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Janus' syner - et essay om Weyses selvbiografi (1820) - dansk ...

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gräbnislied: Begrabt den Leib in seine Gruft <strong>et</strong>c., bestehend in einem Wechselgesange<br />

zwischen der Gemein[d]e und dem Todten. Es war bisher noch niemahls in<br />

Gebrauch gek<strong>om</strong>men den Todten singen<br />

[7*:] zu laßen, obwohl bey allen Begräbnißen das Lied von der Gemein[d]e gesungen<br />

wurde. Auch kost<strong>et</strong>e es, wenn der Todte seine Stimme sollte erschallen laßen,<br />

ein paar Thaler mehr. Mein Großvater gab aber einmahl diesen Gesang unentgeltlich<br />

der Gemein[d]e zum Besten. Ich executirte nämlich, in der Nähe des Sarges<br />

verborgen, unter schwacher Orgelbegleitung mit meiner feinen Diskantstimme, die<br />

Parthie des Todten. Dies machte die lebhafte-[12:]ste Sensation, und wer nachher<br />

nur die paarThaler übrig hatte, ließ den Todten singen.<br />

Unser Hausarzt, Profeßor Unzer, ein großer Liebhaber der Musik, interessirte<br />

sich sehr für mein aufkeimendes Talent; ich mußte ihm oft vorspielen, und ich fand<br />

mich durch seinen Beifall ausserordentlich ermuntert, da ich ihn, als einen Mann<br />

der seines Geistes und seiner Kenntniße wegen allgemein geacht<strong>et</strong> war, für einen<br />

großen Kenner der Musik hielt. Wenn ich nicht irre, so verdanke ich ihm die Bekanntschaft<br />

mit dem damaligen Syndicus Gähler in Altona, einem Manne, dem ich<br />

in musikalischer Rüksicht ausserordentlich viel verdanke. Durch die ewigen Lobsprüche<br />

und Schmeicheleyen der Leute, vor denen ich mich hören ließ, und durch<br />

den an Schwärmerey gränzenden Enthusiasmus meines Großvaters, war ich ziemlich<br />

eitel geworden und hielt mich wirklich selbst für ein außerordentlich[es] Licht<br />

in der Music, mit dem wenig oder nichts zu vergleichen wäre; besonders viel that<br />

ich mir darauf zu gute, alles was mir vorgelegt wurde im schnellsten Tempo v<strong>om</strong><br />

Blatte weg spielen zu können. Als Gähler mir indessen ein Präludium von J. Seb.<br />

Bach vorlegte, wollte es, - zum ersten Mal seit langer Zeit, mit dem von [!] Blattspielen<br />

durchaus nicht gehen, worüber ich nicht [13:] wenig frappirt wurde. Nun<br />

machte G. mich auf das Unpräcise meines Spiels aufmerksam, und gab mir das<br />

Werk von J.s. Bach zur weiteren Uebung mit nach Hause. Die Schwierigkeit reitzte<br />

mich, und ob ich gleich an diesem mir unbekannten Genre nicht viel Vergnügen<br />

fand, übte<br />

[8*:] ich mich doch fleißig, und war bald im Stande, Gählern mehrere Stücke von<br />

J.s. B. [ach] zu seiner Zufriedenheit ziemlich correct vorzuspielen. Gähler lieh mir<br />

nun in der Folge aus dem reichen Schatze seiner Musicalien alles, wonach mir<br />

lüst<strong>et</strong>e. Als ein Schüler des Hamburger Bach war er ein inniger Verehrer dieses<br />

großen Mannes, er besaß alle dessen Werke und den größten Theil der Werke von<br />

J. S. Bach in Manuscript. Garl Ph. E. Bach besuchte ihn oft und spielte ihm und<br />

einem kleinen Cirkel auserlesener Freunde vor. Ich habe Bach leider nie spielen gehört;<br />

als ich mit G. [ähler] bekannt wurde, war B. [ach] schon ziemlich alt und kam<br />

nur selten mehr zu Gähler.<br />

Ich muß indessen aufrichtig gestehen, daß ich Gählers Bereitwilligkeit und Anerbi<strong>et</strong>en<br />

nicht sonderlich benutzte: eine Sonate von Boccherini war mir lieber als die<br />

schönste Fuge von S. Bach; diesen staunte ich nur an als einen [14:] Heros, ohne<br />

ihn zu lieben.<br />

Auch lieh G. mir einige theor<strong>et</strong>ische Werke: Fux Gradus ad Parnassum, Kirnbergers<br />

Kunst des reinen Satzes, und Bachs wahre Art das Klavier zu spielen; aber als<br />

ein leichtsinniger 12-13jähriger Knabe kümmerte ich mich wenig darum, guckte<br />

wohl einmahl in die Bücher hinein, aber da sie mir gewaltig trocken und uninteressant<br />

schienen, ließ ich sie liegen. Bachs Werk interessirte mich doch einigermassen,<br />

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