Führen in der Pflege. - Connexia

2 Theoretischer Hintergrund
Der Führungsbegriff beinhaltet jedoch nicht nur die Führung von anderen Personen, son-
dern schließt als notwendige Voraussetzung auch die Führung der eigenen Person mit
ein. Die Führung der eigenen Person ist wichtig, um den vielfältigen Anforderungen im
Berufsalltag gewachsen zu sein. Die Ist-Situation vieler Führungskräfte ist durch Stress,
mangelnde Freizeit und häufig auch durch die eigene Überforderung gekennzeichnet. Eine
unverzichtbare Voraussetzung für alle Führungsfunktionen ist ein erfolgreiches Manage-
ment der eigenen Person, des eigenen Erlebens, des Denkens und des Handelns. Jene Füh-
rungskraft, welche sich selbst führen kann, wird auch andere selbstbewusst führen können
(vgl. Rosenstiel et al., 2009, S. 69ff.). In weiterer Folge werden zur besseren Nachvoll-
ziehbarkeit verschiedene Führungsdefinitionen angeführt und die Inhalte beschrieben.
2.4.2 Führungsdefinitionen
Um den Sinn und die Bedeutung eines Begriffes zu ermitteln, muss dieser Begriff definiert
werden (vgl. Neuberger, 2002, S. 17). Führung ist nicht nur ein Begriff, der sich in unserer
Alltagssprache häufig wiederfindet, Führung ist auch ein universelles Phänomen, das jeder
regelmäßig erlebt und deshalb auch zu kennen und zu verstehen glaubt (vgl. Bass, 1997, S.
130).
Im Laufe der Auseinandersetzung mit dem Thema Führung wurde eine Vielzahl von Defi-
nitionen entwickelt. Eine allein vierseitige Übersicht verschiedener Definitionen zum Füh-
rungsbegriff hat Neuberger (2002, S. 12ff.) zusammengestellt. Nach Neuberger (2002),
muss der Begriff Führung mit Bedeutungsreichtum und Unschärfe in der Praxistauglichkeit
leben. Dies führt letztlich dazu, dass dem Begriff Führung kaum eine richtige, allgemein
gültige Definition zugesprochen werden kann (vgl. Neuberger, 2002, S. 2). Führen hängt in
der deutschen Sprache mit Fahren machen – etwas in Bewegung bringen, zusammen. Das
englische lead hat seine Wurzeln im altenglischen lithan und bedeutet gehen, reisen oder
wandern. Demgegenüber geht das deutsche Wort Leiten auf vorangehen, in Gang setzen
zurück (vgl. Neuberger, 2002, S. 48f.).
Führung beschreibt im Allgemeinen soziale Beeinflussungsprozesse. Der / die Führende
versucht, eine andere Person (Geführten) zur Erfüllung gemeinsamer Aufgaben sowie
zur Erreichung gemeinsamer Ziele zu motivieren (vgl. Rosenstiel et al., 1999, S. 4f.).
Nach Wunderer (2009) findet Führung in allen menschlichen Zusammenschlüssen
statt, sei es in der Familie oder im Staat, von der Kleinkind- bis hin zur Altenbetreuung, in
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