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Janus' syner - et essay om Weyses selvbiografi (1820) - dansk ...

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von ihm, welche ihr Vater, Bernhard Christoph Heuser, mit der Violine acc<strong>om</strong>pagnirte.<br />

Ich kann nicht sagen, diese Musik habe mir sonderliche Freude gemacht; desto<br />

tiefe rn Eindruck aber machte auf mich das laute und einstimmige Lob der Gesellschaft<br />

und ich wünschte bisweilen, auch so wie meine Mutter spielen zu können,<br />

um wie sie - gelobt zu werden. Ich fing also an, wenn ich allein war, nach Kinderart<br />

auf dem Klaviere umher zu tasten, um zu versuchen, ob ich nicht von selbst<br />

könne spielen lernen. Als im Jahre 1782 mein Großvater Heuser dies einmahl bemerkte,<br />

sagte er: Junge, wenn du Lust hast ordentlich spielen zu lernen, so will ich<br />

es dich lehren. Meine Eltern<br />

[3*:] (meine Mutter hatte die Handlung fortges<strong>et</strong>zt und 178 1 wieder geheirath<strong>et</strong>)<br />

nahmen den Vorschlag mit Freuden an, und es wurde nun beschlossen, mich ordentlich<br />

zu ihm in die Schule zu schicken. Bisher hatte ich bey ei-[6:]ner alten<br />

Französin, welche für Knaben und Mädchen Schule hielt, französische Vocabeln,<br />

und bey einem alten gichtbrüchigen Lehrer zweimal wöchentlich nothdürftig lesen<br />

und schreiben gelernt. Mein Großvater war Kantor an der Hauptkirche in Altona,<br />

und Lehrer in der untersten Klasse des Gymnasiums. Er gab Unterricht in der Religion,<br />

Geographie, lateinischer Sprache und im Singen, denn seine Schüler waren<br />

zugleich Chorknaben. An hohen Festtagen mußte er Musik in der Kirche aufführen,<br />

wobey der Organist und die Stadtmusicanten ihn zu unterstützen angewiesen<br />

waren. Für C<strong>om</strong>positionen und Sänger mußte er selbst sorgen. In frühern Zeiten<br />

hat er manche Musik ganz allein abgesungen: die Chöre blieben weg, und die<br />

Recitative nebst den Arien sang er bald als Bassist oder Tenorist, bald als Discantist<br />

durch die Fistel. Später wurden ich und mein jüngerer Bruder, lohann Friederich,<br />

seine grossen Stützen, und mit Hülfe von ein paar Liebhabern brachten wir sogar<br />

einen Chor zu Stande. Die Musiken waren meistens von Telemann, selten kam einmal<br />

eine von H<strong>om</strong>ilius oder [7:] von Rolle zum Vorschein. Die acc<strong>om</strong>pagnirenden<br />

Musiker waren: mehrere Violinisten, ein Bratschiste, ein alter Mann, der bald die<br />

Flöte, bald die Oboe spielte, zwey Tr<strong>om</strong>p<strong>et</strong>er, ein Pauker, und der Organist. Ein<br />

einzigesmal habe ich es erlebt, daß ein Violoncellist assistirte; bis zum Kontraviolinisten<br />

brachten wir es nie; die Orgel mußte den Baß liefern.<br />

Bey diesem meinem Großvater brachte ich bis zum Jahr<br />

[4*:] 1789 die meiste Tageszeit zu, und als die ersten Schwierigkeiten des Noten­<br />

Iesens und Treffens überwunden waren, fand ich soviel Geschmack am Klavierspielen,<br />

daß ich alle Freystunden zur Uebung anwandte und durch mein schnelles<br />

Lernen der mir vorgeschriebenen Handstücke: Minu<strong>et</strong>ten, Murkis, Märsche u.s. w.<br />

ihn bisweilen ordentlich ungeduldig machte. Er selbst besaß nicht viele Fertigkeit,<br />

und ich erinnere mich nicht ihn jemals <strong>et</strong>was anderes auf dem Klavier als Handstücke<br />

spielen gehört zu haben. Bald wurde ich dieser losen Speise überdrüssig,<br />

und fing an, die Musikalien-Sammlung meiner Mutter durchzustöbern und einzuüben.<br />

Außer einer Menge Mode-C<strong>om</strong>positionen von Schoben, Eichner, Boccherini,<br />

[8:] Colizzi, Fodor und andern, besaß sie auch Werke von besserm Gehalte: sechs<br />

gedruckte Klavier-Concerte von C.Ph.E. Bach, deßen Klavierstücke verschiedener<br />

Art, den dritten Theil seiner Sonaten mit veränderten Reprisen, seine Oden und<br />

Lieder, mehrere Klavierstücke von Georg Benda, Ariadne auf Naxos, verschiedenes<br />

von Joh. Fr. Reichardt, u. a.; diese ganze Sammlung, wozu noch einige Opern von<br />

Hitler und Neefe, so wie einige Oratorien von Rolle zu zählen sind, studirte ich<br />

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