute mich vergas sen, hatte ich nicht den Muth, es noch einmal<br />
zu verlangen, sondern wart<strong>et</strong>e geduldig über eine Stunde, ob sich keiner von<br />
selbst meiner erinnern würde. Zuweilen ging ich an die Treppe, um zu horchen, ob<br />
nicht jemand käme. Endlich hörte ich die Wirthin sagen: Mein Gott! der Fremde<br />
hat Essen verlangt, und ich habe das vergessen! was mag er denken?<br />
Wer war froher als ich! Bald darauf erschien das Essen und schmeckte mir vortreflich.<br />
Gleich nach Tische langte die freudige Nachricht an, Gramer sey zu Hause<br />
gek<strong>om</strong>men und lasse mich zu sich einladen. Nun war meine Noth zu Ende. Diesen<br />
Abend und den ganzen [28:] f26de-27de Octbr 1789] Montag und Dienstag bis zur<br />
Abreise verlebte ich bey ihm, schlief und frühstükte nur im Gasthofe. Für Logis<br />
von Sonabend bis Dienstag, drey Frühstücke, ein Mittags und ein Abend-Essen bezahlte<br />
ich 36 Lübschschillinge: 0 gute Zeit!<br />
Er bestellte mir sogleich einen Platz auf dem Pack<strong>et</strong>boot, aber vorläufig war der<br />
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