Führen in der Pflege. - Connexia
Führen in der Pflege. - Connexia
Führen in der Pflege. - Connexia
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Daniel Siegl<br />
<strong>Führen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>.<br />
Arbeitszufriedenheit als e<strong>in</strong> wesentlicher<br />
Indikator für den Führungserfolg.<br />
Masterarbeit<br />
zur Erlangung des akademischen Grades<br />
Master of Science MSc (<strong>Pflege</strong>management)<br />
im Rahmen des Universitätslehrganges<br />
Führungsaufgaben <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen<br />
des Gesundheits- und Sozialwesens (Teil 2)<br />
Begutachter: Mag. Dr. Helmut Madlener<br />
Karl-Franzens-Universität Graz<br />
und UNI for LIFE<br />
Bludenz, Mai 2012
Ehrenwörtliche Erklärung<br />
Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde<br />
Hilfe verfasst, an<strong>der</strong>e als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den Quellen wört-<br />
lich o<strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit<br />
wurde bisher <strong>in</strong> gleicher o<strong>der</strong> ähnlicher Form ke<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en <strong>in</strong>ländischen o<strong>der</strong> ausländi-<br />
schen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Die vorliegende<br />
Fassung entspricht <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gereichten elektronischen Version.<br />
07.05.2012 Unterschrift:
Danksagung<br />
Vor ziemlich genau elf Jahren b<strong>in</strong> ich als Quere<strong>in</strong>steiger <strong>in</strong> das Berufsfeld <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> e<strong>in</strong>-<br />
getreten. Die Richtige Entscheidung, wenn ich diese elf Jahre Revue passieren lasse. Vol-<br />
ler Tatendrang habe ich mich dort h<strong>in</strong> gebracht, wo ich heute b<strong>in</strong>. Und dennoch, das Feuer<br />
<strong>der</strong> Leidenschaft für diesen Beruf lo<strong>der</strong>t nach wie vor <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Brust, gespickt mit Ideen<br />
und Visionen. Dass dies se<strong>in</strong> konnte und auch heute noch so ist, verdanke ich vielen guten<br />
und treuen Wegbegleitern. Me<strong>in</strong>en größten Dank möchte ich Vorweg me<strong>in</strong>er Lebensge-<br />
fährt<strong>in</strong> Silke aussprechen, welche mir stets den Rücken frei gehalten hat und manchmal<br />
auch me<strong>in</strong>e Launen ertragen musste. Des Weiteren me<strong>in</strong>en/unseren beiden „Liebl<strong>in</strong>gen“,<br />
Emilian und Paul<strong>in</strong>a für ihren k<strong>in</strong>dlichen und lieblichen Humor. Sie haben mich <strong>in</strong> schwie-<br />
rigen Zeiten daran er<strong>in</strong>nert, was die wahren Inhalte <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben s<strong>in</strong>d. Diesen me<strong>in</strong>en<br />
lieben dreien sei diese Masterarbeit gewidmet.<br />
E<strong>in</strong> weiterer beson<strong>der</strong>er Dank ist an me<strong>in</strong>e Chef<strong>in</strong> Frau Rita Wachter gerichtet. Wo wäre<br />
ich heute, wenn du nicht gewesen wärst? Diese Frage habe ich mir öfters gestellt. De<strong>in</strong><br />
Wirken, de<strong>in</strong>e Klarheit sowie de<strong>in</strong>e liebsame Schonungslosigkeit ist das, was dich aus-<br />
zeichnet und wofür ich dich bewun<strong>der</strong>e. Danke für de<strong>in</strong> Vertrauen.<br />
An dieser Stelle danken möchte ich unserem HL Roland Staffler für se<strong>in</strong> Vertrauen und<br />
se<strong>in</strong>e Unterstützung. Ich freue mich über e<strong>in</strong>e berufliche Zukunft mit dir. Als nicht selbst-<br />
verständlich betrachte ich das entgegengebrachte Vertrauen seitens <strong>der</strong> SeneCura Kl<strong>in</strong>iken-<br />
und HeimebetriebsgmbH, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Regionalleiter Wolfgang Berchtel. E<strong>in</strong> herzliches<br />
Dankeschön an dieser Stelle.<br />
Bei me<strong>in</strong>em Betreuer Herr Dr. Madlener bedanke ich mich beson<strong>der</strong>s für se<strong>in</strong>e kompetente<br />
Begleitung. Dabei habe ich beson<strong>der</strong>s Ihre Verlässlichkeit und Ihre Klarheit geschätzt.<br />
An dieser Stelle auch e<strong>in</strong>en herzlichen Dank an unsere Sekretär<strong>in</strong> L<strong>in</strong>da Jank für ihre Hilfe<br />
beim kuvertieren <strong>der</strong> Fragebögen und <strong>der</strong> Datene<strong>in</strong>gabe im SPSS. Danke an me<strong>in</strong>e WBL -<br />
Vertretung Grasmugg Birgit welche me<strong>in</strong>e Fehlzeiten bestens überbrückt hat und mir e<strong>in</strong>e<br />
verlässliche Vertretung war. Zuletzt danke ich allen, welche <strong>in</strong>direkt o<strong>der</strong> direkt betroffen<br />
o<strong>der</strong> mich unterstützt haben.
Zusammenfassung<br />
Führungskräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> s<strong>in</strong>d aufgrund des organisationalen Wandels und den verän-<br />
<strong>der</strong>ten Anfor<strong>der</strong>ungen im Gesundheitswesen mit zahlreichen Herausfor<strong>der</strong>ungen konfron-<br />
tiert. Die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen ist maßgeblich vom Führungsverhalten<br />
<strong>der</strong>/des direkten Vorgesetzten abhängig. Sie hat unter an<strong>der</strong>em E<strong>in</strong>fluss auf die Arbeitsleis-<br />
tung und die Arbeitsmoral <strong>der</strong> MitarbeiterInnen.<br />
Ziel dieser Arbeit ist die Erfassung des Ist-Zustandes betreffend des Führungsverhaltens<br />
<strong>der</strong>/des direkten Vorgesetzten und <strong>der</strong> gegenwärtigen Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> Mitarbeite-<br />
rInnen <strong>in</strong> den Vorarlberger Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen. Dazu werden vorrangig die neueren<br />
Paradigmen <strong>der</strong> transformationalen und transaktionalen Führung <strong>in</strong> Bezug auf das Füh-<br />
rungsverhalten <strong>der</strong> direkten Führungskräfte angeführt. Neben <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong><br />
MitarbeiterInnen <strong>in</strong> Zusammenhang mit <strong>der</strong> direkten Führungskraft wird die Zufriedenheit<br />
h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Tätigkeit an sich erfasst und dargestellt.<br />
Im Zuge e<strong>in</strong>er deskriptiven Querschnittstudie wurde quantitatives Datenmaterial erhoben.<br />
Insgesamt konnten 329 <strong>Pflege</strong>personen (mit e<strong>in</strong>er Berufsberechtigung nach dem GuKG) <strong>in</strong><br />
den Vorarlberger Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen befragt werden. Als Erhebungs<strong>in</strong>strument wur-<br />
de die deutsche Version des Multifactor Lea<strong>der</strong>ship Questionnaire (MLQ) e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> durchgeführten Untersuchung zeigen, dass die Führungsverantwortung<br />
<strong>der</strong> Führungskräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> auf e<strong>in</strong>em sehr hohen Niveau anzutreffen ist. Insgesamt<br />
wird die Skala <strong>der</strong> transformationalen Führung besser bewertet als die Skala <strong>der</strong> transakti-<br />
onalen Führung. Als weiteres Ergebnis anzuführen ist die hohe Bewertung <strong>der</strong> Erfolgsma-<br />
ße bzw. -kriterien h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong>/des direkten Vorgesetzten sowie <strong>der</strong> Arbeitszufrieden-<br />
heit <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>personen, betreffend den Facetten <strong>der</strong> direkten Führungskraft, Tätigkeit an<br />
sich und <strong>der</strong> vorhandenen Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen. Die vorliegende Studie soll als Grundlage<br />
für weiterführende Untersuchungen zum Thema <strong>Führen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> dienen.<br />
Schlüsselwörter: Führung, Arbeitszufriedenheit, Alten- und <strong>Pflege</strong>heim, transformationale<br />
Führung.
Abstract<br />
Executives <strong>in</strong> health care face multiple challenges due to the organizational change and the<br />
shift<strong>in</strong>g demands <strong>in</strong> the public health sector. The job satisfaction of the employees, which<br />
itself <strong>in</strong>fluences job performance and work<strong>in</strong>g morale, is highly cont<strong>in</strong>gent on the lea-<br />
<strong>der</strong>ship behavior of their direct supervisors.<br />
The purpose of this thesis is to cover the current state of lea<strong>der</strong>ship behavior of supervisors<br />
and the actual job satisfaction of employees <strong>in</strong> retirement and nurs<strong>in</strong>g homes <strong>in</strong> Vorarlberg.<br />
Therefore, the newer paradigms of transformational and transactional lea<strong>der</strong>ship concern-<br />
<strong>in</strong>g the lea<strong>der</strong>ship behavior of supervisors are used primarily. Besides cover<strong>in</strong>g the job<br />
satisfaction of the employees connected to their supervisors, also the satisfaction connected<br />
to work<strong>in</strong>g conditions and the task itself is covered and described.<br />
Quantitative data was collected <strong>in</strong> a descriptive cross-sectional study, <strong>in</strong> which 329 mem-<br />
bers of the nurs<strong>in</strong>g staff (hav<strong>in</strong>g a professional license after GuKG) <strong>in</strong> retirement and<br />
nurs<strong>in</strong>g homes <strong>in</strong> Vorarlberg were <strong>in</strong>terviewed. The survey questionnaire used was the<br />
German version of the Multifactor Lea<strong>der</strong>ship Questionnaire (MLQ).<br />
The results of the conducted research show that lead<strong>in</strong>g responsibility of executives <strong>in</strong><br />
health care is found to be on a very high level. Altogether, the chart of transformational<br />
lea<strong>der</strong>ship was rated better than the chart of transactional lea<strong>der</strong>ship. Further results <strong>in</strong>clu-<br />
de high rat<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> success criteria concern<strong>in</strong>g the direct supervisor as well as the job satis-<br />
faction of the nurs<strong>in</strong>g staff, relat<strong>in</strong>g to the aspects of lea<strong>der</strong>ship, the work itself and the<br />
prevail<strong>in</strong>g work<strong>in</strong>g conditions. This survey should provide a basis for cont<strong>in</strong>uative studies<br />
on the topic of lea<strong>der</strong>ship <strong>in</strong> health care.<br />
Keywords: lea<strong>der</strong>ship, job satisfaction, retirement and nurs<strong>in</strong>g homes, transformational<br />
lea<strong>der</strong>ship.
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis ................................................................................. I<br />
Abbildungsverzeichnis ........................................................................ IV<br />
Tabellenverzeichnis .............................................................................. V<br />
Abkürzungsverzeichnis ....................................................................... VI<br />
1 E<strong>in</strong>leitung ....................................................................................... 1<br />
1.1 Problemdarstellung ....................................................................................................... 2<br />
1.2 Ziele <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung ........................................................................... 4<br />
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund ................................................................ 5<br />
2.1 Arbeits- bzw. MitarbeiterInnenzufriedenheit ............................................................... 5<br />
2.1.1 Inhalte <strong>der</strong> Zufriedenheit ........................................................................... 5<br />
2.1.2 Arbeitszufriedenheit: Begriff und Bedeutung ........................................... 6<br />
2.1.3 Die Arbeitszufriedenheit im Kontext <strong>der</strong> Organisation ............................ 9<br />
2.2 Theorien und Konzepte zur Arbeitszufriedenheit ...................................................... 10<br />
2.2.1 Formen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit nach Bruggemann .............................. 10<br />
2.2.2 Theorie von Herzberg ............................................................................. 12<br />
2.3 Zusammenfassung Arbeitszufriedenheit .................................................................... 13<br />
2.4 MitarbeiterInnen- und Personenführung .................................................................... 15<br />
2.4.1 Inhalte <strong>der</strong> Führung ................................................................................. 15<br />
2.4.2 Führungsdef<strong>in</strong>itionen .............................................................................. 18<br />
2.4.3 Führung – begriffliche Abgrenzung ........................................................ 20<br />
2.5 Klassische Theorien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungsforschung ......................................................... 21<br />
2.5.1 Eigenschaftstheorie <strong>der</strong> Führung ............................................................ 21<br />
2.5.2 Verhaltenstheorie <strong>der</strong> Führung ................................................................ 22<br />
2.5.3 Situationstheorie <strong>der</strong> Führung ................................................................. 23<br />
2.5.4 Transformationstheorie <strong>der</strong> Führung ...................................................... 23<br />
2.6 Aktuelle Theorien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungsforschung ............................................................. 25<br />
2.6.1 Charismatische Führung (CH) ................................................................ 25<br />
2.6.2 Transformationaler und transaktionaler Führungsstil ............................. 26<br />
I
2.7 Die Bauste<strong>in</strong>e des Full Range of Lea<strong>der</strong>ship .............................................................. 30<br />
2.7.1 Passive Führung (LF) .............................................................................. 30<br />
2.7.2 Transaktionale Führung (TA) ................................................................. 31<br />
2.7.3 Transformationale Führung (TF) ............................................................ 31<br />
2.8 Transaktionale und transformative Führung aus mitunternehmerischer<br />
Perspektive .................................................................................................................. 32<br />
2.9 Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Führung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> ................................................................. 34<br />
2.10 Effektivität <strong>der</strong> Führung - Führungserfolg ............................................................... 36<br />
2.10.1 Maßstab des Führungserfolges ................................................................ 36<br />
2.10.2 Führungserfolg – die Schwierigkeit zur e<strong>in</strong>deutigen Def<strong>in</strong>ition ............. 37<br />
2.10.3 Wozu Führung – Führungsziele .............................................................. 38<br />
2.11 Zusammenfassung Führung ...................................................................................... 40<br />
3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung .................................. 43<br />
3.1 Literaturrecherche und kritische Bewertung .............................................................. 43<br />
3.2 Forschungsfragen ........................................................................................................ 44<br />
3.3 Untersuchungshypothesen .......................................................................................... 44<br />
3.4 Untersuchungsdesign .................................................................................................. 45<br />
3.4.1 E<strong>in</strong>schlusskriterien .................................................................................. 45<br />
3.4.2 Ausschlusskriterien ................................................................................. 45<br />
3.5 Untersuchungsteilnehmer ........................................................................................... 46<br />
3.6 Planung und Durchführung <strong>der</strong> Datenerhebung ......................................................... 46<br />
3.7 Ethische Aspekte ........................................................................................................ 47<br />
3.8 Beschreibung des Untersuchungs<strong>in</strong>strumentes .......................................................... 48<br />
3.8.1 Spezifizierung <strong>der</strong> Themenbereiche ........................................................ 48<br />
3.8.2 Multifactor Lea<strong>der</strong>ship Questionnaire (MLQ) © ...................................... 48<br />
3.8.3 Erfolgsmaße bzw. -kriterien des MLQ ................................................... 49<br />
3.8.4 Arbeitsbeschreibungsbogen (ABB) ........................................................ 49<br />
3.8.5 Struktur des Arbeitsbeschreibungsbogens .............................................. 49<br />
3.9 Konstruktion des Untersuchungs<strong>in</strong>strumentes ........................................................... 50<br />
4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten ..................................................... 52<br />
4.1 Soziodemografische Daten ......................................................................................... 53<br />
II
4.2 Multifactor Lea<strong>der</strong>ship Questionnaire ........................................................................ 56<br />
4.2.1 Reliabilität <strong>der</strong> MLQ-Skala (Cronbachs Alpha) ..................................... 57<br />
4.2.2 Validität ................................................................................................... 57<br />
4.2.3 Übersicht MLQ-Auswertung .................................................................. 58<br />
4.3 Arbeitszufriedenheit ................................................................................................... 64<br />
4.3.1 Reliabilität <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit-Skala (Cronbachs Alpha) ............. 64<br />
4.3.2 Übersicht AZ-Auswertung ...................................................................... 65<br />
5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse .................................................. 68<br />
5.1 Soziodemografische Merkmale .................................................................................. 68<br />
5.2 Betrachtung <strong>der</strong> Fragestellungen und Hypothesen ..................................................... 69<br />
5.2.1 Führungsstil ............................................................................................. 69<br />
5.2.2 Führungserfolg ........................................................................................ 72<br />
5.2.3 Arbeitszufriedenheit ................................................................................ 74<br />
5.3 Weitere Ergebnisse ..................................................................................................... 76<br />
5.4 Limitationen <strong>der</strong> Untersuchung .................................................................................. 77<br />
5.5 Ausblick ...................................................................................................................... 78<br />
6 Literaturverzeichnis ........................................................................ 80<br />
7 Anhang .......................................................................................... 85<br />
7.1 Fragebogen-Vorab<strong>in</strong>formation ................................................................................... 85<br />
7.2 Fragebogen-Information für die TeilnehmerInnen ..................................................... 86<br />
7.3 Fragebogen zur E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> direkten Führungskraft ......................................... 87<br />
7.4 Skala Zuordnung-Auswertung MLQ .......................................................................... 94<br />
7.5 Auswahl <strong>der</strong> Alten- und <strong>Pflege</strong>heime <strong>in</strong> Vorarlberg .................................................. 94<br />
7.6 Reliabilität, Mittelwerte, Standardabweichungen MLQ ............................................. 95<br />
7.7 Korrelationskoeffizient <strong>der</strong> MLQ-Skalen nach Pearson ............................................ 96<br />
7.8 Reliabilität, Mittelwerte, Standardabweichungen AZ ................................................ 96<br />
III
Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 1: Führungstriade. ....................................................................................................... 19<br />
Abb. 2: Eigenschaftstheorie. ................................................................................................ 22<br />
Abb. 3: Übersicht Full Range of Lea<strong>der</strong>ship Modell nach Bass & Avolio. ........................ 30<br />
Abb. 4: Komponenten des Führungserfolges. ..................................................................... 38<br />
IV
Tabellenverzeichnis<br />
Tab. 1: Formen <strong>der</strong> Arbeits(un)zufriedenheit nach Agnes Bruggemann. ........................... 11<br />
Tab. 2: Beispiele für Hygienefaktoren und Motivatoren. .................................................... 13<br />
Tab. 3: Strukturelle und <strong>in</strong>teraktive Führung. ..................................................................... 16<br />
Tab. 4: ManagerInnen und FührerInnen – e<strong>in</strong>e Gegenüberstellung. ................................... 20<br />
Tab. 5: Führungstheorien im Überblick. ............................................................................. 24<br />
Tab. 6: Unterscheidung transaktionaler und transformationaler Führung. .......................... 27<br />
Tab. 7: Suchbegriffe. ........................................................................................................... 43<br />
Tab. 8: Entwurf e<strong>in</strong>es Fragebogens. .................................................................................... 48<br />
Tab. 9: Themenbereiche des Fragebogens. ......................................................................... 50<br />
Tab. 10: Auswertungsschema. ............................................................................................. 52<br />
Tab. 11: Verteilung <strong>der</strong> vier Bezirke (N=329). ................................................................... 53<br />
Tab. 12: Geschlechterverteilung (N=329). .......................................................................... 53<br />
Tab. 13: Altersverteilung (N=329). ..................................................................................... 54<br />
Tab. 14: Jahre <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenpflege tätig (N=329). ................................................................ 54<br />
Tab. 15: Ausbildung (N=329). ............................................................................................ 55<br />
Tab. 16: Verteilung Trägerorganisation (N=329). ............................................................... 55<br />
Tab. 17: Kategorien des MLQ. ............................................................................................ 56<br />
Tab. 18: Übersicht MLQ-Auswertung (N=302-324). ......................................................... 58<br />
Tab. 19: MLQ-Skala Transformationale Führung (N=319-322). ........................................ 59<br />
Tab. 20: MLQ-Skala Transaktionale Führung (N=314-315). ............................................. 59<br />
Tab. 21: MLQ-Skala Passive / Nicht Führung (N=302-324). ............................................. 60<br />
Tab. 22: MLQ-Skala Erfolgsmaße bzw. -kriterien (N=317-322). ....................................... 60<br />
Tab. 23: Vergleich Geschlecht / Transformationale Skala (MLQ). .................................... 61<br />
Tab. 24: Vergleich Ausbildung / Transformationale Skala (N=319-322). .......................... 61<br />
Tab. 25: Vergleich Ausbildung / Erfolgsmaße bzw. -kriterien (N=317-322). .................... 62<br />
Tab. 26: Vergleich Alter / Erfolgsmaße bzw. -kriterien (N=317-322). ............................... 63<br />
Tab. 27: Übersicht AZ-Auswertung (N=317-326). ............................................................. 65<br />
Tab. 28: Vergleich Geschlecht / Skala Arbeitszufriedenheit (N=317-326). ....................... 65<br />
Tab. 29: Vergleich Ausbildung / Skala Arbeitszufriedenheit (N=317-329). ...................... 66<br />
Tab. 30: Vergleich Alter / Skala Arbeitszufriedenheit (N=317-326). ................................. 67<br />
V
Abkürzungsverzeichnis<br />
ABB - Arbeitsbeschreibungsbogen<br />
AUS - Charisma<br />
ca. - circa<br />
CH - charismatische Führung<br />
CR - Cont<strong>in</strong>gent reward<br />
DGKS - Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester<br />
DGKP - Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger<br />
d.h. - das heißt<br />
et al. - et altera (und weitere)<br />
etc. - et cetera<br />
f. - folgende Seite<br />
ff. - fortfolgende Seiten<br />
GuKG - Gesundheits- und Krankenpflegegesetz<br />
Hrsg. - Herausgeber<br />
i. d. R. - <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />
IIa - Idealized Influence attributed<br />
IIb - Idealized Influence behavior<br />
IM - Inspirational Motivation<br />
LF - Laissez Faire<br />
MBA - Management by Exceptions active<br />
MBP - Management by Exceptions passive<br />
MLQ (5x) - Multifactor Lea<strong>der</strong>ship Questionnaire (5x short)<br />
N - Stichprobengröße<br />
S. - Seite<br />
SPSS - Computergestütztes Statistikprogramm (Version 19)<br />
TA - transaktionale Führung<br />
TF - transformationale Führung<br />
URL - Uniform Resource Locator<br />
usw. - und so weiter<br />
vgl. - vergleiche<br />
zit. nach - zitiert nach<br />
z. T. - zum Teil<br />
VI
1 E<strong>in</strong>leitung<br />
1 E<strong>in</strong>leitung<br />
„[...]Führung ist Intelligenz, Vertrauen,<br />
Menschlichkeit, Mut und Diszipl<strong>in</strong>.“<br />
(Meister Sunzi 500 v. Chr.)<br />
Die Anziehungskraft und das Interesse am Phänomen Führung sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> Forscherkreisen<br />
ungebrochen. Durch die zunehmende Globalisierung und das schnelle Wachstum s<strong>in</strong>d<br />
Führungskräfte gefor<strong>der</strong>t, immer flexibler und schneller auf die Marktverän<strong>der</strong>ungen zu<br />
reagieren. Dies trifft auch das Gesundheitswesen und die Langzeitpflege <strong>in</strong> Vorarlberg.<br />
Die letzten Jahre s<strong>in</strong>d durch schnelles Wachstum, Privatisierungen, Wettbewerb und<br />
zunehmenden Fachkräftemangel gekennzeichnet. Inwieweit Führung E<strong>in</strong>fluss auf die<br />
Leistung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen ausüben kann, bzw. welcher Zusammenhang zwischen Füh-<br />
rung und <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen besteht, soll Gegenstand dieser<br />
Arbeit se<strong>in</strong>. Durch die wachsende Gewichtung von Humanzielen s<strong>in</strong>d die Phänomene<br />
Führung und Arbeitszufriedenheit unabd<strong>in</strong>gbare Elemente psychologischer und sozialwis-<br />
senschaftlicher Forschung. Zahlreiche Untersuchungen zeigen auf, welchen E<strong>in</strong>fluss die<br />
Führungskraft auf die Arbeitszufriedenheit, die Motivation, das Bef<strong>in</strong>den, die B<strong>in</strong>dung<br />
zum Unternehmen und die Gesundheit ihrer MitarbeiterInnen hat. Die Analyse <strong>der</strong> the-<br />
menbezogenen Literatur ergibt, dass bestimmte Führungsstile die MitarbeiterInnen zu e<strong>in</strong>er<br />
Leistungssteigerung anregen und e<strong>in</strong>e positive Sichtweise gegenüber dem Unternehmen<br />
sowie den Vorgesetzten för<strong>der</strong>n können. Zudem gibt es Vorgesetzte, welche nachweisbar<br />
erfolgreicher führen als an<strong>der</strong>e. Hierbei wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur wie<strong>der</strong>holt die Arbeitszu-<br />
friedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen als Erfolgs<strong>in</strong>dikator erwähnt.<br />
In <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit sollen vorrangig die neueren Führungsparadigmen Gegen-<br />
stand <strong>der</strong> Untersuchung se<strong>in</strong>. Im Zentrum des Interesses steht primär <strong>der</strong> Zusammenhang<br />
<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Führungsstile und <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit. Dazu ist e<strong>in</strong>e Untersuchung <strong>in</strong><br />
den Vorarlberger Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen geplant, bei welcher die MitarbeiterInnen ihre<br />
direkte Führungskraft e<strong>in</strong>schätzen sollen. Im Speziellen soll <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten<br />
Führungsstile und <strong>der</strong>en Wahrnehmung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die trans-<br />
formationale und transaktionale Führung untersucht werden.<br />
1
1.1 Problemdarstellung<br />
1 E<strong>in</strong>leitung<br />
Der <strong>Pflege</strong>beruf ist anstrengend. Das belegen zahlreiche Studien und Erfahrungsberichte.<br />
Die Rede ist von mangelhafter <strong>Pflege</strong>qualität und von Überbelastung des <strong>Pflege</strong>perso-<br />
nals. Gerade die <strong>Pflege</strong> und Betreuung von <strong>Pflege</strong>bedürftigen <strong>in</strong> Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen<br />
stellen hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an die psycho-physische Belastbarkeit <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>nden. <strong>Pflege</strong>-<br />
kräfte bewegen sich häufig im Spannungsfeld zwischen Erwartungen und Anforde-<br />
rungen (vgl. Junk, 2009, S. 6f.).<br />
E<strong>in</strong>e von <strong>der</strong> Initiative Gesundheit und Arbeit im Jahre 2003 durchgeführte Expertenbefra-<br />
gung erbrachte, dass annähernd 80% <strong>der</strong> mehr als 500 befragten Arbeits- und Gesundheits-<br />
schutzexperten aller Branchen die Me<strong>in</strong>ung/Ansicht vertreten, dass schlechtes Führungs-<br />
verhalten neben Zeitdruck und Arbeitsplatzunsicherheit zu den drei relevantesten<br />
Faktoren zählen, die zu psychischen Fehlbelastungen führen können. Als bewährte Maß-<br />
nahme zur Reduzierung arbeitsbed<strong>in</strong>gter psychischer Fehlbelastungen wird am häufigsten<br />
e<strong>in</strong> mitarbeiterorientierter Führungsstil genannt (vgl. Paridon et al., 2004, S. 72f.).<br />
Die NEXT-Studie – Nurses Early Exit Study ist e<strong>in</strong>e quantitative Längsschnittstudie, wel-<br />
che län<strong>der</strong>übergreifend <strong>in</strong> zehn Län<strong>der</strong>n Europas die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und Arbeitsmo-<br />
tivation untersucht hat. Neben e<strong>in</strong>er Reihe von Rahmenbed<strong>in</strong>gungen untersucht die NEXT-<br />
Studie im Speziellen die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und -zufriedenheit sowie den E<strong>in</strong>-<br />
fluss von Führung auf den Berufsausstieg von MitarbeiterInnen. Darüber h<strong>in</strong>aus werden<br />
soziale Aspekte berücksichtigt, wie beispielsweise Spannungen und Fe<strong>in</strong>dseligkeiten zwi-<br />
schen <strong>Pflege</strong>personal und Stations- sowie <strong>Pflege</strong>dienstleitungen. Das Verhältnis zu allen<br />
untersuchten Personengruppen ist im Krankenhaus im Vergleich zu Alten- / <strong>Pflege</strong>heimen<br />
und ambulanten Diensten am schlechtesten. Im Durchschnitt jede/r vierte MitarbeiterInnen<br />
im Krankenhaus berichtet beispielsweise von e<strong>in</strong>em angespannt / fe<strong>in</strong>dseligen Verhältnis<br />
zur <strong>Pflege</strong>dienstleitung. In den Alten- / <strong>Pflege</strong>heimen berichtet nahezu jede/r fünfte Mitar-<br />
beiterIn von e<strong>in</strong>em angespannt / fe<strong>in</strong>dseligen Verhältnis zur <strong>Pflege</strong>dienstleitung. In weite-<br />
ren Analysen zeigt sich, dass sich das Verhältnis zur <strong>Pflege</strong>dienstleitung am stärksten auf<br />
die gefühlsmäßige B<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen an die E<strong>in</strong>richtung auswirkt (vgl. Simon,<br />
Tackenberg, Hasselhorn & Kümmerl<strong>in</strong>g, 2005, S. 15ff.; Achenbach, 2005, S. 416ff.).<br />
2
1 E<strong>in</strong>leitung<br />
Al-Baghdadi (2009) untersuchte <strong>in</strong> Deutschland, unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen Menschen<br />
bereit s<strong>in</strong>d, sich beson<strong>der</strong>s zu engagieren. Befragt wurden Führungskräfte und Mitarbei-<br />
terInnen aller Berufssparten. Diese groß angelegte Studie mit N=3400 TeilnehmerInnen<br />
zeigte, dass das Zufriedenheitsgefühl <strong>der</strong> MitarbeiterInnen vor dem Arbeitsklima<br />
sowie dem eigenverantwortlichen Handeln steht. Diese Rangliste <strong>der</strong> Motivatoren<br />
gibt Führungskräften e<strong>in</strong>e klare Richtung vor, selbstkritisch und reflektiert zu führen (vgl.<br />
Al-Baghdadi, 2009, S. 22f.).<br />
Gallup Consult<strong>in</strong>g führt seit zehn Jahren e<strong>in</strong>e jährliche Befragung zur Stärke <strong>der</strong> emotio-<br />
nalen B<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> deutschen ArbeitnehmerInnen <strong>in</strong> allen Berufssparten durch. Die<br />
Auswertungen des Engagement Index (2010) zeigen klare Schwachstellen im Füh-<br />
rungsverhalten auf. Insgesamt wurden N=1920 ArbeitnehmerInnen befragt. Nur jede /<br />
je<strong>der</strong> fünfte ArbeitnehmerIn erklärt, dass für gute Arbeit Lob und Anerkennung ausge-<br />
sprochen wurde. Lediglich e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> Mitarbeiter fühlte sich bei <strong>der</strong> Arbeit mit e<strong>in</strong>-<br />
bezogen, weil nach ihrer Me<strong>in</strong>ung und ihren Ansichten gefragt wurde. E<strong>in</strong>e weitere Er-<br />
kenntnis <strong>der</strong> Untersuchung ist, dass nur 13% <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>in</strong> Deutschland im Beruf<br />
engagiert s<strong>in</strong>d und e<strong>in</strong>e hohe emotionale B<strong>in</strong>dung zu ihrem eigenen Arbeitsplatz aufwei-<br />
sen. Außerdem zeigt die Studie, dass emotional gebundene MitarbeiterInnen 40,5% mehr<br />
Anregungen für Verbesserungen e<strong>in</strong>gebracht haben, als ihre ungebundenen KollegInnen.<br />
H<strong>in</strong>sichtlich des Fachkräftemangels muss angemerkt werden, dass emotional gebundene<br />
MitarbeiterInnen tendenziell weniger häufig den Arbeitgeber wechseln (vgl. Gallup,<br />
2010, S. 37f.).<br />
Gregersen, Kuhnert, Zimber und Niehaus (2011) haben zum Thema „Führungsverhalten<br />
und Gesundheit – Zum Stand <strong>der</strong> Forschung“ <strong>in</strong> Datenbanken nach geeigneten Studien,<br />
Metaanalysen und Reviews gesucht, <strong>der</strong>en Publikationszeitraum zwischen 1990 und 2009<br />
gelegen ist. Zusammenfassend kann angeführt werden, dass sich führungsbezogene<br />
Stressoren wie beleidigendes Vorgesetztenverhalten, Ungeduld des Vorgesetzten, Kon-<br />
flikte mit den Vorgesetzten, das persönlich Nehmen von Anmerkungen bzw. Me<strong>in</strong>ungsver-<br />
schiedenheiten unter MitarbeiterInnen, negativ auf die Arbeitszufriedenheit und den<br />
Erschöpfungs- sowie allgeme<strong>in</strong>en Gesundheitszustand <strong>der</strong> MitarbeiterInnen ausgewirkt<br />
haben. Im Gegenzug wurde das Führungsverhalten als gesundheitsför<strong>der</strong>liche Ressource<br />
betrachtet. Es wird ersichtlich, dass die soziale Unterstützung seitens <strong>der</strong> Führungs-<br />
kraft e<strong>in</strong>en positiven E<strong>in</strong>fluss auf die Arbeitszufriedenheit und die psychische Gesundheit<br />
3
1 E<strong>in</strong>leitung<br />
hat und auf diese sowohl direkt als auch mittelbar wirkt (vgl. Gregersen et al., 2011, S.<br />
3ff.).<br />
Geser-Engleitner & Jochum (2004) haben im Auftrag <strong>der</strong> Vorarlberger Landesregierung<br />
e<strong>in</strong>e Studie zur Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>ressourcen im Bereich <strong>der</strong> Altenpflege <strong>in</strong> Vorarl-<br />
berg von 2003 – 2020 durchgeführt. Die Bedarfsprognosen aus <strong>der</strong> Studie zeigen e<strong>in</strong>e<br />
dramatische Entwicklung im Bereich <strong>der</strong> Versorgungsstrukturen <strong>in</strong> Vorarlberg auf. Alle<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> den Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen wird <strong>der</strong> Bedarf je nach Szenario um bis zu 47% steigen,<br />
von 1864 Heimplätze 2008 auf 3020 Heimplätze 2020. Die bereits bestehende Knappheit<br />
<strong>der</strong> Personalressourcen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> wird durch das angenommene Szenario weiter an<br />
Brisanz zunehmen (vgl. Geser-Engleitner & Jochum, 2004, S. 33ff.).<br />
Zusammenfassend muss auf die zentrale Stellung <strong>der</strong> Personenführung h<strong>in</strong>gewiesen<br />
werden. Professionelle Personenführung sowie die Führung <strong>der</strong> eigenen Person s<strong>in</strong>d<br />
zentrale Elemente e<strong>in</strong>er reflektierten, verantwortungsbewussten Führungskraft. Aus<br />
zahlreichen Untersuchungen geht hervor, dass die MitarbeiterInnen partizipieren und Ent-<br />
scheidungen geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong> Führungskraft treffen wollen (vgl. Mart<strong>in</strong> et al., 2010, S.<br />
191ff.).<br />
1.2 Ziele <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung<br />
Das grundlegendste Ziel dieser Untersuchung ist die Darstellung <strong>der</strong> Ist-Situation <strong>in</strong> den<br />
Vorarlberger Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen. Die nachfolgenden Ziele sollen erreicht werden:<br />
- Die vorliegende Arbeit soll anhand <strong>der</strong> aktuellen, themenbezogenen Literatur e<strong>in</strong>e<br />
Übersicht zu den Inhalten <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit und <strong>der</strong> Führung verschaffen.<br />
- In weiterer Folge sollen vorrangig die neueren Paradigmen <strong>der</strong> transformationalen<br />
und transaktionalen Führung erfasst werden.<br />
- Mithilfe e<strong>in</strong>er fragebogengestützten Untersuchung soll im Speziellen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>gesetzten Führungsstile und <strong>der</strong>en Wahrnehmung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick<br />
auf die transformationale und transaktionale Führung <strong>in</strong> den Vorarlberger Al-<br />
ten- und <strong>Pflege</strong>heimen erfasst werden.<br />
- Weiterer Gegenstand <strong>der</strong> Untersuchung ist die Erfassung <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong><br />
MitarbeiterInnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>in</strong> Bezug auf ihre direkte Führungskraft, auf die<br />
Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und die Tätigkeit an sich.<br />
4
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
2.1 Arbeits- bzw. MitarbeiterInnenzufriedenheit<br />
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
Im nachfolgenden Kapitel wird die Arbeitszufriedenheit beschrieben, wobei primär die<br />
Vielfalt zum Thema Zufriedenheit strukturiert und e<strong>in</strong>e Annäherung zur Thematik ange-<br />
strebt wird. In <strong>der</strong> Literatur s<strong>in</strong>d die Begriffe Arbeitszufriedenheit und MitarbeiterInnenzu-<br />
friedenheit häufig gleichbedeutend und werden im Sprachgebrauch oft synonym verwen-<br />
det.<br />
2.1.1 Inhalte <strong>der</strong> Zufriedenheit<br />
Bereits <strong>in</strong> den Anfängen <strong>der</strong> Industrialisierung wurden Phänomene wie Arbeitsfreude (de<br />
Man, 1927), später dann die Arbeitszufriedenheit (Neuberger, 1985) untersucht. Die empi-<br />
rische Forschung zum Thema Arbeitszufriedenheit begann <strong>in</strong> den USA <strong>der</strong> 1930er Jahre.<br />
Geprägt durch Human-Relations-Bewegungen stand die Zufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterIn-<br />
nen im Mittelpunkt zahlreicher Untersuchungen. Es wurde vermutet, dass e<strong>in</strong>e Beziehung<br />
zwischen Arbeitszufriedenheit, Kommunikation und Leistung am Arbeitsplatz besteht. Im<br />
Laufe <strong>der</strong> Entwicklungen wurde die Annahme um Aspekte wie Klima und Zusammenar-<br />
beit sowie Führung und Kultur erweitert. Als En<strong>der</strong>gebnis sollten die Arbeitsleistungen<br />
verbessert und die Fehlzeiten und Fluktuation <strong>der</strong> MitarbeiterInnen verr<strong>in</strong>gert werden (vgl.<br />
Rosenstiel & Spieß, 2010, S. 83; Holtz, 1998, S. 26). Die Arbeitszufriedenheit beschreibt<br />
e<strong>in</strong> schillerndes Phänomen 1 , welches <strong>in</strong> zahlreichen Studien und Untersuchungen erforscht<br />
wird. Alle<strong>in</strong> Locke (1976) hat bis <strong>in</strong> die Mitte <strong>der</strong> 1970er Jahre mehr als 3.000 Untersu-<br />
chungen zum Thema Arbeitszufriedenheit durchgeführt (vgl. Kirchler, 2008, S. 242). Die<br />
Attraktivität des Themas sche<strong>in</strong>t jedoch ungebrochen. Noch immer ist die Arbeitszufrie-<br />
denheit mit all ihren Ausprägungen und Auswirkungen Gegenstand zahlreicher Untersu-<br />
chungen. H<strong>in</strong>sichtlich gesundheitserhalten<strong>der</strong> bzw. gesundheitsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Verpflichtungen<br />
nimmt das Phänomen Zufriedenheit e<strong>in</strong>e klare Position <strong>in</strong> Richtung humanistischer Selbst-<br />
entfaltung e<strong>in</strong>. Daraus ergibt sich die zunehmende Evidenz, dass Arbeitszufriedenheit<br />
positiv mit Leistung und negativ mit Fehlzeiten und Kündigungen korreliert. Zudem<br />
1 Phänomen kommt aus dem griechisch, late<strong>in</strong>ischen und bedeutet: 1. Etwas, was als Ersche<strong>in</strong>ungsform<br />
auffällt, ungewöhnlich ist. 2. (Philos.) das Ersche<strong>in</strong>ende, sich den S<strong>in</strong>nen Zeigende; <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> Erkenntnis<br />
darbietende Bewusstse<strong>in</strong>s<strong>in</strong>halt (vgl. Duden, 2008, S. 791).<br />
5
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
wird davon ausgegangen, dass die höhere Arbeitszufriedenheit e<strong>in</strong>e größere B<strong>in</strong>dung an<br />
e<strong>in</strong> Unternehmen zur Folge hat (vgl. Kirchler, 2008, S. 242).<br />
Fehr und Russel (1984) br<strong>in</strong>gen folgende Aussage <strong>in</strong> die Diskussion mit e<strong>in</strong>:<br />
„Everyone knows what satisfaction is, until asked to give him a def<strong>in</strong>ition.<br />
Then it seems, nobody knows“ (Fehr et al. 1984 zit. nach W<strong>in</strong>ter, 2005, S. 7).<br />
Diese Ausführung beschreibt die Schwierigkeit, den allgeme<strong>in</strong> gültigen und populären<br />
Begriff Zufriedenheit zur Gänze zu erfassen bzw. zu def<strong>in</strong>ieren. Die Zufriedenheit be-<br />
schreibt e<strong>in</strong> Phänomen, das nicht direkt beobachtet werden kann. Ergänzend sei erwähnt,<br />
dass die Zufriedenheit e<strong>in</strong> subjektives Bef<strong>in</strong>den beschreibt, welches nicht allgeme<strong>in</strong><br />
gültig erfasst werden kann. In den nachfolgenden Ausführungen wird e<strong>in</strong>e Annäherung an<br />
den Begriff Zufriedenheit über mögliche Def<strong>in</strong>itionen angestrebt.<br />
2.1.2 Arbeitszufriedenheit: Begriff und Bedeutung<br />
Dem Begriff Zufriedenheit werden im Allgeme<strong>in</strong>en mehrere positive Bedeutungen wie<br />
Wohlbehagen, Erfüllung, Befriedigung, Seelenfrieden und Wunschlosigkeit zugeordnet.<br />
Der Duden def<strong>in</strong>iert die Zufriedenheit im Bedeutungswörterbuch wie folgt:<br />
a.) „Innerlich ausgeglichen und nichts an<strong>der</strong>es verlangend als was man hat,<br />
b.) mit den gegebenen Verhältnissen, Leistungen e<strong>in</strong>verstanden bzw. nichts<br />
auszusetzen habend“ (Duden, 2004).<br />
Im Brockhaus (2011) wird die Arbeitszufriedenheit über die Arbeitsmotivation def<strong>in</strong>iert.<br />
So beschreibt die Arbeitsmotivation die Gesamtheit aller Antriebe und Beweggründe, die<br />
den Menschen veranlassen, e<strong>in</strong>e Arbeitsleistung zu erbr<strong>in</strong>gen und bestimmt die E<strong>in</strong>stellung<br />
des Menschen zur Arbeit (Arbeitsmoral) und se<strong>in</strong>er Leistungsentfaltung (Leistungsmotiva-<br />
tion). Daraus kann folgende Def<strong>in</strong>ition abgeleitet werden:<br />
„[...]werden <strong>in</strong> o<strong>der</strong> durch die Arbeit bestimmte Arbeitsmotivationen befrie-<br />
digt, spricht man von Arbeitszufriedenheit[...]“ (Brockhaus - Enzyklopädie, 21.<br />
Auflage, 2011).<br />
6
Demgegenüber def<strong>in</strong>iert Robb<strong>in</strong>s (2001) die Arbeitszufriedenheit wie folgt:<br />
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
„[...]Arbeitszufriedenheit ist die generelle E<strong>in</strong>stellung e<strong>in</strong>er Person zu ihrer Ar-<br />
beit“ (Robb<strong>in</strong>s 2001 zit. nach Kirchler, 2008, S. 243).<br />
We<strong>in</strong>ert (1998) h<strong>in</strong>gegen versucht das Phänomen Zufriedenheit anhand von drei E<strong>in</strong>stel-<br />
lungsfacetten zu erfassen: den emotionalen, kognitiven und konativen (handlungsbezoge-<br />
nen) E<strong>in</strong>stellungsaspekt.<br />
Folglich geht We<strong>in</strong>ert von drei Dimensionen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit aus:<br />
- die Arbeitszufriedenheit als emotionale Reaktion auf die Arbeitssituation,<br />
- die Arbeitszufriedenheit als Übere<strong>in</strong>stimmung zwischen Arbeitsergebnis und Erwar-<br />
tungen und<br />
- die Arbeitszufriedenheit als Verdichtung mehrerer mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> Beziehung stehen<strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>stellungen (vgl. Kirchler, 2008, S. 244f.).<br />
Rosenstiel et al. (1982) haben versucht, mit dem facettenanalytischen Ansatz e<strong>in</strong>e<br />
begriffliche Klärung zu erzielen. Zu differenzieren gilt es nach Ansicht <strong>der</strong> Wissenschaft<br />
zwischen Organisationsklima und Arbeitszufriedenheit. Es wird bei diesem Ansatz zwi-<br />
schen drei analytischen Ebenen o<strong>der</strong> Ansätzen differenziert: Analysee<strong>in</strong>heit, Analyseele-<br />
ment und Art <strong>der</strong> Messung. Die Ebene <strong>der</strong> Analysee<strong>in</strong>heit unterscheidet zwischen Indivi-<br />
duum und sozialem Aggregat, auf <strong>der</strong> Ebene des Analyseelements wird zwischen Arbeit<br />
und Organisation und bei <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Messung wird zwischen Beschreibung und Bewer-<br />
tung unterschieden (vgl. Rosenstiel, Regnet & Domsch, 2009, S. 178f.). In bereits beste-<br />
henden Begriffsbestimmungen verschiedener AutorInnen wird die Arbeitszufriedenheit<br />
e<strong>in</strong>erseits als emotionaler Zustand, an<strong>der</strong>erseits als E<strong>in</strong>stellung auf <strong>der</strong> Dimensionen<br />
zufrieden – unzufrieden, als Motiv (die Arbeitszufriedenheit als Ziel und / o<strong>der</strong> Ursa-<br />
che <strong>der</strong> beruflichen Tätigkeit) o<strong>der</strong> als Persönlichkeitsmerkmal gesehen. Bruggemann,<br />
Groskurth und Ulich (1975) def<strong>in</strong>ieren dies wie folgt:<br />
„Arbeitszufriedenheit als generalisierte E<strong>in</strong>stellung zum Arbeitsverhältnis be-<br />
deutet e<strong>in</strong> Urteil darüber, ob und <strong>in</strong>wiefern das Arbeitsverhältnis und die Kon-<br />
sequenzen daraus mit den eigenen Bedürfnissen, Wünschen und Erwartungen<br />
im E<strong>in</strong>klang stehen“ (Bruggemann et al., 1975, S. 150).<br />
7
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
Wird die Arbeitszufriedenheit als unabhängige Variable betrachtet, hat es S<strong>in</strong>n, jene Be-<br />
d<strong>in</strong>gungen zu analysieren, welche die Arbeitszufriedenheit absenken bzw. störend e<strong>in</strong>wir-<br />
ken. Darauf aufbauend kann die Arbeitszufriedenheit erhöht o<strong>der</strong> stabilisiert werden. Die<br />
Folgen e<strong>in</strong>er gesteigerten Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen können die<br />
Senkung <strong>der</strong> Fehlzeiten, Fluktuationen, Unfallhäufigkeit sowie die Steigerung <strong>der</strong> Leis-<br />
tungsbereitschaft positiv bee<strong>in</strong>flussen (vgl. Rosenstiel et al., 2009, S. 184f.).<br />
Nachfolgend werden die verschiedenen Begriffe, die e<strong>in</strong>e Nähe zur Arbeitszufriedenheit<br />
aufweisen, angeführt, um e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche Abgrenzung zum Begriff <strong>der</strong> Arbeitszufrieden-<br />
heit zu erzielen.<br />
Der Begriff Arbeitszufriedenheit weist große Überschneidungen mit dem Konzept<br />
E<strong>in</strong>stellung auf, das als e<strong>in</strong>e relativ stabile Haltung des Menschen verstanden wird. Es<br />
wird davon ausgegangen, dass neben kognitiven auch affektive Elemente mite<strong>in</strong>fließen<br />
(vgl. Rosenstiel et al., 2010, S. 83). In diesem Zusammenhang wird die Arbeitszufrieden-<br />
heit als e<strong>in</strong>e nicht stets schwankende, son<strong>der</strong>n als e<strong>in</strong>e recht stabile Variable verstanden.<br />
Dabei handelt es sich um e<strong>in</strong>e für die Person kennzeichnende E<strong>in</strong>stellung gegenüber e<strong>in</strong>er<br />
Arbeitssituation (vgl. Rosenstiel et al., 2009, S. 181). Losgelöst von ihrem Bezug zur Ar-<br />
beit stellt die Zufriedenheit e<strong>in</strong>e subjektive Bef<strong>in</strong>dlichkeit dar (vgl. Schanz, 2000, S. 154f.).<br />
Klare <strong>in</strong>haltliche Unterschiede gibt es zwischen den Begriffen Arbeitszufriedenheit und<br />
Commitment. Die Arbeitszufriedenheit beschreibt die E<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen<br />
gegenüber ihrer Arbeit o<strong>der</strong> ihrer Arbeitssituation. Beim Commitment h<strong>in</strong>gegen liegt <strong>der</strong><br />
Schwerpunkt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stellungen <strong>der</strong> MitarbeiterInnen auf <strong>der</strong> gesamten Organisation.<br />
Weisen MitarbeiterInnen e<strong>in</strong> hohes Maß an Commitment auf, resultiert daraus nicht zw<strong>in</strong>-<br />
gend e<strong>in</strong> hohes Maß an Arbeitszufriedenheit (vgl. We<strong>in</strong>ert, 2004, S. 247).<br />
Außerdem ist <strong>in</strong> fast allen Konzeptionen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit e<strong>in</strong>e Nähe zur Motiva-<br />
tion gegeben. Motivationstheorien werden häufig zur Erklärung <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit<br />
herangezogen. Es wird davon ausgegangen, dass jemand, <strong>der</strong> zufrieden ist, auch motiviert<br />
ist (vgl. Rosenstiel et al., 2010, S. 83). Zu erwähnen s<strong>in</strong>d hier die Konzepte von Herzberg<br />
o<strong>der</strong> Bruggemann. Die Nähe <strong>der</strong> Begriffe Motivation und Arbeitszufriedenheit besteht<br />
dar<strong>in</strong>, dass die Arbeitszufriedenheit als Folgezustand <strong>der</strong> Motivation zu verstehen ist<br />
(vgl. Schanz, 2000, S. 154f.). Daraus ergibt sich zunehmend die Erkenntnis, dass die Ar-<br />
beitszufriedenheit bzw. <strong>der</strong>en Abwesenheit immer im Zusammenhang mit <strong>der</strong> jeweiligen<br />
8
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
Organisation betrachtet werden muss. Nachstehend wird die Arbeitszufriedenheit im Kon-<br />
text <strong>der</strong> Organisation näher betrachtet.<br />
2.1.3 Die Arbeitszufriedenheit im Kontext <strong>der</strong> Organisation<br />
Die Arbeitszufriedenheit ist als e<strong>in</strong> soziales Effizienzkriterium <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Organisati-<br />
on zu betrachten. In verschiedenen Qualitätsmanagement-Modellen wird neben ökonomi-<br />
schen Organisationszielen sowie <strong>der</strong> KundInnenzufriedenheit auch zunehmend <strong>der</strong> Mitar-<br />
beiterInnenzufriedenheit e<strong>in</strong>e bedeutende Gewichtung zugesprochen. Die zentralen Ergeb-<br />
niskriterien <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Organisation s<strong>in</strong>d primär betriebswirtschaftliche Kennzahlen<br />
und Ergebnisse, die Rentabilität, die Produktivität und <strong>der</strong> Marktanteil (vgl. Rosenstiel et<br />
al., 2010, S. 82f.). Aufgrund <strong>der</strong> Notwendigkeit des wirtschaftlichen Erfolges e<strong>in</strong>er Orga-<br />
nisation besteht das Interesse, die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen auf e<strong>in</strong>em<br />
möglichst hohen Niveau zu halten, mit <strong>der</strong> zugrundeliegenden Annahme, dass zufriede-<br />
nere MitarbeiterInnen e<strong>in</strong>e bessere Arbeitsleistung erbr<strong>in</strong>gen. We<strong>in</strong>ert (1998) betont<br />
nach <strong>der</strong> Auswertung zahlreicher Studien über die Beziehung von Arbeitszufriedenheit und<br />
Arbeitsverhalten die Bedeutung von Mo<strong>der</strong>atvariablen. Dem zugrundeliegend bee<strong>in</strong>flussen<br />
demographische und biographische Persönlichkeitsvariablen, sowie Fähigkeiten und Inte-<br />
ressen <strong>der</strong> MitarbeiterInnen die Beziehung zwischen Zufriedenheit und Arbeitsleistung<br />
nachhaltig (vgl. Kirchler, 2008, S. 254f.).<br />
9
2.2 Theorien und Konzepte zur Arbeitszufriedenheit<br />
2.2.1 Formen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit nach Bruggemann<br />
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
Die Überlegungen von Bruggemann et al. (1975) werden als theoriegeleiteter Ansatz auch<br />
<strong>in</strong> jüngerer Zeit noch als Grundlage für Weiterentwicklungen verwendet. Zentrale Elemen-<br />
te im Prozessmodell nach Bruggemann s<strong>in</strong>d:<br />
- die Arbeitszufriedenheit ist auf e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen Prozess aufgrund e<strong>in</strong>es Soll-Ist-<br />
Vergleiches zurückzuführen,<br />
- es gibt wechselnde Formen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit und<br />
- diese entstehen aus e<strong>in</strong>er Wechselwirkung zwischen dem Anspruchsniveau und <strong>der</strong><br />
Situationsbewältigung (vgl. Rosenstiel et al., 2010, S. 84).<br />
Nach dem Kerngedanken des Bruggemann-Modells wird die Arbeitszufriedenheit subjek-<br />
tiv hergestellt und ist abhängig vom Anspruchsniveau, <strong>der</strong> Problemwahrnehmung und<br />
<strong>der</strong> Situationsbewältigung. Zudem ist die Zufriedenheit auf unterschiedliche Qualitäten<br />
zurückzuführen (vgl. Rosenstiel et al., 2010, S. 86; Kirchler, 2008, S. 250f). Bruggemann<br />
et al. (1975) berücksichtigen <strong>in</strong> ihrem Modell verschiedene Formen <strong>der</strong> Arbeitszufrieden-<br />
heit. E<strong>in</strong>zubeziehen s<strong>in</strong>d die Bedeutung des Ausgangsniveaus sowie die Dynamik unter-<br />
schiedlicher Formen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit.<br />
So kann aus<br />
- diffuser Unzufriedenheit<br />
• resignative Arbeitszufriedenheit („Alles <strong>in</strong> allem ist es bei uns <strong>in</strong> Ordnung. Man<br />
kann sowieso nicht alles haben.“) ebenso entstehen wie<br />
• konstruktive Arbeitsunzufriedenheit („So wie es hier bei uns läuft, ist es unerträg-<br />
lich. Aber wir werden geme<strong>in</strong>sam daran arbeiten, dies zu än<strong>der</strong>n!“); aus<br />
- stabilisierter Zufriedenheit sich sowohl<br />
• progressive („Die Arbeit hier macht richtig Freude! Jeden Tag neue Herausforde-<br />
rungen br<strong>in</strong>gen Abwechslung <strong>in</strong> den Rout<strong>in</strong>ebetrieb!“) wie auch<br />
• stabilisierte Arbeitszufriedenheit entwickeln („Ich b<strong>in</strong> hier sehr zufrieden, mit <strong>der</strong><br />
Zusammenarbeit – auch wenn immer wie<strong>der</strong> KollegInnen kommen und gehen – die<br />
Arbeit an sich ist auch <strong>in</strong>teressant, aber es gibt im Leben auch noch an<strong>der</strong>e D<strong>in</strong>ge,<br />
die mir wichtig s<strong>in</strong>d!“) (vgl. Kasper & Mayerhofer, 2002, S. 332; Kirchler, 2008, S.<br />
251).<br />
10
Tab. 1: Formen <strong>der</strong> Arbeits(un)zufriedenheit nach Agnes Bruggemann.<br />
Quelle: vgl. Rosenstiel et al., 2009, S. 182.<br />
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
Wie <strong>in</strong> Tabelle 1 angeführt, ist das Konzept des Anspruchsniveaus das zentrale Element<br />
<strong>der</strong> Darstellung. Demnach können die MitarbeiterInnen durch das Senken <strong>der</strong> Ansprüche<br />
auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em unbefriedigenden Arbeitsverhältnis zufrieden se<strong>in</strong>. Jedoch zeigt die Diffe-<br />
renzierung <strong>der</strong> verschiedenen Formen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit auf, dass abhängig von <strong>der</strong><br />
biographischen Situation bzw. <strong>der</strong> Persönlichkeit unterschiedlich hohe Ansprüche an die<br />
Arbeitszufriedenheit zustande kommen. Zu unterscheiden s<strong>in</strong>d MitarbeiterInnen, welche <strong>in</strong><br />
ihrer Unzufriedenheit beharren und ke<strong>in</strong>e Versuche unternehmen, die Zustände zu verbes-<br />
sern (fixierte Arbeitsunzufriedenheit) von jenen, welche sich bemühen, Arbeitssituationen<br />
positiv zu gestalten (konstruktive Arbeitsunzufriedenheit) (vgl. Rosenstiel et al., 1999, S.<br />
196f.).<br />
Vergleich <strong>der</strong> Erwartungen mit <strong>der</strong> Arbeitslage<br />
Günstiges Ergebnis Ungünstiges Ergebnis<br />
Steigerung<br />
des<br />
Anspruchsniveaus<br />
und<br />
Erwartung<br />
se<strong>in</strong>er<br />
Erfüllung<br />
Progressive<br />
Arbeits-<br />
zufriedenheit<br />
Verbleib<br />
auf<br />
bisherigem<br />
Anspruchsniveau<br />
Stabilisierte<br />
Arbeits-<br />
zufriedenheit<br />
Senkung<br />
des<br />
Anspruchsniveaus<br />
Resignative<br />
Arbeits-<br />
zufriedenheit<br />
Aufrechterhaltung des Anspruchsniveaus<br />
Verfälschen<br />
<strong>der</strong> Situationswahrnehmung<br />
Pseudo-<br />
Arbeits-<br />
zufriedenheit<br />
Verharren<br />
ohne<br />
Problem-<br />
lösungs-<br />
versuche<br />
Fixierte<br />
Arbeitsunzufriedenheit<br />
Streben nach<br />
Überw<strong>in</strong>dung<br />
<strong>der</strong> Lage<br />
Konstruktive<br />
Arbeitsun-<br />
zufriedenheit<br />
11
2.2.2 Theorie von Herzberg<br />
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
Die Zwei-Faktoren-Theorie nach Herzberg et al. (1967) ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> bedeutendsten<br />
Theorien <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit (vgl. We<strong>in</strong>ert, 2004, S. 197). Nach Herzberg ist die<br />
Arbeitszufriedenheit e<strong>in</strong> zweidimensionales Konzept mit den Dimensionen unzufrieden –<br />
nicht unzufrieden und zufrieden – nicht zufrieden. Demnach s<strong>in</strong>d beide Ausprägungen<br />
getrennt zu betrachten (vgl. Rosenstiel et al., 2010, S. 84). Für die Unzufriedenheit o<strong>der</strong> für<br />
<strong>der</strong>en Abwesenheit s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Hygienefaktoren o<strong>der</strong> Kontextfaktoren<br />
verantwortlich. Die Zwei-Faktoren-Theorie hatte für die Praxis e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltsorientierte Ar-<br />
beitsgestaltung zur Folge. Insbeson<strong>der</strong>e wurde auf das Jobdesign und Arbeitsstrukturie-<br />
rungsmodelle geachtet bzw. diese geför<strong>der</strong>t (vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 114f.).<br />
Herzberg unterscheidet bei den MitarbeiterInnen zwischen zwei Grundbedürfnissen: e<strong>in</strong>er-<br />
seits dem Motivationsbedürfnis, an<strong>der</strong>erseits dem Hygienebedürfnis. Unterschieden<br />
wird bei den Hygienebedürfnissen zwischen <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischen und extr<strong>in</strong>sischen Faktoren.<br />
Extr<strong>in</strong>sische Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen wie Bezahlung, Status o<strong>der</strong> Arbeitsplatzsicherheit för-<br />
<strong>der</strong>n bei <strong>der</strong>en Abwesenheit die Unzufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Organisati-<br />
on. S<strong>in</strong>d die extr<strong>in</strong>sischen Faktoren jedoch vorhanden, besteht zwar ke<strong>in</strong>e Unzufriedenheit<br />
jedoch müssen die MitarbeiterInnen deshalb nicht zw<strong>in</strong>gend motiviert se<strong>in</strong>. Intr<strong>in</strong>sische<br />
Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen beziehen sich auf die Arbeit selbst wie die konkrete Tätigkeit und das<br />
Wachsen an <strong>der</strong> Arbeit, Leistung, Anerkennung, Verantwortung und Beför<strong>der</strong>ung. S<strong>in</strong>d<br />
diese Bed<strong>in</strong>gungen nicht vorhanden, ist bei den MitarbeiterInnen ke<strong>in</strong>e hohe Unzufrieden-<br />
heit zu erwarten, die Motivation jedoch ist ebenfalls nicht vorhanden (vgl. We<strong>in</strong>ert, 2004,<br />
S. 197f.).<br />
Nach Herzberg s<strong>in</strong>d die Motivatoren unmittelbar mit <strong>der</strong> Arbeit verbundene Größen,<br />
welche die Zufriedenheit und die positive Arbeitse<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen för<strong>der</strong>n,<br />
da sie dem Bedürfnis nach Selbstverwirklichung entsprechen. Hygienefaktoren h<strong>in</strong>ge-<br />
gen bezeichnen e<strong>in</strong>e Größe, welche mit unbefriedigenden Situationen, die nicht die Arbeit<br />
selbst, son<strong>der</strong>n die Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Arbeit betreffen (vgl. Kasper et al., 2004, S. 262).<br />
Zur besseren Verständlichkeit werden nachfolgend die Motivatoren und die Hygie-<br />
nefaktoren anhand e<strong>in</strong>er Tabelle angeführt:<br />
12
• Führungsstil<br />
Tab. 2: Beispiele für Hygienefaktoren und Motivatoren.<br />
Quelle: vgl. Kirchler, 2008, S. 248; Kasper et al., 2002, S. 262.<br />
2.3 Zusammenfassung Arbeitszufriedenheit<br />
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
In Kapitel 2.1 erfolgt die Annäherung zur Thematik über die Inhalte <strong>der</strong> Arbeitszufrieden-<br />
heit. Die vorhandene Literatur zum Thema erwies sich als sehr umfangreich. Die Erfor-<br />
schung <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit von MitarbeiterInnen ist spätestens seit <strong>der</strong> Industrialisie-<br />
rung <strong>in</strong> vollem Gange und heute noch e<strong>in</strong> gern erforschter Bereich. Die Arbeitszufrieden-<br />
heit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen steht im Zentrum zahlreicher Untersuchungen und Publikationen.<br />
Die Gründe, weshalb es sich für e<strong>in</strong> Unternehmen lohnt, sich mit <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit<br />
se<strong>in</strong>er MitarbeiterInnen zu beschäftigen, s<strong>in</strong>d klar und deutlich. Das Ziel, das erreicht wer-<br />
den soll, ist <strong>in</strong> vielen Studien klar beschrieben: die Arbeitsleistung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen<br />
soll erhöht, die Ausfalls- o<strong>der</strong> Fehlzeiten und die Fluktuation <strong>der</strong> MitarbeiterInnen<br />
sollen verr<strong>in</strong>gert werden.<br />
Hygienefaktoren und Motivatoren<br />
Hygienefaktoren Motivatoren<br />
• Unternehmenspolitik und –verwaltung<br />
• Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
• Beziehungen zu MitarbeiterInnen und<br />
Vorgesetzten<br />
• Status<br />
• Arbeitssicherheit, Krisensicherheit<br />
• Gehalt und Sozialleistung<br />
• Persönliche berufsbezogene Lebensqualität<br />
• Leistung und Tätigkeit an sich<br />
• Anerkennung <strong>der</strong> eigenen Leistung<br />
• Verantwortung<br />
• Aufstieg und Weiterentwicklung<br />
• Möglichkeiten zum persönlichen<br />
Wachstum<br />
Die Sichtung <strong>der</strong> Literatur hat ergeben, dass das Konstrukt Arbeitszufriedenheit e<strong>in</strong> schwer<br />
zu erfassen<strong>der</strong> bzw. zu beschreiben<strong>der</strong> Begriff ist. Der zentralen Aussage verschiedener<br />
Autoren zufolge handelt es sich bei <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit um die generelle E<strong>in</strong>stel-<br />
13
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
lung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen zu ihrem Arbeitsverhältnis und den eigenen persönlichen Vor-<br />
stellungen. Daraus kann abgeleitet werden, dass die Arbeitszufriedenheit e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuel-<br />
le Konstante darstellt und stark von den <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnissen <strong>der</strong> Mitarbeite-<br />
rInnen abhängig ist. In weiterer Folge wird erkennbar, dass die Arbeitszufriedenheit und<br />
die Motivation Begrifflichkeiten s<strong>in</strong>d, welche nicht getrennt vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> betrachtet werden<br />
können. Die Erkenntnis daraus ist, dass die Entstehung <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit e<strong>in</strong> Fol-<br />
gezustand <strong>der</strong> Motivation ist (vgl. Kapitel 2.1.1). Die Arbeitszufriedenheit im Kontext<br />
<strong>der</strong> Organisation wird unter Kapitel 2.1.3 erläutert. Demnach ist die Arbeitszufriedenheit<br />
als soziales Effizienzkriterium <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Organisation zu bewerten. Im Fokus des<br />
Interesses liegt neben den ökonomischen Organisationszielen auch immer mehr die<br />
Zufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen. Die Grundannahme ist, dass zufriedenere Mitarbei-<br />
terInnen e<strong>in</strong>e bessere Arbeitsleistung erbr<strong>in</strong>gen.<br />
Unter Kapitel 2.2 werden zwei Theorien und Modelle betreffend <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit<br />
erörtert: Die Formen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit nach Bruggemann und die Zwei-Faktoren-<br />
Theorie nach Herzberg. Zusammenfassend kann das Modell nach Bruggemann wie folgt<br />
<strong>in</strong>terpretiert werden. Ob Arbeitszufriedenheit o<strong>der</strong> Arbeitsunzufriedenheit auftritt, ist ei-<br />
nerseits abhängig von dem <strong>in</strong>dividuellen Vergleich zwischen den eigenen Bedürf-<br />
nissen und Erwartungen und an<strong>der</strong>erseits von den Möglichkeiten ihrer Realisierung<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> gegeben Arbeitssituation. Fällt <strong>der</strong> Soll-Ist-Vergleich negativ aus, kann e<strong>in</strong>e fixierte<br />
o<strong>der</strong> konstruktive Arbeitsunzufriedenheit die Folge se<strong>in</strong> (vgl. Tabelle 1). In <strong>der</strong> Zwei-<br />
Faktoren-Theorie nach Herzberg wenden sich die Autoren von <strong>der</strong> bisher üblichen e<strong>in</strong>di-<br />
mensionalen, bipolaren Vorstellung von Unzufrieden bis Zufrieden ab und forcieren hier<br />
den Ansatz von zwei unipolaren Facetten. Demnach s<strong>in</strong>d die verschiedenen Ausprägungen<br />
<strong>der</strong> Unzufriedenheit auf die Hygienefaktoren und die unterschiedlichen Ausprägungen<br />
<strong>der</strong> Zufriedenheit auf die Motivatoren zurückzuführen. Hygienefaktoren s<strong>in</strong>d äußere<br />
Gegebenheiten wie Firmenpolitik und Verwaltung, während Motivatoren <strong>in</strong>nere bzw.<br />
subjektive Zustände wie Erfolgserlebnisse o<strong>der</strong> erlebte Anerkennung beschreiben (vgl.<br />
Tabelle 2).<br />
14
2.4 MitarbeiterInnen- und Personenführung<br />
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
Im nachfolgenden Kapitel wird die MitarbeiterInnenführung beschrieben, wobei primär die<br />
Vielfalt zum Thema Führung strukturiert und e<strong>in</strong>e Annäherung zur Thematik angestrebt<br />
wird. In <strong>der</strong> Literatur s<strong>in</strong>d die Begriffe Führung, MitarbeiterInnenführung, Personenfüh-<br />
rung häufig gleichbedeutend und werden im Sprachgebrauch oft synonym verwendet.<br />
2.4.1 Inhalte <strong>der</strong> Führung<br />
Zum Thema Führung liegen zahlreiche Publikationen aus <strong>der</strong> Wissenschaft und <strong>der</strong> Praxis<br />
vor. Der Begriff Führung wird dabei aus sehr unterschiedlichen Sichtweisen betrachtet und<br />
überaus kontrovers diskutiert. Führung ist e<strong>in</strong> universelles Phänomen, dessen Forschungs-<br />
gebiet fest <strong>in</strong> <strong>der</strong> Organisationspsychologie verankert ist. Die zentrale Aufgabe ist die<br />
Auswahl zukünftiger Führungskräfte und die Entwicklung ihres Führungsverhaltens<br />
(vgl. Schuler, 2006, S. 354).<br />
Wun<strong>der</strong>er (2009) unterscheidet generell zwischen zwei Formen <strong>der</strong> Führung: <strong>der</strong> <strong>in</strong>direk-<br />
ten, strukturell-systemischen (mit e<strong>in</strong>er strukturierten Arbeitssituation) und <strong>der</strong> di-<br />
rekten, personal-<strong>in</strong>teraktiven (<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er strukturierten Arbeitssituation) Führung.<br />
Die <strong>in</strong>direkte, strukturell-systemische Führung wird durch Kontextgestaltung bee<strong>in</strong>-<br />
flusst. Durch das Abstecken von Rahmenbed<strong>in</strong>gungen durch die Unternehmensleitung und<br />
<strong>der</strong> Führungskräfte, werden klare Handlungsspielräume abgesteckt, Aktivitäten kanalisiert,<br />
fokussiert und koord<strong>in</strong>iert. Die Aufgabe besteht dar<strong>in</strong>, alle Ressourcen e<strong>in</strong>er Organisation<br />
effizient und effektiv im Rahmen <strong>der</strong> Unternehmensziele zu nutzen und dabei e<strong>in</strong> optima-<br />
les motivationsför<strong>der</strong>ndes Umfeld für die Führungskräfte und die MitarbeiterInnen zu<br />
schaffen. Zu den vier Ansatzpunkten <strong>der</strong> strukturellen Führung zählen die Kultur, die Stra-<br />
tegie, die Organisation und die qualitative Personalstruktur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen (vgl.<br />
Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 5f.).<br />
Die direkte, personal-<strong>in</strong>teraktive Menschenführung nimmt über direkte, situative und häu-<br />
fig auch <strong>in</strong>dividualisierte Kommunikation E<strong>in</strong>fluss auf die Interaktion <strong>der</strong> beteiligten Per-<br />
sonen. Mit dieser Führungsdimension wird e<strong>in</strong>e zielorientierte Bee<strong>in</strong>flussung zur<br />
Erreichung geme<strong>in</strong>samer Aufgaben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Arbeitssituation angestrebt. Dies geschieht <strong>in</strong><br />
wechselseitiger Beziehung, also <strong>in</strong>teraktiv.<br />
15
Die zentralen Führungsaufgaben dabei s<strong>in</strong>d:<br />
- wahrnehmen, analysieren, reflektieren;<br />
- <strong>in</strong>formieren, kommunizieren, konsultieren;<br />
- motivieren, identifizieren;<br />
- entscheiden, koord<strong>in</strong>ieren, kooperieren, delegieren;<br />
- entwickeln, evaluieren, gratifizieren (vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 5ff.).<br />
<strong>in</strong>direkte, strukturell-<br />
systemische Führung<br />
kulturelle Faktoren<br />
• geteilte und gelebte Werthaltungen<br />
• Menschenbil<strong>der</strong><br />
• Unternehmens- u. Führungsphilosophie<br />
• Führungs- /Selbstverständnis<br />
• Normen, Traditionen, Rituale<br />
• Symbole, Artefakte<br />
strategiebezogene Faktoren<br />
• Steuerungskonzepte (Markt,<br />
etc.)<br />
• „Empowerment“ (Ermächtigung)<br />
• Instrumente und Programme<br />
• Führungsstile<br />
• Mitarbeitergespräche, Beurteilungsverfahren<br />
organisatorische Faktoren<br />
• Aufgabenstrukturen, Prozessorganisation<br />
• Dezentralisierungsgrad<br />
• Autoritätssystem, Kompetenzen<br />
• Informations- Kommunikationsstrukturen<br />
qualitative Personalstruktur<br />
• Qualifikation<br />
• Identifikation<br />
• Motivation<br />
Tab. 3: Strukturelle und <strong>in</strong>teraktive Führung.<br />
Quelle: vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 12.<br />
ergänzt,<br />
modifiziert,<br />
legitimiert<br />
o<strong>der</strong><br />
ersetzt<br />
Führung<br />
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
direkte, personal-<strong>in</strong>teraktive<br />
Menschenführung<br />
wahrnehmen, analysieren, reflektieren<br />
• Beobachtung und Beurteilung von Potenzialen,<br />
Verhalten und Ergebnissen<br />
• Interpretation von Werten<br />
• Zielbildung und -vere<strong>in</strong>barung<br />
• Steuerung von Gruppenprozessen, Konflikthandhabung<br />
<strong>in</strong>formieren, kommunizieren, konsultieren<br />
• Wissensmanagement<br />
• Optimierung von Problemlösungsprozessen<br />
motivieren, identifizieren<br />
• Vermittlung von Werten und Zielen<br />
• Integration von <strong>in</strong>stitutionellen und <strong>in</strong>dividuellen<br />
Werten und Zielen<br />
• För<strong>der</strong>ung von S<strong>in</strong>n und Spaß an <strong>der</strong> Arbeit<br />
• Erkennung und Abbau von Motivationsbarrieren<br />
• Remotivierung<br />
entscheiden, koord<strong>in</strong>ieren, kooperieren,<br />
delegieren<br />
• Vere<strong>in</strong>baren von Zielen, Treffen von Entscheidungen<br />
• Abstimmung von Verantwortungsbereichen<br />
• Kooperation im Team<br />
• Aufgaben- und Kompetenzdelegation<br />
entwickeln, evaluieren, gratifizieren<br />
• Personalentwicklung<br />
• Beurteilung von Mitarbeitern, Vorgesetzten,<br />
Kollegen<br />
• Feedback Mitarbeitergespräche, Coach<strong>in</strong>g,<br />
Mentor<strong>in</strong>g<br />
16
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
Nach Schanz (2000) ist Führung e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terpersonelle Angelegenheit. Das bedeutet,<br />
es braucht e<strong>in</strong>erseits Vorgesetzte und an<strong>der</strong>erseits MitarbeiterInnen. Da e<strong>in</strong>em Vorgesetz-<br />
ten häufig mehrere MitarbeiterInnen unterstellt s<strong>in</strong>d, wird Führung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel als e<strong>in</strong><br />
Gruppenphänomen betrachtet (vgl. Schanz, 2000, S. 651).<br />
Nach Rosenstiel et al. (2009) ist Führung e<strong>in</strong>e zielbezogene E<strong>in</strong>flussnahme [...]. Die Mit-<br />
arbeiterInnen werden angehalten, bestimmte Ziele, die sich aus den Zielen des Unterneh-<br />
mens ableiten, zu erreichen. Die Erreichung <strong>der</strong> Ziele kann beispielsweise die Erhöhung<br />
des Umsatzes, die Verbesserung des Betriebsklimas o<strong>der</strong> die Anhebung <strong>der</strong> Qualitätsstan-<br />
dards zur Folge haben. Die Herangehensweise zur Erreichung <strong>der</strong> Ziele kann auf unter-<br />
schiedliche Vorgehensweisen zurückgeführt werden. E<strong>in</strong>erseits kann von e<strong>in</strong>er Führung<br />
durch Strukturen, an<strong>der</strong>erseits von e<strong>in</strong>er Führung durch Personen ausgegangen<br />
werden (vgl. Rosenstiel et al., 2009, S. 3).<br />
Das <strong>Führen</strong> durch Strukturen wird zielbezogen bee<strong>in</strong>flusst, ohne dass e<strong>in</strong>e Führungs-<br />
person E<strong>in</strong>fluss ausübt. Die Zielerreichung ist auf Strukturen wie beispielsweise Organi-<br />
gramme, Stellenbeschreibungen, Verfahrensvorschriften, Anreizsysteme o<strong>der</strong> auf die Un-<br />
ternehmenskultur zurückzuführen. Denkbar wäre zusätzlich die Gestaltung des Arbeits-<br />
platzes o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> ausgeklügeltes System von Statussymbolen. Durch strukturelle Vorgaben<br />
wird nach strengen Regeln bestimmt, was e<strong>in</strong> / e<strong>in</strong>e MitarbeiterIn zu tun hat. Es erfolgt die<br />
Gestaltung von Arbeitsprozessen und –aufgaben sowie die Festlegung von Kompetenzen,<br />
Verantwortlichkeiten und Handlungsspielräumen. Dazu wird zunehmend nach geeigneten<br />
Organisationsformen gesucht, <strong>in</strong> welchen die Kreativität und Innovation geför<strong>der</strong>t sowie<br />
das unternehmerische Denken und Handeln <strong>der</strong> MitarbeiterInnen erlaubt wird. (vgl. Rosen-<br />
stiel et al., 2009, S. 3f.; Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 7).<br />
Die Führung durch Personen beschreibt die Umsetzung von Vorschriften <strong>in</strong> die geleb-<br />
te Realität durch die E<strong>in</strong>flussnahme <strong>der</strong> Führungsperson. Die führende Person übt E<strong>in</strong>fluss<br />
darauf aus, ob Vorschriften flexibel und kreativ o<strong>der</strong> streng nach den Regeln, im S<strong>in</strong>ne von<br />
Dienst nach Vorschrift umgesetzt werden. Zusammenfassend kann dies wie folgt beschrie-<br />
ben werden: das eigene Verhalten, die Art, die Vorgehensweise, Ziele zu verdeutlichen,<br />
Aufgaben zu koord<strong>in</strong>ieren, MitarbeiterInnen durch Gespräche zu motivieren o<strong>der</strong> Ergeb-<br />
nisse zu kontrollieren, s<strong>in</strong>d zentrale Bestandteile <strong>der</strong> Führung, welche sich anhand von<br />
Kommunikationsmitteln def<strong>in</strong>ieren lassen (vgl. Rosenstiel et al., 2009, S. 4; Wun<strong>der</strong>er,<br />
2009, S. 9f.).<br />
17
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
Der Führungsbegriff be<strong>in</strong>haltet jedoch nicht nur die Führung von an<strong>der</strong>en Personen, son-<br />
<strong>der</strong>n schließt als notwendige Voraussetzung auch die Führung <strong>der</strong> eigenen Person mit<br />
e<strong>in</strong>. Die Führung <strong>der</strong> eigenen Person ist wichtig, um den vielfältigen Anfor<strong>der</strong>ungen im<br />
Berufsalltag gewachsen zu se<strong>in</strong>. Die Ist-Situation vieler Führungskräfte ist durch Stress,<br />
mangelnde Freizeit und häufig auch durch die eigene Überfor<strong>der</strong>ung gekennzeichnet. E<strong>in</strong>e<br />
unverzichtbare Voraussetzung für alle Führungsfunktionen ist e<strong>in</strong> erfolgreiches Manage-<br />
ment <strong>der</strong> eigenen Person, des eigenen Erlebens, des Denkens und des Handelns. Jene Füh-<br />
rungskraft, welche sich selbst führen kann, wird auch an<strong>der</strong>e selbstbewusst führen können<br />
(vgl. Rosenstiel et al., 2009, S. 69ff.). In weiterer Folge werden zur besseren Nachvoll-<br />
ziehbarkeit verschiedene Führungsdef<strong>in</strong>itionen angeführt und die Inhalte beschrieben.<br />
2.4.2 Führungsdef<strong>in</strong>itionen<br />
Um den S<strong>in</strong>n und die Bedeutung e<strong>in</strong>es Begriffes zu ermitteln, muss dieser Begriff def<strong>in</strong>iert<br />
werden (vgl. Neuberger, 2002, S. 17). Führung ist nicht nur e<strong>in</strong> Begriff, <strong>der</strong> sich <strong>in</strong> unserer<br />
Alltagssprache häufig wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>det, Führung ist auch e<strong>in</strong> universelles Phänomen, das je<strong>der</strong><br />
regelmäßig erlebt und deshalb auch zu kennen und zu verstehen glaubt (vgl. Bass, 1997, S.<br />
130).<br />
Im Laufe <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit dem Thema Führung wurde e<strong>in</strong>e Vielzahl von Defi-<br />
nitionen entwickelt. E<strong>in</strong>e alle<strong>in</strong> vierseitige Übersicht verschiedener Def<strong>in</strong>itionen zum Füh-<br />
rungsbegriff hat Neuberger (2002, S. 12ff.) zusammengestellt. Nach Neuberger (2002),<br />
muss <strong>der</strong> Begriff Führung mit Bedeutungsreichtum und Unschärfe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxistauglichkeit<br />
leben. Dies führt letztlich dazu, dass dem Begriff Führung kaum e<strong>in</strong>e richtige, allgeme<strong>in</strong><br />
gültige Def<strong>in</strong>ition zugesprochen werden kann (vgl. Neuberger, 2002, S. 2). <strong>Führen</strong> hängt <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> deutschen Sprache mit Fahren machen – etwas <strong>in</strong> Bewegung br<strong>in</strong>gen, zusammen. Das<br />
englische lead hat se<strong>in</strong>e Wurzeln im altenglischen lithan und bedeutet gehen, reisen o<strong>der</strong><br />
wan<strong>der</strong>n. Demgegenüber geht das deutsche Wort Leiten auf vorangehen, <strong>in</strong> Gang setzen<br />
zurück (vgl. Neuberger, 2002, S. 48f.).<br />
Führung beschreibt im Allgeme<strong>in</strong>en soziale Bee<strong>in</strong>flussungsprozesse. Der / die <strong>Führen</strong>de<br />
versucht, e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Person (Geführten) zur Erfüllung geme<strong>in</strong>samer Aufgaben sowie<br />
zur Erreichung geme<strong>in</strong>samer Ziele zu motivieren (vgl. Rosenstiel et al., 1999, S. 4f.).<br />
Nach Wun<strong>der</strong>er (2009) f<strong>in</strong>det Führung <strong>in</strong> allen menschlichen Zusammenschlüssen<br />
statt, sei es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie o<strong>der</strong> im Staat, von <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d- bis h<strong>in</strong> zur Altenbetreuung, <strong>in</strong><br />
18
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten, Schulen und Arbeitsstätten sowie selbstverständlich auch <strong>in</strong> Unternehmen<br />
und öffentlichen Verwaltungen (vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 4). Demzufolge ist Führung e<strong>in</strong>e<br />
absichtsgeleitete soziale Bee<strong>in</strong>flussung. Sie soll den Wertschöpfungsbeitrag, nicht wie<br />
allgeme<strong>in</strong> üblich nur Gew<strong>in</strong>n, son<strong>der</strong>n auch Größen wie Leistungsqualität sowie Mitarbei-<br />
terInnen- und KundInnenzufriedenheit för<strong>der</strong>n (vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 4f.).<br />
Der vorliegenden Arbeit wird die Def<strong>in</strong>ition von Wun<strong>der</strong>er (2009) zugrunde gelegt:<br />
„Führung wird verstanden als wert-, ziel- und ergebnisorientierte, aktivierende<br />
und wechselseitige, soziale Bee<strong>in</strong>flussung zur Erfüllung geme<strong>in</strong>samer Aufga-<br />
ben <strong>in</strong> und mit e<strong>in</strong>er strukturierten Arbeitssituation“ (Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 4).<br />
Verkürzt kann Führung als Triade dargestellt werden: sie besteht aus jemanden, <strong>der</strong>/die<br />
führt, aus e<strong>in</strong>em/e<strong>in</strong>er o<strong>der</strong> mehreren Geführten (MitarbeiterInnen) und <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen<br />
Aufgabe bzw. dem geme<strong>in</strong>samen zu erreichenden / erreichten Erfolg.<br />
Geführte<br />
Abb. 1: Führungstriade.<br />
Quelle: vgl. Neuberger, 2002, S. 42.<br />
FührerIn<br />
Aufgaben,<br />
Erfolge<br />
Anschließend werden die verschiedenen alltagssprachlichen Synonyme zum Begriff Füh-<br />
rung erfasst und die <strong>in</strong>haltlichen und formalen Abgrenzungen herausgearbeitet.<br />
19
2.4.3 Führung – begriffliche Abgrenzung<br />
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
E<strong>in</strong>e klare Abgrenzung des Führungsbegriffes wird durch die zunehmende Verwendung<br />
des Begriffs Lea<strong>der</strong>ship erschwert. Zwar bedeutet <strong>der</strong> Begriff <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Übersetzung nichts<br />
an<strong>der</strong>es als Führung, sche<strong>in</strong>t jedoch im Gebrauch etwas an<strong>der</strong>es zu me<strong>in</strong>en. Demgegenüber<br />
werden die Begriffe Management und Führung meist synonym verwendet, <strong>in</strong> ihrer Charak-<br />
teristik jedoch unterschieden. Führung wird i. d. R. mit personaler und <strong>in</strong>teraktiona-<br />
ler Menschenführung verbunden, während Management mit strukturellen und <strong>in</strong>stitu-<br />
tionellen Aspekten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht wird. Management wird häufig als Distanz-<br />
führung bezeichnet, weil es nicht unmittelbar <strong>in</strong>teraktional, son<strong>der</strong>n über Strukturen, Tech-<br />
niken o<strong>der</strong> Systeme e<strong>in</strong>greift bzw. als D<strong>in</strong>gführung, da ihr Objekt nicht Menschen, son<strong>der</strong>n<br />
Prozesse und Gebilde s<strong>in</strong>d (vgl. Neuberger, 2002, S. 48f.). Anschließend werden die vor-<br />
rangigen Aufgaben <strong>der</strong> beiden Berufsgruppen zur besseren Abgrenzung gegenübergestellt<br />
und verglichen:<br />
... verwalten<br />
... erhalten<br />
... imitieren<br />
... s<strong>in</strong>d Kopien<br />
ManagerInnen FührerInnen<br />
... akzeptieren den Status Quo<br />
... fokussieren sich auf Systeme<br />
... verlassen sich auf Kontrolle<br />
... s<strong>in</strong>d auf kurzfristige Erfolge aus<br />
... fragen nach wie und wann<br />
... s<strong>in</strong>d rational und kontrolliert<br />
... haben die Bilanz im Auge<br />
... machen D<strong>in</strong>ge richtig<br />
... <strong>in</strong>novieren<br />
... entwickeln<br />
... kreieren<br />
... s<strong>in</strong>d Orig<strong>in</strong>ale<br />
... for<strong>der</strong>n den Status Quo heraus<br />
... fokussieren sich auf Menschen<br />
... setzen auf Vertrauen<br />
... denken langfristig<br />
... fragen nach was und warum<br />
... s<strong>in</strong>d begeistert und begeisternd<br />
... haben die Visionen im Herzen<br />
... machen die richtigen D<strong>in</strong>ge<br />
Tab. 4: ManagerInnen und FührerInnen – e<strong>in</strong>e Gegenüberstellung.<br />
Quelle: vgl. Neuberger, 2002, S. 49.<br />
20
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
Nach Hoefert, Flick und Härter (2007) gibt es <strong>in</strong> sozialen E<strong>in</strong>richtungen neben den Kern-<br />
begriffen Management und Führung noch den Begriff <strong>der</strong> Leitung. Trotz <strong>der</strong> unterschiedli-<br />
chen Bedeutung <strong>der</strong> Begrifflichkeiten werden diese <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachliteratur häufig synonym<br />
verwendet. Leitung beschränkt sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf adm<strong>in</strong>istrieren. Es beschreibt eher<br />
die formale Berechtigung zur Durchführung bestimmter angewiesener Kompetenzen wie<br />
beispielsweise die Zeichnungsberechtigung o<strong>der</strong> die Vergabe fachlicher und dienstrechtli-<br />
cher Anweisungen (vgl. Hoefert et al., 2007, S. 31f.).<br />
2.5 Klassische Theorien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungsforschung<br />
Im weiteren Verlauf erfolgt die empirische Annäherung zum Thema Führung über die<br />
theoretischen Führungsmodelle. Im Laufe <strong>der</strong> Führungsforschung wurde versucht, durch<br />
Verhaltensbeobachtungen o<strong>der</strong> MitarbeiterInnenbefragungen aber auch durch die Erhe-<br />
bung objektiver Leistungsdaten Führung darzustellen bzw. zu beurteilen. Trotz <strong>der</strong> ge-<br />
schichtlichen Entwicklung und <strong>der</strong> Erweiterung des Betrachtungsrahmens s<strong>in</strong>d die Kern<strong>in</strong>-<br />
halte des jeweiligen theoretischen Führungsansatzes nahezu unverän<strong>der</strong>t. Die Orientierung<br />
des Vorgesetzten am Menschen (MitarbeiterInnen) bzw. an <strong>der</strong> Sache (Aufgaben, Ziele)<br />
stehen im Fokus <strong>der</strong> verschiedenen Theorien (vgl. Hoefert et al., 2007, S. 40).<br />
2.5.1 Eigenschaftstheorie <strong>der</strong> Führung<br />
Die Eigenschaftstheorie zählt zu <strong>der</strong> ältesten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungspraxis noch heute umge-<br />
setzten Alltagstheorie (H<strong>in</strong>ter-Kopftheorie). Ausgehend von <strong>der</strong> Annahme, dass die Ei-<br />
genschaft <strong>der</strong> Führungspersönlichkeit den Erfolg o<strong>der</strong> Misserfolg <strong>der</strong> Führung bee<strong>in</strong>-<br />
flusst (vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 274).<br />
Delhees (1995) beschreibt den Kern <strong>der</strong> Eigenschaften wie folgt:<br />
„Eigenschaften lassen sich umschreiben als relativ breite und zeitlich stabile<br />
Dispositionen zu bestimmten Verhaltensweisen, die konsistent <strong>in</strong> verschiede-<br />
nen Situationen auftreten“ (Delhees 1995 zit. nach Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 274).<br />
Welche Eigenschaften mit erfolgreichen Führungskräften assoziiert werden, ist die Grund-<br />
lage <strong>der</strong> systematischen Erforschung von Führung. Merkmale wie die persönliche Motiva-<br />
tion o<strong>der</strong> Integrität von Führungskräften bilden auch <strong>in</strong> den neuen Konzepten die Grundla-<br />
ge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungsforschung. E<strong>in</strong> Ziel des Eigenschaftsansatzes war es, Verb<strong>in</strong>dungen<br />
21
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
zwischen Personenmerkmalen <strong>der</strong> Führung und dem Führungserfolg zu benennen (vgl.<br />
Kirchler, 2008, S. 426f.).<br />
Neuberger (2002) hat verschiedene Sammelreferate zusammengefasst, welche die Ergeb-<br />
nisse und Aussagen eigenschaftstheoretischer Untersuchungen zum Ausdruck br<strong>in</strong>gen<br />
sollen. Demnach gibt es Zusammenhänge zwischen den Eigenschaften von <strong>Führen</strong>den und<br />
Erfolg, sowie Abweichungen zwischen <strong>Führen</strong>den und Geführten. Im Durchschnitt s<strong>in</strong>d<br />
diese Zusammenhänge kle<strong>in</strong> und die Unterschiede kaum zu berücksichtigen. Das Merkmal<br />
<strong>der</strong> Intelligenz des <strong>Führen</strong>den wurde bei den Untersuchungen als beson<strong>der</strong>s erfolgsträchtig<br />
ermittelt. Zweifelsohne muss von e<strong>in</strong>er Interaktion des Verhaltens und <strong>der</strong> Situation ausge-<br />
gangen werden. Abschließend ist jedoch vor Generalisierungen und <strong>der</strong> Überbewertung<br />
von Personenmerkmalen zu warnen. Vielmehr soll zwischen Führung als Prozess, ihrer<br />
Dynamik und Effizienz, unter <strong>der</strong> E<strong>in</strong>beziehung von Situationsfaktoren und <strong>der</strong> Führungs-<br />
person selbst, ihren Eigenschaften und Charakteristika, unterschieden werden (vgl. Neu-<br />
berger, 2002, S. 231ff.; Kirchler, 2008, S. 426ff.; Schanz, 2000, S. 661). Anschließend<br />
erfolgt die schematische Darstellung <strong>der</strong> Eigenschaftstheorie:<br />
Eigenschaft des / <strong>der</strong><br />
<strong>Führen</strong>den<br />
Abb. 2: Eigenschaftstheorie.<br />
Quelle: vgl. Neuberger, 2002, S. 51.<br />
2.5.2 Verhaltenstheorie <strong>der</strong> Führung<br />
Nach dem Verhaltenstheoretischen Ansatz wurde die Frage, welche Eigenschaften<br />
die Führungskräfte auszeichnen, durch die Frage, was Führungskräfte tun, ersetzt. Die<br />
Verhaltenstheorien gehen davon aus, dass sich Führungskräfte durch bestimmte Verhal-<br />
tensstile auszeichnen. Die alltäglichen Tätigkeiten <strong>der</strong> Führungskräfte wurden erstmals<br />
beobachtet und mittels Tagebuchaufzeichnungen erfasst. Die Basis <strong>der</strong> Verhaltenstheorie<br />
bildet die Job- und Positionsanalyse. E<strong>in</strong> weiterer wichtiger Schwerpunkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verhal-<br />
tenstheorie ist, effektives von <strong>in</strong>effektivem Führungsverhalten zu unterscheiden (vgl.<br />
Kirchler, 2008, 429f.).<br />
Eigenschaftstheorie<br />
Erfolg<br />
22
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
Neuberger (2002) stellt sich jedoch die Frage, ob das Führungsverhalten überhaupt zutref-<br />
fend und zuverlässig erfasst werden kann. In zahlreichen empirischen Studien wurde ver-<br />
sucht, das Führungsverhalten zu erfassen und zu dokumentieren. Die meisten Untersu-<br />
chungen des Führungsverhaltes basieren auf Analysen o<strong>der</strong> auf fragebogengestützten Da-<br />
tenerhebungen (vgl. Neuberger, 2002, S. 390ff.).<br />
2.5.3 Situationstheorie <strong>der</strong> Führung<br />
Der Situationstheoretische Ansatz repräsentiert durchwegs Führungseigenschaften<br />
und <strong>der</strong>en Effektivität, jedoch wird <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>in</strong> allen erdenklichen Führungssituationen<br />
angefochten. Das Situationsorientierte Modell wurde durch die Theorien von Fiedler,<br />
Vroom, Yetton, Hersey und Blanchard unterstützt (vgl. Hoefert et al., 2007, S. 44).<br />
Die Effektivität e<strong>in</strong>es Führungsstils ist im Modell <strong>der</strong> Situationstheoretischen Führung vom<br />
Vorkommen bestimmter Situationsmerkmale geprägt (vgl. Kirchler, 2008, S. 437). Es<br />
wird davon ausgegangen, dass es für bestimmte Eigenschaften bzw. Führungsstile sowohl<br />
günstige als auch ungünstige Situationen geben kann. Demnach kann <strong>in</strong> Stresssituationen<br />
e<strong>in</strong> direkter Führungsstil effektiver se<strong>in</strong> als e<strong>in</strong> partizipativer Führungsstil. Um auf alle<br />
Situationsvarianten angemessen reagieren zu können, sollte e<strong>in</strong> guter Vorgesetzter dem-<br />
nach auf acht verschiedene Führungsstile bei Fiedler, und auf fünf verschiedene Führungs-<br />
stile bei Vroom und Yetton zurückgreifen können (vgl. Hoefert et al., 2007, S. 44; Kirch-<br />
ler, 2008, S. 437f.).<br />
2.5.4 Transformationstheorie <strong>der</strong> Führung<br />
Die Transformationstheorie stellt den Charakter / das Charisma <strong>der</strong> Führungsper-<br />
sönlichkeit <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund. Die Vorbildfunktion des Vorgesetzten wird durch das<br />
emotionale Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> transformationalen Führung erweitert (vgl. Hoefert et al., 2007, S.<br />
45; Kirchler, 2008, S. 467). Im Mittelpunkt <strong>der</strong> transformierenden Führung steht die For-<br />
mulierung und Vorgabe von Ideen und Visionen durch e<strong>in</strong>en Vorgesetzten. Ziel ist es,<br />
möglichst viele MitarbeiterInnen <strong>in</strong> den Visionsraum e<strong>in</strong>zuladen und zu begeistern, um<br />
dadurch die Arbeitsidentifikation zu steigern (vgl. Hoefert et al., 2007, S. 45).<br />
In weiterer Folge werden die fünf verschiedenen Führungstheorien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Übersicht ab-<br />
gebildet, um daraus ableitend die zentralen Aussagen zu differenzieren:<br />
23
Führungstheorien Erläuterungen<br />
Eigenschaftstheoretische<br />
Ansätze<br />
Verhaltenstheoretische<br />
Ansätze<br />
Situationstheoretische<br />
Ansätze<br />
Interaktions-<br />
theoretische<br />
Ansätze<br />
Transformations-<br />
theoretische<br />
Ansätze<br />
Tab. 5: Führungstheorien im Überblick.<br />
Quelle: Hoefert et al., 2007, S. 42.<br />
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
- Orientierung an den großen Persönlichkeiten <strong>der</strong> Weltgeschichte<br />
- Höhepunkt <strong>in</strong> den 30-iger und 40-iger Jahren des 20. Jh.<br />
- Erkenntnis, dass Führungseffektivität stark vom organisatorischen<br />
Kontext abhängt<br />
- Renaissance <strong>in</strong> den 90-iger Jahren (charismatische Führung,<br />
soziale und emotionale Intelligenz)<br />
- Orientierung am beobachtbaren Führungshandeln<br />
- E<strong>in</strong>dimensionale Klassifikation ( direktiv – nicht direktiv)<br />
- Zweidimensionale Klassifikation (consi<strong>der</strong>ation – <strong>in</strong>itiat<strong>in</strong>g<br />
structure, employee – job centered)<br />
- Dreidimensionale Klassifikation (task orientation, relation<br />
orientation, change orientation)<br />
- Situation wird def<strong>in</strong>iert durch soziale Nähe zu den Mitarbeitern,<br />
Positionsmacht des Vorgesetzten, Aufgabenstruktur<br />
(Fiedler)<br />
- Je nach Situation ist e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> direktiver, e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es<br />
Mal e<strong>in</strong> partizipativer Führungsstil effektiver – abhängig<br />
davon, ob es mehr auf Entscheidungsqualität o<strong>der</strong> Akzeptanz<br />
durch die Gruppe ankommt (Vroom und Yetton)<br />
- Bei ger<strong>in</strong>gen Fähigkeiten und Motivation <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
eher direktiver Stil günstiger, im an<strong>der</strong>en Fall eher delegierend-partizipativer<br />
Stil (Hersey und Blanchard)<br />
- Führung ist nicht nur vom Vorgesetzten abhängig, son<strong>der</strong>n<br />
auch von Mitarbeitern, Umfeld, Partnern und Interessengruppen<br />
(Lord und Maher)<br />
- Führung wird <strong>in</strong> wechselseitiger Wahrnehmung geschaffen<br />
(Yukl)<br />
- Führung dient <strong>der</strong> Meisterung von Krisen und Verän<strong>der</strong>ungsprozessen<br />
(House)<br />
- Führung dient zur Mitarbeiterfor<strong>der</strong>ung und –för<strong>der</strong>ung,<br />
ist Quelle des Empowerments (Bass)<br />
Nach Hoefert et al. (2007) unterscheiden sich die Menschen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> <strong>in</strong> Tabelle 5<br />
beschriebenen Dimensionen am meisten. In verschiedenen repräsentativen Studien (vgl.<br />
Heatherton & We<strong>in</strong>berger, 1994) wird ersichtlich, dass diese angeführten erworbenen<br />
Eigenschaften von nachhaltiger Dauer zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>en (vgl. Hoefert et al., 2007, S. 42).<br />
Aufbauend auf den älteren Führungstheorien werden nachfolgend die neueren Führungs-<br />
theorien angeführt und beschrieben.<br />
24
2.6 Aktuelle Theorien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungsforschung<br />
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
Nachhaltige Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> äußeren und betriebs<strong>in</strong>ternen Bed<strong>in</strong>gungen stellen neue<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an die Führung. Standardlösungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er immer komplexer wer-<br />
denden Arbeitswelt immer weniger brauchbar. Auch das klassische Bild <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />
Führungskraft wird unter diesem Aspekt e<strong>in</strong>em Wandel unterzogen. Gefor<strong>der</strong>t wird die<br />
Unterscheidung zwischen Führung und Management (vgl. Kapitel 2.4.3). Die neueren<br />
Ansätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungsforschung versuchen diesem Anspruch gerecht zu werden. Plötz-<br />
lich werden Variablen wie z.B. das soziale Umfeld mit <strong>in</strong> das Blickfeld aufgenommen.<br />
Es werden nicht nur kognitive Prozesse, son<strong>der</strong>n auch Emotionen <strong>der</strong> MitarbeiterInnen<br />
berücksichtigt (vgl. Kirchler, 2008, S. 462; Rosenstiel et al., 2010, S. 128f.).<br />
Nachfolgend werden die verschiedenen, aktuell <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur diskutierten Führungsstile<br />
betrachtet und beschrieben. Der Schwerpunkt liegt aufbauend auf <strong>der</strong> charismatischen<br />
Führung (CH), auf <strong>der</strong> transformationalen (TF) und <strong>der</strong> transaktionalen (TA) Führung.<br />
2.6.1 Charismatische Führung (CH)<br />
Seit Mitte <strong>der</strong> 80er Jahre werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungsforschung verstärkt die Theorien <strong>der</strong><br />
charismatischen bzw. transformationalen Führung diskutiert und untersucht. Das<br />
Konzept <strong>der</strong> transformationalen Führung nach Bass (1985) war zeitgleich <strong>der</strong> Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong><br />
Erforschung <strong>der</strong> neuen Führungsansätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> Organisationspsychologie. Das wachsende<br />
Interesse an diesen Ansätzen kann darauf zurückgeführt werden, dass transformationalen<br />
bzw. charismatischen Führungskräften <strong>in</strong> Zeiten zunehmen<strong>der</strong> Globalisierung und steigen-<br />
dem Wettbewerb zugetraut werden kann, Verän<strong>der</strong>ungen zu bewirken und herausragende<br />
Leistungen zu erzielen (vgl. Felfe, 2006a, S. 163).<br />
Grundsätze <strong>der</strong> charismatischen Führung überschneiden sich stark mit denen <strong>der</strong> transfor-<br />
mationalen Führung. Gegenstand zahlreicher Untersuchung war es, herauszuf<strong>in</strong>den, wie<br />
charismatische Führungskräfte es schaffen, ihre MitarbeiterInnen durch persönliche Aus-<br />
strahlung und Anziehungskraft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gewünschte Richtung zu lenken. Folgende Charak-<br />
tereigenschaften wurden identifiziert: hohes Selbstvertrauen, Dom<strong>in</strong>anz, Entschlossenheit,<br />
starke Überzeugung von den eigenen Ideen, e<strong>in</strong> starkes Machtbedürfnis und die Sensibilität<br />
gegenüber <strong>der</strong> Umwelt. Charismatische Führungskräfte haben großes Vertrauen <strong>in</strong> die<br />
Leistungsfähigkeit ihrer MitarbeiterInnen und br<strong>in</strong>gen dies auch öffentlich zum Ausdruck.<br />
25
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
Dies wie<strong>der</strong>um löst bei den MitarbeiterInnen e<strong>in</strong> Gefühl von Ergebenheit und Treue, Loya-<br />
lität, Teamgeist und Akzeptanz aus. Darüber h<strong>in</strong>aus werden hohe Ziele gesetzt und hohe<br />
Erwartungen an die Geführten gestellt (vgl. Kirchler, 2008, S. 464; Schanz, 2000, S. 672f.;<br />
Neuberger, 2002, S. 200f.). Wun<strong>der</strong>er (2009) beschreibt die charismatische Führung wie<br />
folgt:<br />
„Charismatische Führer vermitteln sogenannte Visionen und bee<strong>in</strong>flussen Wer-<br />
te und Verhalten <strong>in</strong> grundsätzlicher Weise. Sie bieten neuartige, emotional fun-<br />
dierte Problemlösungen an und treten für z. T. radikale Verän<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>. Sie<br />
werden beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Stress- und Krisensituationen gesucht und können tief-<br />
greifenden Wandel bewirken“ (Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 278).<br />
Um <strong>der</strong> zugrundeliegenden Verherrlichung charismatischer Führung kritisch entgegenzu-<br />
treten, muss dennoch auf die möglichen Risiken <strong>der</strong> charismatischen Führung h<strong>in</strong>gewiesen<br />
werden. So ist als negative Wirkung bei wachsen<strong>der</strong> Identifikation mit dem / <strong>der</strong> Vorge-<br />
setzten (FührerIn) z. B. negativer Gehorsam, Verk<strong>in</strong>dlichung und Missbrauch <strong>der</strong> Mitar-<br />
beiterInnen für selbstsüchtige Absichten sowie das E<strong>in</strong>lassen auf zweifelhafte moralische<br />
Ziele anzuführen (vgl. Neuberger, 2002, S. 183; Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 280).<br />
Im Anschluss werden die Merkmale <strong>der</strong> transformationalen und transaktionalen Führung<br />
herausgearbeitet und beschrieben.<br />
2.6.2 Transformationaler und transaktionaler Führungsstil<br />
Aufbauend auf den Schriften des Politikwissenschaftlers und Historikers Burns (1978),<br />
welcher zwischen <strong>der</strong> transaktionalen und <strong>der</strong> transformationalen (synonym: trans-<br />
formativen) Führung unterscheidet, br<strong>in</strong>gt Bass (1985) die Unterscheidung <strong>in</strong> die organisa-<br />
tionspsychologische Diskussion e<strong>in</strong>. Nach Bass basiert die transaktionale Führung auf<br />
Verstärkung, d. h. die Geführten werden für das, was sie tun o<strong>der</strong> lassen, mit positiven o<strong>der</strong><br />
negativen Konsequenzen seitens <strong>der</strong> Führungskraft <strong>in</strong> die Verantwortung genommen.<br />
Grundlage bildet die Leistung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen und die aufbauend auf den Leistun-<br />
gen daraus resultierende Belohnung / Bestrafung seitens <strong>der</strong> Führungsperson. Die<br />
transformative Führung erweitert diesen Prozess mit <strong>der</strong> Vorbildfunktion o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s<br />
ausgedrückt, das transaktionale rationale Pr<strong>in</strong>zip wird ersetzt bzw. erweitert durch das<br />
26
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
emotionale Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> transformativen Führung (vgl. Neuberger, 2002, S. 198f.; Kirchler,<br />
2008, S. 466f.).<br />
Die zentralen Inhalte fasst Kirchler (2008) wie folgt zusammen:<br />
Transaktionale Führung Transformationale Führung<br />
Abhängigkeit <strong>der</strong> Belohnung:<br />
Verspricht Belohnung für gute Leistung;<br />
wird Leistung anerkennen.<br />
Management durch Ausnahmen (aktiv):<br />
Beobachtet und sucht nach Abweichungen<br />
von <strong>der</strong> Regel und unternimmt korrektive<br />
Maßnahmen.<br />
Management durch Ausnahmen (passiv):<br />
Interveniert nur, wenn Standards nicht<br />
erreicht werden.<br />
Laissez-faire:<br />
Verweigert sich Verantwortlichkeiten;<br />
vermeidet das Fällen von Entscheidungen.<br />
Tab. 6: Unterscheidung transaktionaler und transformationaler Führung.<br />
Quelle: vgl. Kirchler, 2008, S. 467.<br />
Aus Sicht <strong>der</strong> transaktionalen Führung s<strong>in</strong>d Führungsbeziehungen auf <strong>der</strong> Grundlage<br />
von Leistungen und Gegenleistungen aufgebaut. Diese Austauschbeziehung wird auch als<br />
Transaktion bezeichnet. Die transaktionale Führung ist abgestimmt auf die klassische In-<br />
terpretation <strong>der</strong> ziel- und aufgabenorientierten Delegation und kann an zwei Faktoren fest-<br />
gemacht werden:<br />
Leistungsbezogene Belohnung: Die Geführten s<strong>in</strong>d bestrebt, die Arbeit nach den<br />
Vorgaben ihres / ihrer Vorgesetzten (Führers / Führer<strong>in</strong>) zu erledigen und erhalten dafür<br />
die gewünschte Belohnung.<br />
Charisma: Vermittelt e<strong>in</strong>e Vision und das<br />
Gefühl e<strong>in</strong>er Mission, gibt Stolz, Respekt<br />
und Vertrauen.<br />
Inspiration: Kommuniziert hohe Erwartungen;<br />
wird Bemühung fokussieren;<br />
kann sich im H<strong>in</strong>blick auf wichtige Ziele<br />
sehr verständlich ausdrücken.<br />
Intellektuelle Stimulierung: För<strong>der</strong>t <strong>in</strong>telligentes,<br />
rationales und sorgfältig überdachtes<br />
Problemlösen.<br />
Individuelle H<strong>in</strong>wendung: spendet <strong>in</strong>dividuelle<br />
Aufmerksamkeit; behandelt jeden<br />
Mitarbeiter als Individuum; ist Coach und<br />
leitet an.<br />
Management by Exception: Bei unbefriedigendem Ergebnis, hohem Risiko o<strong>der</strong> auf<br />
Wunsch <strong>der</strong> / des Geführten, greift <strong>der</strong> / die FührerIn (korrigierend) e<strong>in</strong> (vgl. Wun<strong>der</strong>er,<br />
27
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
2009, S. 241; Kasper et al., 2002, S. 183f.). Aus Sicht <strong>der</strong> Führungskraft zeigt sich die<br />
transaktionale Führung wie folgt:<br />
Die transaktionale Führungskraft<br />
- sorgt für e<strong>in</strong>e Übere<strong>in</strong>stimmung zwischen ihren Erwartungen an die MitarbeiterInnen<br />
und den Belohnungen für die MitarbeiterInnen;<br />
- erfüllt die Wünsche <strong>der</strong> MitarbeiterInnen im Austausch gegen ihre Unterstützung;<br />
- empfiehlt MitarbeiterInnen weiter, wenn sie gute Arbeit leisten;<br />
- erkundigt sich nach den Wünschen <strong>der</strong> Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und hilft ihnen, diese zu er-<br />
füllen;<br />
- drückt Anerkennung aus, wenn MitarbeiterInnen gute Arbeit leisten;<br />
- gibt Feedback darüber, wie die MitarbeiterInnen vorankommen;<br />
- nimmt E<strong>in</strong>griffe nur dann vor, wenn die MitarbeiterInnen die angestrebten Ziele nicht<br />
erreichen (vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 241f.).<br />
Die transformative Führung h<strong>in</strong>gegen zeichnet sich dadurch aus, dass die Führungs-<br />
kraft Werte und Normen ihrer Mitarbeiter<strong>in</strong>nen auf e<strong>in</strong>e höhere Ebene transformiert und<br />
dadurch die Wünsche, Präferenzen und Bedürfnisse im erwarteten S<strong>in</strong>ne verän<strong>der</strong>t. Die<br />
Komponenten <strong>der</strong> transformierenden Führung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>dividuelle Behandlung, geisti-<br />
ge Anregung, Inspiration und persönliche Ausstrahlung. Durch verschiedene<br />
Untersuchungen wurde <strong>der</strong> transformativen Führung im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Führungssti-<br />
len e<strong>in</strong>e erhöhte soziale und ökonomische Effizienz zugesprochen. Folgende Anfor<strong>der</strong>un-<br />
gen an die transformative Führung def<strong>in</strong>iert Bass:<br />
Die transformative Führungskraft<br />
- ist für die MitarbeiterInnen Vorbild für Erfolg und Leistung;<br />
- gibt den MitarbeiterInnen das Gefühl, e<strong>in</strong>er Berufung zu folgen;<br />
- spornt die MitarbeiterInnen durch Zukunftsvisionen an;<br />
- erwartet von den MitarbeiterInnen e<strong>in</strong> hohes Leistungsniveau und vermittelt ihnen<br />
diesen Anspruch;<br />
- ermöglicht den MitarbeiterInnen, ihre Probleme <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen Licht zu sehen;<br />
- ermöglicht es den MitarbeiterInnen, ihren Umgang mit Problemen zu verän<strong>der</strong>n;<br />
- erwartet von den MitarbeiterInnen, dass Probleme mit Argumenten unterlegt werden;<br />
- legt Wert auf e<strong>in</strong>e sorgfältige Problemlösung, bevor Handlungsschritte unternommen<br />
werden;<br />
28
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
- zeigt den MitarbeiterInnen auf, dass Probleme Lernmöglichkeiten be<strong>in</strong>halten;<br />
- berät die MitarbeiterInnen, wenn sie es brauchen;<br />
- schafft e<strong>in</strong> Vertrauensverhältnis zu den MitarbeiterInnen;<br />
- zeigt se<strong>in</strong>en Stolz, mit se<strong>in</strong>en MitarbeiterInnen zusammenzuarbeiten (vgl. Wun<strong>der</strong>er,<br />
2009, S. 242f.; Kirchler, 2008, S. 469f.).<br />
Die transformative Ebene wirkt nicht nur auf die kognitive Ebene, son<strong>der</strong>n erfasst die<br />
Gesamtpersönlichkeit. Von e<strong>in</strong>er idealisierten Verherrlichung <strong>der</strong> transformativen Führung<br />
ohne kritische Bewertung muss jedoch Abstand genommen werden. Zu bedenken gilt es,<br />
dass die transformative Führung stark von <strong>der</strong> persönlichen Ausstrahlung (Charisma) <strong>der</strong><br />
Führungskraft abhängig ist.<br />
Wun<strong>der</strong>er (2009) weist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang daraufh<strong>in</strong>, dass<br />
- nur wenige Führungskräfte das notwendige Charisma besitzen;<br />
- Charisma nur begrenzt o<strong>der</strong> schwer erlernbar ist;<br />
- e<strong>in</strong>e transformative Führungskraft auch negative Folgen für e<strong>in</strong> Unternehmen haben<br />
kann;<br />
- e<strong>in</strong>e zu e<strong>in</strong>seitige Ausrichtung auf e<strong>in</strong>en transformativen Führer den gesellschaftlichen<br />
Tendenzen nach Selbstbestimmung und betrieblichen Anfor<strong>der</strong>ungen wi<strong>der</strong>spricht;<br />
- charismatische Führung stark von <strong>der</strong> Zuschreibung <strong>der</strong> Geführten abhängt und diese<br />
i. d. R. nur über e<strong>in</strong>en bestimmten Zeitraum aufrecht gehalten werden können.<br />
Anzumerken ist, dass die transformative Führung die transaktionale Führung ke<strong>in</strong>eswegs<br />
ausschließt, son<strong>der</strong>n diese im Speziellen sogar voraussetzt (vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S.<br />
245f.).<br />
Bass (1985) betont die Unterscheidung von transformativer und transaktionaler Führung<br />
und konzipiert daraus vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unabhängige Dimensionen mit e<strong>in</strong>zelnen Subfaktoren<br />
und fügt diese dann wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Modell, dem Full Range of Lea<strong>der</strong>ship zusam-<br />
men. Als Full Range of Lea<strong>der</strong>ship bezeichnet Bass und Avolio (1994), das gesamt Spekt-<br />
rum möglicher Verhaltensweisen, welches von passiven, <strong>in</strong>effektiven bis h<strong>in</strong> zu aktiven,<br />
effizienten Verhaltensweisen reicht. Abgedeckt wird dieses Spektrum durch transformati-<br />
ves und transaktionales Führungsverhalten, aber auch Laissez-faire als passives, Führung<br />
vermeidendes Verhalten. Führungskräfte können und sollen auf das gesamte Angebot<br />
zurückgreifen. Entscheidend jedoch ist die Gewichtung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Komponenten im<br />
29
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
Führungsalltag. Das heißt, Führungskräfte sollen im Optimalfall sehr häufig transformative<br />
und regelmäßig transaktionale Verhaltensweisen praktizieren, jedoch möglichst selten auf<br />
Führung verzichten (vgl. Felfe, 2006a, S. 164; Felfe, 2006b, S. 63; Kasper et al., 2002, S.<br />
183f.).<br />
In weiterer Folge wird das Modell des Full Range of Lea<strong>der</strong>ship schematisch dargestellt<br />
und die daraus resultierenden e<strong>in</strong>zelnen Dimensionen angeführt und beschrieben.<br />
2.7 Die Bauste<strong>in</strong>e des Full Range of Lea<strong>der</strong>ship<br />
Aktivität<br />
Abb. 3: Übersicht Full Range of Lea<strong>der</strong>ship Modell nach Bass & Avolio.<br />
Quelle: vgl. Bass et al., 2000 zit. nach Laukamp, 2008, S. 12.<br />
2.7.1 Passive Führung (LF)<br />
Laissez-Faire<br />
Inspirational Motivation<br />
Idealized Influence attributed<br />
Idealized Influence behavior<br />
Intellectual Stimulation<br />
Individualized Consi<strong>der</strong>ation<br />
Cont<strong>in</strong>gent Reward<br />
Management by Exeption<br />
active<br />
Management by Exeption<br />
passive<br />
Laissez – Faire<br />
A<br />
Transaktionale<br />
Führung<br />
Transformationale<br />
Führung<br />
Effektivität<br />
Laissez-Faire (nicht Führung, Verweigerung von Führung). Dieses Führungsverhalten ist<br />
durch Passivität und dem überwiegenden Verzicht auf Führung und E<strong>in</strong>fluss ge-<br />
kennzeichnet. Diese Strategie ist nicht nur <strong>in</strong>effektiv für die Bewältigung anstehen<strong>der</strong><br />
Aufgaben, son<strong>der</strong>n verursacht nachhaltige Probleme, da <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht <strong>in</strong>terveniert<br />
bzw. entschieden wird. Der Vorgesetzte kümmert sich nicht um Resultate, gibt ke<strong>in</strong>e An-<br />
30
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
weisungen und sucht auch ke<strong>in</strong>en Kontakt zu se<strong>in</strong>en MitarbeiterInnen (vgl. Felfe & Goihl,<br />
2002, S. 4; Kasper et al., 2002, S. 185).<br />
2.7.2 Transaktionale Führung (TA)<br />
Die transaktionale Führung unterscheiden Bass und Avolio (1994) anhand <strong>der</strong> Formen<br />
Cont<strong>in</strong>gent reward und Management by exception als aktive und passive Variante.<br />
TA: Kont<strong>in</strong>gente Belohnung<br />
Cont<strong>in</strong>gent reward: (leistungsorientierte Belohnung). Die Führungskräfte konzentrieren<br />
sich darauf, geme<strong>in</strong>sam mit den MitarbeiterInnen gegenseitige Erwartungen zu klären, um<br />
dann über betriebliche Erfor<strong>der</strong>nisse Ziele zu vere<strong>in</strong>baren. Br<strong>in</strong>gen die MitarbeiterInnen<br />
die vere<strong>in</strong>barte Leistung o<strong>der</strong> werden die Erwartungen angemessen erfüllt, werden Beloh-<br />
nungen <strong>in</strong> Aussicht gestellt.<br />
TA: Management by Exceptions (passive und active)<br />
Management by Exception – passive (Führung durch E<strong>in</strong>greifen im Bedarfsfall o<strong>der</strong><br />
Ausnahmefall): Führungskräfte halten sich so lange als möglich zurück. Erst wenn Fehler<br />
und Probleme e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>greifen unbed<strong>in</strong>gt erfor<strong>der</strong>n, wird die Führungskraft aktiv.<br />
Management by exception – active (Führung durch aktive Kontrolle): Führungskräfte<br />
sehen sich hier <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rolle des Monitors, welcher die Abläufe und Prozesse permanent im<br />
H<strong>in</strong>blick auf Abweichungen, Fehler und Beson<strong>der</strong>heiten kontrolliert und im Bedarfsfall<br />
e<strong>in</strong>greift und korrigiert (vgl. Felfe et al., 2002, S. 4; Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 241).<br />
2.7.3 Transformationale Führung (TF)<br />
Die transformationale Führung charakterisieren Bass und Avolio folgen<strong>der</strong>maßen: im<br />
Mittelpunkt stehen die vier Is: Idealized Influence, Inspirational Motivation, Intellectual<br />
Stimulation und Individualized Consi<strong>der</strong>ation.<br />
TF: Idealisierte E<strong>in</strong>flussnahme<br />
Idealized Influence (E<strong>in</strong>fluss durch die Vorbildlichkeit und Glaubwürdigkeit): Sie be-<br />
zeichnet die Vorbildfunktion transformationaler Führungskräfte, mit <strong>der</strong>en Hilfe es gel<strong>in</strong>gt,<br />
MitarbeiterInnen nachhaltig zu bee<strong>in</strong>flussen.<br />
31
TF: Inspirierende Motivation<br />
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
Inspirational Motivation (Motivation durch begeisternde Visionen): Transformationale<br />
Führungskräfte überzeugen durch attraktive Visionen und Vorstellungen von zukünftigen<br />
Entwicklungen und übermitteln, dass sie voll und ganz h<strong>in</strong>ter den Entwicklungen stehen.<br />
TF: Intellektuelle Stimulation<br />
Intellectual Stimulation (Anregung und För<strong>der</strong>ung von kreativem und unabhängigem Den-<br />
ken): Führungskräfte animieren ihre MitarbeiterInnen zu kreativem und <strong>in</strong>novativem<br />
Denken und begleiten dies, <strong>in</strong>dem sie Annahmen und Voraussetzungen immer wie<strong>der</strong><br />
h<strong>in</strong>terfragen, Probleme <strong>in</strong> neue Zusammenhänge stellen und die MitarbeiterInnen dazu<br />
ermutigen, immer wie<strong>der</strong> neue Lösungen zu erproben.<br />
TF: Individualisierte Betrachtung<br />
Individualized Consi<strong>der</strong>ation (<strong>in</strong>dividuelle Unterstützung und För<strong>der</strong>ung): Transformatio-<br />
nale Führungskräfte übernehmen hier die Rolle des Coachs o<strong>der</strong> des Mentors, sie erkennen<br />
die persönlichen Bedürfnisse und Leistungen <strong>der</strong> MitarbeiterInnen. Das Ziel ist, die Mitar-<br />
beiterInnen systematisch zu för<strong>der</strong>n und das Potenzial schrittweise weiterzuentwickeln<br />
(vgl. Felfe et al., 2002, S. 3; Kasper et al., 2002, S. 184f.).<br />
Im nächsten Kapitel erfolgt <strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong> transaktionalen und transformativen Führung<br />
mit <strong>der</strong> Konzeption des Mitunternehmertums nach Wun<strong>der</strong>er.<br />
2.8 Transaktionale und transformative Führung aus mitunter-<br />
nehmerischer Perspektive<br />
E<strong>in</strong> relativ junger Ansatz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungsforschung ist das hier beschriebene Konzept des<br />
Mitunternehmertums, wenngleich e<strong>in</strong>ige zentrale Elemente schon früher diskutiert wurden<br />
(vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 38). Kreative, eigenständig denkende und handelnde Mitarbeite-<br />
rInnen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Zeiten zunehmen<strong>der</strong> Globalisierung <strong>der</strong> zentrale Erfolgsfaktor <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Unternehmen. Erwünscht s<strong>in</strong>d MitarbeiterInnen, die eigen<strong>in</strong>itiativ Erfahrungswissen auf-<br />
bauen und ausschöpfen sowie beständig geme<strong>in</strong>sam mit an<strong>der</strong>en nach Optimierungsmög-<br />
lichkeiten suchen und diese dann auch realisieren. Das unternehmerische Denken und<br />
Handeln soll im Vor<strong>der</strong>grund stehen. Das Konzept des Mitunternehmertums för<strong>der</strong>t das<br />
unternehmerische Denken und Handeln <strong>in</strong> nahezu allen Belegschaftsschichten (vgl. Wun-<br />
<strong>der</strong>er, 2009, S. 50f.).<br />
32
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
Nach Wun<strong>der</strong>er (2009) ist das Konstrukt Mitunternehmertum wie folgt zu beschreiben:<br />
„Unter Mitunternehmertum (synonym: <strong>in</strong>ternes Unternehmertum) verstehen<br />
wir die aktive und effiziente Unterstützung <strong>der</strong> Unternehmensstrategie durch<br />
problemlösendes, sozialkompetentes und umsetzendes Denken und Handeln<br />
e<strong>in</strong>er möglichst großen Anzahl von Mitarbeitern aller Hierarchie- und Funkti-<br />
onsbereiche mit hoher Eigen<strong>in</strong>itiative und -verantwortung <strong>in</strong>/mit dafür för<strong>der</strong>n-<br />
den Strukturen und Personen[...]“ (Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 51).<br />
Die transaktionale Führung begünstigt e<strong>in</strong> marktbezogenes Denken und Handeln <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Unternehmen. Durch e<strong>in</strong> unternehmerisches Handeln seitens <strong>der</strong> MitarbeiterInnen<br />
können sie die eigenen <strong>in</strong>dividuellen Interessen und Ziele erreichen. Dies wie<strong>der</strong>um för<strong>der</strong>t<br />
die unternehmerische Motivation. Um notwendige Freiräume zur Entwicklung <strong>in</strong>novativer<br />
Problemlösungen zu gewährleisten, wird das Management by Exceptions-Pr<strong>in</strong>zip e<strong>in</strong>ge-<br />
setzt. Demgegenüber begünstigt das Pr<strong>in</strong>zip des Cont<strong>in</strong>gent Reward, die extr<strong>in</strong>sische Ziel-<br />
und Ergebnisorientierung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen. Die transaktionale Führung stößt dort an<br />
die Grenzen, wo das Denken <strong>in</strong> Nutzen-Kosten Relationen aufhört, wo also das unterneh-<br />
merische Handeln <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er positiven Beziehung mehr zu den Zielen des / <strong>der</strong> Mitarbeite-<br />
rIn stehen. Das Mitunternehmertum erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e kooperativ-delegative Führung (vgl.<br />
Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 245f.; Felfe et al., 2002, S. 4).<br />
Die transformative Führung h<strong>in</strong>gegen spricht den ganzen Menschen an. Die Mitarbei-<br />
terInnen werden nicht durch extr<strong>in</strong>sische Belohnungen gelockt, son<strong>der</strong>n über sachbezogene<br />
Werte, Ziele und Aufgaben begeistert. Die transformative Führung deckt sich <strong>in</strong> vielen<br />
Bereichen mit dem Konzept Mitunternehmertum. Die Komponenten <strong>der</strong> geistigen Anre-<br />
gung (Auflösen aufgebauter Denkmuster und die Vermittlung neuer E<strong>in</strong>sichten) und <strong>in</strong>di-<br />
viduelle Behandlung (<strong>in</strong>dividuelle Beachtung und För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen) s<strong>in</strong>d<br />
die zentralen Ansatzpunkte zur <strong>in</strong>teraktiven För<strong>der</strong>ung des unternehmerischen Denkens<br />
und Handelns von MitarbeiterInnen aller Hierarchieebenen und Funktionsbereiche.<br />
Abschließend können mitunternehmerisch denkende MitarbeiterInnen ebenfalls ihre Vor-<br />
gesetzten <strong>in</strong> ähnlicher Weise für Ziele und Projekte begeistern, sie also auch transaktional<br />
und transformativ bee<strong>in</strong>flussen (vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 246f.).<br />
33
2.9 Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Führung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong><br />
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
Das schnelle kont<strong>in</strong>uierliche Wachstum im Gesundheitswesen nötigt stationäre und ambu-<br />
lante Strukturen dazu, immer flexibler und schneller auf die anstehenden Marktverände-<br />
rungen zu reagieren. Die daraus resultierenden Verän<strong>der</strong>ungsprozesse verlangen von<br />
den leitenden <strong>Pflege</strong>fachkräften e<strong>in</strong>e hohe Anpassungsfähigkeit, Selbstständigkeit und<br />
Flexibilität. Das Management <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> ist mit zahlreichen Herausfor<strong>der</strong>ungen kon-<br />
frontiert: Kostenmanagement, Reorganisation, Qualitätsmanagement, <strong>in</strong>tegrierte Versor-<br />
gung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Aufbau neuer Geschäftsfel<strong>der</strong>. Der Umsetzungserfolg hängt allerd<strong>in</strong>gs maß-<br />
geblich von <strong>der</strong> Vorgehensweise <strong>der</strong> Führungskräfte ab, zum E<strong>in</strong>en davon, wie unflexi-<br />
bel das Projekt durchgezogen wird und zum An<strong>der</strong>en davon, <strong>in</strong>wieweit die MitarbeiterIn-<br />
nenmotivation darunter leidet (vgl. Da-Cruz, 2006, S. 22; Lieb & Kosel, 2008, S. 616f.).<br />
MitarbeiterInnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> arbeiten täglich mit Menschen und setzen dabei gezielt ihre<br />
Emotionen e<strong>in</strong>. Empathisches E<strong>in</strong>gehen auf den / die BewohnerIn s<strong>in</strong>d neben <strong>der</strong><br />
persönlichen Anteilnahme zentrale Merkmale <strong>in</strong> <strong>der</strong> Begegnung. Die erhöhte Sensibilität<br />
und Stärke <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>nden liegen häufig <strong>in</strong> den Bereichen <strong>der</strong> sozialen, emotionalen und<br />
kommunikativen Prozesse. Die MitarbeiterInnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> s<strong>in</strong>d unabhängig von <strong>der</strong><br />
Trägerschaft meist <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sisch motiviert. Das heißt, dass meist humanistische o<strong>der</strong> ideo-<br />
logische Motive die wesentliche Grundlage <strong>der</strong> Arbeitsmotivation bilden und weniger<br />
externe Anreize wie hohe Bezahlung o<strong>der</strong> Statussymbole. Im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en Berei-<br />
chen ist <strong>der</strong> S<strong>in</strong>ngehalt <strong>der</strong> Arbeit sowie <strong>der</strong> Dienst für und am Menschen <strong>der</strong> zentrale<br />
Bestandteil für die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>nden (vgl. Da-Cruz, 2006, S. 24).<br />
Nach Rüegg-Stürm (2008) können Aufgabenstellungen im Bereich <strong>der</strong> Systemführung<br />
im pflegerischen Umfeld von sozialen E<strong>in</strong>richtungen nicht e<strong>in</strong>fach an bewährte Führungs-<br />
kräfte aus <strong>der</strong> Industrie o<strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung übertragen werden. Voraussetzung<br />
für e<strong>in</strong>e professionelle Systemführung ist e<strong>in</strong> solides Verständnis über die Eigenheiten und<br />
die Wertschöpfung <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>. Dafür s<strong>in</strong>d zwei Optionen denkbar: Zum e<strong>in</strong>en eignen<br />
sich erfahrene Persönlichkeiten aus <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> Grundkenntnisse im Bereich des Manage-<br />
ments an und <strong>in</strong>vestieren e<strong>in</strong>en wesentlichen Teil ihrer Arbeit <strong>in</strong> die Systemführung. Zum<br />
an<strong>der</strong>en erarbeiten sich Personen mit ökonomischer Grundausbildung fundierte Kenntnisse<br />
h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> pflegerischen Wertschöpfung. Hier steht nicht die Aneignung von Profes-<br />
sionswissen im Vor<strong>der</strong>grund, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> reflektiertes Verständnis um die Bed<strong>in</strong>gungen<br />
34
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
und Herausfor<strong>der</strong>ungen pflegerischer Arbeit mit und am Bewohner (vgl. Rüegg-Stürm,<br />
2008, S. 1027).<br />
Daraus leitet sich ab, dass e<strong>in</strong>e kompetente <strong>Pflege</strong> und effektive Führung wichtige Voraus-<br />
setzungen für e<strong>in</strong>e professionelle und qualitativ hochwertige <strong>Pflege</strong> s<strong>in</strong>d. Die <strong>Pflege</strong><br />
selbst ist e<strong>in</strong>e angewandte Diszipl<strong>in</strong>, <strong>der</strong>en pflegerische Kompetenz auf kl<strong>in</strong>ischem Wis-<br />
sen, welches sich aus praktischer und theoretischer Erfahrung zusammensetzt, basiert /<br />
aufbaut. Um Kompetenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> zu för<strong>der</strong>n, bewähren sich Entwicklungsansätze<br />
wie die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Eigenverantwortung sowie das kont<strong>in</strong>uierliche, praxisorientierte<br />
Lernen, das die Entstehung e<strong>in</strong>er lernenden Umgebung / Kultur ermöglicht. Voraussetzung<br />
um kompetent pflegen zu können ist e<strong>in</strong>e unterstützende Arbeitsumgebung, durch<br />
welche e<strong>in</strong>e autonome und professionelle <strong>Pflege</strong>praxis geför<strong>der</strong>t werden kann. Gestützt<br />
durch die partizipative Führung, e<strong>in</strong>e flache Hierarchie und e<strong>in</strong>e gute <strong>in</strong>terprofessionelle<br />
Zusammenarbeit, soll den <strong>Pflege</strong>nden e<strong>in</strong> hohes Maß an Mitsprache und Selbstständigkeit<br />
bei Entscheidungen im eigenen Arbeitsfeld ermöglicht werden. Gestützt durch zahlreiche<br />
Studien (vgl. Aiken et al., 2003 & Stordeur et al., 2007 zit. nach Mart<strong>in</strong> et al., 2010, S.<br />
191ff.) wird ersichtlich, dass <strong>in</strong> Organisationen, <strong>in</strong> welchen e<strong>in</strong>e unterstützende Ar-<br />
beitsumgebung und e<strong>in</strong>e professionelle <strong>Pflege</strong>praxis geför<strong>der</strong>t wird, die Arbeitszufrieden-<br />
heit <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>kräfte höher sowie die Komplikations- und Mortalitätsrate <strong>der</strong> zu <strong>Pflege</strong>n-<br />
den ger<strong>in</strong>ger ist als <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Organisationen. Dafür s<strong>in</strong>d Führungspersonen von Nöten,<br />
welche die Dr<strong>in</strong>glichkeit des Wandels erkennen, die aktuelle <strong>Pflege</strong>praxis h<strong>in</strong>terfra-<br />
gen sowie Visionen für die Zukunft gestalten. Um diese Entwicklungen anzutreiben,<br />
bedarf es <strong>der</strong> Fähigkeit, Menschen zu außergewöhnlichen Leistungen zu motivieren. Dabei<br />
bee<strong>in</strong>flusst die Führungspersönlichkeit ihre MitarbeiterInnen am meisten über das Vorle-<br />
ben <strong>der</strong> gewünschten Verän<strong>der</strong>ung. Die transformationale Führung ist e<strong>in</strong> Führungs-<br />
stil, welcher die gefor<strong>der</strong>ten Ansprüche mit sich br<strong>in</strong>gt. Durch diesen Führungsstil wird <strong>der</strong><br />
Aufbau kohärenter, flexibler und erfolgreicher Arbeitsteams geför<strong>der</strong>t. Aus zahlreichen<br />
Untersuchungen geht hervor, dass die transformative Führung die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong><br />
MitarbeiterInnen för<strong>der</strong>t, die Identifikation mit dem Arbeitsplatz höher ist und die Mitar-<br />
beiterInnen e<strong>in</strong>e bessere Arbeitseffektivität aufweisen (vgl. Mart<strong>in</strong> et al., 2010, S.<br />
191ff.; Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 242f.; Kasper et al., 2002, S. 184f.; Koloroutis, 2011, S. 58f.).<br />
35
2.10 Effektivität <strong>der</strong> Führung - Führungserfolg<br />
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
Im nachfolgenden Kapitel wird <strong>der</strong> Erfolg bzw. Führungserfolg als Zielgröße näher be-<br />
trachtet. Die Gewichtung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Betrachtung liegt primär auf <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit <strong>in</strong><br />
Zusammenhang mit dem Führungsverhalten <strong>der</strong> direkten Führungsperson. Zusammenfas-<br />
send soll <strong>der</strong> Führungserfolg gemessen an sozialen Effizienzkomponenten mit <strong>der</strong> Thema-<br />
tik <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht werden.<br />
2.10.1 Maßstab des Führungserfolges<br />
Unbestritten gibt es Vorgesetzte, welche erfolgreicher <strong>Führen</strong> als an<strong>der</strong>e. Häufig ist<br />
dies auf das Verhalten des Vorgesetzten, se<strong>in</strong>e Art, Ziele zu def<strong>in</strong>ieren, Aufgaben zu koor-<br />
d<strong>in</strong>ieren, MitarbeiterInnen durch Gespräche zu motivieren o<strong>der</strong> Ergebnisse zu kontrollie-<br />
ren, zurückzuführen (vgl. Rosenstiel et al., 2009, S. 4).<br />
Führungskräfte haben die Aufgabe, ihren MitarbeiterInnen (Geführten) Aufgaben vorzu-<br />
geben, Probleme zu def<strong>in</strong>ieren, Situationen zu strukturieren, Ressourcen zu vermitteln. Sie<br />
geben vor, was zu geschehen hat. Der Führungserfolg wird daran gemessen, wie sie diese<br />
Aufgabe erledigt haben. Die Betrachtung von Erfolg kann von zwei Seiten erfolgen: e<strong>in</strong>er-<br />
seits neutral, die faktischen Folgen als Gesamtheit <strong>der</strong> Wirkungen, die <strong>der</strong> Führung zuge-<br />
rechnet werden können, an<strong>der</strong>erseits die normativ gesetzten Kriterien, die benötigt werden<br />
um von Ziel-Erreichung (Erfolg) zu sprechen (vgl. Neuberger, 2002, S. 42ff.).<br />
Neuberger (2002) sieht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Messlatte Erfolg e<strong>in</strong> Kriterien-Problem 2 . Das Kriterium ist<br />
das Entscheidende (Maßstab, Messlatte, Bezugsstandard) mit <strong>der</strong> Funktion, das E<strong>in</strong>e vom<br />
An<strong>der</strong>en zu unterscheiden, um diesem e<strong>in</strong>en spezifischen Wert zuschreiben zu können<br />
(z.B. Führungserfolg). E<strong>in</strong> wesentliches Ziel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungsforschung ist es, Kriterien<br />
ausf<strong>in</strong>dig zu machen, welche dem Führungserfolg bzw. <strong>der</strong> Effektivität 3 <strong>der</strong> Führung zu-<br />
grunde liegen. Bezogen auf die Führungsperson können Ergebnisse von betrieblichen Per-<br />
sonalbeurteilungen, die erreichte hierarchische Position <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er bestimmten Zeit-<br />
2 Der Begriff kommt aus dem griechischen „kr<strong>in</strong>e<strong>in</strong>“ und bedeutet trennen, unterscheiden, urteilen, entscheiden.<br />
Kriterium ist das Entschiedene, Festgesetzte, Gewisse, Geltende, Indiskutable (vgl. Neuberger,<br />
2002, S. 289).<br />
3 Der Begriff Effektivität (Wirksamkeit, Leistungsfähigkeit) beschreibt die Maßgröße für e<strong>in</strong>e brauchbare,<br />
effiziente Erfüllung vorgegebener Aufgaben. Damit kann die grundsätzliche Eignung von Mitteln und<br />
Maßnahmen überprüft werden (vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 614).<br />
36
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
spanne o<strong>der</strong> die Gehaltshöhe herangezogen werden. Zudem nehmen auch subjektive Maße<br />
E<strong>in</strong>fluss auf die Def<strong>in</strong>ition von erfolgreicher Führung (vgl. Neuberger, 2002, S. 289ff.;<br />
Kirchler, 2008, S. 423f.).<br />
Nach Rosenstiel et al. (2009) können aus <strong>der</strong> Praxis und <strong>der</strong> Wissenschaft weit mehr als<br />
tausend Kriterien aufgezeigt werden, welche E<strong>in</strong>fluss auf den Führungserfolg haben. Zu<br />
unterscheiden gilt es e<strong>in</strong>erseits zwischen den Kriterien, welche an <strong>der</strong> Person des <strong>Führen</strong>-<br />
den festgemacht und direkt o<strong>der</strong> <strong>in</strong>direkt aus <strong>der</strong> Fremdbeurteilung abgeleitet werden kön-<br />
nen, wie beispielsweise Ergebnisse <strong>der</strong> Personalführung, die erreichte hierarchische Positi-<br />
on o<strong>der</strong> die Gehaltshöhe und an<strong>der</strong>erseits jenen Kriterien, welche die Wirkungen des spezi-<br />
fischen Führungsverhaltens untersuchen, welche sich auf die geführte Gruppe beziehen.<br />
Letzteres s<strong>in</strong>d Effizienzdimensionen wie beispielsweise Quantität o<strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> er-<br />
brachten Leistung, Absatzdaten o<strong>der</strong> Reklamationszahlen, Humandimensionen wie Ar-<br />
beitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen, Betriebsklima o<strong>der</strong> Identifikation <strong>der</strong> Mitarbeite-<br />
rInnen mit dem Unternehmen. Letztlich ist es e<strong>in</strong>e unternehmenspolitische Herangehens-<br />
weise, nach welchen Kriterien Vorgesetzte beurteilt o<strong>der</strong> gemessen werden (vgl. Rosenstiel<br />
et al., 2009, S. 5).<br />
Im nachfolgendem Abschnitt wird versucht, sich dem Begriff Führungserfolg über mögli-<br />
che Def<strong>in</strong>itionen anzunähern.<br />
2.10.2 Führungserfolg – die Schwierigkeit zur e<strong>in</strong>deutigen Def<strong>in</strong>ition<br />
Die Unmöglichkeit, zu e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Def<strong>in</strong>ition von Führung zu gelangen, setzt sich<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bestimmung des Führungserfolges fort. Die Frage nach dem Erfolg <strong>der</strong> Führung ist<br />
abhängig von <strong>der</strong> Frage, was denn überhaupt unter Führung verstanden wird. E<strong>in</strong>e weitere<br />
Schwierigkeit zur Begriffsdef<strong>in</strong>ition besteht dar<strong>in</strong>, dass Erfolg häufig aus <strong>der</strong> Perspektive<br />
verschiedener Interessenten beurteilt wird. Dies können beispielsweise Fremd- o<strong>der</strong> Eigen-<br />
kapitalgeber, das Management, Kunden und Lieferanten, Gewerkschaften und Verbände<br />
se<strong>in</strong> (vgl. Rosenstiel et al., 1999, S. 41).<br />
Wun<strong>der</strong>er (2009, S. 13) schlägt vor, den Führungserfolg an den Leistungen <strong>der</strong> Mitarbeite-<br />
rInnen zu messen und versucht den Führungserfolg an drei Faktoren zu bestimmen: Quali-<br />
fikation, Motivation und Arbeitssituation. Je stärker diese Faktoren positiv bee<strong>in</strong>flusst<br />
37
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
werden, desto mehr / desto stärker steigt nach se<strong>in</strong>er Ansicht die ökonomische und so-<br />
ziale Effizienz. Damit lässt sich folgende Formel für den Führungserfolg ableiten:<br />
Führungserfolg = f (Qualifikation, Motivation, Arbeitssituation)<br />
o Ökonomische Effizienz<br />
(z.B. Produktivität)<br />
Abb. 4: Komponenten des Führungserfolges.<br />
Quelle: vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 13.<br />
Auch wenn Verb<strong>in</strong>dungen zwischen den angeführten E<strong>in</strong>flussfaktoren bestehen, sollten<br />
diese doch getrennt, differenziert und <strong>in</strong>dividuell analysiert und bee<strong>in</strong>flusst werden. So<br />
kann beispielsweise die Arbeitszufriedenheit und Leistungsmotivation <strong>der</strong> MitarbeiterIn-<br />
nen durch e<strong>in</strong>e för<strong>der</strong>nde Situationsgestaltung positiv bee<strong>in</strong>flusst werden (vgl. Wun<strong>der</strong>er,<br />
2009, S. 13). Kirchler (2008) def<strong>in</strong>iert den Begriff des Führungserfolges folgen<strong>der</strong>maßen:<br />
„Führungserfolg ist <strong>der</strong> Grad, zu dem die unterstellte Organisationse<strong>in</strong>heit ge-<br />
setzte Ziele erreicht“ (Kirchler, 2008, S. 423).<br />
Ausgehend von <strong>der</strong> angeführten Def<strong>in</strong>ition wird nachfolgend auf spezifische Aufgaben <strong>der</strong><br />
Führung e<strong>in</strong>gegangen und auf die Dr<strong>in</strong>glichkeit <strong>der</strong> Zielformulierung seitens <strong>der</strong> Füh-<br />
rungsperson h<strong>in</strong>gewiesen.<br />
2.10.3 Wozu Führung – Führungsziele<br />
o Soziale Effizienz<br />
(z.B. Mitarbeiterzufriedenheit)<br />
Aufbauend auf den Entwicklungen <strong>der</strong> Managementfunktionen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Planung,<br />
Entscheidungsf<strong>in</strong>dung, Organisation und Kontrolle sowie <strong>der</strong> zunehmenden Erwartung an<br />
e<strong>in</strong>e selbstständige Aufgabenerledigung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen wurde bereits Mitte <strong>der</strong><br />
Fünfziger Jahre das Konzept <strong>der</strong> zielorientierten MitarbeiterInnenführung entwickelt. Das<br />
Konzept Management by Objectives (MbO) kann synonym mit <strong>der</strong> transaktionalen Füh-<br />
rung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht werden. Zur Entwicklung beigetragen hat die Erkenntnis,<br />
dass Ziele wichtige Regulatoren des menschlichen Handelns s<strong>in</strong>d und das menschliche<br />
Verhalten meist als zielgerichtetes Handeln bezeichnet werden kann. Darüber h<strong>in</strong>aus wur-<br />
de <strong>in</strong> zahlreichen Studien <strong>der</strong> betriebliche Nutzen des <strong>Führen</strong>s mit Zielen anhand spezifi-<br />
38
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
scher Produktivitäts<strong>in</strong>dikatoren erfasst (vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 230f.; Hoch, Wegge &<br />
Schmidt S. 309ff.). Festzuhalten ist, dass Führungsziele <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Naheverhältnis zum<br />
Führungserfolg stehen.<br />
Nach Yukl (1998) ist e<strong>in</strong> Messkriterium <strong>der</strong> Grad, zu welchem e<strong>in</strong>e Organisationse<strong>in</strong>heit,<br />
die e<strong>in</strong>er Führungskraft untergeordnet ist, die anstehenden Aufgaben erfolgreich erfüllt und<br />
die vorgegebenen Ziele erreicht. Die Führungskraft hat die Aufgabe, eigene Ziele zu for-<br />
mulieren sowie übergeordnet vorgegebene Organisationsziele zu erreichen und von den<br />
MitarbeiterInnen e<strong>in</strong>zufor<strong>der</strong>n. Dabei s<strong>in</strong>d primär betriebswirtschaftliche Kennzahlen von<br />
Bedeutung, d.h. Zielerreichungsmaße be<strong>in</strong>halten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e den Profit, die Produktivität<br />
o<strong>der</strong> Budgetvorgaben. Des Weiteren s<strong>in</strong>d subjektive Maße, hier im speziellen Zufrieden-<br />
heitsmaße h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Systempartner, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aber <strong>der</strong> MitarbeiterInnen anzufüh-<br />
ren. Die Erkenntnis zahlreicher Untersuchungen ist, dass die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> Mit-<br />
arbeiterInnen positiv mit <strong>der</strong> Produktivität und negativ mit Ausfallzeiten und Fluktuationen<br />
<strong>der</strong> MitarbeiterInnen korreliert (vgl. Yukl 1998 zit. nach Kirchler, 2008, S. 423f.; Neuber-<br />
ger, 2002, S. 42f.).<br />
Nach Wun<strong>der</strong>er (2009) s<strong>in</strong>d Werte, Ziele, Vertrauen, Programme und Aufgaben <strong>der</strong> Füh-<br />
rung <strong>in</strong> Führungsgrundsätzen kodifiziert, welche <strong>in</strong> direkter Beziehung zu übergeordneten<br />
Unternehmenszielen stehen sollen. Die Unternehmensziele erfassen letzten Endes sämtli-<br />
che Bezugsgruppen wie Kunden, Lieferanten, Kapitalgeber, Gesellschaft, Mitbewerber und<br />
die MitarbeiterInnen. Dadurch entsteht e<strong>in</strong>e Interaktion <strong>der</strong> Unternehmens- und Führungs-<br />
philosophie, <strong>der</strong> Führungsgrundsätze sowie <strong>der</strong> nachfolgenden operativen Pläne. Dabei<br />
sollen Führungsgrundsätze die Soll-Kultur und Soll-Strategie <strong>der</strong> Führung darlegen und als<br />
Handlungsrichtl<strong>in</strong>ie über das grundsätzlich erwünschte (Führungs-) Verhalten <strong>in</strong>formieren<br />
(vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 15f.; Kasper et al., 2002, S. 386).<br />
39
2.11 Zusammenfassung Führung<br />
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
In Kapitel 2.4.1 liegt <strong>der</strong> Fokus auf den Inhalten <strong>der</strong> Führung, wo zunächst e<strong>in</strong>e Annähe-<br />
rung zur Thematik erfolgt. Das Thema Führung ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur äußerst umfangreich<br />
und umfassend beschrieben. Die Führung wird als universelles Phänomen dargestellt,<br />
welches als Forschungsgegenstand fest <strong>in</strong> <strong>der</strong> Organisationspsychologie verwurzelt ist.<br />
Nach Wun<strong>der</strong>er erfolgt die Annäherung vorrangig über zwei Formen <strong>der</strong> Führung: <strong>der</strong><br />
<strong>in</strong>direkten, strukturell-systemischen (mit e<strong>in</strong>er strukturierten Arbeitssituation) und <strong>der</strong><br />
direkten, personal-<strong>in</strong>teraktiven (<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er strukturierten Arbeitssituation) Führung. Rosen-<br />
stiel sieht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führung e<strong>in</strong>e zielbezogene E<strong>in</strong>flussnahme, <strong>in</strong> welcher die Mitarbei-<br />
terInnen angehalten s<strong>in</strong>d, vorgegebene Unternehmensziele zu erreichen.<br />
E<strong>in</strong> Herantasten über die Def<strong>in</strong>ition von Führung erweist sich als frommer Gedanke <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Gewirr von zahlreichen, fast unaufhörlichen Versuchen, den Begriff e<strong>in</strong>deutig zu<br />
def<strong>in</strong>ieren. Neuberger und an<strong>der</strong>e Autoren führen den Bedeutungsreichtum des Begriffes<br />
<strong>der</strong> Führung an und verweisen folglich auf die Schwierigkeit zur allgeme<strong>in</strong> gültigen<br />
Def<strong>in</strong>ition. Durchgängig wird angeführt, dass Führung e<strong>in</strong>e absichtsgeleitete soziale Bee<strong>in</strong>-<br />
flussung seitens des / <strong>der</strong> Vorgesetzten ist, dessen Wertschöpfungsbeitrag nicht nur <strong>der</strong><br />
Gew<strong>in</strong>n, son<strong>der</strong>n auch die Zufriedenheit ist (vgl. Kapitel 2.4.2).<br />
In Kapitel 2.4.3 erfolgt die Abgrenzung des Führungsbegriffes zu den meist synonym<br />
verwendeten Begriffen ManagerIn, Leitung usw. Zusammengefasst hat je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne<br />
dieser Begriffe se<strong>in</strong>e eigene Bedeutung und se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Berechtigung.<br />
Die klassischen Führungstheorien s<strong>in</strong>d unter Kapitel 2.5 angeführt. Die Eigenschafts-<br />
theorie ist dadurch gekennzeichnet, dass sie sich vorrangig mit <strong>der</strong> Führungspersönlich-<br />
keit identifiziert. Demnach hat die Persönlichkeit des Führers / <strong>der</strong> Führer<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fluss auf<br />
Erfolg o<strong>der</strong> Misserfolg. Die Verhaltenstheorie setzt an den Eigenschaften <strong>der</strong> Füh-<br />
rungskraft an. Folglich werden die Verhaltensstile <strong>der</strong> Führungskraft für effektives o<strong>der</strong><br />
<strong>in</strong>effektives <strong>Führen</strong> herangezogen. Die Situationstheorie wird durch Situationsmerkma-<br />
le geprägt, d.h. bestimmte Eigenschaften und Führungsstile wirken auf den Ausgang be-<br />
stimmter Situationen. Erstmals wird darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass e<strong>in</strong> Vorgesetzter auf ver-<br />
schiedene Führungsstile zurückgreifen soll, um alle Facetten abdecken zu können. Die<br />
40
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
Transformationstheorie stellt das Charisma <strong>der</strong> Führungskraft <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund, mit<br />
<strong>der</strong> zentralen Aufgabe Visionen, Ideen und Ziele vorzugeben.<br />
Aufbauend auf den klassischen Führungstheorien stehen unter Kapitel 2.6 die aktuellen<br />
Theorien <strong>der</strong> Führungsforschung im Mittelpunkt des Interesses. Beg<strong>in</strong>nend mit <strong>der</strong> cha-<br />
rismatischen Führung (vgl. Kapitel 2.6.1), welche sich an den Charaktereigenschaften<br />
<strong>der</strong> Führung bedient, erfolgt die Überleitung zur transformationalen und transaktionalen<br />
Führung (vgl. Kapitel 2.6.2). Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die trans-<br />
aktionale Führung auf Verstärkung aufbaut, d.h. die MitarbeiterInnen werden für das, was<br />
sie tun o<strong>der</strong> lassen, mit negativen o<strong>der</strong> positiven Konsequenzen <strong>in</strong> die Verantwortung ge-<br />
nommen. Die transformationale Führung wird <strong>in</strong> diesem Kontext um die Vorbildfunktion<br />
bzw. um das emotionale Pr<strong>in</strong>zip erweitert. Im Anschluss werden die e<strong>in</strong>zelnen Faktoren<br />
detailliert angeführt und beschrieben. Bass betont die Unterscheidung <strong>der</strong> transaktionalen<br />
und transformationalen Führung und konzipiert daraus unabhängige Dimensionen, welche<br />
er dann im Modell des Full Range of Lea<strong>der</strong>ship wie<strong>der</strong> zusammenführt (vgl. Kapitel<br />
2.7).<br />
In Kapitel 2.9 liegt das Augenmerk speziell auf <strong>der</strong> Führung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>. H<strong>in</strong>sichtlich des<br />
rasanten Wachstums im Gesundheitswesen s<strong>in</strong>d auch diese Strukturen gezwungen, immer<br />
flexibler und schneller auf die Marktverän<strong>der</strong>ungen zu reagieren. Die Ausgangslage ist,<br />
dass die MitarbeiterInnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> täglich im Kontakt mit Menschen s<strong>in</strong>d und dabei<br />
gezielt ihre Emotionen e<strong>in</strong>setzen, d.h. die Sensibilität und die Stärke <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>nden<br />
liegen meist <strong>in</strong> emotionalen, sozialen und kommunikativen Abläufen. Der S<strong>in</strong>ngehalt <strong>der</strong><br />
Arbeit sowie <strong>der</strong> Dienst am Menschen ist <strong>der</strong> zentrale Bestandteil <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>nden h<strong>in</strong>sicht-<br />
lich ihrer Arbeitszufriedenheit. E<strong>in</strong>e weitere begründete Erkenntnis ist, dass Aufgabenstel-<br />
lungen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Systemführung nicht ohne weiteres an bewährte, dem System<br />
fremde Führungskräfte übertragen werden können, da das notwendige Verständnis betref-<br />
fend <strong>der</strong> Wertschöpfung <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> fehlt. Die <strong>Pflege</strong> ist e<strong>in</strong>e angewandte Diszipl<strong>in</strong>, <strong>der</strong>en<br />
Wissen sich aus theoretischen und praktischen Erkenntnissen nährt. Daraus ergibt sich die<br />
zunehmende Erkenntnis, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> Führungskräfte von Nöten s<strong>in</strong>d, welche die<br />
Dr<strong>in</strong>glichkeit des Wandels erkennen und den Prozess <strong>der</strong> Umgestaltung forcieren.<br />
Gestützt durch die themenbezogene Literatur stellt die transformationale Führung<br />
e<strong>in</strong>e Art <strong>der</strong> Führung dar, welche diesen Anfor<strong>der</strong>ungen entspricht.<br />
41
2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />
Die Effizienz <strong>der</strong> Führung (Synonym Führungserfolg) wird <strong>in</strong> Kapitel 2.10 dargelegt. Dar-<br />
aus geht hervor, dass es unbestritten Führungskräfte gibt, welche erfolgreicher führen<br />
als an<strong>der</strong>e. Die Aufgabe <strong>der</strong> Führungskraft ist es, Aufgaben, Strukturen und Ziele vorzuge-<br />
ben und diese auch seitens <strong>der</strong> MitarbeiterInnen e<strong>in</strong>zufor<strong>der</strong>n. Nach <strong>der</strong> Ansicht mehrerer<br />
Autoren erfolgt die Annäherung zum Führungserfolg über die sogenannten Kriterien. Mög-<br />
liche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur angeführte Def<strong>in</strong>itionen betreffend dem Begriff Führungserfolg, s<strong>in</strong>d<br />
im Kapitel 2.10.2 angeführt. Wun<strong>der</strong>er (2009) beispielsweise nähert sich e<strong>in</strong>er Def<strong>in</strong>ition<br />
über mögliche drei Faktoren, welche die Leistungen <strong>der</strong> MitarbeiterInnen messen sollen:<br />
die Qualifikation, die Motivation und die Arbeitssituation.<br />
E<strong>in</strong>e Annäherung zu den Aufgabenstellungen <strong>der</strong> Führungskraft erfolgt über die Führungs-<br />
ziele, welche <strong>in</strong> Kapitel 2.10.3 erläutert werden. Daraus geht hervor, dass Ziele wichtige<br />
Regulatoren des menschlichen Handelns s<strong>in</strong>d. Zu Unterscheiden s<strong>in</strong>d primär betriebs-<br />
wirtschaftliche Kennzahlen von subjektiven Maßen wie beispielsweise <strong>der</strong> Zufriedenheit<br />
<strong>der</strong> MitarbeiterInnen.<br />
42
3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung<br />
3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung<br />
3.1 Literaturrecherche und kritische Bewertung<br />
Damit es möglich war den Theorieteil zu schreiben sowie Forschungsfragen zu formulie-<br />
ren, wurde zu Beg<strong>in</strong>n dieser Arbeit e<strong>in</strong>e Literaturrecherche durchgeführt. Die Literatur-<br />
recherche 4 wurde von Dezember 2010 bis März 2011 durchgeführt. Insbeson<strong>der</strong>e wurde<br />
Literatur verwendet, die den nachfolgenden E<strong>in</strong>schlusskriterien entsprochen hat:<br />
- Sprachen: deutsch und englisch<br />
- Publikationszeitraum: 1990 – 2011.<br />
In die Literatursuche mite<strong>in</strong>bezogen wurden neben Journals auch aktuelle Zeitschriften wie<br />
beispielsweise <strong>der</strong> Harvard Bus<strong>in</strong>ess Manager, PRInterNet, <strong>Pflege</strong>wissenschaft, <strong>Pflege</strong>zeit-<br />
schrift und die <strong>Pflege</strong>. Da <strong>der</strong>en Qualität sehr unterschiedlich ist, wurden fast ausschließ-<br />
lich Journals und Zeitschriften ausgewählt, welche nach e<strong>in</strong>em Peer-Review 5 Verfahren<br />
begutachtet wurden. Die Literatursuche erfolgte über den Gesamtkatalog des Österreichi-<br />
schen Bibliotheken Verbundes, im Speziellen <strong>der</strong> Landesbibliothek Vorarlberg sowie über<br />
das Internet mittels Google Scholar und den Datenbanken Pubmed und MedPilot. Mit<br />
folgenden deutsch/englischen Begriffen wurde gesucht:<br />
Ausgangswort: Unterbegriffe:<br />
E<strong>in</strong>flussfaktor* *Bee<strong>in</strong>flussen*<br />
Führungserfolg* *Führung, Führungsstil*<br />
*Arbeitszufriedenheit* *Arbeitsmotivation*<br />
Transformationale Führung* *Multifactor lea<strong>der</strong>ship Questionnaire*<br />
Transaktionale Führung* *Multifactor lea<strong>der</strong>ship Questionnaire*<br />
Alten- <strong>Pflege</strong>heim* *Langzeitpflege*<br />
Tab. 7: Suchbegriffe.<br />
Quelle: Eigene Darstellung.<br />
Die <strong>in</strong> Tabelle 7 angeführten Suchbegriffe wurden mit den Bool´schen Operatoren 6 unter-<br />
e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verknüpft.<br />
4 Voraussetzung für e<strong>in</strong>e Literaturrecherche s<strong>in</strong>d Informationskompetenz, <strong>der</strong> Zugang zu Bibliotheken, Datenbanken und<br />
dem Internet, Zeit und Geld sowie Offenheit und kritisches Denken (vgl. Mayer, 2007, S.256).<br />
5 Peer-Review Verfahren: Je<strong>der</strong> publizierte Beitrag wird von m<strong>in</strong>destens zwei unabhängigen Experten <strong>in</strong> anonymisierter<br />
Form begutachtet. Die Begutachter überprüfen den Artikel nach festgelegten Kriterien (vgl. Bartholomeyczik,<br />
2008, S. 79).<br />
6 Suchbegriffe werden mit Operatoren verknüpft. Bool´sche Operatoren stammen aus <strong>der</strong> mathematischen Logik und<br />
verknüpfen bei Datenbankrecherchen verschiedene Suchbegriffe logisch mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> (vgl. Mayer, 2007, S. 263).<br />
43
3.2 Forschungsfragen<br />
3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung<br />
Vor dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> theoretischen Befundlage sollen nachfolgende Forschungsfragen<br />
beantwortet werden:<br />
- F1: Welche im MLQ angeführten Führungsdimensionen setzen die Führungskräfte <strong>in</strong><br />
den Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen <strong>in</strong> Vorarlberg e<strong>in</strong> und wie bewertet das <strong>Pflege</strong>personal<br />
die jeweiligen Führungsdimensionen?<br />
- F2: Führt die direkte Führungskraft im Alten- und <strong>Pflege</strong>heim transaktional o<strong>der</strong><br />
transformativ?<br />
- F3: Kann <strong>der</strong> Führungserfolg <strong>der</strong> direkten Führungskraft anhand von Erfolgskriterien<br />
bei transformationaler Führung nachgewiesen werden?<br />
- F4: Wie bewertet das <strong>Pflege</strong>personal <strong>in</strong> den Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen <strong>in</strong> Vorarlberg<br />
ihre Arbeitszufriedenheit anhand <strong>der</strong> Kriterien <strong>der</strong> direkten Führungskraft, <strong>der</strong> Ar-<br />
beitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Arbeit an sich?<br />
3.3 Untersuchungshypothesen<br />
In Anlehnung an die angeführten Fragestellungen, ergeben sich nach <strong>der</strong> Ansicht des Au-<br />
tors folgende Untersuchungshypothesen:<br />
- H1: Der transformative Führungsstil ist die am besten geeignete Form <strong>der</strong> Führung im<br />
Berufsfeld <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen.<br />
- H2: Die transformative MitarbeiterInnenführung steht <strong>in</strong> positivem Zusammenhang<br />
mit den Erfolgsmaßen bzw. -kriterien Zufriedenheit und Effektivität <strong>der</strong> Führung.<br />
- H3: Die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> diplomierten <strong>Pflege</strong>fachkräfte betreffend <strong>der</strong> im<br />
MLQ angeführten Erfolgsmaße bzw. -kriterien ist höher als die <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>helferInnen.<br />
- H4: Die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> männlichen Mitarbeiter ist h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> ange-<br />
führten Kriterien <strong>der</strong> direkten Führungskraft, <strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Tätig-<br />
keit an sich höher, als die <strong>der</strong> weiblichen Mitarbeiter.<br />
44
3.4 Untersuchungsdesign<br />
3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung<br />
Die vorliegende Untersuchung soll e<strong>in</strong>erseits Aufschluss darüber geben, welchen E<strong>in</strong>fluss<br />
Führung auf die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen hat und an<strong>der</strong>erseits, ob die<br />
Arbeitszufriedenheit als messbarer Indikator für den Führungserfolg herangezogen werden<br />
kann. Die Methode <strong>der</strong> Wahl ist nach Ansicht des Autors e<strong>in</strong> quantitatives Verfahren<br />
im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er deskriptiven Querschnittstudie. Dazu wurde e<strong>in</strong>malig e<strong>in</strong>e standar-<br />
disierte 7 Fragebogenerhebungen durchgeführt. Das Ziel <strong>der</strong> MitarbeiterInnenbefragung<br />
ist, die Arbeitszufriedenheit sowie die e<strong>in</strong>gesetzten Führungsstile des / <strong>der</strong> direkten<br />
Vorgesetzten zu erfassen. Als Erhebungsstrategie ist nach Ansicht des Autors e<strong>in</strong>e<br />
Klumpenstichprobe 8 o<strong>der</strong> Flächenstichprobe (cluster sample) das Mittel <strong>der</strong> Wahl.<br />
Durch Zufallsstichproben <strong>in</strong> allen vier Bezirken <strong>in</strong> Vorarlberg wurden nach dem<br />
Urnenmodell 9 zufällig pro Bezirk fünf Heime ausgewählt (siehe Anhang). Die genaue<br />
Stichprobengröße (N) wurde anschließend über die <strong>Pflege</strong>dienstleitungen eruiert und<br />
erfasst. E<strong>in</strong>- und Ausschlusskriterien sollten die Homogenität <strong>der</strong> zu untersuchenden<br />
Population unterstützen.<br />
3.4.1 E<strong>in</strong>schlusskriterien<br />
- Ausschließlich nach dem Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG) ausgebilde-<br />
tes <strong>Pflege</strong>personal.<br />
- Voll- und Teilzeitbeschäftigte MitarbeiterInnen,<br />
- Alle Führungskräfte <strong>der</strong> mittleren Führungsebene (Wohnbereichsleitungen),<br />
- Öffentlich und Privat betriebene Alten- und <strong>Pflege</strong>heime <strong>in</strong> Vorarlberg.<br />
3.4.2 Ausschlusskriterien<br />
- Nicht nach dem GuKG ausgebildetes Hilfspersonal<br />
7 Standardisieren bedeutet genau festzulegen, wie die diversen Mess- bzw. Erhebungs- und Auswertungsverfahren<br />
angewendet werden müssen. Dadurch wird die Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Daten erhöht (vgl. Mayer, 2007, S. 85).<br />
8 Als „Klumpenstichprobe“ o<strong>der</strong> „Flächenstichprobe“ (cluster sample) werden Stichproben bezeichnet, die jeweils<br />
„Klumpen“ von nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> liegenden Elementen <strong>in</strong> das Sample mite<strong>in</strong>beziehen. Diese praktikable Strategie<br />
eignet sich für große und geographisch zerstreute Populationen (vgl. Atteslan<strong>der</strong>, 2010, S. 275).<br />
9 Für jede E<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> Grundgesamtheit wird e<strong>in</strong>e Kugel o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Zettel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Urne deponiert und gut durchmischt.<br />
Daraus werden dann wahllos die Zettel für die Stichproben gezogen (vgl. Atteslan<strong>der</strong>, 2010, S. 274).<br />
45
3.5 Untersuchungsteilnehmer<br />
3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung<br />
Aus dem letzten aktuellen Bericht über Stationäre und teilstationäre Angebote für Men-<br />
schen mit Betreuungs- und <strong>Pflege</strong>bedarf <strong>in</strong> Vorarlberg, verfasst vom Amt <strong>der</strong> Vorarlberger<br />
Landesregierung <strong>in</strong> Kooperation mit connexia – Gesellschaft für Gesundheit und <strong>Pflege</strong><br />
geht hervor, dass mit Stand 2010 49 Alten- und <strong>Pflege</strong>heime betrieben wurden. Die<br />
erhobene Grundgesamtheit aller MitarbeiterInnen mit e<strong>in</strong>er Berufsberechtigung nach<br />
dem GuKG beträgt N= 1450 (vgl. Hämmerle, 2010, S. 42f.). Insgesamt haben sich acht-<br />
zehn <strong>Pflege</strong>dienstleitungen/Institutionen bereiterklärt, an <strong>der</strong> Untersuchung teilzu-<br />
nehmen und die geplante Fragebogenerhebung persönlich zu unterstützen. E<strong>in</strong>e <strong>Pflege</strong>-<br />
dienstleitung hat die Unterstützung wegen Zeitmangel, e<strong>in</strong>e <strong>Pflege</strong>dienstleitung aufgrund<br />
e<strong>in</strong>er im eigenen Unternehmen geplanten Umfrage abgewiesen. Somit konnte die Stich-<br />
probengröße mit N= 534 MitarbeiterInnen mit unterschiedlichen Ausbildungsniveaus<br />
erfasst werden.<br />
3.6 Planung und Durchführung <strong>der</strong> Datenerhebung<br />
Ende Juli 2011 wurde per Rundmail e<strong>in</strong>e Vorab<strong>in</strong>formation betreffend <strong>der</strong> geplanten<br />
Untersuchung an die ausgewählten <strong>Pflege</strong>dienstleitungen versandt (siehe Anhang). Im<br />
Laufe <strong>der</strong> darauffolgenden Woche erfolgte die persönliche telefonische Kontaktaufnah-<br />
me mit den <strong>Pflege</strong>dienstleitungen. Sie wurden über die Bereitschaft zur Teilnahme an <strong>der</strong><br />
Untersuchung sowie über die Anzahl <strong>der</strong> beschäftigten <strong>Pflege</strong>personen befragt. Ebenfalls<br />
wurde geklärt, ob <strong>der</strong> Betriebsrat, falls vorhanden, von Seiten des Autors <strong>in</strong>formiert wer-<br />
den sollte. Mitte September 2011 erfolgte die persönliche Zustellung <strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt 534<br />
Fragebögen samt Kuverts und Abwurfboxen an die an <strong>der</strong> Studie teilnehmenden E<strong>in</strong>rich-<br />
tungen.<br />
Die Umfrage <strong>in</strong> den Heimen erfolgte von Montag 19.09.2011, bis e<strong>in</strong>schließlich Freitag<br />
07.10.2011. Am Montag den 10.10.2011 erfolgte die persönliche Abholung <strong>der</strong> Abwurf-<br />
boxen <strong>in</strong> den Heimen nach Rücksprache mit den <strong>Pflege</strong>dienstleitungen. Die Rücklaufquote<br />
betrug mit Stand 10.10.2011 61,6%. In <strong>der</strong> Auswertung konnten somit 329 Fragebögen<br />
berücksichtigt werden.<br />
46
3.7 Ethische Aspekte<br />
3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung<br />
In die Untersuchung wurden alle <strong>Pflege</strong>personen, welche nach dem Gesundheits- und<br />
Krankenpflegegesetz (GuKG) ausgebildet s<strong>in</strong>d, mit e<strong>in</strong>bezogen, unter <strong>der</strong> Berücksichti-<br />
gung ihres E<strong>in</strong>verständnisses. Die <strong>Pflege</strong>dienstleitungen wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Planungsphase per<br />
E- Mail und telefonisch über Ziel, Zweck und Nutzen <strong>der</strong> Studie <strong>in</strong>formiert und über die<br />
geplante Vorgehensweise des Autors aufgeklärt. Folglich kann von e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>formierten<br />
Zustimmung ausgegangen werden. Die Fragenbogenstudie basiert auf <strong>der</strong> Freiwillig-<br />
keit <strong>der</strong> Probanden (<strong>in</strong>formed consent). Im Begleitschreiben wurde explizit darauf h<strong>in</strong>ge-<br />
wiesen, dass anhand des ausgefüllten Fragebogen ke<strong>in</strong>e Möglichkeit besteht, die Identität<br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelperson o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Institution festzustellen. Des Weiteren wurde darüber <strong>in</strong>formiert,<br />
dass die Auswertung <strong>in</strong> völliger Anonymität erfolgt und die Daten ausschließlich zum<br />
persönlichen Forschungszweck des Autors dienen. 10<br />
10 Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e freiwillige Teilnahme an e<strong>in</strong>er Untersuchung s<strong>in</strong>d 1. Die Erteilung umfassen<strong>der</strong> Informationen<br />
über die Studie, 2. Der Verzicht auf jede Form von Druck, Entscheidung muss freiwillig se<strong>in</strong>, 3. Information,<br />
dass <strong>der</strong> / die ProbandIn die Teilnahme verweigern kann, 4. Die Erteilung <strong>der</strong> Information, dass die Teilnahme an<br />
<strong>der</strong> Untersuchung je<strong>der</strong>zeit abgebrochen werden kann. Werden diese For<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>gehalten und erklärt sich <strong>der</strong> /<br />
die ProbandIn, bereit teilzunehmen, nennt man dies „aufgeklärte E<strong>in</strong>willigung“ o<strong>der</strong> „<strong>in</strong>formed consent“ (vgl. Mayer,<br />
2007, S. 64).<br />
47
3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung<br />
3.8 Beschreibung des Untersuchungs<strong>in</strong>strumentes<br />
Die Analyse <strong>der</strong> Literatur hat ergeben, dass die schriftliche Befragung e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> gebräuch-<br />
lichsten Methoden <strong>der</strong> Datenerhebung <strong>in</strong> <strong>der</strong> quantitativen Sozialforschung ist. Es wird mit<br />
e<strong>in</strong>em strukturierten, stark standardisierten Fragebogen quantitatives Datenmateri-<br />
al erhoben. Als standardisiert werden Fragen bezeichnet, <strong>der</strong>en Antworten <strong>in</strong> Kategorien<br />
zusammenfasst werden, um e<strong>in</strong>e Vergleichbarkeit herzustellen (vgl. Mayer, 2007, S. 158;<br />
Atteslan<strong>der</strong>, 2010, S. 144). Nach Mayer (2007) kann <strong>der</strong> Entwurf e<strong>in</strong>er schriftlichen Befra-<br />
gung bzw. die Entwicklung e<strong>in</strong>es Fragebogens <strong>in</strong> drei Phasen unterteilt werden:<br />
Phase 1 Konzeptionsphase<br />
Def<strong>in</strong>ition und Operationalisierung des<br />
<strong>in</strong>haltlichen Konstrukts.<br />
a.) Formulierung <strong>der</strong> Fragen<br />
Phase 2 Konstruktionsphase b.) Gestaltung des Fragebogens<br />
Fragebogendramaturgie<br />
Phase 3 Testphase Test des Fragebogens / Pretest<br />
Tab. 8: Entwurf e<strong>in</strong>es Fragebogens.<br />
Quelle: vgl. Mayer, 2007, S. 159.<br />
3.8.1 Spezifizierung <strong>der</strong> Themenbereiche<br />
Der Zusammenhang zwischen dem Führungsstil <strong>der</strong> direkten Führungskraft und <strong>der</strong> Ar-<br />
beitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur häufig beschrieben. We<strong>in</strong>ert<br />
(1998) schreibt, dass für e<strong>in</strong>e hohe Arbeitszufriedenheit unter an<strong>der</strong>em e<strong>in</strong> Führungsstil<br />
zum E<strong>in</strong>satz kommen muss, <strong>der</strong> die Selbstverantwortung und Eigen<strong>in</strong>itiative <strong>der</strong> Mitarbei-<br />
terInnen för<strong>der</strong>e und <strong>der</strong> Eigenentwicklung dienlich sei (vgl. We<strong>in</strong>ert 1998 zit. nach Kirch-<br />
ler, 2008, S. 255f.).<br />
3.8.2 Multifactor Lea<strong>der</strong>ship Questionnaire (MLQ) ©<br />
Die theoretische Grundlage für den MLQ bildet das Konzept <strong>der</strong> transformationalen Füh-<br />
rung, welches aufgrund zunehmen<strong>der</strong> Popularität desselben bereits <strong>in</strong> den achtziger Jahren<br />
entwickelt wurde (vgl. Felfe, Tartler & Liepmann, 2004, S. 2f.). Das verwendete Instru-<br />
ment wurde nach <strong>der</strong> Auswertung zahlreicher Studien immer wie<strong>der</strong> modifiziert und redu-<br />
ziert. Die deutsche Version, übersetzt und überarbeitet von Dr. Felfe und Dipl. Päd. Goihl,<br />
lehnt sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Grundstruktur an die Version 5x Short an. Die e<strong>in</strong>gesetzte Version<br />
erfasst alle <strong>in</strong> Kapitel 2.7 vorgestellten Bauste<strong>in</strong>e des Full Range of Lea<strong>der</strong>ship Modells<br />
sowohl <strong>der</strong> empirische Nutzen des Fragebogen-Instrumentes als auch des Konzepts <strong>der</strong><br />
48
3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung<br />
transformationalen Führung konnte <strong>in</strong> zahlreichen Metaanalysen bestätigt werden (vgl.<br />
Fuller, Patterson, Hester & Str<strong>in</strong>ger, 1996, S. 275ff.; Lowe et al. 1996 zit. nach Felfe et al.,<br />
2002, S. 2f.). Das zentrale Merkmal des Konzepts nach Bass und Avolio (1994) ist die<br />
Unterscheidung zwischen transaktionaler und transformationaler Führung. Der MLQ ist<br />
das e<strong>in</strong>zige Erhebungs<strong>in</strong>strument, welches e<strong>in</strong> breites Feld an Führungsverhaltensweisen<br />
erfassen kann (vgl. Felfe et al., 2002, S. 2; Felfe et al., 2004, S. 5f.).<br />
3.8.3 Erfolgsmaße bzw. -kriterien des MLQ<br />
Zusätzlich werden anhand des MLQ Erfolgsmaße bzw. -kriterien ermittelt. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
werden hier die Bereitschaft zu zusätzlicher Anstrengung (Extra Effort), die Effektivität<br />
des Führungsverhaltens (Effectiveness) und die Zufriedenheit mit <strong>der</strong> Führungskraft <strong>in</strong>sge-<br />
samt (Satisfaction) erhoben (vgl. Felfe et al., 2002, S. 4).<br />
3.8.4 Arbeitsbeschreibungsbogen (ABB)<br />
Der Arbeitsbeschreibungsbogen (ABB) von Neuberger und Allerbeck (1978) gilt als e<strong>in</strong>es<br />
<strong>der</strong> wichtigsten Verfahren zur Auswertung <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit. Die Arbeitszufrieden-<br />
heit resultiert aus <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stellung zu verschiedenen Facetten <strong>der</strong> Arbeitssituation wie die<br />
Zufriedenheit mit den KollegInnen, Vorgesetzten, <strong>der</strong> Tätigkeit an sich, mit äußeren Be-<br />
d<strong>in</strong>gungen, <strong>der</strong> Organisation und Leitung, beruflicher Weiterbildung, Bezahlung, Arbeits-<br />
zeit, Arbeitsplatzsicherheit sowie mit <strong>der</strong> Arbeit selbst und dem Leben <strong>in</strong>sgesamt (vgl.<br />
Rosenstiel et al., 1999, S. 201; Kirchler, 2008, S. 264). Der Arbeitsbeschreibungsbogen<br />
(ABB) kann als hochstrukturierter, schriftlicher, universell anwendbarer Mehr-Item-<br />
Fragebogen charakterisiert werden, <strong>der</strong> aufgrund <strong>der</strong> Beschreibungen <strong>der</strong> Arbeitssituation<br />
quantitative Aussagen über die Zufriedenheit mit e<strong>in</strong>zelnen Arbeitsaspekten zulässt (vgl.<br />
Neuberger & Allerbeck, 1978, S. 35).<br />
3.8.5 Struktur des Arbeitsbeschreibungsbogens<br />
Der Arbeitsbeschreibungsbogen erfasst die Arbeitssituation folgen<strong>der</strong>maßen:<br />
1. Die Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Arbeitssituation erfolgt <strong>in</strong> sieben Aspekten. Die <strong>in</strong>haltliche Präzi-<br />
sierung wird durch e<strong>in</strong>e bestimmte Anzahl von Items erreicht. Folgende Aspekte wur-<br />
den im Arbeitsbeschreibungsbogen berücksichtigt: KollegInnen, Vorgesetzte, Tätig-<br />
keit, Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen, Organisation und Leitung, Entwicklung und Bezahlung. Die<br />
49
3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung<br />
verschiedenen Aspekte können erweitert z.B. mit Information, Mitbestimmung, Sta-<br />
tussymbole o<strong>der</strong> aber komprimiert werden.<br />
2. Je<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelaspekt wird zusätzlich durch e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches, zusammenfassendes<br />
Schlussitem (Kun<strong>in</strong>-Gesichterskala) ergänzt.<br />
3. Zuletzt soll durch die Verteilung von <strong>in</strong>sgesamt 80 Punkten e<strong>in</strong>e Gewichtung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>-<br />
zelnen Aspekte <strong>der</strong> Arbeitssituation erreicht werden (vgl. Neuberger et al., 1978, S.<br />
35f.).<br />
3.9 Konstruktion des Untersuchungs<strong>in</strong>strumentes<br />
Da es ke<strong>in</strong> Mess<strong>in</strong>strument zum vorliegenden Forschungsgegenstand gibt das die verschie-<br />
denen Themenbereiche geson<strong>der</strong>t erfasst, wurde e<strong>in</strong> Fragebogen zusammengestellt. Die<br />
Auswahl <strong>der</strong> Instrumente basiert auf den Ergebnissen <strong>der</strong> durchgeführten Literaturrecher-<br />
che. Die letzten Endes <strong>in</strong>s Mess<strong>in</strong>strument aufgenommenen Fragen stehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em engen<br />
Zusammenhang mit den untersuchungsleitenden Hypothesen. Zur Befragung <strong>der</strong> Mitarbei-<br />
terInnen über die e<strong>in</strong>gesetzten Führungsstile ihrer direkten Führungskraft wurde die deut-<br />
sche Version des Multifactor Lea<strong>der</strong>ship Questionnaire (MLQ), e<strong>in</strong> auf Validität und Reli-<br />
abilität geprüftes Erhebungs<strong>in</strong>strument e<strong>in</strong>gesetzt. Die deutsche Version des MLQ wurde<br />
dankenswerter Weise von Prof. Dr. Felfe zur Verfügung gestellt. Zur Bewertung <strong>der</strong> Ar-<br />
beitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen wurde e<strong>in</strong> eigener Fragebogen entwickelt. Als<br />
Grundstruktur wurde <strong>der</strong> Arbeitsbeschreibungsbogen (ABB) von Neuberger und Allerbeck<br />
herangezogen. Bei <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung wurden verschiedene zentrale Themen-<br />
fel<strong>der</strong> identifiziert, welche im Fragebogen abgebildet wurden. Folgende Themenbereiche<br />
wurden abgefragt:<br />
Themenbereiche Anzahl <strong>der</strong> Fragen<br />
Führungsstil <strong>der</strong> direkten Führungskraft (MLQ)<br />
a) Transformationale Führung<br />
b) Transaktionale Führung<br />
c) Passive / nicht Führung<br />
d) Erfolgsmaße bzw. -kriterien<br />
Arbeitszufriedenheit (<strong>in</strong> Anlehnung an den ABB)<br />
e) Direkte Führungskraft<br />
f) Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
g) Tätigkeit an sich (Herzberg)<br />
Tab. 9: Themenbereiche des Fragebogens.<br />
Quelle: Eigene Darstellung.<br />
24 Items<br />
8 Items<br />
8 Items<br />
9 Items<br />
13 Items<br />
4 Items<br />
6 Items<br />
50
3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung<br />
Den Anfang des Fragebogens bildet e<strong>in</strong> Begleitschreiben, um die TeilnehmerInnen über<br />
die Ziele und den Zweck <strong>der</strong> Studie zu <strong>in</strong>formieren. Zudem enthält das Begleitschreiben<br />
wichtige H<strong>in</strong>weise, welche beim Ausfüllen des Fragebogens berücksichtigt werden müs-<br />
sen. Das Mess<strong>in</strong>strument selbst umfasst <strong>in</strong>sgesamt sieben Seiten. Der Fragebogen ist <strong>in</strong><br />
drei Komplexe geglie<strong>der</strong>t:<br />
A – Soziodemografische Daten (Allgeme<strong>in</strong>er Teil)<br />
B – Fragebogen zur E<strong>in</strong>schätzung des Führungsstils <strong>der</strong> direkten Führungskraft (MLQ)<br />
C – Fragebogen zur E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit<br />
Im soziodemografischen Teil (A) wurden ausschließlich für die Studie relevante Da-<br />
ten abgefragt. Der Fragebogenkomplex zur E<strong>in</strong>schätzung des Führungsstils <strong>der</strong> direk-<br />
ten Führungskraft (B) setzt sich <strong>in</strong>sgesamt aus 51 Items zusammen. Zur Bewertung <strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>zelnen Items wurde e<strong>in</strong>e fünf-stufige Rat<strong>in</strong>g Skala e<strong>in</strong>gesetzt, um den Befragten e<strong>in</strong>e<br />
möglichst neutrale Antwort zu ermöglichen. Die Erfassung <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit<br />
<strong>der</strong> MitarbeiterInnen (C) setzt sich aus drei Dimensionen zusammen. Dieser Frage-<br />
komplex konzentriert sich auf die Aussagen <strong>der</strong> MitarbeiterInnen über die direkte Füh-<br />
rungskraft, Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen sowie über die Tätigkeit <strong>der</strong> Arbeit an sich. Der Themen-<br />
bereich Arbeitszufriedenheit und direkte Führungskraft setzt sich aus dreizehn Items zu-<br />
sammen. Nach dem Kont<strong>in</strong>genzmodell von Fiedler (1967) beschreibt die Führer-<br />
Mitarbeiter-Beziehung das persönliche Vertrauen und den gegenseitigen Respekt <strong>der</strong> Be-<br />
teiligten (vgl. Kirchler, 2008, S. 447f.; Neuberger, 2002, S. 497f.). Der Themenbereich<br />
Arbeitszufriedenheit h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen setzt sich <strong>in</strong>sgesamt aus vier<br />
Items zusammen. Der Themenbereich Arbeitszufriedenheit und Tätigkeit an sich setzt sich<br />
aus sechs Items zusammen. Herzberg et al. (1967) ordnet <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Zwei-Faktoren-Theorie<br />
die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen den Hygienefaktoren zu, welche nach se<strong>in</strong>er Ansicht zum Fortfall<br />
von Arbeitsunzufriedenheit führen. Demgegenüber zählt <strong>der</strong> Arbeitsaspekt Tätigkeit an<br />
sich zu den Motivatoren, welcher Arbeitszufriedenheit hervorruft (vgl. Kasper et al., 2004,<br />
S. 262; Wun<strong>der</strong>er 2009, S. 114f.). Die Bewertung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Items erfolgte mittels e<strong>in</strong>er<br />
fünf-stufigen Rat<strong>in</strong>g Skala. Die e<strong>in</strong>zelnen Themenbereiche wurden abschließend durch e<strong>in</strong><br />
zusammenfassendes Schlussitem, anhand e<strong>in</strong>er 5-stufigen Kun<strong>in</strong>-Gesichter Skala bewertet.<br />
Das Ende des Fragebogens ist durch e<strong>in</strong>e offene Fragestellung gekennzeichnet (siehe An-<br />
hang). Vor <strong>der</strong> Aussendung des Fragebogens <strong>in</strong> das Forschungsfeld wurde e<strong>in</strong> Pretest mit<br />
<strong>in</strong>sgesamt zehn <strong>Pflege</strong>personen (fünf <strong>Pflege</strong>fachkräfte und fünf <strong>Pflege</strong>helferInnen) durch-<br />
51
4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />
geführt. Die am Pretest beteiligten Personen wurden gebeten den Fragebogen auf se<strong>in</strong>e<br />
Verständlichkeit zu testen und eventuelle Unklarheiten o<strong>der</strong> Verbesserungsvorschläge<br />
anzumerken. Die im Pretest gewonnen Daten wurden nicht <strong>in</strong> die Gesamtauswertung mit-<br />
e<strong>in</strong>bezogen.<br />
4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />
Im Folgenden werden die Ergebnisse <strong>der</strong> durchgeführten Untersuchung dargestellt. Zur<br />
Auswertung <strong>der</strong> Daten wurde das Computergestützte Statistikprogramm SPSS Version 19<br />
herangezogen. Die Darstellung <strong>der</strong> Auswertung erfolgt über Excel Diagramme. Den An-<br />
fang <strong>der</strong> Ergebnisdarstellung bildet die Beschreibung <strong>der</strong> Stichprobe sowie die Darstel-<br />
lung <strong>der</strong> soziodemografischen Daten. Im Anschluss werden die verschiedenen Kennwerte<br />
<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Skalen <strong>der</strong> transformationalen und transaktionalen Führung und die ver-<br />
schiedenen Erfolgsmaße dargestellt. Die Analysen beschränken sich auf deskriptive Statis-<br />
tik. Zur Beschreibung <strong>der</strong> Ergebnisse werden Häufigkeiten, Lagemaße und Mittelwerte<br />
verwendet.<br />
Soziodemografische<br />
Daten<br />
Verteilung <strong>der</strong> Bezirke<br />
Verteilung Geschlecht<br />
Verteilung Alter<br />
Verteilung Dauer <strong>der</strong><br />
Tätigkeit<br />
Verteilung Ausbildung<br />
Verteilung Trägerorganisation<br />
Tab. 10: Auswertungsschema.<br />
Quelle: Eigene Darstellung.<br />
Übersicht - Auswertung<br />
Führungsstil <strong>der</strong> direkten<br />
Führungskraft (MLQ)<br />
Transformationale<br />
Führung<br />
Transaktionale<br />
Führung<br />
Passive / Nicht Führung<br />
Erfolgsmaße bzw.<br />
-kriterien<br />
Arbeitszufriedenheit<br />
(ABB)<br />
direkte Führungskraft<br />
Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
Tätigkeit an sich<br />
52
4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />
Im weiteren Verlauf erfolgt die Auswertung <strong>der</strong> soziodemografischen Daten sowie die<br />
Beschreibung <strong>der</strong> Stichprobe.<br />
4.1 Soziodemografische Daten<br />
Insgesamt konnte von 329 MitarbeiterInnen die E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> nächsthöheren<br />
bzw. direkten Führungskraft e<strong>in</strong>bezogen werden, dies entspricht e<strong>in</strong>em Rücklauf von<br />
61,6%. Die <strong>Pflege</strong>personen wurden neben den soziodemografischen Daten (Geschlecht<br />
und Alter) auch über arbeitsbezogene Daten befragt (Bezirk, Ausbildung, wie lange <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Altenpflege tätig). In den nachfolgenden Tabellen werden die soziodemografischen und<br />
arbeitsbezogenen Daten <strong>der</strong> befragten <strong>Pflege</strong>personen dargestellt und ausgewertet:<br />
Bezirk Häufigkeit Prozent Gültige Prozent<br />
ke<strong>in</strong>e Angaben 2 0,6 0,6<br />
Bludenz 70 21,3 21,3<br />
Feldkirch 98 29,8 29,8<br />
Dornbirn 99 30,1 30,1<br />
Bregenz 60 18,2 18,2<br />
Gesamt 329 100,0 100,0<br />
Tab. 11: Verteilung <strong>der</strong> vier Bezirke (N=329).<br />
Wie <strong>in</strong> Tabelle 11 ersichtlich, s<strong>in</strong>d 21,3% <strong>der</strong> befragten <strong>Pflege</strong>personen (n=70) aus dem<br />
Bezirk Bludenz, 29,8% aus dem Bezirk Feldkirch (n=98), 30,1% aus dem Bezirk<br />
Dornbirn (n= 99) und 18,2% <strong>der</strong> befragten <strong>Pflege</strong>personen (n=60) stammen aus dem<br />
Bezirk Bregenz. Lediglich 0,6% haben ke<strong>in</strong>e Antwort abgegeben (n=2).<br />
Geschlecht Häufigkeit Prozent Gültige Prozent<br />
weiblich 290 88,1 88,1<br />
männlich 39 11,9 11,9<br />
Gesamt 329 100,0 100,0<br />
Tab. 12: Geschlechterverteilung (N=329).<br />
Der Anteil <strong>der</strong> weiblichen (n=290) MitarbeiterInnen bildet <strong>in</strong> <strong>der</strong> untersuchten Popula-<br />
tion mit 88,1% die absolute Mehrheit. Der ger<strong>in</strong>ge Männeranteil (n=39) ist mit 11,9%<br />
auf das untersuchte Tätigkeitsfeld <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> zurückzuführen.<br />
53
4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />
Gesamt<br />
Tab. 13: Altersverteilung (N=329).<br />
329 100,0 100,0<br />
Die E<strong>in</strong>ordnung <strong>der</strong> Variable Alter erfolgte <strong>in</strong> fünf Kategorien. Wie <strong>in</strong> Tabelle 13 ange-<br />
führt, geben 0,6% <strong>der</strong> befragten <strong>Pflege</strong>personen (n=2) an, zwischen 17 und 20 Jahre alt zu<br />
se<strong>in</strong> und 17,0% geben an, zwischen 21 und 30 Jahre alt zu se<strong>in</strong> (n=56). Des Weiteren s<strong>in</strong>d<br />
21,3% zwischen 31 und 40 Jahre alt (n=70) und 18,2% <strong>der</strong> befragten <strong>Pflege</strong>personen geben<br />
an, 51 Jahre und älter zu se<strong>in</strong> (n=60). Der größte Anteil von 42,9% gibt an, zwischen 41<br />
und 50 Jahre alt zu se<strong>in</strong> (n=141).<br />
Gesamt 329 100,0 100,0<br />
Tab. 14: Jahre <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenpflege tätig (N=329).<br />
Wie <strong>in</strong> Tabelle 14 angegeben, arbeiten 6,7% <strong>der</strong> MitarbeiterInnen (n=22) zwischen e<strong>in</strong>em<br />
Monat und zwölf Monaten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenpflege und 11,6% <strong>der</strong> MitarbeiterInnen geben an,<br />
seit e<strong>in</strong>em Jahr o<strong>der</strong> zwei Jahren (n=38) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenpflege beschäftigt zu se<strong>in</strong>. 17,9% s<strong>in</strong>d<br />
zwischen drei und fünf Jahren (n=59) im untersuchten Berufsfeld tätig und 20,1% geben<br />
an, zwischen sechs und zehn Jahren (n=66) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenpflege zu arbeiten. Der größte<br />
Anteil <strong>der</strong> befragten MitarbeiterInnen 43,8% (n=144) gibt an, mehr als elf Jahre <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Altenpflege tätig zu se<strong>in</strong>.<br />
Alter Häufigkeit Prozent Gültige Prozent<br />
17 bis 20 Jahre 2 0,6 0,6<br />
21 bis 30 Jahre 56 17,0 17,0<br />
31 bis 40 Jahre 70 21,3 21,3<br />
41 bis 50 Jahre 141 42,9 42,9<br />
51 Jahre und älter 60 18,2 18,2<br />
Jahre <strong>in</strong> Altenpflege Häufigkeit Prozent Gültige Prozent<br />
1 bis 12 Monate 22 6,7 6,7<br />
1 bis 2 Jahre 38 11,6 11,6<br />
3 bis 5 Jahre 59 17,9 17,9<br />
6 bis 10 Jahre 66 20,1 20,1<br />
11 Jahre und mehr 144 43,8 43,8<br />
54
4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />
Ausbildung Häufigkeit Prozent Gültige Prozent<br />
HeimhelferIn 16 4,9 4,9<br />
<strong>Pflege</strong>helferIn 155 47,1 47,1<br />
AltenfachbetreuerIn 43 13,1 13,1<br />
DGKS/DGKP 115 35,0 35,0<br />
Gesamt<br />
Tab. 15: Ausbildung (N=329).<br />
329 100,0 100,0<br />
Die Untersuchung zeigt, dass 4,9% (n=16) über e<strong>in</strong>e Ausbildung als HeimhelferIn und<br />
13,1% (n=43) als AltenfachbetreuerIn absolviert haben. Die absolute Mehrheit von 47,1%<br />
(n=155) haben e<strong>in</strong>e Ausbildung als <strong>Pflege</strong>helferIn abgeschlossen und 35% (n=115) <strong>der</strong><br />
befragten MitarbeiterInnen verfügen über e<strong>in</strong> Krankenpflegediplom.<br />
Trägerorganisation Häufigkeit Prozent Gültige Prozent<br />
Geme<strong>in</strong>de 159 48,3 48,3<br />
Stadt 31 9,4 9,4<br />
Private Trägerorganisation 139 42,2 42,2<br />
Gesamt 329 100,0 100,0<br />
Tab. 16: Verteilung Trägerorganisation (N=329).<br />
In Tabelle 16 ist die Verteilung <strong>der</strong> Trägerorganisationen angeführt. Daraus wird ersicht-<br />
lich, dass <strong>der</strong> größte Anteil von 48,3% <strong>der</strong> befragten <strong>Pflege</strong>personen (n=159) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ge-<br />
me<strong>in</strong>de beschäftigt s<strong>in</strong>d. Den zweitgrößten Arbeitgeber bilden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verteilung die priva-<br />
ten Trägerorganisationen mit 42,2% (n=139). Die Städte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verteilung mit 9,4%<br />
(n=31) anzuführen.<br />
55
4.2 Multifactor Lea<strong>der</strong>ship Questionnaire<br />
4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />
In <strong>der</strong> Auswertung ist die Zuordnung <strong>der</strong> 49 Items zu den 13 Dimensionen bereits festge-<br />
legt (vgl. Anhang 7.4). Für die Skalenanalyse des MLQ ist ke<strong>in</strong>e Konstruktion von<br />
Neuskalen erfor<strong>der</strong>lich, son<strong>der</strong>n lediglich e<strong>in</strong>e Überprüfung <strong>der</strong> Skalenkennwerte, um<br />
gegebenenfalls e<strong>in</strong>zelne Modifikationen vornehmen zu können. In Tabelle 17 s<strong>in</strong>d die<br />
e<strong>in</strong>zelnen Führungsdimensionen des MLQ zur besseren Verständlichkeit angeführt und<br />
beschrieben.<br />
Transformationale Führung Abk. Beschreibung<br />
Charisma SAT<br />
Beson<strong>der</strong>e Ausstrahlung, Fähigkeit zu begeistern.<br />
Idealized Influence attributed IIa<br />
E<strong>in</strong>fluss durch Vorbildlichkeit und Glaubwürdigkeit.<br />
Idealized Influence behavior IIb<br />
Hohe Erwartungen an MitarbeiterInnen stellen<br />
und vorleben.<br />
Inspirational Motivation IM Motivation durch begeisternde Visionen.<br />
Intellectual Stimulation IS<br />
Anregung zu kreativem, unabhängigem Denken.<br />
Individual Consi<strong>der</strong>ation IC Individuelle Berücksichtigung und För<strong>der</strong>ung.<br />
Transaktionale Führung Abk. Beschreibung<br />
Cont<strong>in</strong>gent Reward CR Leistungsorientierte Belohnung.<br />
Management by Exception active MBA Führung durch aktive Kontrolle<br />
Passive / Nicht Führung Abk. Beschreibung<br />
Management by Exception passiv MBP <strong>Führen</strong> durch E<strong>in</strong>greifen im Bedarfsfall.<br />
Laissez - Faire LF Verweigerung von Führung.<br />
Erfolgsmaße -kriterien Abk. Beschreibung<br />
Extra Effort EEF Bereitschaft zu zusätzlicher Anstrengung.<br />
Lea<strong>der</strong> effectivness EFF Effektivität des Führungsverhaltens.<br />
Satisfaction with Lea<strong>der</strong>ship<br />
Tab. 17: Kategorien des MLQ.<br />
SAT<br />
Zufriedenheit mit <strong>der</strong> Führungskraft <strong>in</strong>sgesamt.<br />
Quelle: Eigene Darstellung.<br />
Zur besseren Lesbarkeit werden nachfolgend ke<strong>in</strong>e Beschreibungen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Füh-<br />
rungsdimensionen angeführt (vgl. Tabelle 17). In den nun folgenden Ausführungen wird<br />
das Erhebungs<strong>in</strong>strument betreffend <strong>der</strong> Zuverlässigkeit (Reliabilität) und <strong>der</strong> Validi-<br />
tät untersucht und die Ergebnisse dieser Auswertungen angeführt. Die dazugehörige grafi-<br />
sche Darstellung wurde zur besseren Lesbarkeit im Anhang untergebracht (vgl. Kapitel<br />
7.4).<br />
56
4.2.1 Reliabilität <strong>der</strong> MLQ-Skala (Cronbachs Alpha) 11<br />
4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />
Die Faktoren- und Reliabilitätsanalyse zeigt die <strong>in</strong>nere Konsistenz sowie die Trenn-<br />
schärfe <strong>der</strong> MLQ-Skalen. Wie bereits bei an<strong>der</strong>en Autoren (vgl. Felfe et al., 2002, S. 5;<br />
Laukamp, 2008, S. 266) erreicht das Item f(5) aus <strong>der</strong> Laissez-Faire Subskala LF den<br />
Grenzwert für die Trennschärfe nicht und wird daher ausgeschlossen. Nach dem Aus-<br />
schluss von Item f(5) erhöht sich Cronbachs Alpha für die Laissez-Faire Subskala auf .74.<br />
Ebenfalls elim<strong>in</strong>iert wurde das Item f(4), um die Reliabilität <strong>der</strong> Subskala Management by<br />
Exceptions active MBA zu erhöhen. Cronbachs Alpha <strong>der</strong> transformationalen Skala liegt<br />
zwischen .79 und .92 und kann als gut bezeichnet werden. Das Reliabilitätsmaß für die<br />
transaktionale Skala liegt bei <strong>der</strong> Dimension Cont<strong>in</strong>gent reward CR bei .74 und kann <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Bewertung als noch zufriedenstellend bezeichnet werden, während die Subskala Manage-<br />
ment by Exceptions passiv MBP mit .57 (trotz Ausschluss des Items vier) als eher schwach<br />
e<strong>in</strong>zustufen ist. Als ebenfalls schwach e<strong>in</strong>zustufen ist das niedrige Reliabilitätsmaß <strong>der</strong><br />
Dimension Satisfaction with lea<strong>der</strong>ship SAT mit .46 aus <strong>der</strong> Skala Outcomes (Erfolgsmaße<br />
und -kriterien). Wie bereits <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Studien (vgl. Felfe et al., 2002, S. 8) beschrieben,<br />
kann aufgrund <strong>der</strong> kurzen Skalen mit drei bis vier Items das Ergebnis durchaus als zufrie-<br />
denstellend bezeichnet werden (Tabelle siehe Anhang).<br />
4.2.2 Validität<br />
Wie bereits <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Studien (vgl. Felfe et al., 2002, S. 6ff.) zeigt sich das zu erwartende<br />
Bild <strong>in</strong> den Zusammenhängen <strong>der</strong> im Fragebogen enthaltenen Erfolgsmaße bzw. -kriterien.<br />
Die stärksten Zusammenhänge lassen sich zwischen den Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren und den trans-<br />
formationalen Dimensionen Charisma AUS, Idealized Influence attributed IIa, Individual<br />
Consi<strong>der</strong>ation IC und Intellectual Stimulation IS erkennen. Im Durchschnitt etwas niedri-<br />
ger s<strong>in</strong>d die Zusammenhänge zu den Dimensionen Idealized Influence behavior IIb und<br />
Inspirational Motivation IM. Deutlich negative Korrelationen können zwischen den Er-<br />
folgsmaßen bzw. -kriterien und den passiven Subskalen, Management by Exceptions pas-<br />
siv MBP und Laissez-Faire LF beobachtet werden. Insgesamt zeichnet sich e<strong>in</strong>e stärkere<br />
Ausprägung <strong>der</strong> aktiven Führung als <strong>der</strong> passiven Führung ab. Die passiven Subskalen wie<br />
Management by Exceptions passive (MBP) und Laissez-Faire (LF) liegen im Skalenmittel<br />
11 Die Reliabilität (Zuverlässigkeit) gibt das Ausmaß an, <strong>in</strong> welchem Ergebnisse mit e<strong>in</strong>em standardisierten Instrument<br />
reproduziert werden. Unterschieden wird zwischen drei Arten <strong>der</strong> Reliabilität, welche nicht bei jedem Instrument<br />
angewendet werden können: Interrater-Reliabilität, Test-Retest-Reliabilität und die <strong>in</strong>nere Konsistenz. Cronbachs<br />
Alpha wird bei <strong>in</strong>tervallskalierten Items angewendet (vgl. Bartholomeyczik, L<strong>in</strong>hart, Mayer & Mayer, 2008, S.<br />
95f.).<br />
57
4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />
unter 2.5, während die aktiven Skalen (transformationale Führung und transaktionale Füh-<br />
rung) erwartungsgemäß deutlich über <strong>der</strong> Skalenmitte von 3 liegen (vgl. Tabelle Anhang<br />
Korrelations- und Regressionsanalyse). 12<br />
Im weiteren Verlauf wird e<strong>in</strong>e grafische Übersicht <strong>der</strong> MLQ-Führungsdimensionen zur<br />
besseren Darstellung und Nachvollziehbarkeit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Subskalen und <strong>der</strong>en Auswer-<br />
tungen dargestellt.<br />
4.2.3 Übersicht MLQ-Auswertung<br />
MLQ-Skala<br />
MLQ-Skala<br />
A(<br />
@?A(<br />
@(<br />
>?A(<br />
>(<br />
D?A(<br />
D(<br />
E?A(<br />
E(<br />
!"#$%&'#()*+,-(<br />
Transformationale Führung (TF)<br />
./0#1%20/(<br />
.34150360(<br />
#77$%8570/()..#-(<br />
./0#1%20/(<br />
.34150360(<br />
80"#9%:$()..8-(<br />
4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />
.3&;%$#7%:3#1(<br />
MLQ-Skala<br />
E(<br />
B@E(<br />
B(<br />
A@E(<br />
A(<br />
?@E(<br />
?(<br />
C@E(<br />
C(<br />
Passive / Nicht Führung<br />
4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />
!"#"$%&%#'()*(+,-%.'/0#(."11/2(3!456( 7"/11%89:"/;%(3;%-0
MLQ-Skala<br />
?$<br />
65?$<br />
6$<br />
45?$<br />
4$<br />
@5?$<br />
@$<br />
;5?$<br />
;$<br />
4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />
Vergleich Geschlecht / Transformationale Skala<br />
!"#$%&'($ ))*$%&'($ ))+$%&'($ ),$%&'($ )#$%&'($ )-$%&'($<br />
./0+1023$$ 4567$ 4589$ 65:;$ 4596$ 4584$ 458;$<br />
>1023$ 4544$ 459;$ 4587$ 4578$ 457;$ 457?$<br />
*Antwortvorgaben: 1=nie, 2=selten, 3=h<strong>in</strong> und wie<strong>der</strong>, 4=oft, 5=regelmäßig, fast immer.<br />
Tab. 23: Vergleich Geschlecht / Transformationale Skala (MLQ).<br />
In Tabelle 23 s<strong>in</strong>d die Mittelwerte im Vergleich <strong>der</strong> männlichen (n=39) und weiblichen<br />
(n=290) Mitarbeiter h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> transformationalen Skala dargestellt. Die E<strong>in</strong>schät-<br />
zungen <strong>der</strong> weiblichen und männlichen Mitarbeiter unterscheiden sich nur ger<strong>in</strong>g. Insge-<br />
samt kann angemerkt werden, dass sämtliche Mittelwerte <strong>der</strong> männlichen Mitarbeiter bis<br />
auf die Führungsdimension Idealized Influence attributed IIa leicht unter den E<strong>in</strong>schätzun-<br />
gen <strong>der</strong> weiblichen Mitarbeiter vorzuf<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. Sämtliche Werte <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzungen<br />
aller MitarbeiterInnen liegen im Skalenmittel über 3.<br />
MLQ-Skala<br />
B$<br />
:7B$<br />
:$<br />
67B$<br />
6$<br />
4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />
<strong>der</strong> Führungsdimension Idealized Influence attributed IIa liegt <strong>der</strong> Mittelwert <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>-<br />
helferInnen bei 3.88 und bei den DGKS/DGKP bei 3.94. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Subskala Ideali-<br />
zed Influence behavior IIb liegt <strong>der</strong> Mittelwert <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>helferInnen mit 4.02 nur leicht<br />
über dem Wert <strong>der</strong> DGKS/DGKP mit 3.99. E<strong>in</strong>e ähnliche Verteilung zeigt sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sub-<br />
skala Inspirational Motivation IM. Die Berufsgruppe <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>helferInnen liegt mit dem<br />
Mittelwert von 3.99 nur unwesentlich über dem Mittel <strong>der</strong> DGKS/DGKP mit 3.86. Wie <strong>in</strong><br />
Tabelle 24 angeführt, s<strong>in</strong>d die Dimensionen Intellectual Stimulation IS und Individual<br />
Consi<strong>der</strong>ation IC <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verteilung nahezu ident. Abschließend kann festgehalten werden,<br />
dass sämtliche Mittelwerte nahezu deckungsgleich s<strong>in</strong>d und ausschließlich über e<strong>in</strong>em<br />
Skalenmittel von 3 liegen.<br />
MLQ-Skala<br />
:#<br />
32:#<br />
3#<br />
12:#<br />
1#<br />
42:#<br />
4#<br />
F2:#<br />
F#<br />
Vergleich Ausbildung / Erfolgsmaße bzw. -kriterien<br />
!!"# !""# $%&#<br />
'()*+(,-(./0# 1234# 1256# 1257#<br />
8-,(9(+(,-(./0# 12:4# 1267# 12;1#<br />
%,+?(
4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />
ferInnen (n=152) bei 3.79. Die E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> AltenfachbetreuerInnen (n=42) erreicht<br />
hier den höchsten Mittelwert mit 4.05. Die Berufsgruppe <strong>der</strong> DGKS/DGKP (n=112) liegt<br />
mit 3.99 im Durchschnitt nur knapp unter dem Ergebnis <strong>der</strong> AltenfachbetreuerInnen. Ins-<br />
gesamt kann festgehalten werden, dass sämtliche E<strong>in</strong>schätzungen über dem Skalenmittel<br />
von 3 liegen. Als wichtige Erkenntnis kann <strong>der</strong> Auswertung entnommen werden, dass die<br />
Zufriedenheit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Berufsgruppen mit zunehmen<strong>der</strong> Qualifizierung steigt.<br />
MLQ-Skala<br />
0#<br />
/90#<br />
/#<br />
.90#<br />
.#<br />
'90#<br />
'#<br />
!90#<br />
!#<br />
Vergleich Alter / Erfolgsmaße bzw. -kriterien<br />
!"#$%&#'(#)*+,-# '!#$%&#.(#)*+,-# .!#$%&#/(#)*+,-# /!#$%�(#)*+,-# 0!#)*+,-#123#456-,#<br />
778# /90(# .9:/# .9"!# .9/(# .9/.#<br />
788# /90(# .9;:# .9;(# .9"
4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />
von 3.43 und die Subskala Lea<strong>der</strong> effectiveness EFF mit 3.87. Die Subskala Satisfaction<br />
with Lea<strong>der</strong>ship SAT wird auch <strong>in</strong> dieser Alterskategorie mit 3.90 am besten beurteilt.<br />
4.3 Arbeitszufriedenheit<br />
Zusätzlich zu den Erfolgsmaßen bzw. -kriterien des MLQ wurden ergänzend drei Dimen-<br />
sionen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit erfasst. Die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen<br />
h<strong>in</strong>sichtlich ihrer direkten Führungskraft, <strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Tätig-<br />
keit an sich. In <strong>der</strong> Auswertung ist die Zuordnung <strong>der</strong> 23 Items zu den drei Skalen <strong>der</strong><br />
Arbeitszufriedenheit bereits festgelegt. Die verän<strong>der</strong>te Antwortskala wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auswer-<br />
tung berücksichtigt und zur besseren Durchgängigkeit und Lesbarkeit dementsprechend<br />
umkodiert.<br />
E<strong>in</strong>leitend wird im folgenden Abschnitt <strong>der</strong> zweite Teil des Erhebungs<strong>in</strong>strumentes auf<br />
se<strong>in</strong>e Zuverlässigkeit überprüft und die Ergebnisse dargestellt.<br />
4.3.1 Reliabilität <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit-Skala (Cronbachs Alpha)<br />
Die Faktoren- und Reliabilitätsanalyse stellt die <strong>in</strong>terne Konsistenz (Cronbachs Alpha)<br />
und die Trennschärfe <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit Skalen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> direkten Führungs-<br />
kraft, <strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Tätigkeit an sich dar. Die <strong>in</strong>terne Konsistenz <strong>der</strong><br />
Skala direkte Führungskraft liegt bei .98, die <strong>in</strong>terne Konsistenz <strong>der</strong> Skala Tätigkeit an sich<br />
bei .83. Die Skala Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen weist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terne Konsistenz von .75 auf.<br />
Anzumerken ist überdies, dass sich die Mittelwerte <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Skalen nahezu vollstän-<br />
dig mit dem jeweiligen Abschlussitem decken und aus diesem Grund nur im Anhang ange-<br />
führt wurden. Abschließend kann festgehalten werden, dass die <strong>in</strong>terne Konsistenz <strong>der</strong><br />
Skala Arbeitszufriedenheit <strong>in</strong>sgesamt als gut bezeichnet werden kann.<br />
In den nachfolgenden Tabellen werden die Ergebnisse <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> MitarbeiterIn-<br />
nen aus <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> über die Arbeitszufriedenheit h<strong>in</strong>sichtlich ihrer direkten Führungskraft,<br />
<strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Tätigkeit an sich dargestellt und beschrieben.<br />
64
4.3.2 Übersicht AZ-Auswertung<br />
AZ-Skala<br />
="<br />
:;="<br />
:"<br />
C;="<br />
C"<br />
?;="<br />
?"<br />
>;="<br />
>"<br />
Übersicht AZ-Auswertung<br />
4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />
!!!"#$%&'(&")*+%,-./'%01(" !!!"2%3&$(/3&#$-.,-.&-" !!!"45($.'&$("0-"/$6+"<br />
7$((&89&%(" :;
4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />
Der Vergleich männlicher und weiblicher Mitarbeiter h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit<br />
mit <strong>der</strong> direkten Führungskraft, den Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Tätigkeit an sich ist Ta-<br />
belle 28 zu entnehmen. Ihre direkte Führungskraft schätzen die weiblichen Mitarbeiter<br />
(n=279) mit e<strong>in</strong>em Mittelwert von 4.06 e<strong>in</strong>, die E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> männlichen Mitarbeiter<br />
(n=38) liegt mit 3.96 nur knapp darunter. Die Arbeitszufriedenheit h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> vorhan-<br />
denen Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen schätzen die weiblichen Mitarbeiter (n=287) mit e<strong>in</strong>em Mittel-<br />
wert von 4.11 e<strong>in</strong> und die männlichen Mitarbeiter (n=39) liegen mit ihrer E<strong>in</strong>schätzung mit<br />
4.2 im Durchschnitt leicht darüber. Der Zusammenhang <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit mit <strong>der</strong><br />
Tätigkeit an sich hat im Mittel die höchsten Werte. Die weiblichen Mitarbeiter (n=286)<br />
liegen mit ihrer Zufriedenheit im Mittel von 4.6 nur leicht über <strong>der</strong> Zufriedenheit <strong>der</strong><br />
männlichen Mitarbeiter (n=39) mit 4.51. Insgesamt s<strong>in</strong>d die E<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong> Mitarbei-<br />
terInnen bezüglich <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit anhand <strong>der</strong> dargestellten Facetten auf sehr<br />
hohem Niveau anzutreffen.<br />
AZ-Skala<br />
Vergleich Ausbildung / Skala <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit<br />
H(<br />
>;H(<br />
>(<br />
:;H(<br />
:(<br />
@;H(<br />
@(<br />
?;H(<br />
?(<br />
!!!"#$%&'%()*+$,-./&$01'( !!!2$3%#'/3%"#-.,-.%-( !!!45'#.&%#'(0-(/#6+(<br />
718%.%+%81%$9-( :;;?@( >;A:(<br />
BCDE(F(BCD7( >;?:( >;GH( >;HH(<br />
*Antwortvorgaben: 1=stimmt völlig, 2=stimmt ziemlich, 3=stimmt teilweise, 4=stimmt wenig, 5=stimmt<br />
nicht (recoded).<br />
Tab. 29: Vergleich Ausbildung / Skala Arbeitszufriedenheit (N=317-329).<br />
In Tabelle 29 wird <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen Ausbildung und den Facetten <strong>der</strong> Ar-<br />
beitszufriedenheit, hier im Speziellen <strong>der</strong> zwei Hauptgruppen <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>helferInnen und<br />
<strong>der</strong> DGKS/DGKP verglichen. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> direkten Führungskraft liegt <strong>der</strong> Mittelwert<br />
<strong>der</strong> diplomierten <strong>Pflege</strong>fachkräfte (n=109) mit 4.13 über dem Wert <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>helferInnen<br />
(n=151) mit 3.98. Die Zufriedenheit betreffend den Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen bewerten die<br />
<strong>Pflege</strong>helferInnen (n=155) im Mittel mit 4.12 und die diplomierten <strong>Pflege</strong>fachkräfte<br />
(n=113) mit 4.05. Den Grad <strong>der</strong> Zufriedenheit mit <strong>der</strong> Tätigkeit an sich bewertet die Be-<br />
66
4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />
rufsgruppe <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>helferInnen (n=154) im Durchschnitt mit 4.63 höher als die Berufs-<br />
gruppe <strong>der</strong> diplomierten <strong>Pflege</strong>fachkräfte (n=113) mit 4.55.<br />
AZ - Skala<br />
0#<br />
/=0#<br />
/#<br />
.=0#<br />
.#<br />
'=0#<br />
'#<br />
!=0#<br />
!#<br />
Vergleich Alter / Skala <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit<br />
!"#$%&#'(#)*+,-# '!#$%&#.(#)*+,-# .!#$%&#/(#)*+,-# /!#$%�(#)*+,-#<br />
0!#)*+,-#123#<br />
456-,#<br />
777#3%,-86-#9:+,12;&8,*# /=!!# /=!"# /=('# .=?/#<br />
777#@,$-%6&$-3%2;12;-2# /=0# /='"# /=!/# /=('# /=!A#<br />
777#B46%;8-%6#*2#&%C+# /=?# /=A# /=A0# /=0!# /="#<br />
*Antwortvorgaben: 1=stimmt völlig, 2=stimmt ziemlich, 3=stimmt teilweise, 4=stimmt wenig, 5=stimmt<br />
nicht (recoded).<br />
Tab. 30: Vergleich Alter / Skala Arbeitszufriedenheit (N=317-326).<br />
Der Vergleich des Alters mit den verschiedenen Skalen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit ist <strong>in</strong><br />
Tabelle 30 abgebildet. Daraus wird ersichtlich, dass die 17- bis 20-jährigen MitarbeiterIn-<br />
nen (n=2) ihre direkte Führungskraft mit e<strong>in</strong>em Mittelwert von 3.58, die Arbeitsbed<strong>in</strong>gun-<br />
gen mit 4.5 und die Tätigkeit an sich im Mittel mit 4.9 bewerten. Die MitarbeiterInnen<br />
zwischen 21 und 30 Jahren (n=55-56) beurteilen die direkte Führungskraft im Mittel mit<br />
4.11 sowie die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen mit 4.27 und die Tätigkeit an sich 4.6. Die Auswertung<br />
ergibt weiter, dass die MitarbeiterInnen zwischen 31 und 40 Jahren (n=68-69) ihre direkte<br />
Führungskraft mit e<strong>in</strong>em Mittelwert von 4.17, die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen mit 4.14 und die<br />
Tätigkeit an sich im Durchschnitt mit 4.65 e<strong>in</strong>schätzen. Die MitarbeiterInnen im Alter von<br />
41 bis 50 Jahren (n=136-139) bewerten ihre direkte Führungskraft im Mittel mit 4.02, die<br />
Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen ebenfalls mit 4.02 und die Tätigkeit an sich mit 4.51. Die 51-jährigen<br />
und Älteren beurteilen ihre direkte Führungskraft im Durchschnitt mit 3.94, die Arbeitsbe-<br />
d<strong>in</strong>gungen mit 4.16 und die Tätigkeit an sich mit 4.7.<br />
67
5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
In diesem abschließenden Kapitel werden die theoretischen und die aus <strong>der</strong> Praxis<br />
erworbenen Ergebnisse / Erkenntnisse kritisch betrachtet und mögliche Interaktionen<br />
angeführt. Das Hauptanliegen <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit ist die Darstellung <strong>der</strong> Ist-<br />
Situation <strong>in</strong> den Vorarlberger Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen <strong>in</strong> Bezug auf die Führung und<br />
die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>. Dazu werden nachfolgend<br />
die soziodemografischen sowie die grundlegenden Ergebnisse <strong>der</strong> zu bearbeitenden Frage-<br />
stellungen zusammengefasst.<br />
5.1 Soziodemografische Merkmale<br />
Die Qualität <strong>der</strong> durchgeführten Untersuchung zeichnet sich sowohl durch Stärken als auch<br />
durch Schwächen aus. Als positiv Hervorzuheben ist die Repräsentativität <strong>der</strong> Stich-<br />
probe, welche mit e<strong>in</strong>em Rücklauf von 61,6% e<strong>in</strong>hergeht. Wie <strong>in</strong> Kapitel 3.3 angeführt,<br />
s<strong>in</strong>d gesamt N= 1450 MitarbeiterInnen mit e<strong>in</strong>er Berufsberechtigung nach dem GuKG<br />
<strong>in</strong> den Vorarlberger Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen tätig. Mit <strong>der</strong> erhobenen Stichprobe von 329<br />
MitarbeiterInnen wurden somit 22,85% <strong>der</strong> Grundgesamtheit befragt.<br />
Die Auswertung <strong>der</strong> soziodemografischen Daten hat ergeben, dass <strong>in</strong> etwa e<strong>in</strong> Fünf-<br />
tel (21,3%) <strong>der</strong> befragten <strong>Pflege</strong>personen aus dem Bezirk Bludenz und knapp e<strong>in</strong> Drit-<br />
tel (29,8%) aus dem Bezirk Feldkirch stammen. E<strong>in</strong> weiteres Drittel (30,1%) stammt<br />
aus dem Bezirk Dornbirn und knapp e<strong>in</strong> Fünftel (18,2%) <strong>der</strong> befragten <strong>Pflege</strong>personen<br />
aus dem Bezirk Bregenz. Insgesamt s<strong>in</strong>d 88,1% <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Studie teilnehmenden Pfle-<br />
gepersonen weiblich und 11,9% männlich. Der hohe Anteil an weiblichen Teilnehmern ist<br />
auf die untersuchte Population <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>kräfte zurückzuführen. E<strong>in</strong>e weitere wichtige<br />
Erkenntnis aus <strong>der</strong> Untersuchung ist, dass <strong>der</strong> überwiegende Anteil <strong>der</strong> befragten Pfle-<br />
gepersonen zwischen 41 und 50 Jahre alt (42,9%) ist und 43,8% <strong>der</strong> MitarbeiterInnen<br />
bereits mehr als 11 Jahre <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenpflege tätig s<strong>in</strong>d. Anzuführen ist, dass knapp die<br />
Hälfte (47,1%) <strong>der</strong> befragten <strong>Pflege</strong>personen e<strong>in</strong>e Ausbildung als <strong>Pflege</strong>helferInnen<br />
absolviert haben und etwas mehr als e<strong>in</strong> Drittel (35%) als DGKS/DGKP <strong>in</strong> den unter-<br />
suchten Strukturen tätig s<strong>in</strong>d. In <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Trägerorganisationen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />
untersuchten Population bilden die von <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de geführten Alten- und <strong>Pflege</strong>e<strong>in</strong>rich-<br />
tungen mit 48,3% die Mehrheit, dicht gefolgt von den privaten Trägerschaften mit 42,2%.<br />
68
5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
Nachfolgend werden die Ergebnisse <strong>in</strong> Zusammenhang mit den untersuchungsleitenden<br />
Forschungsfragen / Hypothesen und den theoretischen Inhalten diskutiert.<br />
5.2 Betrachtung <strong>der</strong> Fragestellungen und Hypothesen<br />
5.2.1 Führungsstil<br />
Forschungsfrage 1: Welche im MLQ angeführten Führungsdimensionen setzen die<br />
Führungskräfte <strong>in</strong> den Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen <strong>in</strong> Vorarlberg e<strong>in</strong> und wie bewertet das<br />
<strong>Pflege</strong>personal die jeweiligen Führungsdimensionen?<br />
In Kapitel 2.7 s<strong>in</strong>d die Bauste<strong>in</strong>e des Full Range of Lea<strong>der</strong>ship angeführt. An diese<br />
Grundstruktur hält sich <strong>der</strong> MLQ <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ureigenen Ausführung. Demnach enthält die<br />
Grundstruktur des MLQ neun Dimensionen <strong>der</strong> Führung. In se<strong>in</strong>er Endfassung wurde <strong>der</strong><br />
MLQ um die Dimensionen <strong>der</strong> Erfolgsmaße bzw. -kriterien erweitert, um die Führung<br />
messbar zu machen. Felfe et al. (2002) ergänzt die Skala <strong>der</strong> transformativen Führung mit<br />
<strong>der</strong> Subskala Charisma. Bezugnehmend auf das Berufsfeld <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> werden auch diese<br />
Strukturen e<strong>in</strong>em nachhaltigen Wandel unterzogen. Gestützt durch verschiedene Studien<br />
werden zunehmend e<strong>in</strong>e unterstützende Arbeitsumgebung und e<strong>in</strong>e professionelle<br />
<strong>Pflege</strong>praxis gefor<strong>der</strong>t. Mit steigen<strong>der</strong> Evidenz sche<strong>in</strong>t für diese Führungsverantwortung<br />
<strong>der</strong> transformative Führungsstil die geeignetste Form <strong>der</strong> Führung zu se<strong>in</strong> (vgl. Mar-<br />
t<strong>in</strong> et al., 2010, S. 191ff.). Kritisch anzumerken ist jedoch, dass von e<strong>in</strong>er Verherrli-<br />
chung e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Führungsstils abzuraten ist. Letzten Endes begleiten e<strong>in</strong>e<br />
Vielzahl von E<strong>in</strong>flüssen e<strong>in</strong>e gute Führungssituation sowie die Erreichung <strong>der</strong> gewünsch-<br />
ten Ziele.<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung zeigen, dass tendenziell die Skala <strong>der</strong> transformationalen<br />
Führung besser bewertet wurde als die Skala <strong>der</strong> transaktionalen Führung. Anzuführen ist<br />
weiter, dass die Ergebnisse auf e<strong>in</strong>em sehr hohen Niveau anzutreffen s<strong>in</strong>d, d.h. alle Di-<br />
mensionen s<strong>in</strong>d durchschnittlich weit über dem Skalenmittel von 3 angesiedelt. Die Sub-<br />
skala IIb erreicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auswertung den höchsten Mittelwert mit 3.99. Sie gibt primär<br />
Aufschluss über emotionale Empf<strong>in</strong>dungen wie beispielsweise Stolz, Vertrauen, Charisma<br />
und Vorbildfunktion <strong>der</strong> direkten Führungskraft. Erwartungsgemäß unter dem Skalenmittel<br />
von 3 s<strong>in</strong>d die passiven Subskalen MBP und LF. Die Subskala LF bildet mit 1.93 den<br />
unteren Endpunkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auswertung und beschreibt folgendes Führungsverhalten: Ver-<br />
69
5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
zicht <strong>der</strong> Führung, Verantwortung wird abgegeben, Entscheidungen zu treffen wird ausge-<br />
wichen. Das Ergebnis kann <strong>in</strong>sgesamt zufriedenstellen und stellt den Führungskräften<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahrnehmung ihrer Führungsverantwortung e<strong>in</strong> gutes Zeugnis aus.<br />
Forschungsfrage 2: Führt die direkte Führungskraft im Alten- und <strong>Pflege</strong>heim transak-<br />
tional o<strong>der</strong> transformativ?<br />
Wie <strong>in</strong> Kapitel 2.6.2 angeführt, ist nach Wun<strong>der</strong>er (2009) die transaktionale Führung Vo-<br />
raussetzung für die transformative Führung und schließt diese im Speziellen nicht aus.<br />
Bass und Avolio (1994) for<strong>der</strong>n demgegenüber <strong>in</strong> ihrem Modell Full Range of Lea-<br />
<strong>der</strong>ship e<strong>in</strong>e Gewichtung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Dimensionen im Führungsalltag. Die optimale<br />
Verhaltensweise <strong>der</strong> Führungskraft ist dadurch gekennzeichnet, dass sie häufig transforma-<br />
tiv, regelmäßig transaktional führt und möglichst selten auf Führung (Laissez-Faire) ver-<br />
zichtet. Aus <strong>der</strong> mitunternehmerischen Perspektive nach Wun<strong>der</strong>er (2009) begüns-<br />
tigt die transaktionale Führung das marktbezogene Denken und Handeln <strong>der</strong> MitarbeiterIn-<br />
nen im Unternehmen. Durch das unternehmerische Handeln seitens <strong>der</strong> MitarbeiterInnen,<br />
können diese die eigenen <strong>in</strong>dividuellen Interessen und Ziele erreichen. Die transformative<br />
Führung dagegen berücksichtigt den ganzen Menschen. Das heißt, die MitarbeiterInnen<br />
werden durch sachbezogene Inhalte wie beispielsweise Werte, Ziele und Aufgaben begeis-<br />
tert und nicht durch extr<strong>in</strong>sische Belohnungen gelockt. Bezugnehmend auf das Berufsfeld<br />
<strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> för<strong>der</strong>t die transformative Führung die Bildung von zusammenhängenden,<br />
flexiblen und erfolgreichen Teams. Aus zahlreichen Studien geht hervor, dass <strong>in</strong> Organisa-<br />
tionen <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>e unterstützende Arbeitsumgebung sowie e<strong>in</strong>e professionelle<br />
<strong>Pflege</strong>praxis geför<strong>der</strong>t wird, die Komplikations- und Mortalitätsrate niedriger ist als <strong>in</strong><br />
an<strong>der</strong>en Organisationen. Um dies zu för<strong>der</strong>n, s<strong>in</strong>d Führungspersonen von Nöten, welche<br />
die Dr<strong>in</strong>glichkeit des Wandels erkennen und die aktuelle <strong>Pflege</strong>praxis h<strong>in</strong>terfragen<br />
sowie Visionen für die Zukunft kreieren.<br />
Begründet durch die durchgeführte Untersuchung ergibt sich h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Fragestellung<br />
folgendes Ergebnis: In <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> transformativen und transaktionalen Skala<br />
werden verschiedene Führungsdimensionen <strong>in</strong> Anlehnung an das Full Range of Lea<strong>der</strong>ship<br />
Modell nach Bass und Avolio (1994) berücksichtigt. Insgesamt kann festgehalten werden,<br />
dass die transformative und die transaktionale Skala <strong>in</strong> sämtlichen zugeordneten Dimensi-<br />
onen weit über <strong>der</strong> Skalenmitte von 3 liegen. Wie bereits erwähnt liegt <strong>der</strong> Mittelwert <strong>der</strong><br />
70
5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
transformative Subskala IIb bei 3.99. Daraus kann abgeleitet werden, dass die direkten<br />
Führungskräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> nach den E<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong> MitarbeiterInnen im Durch-<br />
schnitt die transformationale Führung häufiger anwenden als die transaktionale<br />
Führung. Dabei ist dieses Ergebnis kritisch zu betrachten, näheres dazu ist <strong>in</strong> Kapitel 5.4<br />
angeführt. Anzumerken ist, dass im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en Studien (vgl. Felfe et al., 2002,<br />
S. 5f.) die Subskalen <strong>der</strong> transformativen und transaktionalen Führung im Mittel <strong>in</strong>sgesamt<br />
besser bewertet wurden.<br />
Hypothese 1: H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> angeführten theoretischen Grundlage über die positive<br />
Wirkung <strong>der</strong> transformativen Führung, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Berufsfeld <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>, wurde fol-<br />
gende Hypothese abgeleitet: Der transformative Führungsstil ist die am besten geeignete<br />
Form <strong>der</strong> Führung im Berufsfeld <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong><br />
MitarbeiterInnen.<br />
Verschiedene Studien (vgl. Avolio, Zhu, Kho & Bhatia, 2004; Leach, 2005; Lowe et al.,<br />
1996 zit. nach Mart<strong>in</strong> et al., 2010) haben aufgezeigt, dass Führungskräfte durch den E<strong>in</strong>-<br />
satz transformativer Führungstechniken zufriedenere MitarbeiterInnen haben, welche<br />
e<strong>in</strong>e höhere Identifikation mit dem Arbeitsplatz nachweisen, e<strong>in</strong> größeres Engage-<br />
ment im Beruf aufweisen und den Arbeitsplatz weniger häufig wechseln (vgl.<br />
Kapitel 2.9). Wie die Auswertungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> aktuellen Untersuchung zeigen, s<strong>in</strong>d die trans-<br />
formativen Subskalen <strong>in</strong>sgesamt sehr gut bewertet. Die Korrelationsanalyse (vgl. An-<br />
hang 7.7) hat ergeben, dass die Erfolgsmaße bzw. -kriterien <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mit den Sub-<br />
skalen <strong>der</strong> transformativen Führung <strong>in</strong> positiven Zusammenhang stehen. Die hohe<br />
Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> wurde e<strong>in</strong>erseits über die Erfolgs-<br />
maße bzw. -kriterien und an<strong>der</strong>erseits über die Arbeitszufriedenheit betreffend den Krite-<br />
rien <strong>der</strong> direkten Führungskraft, <strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Arbeit an sich erfasst.<br />
H<strong>in</strong>sichtlich diesem Ergebnis kann die formulierte Hypothese bestätigt werden.<br />
71
5.2.2 Führungserfolg<br />
5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
Forschungsfrage 3: Kann <strong>der</strong> Führungserfolg <strong>der</strong> direkten Führungskraft anhand von<br />
Erfolgskriterien bei transformationaler Führung nachgewiesen werden?<br />
Die Maßstäbe des Führungserfolges s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Kapitel 2.10.1 angeführt. Daraus erhärtet sich<br />
mehr und mehr die Annahme, dass es Vorgesetzte gibt, welche erfolgreicher <strong>Führen</strong><br />
als an<strong>der</strong>e. Dies mag im Wesentlichen auf das Verhalten des Vorgesetzten sowie se<strong>in</strong>e Art,<br />
Ziele zu def<strong>in</strong>ieren und diese von den MitarbeiterInnen e<strong>in</strong>zufor<strong>der</strong>n, zurückzuführen se<strong>in</strong>.<br />
Neuberger (2002) sieht im Führungserfolg e<strong>in</strong> Kriterien-Problem. Demnach ist e<strong>in</strong> Kriteri-<br />
um <strong>der</strong> Maßstab bzw. <strong>der</strong> Bezugsstandard mit dem klaren Auftrag, das E<strong>in</strong>e vom An<strong>der</strong>en<br />
o<strong>der</strong> das Schlechte vom Guten zu unterscheiden. Ziel <strong>der</strong> Führungsforschung ist es, Krite-<br />
rien zu def<strong>in</strong>ieren, welche dem Führungserfolg bzw. <strong>der</strong> Effektivität <strong>der</strong> Führung<br />
zugrunde gelegt werden können. Nach Rosenstiel et al. (2009) muss e<strong>in</strong>e Unterscheidung<br />
zwischen Kriterien gemacht werden, welche direkt o<strong>der</strong> <strong>in</strong>direkt an <strong>der</strong> Führungsperson<br />
festgemacht werden können, wie beispielsweise die erreichte hierarchische Position o<strong>der</strong><br />
die Gehaltshöhe und jenen Kriterien, welche die Wirkungen des spezifischen Führungs-<br />
verhaltens messen, wie z.B. <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> erbrachten Leistungen, Absatzdaten o<strong>der</strong> aber<br />
humanistischer Dimensionen wie das Betriebsklima, <strong>der</strong> Identifikation <strong>der</strong> MitarbeiterIn-<br />
nen mit dem Unternehmen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen. Nach Wun-<br />
<strong>der</strong>er (2009) bedarf es zur Erreichung des Führungserfolges das Vorhandense<strong>in</strong> von öko-<br />
nomischer Effizienz wie z.B. <strong>der</strong> Produktivität sowie das Vorhandense<strong>in</strong> von sozialer<br />
Effizienz wie beispielsweise <strong>der</strong> MitarbeiterInnenzufriedenheit.<br />
Gesichert durch die durchgeführte Untersuchung lassen sich h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Fragestellung<br />
folgende Schlüsse ziehen: Die Erfolgsmaße bzw. -kriterien <strong>der</strong> transformativen Führung<br />
werden anhand des Erhebungs<strong>in</strong>strumentes über die Dimensionen EEF, EFF und SAT<br />
erfasst. Die Subskala EEF erfasst die Leistungen <strong>der</strong> MitarbeiterInnen mit <strong>der</strong> Bereitschaft<br />
zu zusätzlicher Anstrengung und erreicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> durchgeführten Auswertung e<strong>in</strong>en Mittel-<br />
wert von 3.52. Die Effektivität <strong>der</strong> Führungskraft wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Subskala EFF erhoben und<br />
erreicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> aktuellen Untersuchung e<strong>in</strong>en Mittelwert von 3.85. Die allgeme<strong>in</strong>e Zufrie-<br />
denheit mit <strong>der</strong> Führungskraft wird über die Subskala SAT erhoben und erreicht <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Endauswertung e<strong>in</strong>en Mittelwert von 3.9. Anzumerken ist, dass die gesamte Auswertung<br />
h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Erfolgsmaße bzw. -kriterien weit über <strong>der</strong> Skalenmitte von 3 anzutreffen<br />
72
5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
ist. Bestätigt wird dieses Ergebnis <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auswertung durch die Skala Arbeitszufrie-<br />
denheit h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> direkten Führungskraft mit e<strong>in</strong>em Mittelwert von 4.05. Bezug-<br />
nehmend auf die von Felfe (2002) durchgeführte Untersuchung kann das Ergebnis sehr<br />
zufriedenstellen und den Führungserfolg <strong>der</strong> direkten Führungskräfte <strong>in</strong> den Alten- und<br />
<strong>Pflege</strong>heimen <strong>in</strong> Vorarlberg bestätigen. In <strong>der</strong> Studie von Felfe s<strong>in</strong>d alle drei Werte direkt<br />
um die Skalenmitte von 3 angesiedelt, die Subskala EEF sogar unter <strong>der</strong> Skalenmitte mit<br />
2.88.<br />
Hypothese 2: In <strong>der</strong> Annahme, dass die transformative Führung positiv mit den Er-<br />
folgsmaßen bzw. -kriterien korreliert, wurde nachfolgende Hypothese formuliert: Die<br />
transformative MitarbeiterInnenführung steht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em positiven Zusammenhang mit den<br />
Erfolgsmaßen bzw. -kriterien <strong>der</strong> Zufriedenheit und <strong>der</strong> Effektivität <strong>der</strong> Führung.<br />
Wie verschieden durchgeführte Meta-Analysen (vgl. Fuller et al., 1996; Lowe et al., 1996<br />
zit. nach Felfe et al., 2002) zeigen, wirkt sich die transformative Führung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf<br />
affektive Kriterien wie Zufriedenheit und Motivation <strong>der</strong> MitarbeiterInnen aus.<br />
Die transaktionale Führung h<strong>in</strong>gegen, zeigt stärkere Zusammenhänge mit den aufgaben-<br />
bezogenen und ökonomischen Erfolgskriterien. Wie <strong>in</strong> Kapitel 4.2.2 beschrieben,<br />
wird h<strong>in</strong>sichtlich den angeführten Zusammenhängen deutlich, dass zwischen <strong>der</strong> transfor-<br />
mativen Führung und den zugeordneten Erfolgsvariablen Bereitschaft zu Extra-<br />
Anstrengung, Effektivität <strong>der</strong> Führung und <strong>der</strong> Zufriedenheit mit <strong>der</strong> direkten Führungs-<br />
kraft sowie <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit, positive Zusammenhänge bestehen (vgl. Anhang<br />
7.7). In Anbetracht dieser Ergebnisse kann Hypothese 2 bestätigt werden.<br />
73
5.2.3 Arbeitszufriedenheit<br />
5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
Forschungsfrage 4: Wie bewertet das <strong>Pflege</strong>personal <strong>in</strong> den Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen<br />
<strong>in</strong> Vorarlberg ihre Arbeitszufriedenheit anhand <strong>der</strong> Kriterien <strong>der</strong> direkten Führungskraft,<br />
<strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Arbeit an sich?<br />
Ab Kapitel 2.1 s<strong>in</strong>d die Inhalte <strong>der</strong> Arbeits- bzw. <strong>der</strong> Mitarbeiterzufriedenheit angeführt.<br />
An dieser Stelle muss vorweg angemerkt werden, dass <strong>der</strong> Fokus dieser Arbeit primär auf<br />
die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>in</strong> Zusammenhang mit <strong>der</strong> (direkten) Füh-<br />
rungskraft gelegt wurde. Dem Autor ist durchaus bewusst, dass diese Sichtweise nicht<br />
sämtliche Facetten <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit und <strong>der</strong> Führung abdeckt. Ebenso ist zu<br />
erwähnen, dass die Arbeitszufriedenheit als kle<strong>in</strong>es Teilstück im Gesamten betrachtet wer-<br />
den muss. So kann kritisch angemerkt werden, dass die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> Mitarbei-<br />
terInnen nur wenig e<strong>in</strong>trägt, wenn beispielsweise <strong>der</strong> ökonomische Erfolg o<strong>der</strong> die<br />
vorgegebene Qualität ausbleibt. Das heißt, die Arbeitszufriedenheit muss immer im Kon-<br />
text mit übergeordneten Organisationszielen sowie betriebswirtschaftlichen<br />
Kennzahlen betrachtet werden (vgl. Rosenstiel et al., 2010, S. 82f.). Die <strong>in</strong>tensive Erfor-<br />
schung <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit ist auf die Annahme zurückzuführen, dass die Arbeitszu-<br />
friedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen positiv mit den Leistungen und negativ mit den<br />
Fehlzeiten o<strong>der</strong> Kündigungen <strong>der</strong> MitarbeiterInnen e<strong>in</strong>hergeht (vgl. Kirchler, 2008, S.<br />
242).<br />
Die Auswertung <strong>der</strong> Daten aus <strong>der</strong> Untersuchung ergibt h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Arbeitszufrieden-<br />
heit folgendes Ergebnis: Die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen wurde anhand von<br />
drei Kriterien gemessen: die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>in</strong> Zusammenhang<br />
mit <strong>der</strong> direkten Führungskraft, mit den vorhandenen Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und mit <strong>der</strong><br />
Tätigkeit an sich. Die Kennwerte <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Skalen weisen dabei tendenziell sehr hohe<br />
Werte auf. Den höchsten Mittelwert zeigt die Skala Tätigkeit an sich mit 4.59, gefolgt von<br />
<strong>der</strong> Skala Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen mit 4.12. Die Bewertung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>der</strong> Arbeits-<br />
zufriedenheit bezüglich ihrer direkten Führungskraft liegt bei 4.05. Da es sich bei den<br />
angeführten Skalen um Eigenentwicklungen handelt, können ke<strong>in</strong>e zielführenden Verglei-<br />
che mit an<strong>der</strong>en Studien durchgeführt werden. Dennoch lässt das überaus gute Ergebnis<br />
auf e<strong>in</strong>e hohe Arbeitszufriedenheit speziell <strong>in</strong> den angeführten Bereichen schließen<br />
74
5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
Hypothese 3: Ausgehend von <strong>der</strong> Vermutung, dass diplomierte <strong>Pflege</strong>fachkräfte auf-<br />
grund ihrer Verantwortung und ihrem eigenverantwortlichen Tätigkeitsbereich e<strong>in</strong>e hohe<br />
Arbeitszufriedenheit aufweisen, wurde folgende Hypothese ausgearbeitet: Die Arbeitszu-<br />
friedenheit <strong>der</strong> diplomierten <strong>Pflege</strong>fachkräfte betreffend <strong>der</strong> im MLQ angeführten Er-<br />
folgsmaße bzw. -kriterien ist höher als die <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>helferInnen.<br />
Die Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten betreffend <strong>der</strong> Zufriedenheit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Pflege</strong> tätigen Berufsgruppen hat folgendes Ergebnis gezeigt: Die Gegenüberstellung <strong>der</strong><br />
angeführten pflegerelevanten Ausbildungen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> im MLQ angeführten Er-<br />
folgsmaße bzw. -kriterien hat ergeben, dass mit zunehmen<strong>der</strong> beruflicher Qualifikati-<br />
on die Zufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen zunimmt. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutig höhere Arbeitszufrie-<br />
denheit <strong>der</strong> diplomierten <strong>Pflege</strong>fachkräfte kann jedoch nicht nachgewiesen werden. Dies<br />
zeigt auch <strong>der</strong> Vergleich zwischen <strong>der</strong> Ausbildung und den Facetten <strong>der</strong> Arbeitszu-<br />
friedenheit betreffend <strong>der</strong> direkten Führungskraft, <strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Tä-<br />
tigkeit an sich, <strong>in</strong> welchem kaum relevante Unterschiede erfasst werden konnten (vgl.<br />
Tabelle 25; Tabelle 29).<br />
Hypothese 4: Wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur erwähnt und die Auswertung <strong>der</strong> soziodemografi-<br />
schen Daten deutlich zeigen, ist „die <strong>Pflege</strong>“ weiblich. Ausgehend von dieser Gegebenheit<br />
wurde nachfolgende Hypothese betreffend <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit gebildet: Die Arbeits-<br />
zufriedenheit <strong>der</strong> männlichen Mitarbeiter ist h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> angeführten Kriterien <strong>der</strong><br />
direkten Führungskraft, <strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Tätigkeit an sich höher, als die<br />
<strong>der</strong> weiblichen Mitarbeiter.<br />
Die Auswertung <strong>der</strong> Untersuchungsdaten hat ergeben, dass die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong><br />
MitarbeiterInnen <strong>in</strong> den angeführten Dimensionen sehr gut bewertet ist (vgl. Tabelle<br />
28). Die empfundene Zufriedenheit <strong>der</strong> weiblichen Mitarbeiter ist <strong>in</strong> den Dimensionen <strong>der</strong><br />
direkten Führungskraft und <strong>der</strong> Tätigkeit an sich stärker ausgeprägt als bei den männli-<br />
chen Mitarbeitern. Demgegenüber liegt die Zufriedenheit <strong>der</strong> männlichen Mitarbeiter <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Dimension Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen unwesentlich höher. Insgesamt kann festgehalten<br />
werden, dass die weiblichen Mitarbeiter zufriedener s<strong>in</strong>d als ihre männlichen Kolle-<br />
gen und die Hypothese aus diesem Grund nicht bestätigt werden kann. Anzumerken ist<br />
jedoch, dass die Unterschiede <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Skalen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit ausgespro-<br />
chen ger<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d.<br />
75
5.3 Weitere Ergebnisse<br />
5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
Um die aus <strong>der</strong> Erhebung gewonnenen Daten besser zu nützen, wurden neben den Auswer-<br />
tungen betreffend den Forschungsfragen und Hypothesen auch verschiedene Vergleiche<br />
angestellt. Die Gegenüberstellung <strong>der</strong> weiblichen und männlichen Mitarbeiter <strong>in</strong> Bezug auf<br />
die transformative Skala zeigt, dass die männlichen Mitarbeiter <strong>in</strong> ihrer E<strong>in</strong>schätzung <strong>in</strong><br />
nahezu allen Dimensionen ger<strong>in</strong>gfügig unter den E<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong> weiblichen Mitar-<br />
beiter liegen. Daraus kann geschlossen werden, dass die weiblichen Mitarbeiter die trans-<br />
formative Führung <strong>der</strong> Führungskraft eher wahrnehmen als ihre männlichen Kolle-<br />
gen (vgl. Tabelle 23). E<strong>in</strong> weiterer Vergleich wurde betreffend <strong>der</strong> Ausbildung zwischen<br />
den <strong>Pflege</strong>helferInnen und den DGKS/DGKP h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> transformativen Skala ange-<br />
stellt. Dabei zeigen sich ger<strong>in</strong>gfügige Abweichungen <strong>in</strong> den angeführten Führungs-<br />
dimensionen. Die Berufsgruppe <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>helferInnen bewertet die Subskala IIb und IM<br />
<strong>in</strong>sgesamt besser als die Berufsgruppe <strong>der</strong> DGKS/DGKP. In den Dimensionen IIb und IM<br />
kommen Leistungsaspekte wie beispielsweise die verhaltensbezogene hohe Erwartung<br />
<strong>der</strong> Führungskraft an ihre MitarbeiterInnen <strong>in</strong> ethischen und moralischen Pr<strong>in</strong>zipien<br />
stärker zum tragen (vgl. Tabelle 24).<br />
In Tabelle 26 ist <strong>der</strong> Vergleich zwischen Alter und den Erfolgsmaßen bzw. -kriterien ange-<br />
führt. Die Erkenntnis daraus ist, dass sich nur ger<strong>in</strong>gfügige Abweichungen im Ergebnis<br />
abbilden lassen. Angemerkt werden kann, dass die Alterskategorie <strong>der</strong> 17- bis 20-Jährigen<br />
(n=2) die Erfolgsmaße bzw. -kriterien EEF, EFF, SAT geschlossen mit e<strong>in</strong>em Mittelwert<br />
von 4.50 bewerten. Der geschlechtsspezifische Vergleich bezüglich <strong>der</strong> Dimensionen <strong>der</strong><br />
Arbeitszufriedenheit zeigt, dass die weiblichen Mitarbeiter die Kategorien direkte Füh-<br />
rungskraft und die Tätigkeit an sich unwesentlich besser bewerten als die männlichen<br />
Mitarbeiter (vgl. Tabelle 28). Abschließend erfolgte e<strong>in</strong>e Gegenüberstellung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Alterskategorien mit den Dimensionen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit. Dabei zeigt sich, dass es<br />
ke<strong>in</strong>e wesentlichen Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Altersgruppen gibt. An-<br />
zumerken ist jedoch, dass die Altersgruppe 51 Jahre und älter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dimension Tätigkeit<br />
an sich neben den 17- bis 20-Jährigen den zweithöchsten Mittelwert erzielt (vgl. Tabelle<br />
30).<br />
76
5.4 Limitationen <strong>der</strong> Untersuchung<br />
5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
Vorweg muss angemerkt werden, dass es aktuell ke<strong>in</strong>e Untersuchung bezüglich dem Füh-<br />
rungsverhalten <strong>der</strong> Führungskräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> sowie <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> Mitar-<br />
beiterInnen <strong>in</strong> den Vorarlberger Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen gibt. Die vorliegende Untersu-<br />
chung versucht diese Lücke zu schließen und soll e<strong>in</strong>en Überblick über das Führungs-<br />
verhalten <strong>der</strong> direkten Führungskräfte sowie <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit geben. Dazu<br />
erfolgte die E<strong>in</strong>schätzung ausschließlich über ausgebildete MitarbeiterInnen im Berufsfeld<br />
<strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>in</strong> den Vorarlberger Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen. Von e<strong>in</strong>er Verallgeme<strong>in</strong>erung<br />
<strong>der</strong> Ergebnisse auf an<strong>der</strong>e <strong>Pflege</strong>strukturen ist Abstand zu nehmen, handelt es sich bei den<br />
Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen doch aufgrund klarer Vorgaben seitens des Landes Vorarlberg<br />
h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Personalberechnungen, <strong>der</strong> im Prüfbericht beschriebenen Qualitäts-<br />
vorgaben sowie des identen Versorgungsauftrags um strukturell ähnliche E<strong>in</strong>richtun-<br />
gen.<br />
In Bezug auf das Erhebungs<strong>in</strong>strument ist kritisch anzumerken, dass die Autoren des<br />
MLQ für die Darstellung des Führungsstils <strong>der</strong> direkten Führungskraft e<strong>in</strong> Profil vorge-<br />
sehen haben. In Anlehnung an das Full Range of Lea<strong>der</strong>ship Modell ist die Füh-<br />
rungskraft ke<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>deutigen Führungsstil zuzuordnen, vielmehr trägt diese Elemente <strong>der</strong><br />
transformativen und transaktionalen Führung <strong>in</strong> sich. Das heißt, dass e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Zu-<br />
ordnung des Führungsstils kaum möglich ist und e<strong>in</strong>e differenzierte Betrachtungsweise<br />
lediglich über die Auswertung <strong>der</strong> jeweiligen Subskalen stattf<strong>in</strong>den kann.<br />
In weiterer Folge ist für weiterführende Untersuchungen anzumerken, dass neben <strong>der</strong><br />
Fremde<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen auch e<strong>in</strong>e Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Füh-<br />
rungskräfte unumgänglich ersche<strong>in</strong>t, um mögliche Vergleiche anzustellen. Von dieser Art<br />
<strong>der</strong> Erhebung wurde Abstand genommen, da dies die zeitlichen Ressourcen des Autors<br />
gesprengt hätte. Genauso wichtig ersche<strong>in</strong>t dem Autor die Abfrage <strong>der</strong> MitarbeiterInnen<br />
h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>es Idealtyps <strong>der</strong> Führung, um letzten Endes die vorhandene Führungs-<br />
qualität möglichst real bewerten zu können.<br />
Als heikel zu bewerten ist das vorgegebene fünfstufige Antwortformat des MLQ. Für<br />
weiterführende Studien wird empfohlen, e<strong>in</strong>e verän<strong>der</strong>te Antwortskala e<strong>in</strong>zusetzen,<br />
um die tendenziellen E<strong>in</strong>träge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte zu m<strong>in</strong>imieren um so e<strong>in</strong>er möglichen Ver-<br />
zerrung entgegenzuwirken. Die Ausgabe und das E<strong>in</strong>sammeln <strong>der</strong> Fragebögen wurde<br />
77
5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
dankenswerter Weise von den jeweiligen <strong>Pflege</strong>dienstleitungen übernommen. Um hier e<strong>in</strong>e<br />
Verzerrung so ger<strong>in</strong>g als möglich zu halten, wurden die Fragebögen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kuvert an<br />
die MitarbeiterInnen ausgegeben mit dem Vermerk, dieses ausschließlich <strong>in</strong> zugekleb-<br />
tem Zustand bei <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>dienstleitung wie<strong>der</strong> abzugeben.<br />
5.5 Ausblick<br />
Die vorliegende Untersuchung gibt e<strong>in</strong>en Überblick über das Führungsverhalten <strong>der</strong><br />
direkten Führungskräfte und die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>personen <strong>in</strong> den Vor-<br />
arlberger Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen. An den Auswertungsergebnissen ist zu erkennen, dass<br />
die Führungskräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> ihre Führungsverantwortung bereits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em hohen<br />
Maße wahrnehmen und die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>in</strong> den angeführten<br />
Dimensionen auf e<strong>in</strong>em sehr hohen Niveau angesiedelt s<strong>in</strong>d. Anzumerken ist, dass dies<br />
vermutlich auch auf die Schulungs- und Ausbildungsmöglichkeiten <strong>der</strong> letzten<br />
Jahre zurückzuführen ist. Im Bericht über stationäre und teilstationäre Angebote für Men-<br />
schen mit Betreuungs- und <strong>Pflege</strong>bedarf <strong>in</strong> Vorarlberg geht hervor, dass sich seit 2008 die<br />
Anzahl <strong>der</strong> ausgebildeten Führungskräfte nahezu verdoppelt hat (vgl. Hämmerle, 2008,<br />
S. 53; Hämmerle, 2010, S. 53). Die Literaturrecherche zeigt, dass die sorgfältige Aus-<br />
wahl zukünftiger Führungskräfte unumgänglich ist. Die zentrale Aufgabe wird se<strong>in</strong>, die<br />
direkten Führungskräfte auf die bevorstehenden Herausfor<strong>der</strong>ungen vorzubereiten und zu<br />
schulen, um weiterführende Entwicklungen sowie e<strong>in</strong>e nachhaltige Qualitätssiche-<br />
rung im Bereich <strong>der</strong> stationären Altenpflege gewährleisten zu können.<br />
Laut den Ergebnissen ist das hohe Durchschnittsalter <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenpflege tätigen<br />
MitarbeiterInnen zu beachten. Wie die Auswertung zeigt, bildet die Gruppe <strong>der</strong> 41- bis<br />
50-jährigen MitarbeiterInnen die absolute Mehrheit im untersuchten Forschungsfeld. Im<br />
Vergleich mit <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Statistik Austria 2009 durchgeführten Untersuchung h<strong>in</strong>sichtlich<br />
<strong>der</strong> Altersstruktur <strong>der</strong> Erwerbspersonen liegt <strong>der</strong> Altersdurchschnitt <strong>der</strong> Haupterwerbs-<br />
gruppe lediglich zwischen 30 und 44 Jahren (vgl. Statistik Austria, 2010). Dies zeigt, dass<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenpflege die Zahl <strong>der</strong> älteren MitarbeiterInnen bereits höher ist als <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Arbeitsbereichen. Dies gilt es nach <strong>der</strong> Ansicht des Autors genauer zu klären um mög-<br />
lichst vorausschauend entgegenwirken zu können.<br />
Zudem ersche<strong>in</strong>t es für weiterführende Untersuchungen, die MitarbeiterInnenführung im<br />
Kontext <strong>der</strong> gesetzlichen Eigenverantwortlichkeit laut GuKG § 14 <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> zu be-<br />
78
5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />
trachten und die daraus resultierenden Unterschiede <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Berufsgruppen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Pflege</strong> zu berücksichtigen.<br />
Die vorliegende Masterarbeit soll mit ihren Inhalten und Ergebnissen zur Diskussion und<br />
zu weiterführenden konstruktiven Überlegungen bezüglich <strong>der</strong> MitarbeiterInnenfüh-<br />
rung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> anregen. Denn geht es den MitarbeiterInnen gut, dann geht es auch dem<br />
Unternehmen gut. Und dies soll letzten Endes den Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohnern <strong>in</strong><br />
den vielen Vorarlberger Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen zugutekommen.<br />
79
6 Literaturverzeichnis<br />
6 Literaturverzeichnis<br />
Achenbach, G. (2005). Die Europäische Next-Studie zum vorzeitigen Ausstieg aus dem<br />
<strong>Pflege</strong>beruf. PrInterNet 07-08, 416-422.<br />
Al-Baghdadi, W. (2009). Was uns motiviert. Harvard Bus<strong>in</strong>ess Manager 12, 22-23.<br />
Atteslan<strong>der</strong>, P. (2010). Methoden <strong>der</strong> empirischen Sozialforschung (13. Auflage). Berl<strong>in</strong>:<br />
Erich Schmidt Verlag gGmbH & Co. KG.<br />
Bartholomeyczik, S. L<strong>in</strong>hart, M. Mayer, H. & Mayer, H. (2008). Lexikon <strong>der</strong><br />
<strong>Pflege</strong>forschung. Begriffe aus <strong>der</strong> Forschung und Theorie (1. Auflage). Wien: Facultas<br />
Verlags- und Buchhandels AG.<br />
Bass, B. M. (1997). Does the transactional-transformational paradigm transcend organiza-<br />
tional and national boundaries? American Psychologist 52(2), 130-139.<br />
Bass, B. M. (1999). Two decades of research and development <strong>in</strong> transformational lea<strong>der</strong>-<br />
ship. European Journal of Work and Organizational Psychology 8, 9-32.<br />
Hämmerle, P. (2008). Teil 1 E<strong>in</strong>richtungen für ältere Menschen. Ambulant betreute Woh-<br />
nungen für ältere Menschen. In A. Plut-Sauer & M. Hebenstreit (Hrsg.), Stationäre und<br />
teilstationäre Angebote für Menschen mit Betreuungs- und <strong>Pflege</strong>bedarf (S. 7-83). Bre-<br />
genz: Amt <strong>der</strong> Vorarlberger Landesregierung, Abteilung Gesellschaft, Soziales und In-<br />
tegration. connexia – Gesellschaft für Gesundheit und <strong>Pflege</strong> gem. GmbH.<br />
Hämmerle, P. (2009). Teil 1 E<strong>in</strong>richtungen für ältere Menschen. Ambulant betreute Woh-<br />
nungen für ältere Menschen. In A. Plut-Sauer & M. Hebenstreit (Hrsg.), Stationäre und<br />
teilstationäre Angebote für Menschen mit Betreuungs- und <strong>Pflege</strong>bedarf (S. 7-83). Bre-<br />
genz: Amt <strong>der</strong> Vorarlberger Landesregierung, Abteilung Gesellschaft, Soziales und In-<br />
tegration. connexia – Gesellschaft für Gesundheit und <strong>Pflege</strong> gem. GmbH.<br />
Hämmerle, P. (2010). Teil 1 E<strong>in</strong>richtungen für ältere Menschen. Ambulant betreute Woh-<br />
nungen für ältere Menschen. In A. Plut-Sauer & M. Hebenstreit (Hrsg.), Stationäre und<br />
teilstationäre Angebote für Menschen mit Betreuungs- und <strong>Pflege</strong>bedarf (S. 7-83). Bre-<br />
genz: Amt <strong>der</strong> Vorarlberger Landesregierung, Abteilung Gesellschaft, Soziales und In-<br />
tegration. connexia – Gesellschaft für Gesundheit und <strong>Pflege</strong> gem. GmbH.<br />
80
6 Literaturverzeichnis<br />
Brosius, F. (2010). SPSS 18 für Dummies (1. Auflage). We<strong>in</strong>heim: WILEY-VCH Verlag<br />
GmbH & CO. KGaA.<br />
Bruggemann, A. Groskurth, P. Ulich, E. (1975). Arbeitszufriedenheit. Bern: Huber Verlag.<br />
Felfe, J. (2006a). Transformationale und charismatische Führung – Stand <strong>der</strong> Forschung<br />
und aktuelle Entwicklungen. Zeitschrift für Personalpsychologie 5 (4), 163-176, Göt-<br />
t<strong>in</strong>gen: Hogrefe Verlag.<br />
Felfe, J. (2006b). Validierung e<strong>in</strong>er deutschen Version des “Multifactor Lea<strong>der</strong>ship Ques-<br />
tionnaire” (MLQ Form 5 x Short) von Bass und Avolio (1995). Zeitschrift für Arbeits-<br />
und Organisationspsychologie 50 (N.F.24) 2, 61-78, Gött<strong>in</strong>gen: Hogrefe Verlag.<br />
Felfe, J. & Goihl, K. (2002). Deutsche überarbeitete und ergänzte Version des “Multifactor<br />
Lea<strong>der</strong>ship Questionnaire” (MLQ). In A. Glöckner-Rist (Hrsg.), ZUMA- Infor-<br />
mationssystem. Elektronisches Handbuch sozialwissenschaftlicher Erhebungs<strong>in</strong>stru-<br />
mente. Version 5.00. Mannheim: Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen.<br />
Felfe, J. Tartler, K. & Liepmann, D. (2004). Advanced Research <strong>in</strong> the Field of Transfor-<br />
mational Lea<strong>der</strong>ship. Zeitschrift für Personalforschung 18, Heft 3, 1-27.<br />
Fuller, J. B. Patterson, C. E. P. Hester, K. & Str<strong>in</strong>ger, D. Y. (1996). A review of research<br />
an charismatic lea<strong>der</strong>ship. Psychological Reports (78): 271-287.<br />
Gregersen, S. Kuhnert, S. Zimber, A. & Nienhaus, A. (2011). Führungsverhalten und Ge-<br />
sundheit – Zum Stand <strong>der</strong> Forschung. Gesundheitswesen 73, 3-12.<br />
Heatherton, T. F. & We<strong>in</strong>berger, J. L. (Hrsg.). (1994). Can personality change? Wash<strong>in</strong>g-<br />
ton: APA.<br />
Hoch, S. Wegge, J. & Schmidt, K.H. (2009). <strong>Führen</strong> mit Zielen. Report Psychologie 34,<br />
308-320.<br />
Hoefert, H. Flick, U. & Härter, M. (2007). Führung und Management im Krankenhaus (2.<br />
Auflage). Gött<strong>in</strong>gen: Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG.<br />
Holtz, R. (1998). Der Zusammenhang zwischen Mitarbeiter und Kundenzufriedenheit.<br />
München: FGM Verlag.<br />
81
6 Literaturverzeichnis<br />
Junk, A. (2009). <strong>Pflege</strong>kräfte im Spannungsfeld zwischen Erwartungen und Anfor<strong>der</strong>-<br />
ungen: Zwischen Ideal und Alltag. <strong>Pflege</strong> Zeitschrift 62, Heft 1, 6-9.<br />
Kasper, H. & Mayerhofer, W. (2002). Personalmanagement Führung Organisation (3.<br />
Auflage). Wien: L<strong>in</strong>de Verlag.<br />
Kirchler, E. (2008). Arbeits- und Organisationspsychologie (2. Auflage). Wien: Facultas<br />
Verlag.<br />
Koloroutis, M. (2011). Beziehungsbasierte <strong>Pflege</strong>. E<strong>in</strong> Modell zur Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
<strong>Pflege</strong>praxis (1. Auflage). Bern: Huber Verlag.<br />
Laukamp, L. H. (2008). Good, Better, Best! Führungsstile und wirtschaftliche Leistung.<br />
Dissertation, Westfälischen Wilhelms-Universtät, Münster.<br />
Lieb, N. & Kosel, N. (2008). E<strong>in</strong> Beitrag zur Führungskräfte – Entwicklung im Altenheim:<br />
Coach<strong>in</strong>g von leitenden <strong>Pflege</strong>kräften. <strong>Pflege</strong> Zeitschrift 11, 616-619.<br />
Mart<strong>in</strong>, J. S. Frei, I. A. Suter-Hofmann, F. Fierz, K. Schubert, M. & Spirig, R. (2010).<br />
Evaluation <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>- und Führungskompetenz – e<strong>in</strong>e Ausgangslage für die weitere<br />
Praxisentwicklung. <strong>Pflege</strong> 23 (3), 191-203.<br />
Mayer, H. (2007). <strong>Pflege</strong>forschung anwenden: Elemente und Basiswissen für Studium und<br />
Weiterbildung. Wien: Facultas Verlag.<br />
Neuberger, O. (2002). <strong>Führen</strong> und <strong>Führen</strong> lassen: Ansätze, Ergebnisse und Kritik <strong>der</strong> Füh-<br />
rungsforschung (6. Auflage). Stuttgart: Lucius und Lucius Verlag.<br />
Neuberger, O. & Allerbeck, M. (1978): Messung und Analyse von Arbeitszufriedenheit:<br />
Erfahrungen mit dem “Arbeitsbeschreibungsbogen (ABB)”. Wien: Huber Verlag.<br />
o.A. (2004). Duden Synonym Wörterbuch (3. überarbeitete Auflage). Mannheim: Duden-<br />
verlag.<br />
o.A. (2005). Duden Fremdwörterbuch (8. Überarbeitete Auflage). Mannheim: Duden-<br />
verlag.<br />
Rosenstiel, L. Regnet, E. & Domsch, E. (1999). Führung von Mitarbeitern. Handbuch für<br />
erfolgreiches Personalmanagement (4. Auflage). Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag.<br />
82
6 Literaturverzeichnis<br />
Rosenstiel, L. Regnet, E. & Domsch, E. (2009). Führung von Mitarbeitern. Handbuch für<br />
erfolgreiches Personalmanagement (6. Auflage). Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag.<br />
Rosenstiel, L. & Spieß, E. (2010). Organisationpsychologie. Basiswissen, Konzepte und<br />
Anwendungsfel<strong>der</strong>. München: Oldenbourg Verlag.<br />
Schanz, G. (2000). Personalwirtschaftslehre (3. Auflage). München: Franz Vahlen Verlag.<br />
Schuler, H. (2006). Lehrbuch <strong>der</strong> Personalsychologie (2. Auflage). Gött<strong>in</strong>gen: Hogrefe<br />
Verlag GmbH & Co. KG.<br />
We<strong>in</strong>ert, A. (2004). Organisations- und Personalpsychologie (5. Auflage). Basel: Beltz<br />
Verlag.<br />
W<strong>in</strong>ter, S. (2005). Mitarbeiterzufriedenheit und Kundenzufriedenheit: E<strong>in</strong>e mehrebenen-<br />
analytische Untersuchung des Zusammenhangs auf <strong>der</strong> Basis multidimensionaler Zu-<br />
friedenheitsmessung. Unveröffentlichte Dissertation, Universität Mannheim, Deutsch-<br />
land.<br />
Wun<strong>der</strong>er, R. (2009). Führung und Zusammenarbeit, E<strong>in</strong>e unternehmerische Führungsleh-<br />
re (8. Auflage). Köln: Wolters Kluwer Verlag.<br />
Yukl, G. (1999). An Evaluation of conceptual weakness <strong>in</strong> transformational and charis-<br />
matic theories. Lea<strong>der</strong>ship Quarterly (10), S. 285-303.<br />
Zellweger, H. (2004). Lea<strong>der</strong>ship by Soft Skills: Cheklisten für den Führungsalltag (1.<br />
Auflage). Wiesbaden: Gabler Verlag.<br />
Internetquellen<br />
Auszug aus <strong>der</strong> 5. Aufl. Des Publication Manual of the American Psychological Associa-<br />
tion (2001). Verfügbar unter: URL:http//apastyle.org/elecref.html [12.12.2011].<br />
Da-Cruz, P. (2006). <strong>Pflege</strong> braucht neue Führungskräfte. Österreichische <strong>Pflege</strong>zeitschrift<br />
12, 22-30. Verfügbar unter: http://www.oegkv.net/fileadm<strong>in</strong>/docs/OEPZ_2006/12/da-<br />
cruz.pdf. [19.07.2011].<br />
83
6 Literaturverzeichnis<br />
Geser-Engleitner, E. Jochum, C. (2004). Die Entwicklungen <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>ressourcen im<br />
Bereich <strong>der</strong> Altenpflege. Vorarlberg 2003-2020. Verfügbar unter: URL:<br />
http://www.vorarlberg.at/pdf/entwicklung<strong>der</strong>pflegeresso.pdf. [16.09.2011].<br />
o.A. (2011). Brockhaus Arbeitsmotivation. Munz<strong>in</strong>ger Onl<strong>in</strong>e/Brockhaus-Enzyklopädie <strong>in</strong><br />
30 Bänden, 21. Auflage, Aktualisiert mit Artikeln aus <strong>der</strong> Brockhaus-Redaktion. URL:<br />
http://www.munz<strong>in</strong>ger.de/document/12002006507. [23.05.2011].<br />
Paridon, H. B<strong>in</strong>dzius, F. W<strong>in</strong><strong>der</strong>muth, D. Pannhausen, R. Boege, K. Schmidt, N. &<br />
Bochmann, F. (2004). Ausmaß, Stellenwert und betriebliche Relevanz psychischer<br />
Belastung bei <strong>der</strong> Arbeit: Ergebnisse e<strong>in</strong>er Befragung von Arbeitsschutzexperten. 1.<br />
Auflage. BKK Bundesverband. Verfügbar unter: URL: http://www.iga-<strong>in</strong>fo.de.<br />
[23.02.2011].<br />
Rüegg-Stürm, J. (2008). Führung ist nicht gleich Führung. Schweizerische Ärtztezeitung<br />
89, 1025-1027. Verfügbar unter: URL: http://www.healthcaremanagement.ch.<br />
[02.10.2011].<br />
Simon, M. Tackenberg P. Hasselhorn H. M. & Kümmerl<strong>in</strong>g A. (2005). Auswertung <strong>der</strong><br />
ersten Befragung <strong>der</strong> NEXT-Studie <strong>in</strong> Deutschland. Universität Wuppertal. Verfügbar<br />
unter: URL: http://www.next.uni-wuppertal.de. [15.12.2010].<br />
Simsa, R. (2004). Arbeitszufriedenheit und Motivation <strong>in</strong> mobilen sozialen Diensten sowie<br />
Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen: Forschungsergebnisse und Ansatzpunkte für Personal-<br />
management und Politik. WISO 27. Jg, Nr. 2. Verfügbar unter: URL: http://www.isw-<br />
l<strong>in</strong>z.at. [01.02.2011].<br />
Statistik Austria (2010). Erwerbspersonen 2009 - 2050 nach breiten Altersgruppen und<br />
Geschlecht. Verfügbar unter: URL: http://www.statistik.at/web_de/statistiken<br />
/bevoelkerung/demographische_prognosen/erwerbsprognosen/<strong>in</strong>dex.html [29.06.2011].<br />
Gallup Consult<strong>in</strong>g (2010). Gallup Engagement Index. Verfügbar unter: URL:<br />
http://eu.gallup.com/berl<strong>in</strong>/118645/gallup-engagement-<strong>in</strong>dex.aspx. [09.02.2011].<br />
84
7 Anhang<br />
7.1 Fragebogen-Vorab<strong>in</strong>formation<br />
Anhang<br />
Betreff: Vor<strong>in</strong>formation betreffend <strong>der</strong> Studie „<strong>Führen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>.<br />
Arbeitszufriedenheit als messbarer Indikator auf den Führungserfolg.“<br />
Geschätzte Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen.<br />
Me<strong>in</strong> Name ist Daniel Siegl. Ich b<strong>in</strong> 32 Jahre alt und seit 10 Jahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Langzeitpflege<br />
tätig. Seit 2007 b<strong>in</strong> ich Wohnbereichsleiter und stellvertretende <strong>Pflege</strong>dienstleitung im „Haus<br />
Laurentiuspark“ <strong>in</strong> Bludenz.<br />
Im Rahmen me<strong>in</strong>es <strong>Pflege</strong>managementstudiums an <strong>der</strong> Universität Graz <strong>in</strong> Kooperation mit<br />
<strong>der</strong> <strong>Connexia</strong> gGmbH, führe ich e<strong>in</strong>e Studie zum Thema „<strong>Führen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>.<br />
Arbeitszufriedenheit als messbarer Indikator auf den Führungserfolg“ durch.<br />
Die Forschungsergebnisse sollen Aufschluss darüber geben, welchen E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong><br />
Führungsstil auf die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen hat und des weiteren, ob die<br />
Arbeitszufriedenheit als messbarer Indikator auf den Führungserfolg herangezogen werden<br />
kann.<br />
Dieses Schreiben ist e<strong>in</strong>e Vor<strong>in</strong>formation für e<strong>in</strong>e geplante anonyme Befragung <strong>in</strong> Ihrem<br />
Unternehmen. Die geplante Untersuchung <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Fragebogens ist nur<br />
durch Ihre Mithilfe möglich, darum Bitte ich um Ihre Unterstützung.<br />
Die Auswahl Ihres Unternehmens erfolgte zufällig anhand e<strong>in</strong>es statistischen<br />
Auswahlverfahrens. Insgesamt werden 20 Heime <strong>in</strong> Vorarlberg, aufgeteilt <strong>in</strong> 5 Heime pro<br />
Bezirk, an <strong>der</strong> Studie teilnehmen. Die Befragung richtet sich ausschließlich an Personen<br />
welche <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> tätig s<strong>in</strong>d und e<strong>in</strong>e Ausbildung nach dem GuKG (Diplomiertes<br />
<strong>Pflege</strong>personal, <strong>Pflege</strong>hilfe, Altenfachbetreuung, Heimhilfe) absolviert haben.<br />
Explizit möchte ich darauf h<strong>in</strong>weisen, dass anhand des ausgefüllten Fragebogens ke<strong>in</strong>e<br />
Möglichkeit besteht, die Identität <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelperson o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Institution, festzustellen,<br />
das heißt, die Angaben werden <strong>in</strong> völliger Anonymität ausgewertet und dienen<br />
ausschließlich zu me<strong>in</strong>en persönlichen Forschungszwecken.<br />
Ich werde mich persönlich die nächsten Tage bei Ihnen telefonisch melden, um die weitere<br />
Vorgehensweise zu erläutern. Um e<strong>in</strong>e möglichst genaue Anzahl <strong>der</strong> Studienteilnehmer zu<br />
erhalten, b<strong>in</strong> ich darauf angewiesen zu wissen wie viele MitarbeiterInnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>in</strong><br />
Ihrem Unternehmen tätig s<strong>in</strong>d.<br />
Bei Fragen stehe ich Ihnen unter <strong>der</strong> Telefonnummer 0680 / 20 57 689 o<strong>der</strong> unter<br />
dani.siegl@vol.at gerne zur Verfügung.<br />
Daniel Siegl<br />
85
7.2 Fragebogen-Information für die TeilnehmerInnen<br />
!<br />
Information für TeilnehmerInnen –<br />
zur anonymen Befragung zum Thema: <strong>Führen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>.<br />
Arbeitszufriedenheit als messbarer Indikator auf den<br />
Sehr geehrte Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen!<br />
Führungserfolg.<br />
Anhang<br />
Im Zuge me<strong>in</strong>es <strong>Pflege</strong>managementstudiums an <strong>der</strong> Universität Graz, beschäftige ich mich mit <strong>der</strong><br />
zentralen Fragestellung: Welcher Zusammenhang zwischen dem Führungsstil <strong>der</strong> direkten<br />
Führungskraft und <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>in</strong> den Vorarlberger Alten- und<br />
<strong>Pflege</strong>heimen besteht.<br />
Um dieses Vorhaben <strong>in</strong> die Tat umzusetzen, b<strong>in</strong> ich auf Ihre Hilfe angewiesen.<br />
Die Forschungsergebnisse sollen e<strong>in</strong>erseits Aufschluss darüber geben, welchen E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong><br />
Führungsstil auf die Arbeitszufriedenheit hat und an<strong>der</strong>erseits ob die Arbeitszufriedenheit als<br />
messbarer Indikator auf den Führungserfolg herangezogen werden kann.<br />
Durch die Auswertung <strong>der</strong> Daten soll aufgezeigt werden, welche Führungsstile die<br />
Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen (im beruflichen Kontext) för<strong>der</strong>n.<br />
Die geplante anonyme Befragung ist mit Ihrer <strong>Pflege</strong>dienstleitung abgesprochen und richtet sich<br />
ausschließlich an die <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> tätigen Personen, mit e<strong>in</strong>er Ausbildung nach dem GuKG<br />
(Diplomiertes <strong>Pflege</strong>personal, <strong>Pflege</strong>hilfe, Altenfachbetreuung, Heimhilfe). Vor <strong>der</strong> Abgabe<br />
kleben Sie den Briefumschlag, welcher mit dem Fragebogen ausgegeben wurde zu und geben den<br />
Briefumschlag bei Ihrer <strong>Pflege</strong>dienstleitung ab.<br />
Explizit möchte ich darauf h<strong>in</strong>weisen, dass anhand des ausgefüllten Fragebogens ke<strong>in</strong>e<br />
Möglichkeit besteht, Ihre Identität als E<strong>in</strong>zelperson o<strong>der</strong> als Institution, festzustellen, das heißt,<br />
Ihre Angaben werden <strong>in</strong> völliger Anonymität ausgewertet und dienen ausschließlich zu me<strong>in</strong>en<br />
persönlichen Forschungszwecken.<br />
Bei Fragen stehe ich Ihnen unter <strong>der</strong> Telefonnummer 0680 / 20 57 689 o<strong>der</strong> unter<br />
dani.siegl@vol.at gerne zur Verfügung.<br />
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung<br />
Siegl Daniel<br />
Wohnbereichsleitung SeneCura Bludenz Haus Laurentiuspark<br />
86
7.3 Fragebogen zur E<strong>in</strong>schätzung FRAGEBOGEN <strong>der</strong> direkten Führungskraft<br />
H<strong>in</strong>weise zum Ausfüllen des Fragebogens<br />
Anhang<br />
Geschätzte Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen.<br />
Vielen Dank,<br />
dass Sie sich die Zeit nehmen, den folgenden Fragebogen zum Thema „Führung“ und<br />
„Arbeitszufriedenheit“ zu beantworten. Das Ausfüllen des Fragebogens wird etwa 15<br />
M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> Anspruch nehmen. Bei den Fragen kommt es auf Ihre subjektiven<br />
E<strong>in</strong>schätzungen an, d.h. es gibt ke<strong>in</strong>e richtigen o<strong>der</strong> falschen Antworten. Mich<br />
<strong>in</strong>teressiert nur Ihre persönliche Me<strong>in</strong>ung. Bitte beantworten Sie alle Fragen zügig und<br />
vertrauen Sie dabei Ihrem spontanen Urteil. Wenn dennoch e<strong>in</strong>e Frage für Sie schwierig<br />
e<strong>in</strong>zuschätzen ersche<strong>in</strong>t, versuchen Sie diese bitte trotzdem zu beantworten.<br />
Abschließend werfen Sie den Fragebogen im zugeklebten Briefumschlag, bis<br />
spätestens Freitag 07.10.2011 <strong>in</strong> die Abwurfbox bei Ihrer <strong>Pflege</strong>dienstleitung.<br />
Gutes gel<strong>in</strong>gen !<br />
Allgeme<strong>in</strong>er Teil (A) Soziodemografische Daten<br />
(A) Die folgenden Angaben dienen dazu, beson<strong>der</strong>e Anliegen e<strong>in</strong>zelner<br />
Mitarbeitergruppen zu erkennen. Ihre persönlichen Angaben werden anonym und<br />
ausschließlich zum Zweck <strong>der</strong> Untersuchung verwendet.<br />
1 In welchem Bezirk <strong>in</strong> Vorarlberg arbeiten Sie?<br />
2 Ihr Geschlecht:<br />
3 Ihr Alter:<br />
4 Wie viele Jahre s<strong>in</strong>d Sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenpflege tätig?<br />
5 Über welche Ausbildung verfügen Sie?<br />
6 Bei welcher Trägerorganisation s<strong>in</strong>d Sie beschäftigt?<br />
1 Bludenz<br />
2 Feldkirch<br />
3 Dornbirn<br />
4 Bregenz<br />
1 weiblich<br />
2 männlich<br />
1 17 bis 20 Jahre<br />
2 21 bis 30 Jahre<br />
3 31 bis 40 Jahre<br />
4 41 bis 50 Jahre<br />
5 51 Jahre und älter<br />
1 1 bis 12 Monate<br />
2 1 bis 2 Jahre<br />
3 3 bis 5 Jahre<br />
4 6 bis 10 Jahre<br />
5 11 Jahre und länger<br />
1 HeimhelferIn<br />
2 <strong>Pflege</strong>helferIn<br />
3 AltenfachbetreuerIn<br />
4 DGKS / DGKP<br />
1 Geme<strong>in</strong>de<br />
2 Stadt<br />
3 private Trägerorganisation<br />
Karl – Franzens – Universität Graz 1<br />
87
FRAGEBOGEN<br />
Fragebogen (B) Führungsstil <strong>der</strong> direkten Führungskraft<br />
Anhang<br />
(B) Die folgenden Angaben dienen zur E<strong>in</strong>schätzung Ihrer direkten Führungskraft<br />
(Wohnbereichsleitung, Stationsleitung o<strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>dienstleitung). Ihre persönlichen<br />
Angaben werden anonym und ausschließlich zum Zweck <strong>der</strong> Untersuchung verwendet.<br />
Me<strong>in</strong>e direkte Führungskraft, .....<br />
1 bietet im Gegenzug für me<strong>in</strong>e Anstrengung ihre Hilfe an.<br />
2<br />
überprüft stets aufs neue, ob zentrale / wichtige Annahmen<br />
(z.B. Leistungsfähigkeit, Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen) noch<br />
angemessen s<strong>in</strong>d.<br />
3 versäumt es, sich um die Probleme zu kümmern, bis sie<br />
wirklich ernst geworden s<strong>in</strong>d.<br />
4 konzentriert sich überwiegend auf Unregelmäßigkeiten,<br />
Ausnahmen, Abweichungen von Vorschriften.<br />
5 versucht, sich NICHT herauszuhalten, wenn wichtige<br />
Fragen zur Klärung anstehen.<br />
6 spricht mit an<strong>der</strong>en über ihre wichtigsten Überzeugungen<br />
und Werte.<br />
Me<strong>in</strong>e direkte Führungskraft, .....<br />
7 ist immer da, wenn sie gebraucht wird.<br />
8 sucht bei <strong>der</strong> Lösung von Problemen nach<br />
unterschiedlichen Perspektiven.<br />
9 äußert sich optimistisch über die Zukunft.<br />
10 macht mich stolz darauf, mit ihr zu tun zu haben.<br />
11 macht deutlich, wer für bestimmte Leistungen<br />
verantwortlich ist.<br />
12<br />
wartet bis etwas schief gegangen ist, bevor sie etwas<br />
unternimmt.<br />
13 spricht mit Begeisterung über das, was erreicht werden<br />
soll.<br />
Karl – Franzens – Universität Graz 1<br />
1 nie<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1 nie<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2 selten<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2 selten<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
3 h<strong>in</strong> und<br />
wie<strong>der</strong><br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3 h<strong>in</strong> und<br />
wie<strong>der</strong><br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
4 oft<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4 oft<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
5 regelmäßig,<br />
fast immer<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5 regelmäßig,<br />
fast immer<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
88
14<br />
Me<strong>in</strong>e direkte Führungskraft, .....<br />
macht klar, wie wichtig es ist, sich 100%-ig für e<strong>in</strong>e Sache<br />
e<strong>in</strong>zusetzen.<br />
15 verbr<strong>in</strong>gt Zeit mit Führung und damit den Mitarbeitern<br />
etwas beizubr<strong>in</strong>gen.<br />
16 spricht klar aus, was man erwarten kann, wenn die<br />
gesteckten Ziele erreicht worden s<strong>in</strong>d.<br />
17 ist fest davon überzeugt, dass man ohne Not nichts än<strong>der</strong>n<br />
sollte.<br />
18 stellt die eigenen Interessen zurück, wenn es um das Wohl<br />
<strong>der</strong> Gruppe geht.<br />
19<br />
berücksichtigt me<strong>in</strong>e Individualität und behandelt mich<br />
nicht nur als e<strong>in</strong>en Mitarbeiter unter vielen.<br />
20 vertritt die Ansicht, dass Probleme erst wie<strong>der</strong>holt auftreten<br />
müssen bevor man handeln sollte.<br />
21 handelt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise, die bei mir Respekt erzeugt.<br />
Me<strong>in</strong>e direkte Führungskraft, .....<br />
22 kümmert sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie um Fehler und Beschwerden.<br />
23<br />
berücksichtigt die moralischen und ethischen<br />
Konsequenzen von Entscheidungen.<br />
24 verfolgt alle Fehler konsequent.<br />
25 strahlt Stärke und Vertrauen aus.<br />
26 formuliert e<strong>in</strong>e überzeugende Zukunftsvision.<br />
27<br />
macht mich auf Fehler aufmerksam, damit die<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen erfüllt werden.<br />
28 trifft schnell und ohne Zögern ihre Entscheidungen.<br />
29 erkennt me<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnisse, Fähigkeiten und<br />
Ziele.<br />
1 nie<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1 nie<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2 selten<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2 selten<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
3 h<strong>in</strong> und<br />
wie<strong>der</strong><br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3 h<strong>in</strong> und<br />
wie<strong>der</strong><br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
4 oft<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4 oft<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
Anhang<br />
5 regelmäßig,<br />
fast immer<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5 regelmäßig,<br />
fast immer<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
89
30<br />
Me<strong>in</strong>e direkte Führungskraft, .....<br />
br<strong>in</strong>gt mich dazu, Probleme aus verschiedenen<br />
Blickw<strong>in</strong>keln zu betrachten.<br />
31 hilft mir, me<strong>in</strong>e Stärken auszubauen.<br />
32 schlägt neue Wege vor, wie Aufgaben/Aufträge bearbeitet<br />
werden können.<br />
33 klärt wichtige Fragen sofort.<br />
34<br />
betont die Wichtigkeit von Teamgeist und e<strong>in</strong>em<br />
geme<strong>in</strong>samen Aufgabenverständnis.<br />
35 zeigt Zufriedenheit, wenn an<strong>der</strong>e die Erwartungen erfüllen.<br />
36 hat großes Vertrauen, dass die gesteckten Ziele erreicht<br />
werden.<br />
37 setzt sich effektiv für me<strong>in</strong>e (beruflichen) Bedürfnisse und<br />
Interessen e<strong>in</strong>.<br />
Me<strong>in</strong>e direkte Führungskraft, .....<br />
38 sorgt durch ihr Führungsverhalten für Zufriedenheit bei<br />
mir.<br />
39<br />
40<br />
41<br />
br<strong>in</strong>gt mich dazu, mehr zu schaffen als ich ursprünglich<br />
erwartet habe.<br />
kann me<strong>in</strong>e Interessen gut bei höheren Vorgesetzten<br />
vertreten.<br />
gestaltet die Zusammenarbeit so, dass ich wirklich zu-<br />
frieden b<strong>in</strong>.<br />
42 spornt mich an, erfolgreich zu se<strong>in</strong>.<br />
43 setzt sich effektiv für die Belange <strong>der</strong> Organisation e<strong>in</strong>.<br />
44 erhöht me<strong>in</strong>e Bereitschaft, mich stärker anzustrengen.<br />
45 kann e<strong>in</strong>e Gruppe effektiv führen.<br />
1 nie<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1 nie<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2 selten<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2 selten<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
3 h<strong>in</strong> und<br />
wie<strong>der</strong><br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3 h<strong>in</strong> und<br />
wie<strong>der</strong><br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
4 oft<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4 oft<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
Anhang<br />
5 regelmäßig,<br />
fast immer<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5 regelmäßig,<br />
fast immer<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
90
Me<strong>in</strong>e direkte Führungskraft, .....<br />
46 möchte ich auf ke<strong>in</strong>en Fall enttäuschen.<br />
47 motiviert mich immer wie<strong>der</strong> dazu, dass ich mehr tue als<br />
ich eigentlich müsste.<br />
48 ist für mich so wichtig, dass ich den Kontakt zu ihr<br />
suche/pflege.<br />
49<br />
vermag mich durch ihre Persönlichkeit zu bee<strong>in</strong>drucken<br />
und zu fasz<strong>in</strong>ieren.<br />
50 versteht es, mich immer wie<strong>der</strong> zu begeistern.<br />
51<br />
verfügt über die Fähigkeit und Eigenschaften, die ich<br />
bewun<strong>der</strong>e.<br />
1 nie<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2 selten<br />
2<br />
2<br />
2<br />
3 h<strong>in</strong> und<br />
wie<strong>der</strong><br />
3<br />
3<br />
3<br />
4 oft<br />
4<br />
4<br />
4<br />
Anhang<br />
5 regelmäßig,<br />
fast immer<br />
Quelle: In Anlehnung (Multifactor Lea<strong>der</strong>ship Questionaire, MLQ Form 5 x Short von Bass und Avolio,<br />
deutsche Version zur Verfügung gestellt von Prof. Dr. Jörg Felfe).<br />
Fragebogen (C) Arbeitszufriedenheit<br />
(C1) Die folgenden Angaben dienen zur E<strong>in</strong>schätzung Ihrer Arbeitszufriedenheit <strong>in</strong><br />
Zusammenhang mit Ihrer direkten Führungskraft. Ihre persönlichen Angaben<br />
werden anonym und ausschließlich zum Zweck <strong>der</strong> Untersuchung verwendet.<br />
Bitte beachten Sie die verän<strong>der</strong>te Antwortskala!<br />
C1 Me<strong>in</strong>e direkte Führungskraft ....<br />
52<br />
handelt gerecht und geht <strong>in</strong>dividuell auf die Sorgen und<br />
Nöte se<strong>in</strong>er MitarbeiterInnen e<strong>in</strong>.<br />
53 setzt sich aktiv für die Belange <strong>der</strong> MitarbeiterInnen e<strong>in</strong>.<br />
54 ist höflich und zuvorkommend.<br />
55 versteht was von Führungsarbeit.<br />
56 setzt sich für se<strong>in</strong>e/ihre MitarbeiterInnen e<strong>in</strong>.<br />
57 legt e<strong>in</strong> faires Führungsverhalten an den Tag.<br />
58 ist beliebt.<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1 stimmt<br />
völlig<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2 stimmt<br />
ziemlich<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3 stimmt<br />
teilweise<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4 stimmt<br />
wenig<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5 stimmt<br />
nicht<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
91
C1 Me<strong>in</strong>e direkte Führungskraft ....<br />
59 nimmt se<strong>in</strong>e Führungsaufgabe wahr.<br />
60 ist vertrauensvoll.<br />
61 <strong>in</strong>formiert ausreichend.<br />
62 erkennt me<strong>in</strong>e Arbeit an.<br />
63<br />
64<br />
hält Rücksprache mit mir, wenn wichtige<br />
Entscheidungen anstehen.<br />
Alles <strong>in</strong> allem: Wie zufrieden s<strong>in</strong>d Sie mit Ihrer<br />
direkten Führungskraft?<br />
1 stimmt<br />
völlig<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2 stimmt<br />
ziemlich<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
3 stimmt<br />
teilweise<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
4 stimmt<br />
wenig<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
Anhang<br />
5 stimmt<br />
nicht<br />
(C2) Die folgenden Angaben beschäftigen sich mit den Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
(Hilfsmittel, Umgebung, zur Verfügung stehendes Material..). Ihre persönlichen<br />
Angaben werden anonym und ausschließlich zum Zweck <strong>der</strong> Untersuchung verwendet.<br />
C2 Die vorhandenen Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen ....<br />
65 erleichtern me<strong>in</strong>e tägliche Arbeit (höhenverstellbares<br />
Bett, Lifter, Hilfsmittel, Platz..).<br />
66<br />
ermöglichen mir, das Arbeitstempo so anzupassen, dass<br />
ich damit gut zurecht komme und die Arbeit zu me<strong>in</strong>er<br />
Zufriedenheit erledigen kann.<br />
67 erlauben mir, die geplanten Dienstzeiten e<strong>in</strong>zuhalten.<br />
68<br />
Alles <strong>in</strong> allem: Wie zufrieden s<strong>in</strong>d Sie mit den<br />
Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen?<br />
1<br />
!<br />
1<br />
1 stimmt<br />
völlig<br />
1<br />
1<br />
1<br />
!<br />
1<br />
2<br />
!<br />
2<br />
2 stimmt<br />
ziemlich<br />
2<br />
2<br />
2<br />
!<br />
2<br />
3<br />
"<br />
3<br />
3 stimmt<br />
teilweise<br />
3<br />
3<br />
3<br />
"<br />
3<br />
4<br />
#<br />
4<br />
4 stimmt<br />
wenig<br />
4<br />
4<br />
4<br />
#<br />
4<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
#<br />
5<br />
5 stimmt<br />
nicht<br />
5<br />
5<br />
5<br />
#<br />
5<br />
92
FRAGEBOGEN<br />
Anhang<br />
(C3) Die folgenden Angaben beschäftigen sich mit <strong>der</strong> Tätigkeit an sich (Inhalt Ihrer<br />
Tätigkeit bzw. die Art Ihrer Arbeitsaufgaben). Ihre persönlichen Angaben werden<br />
anonym und ausschließlich zum Zweck <strong>der</strong> Untersuchung verwendet.<br />
C3 Die Tätigkeit an sich ....<br />
69 gefällt mir.<br />
70 ist sehr verantwortungsvoll.<br />
71 erfor<strong>der</strong>t den vollen E<strong>in</strong>satz me<strong>in</strong>er erlernten<br />
Fähigkeiten.<br />
72 ist sehr abwechslungsreich und <strong>in</strong>teressant.<br />
1 stimmt<br />
völlig<br />
2 stimmt<br />
ziemlich<br />
3 stimmt<br />
teilweise<br />
4 stimmt<br />
wenig<br />
73 erfor<strong>der</strong>t Ausdauer und Belastbarkeit.<br />
1 2 3 4<br />
74 Alles <strong>in</strong> allem: Wie zufrieden s<strong>in</strong>d Sie mit Ihrer<br />
Tätigkeit?<br />
!<br />
1<br />
!<br />
2<br />
"<br />
3<br />
#<br />
4<br />
Quelle: In Anlehnung (Arbeitsbeschreibungsbogen (ABB) nach Neuberger, Allerbeck (1978).<br />
Gibt es abschließend noch etwas, das Sie mir gerne sagen möchten?<br />
----------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
----------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
----------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
Herzlichen Dank für Ihre Mitarbeit!<br />
Siegl Daniel<br />
5 stimmt<br />
nicht<br />
Karl – Franzens – Universität Graz 1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
#<br />
5<br />
93
7.4 Skala Zuordnung-Auswertung MLQ<br />
Transformational Lea<strong>der</strong>ship (Transformationale Führung) Skala Item:<br />
AUS 48, 49, 50, 51;<br />
Charisma (Inhaltlich lässt sich die Skala Charisma (AUS) dadurch charakterisieren, dass<br />
emotionale B<strong>in</strong>dung und Nähe durch e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Ausstrahlung gefor<strong>der</strong>t wird)<br />
Idealized Influence attributed (E<strong>in</strong>fluss durch Vorbildlichkeit und Glaubwürdigkeit – Die<br />
Mitarbeiter br<strong>in</strong>gen ihnen hierfür <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>em Maße Bewun<strong>der</strong>ung, Respekt und Vertrauen<br />
entgegen)<br />
IIa 10, 18, 21, 25;<br />
Idealized Influence behavior (E<strong>in</strong>fluss durch Vorbildlichkeit und Glaubwürdigkeit –<br />
Führungskräfte stellen hohe Ansprüche an ihre Mitarbeiter und s<strong>in</strong>d selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, diese<br />
Erwartungen zu erfüllen und vorzuleben)<br />
IIb 6, 14, 23, 34;<br />
Inspirational Motivation (Motivation durch begeisternde Visionen) IM 9, 13, 26, 36;<br />
Intellectual Stimulation (Anregung und För<strong>der</strong>ung von kreativem und unabhängigem<br />
Denken)<br />
IS 2, 8, 30, 32;<br />
Individual Consi<strong>der</strong>ation (<strong>in</strong>dividuelle Unterstützung und För<strong>der</strong>ung) IC 15, 19, 29, 31;<br />
Transactional Lea<strong>der</strong>ship (Transaktionale Führung) Skala Item:<br />
Cont<strong>in</strong>gent Reward (leistungsorientierte Belohnung) CR 1, 11, 16, 35;<br />
Management by Exceptions active (Führung durch aktive Kontrolle) MBA 4, 22, 24, 27;<br />
Passiv / Non Lea<strong>der</strong>ship Skala: Item:<br />
MBP 3, 12, 17, 20;<br />
Management by Exceptions passive (Führung durch E<strong>in</strong>greifen im Bedarfs- d.h.<br />
Ausnahmefall)<br />
Laissez – Faire (recoded) (NICHT Führung, Verweigerung von Führung) LF 5, 7, 28, 33;<br />
Outcomes (Erfolgsmaße bzw. –kriterien) Skala Item:<br />
Extra Effort (Bereitschaft zu zusätzlicher Anstrengung) EEF 39, 42, 44;<br />
Lea<strong>der</strong> effectiveness (die Effektivität des Führungsverhaltens) EFF 37, 40, 43, 45;<br />
Satisfaction with Lea<strong>der</strong>ship (die Zufriedenheit <strong>der</strong> Führungskraft <strong>in</strong>sgesamt) SAT 38, 41;<br />
*Item 46 und 47 wurden bei <strong>der</strong> Skalenbildung NICHT berücksichtigt!<br />
Folgende Antwortskala kommt laut Vorgabe zum E<strong>in</strong>satz:<br />
1 = nie, 2 = selten, 3 = h<strong>in</strong> und wie<strong>der</strong>, 4 = oft, 5 = regelmäßig, fast immer<br />
7.5 Auswahl <strong>der</strong> Alten- und <strong>Pflege</strong>heime <strong>in</strong> Vorarlberg<br />
!"#$ %$&'() %$&$'*+,-,. /01,#"(0 2$'3,1+4$51,5#$(5/0-#'$ %$0('$67(10<br />
8$(7",1370$33$,5<br />
,1*+59-:9<br />
Anhang<br />
;(1.$6"5?5@5A1'3 =,>"5?5@5A1'3 =,>"5@52$3$>",'7*+<br />
B %3-#$,& !"#$%&#'()*+#$%&,--./"01+*#2345" $6789-) '. C1 DB !:;&(1.-,.5.$O31,05W",5A",01.5BLXKLXEKBB5@5;($'01.5KUXBKXEKBB<br />
H.-G.-) '. C1 EF !:;&",'7*+$(5MN*)7O(1*+$54'058PQ5R5SQ<br />
BB P"(,6'(, $*-*N98.#$?#"(7*-*4)#2345" "#O*4) '. B*0- DH !:;&",'7*+$(5MN*)7O(1*+$54'058PQ5R5SQ<br />
$%.-G#
7.6 Reliabilität, Mittelwerte, Standardabweichungen MLQ<br />
Anhang<br />
Transformationale Führung Rel* Items Mean SD Schiefe Kurtosis<br />
Charisma (AUS) .92 4 3,45 1,04 -0,424 -0,411<br />
Idealized Influence attributed (IIa) .88 4 3,89 0,94 -0,843 0,115<br />
Idealized Influence behavior (IIb) .79 4 3,99 0,77 -0,782 0,114<br />
Inspirational Motivation (IM) .86 4 3,92 0,82 -0,739 -0,048<br />
Intellectual Stimulation (IS) .86 4 3,82 0,84 -0,611 -0,286<br />
Individual Consi<strong>der</strong>ation (IC) .85 4 3,81 0,90 -0,806 0,39<br />
Transaktionale Führung Rel* Items Mean SD Schiefe Kurtosis<br />
Cont<strong>in</strong>gent Reward (CR) .74 4 3,92 0,78 -0,542 -0,116<br />
Management by Exception active (MBA) .57 3 3,55 0,73 -0,162 -0,151<br />
Passive / Nicht Führung Rel* Items Mean SD Schiefe Kurtosis<br />
Management by Exception passiv (MBP) .75 4 2,34 0,90 0,524 -0,126<br />
Laissez - Faire (recoded) (LF) .74 3 1,93 0,76 1,015 1,044<br />
Erfolgsmaße -kriterien Rel* Items Mean SD Schiefe Kurtosis<br />
Extra Effort (EEF) .87 3 3,52 1,02 -0,408 -0,508<br />
Lea<strong>der</strong> effectivness (EFF) .88 4 3,85 0,94 -0,787 0,028<br />
Satisfaction with Lea<strong>der</strong>ship (SAT) .46 2 3,90 1,02 -0,797 -0,06<br />
* nach Cronbachs Alpha.<br />
Reliabilitäten, Mittelwerte und Standardabweichungen MLQ (N=302-324).<br />
Quelle: Eigene Darstellung.<br />
95
7.7 Korrelationskoeffizient <strong>der</strong> MLQ-Skalen nach Pearson<br />
Korrelationen <strong>der</strong> MLQ - Skalen<br />
Anhang<br />
AUS IIa IIb IC IM IS CR MBA MBP LF EEF EFF<br />
IIa ,817**<br />
IIb ,666** ,755**<br />
IC ,800** ,883** ,742**<br />
IM ,687** ,771** ,780** ,742**<br />
IS ,764** ,827** ,788** ,831** ,800**<br />
CR ,689** ,785** ,775** ,810** ,772** ,838**<br />
MBA ,432** ,452** ,552** ,446** ,486** ,536** ,527**<br />
MBP -,434** -,525** -,447** -,528** -,449** -,527** -,515** -,247**<br />
LF -,642** -,741** -,694** -,703** -,678** -,754** -,699** -,578** ,537**<br />
EEF ,768** ,746** ,636** ,764** ,708** ,718** ,679** ,464** -,337** -,594**<br />
EFF ,805** ,847** ,755** ,857** ,794** ,867** ,799** ,526** -,502** -,755** ,793**<br />
SAT ,814** ,883** ,733** ,844** ,723** ,828** ,767** ,457** -,539** -,719** ,751** ,883**<br />
Korrelationskoeffizient <strong>der</strong> MLQ - Skalen nach Pearson.<br />
Quelle: Eigene Darstellung.<br />
7.8 Reliabilität, Mittelwerte, Standardabweichungen AZ<br />
Arbeitszufriedenheit N Rel* Items Mean SD Schiefe Kurtosis<br />
...direkte Führungskraft 317 .98 12 4,05 1,02 -1,28 0,99<br />
Zusammenfassendes Schlussitem 321<br />
1 4,15 1,08 -1,23 0,80<br />
...Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen 326 .75 3 4,12 ,73 -0,75 0,45<br />
Zusammenfassendes Schlussitem 323<br />
1 4,11 0,79 -0,69 0,55<br />
...Tätigkeit an sich 325 .83 5 4,59 0,55 -1,74 3,85<br />
Zusammenfassendes Schlussitem 321<br />
* nach Cronbachs Alpha.<br />
1 4,51 0,73 -1,89 4,81<br />
Reliabilitäten, Mittelwerte und Standardabweichungen AZ (N=317-326).<br />
Quelle: Eigene Darstellung.<br />
96