Arbeitsprotokoll Lambda - DAGZ - Boku

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DAGZ-BOKU: WS2011/12 Version 11 (09. 09. 2011) 1 Übungsanleitung: Bakteriophage Lambda Das Beispiel besteht aus zwei Teilen. A) Im Teil A soll der Ausgang der Infektion von E. coli Stämmen mit unterschiedlichen Phagenvektoren beobachtet werden. Die Ergebnisse sollen im Licht der Genotypen der Wirte und Phagen diskutiert werden. B) In Teil B soll die in vivo Plasmid-Exzision durchgeführt werden (Cre-lox vermittelte Exzision aus λTriplEx) Zu Beginn werden Platten mit folgenden E. coli Wirtsstämmen ausgegeben: (Bezüglich genetischer Nomenklatur für E. coli: siehe Beilage der Kolloquiumsunterlagen) A: Interaktion von Phagen mit E. coli Wirtsstämmen C600: (hfl + ) lacY1 leuB6 supE44 thi-1 thr-1 tonA21 (mcrB + ) F - C600hfl: hflA::Tn10 lacY1 leuB6 supE44 thi-1 thr-1 tonA21 mcrB - F - (Anmerkung Transposon Tn10 (Tetracyclin-Resistenz) zerstört durch Insertion das hflA Gen) XL1-Blue: recA1 endA1 gyrA96 hsdR17 (rk - mk + ) lac - relA1 supE44 thi-1 [F´ proAB lacI q ZΔM15 Tn10] (auf dem modifizierten F-Episom, das auch Tetrazyklin-Resistenz vermittelt, befindet sich das Gen welches für das zur alpha-Komplementation (Slang: „Blau-Weiß Selektion“) notwendige lacZ Fragment kodiert) Y1090r - : araD139 hsdR (rk - mk + ) mcrA - (mcrB + ) rpsL supF trpC22::Tn10 ΔlacU169 Δlon (pMC9- lacI q ) Das Plasmid pMC9 vermittelt Amp R und führt zu Überexpression des lac-Repressors (ohne IPTG Induktion keine Expression der Phagen-Fusionsproteine). Das Tn10 Transposon vermittelt Tet R . Δlon – Defekt in einer Protease erhöht Stabilität der Fusionsproteine. B: In vivo Exzision BM25.8: für die Cre-lox vermittelte in vivo Exzision supE44 thi Δ(lac-proAB) hsdR (rk - mk - ) [F´ traD36 proAB + lacI q ZΔM15] λimm434 (Kan R ) P1 (cam R ) Der Stamm enhält einen lysogenen Lambda (selektierbar mit Kanamycin-Resistenz, vermittelt Resistenz gegen Lambda-Lyse) und einen lysogenen P1 Phagen (markiert mit Chloramphenicol- Resistenz, exprimiert das Cre-Gen). (Für die Beschriftung von Verdünnungen etc. werden folgende Abkürzungen vorgeschlagen: C: C600; H: C600hfl; X: XL1-Blue; Y: Y1090r - ; B: BM25.8)

<strong>DAGZ</strong>-BOKU: WS2011/12 Version 11 (09. 09. 2011) 1<br />

Übungsanleitung: Bakteriophage <strong>Lambda</strong><br />

Das Beispiel besteht aus zwei Teilen.<br />

A) Im Teil A soll der Ausgang der Infektion von E. coli Stämmen mit<br />

unterschiedlichen Phagenvektoren beobachtet werden. Die Ergebnisse sollen im<br />

Licht der Genotypen der Wirte und Phagen diskutiert werden.<br />

B) In Teil B soll die in vivo Plasmid-Exzision durchgeführt werden (Cre-lox<br />

vermittelte Exzision aus λTriplEx)<br />

Zu Beginn werden Platten mit folgenden E. coli Wirtsstämmen ausgegeben:<br />

(Bezüglich genetischer Nomenklatur für E. coli: siehe Beilage der Kolloquiumsunterlagen)<br />

A: Interaktion von Phagen mit E. coli Wirtsstämmen<br />

C600:<br />

(hfl + ) lacY1 leuB6 supE44 thi-1 thr-1 tonA21 (mcrB + ) F -<br />

C600hfl:<br />

hflA::Tn10 lacY1 leuB6 supE44 thi-1 thr-1 tonA21 mcrB - F -<br />

(Anmerkung Transposon Tn10 (Tetracyclin-Resistenz) zerstört durch Insertion das hflA Gen)<br />

XL1-Blue:<br />

recA1 endA1 gyrA96 hsdR17 (rk - mk + ) lac - relA1 supE44 thi-1<br />

[F´ proAB lacI q ZΔM15 Tn10]<br />

(auf dem modifizierten F-Episom, das auch Tetrazyklin-Resistenz vermittelt, befindet sich das Gen<br />

welches für das zur alpha-Komplementation (Slang: „Blau-Weiß Selektion“) notwendige lacZ Fragment<br />

kodiert)<br />

Y1090r - :<br />

araD139 hsdR (rk - mk + ) mcrA - (mcrB + ) rpsL supF trpC22::Tn10 ΔlacU169 Δlon<br />

(pMC9- lacI q )<br />

Das Plasmid pMC9 vermittelt Amp R und führt zu Überexpression des lac-Repressors (ohne IPTG<br />

Induktion keine Expression der Phagen-Fusionsproteine). Das Tn10 Transposon vermittelt Tet R .<br />

Δlon – Defekt in einer Protease erhöht Stabilität der Fusionsproteine.<br />

B: In vivo Exzision<br />

BM25.8: für die Cre-lox vermittelte in vivo Exzision<br />

supE44 thi Δ(lac-proAB) hsdR (rk - mk - ) [F´ traD36 proAB + lacI q ZΔM15]<br />

λimm434 (Kan R ) P1 (cam R )<br />

Der Stamm enhält einen lysogenen <strong>Lambda</strong> (selektierbar mit Kanamycin-Resistenz, vermittelt<br />

Resistenz gegen <strong>Lambda</strong>-Lyse) und einen lysogenen P1 Phagen (markiert mit Chloramphenicol-<br />

Resistenz, exprimiert das Cre-Gen).<br />

(Für die Beschriftung von Verdünnungen etc. werden folgende Abkürzungen<br />

vorgeschlagen: C: C600; H: C600hfl; X: XL1-Blue; Y: Y1090r - ; B: BM25.8)


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Weiters werden folgende Phagensuspensionen mit (vom Tutor angegebenen) Titer<br />

ausgegeben (kann sich ändern!). Es sind dies (vorgeschlagene Kurzbezeichnung):<br />

Teil A:<br />

Phage Titer pfu/ml (Bez.) Anmerkung<br />

λgt10 O leerer Phagenvektor<br />

λgt10-L L λgt10 mit Tomate RPL3 cDNA<br />

λgt11-A A Anonyme Reis-cDNA in λgt11 Vektor<br />

EMBL3-L E genomischer Klon von Tomate RPL3 in EMBL3<br />

Teil B: Cre-loxP vermittelte Plasmid-Exzision<br />

Phage Titer pfu/ml (Bez.) Anmerkung<br />

λTriplEx T leerer Phagenvektor λTriplEx<br />

Genotypen der Phagen: siehe Beilage Kolloquiums-Unterlagen (Current Protocols)


<strong>DAGZ</strong>-BOKU: WS2011/12 Version 11 (09. 09. 2011) 3<br />

Aufgabenstellung:<br />

Teil A:<br />

Ausgehend von den angegebenen Titern sind solche Verdünnungen der<br />

Phagensuspensionen anzufertigen, daß auf Platten nach Infektion 10 2 bzw. 10 3<br />

Plaques zu erwarten wären (im permissiven Wirt).<br />

Anmerkungen: Phagen in SM verdünnen (nie in Wasser!). Bitte berücksichtigen Sie daß im<br />

Infektionsansatz nur 100 µl Phagensuspension zum Einsatz kommen (siehe Arbeitsvorschrift<br />

Phagentiter).<br />

Die folgenden Wirte sind mit folgenden Phagen zu infizieren (siehe Tabelle):<br />

Phagen<br />

Bakterienstämme<br />

C600<br />

(C)<br />

C600 hflA<br />

(H)<br />

XL1-Blue<br />

(X)<br />

Y1090r-<br />

(Y)<br />

λgt10<br />

(O)<br />

CO2:<br />

CO3:<br />

HO2:<br />

HO3:<br />

XO2<br />

(Teil B)<br />

λgt10-L<br />

(L)<br />

CL2:<br />

CL3:<br />

HL2:<br />

HL3:<br />

λgt11-A<br />

(A)<br />

CA2:<br />

CA3:<br />

XA2:<br />

XA3:<br />

YA2:<br />

YA3:<br />

EMBL3 L<br />

(E)<br />

CE2:<br />

CE3:<br />

HE2:<br />

HE3:<br />

XE2:<br />

XE3:<br />

YE2:<br />

YE3:<br />

λTriplEx<br />

(T)<br />

T50<br />

T250<br />

(Teil B)<br />

CO2: Vorgeschlagener Code für: C600 infiziert mit λgt10, erwartet10 2 Plaques.<br />

Negativk.<br />

(N).<br />

Bitte weiters für jeden E. coli Stamm eine Leer-Kontrolle (Ansatz ohne Phagen! nur<br />

SM) mitführen (N...Negativkontrolle).<br />

Protokoll: Diskussion der Ergebnisse (Warum funktionieren welche Phagen nicht<br />

oder schlecht mit bestimmten Wirtsstämmen. Bitte bereits für Kolloquium überlegen<br />

welches Ergebnis erwartet wird!).<br />

Teil B: Plasmid-Exzision<br />

Für dieses Experiment wird der Wirt XL1-Blue zusätzlich auch mit dem Phagen<br />

λTriplEx infiziert. Es sollen 2 Platten hergestellt werden (eine mit etwa 50, und eine<br />

mit etwa 250 Plaques). Für den leeren λTriplEx bitte zum Topagar IPTG und X-GAL<br />

hinzufügen!.<br />

Die leeren TriplEx Phagen enthalten ein intaktes lacZ‘ Gen (α-Komplementation in XL1-Blue) und<br />

bilden in Topagar mit IPTG und X-GAL blaue Plaques, was das Ausstechen für Anfänger erleichtert.<br />

Die λTriplEx Phagen werden gemeinsam mit den Phagen des Teil A am Dienstag<br />

ausplattiert. Am Mittwoch erfolgt die Elution der Phagen aus einem ausgestochen<br />

Plaque (sehr kurz) und die Infektion des Cre-exprimierenden Stammes BM25.8.<br />

CN<br />

HN<br />

XN<br />

YN


<strong>DAGZ</strong>-BOKU: WS2011/12 Version 11 (09. 09. 2011) 4<br />

Vorschlag: Zeitplan für die Durchführung des Beispiels<br />

Teil A Teil B<br />

Montag 12:30 Arbeitsplatz übernehmen (möglichst früh beginnen!)<br />

Medien herstellen und autoklavieren<br />

(dauert! während dessen Pipetierschema für Dienstag erstellen):<br />

Topagar, <strong>Lambda</strong> Broth und SM, Platten gießen<br />

Dienstag E. coli Stämme vorbereiten<br />

Mittwoch<br />

E. coli Kulturen animpfen, o/n 37° C<br />

Phagenverdünnungen herstellen<br />

Topagar vorbereiten,<br />

Infektionen<br />

Auszählen der Plaques<br />

(Diskussion, Protokoll)<br />

Donnerstag Platz aufräumen, Geschirr ...<br />

Arbeitsvorschrift:<br />

Rückgabe des Arbeitsplatzes<br />

⇒ XL1-Blue aus Teil A als Wirt<br />

Phagenverdünnungen<br />

Gemisch herstellen, Infektion<br />

(Achtung: Topagar + IPTG + X-Gal)<br />

o/n Kultur von BM25.8 (30°C )<br />

Austechen und Elution der<br />

Plaques<br />

Vorbereiten von BM25.8<br />

Infektion von BM25.8<br />

mit λTriplEx,<br />

Titer der eluierten Phagen<br />

Ausplattieren des Exzisionsansatzes<br />

auf LB+Amp<br />

Ampicillin-resistente BM25.8<br />

Kolonien auf Platten zählen<br />

1) Montag: Zubereitung der Medien für die Phageninfektion<br />

Bottom Agar:<br />

23 g/l NZCYM Broth<br />

15 g/l Agar (pH 7.5)


<strong>DAGZ</strong>-BOKU: WS2011/12 Version 11 (09. 09. 2011) 5<br />

Benötigt werden für das Beispiel etwa 40 Stück 9 cm Petrischalen mit (15 bis maximal 20 ml Agar pro<br />

Platte). Vorschlag: 750 ml autoklavieren in 1l Schottflasche, – mit Rührkern!<br />

Nicht zu dick ausgießen, Top-Agar kommt noch obenauf!)<br />

Zusammensetzung von NZCYM: z.B. (Fluka 74713 od. Roth X974.1)<br />

10 g/l N-Z Amine<br />

5 g/l NaCl<br />

5 g/l Yeast Extract<br />

1 g/l Casamino Acids<br />

2 g/l MgSO4.7 H2O (= 8 mM)<br />

Platten am Arbeitsplatz gießen und über Nacht stehen lassen.<br />

Der Agar sollte nicht zu heiß gegoßen werden (Kondenswasser am Deckel). Die Oberfäche der<br />

Platten sollte bei der Verwendung nicht feucht sein, da sich sonst der Topagar ablösen kann.<br />

Bunsenbrenner (wenn überhaupt nötig) mit Maß einsetzen – bitte die Ausgießringe der Schottflaschen<br />

nicht abfackeln!<br />

Top Agar:<br />

23 g/l NZCYM Broth pH 7.5<br />

6 g/l Agarose)<br />

(Einwaage ohne magnetischen Rührkern, kann Ergebnis verfälschen.)<br />

Benötigt werden 3 ml/Platte (150 ml in 250 ml Schottflasche – mit Rührkern<br />

autoklavieren!). Auskühlen lassen und bei Bedarf im Mikrowellenherd wieder<br />

aufschmelzen.<br />

Achtung: Für α-Komplementation IPTG und X-Gal zugeben!<br />

<strong>Lambda</strong> Medium:<br />

Zur Anzucht von E. coli für die Infektion mit Phage <strong>Lambda</strong> (max. 300 ml herstellen).<br />

23 g/l NZCYM Broth pH 7.5<br />

0.2 % Maltose (1:100 Verdünnung von 20% Stammlösung,<br />

nicht mit Stickstoffquelle autoklavieren sondern danach steril<br />

zugeben!). Die Maltose-Stammlösung wird bereitgestellt (Tutor).<br />

Suspensions Medium für <strong>Lambda</strong>: SM<br />

Phagen nie in Wasser oder EDTA hältigen Puffern verdünnen!!! Suspensionen in SM<br />

(optional mit 0.01% Gelatine) und einem Tropfen Chloroform sind auf 4°C ein Jahr<br />

ohne größere Verminderung des Titers haltbar. (Darüber hinaus ist die Lagerung bei<br />

-70°C mit 10% Glycerin oder 7% DMSO vorzuziehen).<br />

SM:<br />

50 mM Tris.Cl pH 7.5<br />

100 mM NaCl<br />

8 mM MgSO4


<strong>DAGZ</strong>-BOKU: WS2011/12 Version 11 (09. 09. 2011) 6<br />

Vorschlag: Für die Vorbereitung der Bakterienkulturen zur Infektion, aus<br />

bereitgestellten Stammlösungen 150 ml SM - Medium herstellen.<br />

Stammlösungen: 500 mM Tris.Cl pH 7.5 und<br />

1 M NaCl<br />

10 mM MgSO4<br />

Vorschlag: 250 ml Lösung herstellen (bzw. 1,5l für alle 6 Kandidaten gemeinsam)<br />

und autoklavieren. Zusätzlich 6 leere 250ml Schottflaschen mitautoklavieren um<br />

später darin die drei Komponenten mischen zu können.<br />

Anmerkung zur Koordination der Übungsteilnehmer:<br />

Das Autoklaviergut ist eindeutig zu beschriften (Klebeband, wasserfester Filzstift)<br />

Den Autoklaven bitte erst starten wenn alle Teilnehmer, die das Phagenbeispiel<br />

absolvieren, mit Ihren Medien fertig sind!<br />

Jedoch soll möglichst früh gestartet werden, da sonst die Platten erst gegen<br />

Praktikumsende (17.30 Uhr) gegossen werden können.<br />

Vorsicht mit heißem Agar – Siedeverzug möglich!<br />

Im Protokol sind alle Einwaagen/Pipettierschritte anzugeben.<br />

Es wird dringend angeraten während der Wartezeit (Autoklav) das<br />

Pipetierschema für die Phagenverdünnungen zu berechnen, die Eppis zu<br />

Beschriften und mit SM zu befüllen. Bitte Phagen NICHT über Nacht als<br />

Verdünnung lagern, da dies zu starken Schwankungen führt!<br />

Inokulation der Übernachtkulturen<br />

Pro Bakterienstamm etwa 20 ml <strong>Lambda</strong> Medium in sterile 100 ml Kölbchen gießen<br />

und mit Einzelkolonie beimpfen (Mit sterilem Zahnstocher, diesen nicht einwerfen,<br />

Medium darf nicht mehr heiß sein!). Inkubation bei 37°C, 200 rpm (Brutraum 05/04)<br />

(Stamm BM25.8 kommt erst später zum Einsatz, diesen noch nicht anzüchten!)


<strong>DAGZ</strong>-BOKU: WS2011/12 Version 11 (09. 09. 2011) 7<br />

2) Dienstag: Durchführung der Phageninfektion:<br />

Vorbereitung der Wirtsstämme:<br />

Zu den Übernachtkulturen neues <strong>Lambda</strong> Medium zugeben (auf etwa 50 ml<br />

ergänzen und nochmals 1 Stunde inkubieren, währenddessen Verdünnungen<br />

herstellen).<br />

Danach 20 ml Kultur in 50 ml Greiner Zentrifugenröhrchen ohne Stehrand überführen<br />

(und auf der Waage tarieren!). Die Zellpellets werden abzentrifugiert (10 Minuten bei<br />

500 g. Zentrifuge unbedingt sauber hinterlassen.)<br />

Die Pellets werden in 20 ml sterilem 10 mM MgSO4 resuspendiert (Vortex,<br />

Aufbewahrung bei 4°C). (Überstände sammeln - im Ko lben autoklavieren).<br />

Anmerkung: <strong>Lambda</strong> adsorbiert auch an tote E. colis, die in stationären Kulturen in relevanter Menge<br />

vorhanden sein können. Frische Zellen die noch nicht die stationäre Phase erreicht haben wären<br />

vorzuziehen. Häufig werden die Zellen in definierter Konzentration z.B. 1.5 x 10 9 Zellen/ml (etwa<br />

OD600=2) in 10 mM MgSO4 resuspendiert und bei 4°C gelagert. Solche Zellen können bis zu 3<br />

Wochen verwendet werden.<br />

Vorbereitung der Phagenverdünnungen<br />

Ausgehend von den angegebenen Titern der jeweiligen Phagen (pfu/ml) sind<br />

geeignete Verdünnungsschritte vorzunehmen, sodaß die erwünschten Zahlen von<br />

Plaques/Platte resultieren (siehe Aufgabenstellung). Verdünnungen in sterilen 1.5 ml<br />

Eppendorfgefäßen durchfühen (keine größeren Verdünnungsschritte als 1:10: 100 µl<br />

Phagensuspension + 900 ml SM).<br />

Das Pipettierschema ist im Protokoll genau anzugeben!<br />

Achtung: Bitte berücksichtigen Sie, daß im Infektionsansatz nur 100 µl Phagen-<br />

Verdünnung zum Einsatz kommen ...)<br />

Vorbereitung des Top-Agars:<br />

Platten mit Bottom-Agar rechtzeitig auf 37°C bringe n (besonders wichtig falls diese<br />

auf 4°C gelagert wurden!).<br />

Den Top-Agar aufschmelzen (Mikrowellenherd – Vorsicht: nicht überkochen lassen!),<br />

heiß 3 ml Portionen in sterile 15 ml Greiner Röhrchen abfüllen und diese in einem<br />

Wasserbad bei 48°C vorwärmen.<br />

Beim Abfüllen des Top-Agar in Röhrchen darauf achten, daß Agar nicht an der Wand erstarrt und<br />

unlösliche Klümpchen bildet (Röhrchen vorwärmen). Wasserspiegel im Wasserbad muß höher sein<br />

als der obere Rand des Topagars! Es wird empfohlen einige Röhrchen mehr als benötigt zu<br />

inkubieren!<br />

ACHTUNG: restlicher Top-Agar wird noch im Teil B benötigt (am Mittwoch in Schottflasche neu<br />

aufschmelzen, keinesfalls verschraubte Plastikröhrchen in den Mikrowellenherd geben!!!!).


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Portioniert wird mit einer 5 ml Hubpipette mit Einwegspitzen. Bitte darauf zu achten, daß der Hub der<br />

Pipette nicht von hochspritzendem Agar verlegt wird. Spitzen sparsam verwenden. Negativkontrollen<br />

(Ansätze ohne Phagen) zuletzt pipettieren.<br />

Für die 2 Platten des Teil B („Blau-Weiß Selektion“) werden in den<br />

aufgeschmolzenen Topagar kurz vor dem Ausgießen (in die Röhrchen) je 75 µl IPTG<br />

und X-Gal Stammlösungen (Tutor) pro 3 ml Topagar zugeben).<br />

IPTG: 100 mM in H2O<br />

X-Gal: 100 mM in DMSO<br />

Rechtzeitige Beschriftung der Petrischalen (Bottom Agar) nicht vergessen!<br />

(Beschriftung bitte nicht am Deckel...)<br />

Durchführung der Phageninfektion<br />

• in einem Eppendorf-Gefäß werden vereinigt und kurz gevortext:<br />

100 µl Bakteriensuspension + 100 µl Phagensuspension<br />

• 15 bis 30 Minuten bei 37°C ohne Schütteln inkubieren (Heizblock oder 37° Raum).<br />

• danach die Suspension zum vorgewärmten Topagar pipettieren,<br />

• gut durchmischen (zuschrauben, gefühlvoll vortexen oder mehrmals invertieren)<br />

und möglichst blasenfrei auf Bottom-Agar ausgießen.<br />

• Platten etwa 5 Minuten bei RT stehen lassen. Nach dem Erstarren des Topagar’s<br />

die Platten („upside down“) in Plasiksäcken bei 37°C inkubieren (12-16 Stunden).<br />

Achtung: der Arbeitsablauf ist zwar einfach - erfordert jedoch etwas Koordination.<br />

Die Inkubationszeit soll nicht wesentlich überschritten werden, sonst mischt auch die<br />

Phagen-Nachkommenschaft des ersten Wurfes im Geschehen mit und kann das<br />

Ergebnis massiv verändern. Wenn für das Ausgießen etwa 20 Sekunden<br />

veranschlagt werden und etwa 30 Proben zu verarbeiten sind, sollte es möglich sein<br />

innerhalb der Toleranz zu bleiben.<br />

Um einen Stau am Wasserbad zu vermeiden ist es unbedingt erforderlich, daß<br />

sich die Teilnehmer, die an diesem Beispiel arbeiten, absprechen und die<br />

Infektionen etwa 30 Minuten versetzt starten.<br />

Checkliste: Sind die Platten schon beschriftet?<br />

Ist ein genügend großer Abfallbehälter (Autoklaviersack) neben dem Wasserbad<br />

vorhanden? Es wird empfohlen (eventuell mit dem Tutor) eine Testrunde Topagar<br />

leer auszugießen um eine brauchbare Geschwindigkeit des Vortex zu ermitteln<br />

(möglichst keine Luftblasen!).<br />

Übernachtkultur des E. coli Stammes BM25.8 ansetzen (etwa 15 ml <strong>Lambda</strong>-Medium<br />

inokulieren), bei 30°C (rechts im „Hefebrutraum“, Tutor fragen) mit 150 rpm schütteln.


<strong>DAGZ</strong>-BOKU: WS2011/12 Version 11 (09. 09. 2011) 9<br />

3) Mittwoch:<br />

Die Platten der Phageninfektion sollen möglichst früh von 37°C in den Kühlraum<br />

transferiert werden (kann von einem Teilnehmer bzw. notfalls auch von TA Barbara<br />

Svoboda (Hanna Weindorfer) übernommen werden.<br />

Teil B:<br />

Bitte mit Teil B beginnen und zwischendurch die Platten des Teil A auszählen<br />

Übersicht: Im Teil B werden aus 2 ausgestochenen Plaques die Phagen eluiert und die<br />

Phagensuspensionen für die Konversion eingesezt. Um bestimmen zu können, wie effizient die<br />

Prozedur ist, wird einerseits der Titer dieser eluierten Phagen bestimmt und andererseits die Infektion<br />

des Cre-Exprimierenden Stammes durchgeführt.<br />

Elution<br />

• Auf den Platten mit den TriplEx Phagen sollten blaue Plaques sichtbar sein. Ein<br />

isoliert liegender blauer (B) Plaque, und ein Plaque von einer XO Platte (λgt10 of<br />

Rasen von XL1-Blue, K...Kontrolle) werden mit sterilen Glaspasteurpipetten (mit<br />

Sauger) ausgestochen und in 400 µl SM ausgestoßen. Zur Elution und<br />

Resuspension der Phagen zuerst 2 Minuten stark vortexen und anschließend auf<br />

37°C 1 Stunde unter Schütteln inkubieren (37°C Raum , Eppis auf Glasröhrchen<br />

stecken).<br />

Inzwischen kann Beispiel A ausgewertet werden.<br />

• Die Phagensuspensionen kurz abzentrifugieren und Überstände in neue<br />

Eppendorf Tubes überführen.<br />

Infektion von BM25.8:<br />

• Jeweils 200 µl zurückverdünnte Übernachtkultur mit 150 µl der Phagen-Eluate in<br />

einem sterilen 12 ml Greiner Röhrchen vereinigen (B, K, unverdünnt, Restliche<br />

Phagensuspension noch nicht wegwerfen!) - und ohne schütteln 30 Minuten auf<br />

30°C stehen lassen.<br />

• Danach 400 µl <strong>Lambda</strong>-Medium zugeben und 1 Stunde unter heftigem Schütteln<br />

weiterinkubieren (30°C, 200 rpm).<br />

Während dieser Wartezeit wird der Titer der eluierten Phagen<br />

bestimmt. Dazu werden von den Phagensuspensionen der Plaque-<br />

Elution die 1:500 und 1: 5000 Verdünnungen hergestellt und je 100 µl<br />

für die Infektion von XL1-Blue verwendet.<br />

(Prozedur wie am Vortag: Topagar aufschmelzen und 4 Röhrchen<br />

vorbereiten (ohne IPTG/X-Gal), 100 µl Phagen + 100 µl<br />

Bakteriensuspension)


<strong>DAGZ</strong>-BOKU: WS2011/12 Version 11 (09. 09. 2011) 10<br />

• Nach Ablauf der Inkubationszeit (BM25.8 + Phageneluate B bzw. K) werden je<br />

100 µl der Ansätze (bzw. Verdünnungen davon) wie folgt auf LB+Ampicillin<br />

plattiert (vom Tutor ausgegeben) und diese bei 37°C über Nacht inkubiert:<br />

TriplEx (B): 1:100 und 1:1000 Verdünnung, λgt10 (K) unverdünnt.<br />

Anmerkung: Die integrierten P1 und <strong>Lambda</strong> Phagen sind zwar bei 37°C „ungesund“ für unseren Wirt,<br />

daher wird die Vorkultur bei 30° geführt. Sobald di e Exzision erfolgt ist, ist es aber egal, wenn<br />

beispielsweise Selektionsdruck auf Mutation des P1-Phagen (Cre-Rekombinase) besteht.<br />

• Um Abschätzen zu können in welchem Verhältnis die E. coli Zellen zu Phagen im<br />

Exzisionsansatz vorliegen, ist durch Plattieren einer Verdünnungsreihe von<br />

BM25.8 auf Platten ohne Antibiotikum (restliche Bottom Agar bzw. LB) der Titer<br />

dieser E. coli Zellen zu bestimmen.<br />

Bitte geeignete Verdünnung überlegen, um auf vernünftige Zahlen zu kommen (100-<br />

300 Kolonien pro Platte): Faustregel: Eine stationäre Kultur hat gut 10 9 Zellen/ml.<br />

Hinweise für das das Protokoll:<br />

Teil A:<br />

Die Phagen-Plaques mit der Zählzwiebel auszählen (daraus Titer der Phagen-<br />

Stammlösungen berechnen, Vergleich mit dem angegebenen Titer. Beschaffenheit<br />

der Plaques (klar/trüb, eventuell Durchmesser, ungewöhnliches..) notieren. Für das<br />

Protokoll wichtig ist vor allem die Diskussion der Ergebnisse (Interaktion<br />

Phagengene/Wirtsgene: warum entstehen auf dem recA Wirt XL1-Blue keine<br />

Plaques mit rekombinantem EMBL3... Theorie und Praxis).<br />

Teil B:<br />

Bitte berechnen Sie:<br />

Wieviele Phagen befinden sich mindestens in einem Plaques (im gesamten Eluat des<br />

ausgestochenen Plaques)?<br />

Wieviele Phagen wurden zur Exzision eingesetzt, wieviele E. coli Zellen befanden<br />

sich im Ansatz?<br />

Wieviele Amp R -Kolonien wurden gezählt bzw. entstanden aus wievielen im Ansatz<br />

vorhandenen Phagen? Welche Effizienz für die Exzison ergibt sich daraus?<br />

Bei Unklarheiten bitte den Betreuer kontaktieren (Dr. Gerhard Adam, 01-47654-)<br />

6380, UFT Tulln) bzw. Tutoren fragen.<br />

Viel Erfolg!

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