Programmheft "Die Blutnacht auf dem Schreckenstein" - Dachau
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Theater in der<br />
Papierfabrik<br />
5.|6.|8.|19.|21.7.<br />
DIE BLUTNACHT<br />
2012<br />
AUF DEM<br />
SCHRECKENSTEIN
INHALT<br />
Vorwort..................................................... 3<br />
<strong>Die</strong> Mitwirkenden............................................ 6<br />
<strong>Die</strong> <strong>Blutnacht</strong>............................................... 8<br />
Ein Lied................................................... 12<br />
Ein Aufsatz................................................ 14<br />
Anmerkungen................................................ 32<br />
VORWORT<br />
Am 13. Juni 1943 fand <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> „Kleinen Appellplatz“ des Konzen-<br />
trationslagers <strong>Dachau</strong> die wohl groteskeste Freilichttheaterpremiere<br />
des 20. Jahrhunderts statt. Eine Gruppe von österreichischen, deutschen<br />
und tschechischen Häftlingen um den Journalisten Rudolf Kalmar<br />
und den Schauspieler Erwin Geschonneck spielten vor Häftlingen und<br />
SS das im Lager von Kalmar verfasste Stück „<strong>Die</strong> <strong>Blutnacht</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />
Schreckenstein oder Ritter Adolars Brautfahrt und ihr grausiges Ende<br />
oder <strong>Die</strong> wahre Liebe ist das nicht“. Das Stück war als verdeckte<br />
Hitler-Persiflage geschrieben und gespielt, die die Häftlinge verstanden,<br />
die anwesende SS aber nicht. <strong>Die</strong> beteiligten Häftlinge<br />
nutzten in jenem Sommer 1943 die Gunst der Stunde, dass zur sog.<br />
„Hebung der Arbeitsproduktivität der Häftlinge“ kurzzeitig kulturelle<br />
Aktivitäten im Lager erlaubt waren, zur Hebung der politischen<br />
Durchhaltemoral der Mithäftlinge.<br />
Erstmals seit 1943 wird „<strong>Die</strong> <strong>Blutnacht</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Schreckenstein“ – das<br />
erste <strong>Dachau</strong>er Freilichttheater – in einem professionellen Theaterrahmen<br />
neu inszeniert. Das Ensemble um die Regisseurin Karen Breece,<br />
das aus Laienspielern der <strong>Dachau</strong>er Theatergruppen besteht, setzt<br />
sich <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Gelände der historischen Papierfabrik <strong>Dachau</strong> mit der<br />
„<strong>Blutnacht</strong>“, ihrer Entstehungsgeschichte und ihrem Entstehungskontext,<br />
sowie mit Erinnerungen der Mitwirkenden der Aufführung von<br />
1943 auseinander. Erzählt wird von Haltung, Mut und Widerstand der<br />
Häftlinge des Konzentrationslagers <strong>Dachau</strong>. Erzählt wird von der<br />
Kraft der Kunst und des Geistes, die selbst unter den Bedingungen<br />
des Terrors nicht erstickt werden konnte. In den realen „Blutnächten“<br />
von <strong>Dachau</strong> hat die SS <strong>auf</strong> grausame Weise unzählige Häftlinge<br />
getötet, den Geist der Häftlinge konnte sie jedoch nicht töten.<br />
<strong>Die</strong> Inszenierung will die Geschichte der „<strong>Blutnacht</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Schrecken-<br />
stein“, die hier in <strong>Dachau</strong> unter den Bedingungen des Terrors und der<br />
Diktatur entstanden ist, bewusst von Menschen erzählen lassen, die<br />
heute in <strong>Dachau</strong> leben. Sie ist der Versuch einer ganz menschlichen<br />
und ganz persönlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte dieser<br />
Stadt.<br />
2 3
Theater in der<br />
Papierfabrik<br />
DIE BLUTNACHT<br />
AUF DEM<br />
SCHRECKENSTEIN<br />
Oder<br />
RITTER ADOLARS BRAUTFAHRT<br />
UND IHR GRAUSIGES ENDE<br />
Oder<br />
DIE WAHRE LIEBE IST DAS NICHT<br />
VON RUDOLF KALMAR<br />
Und mit Texten von<br />
BRUNO FURCH, ERWIN GESCHONNECK, KARL HIRSCHMANN,<br />
RUDOLF KALMAR, VIKTOR MATEJKA UND KARL RÖDER
DIE PERSONEN<br />
Der stumme Büßer<br />
Shafiq Muhseni<br />
Leopold, Knappe und Hausmeister <strong>auf</strong> Schreckenstein<br />
Markus Kurbanoglu<br />
Adolar, Graf von Schreckenstein<br />
René Rastelli<br />
Winibald von Wilmersdorf, 1. Ritter<br />
Stefan Krühler<br />
Fridolin von Feuerbach, 2. Ritter<br />
Ernst Konwitschny<br />
Max von Hütteldorf und Heiligenstadt, 3. Ritter<br />
Eduard Hörl<br />
Anneliese, ein Liebe suchendes Burgfräulein<br />
Ingrid Zellner<br />
Heinrich von Lämmermann, deren Bräutigam<br />
Dominik Härtl<br />
Rosalia, geborene Mrkwitschkowa, Schlossgespenst<br />
Verena Wildmoser<br />
<strong>Die</strong> Sprecher<br />
Angelika Mauersich, Claus Weber<br />
Regie............................. Karen Breece<br />
Bühne............................. Eva Veronica Born<br />
Kostüme........................... Teresa Vergho<br />
Licht............................. Jurgen Kolb<br />
Musik............................. Mathis Mayr<br />
Dramaturgie....................... Tobias Staab<br />
Öffentlichkeitsarbeit/<br />
Wissenschaftliche Begleitung...... Tobias Schneider<br />
Produktion........................ Karen Breece,<br />
Nicole Campe<br />
Regieassistenz.................... Stephanie Rettenmaier<br />
Bühnenbildassistenz............... Melinka Pixis<br />
Kostümassistenz................... Franziska Lehmeier<br />
Umsetzung Ritterkostüme........... Ade Morgott<br />
Inspizienz........................ Franziska Lehmeier,<br />
Melinka Pixis<br />
Requisite......................... Franziska Lehmeier,<br />
Christl Thurner,<br />
Ade Morgott<br />
Probenfotos....................... Lothar Reichel<br />
Licht-/Tontechnik................. Oliver Gruber<br />
(Sound & Vision)<br />
6 7
PAPIERFABRIK DACHAU<br />
1862 gründete sich die „München-<strong>Dachau</strong>er-Aktiengesellschaft<br />
für Maschinenpapierfabrikation“. 1871 wird die Papierfabrik<br />
Steinmühle gebaut, die unter Louis Weinmann („Vater der<br />
Arbeiter“) sukzessive erweitert wird und 1905 einen Industrie-<br />
gleisanschluss erhält. Zuletzt im Besitz des finnischen<br />
Familienunternehmens Myllykoski endet die gewerbliche Nutzung<br />
des ca. 17ha großen Geländes der MD-Papierfabrik im Juni<br />
2007. Für die Eigentümerfamilie verwaltet heute die <strong>Dachau</strong><br />
Entwicklungsgesellschaft mbH das Papierfabrik-Gelände.<br />
DIE BLUTNACHT AUF DEM SCHRECKENSTEIN<br />
Wer heute von der Aufführung der „<strong>Blutnacht</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Schrekkenstein“<br />
im Juni 1943 <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> „Kleinen Appellplatz“ des KZ<br />
<strong>Dachau</strong> liest, fragt sich unweigerlich, wie die Häftlinge die<br />
verdeckte Hitler-Persiflage verstehen konnten, während sie<br />
den anwesenden SS-Leuten verschlossen blieb. Dass die SS-Leute<br />
vielleicht nicht besonders schlau waren, mag sein; auch<br />
dass nicht sein konnte, was nicht sein durfte, zumal der<br />
SS-Schulungsleiter den Text und der Lagerkommandant die<br />
Aufführungen genehmigt hatten. Doch hatten Rudolf Kalmar und<br />
die Schauspieler den Theatertext auch geschickt codiert, so<br />
dass nicht eindeutig klar sein konnte, dass sich hinter der<br />
Ritterposse eine Persiflage und hinter <strong>dem</strong> Ritter Adolar kaum<br />
ein anderer als Adolf Hitler verbarg.<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Blutnacht</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Schreckenstein“ lehnt sich in Form und<br />
Handlung an die Pradler Ritterspiele an, ein österreichisches<br />
Traditionstheater aus Tirol, das bekannt für grotesk-grausame<br />
Köpfungen und Tötungen aller Art im Stile des französischen<br />
Grand Guignol war. Schon die „<strong>Blutnacht</strong>“ im Titel ist eine<br />
Anspielung, nämlich <strong>auf</strong> die „<strong>Blutnacht</strong> von Wöhrden“, eine von<br />
den Nazis propagandistisch ausgeschlachtete Auseinandersetzung<br />
zwischen Kommunisten und SA in einem dithmarschen Dorf<br />
im Jahr 1929. <strong>Die</strong> böhmische Burg Schreckenstein war Inspirations-<br />
quelle für Richard Wagners „Tannhäuser“, der „Schreckenstein“<br />
kann aber auch als Synonym für das KZ <strong>Dachau</strong> gelesen werden.<br />
Leopold, Adolars Knappe und Hausmeister <strong>auf</strong> Schreckenstein,<br />
verkörpert – nach <strong>dem</strong> Häftlingsmotto „Nicht <strong>auf</strong>fallen!“ – den<br />
sich durch alles Unbill lavierenden Funktionshäftling. Einige<br />
der Mitwirkenden von 1943 waren als Funktionshäftlinge (Capo,<br />
Block- oder Stubenältester) im KZ <strong>Dachau</strong> eingesetzt und<br />
wussten um die Schwierigkeit, ihre Funktion so auszufüllen,<br />
dass sie gegenüber den Mithäftlingen „sauber bleiben“ konnten.<br />
Gustav Eberle etwa, der bei der Aufführung von 1943 Leopold<br />
darstellte, war Capo der Lagerfeuerwehr. <strong>Die</strong> Figur Leopold<br />
beschreibt sich ebenfalls als „von der Feuerwehr“ und muss<br />
ständig seinem Herrn Adolar und dessen Frauengeschichten<br />
hinterher „löschen“. Das ganze Stück hindurch spielen Leopolds<br />
Repliken immer wieder <strong>auf</strong> den Lageralltag der <strong>Dachau</strong>-Häftlinge<br />
an. „<strong>Die</strong> Männer im Zuschauerraum wurden immer ganz still,<br />
wenn der Gustl ihnen mit aller Bitterkeit das eigene Schicksal<br />
vorspielte. Er war so komisch dabei, dass ihm jedes Mal die<br />
Tränen in den Augen standen. Manchmal weinten ein paar, als<br />
sie gerade <strong>auf</strong>lachen wollten. Das Lager und sein Theater hatten<br />
ihre eigene Resonanz“ (Rudolf Kalmar).<br />
Ritter Adolar – dies liegt <strong>auf</strong> der Hand – verweist unmissverständlich<br />
<strong>auf</strong> Adolf Hitler. Den Namen Adolar könnte Rudolf<br />
8 9
Kalmar der Oper „Euryanthe“ von Carl Maria von Weber entlehnt<br />
haben. Kalmars Adolar verwendet einen ähnlichen Sprachstil<br />
und gehäuft Ausdrücke, die auch für Hitler typisch waren:<br />
Befehlssprache; völkisch-nationalistisches Vokabular, Tier-<br />
metaphern und Herabsetzungsvokabular für Gegner. Von Zeitzeugen<br />
der <strong>Blutnacht</strong>-Aufführung 1943 wird zu<strong>dem</strong> einhellig<br />
berichtet, dass Hauptdarsteller Erwin Geschonneck den<br />
aggressiven Tonfall, Stakkato, Mimik und Gestik des Führers<br />
nachahmte. „Wenn Adolar in großen Worten tönte, hörten die<br />
Zuschauer auch immer Hitlers Rede; wenn der Herr von Schrecken-<br />
stein gewalttätig wurde, war auch immer Nazi-Brutalität mit<br />
gemeint; und wo Adolar unerbittlich abgestraft wurde, traf es<br />
auch zugleich den Führer.“ (Uwe Naumann)<br />
Auch seinen Propaganda-Minister Joseph Goebbels könnte es<br />
getroffen haben, scheint doch die Figur des Ritters Winibald<br />
von Wilmersdorf an ihm orientiert zu sein. Zum einen war<br />
Goebbels zum Beginn seiner Parteikarriere NS-Gauleiter von<br />
Groß-Berlin, zum Anderen erinnern der klare Satzbau, die<br />
durchgearbeitete Ausdrucksform seiner Bekundungen und – am<br />
<strong>auf</strong>fälligsten – der übermäßige Gebrauch von Adjektiven stark<br />
an Goebbels‘ Reden.<br />
Wie einen KZ-Häftling aus <strong>dem</strong> Bunker lässt Kalmar am Ende<br />
des I. Aktes den stummen Büßer <strong>auf</strong>treten – in Ketten und mit<br />
Schloss vor <strong>dem</strong> Mund. Er wird als Türke bezeichnet – Muselmann<br />
wurden in der KZ-Lagersprache jene Häftlinge genannt, die<br />
durch völlige Unterernährung bis <strong>auf</strong> die Knochen abgemagert<br />
waren und hungerbedingt bereits charakteristische Verhaltensänderungen<br />
bis Agonie zeigten.<br />
Der Name des Ritters Lämmermann ist eine besonders hintersinnige<br />
Anspielung Kalmars: Karl Lämmermann (1914-34) war ein<br />
bekannter deutscher HJ-Führer, der im Zuge der als Röhm-Putsch<br />
bekanntgewordenen politischen Säuberungswelle von den National-<br />
sozialisten ermordet wurde. Auf subtile Weise macht sich<br />
Kalmar zu<strong>dem</strong> anhand dieser Figur über den Uniform- und Stiefel-<br />
kult der Lager-SS lustig.<br />
Das Fräulein Anneliese trägt Züge der (oft als Ritterin<br />
dargestellten) Germania und steht stellvertretend für<br />
Deutschland, das Hitler gerne als seine Frau bezeichnet hat.<br />
Dar<strong>auf</strong> deutet auch die Schlussbemerkung Adolars hin („So<br />
sterb ich denn durch Dich, statt an Dir zu genesen!“), die<br />
den durch Kaiser Wilhelm II. bekannt gewordenen Ausspruch<br />
„am deutschen Wesen soll die Welt genesen“ persifliert.<br />
Am Ende der „<strong>Blutnacht</strong>“ steht die Abrechnung mit Adolar,<br />
der durch den Geist seiner von ihm selbst gemeuchelten<br />
Ex-Frau Rosalia heimgesucht wird. Rosalia stellt sich als<br />
geborene Mrkwitschkowa aus Hodonin vor, einem Ort an der<br />
Grenze zwischen Tschechien und der Slowakei mit ehemals<br />
starker deutscher Minderheit, wo sich seit 1942 ein KZ für<br />
Sinti und Roma befand.<br />
10 11
Blümlein stehn am Waldessaum<br />
Blau und weiß und rot<br />
Wiegen leis die Köpfelein<br />
In den frühen Tod<br />
Wiegen leis die Köpfelein<br />
In den frühen Tod<br />
Frühling hat sie <strong>auf</strong>geweckt<br />
Sommer zieht ins Land<br />
Herbstwind durch die Hecken pfeift<br />
Zwingt sie in den Sand<br />
Herbstwind durch die Hecken pfeift<br />
Zwingt sie in den Sand<br />
Über Nacht der Winter kam<br />
Deckt mit Schnee die Not<br />
Und die kleinen Blümelein<br />
Blau und weiß und rot<br />
Und die kleinen Blümelein<br />
Blau und weiß und rot<br />
Komponiert und geschrieben von <strong>dem</strong> Häftling Josef Huber im KZ<br />
<strong>Dachau</strong> (um 1937). Zitiert nach: Manfred Vosz, Goethe in D.,<br />
Dokumentarfilm, Deutschland 1985<br />
<strong>Die</strong> „Blümlein“ sind, so hat es Josef Huber <strong>dem</strong> Dokumentarfilmer<br />
Manfred Vosz geschildert, die KZ-Häftlinge, ihre Farben spielen<br />
<strong>auf</strong> die verschiedenfarbigen „Winkel“ an, mit denen Häftlinge im<br />
KZ gekennzeichnet wurden.<br />
Selbstbestimmtes Musizieren diente den Häftlingen zur Selbst-<br />
behauptung und zur Befriedigung eines kulturellen Grundbedürfnis-<br />
ses. Im Lager wurden die Häftlinge mit Musik und verordnetem<br />
Gesang terrorisiert: bei ihrer Zwangsarbeit wurden sie zum<br />
Singen genötigt; Schikane, Folter und Tod wurden in sadistischer<br />
Weise von Musik begleitet. Karl Röder erinnert sich: „Ich<br />
weiß nicht, wie viele Stunden ich im Lager gesungen habe. Es<br />
müssen tausende gewesen sein. Wir sangen, wenn wir zur Arbeit<br />
ausrückten, und sangen, wenn wir wieder in das Lager hereinkamen.<br />
Wir sangen stundenlang am Appellplatz, um die Schreie der<br />
Misshandelten zu übertönen“. Zu den typischen <strong>Dachau</strong>er Liedern,<br />
die <strong>auf</strong> Befehl gesungen werden mussten, zählten u.a. „Schwarzbraun<br />
ist die Haselnuß“, „Lina lass das Weinen sein“, „Hoch <strong>auf</strong><br />
<strong>dem</strong> gelben Wagen“ oder „Wir lagen vor Madagaskar“.<br />
12 13
Rainer Hartl<br />
DIE BLUTNACHT AUF DEM SCHRECKENSTEIN<br />
„Über <strong>dem</strong> Theaterplatz hatten die Fanfaren das letzte Tuscheln ausgeblasen, als zwischen<br />
den Falten des Vorhanges der Sprecher heraustrat.[...] Festlich in das wallende Gewand fahrender<br />
Sänger gekleidet. In der Hand das gerollte Pergament.<br />
‚Dem hochgeborenen, wohlgeneigten Adel meine Reverenz zuvor‘ verbeugte er sich tief. Das rollende<br />
‚R‘ hob seine Rede aus <strong>dem</strong> banalen Fluß der Alltagsmelodie.<br />
‚Den Bürgern, Bauern, Handwerksleuten dieser Stadt...‘<br />
Er umfaßte, was vor ihm <strong>auf</strong> Bänken und Stühlen, <strong>auf</strong> umgestülpten Eimern oder mit untergeschlagenen<br />
Beinen <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> nackten Erdboden saß, mit einer einzigen Geste von Sonnenthalscher<br />
Grandezza.<br />
‚....den Knechten, Buben und <strong>dem</strong> gemeinen Volk meinen Gruß‘ “<br />
Der Sprecher beschrieb „mit der freien Hand vom Herzen weg einen pathetischen Kreis,<br />
daß seine weiten Ärmeltaschen über den Bühnenboden schleiften, während die Herolde ihre<br />
Fanfaren hochrissen, um sie mit <strong>auf</strong>geblasenen Backen schmettern zu lassen. <strong>Die</strong> Trommler<br />
im Orchester schlugen einen rauschenden Wirbel an, der Bläserchor krönte ihn crescendierend<br />
mit einem C Dur Akkord, und die trillernden Klarinetten kreischten den Diskant dazu.<br />
Das Publikum quittierte den Gruß mit lautem Applaus.“ 1<br />
So schildert einer der Mitwirkenden und Mitverantwortlichen den Beginn der wohl groteskesten<br />
Freilicht<strong>auf</strong>führung des zwanzigsten Jahrhunderts. Ungewöhnlich war dabei nicht<br />
das Sujet. Man gab ein „komisch-schauriges Ritterstück in drei Aufzügen mit Musik“. Ungewöhnlich<br />
waren Zeit, Ort und Publikum. Bei „<strong>dem</strong> hochgeborenen, wohlgeneigten Adel“<br />
fühlten sich SS-Angehörige angesprochen und mit den „Bürgern, Bauern, Handwerksleuten<br />
dieser Stadt“ waren Gefangene gemeint. <strong>Die</strong> Vorstellung, von der hier die Rede ist, fand 1943<br />
in <strong>Dachau</strong> statt. Und zwar „<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> sogenannten ‚Kleinen Appellplatz‘ vor der Desinfektionsbaracke,<br />
am ‚hinteren‘ Ende des Lagers, unweit vom Krematorium und von der stacheldrahtbewehrten<br />
Mauer.“ 2<br />
Es war nicht das erste Mal, dass Häftlinge in diesem Konzentrationslager Theater spielten.<br />
Dem Spektakel unter freiem Himmel, das laut Willy Horst 20 000 „Schutzhäftlinge“ und bewachende<br />
SS-Chargen gesehen haben dürften 3 , ging bereits eine offiziell zugelassene Inszenierung<br />
voraus. Dass es überhaupt möglich war „unter den Maschinengewehren der Mörder“ 4<br />
regelrechte Stücke zur Aufführung zu bringen, hing nach den übereinstimmenden Berichten<br />
der Inhaftierten mit den Zeitumständen zusammen: 1942/43 waren „die Konzentrationslager<br />
überfüllt. Tausend-Mann-Transporte in das Lager oder von einem Lager in das andere waren<br />
fast tägliches Ereignis“ schreibt Karl Röder 5 . „In <strong>Dachau</strong> mit einem ‚Fassungsraum‘ von 9000<br />
Häftlingen waren etwa 20 000 Menschen inhaftiert. Das Naziregime reagierte <strong>auf</strong> die militärischen<br />
Niederlagen mit Massenverhaftungen und Massenmord. Seuchen breiteten sich in den<br />
überfüllten Baracken wie Feuer aus. Im Krematorium brannten die Öfen Tag und Nacht. [...]<br />
In dieser Situation entdeckte das Reichssicherheitsamt 6 in Berlin die ‚Arbeitskraft‘ der Häftlinge.[...]<br />
Um die Arbeitsproduktivität der Häftlinge zu erhöhen wurden vom Reichssicherheitsamt<br />
[...] die verschiedensten Unterhaltungsabende erlaubt. Beispielsweise Chorgesang,<br />
Kabarett, Auftritte von Artisten, Vortragskünstlern, Zauberern u.s.w.[...] Auch kleinere und<br />
größere Orchester durften spielen.“ 7<br />
In <strong>Dachau</strong> sorgte man rasch für die Umsetzung der Berliner Vorgaben. Der Schutzhaftlagerführer<br />
Redwitz ordnete die Gründung von Fußballmannschaften an und ließ, gewissermaßen<br />
„als Gipfel der kulturellen Einrichtungen,“ 8 ein Lagerbordell installieren. Darüber hinaus<br />
räumte er den Häftlingen die Möglichkeit ein, einen Chor, ein Orchester und eine Theatergruppe<br />
zu bilden 9 . Das nahmen „die illegalen Gruppen im Lager <strong>Dachau</strong>, die innere Organisation[...]<br />
natürlich wahr. Wir mußten“, so erinnert sich der Schauspieler Erwin Geschonneck,<br />
„doch jede Gelegenheit, die sich uns bot, nutzen, unseren Genossen Mut und Kraft zu<br />
geben, um den Lager<strong>auf</strong>enthalt zu überstehen. Und wir wollten sie auch <strong>auf</strong>heitern.“ 10<br />
Endlich konnten inhaftierte Musiker, Schriftsteller, Journalisten, Berufs- und Laiendarsteller<br />
mit Genehmigung des SS-Personals das tun, was sie in den zurückliegenden Jahren sporadisch<br />
und mit Gefahr für Leib und Leben 11 versucht hatten: einen „Unterhaltungsbetrieb“ 12<br />
<strong>auf</strong> die Beine zu stellen.<br />
„Undercover“ 13 gab es schon vor der Direktive des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamts<br />
musikalische beziehungsweise kabarettistische Produktionen in „The German Concentration<br />
Camps“. Man spielte in „Theresienstadt, in Buchenwald und Sachsenhausen, in Mauthausen<br />
und Westerbork, in Börgermoor und Esterwegen, in Villemalard, in Le Vernet und Gurs.“ 14<br />
Man spielte auch in <strong>dem</strong> Lager, das Heinrich Himmler, der kommissarische Polizeipräsident<br />
von München, als erstes errichten ließ. 15 Curt Daniel berichtet darüber in einem Artikel, der<br />
im November 1941 in der amerikanischen Zeitschrift „Theatre Arts“ erschien: „In <strong>Dachau</strong><br />
there were two main types of entertainment, singing and dramatic. These again were divided<br />
according to whether the performers were political or non political prisoners. [...] In the huts<br />
mainly occupied by politicals the chief divertissement was the singing of Volkslieder and the<br />
songs common to the international revolutionary movement. In addition many new songs<br />
were composed, generally around the themes of the camp and liberty. [...] Another form of<br />
entertainment favored by the politicals was the small satirical cabaret so common in pre-Hitler<br />
Europe. This was characterized by the recital of poems criticizing the regime and making<br />
fun of the camp personnel, humorous political monologues lashing the Nazis, and anti-fascist<br />
patter for one, two or three actors.“ 16<br />
„A big chance in the camp entertainment“, meint Curt Daniel, sei 1938 die Ankunft<br />
einer Reihe durch Bühne, Film und Kabarett bekannter österreichischer Künstler in <strong>Dachau</strong><br />
gewesen. Am 13. März hatte Hitler im Hotel Weinzinger in Linz „das Gesetz über die Wiedervereinigung<br />
Österreichs mit <strong>dem</strong> Deutschen Reich“ 17 unterzeichnet. Nicht einmal drei<br />
Wochen später - am 1. April - wurden die ersten Opfer des Anschlusses - Juden, Regimegegner<br />
und antifaschistische Politiker jeder Couleur - mit <strong>dem</strong> sogenannten „Prominententransport“<br />
18 nach <strong>Dachau</strong> gebracht. Weitere Deportationen folgten. Zu den auch international be-<br />
14 15
kannten Häftlingen zählte Paul Morgan 19 , den die Nazis am 24. Mai in <strong>Dachau</strong> einlieferten.<br />
Paul Morgan hatte mit Fritzi Massary und Adele Sandrock gespielt, er war befreundet mit<br />
Curt Bois und Max Pallenberg, gehörte zu den Begründern des „Kabaretts der Komiker“ in<br />
Berlin, galt als einer der ersten etablierten Bühnenschauspieler, der sich <strong>dem</strong> Film zuwandte, 20<br />
hatte in Produktionen von Fritz Lang und bei Buster Keaton mitgewirkt und war auch als<br />
Autor erfolgreich. In der musikalischen Komödie „Axel an der Himmelstür“ von Ralph<br />
Benatzky, für die er zusammen mit Adolf Schütz das Libretto geschrieben hatte, startete Zarah<br />
Leander ihre Karriere. 1933 war Paul Morgan in seine Geburtsstadt Wien „emigriert“, wo<br />
er sich sicher wähnte. Fünf Jahre später trug er die Haftnummer 14 194 und spielte mit seinen<br />
Kollegen im Konzentrationslager.<br />
„Every sunday a cabaret performance was given by the artists in the camp. Fritz Gruenbaum,<br />
Paul Morgan, Hermann Leopoldi, and the Berlin singer Kurt Fuss 21 . At first the idea<br />
of a cabaret in a concentration camp seemed to us absurd; but it proved a sucess. Crowds of<br />
prisoners attended the performances. Gruenbaum and Morgan gave their old sketches, which<br />
were uproariously applauded by their comrades. Leopoldi made a great hit with Viennese Lieder.<br />
Kurt Fuss sang sophisticated ballads of woman and love. ‚From early youths the cunning<br />
band had me on the string‘ - this song had not been absolutly the latest thing even I was still<br />
a schoolboy, but in a concentration camp it is of no importance to hear only the latest popular<br />
favorites. This cabaret matinees gave us the illusion of a scrap of freedom. For an hour<br />
or two one almost had a sense of being at home,“ 22 erinnert sich der Mitgefangene Bruno<br />
Heilig, der wie Paul Morgan im Herbst 1938 von <strong>Dachau</strong> nach Buchenwald „überführt“<br />
wurde. Wie übrigens auch der Dramatiker und Verfasser des „<strong>Dachau</strong>liedes“ 23 Jura Soyfer 24<br />
und wie Bedrich bzw. Fritz Löhner 25 , der Lehár-Librettist, von <strong>dem</strong> der Erfolgsschlager „Ausgerechnet<br />
Bananen“ aber auch das „Buchenwald-Lied“ 26 stammen. Dem Journalisten Bruno<br />
Heilig 27 gelang 1939 die Flucht. Er kam über Italien nach England, wo er 1941 seinen Reportageroman<br />
„Men Crucified“ veröffentlichte. Paul Morgan überlebte nicht einmal den ersten<br />
Lager-Winter. Er musste trotz einer Lungenentzündung in Eiseskälte strafexerzieren und starb<br />
am 10. Dezember 1938.<br />
Den Abl<strong>auf</strong> der „geschlossenen Veranstaltungen“, in deren Verl<strong>auf</strong> Künstler wie Paul Morgan,<br />
Fritz Grünbaum 28 , Kurt Fuss oder Hermann Leopoldi 29 <strong>auf</strong>traten, schildert Curt Daniel<br />
so: „The performances generally took place inside a hut, with some hundreds of prisoners<br />
grouped in a circle around the artists. Sentries were posted at the ends of the huts to make<br />
certain that there were no S.S. men in the locality. At times there might be three shows running<br />
simultaneously in three huts. The ‚stars‘ ran from one hut to another for their turns.<br />
Sometimes the excellence of a performance brought forth a spontaneous burst of applause.<br />
If the S.S. men on the watch-towers come down to investigate, the scene would be reminiscent<br />
of a raid on a Brooklyn speakeasy during Prohibition days, with prisoners jumping out<br />
of doors and windows in every direction.“ 30 1939/40 benutzte die spätere Totenkopfdivision<br />
der SS <strong>Dachau</strong> als „Ausbildungsstätte“ und das Konzentrationslager wurde vorübergehend<br />
geschlossen. Man verlegte die Gefangenen nach Flossenbürg, Buchenwald und Mauthausen.<br />
Nur ein Arbeitskommando blieb. Im März 1940 kamen die Überlebenden aus Flossenbürg<br />
Wo die Empathie verloren geht,<br />
dort wird der Mensch zur Sache.<br />
16 17
wieder zurück. Weitere Häftlinge folgten. Zu einem „Invalidentransport“ aus Sachsenhausen<br />
gehörten unter anderen Bruno Jakob und Erwin Geschonneck. Und schon bald wurde erneut<br />
„der Versuch gemacht, in <strong>Dachau</strong> ein Kabarett <strong>auf</strong> die Beine zu stellen, das ‚Kakadu‘.“ 31 Doch<br />
das Unterfangen scheiterte. „Das Programm konnte [...] nicht durchgeführt werden, weil der<br />
von den Häftlingen <strong>auf</strong>gestellte Posten Warnrufe vernehmen ließ: SS im Anmarsch. Alles<br />
ergriff durch Türen und Fenster die Flucht und dann wurde das offizielle Verbot ausgesprochen.“<br />
32<br />
1943 kam die Wende. In der <strong>Dachau</strong>er Hierarchie gab es eine Umstrukturierung. Obersturmbannführer<br />
Martin Weiss 33 löste den Lagerkommandanten Piorkowski 34 ab und Schutzhaftlagerführer<br />
Zill wurde durch Michael Redwitz ersetzt. „Mit Weiß und Redwitz änderte<br />
sich vieles im Lager, doch nicht weil diese beiden besonders edle ‚Edelmenschen‘ gewesen wären,<br />
sondern weil von Berlin her ein anderer Wind zu wehen begonnen hatte.“ 35 Nach über<br />
drei Kriegsjahren, als „schon Blinde und Blöde sehen mußten, daß die Tage des 1000-jährigen<br />
Reiches gezählt sind“, erinnerten sich „die Herren der SS daran, daß auch die ‚Scheißvögel‘“,<br />
wie sie die Häftlinge zu bezeichnen pflegten, „Arbeitskräfte sind, die für den Endsieg arbeiten<br />
könnten.“ 36 . Das war der wahre Grund, warum die Lagerleitung zuließ, dass, wie es Bruno<br />
Furch später ironisch umschrieb, „so etwas wie ‚KdF‘ hinter Stacheldraht“ 37 stattfand.<br />
Bei einem Tagesabl<strong>auf</strong>, der im Sommer um vier Uhr mit Wecken begann, der zwei zeitraubende<br />
Zählappelle beinhaltete, elf einhalb Arbeitsstunden (von 6-12 Uhr und 13-18.30<br />
Uhr) einschloss und um 21 Uhr mit <strong>dem</strong> Befehl „Alles in die Betten - Licht aus“ endete,<br />
muss man sich zwar fragen, wo hier noch „Freizeitaktivitäten“ Platz haben konnten, doch der<br />
Ende 1940 offenkundig eingestellte „Unterhaltungsbetrieb“ lebte in bisher nicht gekannten<br />
Umfang wieder <strong>auf</strong>. „In wenigen Wochen gab es ein 65 Mann-Orchester unter Leitung des<br />
heutigen Dirigenten des holländischen Symphonieorchesters, Piet van der Hurk (sic), 38 ein<br />
Piccolo-Jazzorchester unter Leitung des Konzertmeisters der Mailänder Scala, Gottipaveri<br />
(sic), 39 eine Schauspielgruppe unter Leitung des Regisseurs Geschonek (sic) [...] und ein Kabarett-<br />
und Revueensemble unter meiner Leitung“, 40 berichtet Willy Horst im „Burgdorfer Tagblatt“.<br />
Außer<strong>dem</strong> wurden ein slawischer Chor, eine russische und eine polnische Volkstanzgruppe<br />
ins Leben gerufen. 41 Erwin Geschonneck 42 , der Blockälteste 43 des „Pfaffenblocks“, 44 gab<br />
in <strong>Dachau</strong> zunächst einmal Vortragsabende. „Ich las aus Tiergeschichten, die natürlich alle<br />
eine tiefere Bedeutung hatten. Eine solche Sammlung war ‚Unter Tieren‘ von Manfred Kyber<br />
45 . Ihre Symbolik ließ sich leicht <strong>auf</strong> das ‚Dritte Reich‘ übertragen und wurde natürlich sofort<br />
von meinen Kameraden verstanden. In einer dieser Geschichten, ‚Unter uns Ungeziefer‘,<br />
spielte eine Wanze die Hauptrolle, ein Baron Plattmagen, der während einer Großkundgebung<br />
des Ungeziefers <strong>auf</strong> einer alten Matratze eine Rede hält. Vorsichtig, aber deutlich genug<br />
habe ich bei dieser Rede die Stimme und die Sprechweise Hitlers nachgeahmt. Es war sehr<br />
riskant, aber es ging alles gut <strong>Die</strong> Kameraden haben atemlos zuhört.“ 46<br />
Der kommunistische Führer-Imitator ist am 27. Dezember 1906 in Bartenstein in Ostpreußen<br />
geboren worden. Sein Vater war Flickschuster und Nachtwächter. 1909 kam die Familie<br />
nach Berlin. Erwin Geschonneck brachte sich als Hausdiener, Zeitungsverkäufer und Gelegenheitsarbeiter<br />
durch, bevor er Anfang der 30er Jahren im Kabarett der „Roten Hilfe“ und in<br />
18<br />
Agitpropgruppen wie „Sturmtrupp links“ mitwirkte, sowie als Komparse an der Piscatorbühne<br />
<strong>auf</strong>trat. Größere Rollen spielte er dann nach seiner Emigration in den Kolchostheatern von<br />
Dnjepropetrowsk und Odessa.<br />
Im Lager inszenierte er das erste Stück. Es war das Schauspiel „Thomas Paine“ und<br />
stammte von einem zum NS-Funktionär mutierten expressionistischen Autor - von <strong>dem</strong><br />
Präsidenten der Aka<strong>dem</strong>ie für deutsche Dichtung und der Reichsschrifttumskammer<br />
Hanns Johst.<br />
Der 1927 bei Albert Langen erschienene Text 47 war mit Bedacht gewählt. „Nach der Lektüre“,<br />
so erinnert sich Viktor Matejka, „überlegten wir uns, daß wir dieses Drama doch <strong>auf</strong>führen<br />
könnten; das wäre möglicherweise ein Fußtritt, den man den Nazis geben könnte.“ 48 Wie vorauszusehen<br />
war, gab es mit der Genehmigung keinerlei Schwierigkeiten. Rieth, der Schulungsleiter<br />
der SS, zu dessen Bürodienst Matejka abgestellt war und <strong>dem</strong> der „unkonzessionierte<br />
Theaterdirektor“ 49 das Stück zuerst vorlegte, „las nur den Namen Johst [...] und das genügte<br />
ihm. Ohne <strong>auf</strong> Inhalt oder Erscheinungsdatum zu schauen, setzte er dann beim Kommandanten<br />
durch, daß wir das Stück <strong>auf</strong>führen dürfen.“ 50<br />
Hauptfigur des Dramas ist der amerikanische Journalist Thomas Paine, „dessen Leben<br />
und Sterben“, wie es in einer der Buchausgabe lose beigelegten, pathetischen Inhaltsangabe<br />
heißt, „in jäher Lichtfülle, in grausiger Dunkelheit an uns vorüberzieht.“ 51 Paine hat sich als<br />
Verfasser glühender Aufrufe, als Propagandist entschieden für die Unabhängigkeit Neu-Englands<br />
und den Freiheitskampf eingesetzt. Er reist als Ehrenbürger der französischen Revolution<br />
nach Europa, um dort für sein Vaterland zu verhandeln. In Paris stimmt der überzeugte<br />
Republikaner aus Menschlichkeit gegen die Hinrichtung von Ludwig XVI. und wird dar<strong>auf</strong>hin<br />
selbst in den Kerker geworfen. Nach siebzehnjähriger Haft - was zwar nicht den historischen<br />
Tatsachen entspricht, aber der Handlung mehr Dramatik verleiht - kehrt er zurück ins<br />
freie Amerika. Doch dort hat man ihn vergessen und er begeht Selbstmord. 52<br />
In <strong>dem</strong> mehr als fünf Jahre vor Johsts Parteieintritt geschriebenen Werk sind ideologisch<br />
eindeutige Töne schwer überhörbar. „Thomas Paine - Führer und Gefahr … Leidenschaft,<br />
Sehnsucht, Demut und Übermut, er geht verloren als persönliches Schicksal, um Melodie zu<br />
werden. <strong>Die</strong> Tränen des Thomas Paine, die Tränen über Thomas Paine weinen wir über uns,<br />
unser persönliches Sagen und Versagen, und sein letztes Rezitativ singen wir als Lobgesang<br />
des herrischen und herrlichen Lebens: Wir, Kameraden, wir!“ heißt es im Vorwort. 53 Das die<br />
Selbst<strong>auf</strong>gabe des Einzelnen zu Gunsten einer Gemeinschaft, einer „Nation“ preisende,<br />
bühnenwirksame Poem kann aber auch anders gelesen werden. Erwin Geschonneck inszenierte<br />
es als „Stück gegen die koloniale Unterdrückung und betonte den Kampf gegen die<br />
Beseitigung der Menschenrechte.“ 54 <strong>Die</strong> Schauspieler, zu denen auch ein Schwarzer gehörte,<br />
der in <strong>Dachau</strong> einsaß und der „<strong>dem</strong> ganzen Spektakel [...] eine gewisse Atmosphäre“ 55 gab,<br />
hatten eine komplizierte Aufgabe zu bewältigen. Erstmals traten sie vor Wachpersonal und<br />
Häftlingen gemeinsam <strong>auf</strong>. Sie mussten ihr Spiel so ausrichten, dass beide Adressaten das<br />
Gesehene in ihrem Sinne interpretieren konnten und dass es beide - ästhetisch wie ideologisch -<br />
befriedigte. Der Balanceakt gelang. „<strong>Die</strong> Premiere des Thomas Payne-Stückes (sic) gefiel <strong>dem</strong>
SS-Schulungsleiter, der seine Frau dazu mitgenommen hatte und auch SS-Kollegen zu anderen<br />
Vorstellungen schickte.“ 56 Und von den „Kameraden“, so erinnert sich der Regisseur und<br />
Hauptdarsteller mit der Häftlingsnummer 1888, wurde die Inszenierung durchaus in der<br />
von ihm intendierten Weise verstanden. 57 Bei den Reprisen wurden die Akteure manchmal<br />
deutlicher, blieben aber, was Inhalt und Darstellungsform betraf, schon im ureigenen<br />
Interesse flexibel: „Waren SS-Leute in der Vorstellung, mußten die ursprünglichen Revolutions-<br />
tiraden gedämpft werden oder gar wegbleiben. Im anderen Fall, wenn wir unter uns waren,<br />
konnte die Revolution, die natürlich die unsere gegen die SS war, sich austoben. Zum Glück<br />
kam uns kein Spitzel dahinter.“ 58 Besonders beeindruckend scheint die erste Szene des<br />
fünften Bildes - Thomas Paine, der König und de Villiers im „Gewölbe“ - gelungen zu sein.<br />
Bruno Jacob meinte noch 23 Jahre nach der Aufführung „die Kerkerketten rasseln“ 59 zu<br />
hören und Adolf Wienecke schrieb im „Filmspiegel“: „In dieser Szene hat Erwin das ganze<br />
Elend des Häftlingsdaseins in die Welt geschrien. Wir hatten Angst, sie holen ihn ‚runter und<br />
erschießen ihn. Das war das Größte und Erschütternste, was ich je <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Theater gesehen<br />
habe.“ 60 Für Bruno Furch dagegen fiel die Thomas Paine-Inszenierung gegenüber anderen<br />
Produktionen der Lagerzeit ab. 61 Eindruck und Wertung eines Betrachters sind eben subjektiv.<br />
In dieser Hinsicht unterschied sich die Rezeption im KZ in keiner Weise von der einer<br />
„normalen“ Aufführung.<br />
Sonst war allerdings nichts normal. „Das Leben im Konzentrationslager“, schreibt Rudolf<br />
Kalmar in seinem erstmals 1946 erschienenen Bericht „Zeit ohne Gnade“, „ist nicht mit den<br />
Maßen des freien Alltags zu messen. Hier wird das Unwahrscheinliche zur Selbstverständlichkeit<br />
und das Selbstverständliche zur Ausnahme. [...] Der Prügelbock stand unter <strong>dem</strong> Weihnachtsbaum,<br />
vor der Tür zum improvisierten Kabarett wurden ohne viel Federlesens Menschen<br />
<strong>auf</strong>gehängt. [...] Auf <strong>dem</strong> gleichen Appellplatz, der heute ein <strong>auf</strong>geregtes Fußballmatch<br />
sah, brachen morgen nach stundenlangem Strafexerzieren erschöpfte Menschen zusammen. [...]<br />
Hier verteilte man die Wurst als besondere Arbeitszulage, machte die Invaliden fertig, um sie<br />
ins Gas zu schicken, baute am Sonntag nachmittag das Podium <strong>auf</strong> für die Lagermusik, und<br />
führte abends die Kranken <strong>dem</strong> Arzt zur ersten Visite vor.“ 62 Auch wenn der neue Lagerkommandant<br />
den unter seinem Vorgänger Piorkowski verübten Exzessen der Waffen-SS ein Ende<br />
setzte, so verbesserten sich die Lebensbedingungen der zur Zwangsarbeit abgestellten Gefangenen<br />
keineswegs. „In die Amtszeit von Weiss fielen [...] weiterhin Morde, ‚Invalidentransporte‘,<br />
medizinische Versuche und die verbrecherische Behandlung der Häftlinge.“ 63<br />
Trotz oder gerade wegen dieser Zustände plante Viktor Matejka, ermutigt durch den Erfolg<br />
der „Thomas Paine“-Inszenierung die nächste Premiere. Viktor Matejka kommt als drittes<br />
Kind von insgesamt sieben Geschwistern zur Welt. Sein Vater ist Heurigensänger, später Gerichtsdiener,<br />
die Mutter <strong>Die</strong>nstmädchen. Das Schulgeld verdient sich der 1901 im niederösterreichischen<br />
Korneuburg Geborene mit Nachhilfestunden, Ministrieren, Zettelverteilen und als<br />
Filmstatist. Nach der Matura belegt er Geschichte und Geographie an der Universität Wien.<br />
Aus einer katholisch-konservativen Studentenverbindung wird er „cum infamia“ ausgeschlossen.<br />
1925 promoviert er mit einer Dissertation über Völkerrecht. Anschließend arbeitet der<br />
überzeugte Pazifist und Karl Kraus-Verehrer bei verschiedenen Zeitschriften mit. Bereits 1932<br />
warnt er in seinem Aufsatz „Zwischenspiel Hitler“ vor einem künftigen Krieg. 1934 wird er<br />
„Bildungsreferent der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien“. Nach <strong>dem</strong> „Anschluss“<br />
denunziert ihn seine Sekretärin und er kommt mit <strong>dem</strong> schon erwähnten „Prominententransport“<br />
nach <strong>Dachau</strong>. Zuerst arbeitet er bei Kurt Schumacher in der Lagerbibliothek,<br />
<strong>auf</strong> Grund persönlicher Differenzen wird er von Schumacher nach der Rückkehr von<br />
Flossenbürg weggelobt und Sekretär des SS-Schulungsleiters Rieth. 64 In dieser Position übernimmt<br />
er im Lager dann die Rolle eines „künstlerischen, technischen und organisatorischen<br />
Oberspielleiters, eines Theaterdirektors ohne die Spur einer behördlichen Konzession, eines<br />
besessenen Faktotums“. 65<br />
Ihm sei es damals darum gegangen, so rechtfertigte er 1974 seine Veranstaltungsaktivitäten<br />
im KZ, als er nach einer Sendung des österreichischen Fernsehens 66 mit Kritik, auch mit der<br />
von ehemaligen Mit-Häftlingen, konfrontiert wurde, den „ungebrochenen Widerstandsgeist<br />
der KZ-Häftlinge, insbesondere der politischen Häftlinge“ zu erhalten. „<strong>Die</strong> Waffen der<br />
Widerstandskämpfer“, so sein Argument, „die solche schon waren, als sie noch nicht im KZ<br />
vernichtet werden sollten, waren verschiedener Art. Eine Waffe, die weder von der SS noch<br />
von manchen Häftlingen gleich richtig eingesetzt wurde, war der Unterhaltungsbetrieb. Man<br />
könnte ihn auch Kulturbetrieb nennen, und wenn Kulturpolitik je einen politischen Sinn gehabt<br />
hat, so gilt das für die Verwendung von Kulturarbeit wie Theater, Musik udgl. zu politischen<br />
Zwecken im KZ.“ 67<br />
Für die Theatergruppe, die in <strong>Dachau</strong> die begonnene Arbeit fortsetzen wollte, galt es, eine<br />
Vorlage zu suchen, die einerseits harmlos genug wirkte, um die Zensurhürde zu passieren,<br />
und die andererseits den Bedürfnissen der Häftlinge entgegenkam. Da sich so schnell kein<br />
Stück finden ließ, das diesen Bedingungen entsprochen hätte, wurde eines im Lager bei<br />
Rudolf Kalmar in Auftrag gegeben. „Viktor Matejka, der seine ganze Energie dar<strong>auf</strong> richtete,<br />
immer neue Veranstaltungen auszudenken und durchzuführen, [...] war es, der Kalmar darum<br />
ersucht hat, es zu schreiben. Soviel ich weiß, war es ziemlich schwer, ihn dazu zu bringen“ 68<br />
erinnert sich Karl Röder.<br />
Rudolf Kalmar wird am 18. September 1900 in Wien geboren. 69 Nach der Reifeprüfung<br />
arbeitet er unter Anleitung seines Vaters als Journalist beim „Wiener Volksblatt“, überlegt, ob<br />
er eine Kapellmeisterl<strong>auf</strong>bahn einschlagen 70 soll, aber lässt sich dann am „Wiener Tag“ anstellen.<br />
Nebenbei studiert er Rechts- und Sozialwissenschaften. Auch nach seiner Promotion<br />
bleibt er <strong>dem</strong> linksliberalen Blatt als Redakteur, bzw. ab 1934 als nicht-politischer Chefredakteur<br />
bis zum Erscheinen der letzten Nummer am 13. März 1938 verpflichtet. Anfang April<br />
wird er von der Gestapo verhaftet und zur „Vorbeugehaft“ nach <strong>Dachau</strong> gebracht. Fünf Jahre<br />
später ist der Häftling mit der Nummer 1042 immer noch im Lager und mit den Vorarbeiten<br />
zu einer Aufführung beschäftigt.<br />
Der sensible, ja hypochondrische 71 Autor und Musiker 72 diskutierte mit Viktor Matejka,<br />
„welche Art für das Stück am besten wäre“. Sie waren sich einig, „daß eine Form gefunden<br />
werden müsse, die KZ-Situation <strong>auf</strong> der Bühne möglichst realistisch darzustellen, ohne daß<br />
auch nur im geringsten vom KZ dabei die Rede ist. Da lag nichts näher als in ein historisches<br />
Kriminalstück zu schlüpfen“. 73<br />
20 21
Das Vorbild lieferte den Österreichern schließlich das Pradler Bauerntheater aus Tirol. 74<br />
Das hatte zu ihrer Kinderzeit nicht nur am Heimatort nahe Innsbruck gespielt, sondern auch<br />
im Wiener Volkstheater gastiert und dort eine recht bodenständige Grand Guignol Variante<br />
vorgestellt. Viktor Matejka machte sich Hoffnung, mit dieser Form des Theaters „die SS persiflieren“<br />
75 zu können. Was ihn besonders an den Pradlern begeistert hatte, war, dass „<strong>auf</strong> der<br />
Bühne [...] ständig geköpft“ 76 wurde.<br />
Geköpft wurde dann zwar nicht in <strong>dem</strong> Stück, das Kalmar „<strong>auf</strong> der Rückseite ausgemusterter<br />
Drucksorten in einer überfüllten Baracke“ 77 schrieb, aber doch so heftig gehauen und<br />
gestochen, dass am Ende außer einem Hausmeister und einem stummen Türken keine Figur<br />
am Leben bleibt. Das in einem Spiegel-Artikel von 1985 als „die schauerlichste Klamotte der<br />
Theatergeschichte“ 78 bezeichnete Opus trug einen genreüblichen Dreifachtitel und hieß:<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Blutnacht</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Schreckenstein oder ‚Ritter Adolars Brautfahrt und ihr grausiges<br />
Ende‘ oder ‚<strong>Die</strong> wahre Liebe ist das nicht‘.“ 79<br />
Mit diesem Titel, so meinte Viktor Matejka nachträglich, „wurde zum Ausdruck gebracht,<br />
wo und wann das Stück wirklich spielt. Mit der ‚<strong>Blutnacht</strong>‘ war eindeutig <strong>auf</strong> das KZ <strong>Dachau</strong><br />
angespielt. Mit <strong>dem</strong> ‚grausigen Ende‘ wurde zwar der tägliche Tod angedeutet, aber auch jenes<br />
Ende, das für das KZ, für die SS, für Himmler und Hitler bevorstand. Und weil wir wußten,<br />
daß die ‚Umschulung‘ 80 der gemeinste Schwindel aller Zeiten war, war das auch ‚die wahre<br />
Liebe nicht‘.“ 81<br />
Das Stück - „aus Erinnerungsfetzen von längst Vergessenem zusammengekleistert“ 82 - entstand<br />
in etwa zwei Wochen. Am Morgen ehe sie in ihre Kommandos ausrückten, besprachen<br />
sich Matejka und sein Autor. „Und häufig“ kam Kalmar „schon zu Mittag in die Blockstube<br />
und brachte ein Stück Manuskript mit. Wieder war eine Szene geboren. [...] Dann wurde<br />
dafür gesorgt, daß ein Häftling, der in einem Kommando mit Schreibmaschine arbeitete, die<br />
Handschrift <strong>auf</strong> mehrere Durchschläge übertrug.“ 83 Der Auftragsdramatiker berücksichtigte<br />
die mehr als ungewöhnlichen Umstände so gut er konnte und passte sein Werk „den vorhandenen<br />
Möglichkeiten“ 84 an. Parallel zum Schreibprozess begannen die Inszenierungsvorbereitungen.<br />
<strong>Die</strong> wichtigsten Mitarbeiter in dieser Phase waren Karl Hirschmann und der als<br />
Regisseur und Darsteller des Adolar vorgesehene Erwin Geschonneck. Der „Baucherl“ 85 genannte<br />
Karl Hirschmann wurde am 24. Mai 1938 in <strong>Dachau</strong> eingeliefert und trug die Häftlingsnummer<br />
1031. Er stammte aus Baden bei Wien und war von Beruf Ingenieur. Der damals<br />
32 Jahre alte Kapo des Baukommandos hatte die schwierige Aufgabe, ein praktikables<br />
Spielpodium für eine Freilichtveranstaltung zu planen und zu errichten, da der bislang für<br />
Theater- und Konzert<strong>auf</strong>führungen benutzte Baderaum von der SS nicht freigegeben wurde.<br />
Hirschmann rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen und baute, wie Willy Horst berichtet,<br />
eine voll funktionsfähige Bühne, „15 <strong>auf</strong> 10 <strong>auf</strong> 10 Meter mit einem Orchesterraum für 60<br />
Musiker“ 86 und sorgte für „erstklassische Beleuchtungsanlagen“ 87 . “Ich habe“, so schrieb<br />
Hirschmann später, „mit viel Vergnügen [...] die technische Seite betreut; mit Hilfe meiner<br />
Kameraden haben wir eine rasch <strong>auf</strong>- und abbaubare echte Pawlatschn 88 konstruiert. Das Material<br />
dafür war zum Teil aus den Wirtschaftsbetrieben geliehen, zum Teil unter viel Opfern<br />
und Mut organisiert.“ 89 Im Klartext hieß das, dass die Häftlinge wochenlang illegales Mate-<br />
Wir haben die Nazis lächerlich gemacht.<br />
22 19
ial aus den Werkstätten ins Lager schmuggelten 90 ,wobei sie für größere Teile sogar den<br />
„Moorexpress“, einen von Gefangenen gezogenen Lastwagen, benutzten. 91 Aus der eigenen<br />
Werkstatt bediente sich der für die Kostüme zuständige Toni Hofer 92 . Er war Kapo der Lager-<br />
Schneiderei 93 . Seine „Ritter bekamen, aus Pappe geschneidert, Rüstung und Helm. Sie trugen<br />
Überwürfe aus grellrotem Fahnentuch und waren mit Bändern und Schl<strong>auf</strong>en in allen Farben<br />
geputzt, aus denen man im ‚Bekleidungswerk des K.L.D.‘ Litzen und Spiegel für unübersehbare<br />
Regimenter aller Waffengattungen hätte anfertigen können.“ 94 Das Bühnenbild entwarf<br />
Hans Quäck, der 1933 in die Vereinigten Staaten emigriert war und dort bei George Grosz<br />
gearbeitet hatte. Quäck war laut Matejka „in geheimer politischer Mission und im Auftrag<br />
der emigrierten KPD“ 95 nach Deutschland zurückgekehrt, wurde als „Rotspanier“ von der<br />
Gestapo verhaftet und am 6. Juni 1941 nach <strong>Dachau</strong> gebracht. Für die Requisite waren die<br />
Herren Munczar und Bixa zuständig, die sich, was die Materialbeschaffung betrifft, ebenfalls<br />
recht erfindungsreich zeigten. „<strong>Die</strong> Stiefel wurden von einem mitverschworenen Schreiber<br />
irgendwo <strong>auf</strong> Verlust gebucht, das Tafelgeschirr fehlte bei der Jahresinventur im Bestand des<br />
SS-Führerheims und für die Schminken wurde das Krankenrevier mobilisiert.“ 96 <strong>Die</strong> notwendigen<br />
Proben fanden an Sonntagen und nach der Arbeitszeit statt. Den Text lernten die<br />
Schauspieler hinter Stacheldraht, wann immer sich die Möglichkeit bot, „sich in ein geschütztes<br />
Versteck“ 97 zurückzuziehen.<br />
Am 13. Juni 1943 war es dann soweit. Im „Freilichttheater <strong>Dachau</strong>“ wurde die „<strong>Blutnacht</strong><br />
<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Schreckenstein“ 98 zum erstenmal <strong>auf</strong>geführt. Es war eine Premiere, die sich, wie einer<br />
der Protagonisten meinte, „nicht viel von einer solchen an einem ersten Wiener Theater“<br />
unterschied, „wenn man das Fehlen schöner Frauen und Männer im Frack oder Smoking<br />
übersah.“ 99<br />
Stück und Aufführung sind in der Erinnerungsliteratur beschrieben, 100 von der Forschung<br />
zur Kenntnis genommen 101 und von den Medien berücksichtigt worden. 102 Dennoch lohnt es<br />
sich, <strong>auf</strong> die etwas wirre Geschichte und die dabei Mitwirkenden näher einzugehen.<br />
Im ersten Akt, der in der Schlosshalle spielt, erhält der verwitwete Burgherr Adolar Besuch<br />
von drei Rittern, von denen der erste aus Wilmersdorf, der zweite aus <strong>dem</strong> schwäbischen<br />
Feuerbach und der dritte aus der Umgebung von Wien stammt. Adolar lässt seine Gäste von<br />
seinem Knappen und Hausmeister Leopold großzügig bewirteten, trägt ihnen die „Ballade<br />
von der türkischen Jungfrau“ vor und präsentiert ihnen den „stummen Büßer“, einen Türken,<br />
den er gefangen, in Ketten gelegt und dessen Mund er mit einem Vorhängeschloss versehen<br />
hat. Der Schauplatz des zweiten Aktes ist ein Wald, in <strong>dem</strong> Heinrich von Lämmermann<br />
seinem Burgfräulein Anneliese den von ihr sehnlich gewünschten Liebesdienst versagt, nicht<br />
zuletzt, weil er befürchtet, Grasflecke in die Hose zu bekommen. Der holder Weiblichkeit<br />
stets zugeneigte Adolar kommt dazu, sticht Heinrich nieder und führt Anneliese <strong>auf</strong> sein<br />
Schloss. Der dritte Akt spielt in der dortigen Kemenate, in der das Liebesspiel diesmal deshalb<br />
nicht vom Erfolg gekrönt wird, weil im entscheidenden Moment immer wieder Leopold<br />
<strong>auf</strong>taucht und absichtlich stört. <strong>Die</strong> genervte Anneliese fordert schließlich von ihrem Galan<br />
„Erschlag ihn! Schlag ihn tot! Hau ihn in Stücke!“. Adolar macht sich an die Verfolgung Leopolds.<br />
Doch da schlägt es Mitternacht, das Käuzchen schreit, es donnert und aus der Wand<br />
tritt Adolars böhmische Verflossene als Gespenst. Später kommt der Geist Heinrichs dazu.<br />
<strong>Die</strong> beiden verfluchen Adolar und verschwinden wieder. Im 4. Auftritt dieses Aktes bittet<br />
Anneliese, die - vermutlich aus Enttäuschung - behauptet, dass Adolar ihr die Ehre geraubt<br />
hätte, die drei Ritter, sie zu rächen. Das geht für die Herrschaften nicht sonderlich gut aus,<br />
Adolar ersticht sie, Anneliese ersticht Adolar und dann sich selbst. <strong>Die</strong> letzte Szene gehört<br />
Leopold, der alle wieder zum Leben erweckt. <strong>Die</strong> Beteiligten bedanken sich beim Publikum<br />
und verabschieden sich mit <strong>dem</strong> trostreichen Ratschlag:<br />
„Doch bleib für immer Euch ein Wort im Ohr:<br />
Ist alles auch ganz schlecht.<br />
es wird schon wieder recht<br />
Durch dieses Zauberwort: Humor Humor!“ 103<br />
Inspizient bei den an sechs Wochenenden 104 Samstag und Sonntag gegebenen Aufführungen<br />
war Karl Hirschmann, der sich auch um die Tonkulisse kümmerte, 105 Souffleur der „Generalintendant“<br />
Viktor Matejka und am Flügel saß der Autor Rudolf Kalmar, „unermüdlich<br />
und umsichtig alles lenkend und verbindend.“ 106 Kalmar hatte seinen Text den „verfügbaren<br />
Darstellern“ 107 <strong>auf</strong> den Leib geschrieben. Der „stämmige und schon rein äußerlich imposante“<br />
108 Erwin Geschonneck verkörperte den Grafen von Schreckenstein, Alois Schneider, ein<br />
Tscheche aus Brünn, 109 radebrechte seine verstorbene Ehefrau Rosalia, eine geborene Mrkwitschkowa<br />
<strong>auf</strong> eine Weise, dass die „Tschechen, Polen, Russen, Slowenen und Slowaken, die<br />
Serben und Kroaten“ unter den Zuschauern vor Vergnügen „jaulten“. 110 Das resolute Burgfräulein<br />
Anneliese gab Gustav Wittmayer, der auch den Prolog sprach. Der am 20. April 1902<br />
in Klosterneuburg geborene Gustav Wittmayer trat zwischen 1922 und 1931 an der „Neuen<br />
Wiener Bühne und an verschiedenen Provinzbühnen, wie Bielitz, Annaberg im Erzgebirge,<br />
Waldenburg in Schlesien und Brieg <strong>auf</strong>. In den Spielzeiten 1932/33 und 1933/34 war er am<br />
Wiener Burgtheater engagiert. Dort betraute man ihn nicht gerade mit Hauptrollen, 111 aber<br />
immerhin stand er neben Raoul Aslan und Lotte Medelsky <strong>auf</strong> der Bühne. Nach <strong>Dachau</strong><br />
kam der Schutzhäftling mit der Nummer 41344 am 15. Dezember 1942. Sein Partner Willy<br />
Horst, der <strong>dem</strong> schüchternen Heinrich von Lämmermann „die ganze Dämlichkeit eines wienerischen<br />
Grafen Bobby“ 112 verlieh, war ebenfalls Berufsschauspieler, ein, wie Matejka meinte,<br />
„schon einigermaßen ausgedienter“ 113 Komödiant, der vor seiner Verhaftung zuletzt in Tirol<br />
gastiert hatte. Nicht die Titel- aber die Hauptrolle, den Knappen und Hausmeister Leopold<br />
gab Gustav Eberle. Der 1910 in Wien Geborene trug die Haft-Nummer 25147 und arbeitete<br />
als Kapo im Kommando Hollerith-Bunker. Der ehemalige Straßenbahnfahrer war, wie Rudolf<br />
Kalmar berichtet, nach Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs „anstatt weiter Ring-Rund<br />
nach Spanien gefahren [...], um dort gegen Franco zu kämpfen.“ Aus einem französischen Internierungslager<br />
kam er am 2. Mai 1941 nach <strong>Dachau</strong>, „ohne <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> komplizierten Umweg<br />
seine Wiener Lieder und die Heurigentanz‘, ohne das Paschen, das Dudeln und jenes Lachen<br />
vergessen zu haben, das an der blauen Donau gleich neben <strong>dem</strong> Weinen wohnt. Über das<br />
Hollodero der Schrammelmusik hinaus, hatte der Gustl auch ein empfindliches Ohr für den<br />
Nestroyschen Witz und die heimlichen Zwischentöne der wienerischen Lyrik.“ 114 Der 1913 in<br />
Angerburg geborene Hans Quäck spielte den preußischen 1. Ritter. Der 1909 in Freiburg im<br />
Breisgau zur Welt gekommene Karl Schwen<strong>dem</strong>ann, der im Lageralltag in der Totenkammer<br />
24 25
Du hast nicht gemordet<br />
und du hast nicht geschlagen.<br />
arbeitete und den Verstorbenen die Goldzähne auszubrechen hatte, 115 gab den Zweiten. Der<br />
3. Ritter, Max von Hütteldorf und Heiligenstadt, wurde natürlich von einem Wiener verkörpert,<br />
von <strong>dem</strong> 1905 geborenen Hans Hertl, den man 1941 zur „polizeilichen Sicherungsverwahrung“<br />
nach <strong>Dachau</strong> gebracht hatte. Den Part des stummen Büßers, der sich erst ganz am<br />
Ende des Stückes das Vorhängeschloss vom Munde reißen durfte, übernahm Josef Bartounek.<br />
„<strong>Die</strong> ‚<strong>Blutnacht</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Schreckenstein‘ war ein Bombenerfolg.“ 116 Kein Wunder, denn<br />
Kalmar hatte eine Vorlage geliefert, welche die Bedürfnisse der Zuschauer in mehr als einer<br />
Hinsicht bediente. Da wurden Sehnsüchte und Wunschträume angesprochen, da war zumindest<br />
die Rede von schönen Frauen und Liebe, von Essen und Trinken, von erlesenen Speisen,<br />
von jungen Tauben, Krammetsvögeln, frischem Lachs und von gutem Wein. Wenn der Knappe<br />
Leopold „den G‘rebelten kostete, schluckten ein paar hundert Männer mit ihm.“ 117 Aber es<br />
ging auch derb zur Sache. Kalmar verzichtete <strong>auf</strong> kaum eines der alten und dennoch immer<br />
wieder wirksamen Versatzstücke aus <strong>dem</strong> Arsenal der Volkstheaterkomik. Eine liebestolle Jungfer,<br />
die von einem Mann gespielt wird, trifft <strong>auf</strong> einen gehemmten, aber arrogant-näselnden<br />
Jüngling. Ein grimmiger Ritter wird von seinem respektlosen Knappen am Beischlaf gehindert<br />
und später von seiner verblichenen Ehefrau zur Schnecke gemacht. Preußisch, schwäbisch,<br />
böhmisch-tschechisch und wienerisch werden gemischt und so dialektale Eigenheiten<br />
genutzt, die Hörer einerseits zur Identifikation einladen, gleichzeitig Überlegenheitsgefühle<br />
gegenüber den jeweils anderen evozieren. Kalmar reimt absichtsvoll hemmungslos Kammer<br />
<strong>auf</strong> Schlammer statt Schlummer, Figuren verhören sich, verstehen „Kraut“ statt „graut“, sie<br />
schwadronieren und zitieren. „So sterb ich denn durch Dich, statt an Dir zu genesen! Behüt<br />
dich Gott, es wär zu schön gewesen“ 118 lautet Adolars Abgangsvers. <strong>Die</strong> vierte Szene des dritten<br />
Aktes wird wie zu Nestroys Zeiten als Opernparodie gesungen, es gibt Couplets, abrupte<br />
und anachronistische Wechsel der Sprachebenen. Leopold tituliert seinen Brotherrn, den<br />
„blechernen Kikeriki“, schon mal „Chef“ und Rosalia das Nachwuchsgespenst Heinrich von<br />
Lämmermann „junger Kollege“. Kalmar setzt in bester Volkstheatertradition <strong>auf</strong> Brechungen<br />
der theatralischen Fiktion, gibt <strong>dem</strong> Hans-Wurst-Nachfahren Leopold die Möglichkeit, sich<br />
selbst als „komischen Hausmaster“ zu definieren, baut Wendungen ad spectatores ein, lässt<br />
das Publikum darüber entscheiden, ob Lämmermann niedergestochen werden soll oder nicht<br />
und nimmt die allgemeine Zustimmung dramaturgisch vorweg. Der fiktive Mord und Totschlag<br />
half, den realen zumindest für kurze Zeit zu vergessen. <strong>Die</strong> Aufführung bot außer<strong>dem</strong><br />
etwas für Ohr und Auge, sie war professionell ausgestattet, mit Musik untermalt und sparte<br />
nicht an szenischen Effekten. 119<br />
Das alles hat der anwesenden SS-Mannschaft genauso gefallen wie den Zuschauern in<br />
den gestreiften Jacken und Hosen. 120 Was die befehlshabenden Uniformträger offensichtlich<br />
jedoch nicht zur Kenntnis nahmen, war der Subtext der Produktion.<br />
Wittmayer zum Beispiel, so berichtet Kalmar, „stotterte, sooft er ‚Adolar sagte, immer ausgerechnet<br />
vor <strong>dem</strong> ar, pustete <strong>auf</strong>geregt dazwischen, als ob er den ersten vier Buchstaben ein f<br />
anhängen wollte und schöpfte schon im Prolog aus der ‚sprachlichen Eigenart der einzelnen<br />
Stämme des deutschen Volkes‘ soviel boshafte Komik, daß sie [...] allein schon ausgereicht<br />
hätte, um einen Schauspieler als ‚Gefahr für den Gedanken der Einheit von Volk und Reich‘<br />
22 27
ins Konzentrationslager zu bringen.“ 121 Ob allerdings Geschonnecks Adolar Darstellung wirklich<br />
eine für alle erkennbare „Hitlerpersiflage einer ‚Pfeffermühle‘ im Konzentrationslager“ 122<br />
war, wie es Kalmar drei Jahre später darstellte, muss in Frage gestellt werden. Geschonneck, so<br />
Kalmar, „betonte in seinen Tiraden die Zeitwörter gegen den inneren Sinn der jeweiligen<br />
Phrase und ritardierte komplizierte Perioden, um sie plötzlich gegen Schluß mit <strong>dem</strong> <strong>auf</strong>geregten<br />
Fortissimo eines wütenden Hundes herauszubellen. Anstatt ‚Soldaten‘ sagte er beharrlich<br />
‚Soldatten‘ und unterstrich bei passen<strong>dem</strong> Anlaß auch noch durch hämmernde Gesten<br />
mit geballter Faust, was ihm aus der Sprachparodie allein nicht deutlich genug zu sein<br />
schien.“ 123 Vermutlich hat sich da bei Kalmar die Erinnerung an die Schreckenstein-Aufführung<br />
mit der an die Geschonneck-Lesung überlagert. Im Adolar-Text kommt jedenfalls das<br />
Wort „Soldaten“ nicht vor.<br />
Trotz<strong>dem</strong>: „der an sich relativ harmlose Text der Ritterkomödie“ erhielt vor allem „durch<br />
das konkrete Spiel seine Widerstandsmomente“ 124 . Sie wurden von den Gefangenen herausgehört<br />
oder hineininterpretiert. Viktor Matejka glaubte neben der Hitler-Parodie bei Geschonneck<br />
auch Anspielungen „<strong>auf</strong> Göring oder Goebbels“ 125 wahrzunehmen. <strong>Die</strong> Häftlinge jedenfalls,<br />
meint Bruno Furch in Übereinstimmung mit Karl Röder 126 , begriffen „die Ironie, die<br />
Persiflage restlos“, während „die SS-Zuschauer nichts davon verstanden, sondern stumpfsinnig<br />
die groben Späße <strong>auf</strong> der Bühne für nichts als grobe Späße hielten.“ 127 Rudolf Kalmar sah<br />
das ähnlich, urteilte aber differenzierter. „<strong>Die</strong> Parodie war offenkundig. <strong>Die</strong> Mehrzahl der<br />
SS-Leute hätte aus angeborenem Stumpfsinn auch bei noch größerer Deutlichkeit nichts gemerkt.<br />
<strong>Die</strong> intelligenteren schnupperten zwar, aber sie hielten, was ihre Ohren berichteten,<br />
für zu unwahrscheinlich, um gründlicher darüber nachzudenken und die wenigen, denen klar<br />
war, was hier gespielt wurde, hörten darüber hinweg. Sie wichen von vorneherein einem Anlaß<br />
aus, der ihnen später einmal eine Verantwortung <strong>auf</strong>bürden könnte und sie stellten sich<br />
dumm. Es genügte mit der Herde zu blöken. Von denen abgesehen, die augenzwinkernd mit<br />
den Gefangenen gingen. Sie legten es damals schon ganz bewußt dar<strong>auf</strong> an, sich die Überfuhr<br />
zu sichern.“ 128<br />
Was nach <strong>dem</strong> Sommer 1943 noch alles im Lager <strong>Dachau</strong> zur Aufführung kam, ist aus<br />
der Erinnerungsliteratur und den nachträglichen Berichten, <strong>auf</strong> die man sich, was konkrete<br />
Zeitangaben und Fakten betrifft, nicht immer verlassen kann, schwer zu rekonstruieren. Willy<br />
Horst spricht von einem einsetzenden Veranstaltungsboom und behauptet, dass der Lagerkommandant,<br />
der bei der Schreckenstein-Premiere „mit den höchsten SS-Offizieren und ihren<br />
Damen in der ersten Reihe gesessen“ habe, die Häftlinge „in Tag- und Nachtarbeit eine Theaterbaracke“<br />
errichten ließ. Einen Raum „mit allen Schikanen der Beleuchtung, Versenkungen,<br />
Garderoben, ansteigen<strong>dem</strong> Zuschauerraum“, in <strong>dem</strong> „ab Weihnachten 1943 [...] 4 bis 5 mal<br />
pro Woche, an Sonntagen nachmittags und abends, Operetten, Schauspiele, Revuen, Singspiele,<br />
Kabarettabende mit den besten Künstlern von 18 Nationen zum Entzücken der ausgemergelten<br />
Häftlinge“ dargeboten worden wären. Der Besuch der Theaterabende hätte „wegen<br />
großen Andranges durch Ausgabe von Eintrittkarten geregelt“ werden müssen und das jeweilige<br />
Programm sei <strong>auf</strong> „einer eigens <strong>auf</strong>gestellten Litfassäule zu lesen“ gewesen. Erst nach<strong>dem</strong><br />
„im Herbst 1944 Obersturmbannführer Weiss ob seiner großen Milde von Berlin aus“ abgesetzt<br />
worden wäre, 129 sei die „schöne Theaterbaracke“ in „Rauch und Feuer“ <strong>auf</strong>gegangen und<br />
das Ganze hätte ein Ende gefunden. 130 In der Datierung und in Bezug <strong>auf</strong> Weiss 131 irrt Willy<br />
Horst, aber sonst wird sein Bericht, was die zahlreichen musikalischen 132 wie auch theatralischen<br />
Aktivitäten 133 im Lager in der Zeit von 1943 bis Ende 1944 betrifft, von Viktor Matejka<br />
weitgehend bestätigt. <strong>Die</strong> Veranstaltungen nach der „<strong>Blutnacht</strong>“ fanden, als die weitere Nutzung<br />
der Freilichtbühne <strong>auf</strong> „Weisung des SS-Reichssicherheitshauptamtes in Berlin“ 134 untersagt<br />
wurde, in der Baracke 30 statt, „wo die Zwischenwände zwischen den einzelnen Stuben<br />
entfernt waren.“ 135 <strong>Die</strong> Aufführung eines kompletten Stückes kam aber offensichtlich nicht<br />
mehr zustande. Der von Viktor Matejka und einigen anderen ausgeheckte, ehrgeizige Plan,<br />
ein „Fest der Nationen“ in Form einer musikalischen Revue zu inszenieren, ließ sich zumindest<br />
nicht wie vorgesehen realisieren. Man wollte die im Lager versammelten und aus verschiedenen<br />
Ländern stammenden Begabungen nutzen und in einem Spiel zusammenführen.<br />
„<strong>Die</strong> Handlung der Revue war ganz einfach. Verschiedene Reisegruppen treffen in der Hotelhalle<br />
ein. Im Hotel aber waren alle Zimmer bereits belegt. Was bleibt den Gruppen übrig, als<br />
in der Halle zu singen, zu musizieren, zu tanzen und Witze zu reißen. Es wird in humoriger<br />
Art diskutiert, wie mehrere Leute in ein Bett zu legen wären. So war es ja auch im Lager, es<br />
war längst überfüllt.“ 136 Matejka, <strong>dem</strong> daran gelegen war, „Aufführungen möglichst allen Lagerhäftlingen“<br />
137 zugänglich zu machen, wollte dafür die Schreckenstein-Bühne <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> großen<br />
Appellplatz <strong>auf</strong>schlagen lassen, wo „3000 bis 4000 Zuschauer“ 138 Platz gefunden hätten.<br />
Dem stand die Berliner Verfügung entgegen. Eine un<strong>auf</strong>wändigere Version dieser<br />
Revue mit <strong>dem</strong> Titel „‘<strong>Die</strong> singende Hotelhalle‘ oder ‚Wir spielen uns selbst‘ (Eine heitere<br />
Spielerei mit schöner Bescherung)“ konnte aber am 26. Dezember 1943 <strong>auf</strong> Block 30/1 unter<br />
Mitwirkung der kleinen Lagerkapelle gezeigt werden. 139 Nachgewiesen kann ferner eine Kabarettveranstaltung<br />
„Wien Berlin“ am 24. September 1944, für die Rudolf Kalmar und Willy<br />
Horst verantwortlich zeichneten, und bei der Carlo Gottipavero die musikalische Leitung<br />
hatte. 140 Ebenfalls belegt, aber nicht datierbar ist der „Kleinkunstabend Wiener Luft - leicht<br />
und schwer“, an <strong>dem</strong> u.a. Texte von Anton Wildgans, Ferdinand Raimund, Johann Nestroy<br />
und - als „Alibi“ 141 - von Josef Weinheber, sowie Lieder von Schubert und Kalmar <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />
Programm standen. 142 Der 1913 in Wien Ottakring geborene, ehemalige Volksschullehrer<br />
Bruno Furch, der sich 1938 den internationalen Brigaden anschloss und 1941 aus einem französischen<br />
Internierungslager nach <strong>Dachau</strong> „überführt“ wurde, berichtet noch von einer<br />
weiteren „theatralischen ‚Großtat‘.“ 143 Der Häftling mit der Nummer 25150 durfte im Winter<br />
1943 das Kometenlied zum Besten geben. Aber nicht im Rahmen einer Inszenierung von<br />
„Der böse Geist Lumpazivagabundus“, wie Furch nachträglich berichtet, 144 sondern in einer<br />
Bearbeitung von „Der Zerrissene“ mit Gustl Eberle in der Hauptrolle. Matejka und Kalmar<br />
hatten in den Originaltext „Couplets, Monologe und Dialoge aus anderen Nestroy-Stücken<br />
eingeschoben“. 145 <strong>Die</strong>se Texte sollten „zum Ausdruck bringen, was wir fühlten und dachten,<br />
was wir erhofften und erwarteten“. 146 Das Couplet mit <strong>dem</strong> Refrain „<strong>Die</strong> Welt steht <strong>auf</strong> kan<br />
Fall mehr lang, lang, lang, lang“, so bekannte der Knieriem-Darsteller Bruno Furch, „sang ich<br />
zwar falsch, aber mit Inbrunst. Letzteres weil ich ‚<strong>Die</strong> Welt‘ mit <strong>dem</strong> 3.Reich assoziierte, in<strong>dem</strong><br />
ich das ‚<strong>Die</strong>‘ vor ‚Welt‘ geradezu provokant betonte. <strong>Die</strong> Häftlinge zollten mir stürmischen<br />
Beifall, die SS-Leute meinten, der Beifall gelte meiner künstlerischen Leistung. Da applaudierten<br />
auch sie <strong>dem</strong> näherrückenden Untergang ihrer Welt.“ 147 Viktor Matejka nannte<br />
das „politisches Wunschtheater“ 148 . Es funktionierte nicht immer. Der „Zerrissene“ erlebte<br />
zwar fünf „öffentliche“ Hauptproben und eine Generalprobe, aber keine Premiere. „Sie sollte<br />
28 29
am (sic) Sylvester spät nachmittags steigen. Nach <strong>dem</strong> Zählappell zerriss der diensthabende<br />
Hauptscharführer die schriftliche Bewilligung des Lagerleiters: ‚Ich werd Euch einen Zer-<br />
rissenen geben… und schickte, willkürlich herausgegriffen, 10 der Spieler in den sogenannten<br />
Bunker, wo sie über Neujahr dunsten mußten.“ 149<br />
Schwierigkeiten gab es nicht nur mit <strong>dem</strong> Wachpersonal. Auch unter den Häftlingen<br />
waren die Veranstaltungen in <strong>Dachau</strong> keineswegs unumstritten. „Angesichts der brennenden<br />
Öfen des Krematoriums und des Massensterbens im Lager“ 150 kam es zu heftigen Diskussionen<br />
und nicht wenige vertraten die Ansicht, dass „der Unterhaltungsbetrieb der SS tatsächlich<br />
dazu verhelfe, ihre Absichten zu verwirklichen.“ 151 Doch dabei übersahen sie, meint Karl Röder,<br />
ein wesentliches Argument. „Mit Hilfe der vielfältigen Veranstaltungen konnte die Aussenwelt<br />
wieder lebendig gemacht werden und mit ihr die Widerstandskraft. Sie bildeten überdies<br />
auch eine wirksame Demonstration gegen den Versuch, den Häftlingen jegliches Gefühl<br />
der Menschenwürde zu rauben. Angesichts der vielen Begabungen, die plötzlich <strong>auf</strong>traten,<br />
wurden die ‚Untermenschen‘ wieder zu Menschen. So betrachtet waren die Veranstaltungen<br />
ein wertvoller Bestandteil des inneren Widerstands und es ist keine Übertreibung, wenn gesagt<br />
wird, dass mit ihrer Hilfe vielen Menschen das Leben gerettet wurde.“ 152<br />
Niemand weiß, ob das Theater im Lager den Zuschauern wirklich mehr als nur Vergessen<br />
für einen kurzen Moment schenken konnte. Was aus all denen geworden ist, die bei den Aufführungen<br />
der „<strong>Blutnacht</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Schreckenstein“ hinter der Bank in der ersten Reihe saßen<br />
oder standen, lässt sich nicht sagen. In <strong>Dachau</strong> gab es bis zur Befreiung nach gesicherten<br />
Angaben mindestens 206206 Häftlinge aus 27 Nationen. Beurkundet ist der Tod von 31951<br />
Gefangenen, wobei in den Totenlisten weder die hingerichteten russischen Kriegsgefangenen erfasst<br />
sind, noch diejenigen, die überführt wurden und in anderen Lagern zugrunde gingen. 153<br />
Was die Schreckenstein-Produktion den Beteiligten bedeutete, wurde von einigen später<br />
geschildert. Viele Mitwirkende haben die Lagerzeit überstanden. Gustav Wittmayer wurde befreit,<br />
zog nach Fischen und starb in den Jahren nach 1945. Wittmayer hat, so berichtet Viktor<br />
Matejka, „über seine beiden Rollen in der ‚<strong>Blutnacht</strong>‘ wie über die gesamte Aufführung persönliche<br />
Erinnerungen schriftlich niedergelegt“, 154 die freilich verschollen sind. Der Tscheche<br />
Alois Schneider wurde laut Dokumentationsbericht 155 am 13. September 1943 entlassen. Vom<br />
Schicksal Josef Bartouneks ist nichts bekannt. Willy Horst hat sich, vermutlich in den späten<br />
Vierzigern, im Burgdorfer Tagblatt zu den Veranstaltungen in <strong>Dachau</strong> geäußert. <strong>Die</strong> Kopie<br />
dieses Artikels ist mit einem Stempel: Dir. Willy Horst Feldkirch-Vorarlberg Churerstr. 17<br />
versehen, aus <strong>dem</strong> man mit einiger Phantasie schließen könnte, dass der Komödiant in der<br />
Nachkriegszeit wieder die Direktion einer Truppe übernommen hat. Gustl Eberle kehrte<br />
„nach der Befreiung nicht mehr nach Wien zurück, sondern siedelte sich in <strong>Dachau</strong> an“. 156<br />
Hans Quäck, Karl Schwen<strong>dem</strong>ann und Hans Hertl gehörten ebenfalls zu den Gefangenen,<br />
die man befreite. Angaben zu ihrem weiteren Lebensweg fehlen. Anton Hofer wurde, sofern<br />
der Kostümbildner mit <strong>dem</strong> in Gangkofen geborenen Hofer identisch sein sollte, am<br />
10. November 1944 „entlassen“, d.h. vermutlich einem Strafbataillon zugeteilt, um für den<br />
„Endsieg“ zu kämpfen. Karl Hirschmann entließ man am 22. April 1944, der Ingenieur kehrte<br />
nach Wien zurück, wurde später Regierungsrat und wohnte, als er seine Bemerkungen über<br />
die <strong>Blutnacht</strong> schriftlich fixierte, in Wien 13 Schloß Schönbrunn. 157 Bruno Furch wurde 1944<br />
nach Flossenbürg überführt. Auf <strong>dem</strong> Evakuationsmarsch der Gefangenen nach <strong>Dachau</strong> im<br />
April 1945 setzte er sich ab und stellte sich den Amerikanern. Nach seiner Rückkehr nach<br />
Österreich blieb er seiner politischen Überzeugung treu und wurde Mitarbeiter in der Redaktion<br />
der „Volksstimme“. 1970 wählte man ihn ins Zentralkomitee der KPÖ und ernannte ihn<br />
zum Vize-Chefredakteur. Anfang der 90er Jahre begann er seine Erinnerungen niederzuschreiben,<br />
die er dann unter <strong>dem</strong> Titel „Allen Gewalten zum Trotz“ veröffentlichte. 158 Erwin Geschonneck<br />
wurde im Oktober 1944 nach Neuengamme gebracht. Im Frühjahr 1945 konnte er<br />
sich beim Untergang des KZ-Schiffes „Cap Arcona“ retten, das von britischen Bombern in<br />
der Kieler Bucht versenkt wurde. Nach Kriegsende spielte Geschonneck an den Hamburger<br />
Kammerspielen, wirkte in etlichen Nachkriegs-Filmen mit und wechselte 1949 zu Brecht ans<br />
„Berliner Ensemble“. Ab 1955 trat der mehrfache Nationalpreisträger überwiegend vor der<br />
Kamera <strong>auf</strong> und wurde einer der bekanntesten Schauspieler der DDR. 159 1993 und 1994 stand<br />
er unter der Regie von Heiner Müller bzw. Peter Palitzsch erneut <strong>auf</strong> der Bühne des Berliner<br />
Ensembles. Als „Lagerältester Krämer“ in der Frank Beyer Verfilmung von Bruno Apitz‘ Roman<br />
„Nackt unter Wölfen“ und als „Erwin Gregorek“ in <strong>dem</strong> Fernsehfilm „Der Mann <strong>auf</strong><br />
der Cap Arcona“ griff er <strong>auf</strong> eigene biographische Erfahrungen zurück. Rudolf Kalmar wurde<br />
wie Anton Hofer am 10. November 1944 „entlassen“, mit SS-Papieren versehen und an die<br />
Front geschickt, wo man ihn gefangen nahm. Nach seiner Rückkehr ins besetzte Österreich<br />
trat er in der Redaktionsstab der Tageszeitung „Neues Österreich“ ein, deren Chefredaktion<br />
er 1947 übernahm. 1957 bis 1960 war er Feuilletonredakteur der „Presse“ und wurde anschließend<br />
Pressechef der Bundestheaterverwaltung. Rudolf Kalmar starb am 18. Januar 1974 in seiner<br />
Heimatstadt Wien. Viktor Matejka wurde am 7. Juli 1944 nach Wien entlassen, begab sich<br />
ins Krankenhaus, um der Musterung zu entgehen und tauchte unter. Nach der Befreiung<br />
wurde er Mitglied der KPÖ und war von 1945 bis 1949 Stadtrat für Kultur und Volksbildung.<br />
In dieser Position kümmerte er sich um den Wieder<strong>auf</strong>bau der Wiener Oper, die Rückholung<br />
prominenter Exilanten oder die Gründung des Wiener Kulturfonds. Anschließend wurde er<br />
Gemeinderat der KPÖ für Gesundheit, Wohnen und Kultur. Matejka fügte sich keiner Parteidisziplin,<br />
kritisierte öffentlich Stalin und trat 1957 aus <strong>dem</strong> Zentralkomitee der Wiener KPÖ<br />
und ein paar Jahre später ganz aus der Partei aus. In den 50er Jahren war er Mitherausgeber<br />
und Redakteur des „Österreichischen Tagebuch“. Er sammelte Hahndarstellungen in allen<br />
Varianten und Materialien, trug vorwiegend gebrauchte Anzüge und vermachte seinen Körper<br />
der Anatomie. Bis zu seinem Tod am 2. April 1993 äußerte er sich auch immer wieder mal<br />
zum politischen Tagesgeschäft in Österreich, unorthodox, eigenwillig und keineswegs immer<br />
zur Freude der Angesprochenen, getreu seinem Lebens-Motto, das er auch zum Titel seiner<br />
autobiographischer Betrachtungen machte: „Widerstand ist alles“.<br />
Aus: Theater ohne Grenzen, Festschrift für Hans-Peter Bayerdörfer<br />
zum 65. Geburtstag, herausgegeben von Katharina Keim,<br />
Peter M. Boenisch und Robert Braunmüller, München 2003, S. 140-153<br />
Mit freundlicher Genehmigung des Autors<br />
26 30<br />
27
<strong>Die</strong> schönste Frucht<br />
des Konzentrationslagers war<br />
das gemeinsame Bekenntnis Aller<br />
zur Weltanschauung der Menschlichkeit.<br />
ANMERKUNGEN<br />
1 Rudolf Kalmar, Zeit ohne Gnade, Wien: J&V Edition o.J. (<strong>Die</strong> Wahrheit 38-45 Bd. 1), S. 173; vgl. auch den Artikel<br />
in: Film und Fernsehen, 12.1981 (KZ-Gedenkstätte <strong>Dachau</strong>. Archiv; Mappe: Kulturelle Veranstaltungen im<br />
Lager, Programme, Berichte)<br />
2 Bruno Furch, Allen Gewalten zum Trotz, 35 Erzählungen über Genossen, Kameraden und Freunde aus acht<br />
Jahr-zehnten, Wien: Eigenverlag, 1993,. S. 182, vgl. Rudolf Kalmar, Zeit ohne Gnade, a.a.O.S.175.<br />
3 Willy Horst, Kulturleben im Konzentrationslager, Burgdorfer Tagblatt Nr. 281, (KZ-Gedenkstätte <strong>Dachau</strong>.<br />
Archiv; Mappe: Kulturelle Veranstaltungen im Lager, Programme, Berichte) Das Erscheinungsdatum des Artikels<br />
ist unbe-kannt, er muss aber vor 1950 geschrieben worden sein, denn Horst vermutet Geschonneck noch in<br />
Hamburg. Ab 1950 war Geschonneck aber bereits Mitglied des „Berliner Ensembles“. Vgl. Verzeichnis der Rollen<br />
Erwin Geschonnecks, in Erwin Geschonneck, Meine unruhigen Jahre, hrsg. von Günter Agde, Berlin: Aufbau<br />
Taschenbuchverlag, 3. erweiterte Auflage 1996, a.a.O. S. 351ff.<br />
4 Erwin Geschonneck, Meine unruhigen Jahre, a.a.O. S.103.<br />
5 Karl Röder, Bemerkungen zu <strong>dem</strong> Theaterstück „<strong>Die</strong> <strong>Blutnacht</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Schreckenstein“ von Rudolf Kalmar,<br />
ur-<strong>auf</strong>geführt am 13.6.1943 im KZ <strong>Dachau</strong>, Typoskript, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands,<br />
DÖW 9285.<br />
6 gemeint war wohl das SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt<br />
7 Karl Röder, Bemerkungen zu <strong>dem</strong> Theaterstück „<strong>Die</strong> <strong>Blutnacht</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Schreckenstein“ von Rudolf Kalmar<br />
a.a.O. Vgl. auch: Karl Hirschmann, Bemerkungen zu <strong>dem</strong> Theaterstück „<strong>Die</strong> <strong>Blutnacht</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Schreckenstein“<br />
von Rudolf Kalmar, ur<strong>auf</strong>geführt am 13.6.1943 im KZ <strong>Dachau</strong>. Typoskript. Dokumentationsarchiv des österreichischen<br />
Widerstands DÖW 9285 und Erwin Geschonneck, , Meine unruhigen Jahre, a.a.O. S.103.<br />
8 Bruno Furch, Allen Gewalten zum Trotz. a.a.O. S.181. Vgl. auch Rudolf Kalmar, Zeit ohne Gnade, a.a.O.S.161ff.<br />
9 vgl. Bruno Furch, Allen Gewalten zum Trotz, a.a.O. S.180.<br />
10 Erwin Geschonneck, Meine unruhigen Jahre a.a.O. S.104.<br />
11 „Performances in <strong>Dachau</strong> were, in the nature of things, extremly undercover, being carried out by prisoners at<br />
great personal risk. There were no spezific camp orders forbidding this form of entertainment buts ist discovery<br />
would have so infuriated the S.S. camp guards that torture and death would have followed automatically“. Curt<br />
Daniel, Theatre in the German Concentration Camp,. in Theatre Arts November 1941, New York 1941, .S.801ff.<br />
Auch als „ „: in the German Concentration Camps“, in Rebecca Rovit / Alvin<br />
Goldfarb, (Hg), Theatrical Performance during the Holocaust, Texts/Documents/Memoirs, Baltimore, London,<br />
The John Hopkins University Press, 1999, S. 150ff.<br />
Hier zit. nach http://www.theaterhistory.com/german/holocaust001.html<br />
12 Viktor Matejka, Ringsum die <strong>Blutnacht</strong> 1943.Unmenschliches und menschliches Theater im KZ, Typoskript v.<br />
25.12.1974, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands DÖW 10496, S.2.<br />
13 Curt Daniel, Theatre in the German Concentration Camps, a.a.O.<br />
14 Volker Kühn (Hg), Deutschlands Erwachen. Kabarett unterm Hakenkreuz, a.a.O. S.265.<br />
15 „Am 2 März 1933 eröffnen die Nationalsozialisten in einer ehemaligen Pulver- und Munitionsfabrik, die <strong>auf</strong><br />
den angrenzenden Gemeindefluren der beiden Dörfer Etzenhausen und Prittlbach in der Nähe der Marktgemeinde<br />
<strong>Dachau</strong> liegt, das erste offizielle Sonderlager für kommunistische Schutzhäftlinge.“ http://www.zbdachau.de/history/ger1.htm<br />
16 Curt Daniel, Theatre in the German Concentration Camps, a.a.O.<br />
17 vgl. Joachim C Fest, Hitler. Eine Biographie,. Frankfurt, Berlin Wien, Verlag Ullstein, 1973, S.753f.<br />
18 vgl. http://www.doew.at/projekte/holocaust/shoah/1938/kz38.hmtl<br />
19 Georg Paul Morgenstern geb. am 01.10.1886. Vgl. KZ-Gedenkstätte <strong>Dachau</strong>, Archiv. Mappe: Jüdische Häftlinge.<br />
Morgan, Paul. Angaben, vgl. auch Frauke Deißner- Jenssen (Hg), <strong>Die</strong> zehnte Muse. Kabarettisten erzählen, Berlin:<br />
Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, 1982, S. 263ff, http://www.Kabarettarchiv.at/Bio/Morgan.htm<br />
20 vgl. http://us.imdb.com/Name?Morgan,+Paul+(I).<br />
21 Kurt Fuss (Fuß), geb. am 11.1.1892 in Leipzig, lebte vor seiner Verhaftung in Wien. Vgl. http://www.stadt-wien.<br />
at/gedenkstaetten/karajangasse/7_frame2a.html. Er wurde als „Emigrant und Jude“ am 24.5.1938 in <strong>Dachau</strong><br />
eingeliefert, hatte die Häftlingsnummer 14160, und wurde am 22.9.1938 nach Buchenwald überführt. Kurt Fuß<br />
starb am. 22.3.1976, vgl. http://www.imdb.com/Name?Fu%DF,%20Kurt.<br />
33
22 Bruno Heilig, Men Crucified,. London: Eyre and Spottinwood, 1941,. zit. nach Alvin Goldfarb, „Theatralical<br />
Activities in the Nazi Concentration Camps“ in Rebecca Rovit / Alvin Goldfarb, (Hg), Theatrical Performance<br />
during the Holocaust, a.a.O. S. 121. Siehe auch Bruno Heilig, Menschen am Kreuz, Berlin: Verlag Neues Leben,<br />
o.J. S. 124. Zu den Veranstaltungen von 1938 vgl. auch Horst Jarka, Jura Soyfer. Leben, Werk, Zeit, Wien: Löcker<br />
Verlag 1987, S.474f.<br />
23 in Volker Kühn (Hg), Deutschlands Erwachen. Kabarett unterm Hakenkreuz 1933-1945, (Kleinkunststücke<br />
Bd.3), Weinheim, Berlin: Quadriga 1989, S.316f,. auch Horst Jarka (Hg), Jura Soyfer, Das Gesamtwerk, Wien,<br />
München Zürich: Europaverlag 1980, S.245f. Text auch http://d199.stw.stud.uni-saarland.de/music/arbeiterlieder/26_<strong>Dachau</strong>lied.html<br />
, Melodie über http://www.zbdachau.de/linksger.htm<br />
24 Jura (Juri) Soyfer kam als 25jähriger am 23. Juni 1938 nach <strong>Dachau</strong> und genau drei Monate später nach<br />
Buchenwald, wo er am 16. Februar 1939 an Typhus starb.<br />
25 Fritz Löhner wurde am 24. Juni 1883 in Wildenschwert in Österreich geboren, am 8. April 1938 in <strong>Dachau</strong><br />
eingeliefert, am 22. September nach Buchenwald und im Oktober 1942 nach Auschwitz überführt, wo er am 4.<br />
Dezember starb.<br />
26 in Volker Kühn, Deutschlands Erwachen, a.a.O. S.309.<br />
27 zu Bruno Heilig vgl. Digitale Bibliothek, Bd. 54, Wer war wer in der DDR, S.1662f.<br />
28 Fritz Grünbaum, geboren am 7.April 1880 in Brünn, kam am 24.Mai 1938 nach <strong>Dachau</strong> und starb nach einem<br />
Zwischen<strong>auf</strong>enthalt in Buchenwald am 14.Januar.1941 in <strong>Dachau</strong>, http://www.aeiou.encyclop.g/g862467.htm,<br />
vgl. auch Bruno Heilig, Menschen am Kreuz, a.a.O. S.117, Alfred Dreifuß, Ensemblespiel des Lebens. Erinnerungen<br />
eines Theatermannes, Berlin: Buchverlag Der Morgen, 1985, S.137.<br />
29 Eigentlich Herrmann Kohn., geb. am 15.8.1888 in Wien Meidling. Leopoldi kam 1938 nach <strong>Dachau</strong>, dann nach<br />
Buchenwald und wurde 1939 von seinen Schwiegereltern in den USA freigek<strong>auf</strong>t. 1947 kehrte er nach Österreich<br />
zurück, wo 1959 starb. http://www.leopoldi.at/bio_leopoldi.htm.<br />
30 Curt Daniel a.a.O. Willy Horst beschreibt die Situation ähnlich: „Ganz im Geheimen wurden mit den<br />
primitivsten Mitteln täglich <strong>auf</strong> den verschiedenen Blocks Kabarettvorstellungen gegeben, wobei vom Conférencier<br />
ersucht wurde, nicht zu laut zu lachen, damit nicht ein zufällig vorbeigehender SS-Posten unsere illegalen<br />
Vorstellungen höre. Denn in diesem Fall würde es für jeden Schauspieler als ‚Honorar‘ 25 Stockhiebe gegeben<br />
haben“. Willy Horst, Kulturleben im Konzentrationslager, a.a.O.<br />
31 Bruno Jakob, Erwin Geschonneck 60 Jahre. Alles Gute Erwin, in Neues Deutschland v. 27.12.1966, (KZ-Gedenkstätte<br />
<strong>Dachau</strong>. Archiv; Mappe: Kulturelle Veranstaltungen im Lager, Programme, Berichte).<br />
32 ebd., Volker Kühn weist noch <strong>auf</strong> eine Veranstaltung in der Sylvesternacht 1940/41 hin. Vgl. Volker Kühn (Hg),<br />
Deutschlands Erwachen. Kabarett unterm Hakenkreuz, a.a.O. S.266.<br />
33 zu Weiss vgl. … Karl Röder, Nachtwache. 10 Jahre KZ <strong>Dachau</strong> und Flossenbürg, Wien, Köln, Graz: Hermann<br />
Böh-lau Nachfolger, 1985, S. 270ff, sowie http://www.scrapbookpages.com/<strong>Dachau</strong>Scrapbook/<strong>Dachau</strong>Trials/<br />
MartinGottfriedWeiss.html.<br />
34 vgl. Johannes Tuchel, <strong>Die</strong> Kommandanten des Konzentrationslagers <strong>Dachau</strong>, in <strong>Dachau</strong>er Hefte, Hf. 10, Täter<br />
und Opfer, <strong>Dachau</strong>: November 1994, S. 85.<br />
35 Bruno Furch, Zum <strong>Dachau</strong>er „Unterhaltungsbetrieb“, Typoskript v. 01.02.1975 S.1 (KZ-Gedenkstätte <strong>Dachau</strong>.<br />
Ar-chiv; Mappe: Kulturelle Veranstaltungen im Lager, Programme, Berichte).<br />
36 Karl Hirschmann, Bemerkungen zu <strong>dem</strong> Theaterstück ‚<strong>Die</strong> <strong>Blutnacht</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Schreckenstein“ a. a.O.<br />
37 Bruno Furch, Zum <strong>Dachau</strong>er „Unterhaltungsbetrieb“, Typoskript. a.a.O. S.2. „Weiss versuchte, einige Anordnungen<br />
des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes zur Verbesserung der Arbeitsfähigkeit der Häftlinge in <strong>Dachau</strong> in<br />
die Praxis umzusetzen. [...] Er versuchte die ‚Effizienz‘ des Lagers zu erhöhen“. Johannes Tuchel, <strong>Die</strong> Kommandanten<br />
des Konzentrationslagers <strong>Dachau</strong>, a.a.O. S.87.<br />
38 Piet van den Hurk, vgl. http://www.dachau.nl/het_kamp/leven/content.html<br />
39 Carlo Gottipavero, geboren am 12. Oktober 1916 in Venedig, kam erst im Herbst 1943, nämlich am 22. September<br />
nach <strong>Dachau</strong>. Er wurde befreit und starb am 30.Januar 1999.<br />
40 Willy Horst, Kulturleben im Konzentrationslager. a.a.O. Ähnliches berichtet Viktor Matejka, vgl. Viktor Matejka,<br />
Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“ 1943, a.a.O. S.14.<br />
41 vgl. Bruno Furch, Zum <strong>Dachau</strong>er „Unterhaltungsbetrieb“. Typoskript. a.a.O S.1<br />
42 zu Erwin Geschonneck vgl. auch Digitale Bibliothek Bd. 5, Wer war wer in der DDR, S.1289 ff und Digitale<br />
Bibliothek Bd.32, Enzyklopädie der DDR, S.11981 ff.<br />
43 vgl. Erwin Geschonneck, Meine unruhigen Jahre, a.a.O. S.95ff.<br />
44 In dieser Funktion war Geschonneck bei Mitgefangenen nicht gerade beliebt. Vgl. Eugen Weiler, <strong>Die</strong> Geistlichen<br />
in <strong>Dachau</strong> sowie in anderen Konzentrationslagern und in Gefängnissen, Modling: Missionsdruckerei St.<br />
Gabriel 1971, Bd.2, S. 291, (s. auch: KZ-Gedenkstätte <strong>Dachau</strong>. Archiv; Mappe: Deutsche Häftlinge. Geschonneck.<br />
Angaben).<br />
45 Manfred Kyber, Gesammelte Tiergeschichten. Unter Tieren und Neue Tiergeschichten, Leipzig: Hesse & Becker<br />
Verlag, o.J.<br />
46 Geschonneck, Erwin, Meine unruhigen Jahre, a.a.O. S.103. Dazu vgl. auch Bruno Jakob, Erwin Geschonneck 60<br />
Jahre, a.a.O.<br />
47 Hanns Johst, Thomas Paine,. Schauspiel, München: Albert Langen, 1927.<br />
48 Theater im Konzentrationslager. Aus einem Gespräch mit Viktor Matejka, in Wespennest, zeitschrift für brauchbare<br />
texte und bilder nr. 56 ( Theater und Faschismus. Hrsg. von Peter Roessler und Gehard Scheit), Wien 1984,<br />
S.43.<br />
49 ebd.<br />
50 ebd.<br />
51 Hanns Johst, Thomas Paine, a.a.O.<br />
52 Paine wurde 1794 aus der Haft entlassen und kehrte 1802 nach Amerika zurück, wo er 1809 starb. Vgl. http://<br />
www.bautz.de/bbkl/p/paine_t.shtml<br />
53 Vorwort „Zu Thomas Paine“ in Hanns Johst, Thomas Paine, a.a.O. Vgl. auch Helmut F. Pfanner, Hanns Johst.<br />
Vom Expressionismus zum Nationalsozialismus,. The Hague/Paris: Mouton, 1970.<br />
54 Erwin Geschonneck: Meine unruhigen Jahre, a.a.O. S.104.<br />
55 vgl. ebd.<br />
56 Viktor Matejka, Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“1943, a.a.O. S.10.<br />
57 vgl. Erwin Geschonneck, Meine unruhigen Jahre, a.a.O. S.104.<br />
58 Viktor Matejka, Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“ 1943, a.a.O. S.10;. vgl. auch Viktor Matejka, Theater im Konzentrationslager,<br />
a.a.O. S.43.<br />
59 Bruno Jakob, Erwin Geschonneck 60 Jahre, a.a.O.<br />
60 Adolf Wienecke zit. nach Erwin Gschonneck, Meine unruhigen Jahre,. a.a.O. S.105.<br />
61 Bruno Furch, Zum <strong>Dachau</strong>er „Unterhaltungsbetrieb“, a.a.O. S. 3.<br />
62 Rudolf Kalmar, Zeit ohne Gnade, a.a.O. S.161.<br />
63 Johannes Tuchel, <strong>Die</strong> Kommandanten des Konzentrationslagers <strong>Dachau</strong>, a.a.O. S.87.<br />
64 zu Matejka vgl. http://www.literaturepochen.at/exil/articles.pdf, http://www.effner.de/haeftlinge/matejka.htm,<br />
Bruno Furch, Allen Gewalten zum Trotz, a.a.O. S.173ff, Matejka Viktor, Widerstand ist alles. Notizen eines<br />
Unor-thodoxen. Wien: Löcker Verlag 1993, Franz Richard Reiter (Hg), Wer war Viktor Matejka? Wien: Ephelant<br />
Verlag 1994, (dort S.45ff weitere Literatur).<br />
65 Viktor Matejka, Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“ 1943, a.a.O. S. 6.<br />
66 Serie „Zeugen unserer Zeit“, Sendedatum unbekannt. Vgl. Viktor Matejka, Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“ 1943, a.a.O.<br />
S.1.<br />
67 Viktor Matejka, Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“ 1943, a.a.O. S.2.<br />
68 Karl Röder, Bemerkungen zu <strong>dem</strong> Theaterstück „<strong>Die</strong> <strong>Blutnacht</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Schreckenstein“ von Rudolf Kalmar,<br />
a.a.O. S.3.<br />
69 zu Kalmar vgl. Munzinger Archiv und Deutsche Biographische Enzyklopädie.<br />
70 vgl. Viktor Matejka, Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“ 1943, a.a.O. S.13.<br />
71 vgl. Karl Röder, Nachtwache.10 Jahre KZ <strong>Dachau</strong> und Flossenbürg, Wien, Köln, Graz: Hermann Böhlaus Nachf.<br />
1985 (Dokumente zu Alltag, Politik und Zeitgeschichte. Hrsg. v. Franz Richard Reiter 8), S.189 ff.<br />
72 Kalmars im Lager geschriebene Lieder sind, teils sogar mit Noten, erhalten. (KZ-Gedenkstätte <strong>Dachau</strong>. Archiv;<br />
Mappe: Kulturelle Aktivitäten. Musik. Rudolf Kalmar: Lieder. Archiv 33516/17).<br />
73 Viktor Matejka, Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“ 1943, a.a.O. S.2f.<br />
74 „Pradl, Dorf bei Innsbruck, das ein Bauerntheater besitzt, von <strong>dem</strong> bereits K. L. Immermann berichtete.<br />
Besonders Ritter und Räuberstücke werden in derb volkstümlicher Weise zur Aufführung gebracht u. durch<br />
Mitwirkung des Publikums, Zwischenrufe u. Wechselreden belebt.“ Wilhelm Kosch, Deutsches Theater-Lexikon,<br />
3.Bd. Bern: Francke Verlag, S. 1788. Vgl. auch: Peter Mertz, Wo die Väter herrschten. Volkstheater - nicht nur in<br />
Tirol, Wien, Köln, Graz: Hermann Böhlaus Nachf. 1985, S.79. Ferner: http://www.innsbrucker-ritterspiele.info/<br />
kuno/geschichtliches.html ; http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.p/p745398.htm<br />
75 Viktor Matejka, Theater im Konzentrationslager, a.a.O. S 44.<br />
76 ebd.<br />
77 Rudolf Kalmar, Zeit ohne Gnade, a.a.O. S.175<br />
78 Der Spiegel,. Hamburg 10.06.1985, S.202.<br />
34 35
79 Typoskript KZ-Gedenkstätte <strong>Dachau</strong>. Archiv; Mappe: Kulturelle Veranstaltungen im Lager, Programme. Berichte,<br />
auch DÖW Bibliothek Sign. 20480. Der erste Akt ist abgedruckt bei Volker Kühn, Deutschlands Erwachen,<br />
a.a.O. S.310ff.<br />
80 Ein Euphemismus, mit <strong>dem</strong> die Nazi-Bürokratie die Absicht umschrieb, den politischen Gegner zu vernichten.<br />
Vgl. Viktor Matejka, Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“ 1943, a.a.O. S.2<br />
81 ebd. S.3.<br />
82 Rudolf Kalmar, Zeit ohne Gnade, a.a.O. S.175.<br />
83 Viktor Matejka, Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“ 1943, a.a.O. S.3.<br />
84 Rudolf Kalmar, Zeit ohne Gnade, a.a.O. S.175.<br />
85 Viktor Matejka, Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“ 1943, a.a.O. S.4.<br />
86 Willy Horst, Kulturleben im Konzentrationslager. a.a.O.<br />
87 ebd.<br />
88 vom tschechischen pavla-Balkon. Vgl. Peter Wehle, Sprechen Sie Wienerisch, Wien, Heidelberg: Ueberreuther<br />
1980, S.226. Praktikabel hatte die Bühne deshalb zu sein, weil sie „sofort nach Schluß der Sonntagsvorstellung<br />
[...]so abgeräumt werden“ musste, „als ob sie nie dagestanden wäre. Manche SS-Leute hatten ihre Freude, wenn<br />
sie das Tempo bei der Abräumung antreiben konnten.“ Viktor Matejka, Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“ 1943, a.a.O.<br />
S.13.<br />
89 Karl Hirschmann, Bemerkungen zu <strong>dem</strong> Theaterstück ‚<strong>Die</strong> <strong>Blutnacht</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Schreckenstein“ a. a.O.<br />
90 vgl. Rudolf Kalmar, Zeit ohne Gnade, a.a.O. S.175.<br />
91 Viktor Matejka, Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“ 1943, a.a.O. S.8.<br />
92 vermutlich Anton Hofer aus Gangkofen. Der 1900 geborene Hofer war bereits 1933 verhaftet worden, wurde<br />
wiederholt „rück und überführt“ und kam nach einem „Zwischen<strong>auf</strong>enthalt“ in Mauthausen 1940 erneut nach<br />
<strong>Dachau</strong>.<br />
93 Viktor Matejka, Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“ 1943, a.a.O. S.7.<br />
94 Rudolf Kalmar, Zeit ohne Gnade, a.a.O. S.175.<br />
95 Viktor Matejka, Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“ 1943, a.a.O. S.7.<br />
96 vgl. Rudolf Kalmar, Zeit ohne Gnade, a.a.O. S.175.<br />
97 Viktor Matejka, Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“ 1943, a.a.O. S.7.<br />
98 Zehn Jahre nach der Befreiung komponierte der ehemalige Häftling Ferdinand Groß dafür eine Ouvertüre.<br />
<strong>Die</strong>se „Schröckenstein“-Partitur ist erhalten. (KZ-Gedenkstätte <strong>Dachau</strong> Archiv, Mappe Österreichische Häftlinge:<br />
Groß, Ferdinand, Interview, Angaben. Archiv Nr. 35994 bzw. Nr.35835)<br />
99 Willy Horst, Kulturleben im Konzentrationslager, a.a.O.<br />
100 Vor allem von Rudolf Kalmar, Erwin Geschonneck und Bruno Furch. Siehe auch Alfred Hübsch, <strong>Die</strong> Insel des<br />
Standrechts. Ein Dokumentarbericht in III Teilen, Typoskript, S. 374 (KZ-Gedenkstätte <strong>Dachau</strong> Archiv Nr.9438).<br />
101 Angela Ester Metzger, Wahrheit aus Tränen und Blut. Theater in nationalsozialistischen Konzentrationslagern<br />
von 1933 -1945, eine Dokumentation, Hagen: Walter 1996, S.62ff, Uwe Naumann, Zwischen Tränen und Gelächter.<br />
Satirische Faschismuskritik 1933 bis 1945, Köln: Pahl-Rugenstein Verlag 1983 (Pahl Rugenstein Hochschulschriften<br />
139), S.216ff, Sylva Schaeper-Wimmer, Solidarität mit den Schwachen. Bruno Furch: Häftling Nr.25150,<br />
in Das Unbegreifliche berichten. Zeitzeugenberichte ehemaliger Häftlinge des Konzentrationslagers <strong>Dachau</strong> hrsg.<br />
vom MPZ (Museums-Pädagogisches Zentrum München) München 1997, S.62ff, Schlör, Joachim, In einer Nazi-<br />
Welt läßt sich nicht leben, Werner Gross - Lebensgeschichte eines Antifaschisten, Tübingen: Tübinger Vereinigung<br />
für Volkskunde e.V. 1991 (Studien und Materialien des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen<br />
Bd.7) S.143ff, Christian Hörburger, Nihilisten – Pazifisten – Nestbeschmutzer. Gesichtete Zeit im Spiegel des<br />
Kabaretts, Tübingen: Verein für Friedenspädagogik Tübingen e.V. 1993, s.64ff (= http://www.kreidestriche.de/<br />
onmerz/pdf-docs/hoerburger_nihilisten.pdf), Guido Fackler, „Des Lagers Stimme“ Musik im KZ. Alltag und<br />
Häftlingskultur in den Konzentrationslagern 1933 bis 1936, Bremen: Edition Temmen 2000 (DIZ-Schriften<br />
Bd.11), S.408. Auf der International Conference on Exile Studies an der University of Kansas im September 2000<br />
hielt Stan Schneider aus Wittingen den Vortrag „Adolar: Eine Ritterkomödie im KZ <strong>Dachau</strong> 1943 zwischen<br />
kultureller Selbstbehauptung und Satire“, vgl. http://www.ku.edu/~german/news.htm.<br />
102 Goethe in D. oder <strong>Die</strong> Nacht <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Schreckenstein oder Wie Erwin Geschonnek (sic) eine Hauptrolle spielte.<br />
Dokumentarfilm, BRD 1985, 89 Minuten, Regie Manfred Vosz, Buch Almut Hielscher und Manfred Vosz, Produk-tionsfirma<br />
Neue Prometheus, http://us.imdb.com/Details?0162978; Artikel in Burgdorfer Tagblatt Nr.291,<br />
Neues Deutschland 21.2.1965, Neues Deutschland 27.12.1966, , <strong>Die</strong> Tat 1.2.1980, Film und Fernsehen 12.1981,<br />
Münchner Merkur 2.5.1985, Der Spiegel 10.6.1985, <strong>Dachau</strong>er Neueste 5.6.1990, alle in KZ-Gedenkstätte <strong>Dachau</strong>.<br />
Archiv; Mappe: Kulturelle Veranstaltungen im Lager, Programme, Berichte, vgl. auch Volker Kühn, Kabarett im<br />
Angesicht des Todes, in Frankfurter Allgemeine Magazin, Hf. 560 v. 23.11.1990, S. 32ff.<br />
103 Rudolf Kalmar, <strong>Die</strong> <strong>Blutnacht</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Schreckenstein, a.a.O. S.17. Zur Bedeutung des Schlüsselwortes Humor<br />
vgl. … John Morreal, Humor in the Holocaust: Its Critical, Cohesive, and Coping Functions http://www.holocausttrc.org/holocaust_humor.htm,<br />
Peter Hoff, Keiner lacht für sich allein Das Lachen im Theater und in den<br />
Medien-künsten in: Hans Hermann Hille (Red.): Schultheater der Länder. Mecklenburg/Vorpommern, Rostock<br />
1996. Hrsg. Bundesarbeitsgemeinschaft für das Darstellende Spiel in der Schule e.V. und Landesverband Spiel<br />
und Theater Mecklenburg e.V., o.O., o.J., S. S.61ff,= http://www.iminform.de/iminform/Archiv/Lachen_in_den_<br />
Medien.html, Gerda Baumbach (Hg), Theaterkunst & Heilkunst, Studien zu Theater und Anthropologie, Köln,<br />
Weimar, Wien: Böhlau Verlag 2002.<br />
104 Viktor Matejka, Ringsum die <strong>Blutnacht</strong> 1943.a.a.O., S.13.<br />
105 „Ich ließ den Donner grollen, die Ketten des tschechischen Gespenstes rasseln und als Höhepunkt die Hyänen<br />
heulen. Dazu muß ich erzählen, daß wir tagelang einen Mann gesucht haben, der das Heulen einer Hyäne<br />
imitieren konnte. Der beste Heuler war schließlich ein alter krimineller Häftling, der für einen Wecken Brot<br />
geheult hat, daß einem die Haare zu Berge standen.“ Karl Hirschmann, Bemerkungen zu <strong>dem</strong> Theaterstück ‚<strong>Die</strong><br />
<strong>Blutnacht</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Schreckenstein“ a. a.O.<br />
106 Viktor Matejka, Ringsum die <strong>Blutnacht</strong> 1943.a.a.O., S.12.<br />
107 Rudolf Kalmar, Zeit ohne Gnade, a.a.O. S.175.<br />
108 Matejka, Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“ 1943 a.a.O.S.6.<br />
109 Alois Schneider wurde am 24.Mai 1891 in Braunsberg geboren, er kam am 30. August 1940 nach <strong>Dachau</strong> und<br />
hatte die Gefangenennummer 16689.<br />
110 vgl. Rudolf Kalmar, Zeit ohne Gnade, a.a.O. S.179.<br />
111 Er gab einen Kammerherrn in Silvaras Komödie „Mädchenjahre einer Königin“ (P:31.12.1932) , einen Leutnant<br />
in <strong>dem</strong> Schwank „Diktatur der Frauen“ von Fred Heller und Adolf Schütz (P: Aka<strong>dem</strong>ietheater 27.05.1933), den<br />
Neid in „Hirten um einen Wolf“ von Scheibelreiter (P: Aka<strong>dem</strong>ietheater 14.6.1933), den Baron Felix Fabri in<br />
„Jugend voran“ von Paul Vulpius (P: Aka<strong>dem</strong>ietheater 02.09.1933), er vertrat die Polizei in <strong>dem</strong> Volksschauspiel<br />
„Zarathustra Blaubart und der liebe Augustin“ von Richard Kralik (P: Aka<strong>dem</strong>ietheater 12.09.1933) und spielte<br />
noch einmal einen Polizisten in „Weißer Flieder“ von George Farquhar (P: Aka<strong>dem</strong>ietheater 28.10.1933). Wittmayer<br />
verkörperte den Körner in Gustav Freytags „<strong>Die</strong> Journalisten“ (P: 23.11.1933), er war einer der Gemeinderäte<br />
in Wilhelm Werners „Glorius, der Wunderkomödiant“ (P: Aka<strong>dem</strong>ietheater 09.12.1933), ein Unterleutnant<br />
in der Komödie „<strong>Die</strong> Majorische“ von Suchy (P: Aka<strong>dem</strong>ietheater 30.12.1933) und ein Stallmeister in „So war<br />
Herr Brummel“ von Penzoldt ( P: 07.02.1934). Wittmayer präsentierte sich <strong>dem</strong> Burgtheater-Publikum ferner als<br />
erster Legationssekretär in die „<strong>Die</strong> Insel“ von Bratt (P: Aka<strong>dem</strong>ietheater 01.03.1934), als Bauer in „Der Verrat<br />
von Novara“ von Cäsar von Arx (P: 26.04.1934) und als Edelmann in „Schach <strong>dem</strong> König“ von Sch<strong>auf</strong>ert<br />
(P:08.05.1934). Vgl. Österreichi-scher Bundestheaterverband (Hg.), Burgtheater 1776-1976. Aufführungen und<br />
Besetzungen von zweihundert Jahren, Wien: Ueberreuter. o.J.<br />
In der Mappe „Österreichische Häftlinge. Fotos“ der KZ-Gedenkstätte <strong>Dachau</strong> gibt es ein Bild von Wittmayer in<br />
Häftlingskleidung (<strong>Dachau</strong> Archiv 33575 F 1724).<br />
112 Rudolf Kalmar, Zeit ohne Gnade, S.180.<br />
113 Matejka, Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“ 1943 a.a.O. S.8.<br />
114 Rudolf Kalmar, Zeit ohne Gnade, S.185.<br />
115 vgl. Hans-Josef Wollasch, Heinrich Auer (1884-1951), Bibliotheksdirektor beim Deutschen Caritasverband, als<br />
politischer Schutzhäftling Nr. 50241 im Konzentrationslager <strong>Dachau</strong>, in Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins<br />
131 (1983), S.424.<br />
116 Bruno Furch, Zum <strong>Dachau</strong>er „Unterhaltungsbetrieb“. a.a.O. S.2f.<br />
117 Rudolf Kalmar, Zeit ohne Gnade, S.187.<br />
118 Rudolf Kalmar, <strong>Die</strong> <strong>Blutnacht</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Schreckenstein, a.a.O. S.16.<br />
119 „Ein neuer Donnerschlag läßt <strong>dem</strong> vollkommen verdatterten Raubritter die Knie einknicken und <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />
Dach der Desinfektion erscheint (bei den Abendvorstellungen im Scheinwerferkegel) der von Adolar ermordete<br />
Lämmermann als Gespenst“. Rudolf Kalmar, Zeit ohne Gnade, a.a.O. S. 179.<br />
120 Vgl. Bruno Furch in: Erzählte Geschichte. Berichte von Widerstandskämpfern und Verfolgten, Band 1: Arbeiterbewegung,<br />
hrsg. vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Wien: Österreichischer Bundesverlag<br />
1985, S. 34f.<br />
121 Rudolf Kalmar, Zeit ohne Gnade, a.a.O. S.177.<br />
122 ebd.<br />
123 ebd. S.182.<br />
36 37
124 Theater im Konzentrationslager. Aus einem Gespräch mit Viktor Matejka. a.a.O. S.43.<br />
125 ebd.<br />
126 vgl. Karl Röder, Bemerkungen zu <strong>dem</strong> Theaterstück „<strong>Die</strong> <strong>Blutnacht</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Schreckenstein“ von Rudolf Kalmar,<br />
ur<strong>auf</strong>geführt am 13.6.1943 im KZ <strong>Dachau</strong>. Typoskript DÖW (9285)<br />
127 Bruno Furch, Zum <strong>Dachau</strong>er „Unterhaltungsbetrieb“. a.a.O. S.2f.<br />
128 Rudolf Kalmar, Zeit ohne Gnade, S.183f.<br />
129 Willy Horst, Kulturleben im Konzentrationslager, a.a.O.<br />
130 Veranstaltungen gab es auch unter Weiss‘ Nachfolger Eduard Weiter.<br />
131 Weiss, der seit <strong>dem</strong> 1.September 1942 Kommandant in <strong>Dachau</strong> war, wurde im November 1943 als Kommandant<br />
nach Lublin-Majdanek versetzt und im Mai 1944, bestimmt nicht wegen seiner „Milde“, zum Amtschef z.b.V. im<br />
SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt befördert. Vgl. Johannes Tuchel, <strong>Die</strong> Kommandanten des Konzentrationslagers<br />
<strong>Dachau</strong>, a.a.O. S.87.<br />
132 „Auch <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Appellplatz, jedoch mehr in einer Ecke des Wirtschaftsgebäudes, was zur besseren Akustik beitrug,<br />
führten wir eine große musikalische Revue <strong>auf</strong>, die man auch als weltliches Oratorium bezeichnen könnte.<br />
Unter <strong>dem</strong> Titel ‚<strong>Die</strong> Glocken von Krakau‘ wurden hier polnische Volksmusik und polnische Volkskunst vereinigt.“<br />
Theater im Konzentrationslager. Aus einem Gespräch mit Viktor Matejka, a.a.O. S.44<br />
133 vgl. ebd.<br />
134 Viktor Matejka, Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“ 1943, a.a.O. S.12.<br />
135 ebd.<br />
136 Theater im Konzentrationslager. Aus einem Gespräch mit Viktor Matejka, a.a.O. S.44.<br />
137 Viktor Matejka, Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“ 1943, a.a.O. S.13.<br />
138 Theater im Konzentrationslager. Aus einem Gespräch mit Viktor Matejka, a.a.O. S.44.<br />
139 2. Teil eines Veranstaltungsabends, an <strong>dem</strong> u.a. auch Erwin Geschonneck und Gustl Eberle <strong>auf</strong>traten. Programmzettel<br />
in KZ-Gedenkstätte <strong>Dachau</strong>. Archiv; Mappe: Kulturelle Veranstaltungen im Lager, Programme, Berichte.<br />
140 Der Programmzettel ist in <strong>dem</strong> Film „Goethe in D“ von Manfred Vosz abgebildet.<br />
141 Theater im Konzentrationslager. Aus einem Gespräch mit Viktor Matejka, a.a.O. S.44<br />
142 Programm abgedruckt bei Bruno Furch, Allen Gewalten zum Trotz, a.a.O. S. 183<br />
143 Bruno Furch, Allen Gewalten zum Trotz, a.a.O. S.184, vgl. auch Bruno Furch: Zum <strong>Dachau</strong>er“ Unterhaltungsbetrieb“,<br />
a.a.O. S.3, Bruno Furch in Erzählte Geschichte. Berichte von Widerstandskämpfern und Verfolgten a.a.O..<br />
144 Bruno Furch: Allen Gewalten zum Trotz, a.a.O. S.184. Sylva Schaeper-Wimmer hat Furchs Darstellung übernommen.<br />
Sylva Schaeper-Wimmer, Solidarität mit den Schwachen. Bruno Furch, a.a.O. S.71<br />
145 Theater im Konzentrationslager. Aus einem Gespräch mit Viktor Matejka, a.a.O. S.44.<br />
146 ebd.<br />
147 Bruno Furch: Allen Gewalten zum Trotz a.a.O. S.184<br />
148 Theater im Konzentrationslager. Aus einem Gespräch mit Viktor Matejka, a.a.O. S.44.<br />
149 ebd.<br />
150 Karl Röder, Bemerkungen zu <strong>dem</strong> Theaterstück „<strong>Die</strong> <strong>Blutnacht</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Schreckenstein“ von Rudolf Kalmar<br />
a.a.O. S.2<br />
151 ebd.<br />
152 ebd.. John M. Steiner, der Theresienstadt, Ausschwitz-Birkenau, Blechhammer und <strong>Dachau</strong> er- und überlebt hat,<br />
urteilt ähnlich. John M.Steiner, Conditions and Survival in Nazi Concentration Camps. In DÖW Jahrbuch<br />
1996, S.79ff. (Hinweis entnommen aus Guido Fackler, Des Lagers Stimme, a.a.O. S.461).<br />
153 http://www.zbdachau.de/history/ger1.htm<br />
154 Viktor Matejka, Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“ 1943, a.a.O. S.15.<br />
155 Dokumentationsbericht Häftlinge, KZ Gedenkstätte <strong>Dachau</strong>, Archiv.<br />
156 Viktor Matejka, Rings um „die <strong>Blutnacht</strong>“ 1943, a.a.O. S.15.<br />
157 Karl Hirschmann, Bemerkungen zu <strong>dem</strong> Theaterstück ‚<strong>Die</strong> <strong>Blutnacht</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Schreckenstein“ a. a.O.<br />
158 Nachruf <strong>auf</strong> Bruno Furch in Mitteilungen der Alfred Klahr Gesellschaft. Archiv und Bibliotheksverein, Wien,<br />
Jg. 2000, Nr.1 (März).<br />
159 vgl. http://german.imdb.com/Name?Geschonneck,+Erwin.<br />
38<br />
Danksagung<br />
Unser Dank gilt den Zeitzeugen Dr. Vladimir Feierabend,<br />
Ernst Grube, Hans Landauer, Dr. Max Mannheimer, Uri Chanoch<br />
und Abba Naor, sowie: Josef Baur und Dr. Benjamin Waitz<br />
(<strong>Dachau</strong> Entwicklungsgesellschaft mbH), Maximilian Ambrosi,<br />
Bezirk Oberbayern, Anna Binder (AK Asyl), Heinz <strong>Die</strong>tz,<br />
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes,<br />
Andreas Frölian, Maiken Hagemeister, Dr. Rainer Hartl,<br />
Kulturfonds Bayern, KZ-Gedenkstätte <strong>Dachau</strong>, Dr. Uwe Naumann,<br />
Hans-Günter Richardi, Dr. Ursula Seeber (Literaturhaus Wien),<br />
Bernhard Seidenath MdL, Stadtwerke <strong>Dachau</strong>, Koen Tachelet,<br />
Prof. Manfred Vosz<br />
Impressum<br />
Inhalt: Tobias Schneider, Kulturamt <strong>Dachau</strong><br />
Grafik: Florian Marschall, <strong>Dachau</strong><br />
Druck: Eder Druck GmbH, <strong>Dachau</strong>
Unser Ritterstück<br />
war als Lachtheater gedacht.<br />
Es wurde, ohne daß wir es<br />
eigentlich wollten, zu einem<br />
Gleichnisstück vom kleinen Geist<br />
des großen Reiches.