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Führen in der Pflege. - Connexia

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Daniel Siegl<br />

<strong>Führen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>.<br />

Arbeitszufriedenheit als e<strong>in</strong> wesentlicher<br />

Indikator für den Führungserfolg.<br />

Masterarbeit<br />

zur Erlangung des akademischen Grades<br />

Master of Science MSc (<strong>Pflege</strong>management)<br />

im Rahmen des Universitätslehrganges<br />

Führungsaufgaben <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen<br />

des Gesundheits- und Sozialwesens (Teil 2)<br />

Begutachter: Mag. Dr. Helmut Madlener<br />

Karl-Franzens-Universität Graz<br />

und UNI for LIFE<br />

Bludenz, Mai 2012


Ehrenwörtliche Erklärung<br />

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde<br />

Hilfe verfasst, an<strong>der</strong>e als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den Quellen wört-<br />

lich o<strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit<br />

wurde bisher <strong>in</strong> gleicher o<strong>der</strong> ähnlicher Form ke<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en <strong>in</strong>ländischen o<strong>der</strong> ausländi-<br />

schen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Die vorliegende<br />

Fassung entspricht <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gereichten elektronischen Version.<br />

07.05.2012 Unterschrift:


Danksagung<br />

Vor ziemlich genau elf Jahren b<strong>in</strong> ich als Quere<strong>in</strong>steiger <strong>in</strong> das Berufsfeld <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> e<strong>in</strong>-<br />

getreten. Die Richtige Entscheidung, wenn ich diese elf Jahre Revue passieren lasse. Vol-<br />

ler Tatendrang habe ich mich dort h<strong>in</strong> gebracht, wo ich heute b<strong>in</strong>. Und dennoch, das Feuer<br />

<strong>der</strong> Leidenschaft für diesen Beruf lo<strong>der</strong>t nach wie vor <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Brust, gespickt mit Ideen<br />

und Visionen. Dass dies se<strong>in</strong> konnte und auch heute noch so ist, verdanke ich vielen guten<br />

und treuen Wegbegleitern. Me<strong>in</strong>en größten Dank möchte ich Vorweg me<strong>in</strong>er Lebensge-<br />

fährt<strong>in</strong> Silke aussprechen, welche mir stets den Rücken frei gehalten hat und manchmal<br />

auch me<strong>in</strong>e Launen ertragen musste. Des Weiteren me<strong>in</strong>en/unseren beiden „Liebl<strong>in</strong>gen“,<br />

Emilian und Paul<strong>in</strong>a für ihren k<strong>in</strong>dlichen und lieblichen Humor. Sie haben mich <strong>in</strong> schwie-<br />

rigen Zeiten daran er<strong>in</strong>nert, was die wahren Inhalte <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben s<strong>in</strong>d. Diesen me<strong>in</strong>en<br />

lieben dreien sei diese Masterarbeit gewidmet.<br />

E<strong>in</strong> weiterer beson<strong>der</strong>er Dank ist an me<strong>in</strong>e Chef<strong>in</strong> Frau Rita Wachter gerichtet. Wo wäre<br />

ich heute, wenn du nicht gewesen wärst? Diese Frage habe ich mir öfters gestellt. De<strong>in</strong><br />

Wirken, de<strong>in</strong>e Klarheit sowie de<strong>in</strong>e liebsame Schonungslosigkeit ist das, was dich aus-<br />

zeichnet und wofür ich dich bewun<strong>der</strong>e. Danke für de<strong>in</strong> Vertrauen.<br />

An dieser Stelle danken möchte ich unserem HL Roland Staffler für se<strong>in</strong> Vertrauen und<br />

se<strong>in</strong>e Unterstützung. Ich freue mich über e<strong>in</strong>e berufliche Zukunft mit dir. Als nicht selbst-<br />

verständlich betrachte ich das entgegengebrachte Vertrauen seitens <strong>der</strong> SeneCura Kl<strong>in</strong>iken-<br />

und HeimebetriebsgmbH, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Regionalleiter Wolfgang Berchtel. E<strong>in</strong> herzliches<br />

Dankeschön an dieser Stelle.<br />

Bei me<strong>in</strong>em Betreuer Herr Dr. Madlener bedanke ich mich beson<strong>der</strong>s für se<strong>in</strong>e kompetente<br />

Begleitung. Dabei habe ich beson<strong>der</strong>s Ihre Verlässlichkeit und Ihre Klarheit geschätzt.<br />

An dieser Stelle auch e<strong>in</strong>en herzlichen Dank an unsere Sekretär<strong>in</strong> L<strong>in</strong>da Jank für ihre Hilfe<br />

beim kuvertieren <strong>der</strong> Fragebögen und <strong>der</strong> Datene<strong>in</strong>gabe im SPSS. Danke an me<strong>in</strong>e WBL -<br />

Vertretung Grasmugg Birgit welche me<strong>in</strong>e Fehlzeiten bestens überbrückt hat und mir e<strong>in</strong>e<br />

verlässliche Vertretung war. Zuletzt danke ich allen, welche <strong>in</strong>direkt o<strong>der</strong> direkt betroffen<br />

o<strong>der</strong> mich unterstützt haben.


Zusammenfassung<br />

Führungskräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> s<strong>in</strong>d aufgrund des organisationalen Wandels und den verän-<br />

<strong>der</strong>ten Anfor<strong>der</strong>ungen im Gesundheitswesen mit zahlreichen Herausfor<strong>der</strong>ungen konfron-<br />

tiert. Die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen ist maßgeblich vom Führungsverhalten<br />

<strong>der</strong>/des direkten Vorgesetzten abhängig. Sie hat unter an<strong>der</strong>em E<strong>in</strong>fluss auf die Arbeitsleis-<br />

tung und die Arbeitsmoral <strong>der</strong> MitarbeiterInnen.<br />

Ziel dieser Arbeit ist die Erfassung des Ist-Zustandes betreffend des Führungsverhaltens<br />

<strong>der</strong>/des direkten Vorgesetzten und <strong>der</strong> gegenwärtigen Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> Mitarbeite-<br />

rInnen <strong>in</strong> den Vorarlberger Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen. Dazu werden vorrangig die neueren<br />

Paradigmen <strong>der</strong> transformationalen und transaktionalen Führung <strong>in</strong> Bezug auf das Füh-<br />

rungsverhalten <strong>der</strong> direkten Führungskräfte angeführt. Neben <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong><br />

MitarbeiterInnen <strong>in</strong> Zusammenhang mit <strong>der</strong> direkten Führungskraft wird die Zufriedenheit<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Tätigkeit an sich erfasst und dargestellt.<br />

Im Zuge e<strong>in</strong>er deskriptiven Querschnittstudie wurde quantitatives Datenmaterial erhoben.<br />

Insgesamt konnten 329 <strong>Pflege</strong>personen (mit e<strong>in</strong>er Berufsberechtigung nach dem GuKG) <strong>in</strong><br />

den Vorarlberger Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen befragt werden. Als Erhebungs<strong>in</strong>strument wur-<br />

de die deutsche Version des Multifactor Lea<strong>der</strong>ship Questionnaire (MLQ) e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> durchgeführten Untersuchung zeigen, dass die Führungsverantwortung<br />

<strong>der</strong> Führungskräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> auf e<strong>in</strong>em sehr hohen Niveau anzutreffen ist. Insgesamt<br />

wird die Skala <strong>der</strong> transformationalen Führung besser bewertet als die Skala <strong>der</strong> transakti-<br />

onalen Führung. Als weiteres Ergebnis anzuführen ist die hohe Bewertung <strong>der</strong> Erfolgsma-<br />

ße bzw. -kriterien h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong>/des direkten Vorgesetzten sowie <strong>der</strong> Arbeitszufrieden-<br />

heit <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>personen, betreffend den Facetten <strong>der</strong> direkten Führungskraft, Tätigkeit an<br />

sich und <strong>der</strong> vorhandenen Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen. Die vorliegende Studie soll als Grundlage<br />

für weiterführende Untersuchungen zum Thema <strong>Führen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> dienen.<br />

Schlüsselwörter: Führung, Arbeitszufriedenheit, Alten- und <strong>Pflege</strong>heim, transformationale<br />

Führung.


Abstract<br />

Executives <strong>in</strong> health care face multiple challenges due to the organizational change and the<br />

shift<strong>in</strong>g demands <strong>in</strong> the public health sector. The job satisfaction of the employees, which<br />

itself <strong>in</strong>fluences job performance and work<strong>in</strong>g morale, is highly cont<strong>in</strong>gent on the lea-<br />

<strong>der</strong>ship behavior of their direct supervisors.<br />

The purpose of this thesis is to cover the current state of lea<strong>der</strong>ship behavior of supervisors<br />

and the actual job satisfaction of employees <strong>in</strong> retirement and nurs<strong>in</strong>g homes <strong>in</strong> Vorarlberg.<br />

Therefore, the newer paradigms of transformational and transactional lea<strong>der</strong>ship concern-<br />

<strong>in</strong>g the lea<strong>der</strong>ship behavior of supervisors are used primarily. Besides cover<strong>in</strong>g the job<br />

satisfaction of the employees connected to their supervisors, also the satisfaction connected<br />

to work<strong>in</strong>g conditions and the task itself is covered and described.<br />

Quantitative data was collected <strong>in</strong> a descriptive cross-sectional study, <strong>in</strong> which 329 mem-<br />

bers of the nurs<strong>in</strong>g staff (hav<strong>in</strong>g a professional license after GuKG) <strong>in</strong> retirement and<br />

nurs<strong>in</strong>g homes <strong>in</strong> Vorarlberg were <strong>in</strong>terviewed. The survey questionnaire used was the<br />

German version of the Multifactor Lea<strong>der</strong>ship Questionnaire (MLQ).<br />

The results of the conducted research show that lead<strong>in</strong>g responsibility of executives <strong>in</strong><br />

health care is found to be on a very high level. Altogether, the chart of transformational<br />

lea<strong>der</strong>ship was rated better than the chart of transactional lea<strong>der</strong>ship. Further results <strong>in</strong>clu-<br />

de high rat<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> success criteria concern<strong>in</strong>g the direct supervisor as well as the job satis-<br />

faction of the nurs<strong>in</strong>g staff, relat<strong>in</strong>g to the aspects of lea<strong>der</strong>ship, the work itself and the<br />

prevail<strong>in</strong>g work<strong>in</strong>g conditions. This survey should provide a basis for cont<strong>in</strong>uative studies<br />

on the topic of lea<strong>der</strong>ship <strong>in</strong> health care.<br />

Keywords: lea<strong>der</strong>ship, job satisfaction, retirement and nurs<strong>in</strong>g homes, transformational<br />

lea<strong>der</strong>ship.


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis ................................................................................. I<br />

Abbildungsverzeichnis ........................................................................ IV<br />

Tabellenverzeichnis .............................................................................. V<br />

Abkürzungsverzeichnis ....................................................................... VI<br />

1 E<strong>in</strong>leitung ....................................................................................... 1<br />

1.1 Problemdarstellung ....................................................................................................... 2<br />

1.2 Ziele <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung ........................................................................... 4<br />

2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund ................................................................ 5<br />

2.1 Arbeits- bzw. MitarbeiterInnenzufriedenheit ............................................................... 5<br />

2.1.1 Inhalte <strong>der</strong> Zufriedenheit ........................................................................... 5<br />

2.1.2 Arbeitszufriedenheit: Begriff und Bedeutung ........................................... 6<br />

2.1.3 Die Arbeitszufriedenheit im Kontext <strong>der</strong> Organisation ............................ 9<br />

2.2 Theorien und Konzepte zur Arbeitszufriedenheit ...................................................... 10<br />

2.2.1 Formen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit nach Bruggemann .............................. 10<br />

2.2.2 Theorie von Herzberg ............................................................................. 12<br />

2.3 Zusammenfassung Arbeitszufriedenheit .................................................................... 13<br />

2.4 MitarbeiterInnen- und Personenführung .................................................................... 15<br />

2.4.1 Inhalte <strong>der</strong> Führung ................................................................................. 15<br />

2.4.2 Führungsdef<strong>in</strong>itionen .............................................................................. 18<br />

2.4.3 Führung – begriffliche Abgrenzung ........................................................ 20<br />

2.5 Klassische Theorien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungsforschung ......................................................... 21<br />

2.5.1 Eigenschaftstheorie <strong>der</strong> Führung ............................................................ 21<br />

2.5.2 Verhaltenstheorie <strong>der</strong> Führung ................................................................ 22<br />

2.5.3 Situationstheorie <strong>der</strong> Führung ................................................................. 23<br />

2.5.4 Transformationstheorie <strong>der</strong> Führung ...................................................... 23<br />

2.6 Aktuelle Theorien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungsforschung ............................................................. 25<br />

2.6.1 Charismatische Führung (CH) ................................................................ 25<br />

2.6.2 Transformationaler und transaktionaler Führungsstil ............................. 26<br />

I


2.7 Die Bauste<strong>in</strong>e des Full Range of Lea<strong>der</strong>ship .............................................................. 30<br />

2.7.1 Passive Führung (LF) .............................................................................. 30<br />

2.7.2 Transaktionale Führung (TA) ................................................................. 31<br />

2.7.3 Transformationale Führung (TF) ............................................................ 31<br />

2.8 Transaktionale und transformative Führung aus mitunternehmerischer<br />

Perspektive .................................................................................................................. 32<br />

2.9 Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Führung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> ................................................................. 34<br />

2.10 Effektivität <strong>der</strong> Führung - Führungserfolg ............................................................... 36<br />

2.10.1 Maßstab des Führungserfolges ................................................................ 36<br />

2.10.2 Führungserfolg – die Schwierigkeit zur e<strong>in</strong>deutigen Def<strong>in</strong>ition ............. 37<br />

2.10.3 Wozu Führung – Führungsziele .............................................................. 38<br />

2.11 Zusammenfassung Führung ...................................................................................... 40<br />

3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung .................................. 43<br />

3.1 Literaturrecherche und kritische Bewertung .............................................................. 43<br />

3.2 Forschungsfragen ........................................................................................................ 44<br />

3.3 Untersuchungshypothesen .......................................................................................... 44<br />

3.4 Untersuchungsdesign .................................................................................................. 45<br />

3.4.1 E<strong>in</strong>schlusskriterien .................................................................................. 45<br />

3.4.2 Ausschlusskriterien ................................................................................. 45<br />

3.5 Untersuchungsteilnehmer ........................................................................................... 46<br />

3.6 Planung und Durchführung <strong>der</strong> Datenerhebung ......................................................... 46<br />

3.7 Ethische Aspekte ........................................................................................................ 47<br />

3.8 Beschreibung des Untersuchungs<strong>in</strong>strumentes .......................................................... 48<br />

3.8.1 Spezifizierung <strong>der</strong> Themenbereiche ........................................................ 48<br />

3.8.2 Multifactor Lea<strong>der</strong>ship Questionnaire (MLQ) © ...................................... 48<br />

3.8.3 Erfolgsmaße bzw. -kriterien des MLQ ................................................... 49<br />

3.8.4 Arbeitsbeschreibungsbogen (ABB) ........................................................ 49<br />

3.8.5 Struktur des Arbeitsbeschreibungsbogens .............................................. 49<br />

3.9 Konstruktion des Untersuchungs<strong>in</strong>strumentes ........................................................... 50<br />

4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten ..................................................... 52<br />

4.1 Soziodemografische Daten ......................................................................................... 53<br />

II


4.2 Multifactor Lea<strong>der</strong>ship Questionnaire ........................................................................ 56<br />

4.2.1 Reliabilität <strong>der</strong> MLQ-Skala (Cronbachs Alpha) ..................................... 57<br />

4.2.2 Validität ................................................................................................... 57<br />

4.2.3 Übersicht MLQ-Auswertung .................................................................. 58<br />

4.3 Arbeitszufriedenheit ................................................................................................... 64<br />

4.3.1 Reliabilität <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit-Skala (Cronbachs Alpha) ............. 64<br />

4.3.2 Übersicht AZ-Auswertung ...................................................................... 65<br />

5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse .................................................. 68<br />

5.1 Soziodemografische Merkmale .................................................................................. 68<br />

5.2 Betrachtung <strong>der</strong> Fragestellungen und Hypothesen ..................................................... 69<br />

5.2.1 Führungsstil ............................................................................................. 69<br />

5.2.2 Führungserfolg ........................................................................................ 72<br />

5.2.3 Arbeitszufriedenheit ................................................................................ 74<br />

5.3 Weitere Ergebnisse ..................................................................................................... 76<br />

5.4 Limitationen <strong>der</strong> Untersuchung .................................................................................. 77<br />

5.5 Ausblick ...................................................................................................................... 78<br />

6 Literaturverzeichnis ........................................................................ 80<br />

7 Anhang .......................................................................................... 85<br />

7.1 Fragebogen-Vorab<strong>in</strong>formation ................................................................................... 85<br />

7.2 Fragebogen-Information für die TeilnehmerInnen ..................................................... 86<br />

7.3 Fragebogen zur E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> direkten Führungskraft ......................................... 87<br />

7.4 Skala Zuordnung-Auswertung MLQ .......................................................................... 94<br />

7.5 Auswahl <strong>der</strong> Alten- und <strong>Pflege</strong>heime <strong>in</strong> Vorarlberg .................................................. 94<br />

7.6 Reliabilität, Mittelwerte, Standardabweichungen MLQ ............................................. 95<br />

7.7 Korrelationskoeffizient <strong>der</strong> MLQ-Skalen nach Pearson ............................................ 96<br />

7.8 Reliabilität, Mittelwerte, Standardabweichungen AZ ................................................ 96<br />

III


Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Führungstriade. ....................................................................................................... 19<br />

Abb. 2: Eigenschaftstheorie. ................................................................................................ 22<br />

Abb. 3: Übersicht Full Range of Lea<strong>der</strong>ship Modell nach Bass & Avolio. ........................ 30<br />

Abb. 4: Komponenten des Führungserfolges. ..................................................................... 38<br />

IV


Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1: Formen <strong>der</strong> Arbeits(un)zufriedenheit nach Agnes Bruggemann. ........................... 11<br />

Tab. 2: Beispiele für Hygienefaktoren und Motivatoren. .................................................... 13<br />

Tab. 3: Strukturelle und <strong>in</strong>teraktive Führung. ..................................................................... 16<br />

Tab. 4: ManagerInnen und FührerInnen – e<strong>in</strong>e Gegenüberstellung. ................................... 20<br />

Tab. 5: Führungstheorien im Überblick. ............................................................................. 24<br />

Tab. 6: Unterscheidung transaktionaler und transformationaler Führung. .......................... 27<br />

Tab. 7: Suchbegriffe. ........................................................................................................... 43<br />

Tab. 8: Entwurf e<strong>in</strong>es Fragebogens. .................................................................................... 48<br />

Tab. 9: Themenbereiche des Fragebogens. ......................................................................... 50<br />

Tab. 10: Auswertungsschema. ............................................................................................. 52<br />

Tab. 11: Verteilung <strong>der</strong> vier Bezirke (N=329). ................................................................... 53<br />

Tab. 12: Geschlechterverteilung (N=329). .......................................................................... 53<br />

Tab. 13: Altersverteilung (N=329). ..................................................................................... 54<br />

Tab. 14: Jahre <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenpflege tätig (N=329). ................................................................ 54<br />

Tab. 15: Ausbildung (N=329). ............................................................................................ 55<br />

Tab. 16: Verteilung Trägerorganisation (N=329). ............................................................... 55<br />

Tab. 17: Kategorien des MLQ. ............................................................................................ 56<br />

Tab. 18: Übersicht MLQ-Auswertung (N=302-324). ......................................................... 58<br />

Tab. 19: MLQ-Skala Transformationale Führung (N=319-322). ........................................ 59<br />

Tab. 20: MLQ-Skala Transaktionale Führung (N=314-315). ............................................. 59<br />

Tab. 21: MLQ-Skala Passive / Nicht Führung (N=302-324). ............................................. 60<br />

Tab. 22: MLQ-Skala Erfolgsmaße bzw. -kriterien (N=317-322). ....................................... 60<br />

Tab. 23: Vergleich Geschlecht / Transformationale Skala (MLQ). .................................... 61<br />

Tab. 24: Vergleich Ausbildung / Transformationale Skala (N=319-322). .......................... 61<br />

Tab. 25: Vergleich Ausbildung / Erfolgsmaße bzw. -kriterien (N=317-322). .................... 62<br />

Tab. 26: Vergleich Alter / Erfolgsmaße bzw. -kriterien (N=317-322). ............................... 63<br />

Tab. 27: Übersicht AZ-Auswertung (N=317-326). ............................................................. 65<br />

Tab. 28: Vergleich Geschlecht / Skala Arbeitszufriedenheit (N=317-326). ....................... 65<br />

Tab. 29: Vergleich Ausbildung / Skala Arbeitszufriedenheit (N=317-329). ...................... 66<br />

Tab. 30: Vergleich Alter / Skala Arbeitszufriedenheit (N=317-326). ................................. 67<br />

V


Abkürzungsverzeichnis<br />

ABB - Arbeitsbeschreibungsbogen<br />

AUS - Charisma<br />

ca. - circa<br />

CH - charismatische Führung<br />

CR - Cont<strong>in</strong>gent reward<br />

DGKS - Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester<br />

DGKP - Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger<br />

d.h. - das heißt<br />

et al. - et altera (und weitere)<br />

etc. - et cetera<br />

f. - folgende Seite<br />

ff. - fortfolgende Seiten<br />

GuKG - Gesundheits- und Krankenpflegegesetz<br />

Hrsg. - Herausgeber<br />

i. d. R. - <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

IIa - Idealized Influence attributed<br />

IIb - Idealized Influence behavior<br />

IM - Inspirational Motivation<br />

LF - Laissez Faire<br />

MBA - Management by Exceptions active<br />

MBP - Management by Exceptions passive<br />

MLQ (5x) - Multifactor Lea<strong>der</strong>ship Questionnaire (5x short)<br />

N - Stichprobengröße<br />

S. - Seite<br />

SPSS - Computergestütztes Statistikprogramm (Version 19)<br />

TA - transaktionale Führung<br />

TF - transformationale Führung<br />

URL - Uniform Resource Locator<br />

usw. - und so weiter<br />

vgl. - vergleiche<br />

zit. nach - zitiert nach<br />

z. T. - zum Teil<br />

VI


1 E<strong>in</strong>leitung<br />

1 E<strong>in</strong>leitung<br />

„[...]Führung ist Intelligenz, Vertrauen,<br />

Menschlichkeit, Mut und Diszipl<strong>in</strong>.“<br />

(Meister Sunzi 500 v. Chr.)<br />

Die Anziehungskraft und das Interesse am Phänomen Führung sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> Forscherkreisen<br />

ungebrochen. Durch die zunehmende Globalisierung und das schnelle Wachstum s<strong>in</strong>d<br />

Führungskräfte gefor<strong>der</strong>t, immer flexibler und schneller auf die Marktverän<strong>der</strong>ungen zu<br />

reagieren. Dies trifft auch das Gesundheitswesen und die Langzeitpflege <strong>in</strong> Vorarlberg.<br />

Die letzten Jahre s<strong>in</strong>d durch schnelles Wachstum, Privatisierungen, Wettbewerb und<br />

zunehmenden Fachkräftemangel gekennzeichnet. Inwieweit Führung E<strong>in</strong>fluss auf die<br />

Leistung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen ausüben kann, bzw. welcher Zusammenhang zwischen Füh-<br />

rung und <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen besteht, soll Gegenstand dieser<br />

Arbeit se<strong>in</strong>. Durch die wachsende Gewichtung von Humanzielen s<strong>in</strong>d die Phänomene<br />

Führung und Arbeitszufriedenheit unabd<strong>in</strong>gbare Elemente psychologischer und sozialwis-<br />

senschaftlicher Forschung. Zahlreiche Untersuchungen zeigen auf, welchen E<strong>in</strong>fluss die<br />

Führungskraft auf die Arbeitszufriedenheit, die Motivation, das Bef<strong>in</strong>den, die B<strong>in</strong>dung<br />

zum Unternehmen und die Gesundheit ihrer MitarbeiterInnen hat. Die Analyse <strong>der</strong> the-<br />

menbezogenen Literatur ergibt, dass bestimmte Führungsstile die MitarbeiterInnen zu e<strong>in</strong>er<br />

Leistungssteigerung anregen und e<strong>in</strong>e positive Sichtweise gegenüber dem Unternehmen<br />

sowie den Vorgesetzten för<strong>der</strong>n können. Zudem gibt es Vorgesetzte, welche nachweisbar<br />

erfolgreicher führen als an<strong>der</strong>e. Hierbei wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur wie<strong>der</strong>holt die Arbeitszu-<br />

friedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen als Erfolgs<strong>in</strong>dikator erwähnt.<br />

In <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit sollen vorrangig die neueren Führungsparadigmen Gegen-<br />

stand <strong>der</strong> Untersuchung se<strong>in</strong>. Im Zentrum des Interesses steht primär <strong>der</strong> Zusammenhang<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten Führungsstile und <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit. Dazu ist e<strong>in</strong>e Untersuchung <strong>in</strong><br />

den Vorarlberger Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen geplant, bei welcher die MitarbeiterInnen ihre<br />

direkte Führungskraft e<strong>in</strong>schätzen sollen. Im Speziellen soll <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Führungsstile und <strong>der</strong>en Wahrnehmung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die trans-<br />

formationale und transaktionale Führung untersucht werden.<br />

1


1.1 Problemdarstellung<br />

1 E<strong>in</strong>leitung<br />

Der <strong>Pflege</strong>beruf ist anstrengend. Das belegen zahlreiche Studien und Erfahrungsberichte.<br />

Die Rede ist von mangelhafter <strong>Pflege</strong>qualität und von Überbelastung des <strong>Pflege</strong>perso-<br />

nals. Gerade die <strong>Pflege</strong> und Betreuung von <strong>Pflege</strong>bedürftigen <strong>in</strong> Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen<br />

stellen hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an die psycho-physische Belastbarkeit <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>nden. <strong>Pflege</strong>-<br />

kräfte bewegen sich häufig im Spannungsfeld zwischen Erwartungen und Anforde-<br />

rungen (vgl. Junk, 2009, S. 6f.).<br />

E<strong>in</strong>e von <strong>der</strong> Initiative Gesundheit und Arbeit im Jahre 2003 durchgeführte Expertenbefra-<br />

gung erbrachte, dass annähernd 80% <strong>der</strong> mehr als 500 befragten Arbeits- und Gesundheits-<br />

schutzexperten aller Branchen die Me<strong>in</strong>ung/Ansicht vertreten, dass schlechtes Führungs-<br />

verhalten neben Zeitdruck und Arbeitsplatzunsicherheit zu den drei relevantesten<br />

Faktoren zählen, die zu psychischen Fehlbelastungen führen können. Als bewährte Maß-<br />

nahme zur Reduzierung arbeitsbed<strong>in</strong>gter psychischer Fehlbelastungen wird am häufigsten<br />

e<strong>in</strong> mitarbeiterorientierter Führungsstil genannt (vgl. Paridon et al., 2004, S. 72f.).<br />

Die NEXT-Studie – Nurses Early Exit Study ist e<strong>in</strong>e quantitative Längsschnittstudie, wel-<br />

che län<strong>der</strong>übergreifend <strong>in</strong> zehn Län<strong>der</strong>n Europas die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und Arbeitsmo-<br />

tivation untersucht hat. Neben e<strong>in</strong>er Reihe von Rahmenbed<strong>in</strong>gungen untersucht die NEXT-<br />

Studie im Speziellen die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und -zufriedenheit sowie den E<strong>in</strong>-<br />

fluss von Führung auf den Berufsausstieg von MitarbeiterInnen. Darüber h<strong>in</strong>aus werden<br />

soziale Aspekte berücksichtigt, wie beispielsweise Spannungen und Fe<strong>in</strong>dseligkeiten zwi-<br />

schen <strong>Pflege</strong>personal und Stations- sowie <strong>Pflege</strong>dienstleitungen. Das Verhältnis zu allen<br />

untersuchten Personengruppen ist im Krankenhaus im Vergleich zu Alten- / <strong>Pflege</strong>heimen<br />

und ambulanten Diensten am schlechtesten. Im Durchschnitt jede/r vierte MitarbeiterInnen<br />

im Krankenhaus berichtet beispielsweise von e<strong>in</strong>em angespannt / fe<strong>in</strong>dseligen Verhältnis<br />

zur <strong>Pflege</strong>dienstleitung. In den Alten- / <strong>Pflege</strong>heimen berichtet nahezu jede/r fünfte Mitar-<br />

beiterIn von e<strong>in</strong>em angespannt / fe<strong>in</strong>dseligen Verhältnis zur <strong>Pflege</strong>dienstleitung. In weite-<br />

ren Analysen zeigt sich, dass sich das Verhältnis zur <strong>Pflege</strong>dienstleitung am stärksten auf<br />

die gefühlsmäßige B<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen an die E<strong>in</strong>richtung auswirkt (vgl. Simon,<br />

Tackenberg, Hasselhorn & Kümmerl<strong>in</strong>g, 2005, S. 15ff.; Achenbach, 2005, S. 416ff.).<br />

2


1 E<strong>in</strong>leitung<br />

Al-Baghdadi (2009) untersuchte <strong>in</strong> Deutschland, unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen Menschen<br />

bereit s<strong>in</strong>d, sich beson<strong>der</strong>s zu engagieren. Befragt wurden Führungskräfte und Mitarbei-<br />

terInnen aller Berufssparten. Diese groß angelegte Studie mit N=3400 TeilnehmerInnen<br />

zeigte, dass das Zufriedenheitsgefühl <strong>der</strong> MitarbeiterInnen vor dem Arbeitsklima<br />

sowie dem eigenverantwortlichen Handeln steht. Diese Rangliste <strong>der</strong> Motivatoren<br />

gibt Führungskräften e<strong>in</strong>e klare Richtung vor, selbstkritisch und reflektiert zu führen (vgl.<br />

Al-Baghdadi, 2009, S. 22f.).<br />

Gallup Consult<strong>in</strong>g führt seit zehn Jahren e<strong>in</strong>e jährliche Befragung zur Stärke <strong>der</strong> emotio-<br />

nalen B<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> deutschen ArbeitnehmerInnen <strong>in</strong> allen Berufssparten durch. Die<br />

Auswertungen des Engagement Index (2010) zeigen klare Schwachstellen im Füh-<br />

rungsverhalten auf. Insgesamt wurden N=1920 ArbeitnehmerInnen befragt. Nur jede /<br />

je<strong>der</strong> fünfte ArbeitnehmerIn erklärt, dass für gute Arbeit Lob und Anerkennung ausge-<br />

sprochen wurde. Lediglich e<strong>in</strong> Viertel <strong>der</strong> Mitarbeiter fühlte sich bei <strong>der</strong> Arbeit mit e<strong>in</strong>-<br />

bezogen, weil nach ihrer Me<strong>in</strong>ung und ihren Ansichten gefragt wurde. E<strong>in</strong>e weitere Er-<br />

kenntnis <strong>der</strong> Untersuchung ist, dass nur 13% <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>in</strong> Deutschland im Beruf<br />

engagiert s<strong>in</strong>d und e<strong>in</strong>e hohe emotionale B<strong>in</strong>dung zu ihrem eigenen Arbeitsplatz aufwei-<br />

sen. Außerdem zeigt die Studie, dass emotional gebundene MitarbeiterInnen 40,5% mehr<br />

Anregungen für Verbesserungen e<strong>in</strong>gebracht haben, als ihre ungebundenen KollegInnen.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich des Fachkräftemangels muss angemerkt werden, dass emotional gebundene<br />

MitarbeiterInnen tendenziell weniger häufig den Arbeitgeber wechseln (vgl. Gallup,<br />

2010, S. 37f.).<br />

Gregersen, Kuhnert, Zimber und Niehaus (2011) haben zum Thema „Führungsverhalten<br />

und Gesundheit – Zum Stand <strong>der</strong> Forschung“ <strong>in</strong> Datenbanken nach geeigneten Studien,<br />

Metaanalysen und Reviews gesucht, <strong>der</strong>en Publikationszeitraum zwischen 1990 und 2009<br />

gelegen ist. Zusammenfassend kann angeführt werden, dass sich führungsbezogene<br />

Stressoren wie beleidigendes Vorgesetztenverhalten, Ungeduld des Vorgesetzten, Kon-<br />

flikte mit den Vorgesetzten, das persönlich Nehmen von Anmerkungen bzw. Me<strong>in</strong>ungsver-<br />

schiedenheiten unter MitarbeiterInnen, negativ auf die Arbeitszufriedenheit und den<br />

Erschöpfungs- sowie allgeme<strong>in</strong>en Gesundheitszustand <strong>der</strong> MitarbeiterInnen ausgewirkt<br />

haben. Im Gegenzug wurde das Führungsverhalten als gesundheitsför<strong>der</strong>liche Ressource<br />

betrachtet. Es wird ersichtlich, dass die soziale Unterstützung seitens <strong>der</strong> Führungs-<br />

kraft e<strong>in</strong>en positiven E<strong>in</strong>fluss auf die Arbeitszufriedenheit und die psychische Gesundheit<br />

3


1 E<strong>in</strong>leitung<br />

hat und auf diese sowohl direkt als auch mittelbar wirkt (vgl. Gregersen et al., 2011, S.<br />

3ff.).<br />

Geser-Engleitner & Jochum (2004) haben im Auftrag <strong>der</strong> Vorarlberger Landesregierung<br />

e<strong>in</strong>e Studie zur Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>ressourcen im Bereich <strong>der</strong> Altenpflege <strong>in</strong> Vorarl-<br />

berg von 2003 – 2020 durchgeführt. Die Bedarfsprognosen aus <strong>der</strong> Studie zeigen e<strong>in</strong>e<br />

dramatische Entwicklung im Bereich <strong>der</strong> Versorgungsstrukturen <strong>in</strong> Vorarlberg auf. Alle<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> den Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen wird <strong>der</strong> Bedarf je nach Szenario um bis zu 47% steigen,<br />

von 1864 Heimplätze 2008 auf 3020 Heimplätze 2020. Die bereits bestehende Knappheit<br />

<strong>der</strong> Personalressourcen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> wird durch das angenommene Szenario weiter an<br />

Brisanz zunehmen (vgl. Geser-Engleitner & Jochum, 2004, S. 33ff.).<br />

Zusammenfassend muss auf die zentrale Stellung <strong>der</strong> Personenführung h<strong>in</strong>gewiesen<br />

werden. Professionelle Personenführung sowie die Führung <strong>der</strong> eigenen Person s<strong>in</strong>d<br />

zentrale Elemente e<strong>in</strong>er reflektierten, verantwortungsbewussten Führungskraft. Aus<br />

zahlreichen Untersuchungen geht hervor, dass die MitarbeiterInnen partizipieren und Ent-<br />

scheidungen geme<strong>in</strong>sam mit <strong>der</strong> Führungskraft treffen wollen (vgl. Mart<strong>in</strong> et al., 2010, S.<br />

191ff.).<br />

1.2 Ziele <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung<br />

Das grundlegendste Ziel dieser Untersuchung ist die Darstellung <strong>der</strong> Ist-Situation <strong>in</strong> den<br />

Vorarlberger Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen. Die nachfolgenden Ziele sollen erreicht werden:<br />

- Die vorliegende Arbeit soll anhand <strong>der</strong> aktuellen, themenbezogenen Literatur e<strong>in</strong>e<br />

Übersicht zu den Inhalten <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit und <strong>der</strong> Führung verschaffen.<br />

- In weiterer Folge sollen vorrangig die neueren Paradigmen <strong>der</strong> transformationalen<br />

und transaktionalen Führung erfasst werden.<br />

- Mithilfe e<strong>in</strong>er fragebogengestützten Untersuchung soll im Speziellen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>gesetzten Führungsstile und <strong>der</strong>en Wahrnehmung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick<br />

auf die transformationale und transaktionale Führung <strong>in</strong> den Vorarlberger Al-<br />

ten- und <strong>Pflege</strong>heimen erfasst werden.<br />

- Weiterer Gegenstand <strong>der</strong> Untersuchung ist die Erfassung <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong><br />

MitarbeiterInnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>in</strong> Bezug auf ihre direkte Führungskraft, auf die<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und die Tätigkeit an sich.<br />

4


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

2.1 Arbeits- bzw. MitarbeiterInnenzufriedenheit<br />

2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Im nachfolgenden Kapitel wird die Arbeitszufriedenheit beschrieben, wobei primär die<br />

Vielfalt zum Thema Zufriedenheit strukturiert und e<strong>in</strong>e Annäherung zur Thematik ange-<br />

strebt wird. In <strong>der</strong> Literatur s<strong>in</strong>d die Begriffe Arbeitszufriedenheit und MitarbeiterInnenzu-<br />

friedenheit häufig gleichbedeutend und werden im Sprachgebrauch oft synonym verwen-<br />

det.<br />

2.1.1 Inhalte <strong>der</strong> Zufriedenheit<br />

Bereits <strong>in</strong> den Anfängen <strong>der</strong> Industrialisierung wurden Phänomene wie Arbeitsfreude (de<br />

Man, 1927), später dann die Arbeitszufriedenheit (Neuberger, 1985) untersucht. Die empi-<br />

rische Forschung zum Thema Arbeitszufriedenheit begann <strong>in</strong> den USA <strong>der</strong> 1930er Jahre.<br />

Geprägt durch Human-Relations-Bewegungen stand die Zufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterIn-<br />

nen im Mittelpunkt zahlreicher Untersuchungen. Es wurde vermutet, dass e<strong>in</strong>e Beziehung<br />

zwischen Arbeitszufriedenheit, Kommunikation und Leistung am Arbeitsplatz besteht. Im<br />

Laufe <strong>der</strong> Entwicklungen wurde die Annahme um Aspekte wie Klima und Zusammenar-<br />

beit sowie Führung und Kultur erweitert. Als En<strong>der</strong>gebnis sollten die Arbeitsleistungen<br />

verbessert und die Fehlzeiten und Fluktuation <strong>der</strong> MitarbeiterInnen verr<strong>in</strong>gert werden (vgl.<br />

Rosenstiel & Spieß, 2010, S. 83; Holtz, 1998, S. 26). Die Arbeitszufriedenheit beschreibt<br />

e<strong>in</strong> schillerndes Phänomen 1 , welches <strong>in</strong> zahlreichen Studien und Untersuchungen erforscht<br />

wird. Alle<strong>in</strong> Locke (1976) hat bis <strong>in</strong> die Mitte <strong>der</strong> 1970er Jahre mehr als 3.000 Untersu-<br />

chungen zum Thema Arbeitszufriedenheit durchgeführt (vgl. Kirchler, 2008, S. 242). Die<br />

Attraktivität des Themas sche<strong>in</strong>t jedoch ungebrochen. Noch immer ist die Arbeitszufrie-<br />

denheit mit all ihren Ausprägungen und Auswirkungen Gegenstand zahlreicher Untersu-<br />

chungen. H<strong>in</strong>sichtlich gesundheitserhalten<strong>der</strong> bzw. gesundheitsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Verpflichtungen<br />

nimmt das Phänomen Zufriedenheit e<strong>in</strong>e klare Position <strong>in</strong> Richtung humanistischer Selbst-<br />

entfaltung e<strong>in</strong>. Daraus ergibt sich die zunehmende Evidenz, dass Arbeitszufriedenheit<br />

positiv mit Leistung und negativ mit Fehlzeiten und Kündigungen korreliert. Zudem<br />

1 Phänomen kommt aus dem griechisch, late<strong>in</strong>ischen und bedeutet: 1. Etwas, was als Ersche<strong>in</strong>ungsform<br />

auffällt, ungewöhnlich ist. 2. (Philos.) das Ersche<strong>in</strong>ende, sich den S<strong>in</strong>nen Zeigende; <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> Erkenntnis<br />

darbietende Bewusstse<strong>in</strong>s<strong>in</strong>halt (vgl. Duden, 2008, S. 791).<br />

5


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

wird davon ausgegangen, dass die höhere Arbeitszufriedenheit e<strong>in</strong>e größere B<strong>in</strong>dung an<br />

e<strong>in</strong> Unternehmen zur Folge hat (vgl. Kirchler, 2008, S. 242).<br />

Fehr und Russel (1984) br<strong>in</strong>gen folgende Aussage <strong>in</strong> die Diskussion mit e<strong>in</strong>:<br />

„Everyone knows what satisfaction is, until asked to give him a def<strong>in</strong>ition.<br />

Then it seems, nobody knows“ (Fehr et al. 1984 zit. nach W<strong>in</strong>ter, 2005, S. 7).<br />

Diese Ausführung beschreibt die Schwierigkeit, den allgeme<strong>in</strong> gültigen und populären<br />

Begriff Zufriedenheit zur Gänze zu erfassen bzw. zu def<strong>in</strong>ieren. Die Zufriedenheit be-<br />

schreibt e<strong>in</strong> Phänomen, das nicht direkt beobachtet werden kann. Ergänzend sei erwähnt,<br />

dass die Zufriedenheit e<strong>in</strong> subjektives Bef<strong>in</strong>den beschreibt, welches nicht allgeme<strong>in</strong><br />

gültig erfasst werden kann. In den nachfolgenden Ausführungen wird e<strong>in</strong>e Annäherung an<br />

den Begriff Zufriedenheit über mögliche Def<strong>in</strong>itionen angestrebt.<br />

2.1.2 Arbeitszufriedenheit: Begriff und Bedeutung<br />

Dem Begriff Zufriedenheit werden im Allgeme<strong>in</strong>en mehrere positive Bedeutungen wie<br />

Wohlbehagen, Erfüllung, Befriedigung, Seelenfrieden und Wunschlosigkeit zugeordnet.<br />

Der Duden def<strong>in</strong>iert die Zufriedenheit im Bedeutungswörterbuch wie folgt:<br />

a.) „Innerlich ausgeglichen und nichts an<strong>der</strong>es verlangend als was man hat,<br />

b.) mit den gegebenen Verhältnissen, Leistungen e<strong>in</strong>verstanden bzw. nichts<br />

auszusetzen habend“ (Duden, 2004).<br />

Im Brockhaus (2011) wird die Arbeitszufriedenheit über die Arbeitsmotivation def<strong>in</strong>iert.<br />

So beschreibt die Arbeitsmotivation die Gesamtheit aller Antriebe und Beweggründe, die<br />

den Menschen veranlassen, e<strong>in</strong>e Arbeitsleistung zu erbr<strong>in</strong>gen und bestimmt die E<strong>in</strong>stellung<br />

des Menschen zur Arbeit (Arbeitsmoral) und se<strong>in</strong>er Leistungsentfaltung (Leistungsmotiva-<br />

tion). Daraus kann folgende Def<strong>in</strong>ition abgeleitet werden:<br />

„[...]werden <strong>in</strong> o<strong>der</strong> durch die Arbeit bestimmte Arbeitsmotivationen befrie-<br />

digt, spricht man von Arbeitszufriedenheit[...]“ (Brockhaus - Enzyklopädie, 21.<br />

Auflage, 2011).<br />

6


Demgegenüber def<strong>in</strong>iert Robb<strong>in</strong>s (2001) die Arbeitszufriedenheit wie folgt:<br />

2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

„[...]Arbeitszufriedenheit ist die generelle E<strong>in</strong>stellung e<strong>in</strong>er Person zu ihrer Ar-<br />

beit“ (Robb<strong>in</strong>s 2001 zit. nach Kirchler, 2008, S. 243).<br />

We<strong>in</strong>ert (1998) h<strong>in</strong>gegen versucht das Phänomen Zufriedenheit anhand von drei E<strong>in</strong>stel-<br />

lungsfacetten zu erfassen: den emotionalen, kognitiven und konativen (handlungsbezoge-<br />

nen) E<strong>in</strong>stellungsaspekt.<br />

Folglich geht We<strong>in</strong>ert von drei Dimensionen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit aus:<br />

- die Arbeitszufriedenheit als emotionale Reaktion auf die Arbeitssituation,<br />

- die Arbeitszufriedenheit als Übere<strong>in</strong>stimmung zwischen Arbeitsergebnis und Erwar-<br />

tungen und<br />

- die Arbeitszufriedenheit als Verdichtung mehrerer mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> Beziehung stehen<strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>stellungen (vgl. Kirchler, 2008, S. 244f.).<br />

Rosenstiel et al. (1982) haben versucht, mit dem facettenanalytischen Ansatz e<strong>in</strong>e<br />

begriffliche Klärung zu erzielen. Zu differenzieren gilt es nach Ansicht <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

zwischen Organisationsklima und Arbeitszufriedenheit. Es wird bei diesem Ansatz zwi-<br />

schen drei analytischen Ebenen o<strong>der</strong> Ansätzen differenziert: Analysee<strong>in</strong>heit, Analyseele-<br />

ment und Art <strong>der</strong> Messung. Die Ebene <strong>der</strong> Analysee<strong>in</strong>heit unterscheidet zwischen Indivi-<br />

duum und sozialem Aggregat, auf <strong>der</strong> Ebene des Analyseelements wird zwischen Arbeit<br />

und Organisation und bei <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Messung wird zwischen Beschreibung und Bewer-<br />

tung unterschieden (vgl. Rosenstiel, Regnet & Domsch, 2009, S. 178f.). In bereits beste-<br />

henden Begriffsbestimmungen verschiedener AutorInnen wird die Arbeitszufriedenheit<br />

e<strong>in</strong>erseits als emotionaler Zustand, an<strong>der</strong>erseits als E<strong>in</strong>stellung auf <strong>der</strong> Dimensionen<br />

zufrieden – unzufrieden, als Motiv (die Arbeitszufriedenheit als Ziel und / o<strong>der</strong> Ursa-<br />

che <strong>der</strong> beruflichen Tätigkeit) o<strong>der</strong> als Persönlichkeitsmerkmal gesehen. Bruggemann,<br />

Groskurth und Ulich (1975) def<strong>in</strong>ieren dies wie folgt:<br />

„Arbeitszufriedenheit als generalisierte E<strong>in</strong>stellung zum Arbeitsverhältnis be-<br />

deutet e<strong>in</strong> Urteil darüber, ob und <strong>in</strong>wiefern das Arbeitsverhältnis und die Kon-<br />

sequenzen daraus mit den eigenen Bedürfnissen, Wünschen und Erwartungen<br />

im E<strong>in</strong>klang stehen“ (Bruggemann et al., 1975, S. 150).<br />

7


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Wird die Arbeitszufriedenheit als unabhängige Variable betrachtet, hat es S<strong>in</strong>n, jene Be-<br />

d<strong>in</strong>gungen zu analysieren, welche die Arbeitszufriedenheit absenken bzw. störend e<strong>in</strong>wir-<br />

ken. Darauf aufbauend kann die Arbeitszufriedenheit erhöht o<strong>der</strong> stabilisiert werden. Die<br />

Folgen e<strong>in</strong>er gesteigerten Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen können die<br />

Senkung <strong>der</strong> Fehlzeiten, Fluktuationen, Unfallhäufigkeit sowie die Steigerung <strong>der</strong> Leis-<br />

tungsbereitschaft positiv bee<strong>in</strong>flussen (vgl. Rosenstiel et al., 2009, S. 184f.).<br />

Nachfolgend werden die verschiedenen Begriffe, die e<strong>in</strong>e Nähe zur Arbeitszufriedenheit<br />

aufweisen, angeführt, um e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche Abgrenzung zum Begriff <strong>der</strong> Arbeitszufrieden-<br />

heit zu erzielen.<br />

Der Begriff Arbeitszufriedenheit weist große Überschneidungen mit dem Konzept<br />

E<strong>in</strong>stellung auf, das als e<strong>in</strong>e relativ stabile Haltung des Menschen verstanden wird. Es<br />

wird davon ausgegangen, dass neben kognitiven auch affektive Elemente mite<strong>in</strong>fließen<br />

(vgl. Rosenstiel et al., 2010, S. 83). In diesem Zusammenhang wird die Arbeitszufrieden-<br />

heit als e<strong>in</strong>e nicht stets schwankende, son<strong>der</strong>n als e<strong>in</strong>e recht stabile Variable verstanden.<br />

Dabei handelt es sich um e<strong>in</strong>e für die Person kennzeichnende E<strong>in</strong>stellung gegenüber e<strong>in</strong>er<br />

Arbeitssituation (vgl. Rosenstiel et al., 2009, S. 181). Losgelöst von ihrem Bezug zur Ar-<br />

beit stellt die Zufriedenheit e<strong>in</strong>e subjektive Bef<strong>in</strong>dlichkeit dar (vgl. Schanz, 2000, S. 154f.).<br />

Klare <strong>in</strong>haltliche Unterschiede gibt es zwischen den Begriffen Arbeitszufriedenheit und<br />

Commitment. Die Arbeitszufriedenheit beschreibt die E<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen<br />

gegenüber ihrer Arbeit o<strong>der</strong> ihrer Arbeitssituation. Beim Commitment h<strong>in</strong>gegen liegt <strong>der</strong><br />

Schwerpunkt <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stellungen <strong>der</strong> MitarbeiterInnen auf <strong>der</strong> gesamten Organisation.<br />

Weisen MitarbeiterInnen e<strong>in</strong> hohes Maß an Commitment auf, resultiert daraus nicht zw<strong>in</strong>-<br />

gend e<strong>in</strong> hohes Maß an Arbeitszufriedenheit (vgl. We<strong>in</strong>ert, 2004, S. 247).<br />

Außerdem ist <strong>in</strong> fast allen Konzeptionen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit e<strong>in</strong>e Nähe zur Motiva-<br />

tion gegeben. Motivationstheorien werden häufig zur Erklärung <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit<br />

herangezogen. Es wird davon ausgegangen, dass jemand, <strong>der</strong> zufrieden ist, auch motiviert<br />

ist (vgl. Rosenstiel et al., 2010, S. 83). Zu erwähnen s<strong>in</strong>d hier die Konzepte von Herzberg<br />

o<strong>der</strong> Bruggemann. Die Nähe <strong>der</strong> Begriffe Motivation und Arbeitszufriedenheit besteht<br />

dar<strong>in</strong>, dass die Arbeitszufriedenheit als Folgezustand <strong>der</strong> Motivation zu verstehen ist<br />

(vgl. Schanz, 2000, S. 154f.). Daraus ergibt sich zunehmend die Erkenntnis, dass die Ar-<br />

beitszufriedenheit bzw. <strong>der</strong>en Abwesenheit immer im Zusammenhang mit <strong>der</strong> jeweiligen<br />

8


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Organisation betrachtet werden muss. Nachstehend wird die Arbeitszufriedenheit im Kon-<br />

text <strong>der</strong> Organisation näher betrachtet.<br />

2.1.3 Die Arbeitszufriedenheit im Kontext <strong>der</strong> Organisation<br />

Die Arbeitszufriedenheit ist als e<strong>in</strong> soziales Effizienzkriterium <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Organisati-<br />

on zu betrachten. In verschiedenen Qualitätsmanagement-Modellen wird neben ökonomi-<br />

schen Organisationszielen sowie <strong>der</strong> KundInnenzufriedenheit auch zunehmend <strong>der</strong> Mitar-<br />

beiterInnenzufriedenheit e<strong>in</strong>e bedeutende Gewichtung zugesprochen. Die zentralen Ergeb-<br />

niskriterien <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Organisation s<strong>in</strong>d primär betriebswirtschaftliche Kennzahlen<br />

und Ergebnisse, die Rentabilität, die Produktivität und <strong>der</strong> Marktanteil (vgl. Rosenstiel et<br />

al., 2010, S. 82f.). Aufgrund <strong>der</strong> Notwendigkeit des wirtschaftlichen Erfolges e<strong>in</strong>er Orga-<br />

nisation besteht das Interesse, die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen auf e<strong>in</strong>em<br />

möglichst hohen Niveau zu halten, mit <strong>der</strong> zugrundeliegenden Annahme, dass zufriede-<br />

nere MitarbeiterInnen e<strong>in</strong>e bessere Arbeitsleistung erbr<strong>in</strong>gen. We<strong>in</strong>ert (1998) betont<br />

nach <strong>der</strong> Auswertung zahlreicher Studien über die Beziehung von Arbeitszufriedenheit und<br />

Arbeitsverhalten die Bedeutung von Mo<strong>der</strong>atvariablen. Dem zugrundeliegend bee<strong>in</strong>flussen<br />

demographische und biographische Persönlichkeitsvariablen, sowie Fähigkeiten und Inte-<br />

ressen <strong>der</strong> MitarbeiterInnen die Beziehung zwischen Zufriedenheit und Arbeitsleistung<br />

nachhaltig (vgl. Kirchler, 2008, S. 254f.).<br />

9


2.2 Theorien und Konzepte zur Arbeitszufriedenheit<br />

2.2.1 Formen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit nach Bruggemann<br />

2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Die Überlegungen von Bruggemann et al. (1975) werden als theoriegeleiteter Ansatz auch<br />

<strong>in</strong> jüngerer Zeit noch als Grundlage für Weiterentwicklungen verwendet. Zentrale Elemen-<br />

te im Prozessmodell nach Bruggemann s<strong>in</strong>d:<br />

- die Arbeitszufriedenheit ist auf e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen Prozess aufgrund e<strong>in</strong>es Soll-Ist-<br />

Vergleiches zurückzuführen,<br />

- es gibt wechselnde Formen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit und<br />

- diese entstehen aus e<strong>in</strong>er Wechselwirkung zwischen dem Anspruchsniveau und <strong>der</strong><br />

Situationsbewältigung (vgl. Rosenstiel et al., 2010, S. 84).<br />

Nach dem Kerngedanken des Bruggemann-Modells wird die Arbeitszufriedenheit subjek-<br />

tiv hergestellt und ist abhängig vom Anspruchsniveau, <strong>der</strong> Problemwahrnehmung und<br />

<strong>der</strong> Situationsbewältigung. Zudem ist die Zufriedenheit auf unterschiedliche Qualitäten<br />

zurückzuführen (vgl. Rosenstiel et al., 2010, S. 86; Kirchler, 2008, S. 250f). Bruggemann<br />

et al. (1975) berücksichtigen <strong>in</strong> ihrem Modell verschiedene Formen <strong>der</strong> Arbeitszufrieden-<br />

heit. E<strong>in</strong>zubeziehen s<strong>in</strong>d die Bedeutung des Ausgangsniveaus sowie die Dynamik unter-<br />

schiedlicher Formen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit.<br />

So kann aus<br />

- diffuser Unzufriedenheit<br />

• resignative Arbeitszufriedenheit („Alles <strong>in</strong> allem ist es bei uns <strong>in</strong> Ordnung. Man<br />

kann sowieso nicht alles haben.“) ebenso entstehen wie<br />

• konstruktive Arbeitsunzufriedenheit („So wie es hier bei uns läuft, ist es unerträg-<br />

lich. Aber wir werden geme<strong>in</strong>sam daran arbeiten, dies zu än<strong>der</strong>n!“); aus<br />

- stabilisierter Zufriedenheit sich sowohl<br />

• progressive („Die Arbeit hier macht richtig Freude! Jeden Tag neue Herausforde-<br />

rungen br<strong>in</strong>gen Abwechslung <strong>in</strong> den Rout<strong>in</strong>ebetrieb!“) wie auch<br />

• stabilisierte Arbeitszufriedenheit entwickeln („Ich b<strong>in</strong> hier sehr zufrieden, mit <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit – auch wenn immer wie<strong>der</strong> KollegInnen kommen und gehen – die<br />

Arbeit an sich ist auch <strong>in</strong>teressant, aber es gibt im Leben auch noch an<strong>der</strong>e D<strong>in</strong>ge,<br />

die mir wichtig s<strong>in</strong>d!“) (vgl. Kasper & Mayerhofer, 2002, S. 332; Kirchler, 2008, S.<br />

251).<br />

10


Tab. 1: Formen <strong>der</strong> Arbeits(un)zufriedenheit nach Agnes Bruggemann.<br />

Quelle: vgl. Rosenstiel et al., 2009, S. 182.<br />

2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Wie <strong>in</strong> Tabelle 1 angeführt, ist das Konzept des Anspruchsniveaus das zentrale Element<br />

<strong>der</strong> Darstellung. Demnach können die MitarbeiterInnen durch das Senken <strong>der</strong> Ansprüche<br />

auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em unbefriedigenden Arbeitsverhältnis zufrieden se<strong>in</strong>. Jedoch zeigt die Diffe-<br />

renzierung <strong>der</strong> verschiedenen Formen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit auf, dass abhängig von <strong>der</strong><br />

biographischen Situation bzw. <strong>der</strong> Persönlichkeit unterschiedlich hohe Ansprüche an die<br />

Arbeitszufriedenheit zustande kommen. Zu unterscheiden s<strong>in</strong>d MitarbeiterInnen, welche <strong>in</strong><br />

ihrer Unzufriedenheit beharren und ke<strong>in</strong>e Versuche unternehmen, die Zustände zu verbes-<br />

sern (fixierte Arbeitsunzufriedenheit) von jenen, welche sich bemühen, Arbeitssituationen<br />

positiv zu gestalten (konstruktive Arbeitsunzufriedenheit) (vgl. Rosenstiel et al., 1999, S.<br />

196f.).<br />

Vergleich <strong>der</strong> Erwartungen mit <strong>der</strong> Arbeitslage<br />

Günstiges Ergebnis Ungünstiges Ergebnis<br />

Steigerung<br />

des<br />

Anspruchsniveaus<br />

und<br />

Erwartung<br />

se<strong>in</strong>er<br />

Erfüllung<br />

Progressive<br />

Arbeits-<br />

zufriedenheit<br />

Verbleib<br />

auf<br />

bisherigem<br />

Anspruchsniveau<br />

Stabilisierte<br />

Arbeits-<br />

zufriedenheit<br />

Senkung<br />

des<br />

Anspruchsniveaus<br />

Resignative<br />

Arbeits-<br />

zufriedenheit<br />

Aufrechterhaltung des Anspruchsniveaus<br />

Verfälschen<br />

<strong>der</strong> Situationswahrnehmung<br />

Pseudo-<br />

Arbeits-<br />

zufriedenheit<br />

Verharren<br />

ohne<br />

Problem-<br />

lösungs-<br />

versuche<br />

Fixierte<br />

Arbeitsunzufriedenheit<br />

Streben nach<br />

Überw<strong>in</strong>dung<br />

<strong>der</strong> Lage<br />

Konstruktive<br />

Arbeitsun-<br />

zufriedenheit<br />

11


2.2.2 Theorie von Herzberg<br />

2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Die Zwei-Faktoren-Theorie nach Herzberg et al. (1967) ist e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> bedeutendsten<br />

Theorien <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit (vgl. We<strong>in</strong>ert, 2004, S. 197). Nach Herzberg ist die<br />

Arbeitszufriedenheit e<strong>in</strong> zweidimensionales Konzept mit den Dimensionen unzufrieden –<br />

nicht unzufrieden und zufrieden – nicht zufrieden. Demnach s<strong>in</strong>d beide Ausprägungen<br />

getrennt zu betrachten (vgl. Rosenstiel et al., 2010, S. 84). Für die Unzufriedenheit o<strong>der</strong> für<br />

<strong>der</strong>en Abwesenheit s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Hygienefaktoren o<strong>der</strong> Kontextfaktoren<br />

verantwortlich. Die Zwei-Faktoren-Theorie hatte für die Praxis e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltsorientierte Ar-<br />

beitsgestaltung zur Folge. Insbeson<strong>der</strong>e wurde auf das Jobdesign und Arbeitsstrukturie-<br />

rungsmodelle geachtet bzw. diese geför<strong>der</strong>t (vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 114f.).<br />

Herzberg unterscheidet bei den MitarbeiterInnen zwischen zwei Grundbedürfnissen: e<strong>in</strong>er-<br />

seits dem Motivationsbedürfnis, an<strong>der</strong>erseits dem Hygienebedürfnis. Unterschieden<br />

wird bei den Hygienebedürfnissen zwischen <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sischen und extr<strong>in</strong>sischen Faktoren.<br />

Extr<strong>in</strong>sische Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen wie Bezahlung, Status o<strong>der</strong> Arbeitsplatzsicherheit för-<br />

<strong>der</strong>n bei <strong>der</strong>en Abwesenheit die Unzufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Organisati-<br />

on. S<strong>in</strong>d die extr<strong>in</strong>sischen Faktoren jedoch vorhanden, besteht zwar ke<strong>in</strong>e Unzufriedenheit<br />

jedoch müssen die MitarbeiterInnen deshalb nicht zw<strong>in</strong>gend motiviert se<strong>in</strong>. Intr<strong>in</strong>sische<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen beziehen sich auf die Arbeit selbst wie die konkrete Tätigkeit und das<br />

Wachsen an <strong>der</strong> Arbeit, Leistung, Anerkennung, Verantwortung und Beför<strong>der</strong>ung. S<strong>in</strong>d<br />

diese Bed<strong>in</strong>gungen nicht vorhanden, ist bei den MitarbeiterInnen ke<strong>in</strong>e hohe Unzufrieden-<br />

heit zu erwarten, die Motivation jedoch ist ebenfalls nicht vorhanden (vgl. We<strong>in</strong>ert, 2004,<br />

S. 197f.).<br />

Nach Herzberg s<strong>in</strong>d die Motivatoren unmittelbar mit <strong>der</strong> Arbeit verbundene Größen,<br />

welche die Zufriedenheit und die positive Arbeitse<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen för<strong>der</strong>n,<br />

da sie dem Bedürfnis nach Selbstverwirklichung entsprechen. Hygienefaktoren h<strong>in</strong>ge-<br />

gen bezeichnen e<strong>in</strong>e Größe, welche mit unbefriedigenden Situationen, die nicht die Arbeit<br />

selbst, son<strong>der</strong>n die Bed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Arbeit betreffen (vgl. Kasper et al., 2004, S. 262).<br />

Zur besseren Verständlichkeit werden nachfolgend die Motivatoren und die Hygie-<br />

nefaktoren anhand e<strong>in</strong>er Tabelle angeführt:<br />

12


• Führungsstil<br />

Tab. 2: Beispiele für Hygienefaktoren und Motivatoren.<br />

Quelle: vgl. Kirchler, 2008, S. 248; Kasper et al., 2002, S. 262.<br />

2.3 Zusammenfassung Arbeitszufriedenheit<br />

2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

In Kapitel 2.1 erfolgt die Annäherung zur Thematik über die Inhalte <strong>der</strong> Arbeitszufrieden-<br />

heit. Die vorhandene Literatur zum Thema erwies sich als sehr umfangreich. Die Erfor-<br />

schung <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit von MitarbeiterInnen ist spätestens seit <strong>der</strong> Industrialisie-<br />

rung <strong>in</strong> vollem Gange und heute noch e<strong>in</strong> gern erforschter Bereich. Die Arbeitszufrieden-<br />

heit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen steht im Zentrum zahlreicher Untersuchungen und Publikationen.<br />

Die Gründe, weshalb es sich für e<strong>in</strong> Unternehmen lohnt, sich mit <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit<br />

se<strong>in</strong>er MitarbeiterInnen zu beschäftigen, s<strong>in</strong>d klar und deutlich. Das Ziel, das erreicht wer-<br />

den soll, ist <strong>in</strong> vielen Studien klar beschrieben: die Arbeitsleistung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen<br />

soll erhöht, die Ausfalls- o<strong>der</strong> Fehlzeiten und die Fluktuation <strong>der</strong> MitarbeiterInnen<br />

sollen verr<strong>in</strong>gert werden.<br />

Hygienefaktoren und Motivatoren<br />

Hygienefaktoren Motivatoren<br />

• Unternehmenspolitik und –verwaltung<br />

• Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

• Beziehungen zu MitarbeiterInnen und<br />

Vorgesetzten<br />

• Status<br />

• Arbeitssicherheit, Krisensicherheit<br />

• Gehalt und Sozialleistung<br />

• Persönliche berufsbezogene Lebensqualität<br />

• Leistung und Tätigkeit an sich<br />

• Anerkennung <strong>der</strong> eigenen Leistung<br />

• Verantwortung<br />

• Aufstieg und Weiterentwicklung<br />

• Möglichkeiten zum persönlichen<br />

Wachstum<br />

Die Sichtung <strong>der</strong> Literatur hat ergeben, dass das Konstrukt Arbeitszufriedenheit e<strong>in</strong> schwer<br />

zu erfassen<strong>der</strong> bzw. zu beschreiben<strong>der</strong> Begriff ist. Der zentralen Aussage verschiedener<br />

Autoren zufolge handelt es sich bei <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit um die generelle E<strong>in</strong>stel-<br />

13


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

lung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen zu ihrem Arbeitsverhältnis und den eigenen persönlichen Vor-<br />

stellungen. Daraus kann abgeleitet werden, dass die Arbeitszufriedenheit e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuel-<br />

le Konstante darstellt und stark von den <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnissen <strong>der</strong> Mitarbeite-<br />

rInnen abhängig ist. In weiterer Folge wird erkennbar, dass die Arbeitszufriedenheit und<br />

die Motivation Begrifflichkeiten s<strong>in</strong>d, welche nicht getrennt vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> betrachtet werden<br />

können. Die Erkenntnis daraus ist, dass die Entstehung <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit e<strong>in</strong> Fol-<br />

gezustand <strong>der</strong> Motivation ist (vgl. Kapitel 2.1.1). Die Arbeitszufriedenheit im Kontext<br />

<strong>der</strong> Organisation wird unter Kapitel 2.1.3 erläutert. Demnach ist die Arbeitszufriedenheit<br />

als soziales Effizienzkriterium <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Organisation zu bewerten. Im Fokus des<br />

Interesses liegt neben den ökonomischen Organisationszielen auch immer mehr die<br />

Zufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen. Die Grundannahme ist, dass zufriedenere Mitarbei-<br />

terInnen e<strong>in</strong>e bessere Arbeitsleistung erbr<strong>in</strong>gen.<br />

Unter Kapitel 2.2 werden zwei Theorien und Modelle betreffend <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit<br />

erörtert: Die Formen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit nach Bruggemann und die Zwei-Faktoren-<br />

Theorie nach Herzberg. Zusammenfassend kann das Modell nach Bruggemann wie folgt<br />

<strong>in</strong>terpretiert werden. Ob Arbeitszufriedenheit o<strong>der</strong> Arbeitsunzufriedenheit auftritt, ist ei-<br />

nerseits abhängig von dem <strong>in</strong>dividuellen Vergleich zwischen den eigenen Bedürf-<br />

nissen und Erwartungen und an<strong>der</strong>erseits von den Möglichkeiten ihrer Realisierung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> gegeben Arbeitssituation. Fällt <strong>der</strong> Soll-Ist-Vergleich negativ aus, kann e<strong>in</strong>e fixierte<br />

o<strong>der</strong> konstruktive Arbeitsunzufriedenheit die Folge se<strong>in</strong> (vgl. Tabelle 1). In <strong>der</strong> Zwei-<br />

Faktoren-Theorie nach Herzberg wenden sich die Autoren von <strong>der</strong> bisher üblichen e<strong>in</strong>di-<br />

mensionalen, bipolaren Vorstellung von Unzufrieden bis Zufrieden ab und forcieren hier<br />

den Ansatz von zwei unipolaren Facetten. Demnach s<strong>in</strong>d die verschiedenen Ausprägungen<br />

<strong>der</strong> Unzufriedenheit auf die Hygienefaktoren und die unterschiedlichen Ausprägungen<br />

<strong>der</strong> Zufriedenheit auf die Motivatoren zurückzuführen. Hygienefaktoren s<strong>in</strong>d äußere<br />

Gegebenheiten wie Firmenpolitik und Verwaltung, während Motivatoren <strong>in</strong>nere bzw.<br />

subjektive Zustände wie Erfolgserlebnisse o<strong>der</strong> erlebte Anerkennung beschreiben (vgl.<br />

Tabelle 2).<br />

14


2.4 MitarbeiterInnen- und Personenführung<br />

2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Im nachfolgenden Kapitel wird die MitarbeiterInnenführung beschrieben, wobei primär die<br />

Vielfalt zum Thema Führung strukturiert und e<strong>in</strong>e Annäherung zur Thematik angestrebt<br />

wird. In <strong>der</strong> Literatur s<strong>in</strong>d die Begriffe Führung, MitarbeiterInnenführung, Personenfüh-<br />

rung häufig gleichbedeutend und werden im Sprachgebrauch oft synonym verwendet.<br />

2.4.1 Inhalte <strong>der</strong> Führung<br />

Zum Thema Führung liegen zahlreiche Publikationen aus <strong>der</strong> Wissenschaft und <strong>der</strong> Praxis<br />

vor. Der Begriff Führung wird dabei aus sehr unterschiedlichen Sichtweisen betrachtet und<br />

überaus kontrovers diskutiert. Führung ist e<strong>in</strong> universelles Phänomen, dessen Forschungs-<br />

gebiet fest <strong>in</strong> <strong>der</strong> Organisationspsychologie verankert ist. Die zentrale Aufgabe ist die<br />

Auswahl zukünftiger Führungskräfte und die Entwicklung ihres Führungsverhaltens<br />

(vgl. Schuler, 2006, S. 354).<br />

Wun<strong>der</strong>er (2009) unterscheidet generell zwischen zwei Formen <strong>der</strong> Führung: <strong>der</strong> <strong>in</strong>direk-<br />

ten, strukturell-systemischen (mit e<strong>in</strong>er strukturierten Arbeitssituation) und <strong>der</strong> di-<br />

rekten, personal-<strong>in</strong>teraktiven (<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er strukturierten Arbeitssituation) Führung.<br />

Die <strong>in</strong>direkte, strukturell-systemische Führung wird durch Kontextgestaltung bee<strong>in</strong>-<br />

flusst. Durch das Abstecken von Rahmenbed<strong>in</strong>gungen durch die Unternehmensleitung und<br />

<strong>der</strong> Führungskräfte, werden klare Handlungsspielräume abgesteckt, Aktivitäten kanalisiert,<br />

fokussiert und koord<strong>in</strong>iert. Die Aufgabe besteht dar<strong>in</strong>, alle Ressourcen e<strong>in</strong>er Organisation<br />

effizient und effektiv im Rahmen <strong>der</strong> Unternehmensziele zu nutzen und dabei e<strong>in</strong> optima-<br />

les motivationsför<strong>der</strong>ndes Umfeld für die Führungskräfte und die MitarbeiterInnen zu<br />

schaffen. Zu den vier Ansatzpunkten <strong>der</strong> strukturellen Führung zählen die Kultur, die Stra-<br />

tegie, die Organisation und die qualitative Personalstruktur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen (vgl.<br />

Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 5f.).<br />

Die direkte, personal-<strong>in</strong>teraktive Menschenführung nimmt über direkte, situative und häu-<br />

fig auch <strong>in</strong>dividualisierte Kommunikation E<strong>in</strong>fluss auf die Interaktion <strong>der</strong> beteiligten Per-<br />

sonen. Mit dieser Führungsdimension wird e<strong>in</strong>e zielorientierte Bee<strong>in</strong>flussung zur<br />

Erreichung geme<strong>in</strong>samer Aufgaben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Arbeitssituation angestrebt. Dies geschieht <strong>in</strong><br />

wechselseitiger Beziehung, also <strong>in</strong>teraktiv.<br />

15


Die zentralen Führungsaufgaben dabei s<strong>in</strong>d:<br />

- wahrnehmen, analysieren, reflektieren;<br />

- <strong>in</strong>formieren, kommunizieren, konsultieren;<br />

- motivieren, identifizieren;<br />

- entscheiden, koord<strong>in</strong>ieren, kooperieren, delegieren;<br />

- entwickeln, evaluieren, gratifizieren (vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 5ff.).<br />

<strong>in</strong>direkte, strukturell-<br />

systemische Führung<br />

kulturelle Faktoren<br />

• geteilte und gelebte Werthaltungen<br />

• Menschenbil<strong>der</strong><br />

• Unternehmens- u. Führungsphilosophie<br />

• Führungs- /Selbstverständnis<br />

• Normen, Traditionen, Rituale<br />

• Symbole, Artefakte<br />

strategiebezogene Faktoren<br />

• Steuerungskonzepte (Markt,<br />

etc.)<br />

• „Empowerment“ (Ermächtigung)<br />

• Instrumente und Programme<br />

• Führungsstile<br />

• Mitarbeitergespräche, Beurteilungsverfahren<br />

organisatorische Faktoren<br />

• Aufgabenstrukturen, Prozessorganisation<br />

• Dezentralisierungsgrad<br />

• Autoritätssystem, Kompetenzen<br />

• Informations- Kommunikationsstrukturen<br />

qualitative Personalstruktur<br />

• Qualifikation<br />

• Identifikation<br />

• Motivation<br />

Tab. 3: Strukturelle und <strong>in</strong>teraktive Führung.<br />

Quelle: vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 12.<br />

ergänzt,<br />

modifiziert,<br />

legitimiert<br />

o<strong>der</strong><br />

ersetzt<br />

Führung<br />

2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

direkte, personal-<strong>in</strong>teraktive<br />

Menschenführung<br />

wahrnehmen, analysieren, reflektieren<br />

• Beobachtung und Beurteilung von Potenzialen,<br />

Verhalten und Ergebnissen<br />

• Interpretation von Werten<br />

• Zielbildung und -vere<strong>in</strong>barung<br />

• Steuerung von Gruppenprozessen, Konflikthandhabung<br />

<strong>in</strong>formieren, kommunizieren, konsultieren<br />

• Wissensmanagement<br />

• Optimierung von Problemlösungsprozessen<br />

motivieren, identifizieren<br />

• Vermittlung von Werten und Zielen<br />

• Integration von <strong>in</strong>stitutionellen und <strong>in</strong>dividuellen<br />

Werten und Zielen<br />

• För<strong>der</strong>ung von S<strong>in</strong>n und Spaß an <strong>der</strong> Arbeit<br />

• Erkennung und Abbau von Motivationsbarrieren<br />

• Remotivierung<br />

entscheiden, koord<strong>in</strong>ieren, kooperieren,<br />

delegieren<br />

• Vere<strong>in</strong>baren von Zielen, Treffen von Entscheidungen<br />

• Abstimmung von Verantwortungsbereichen<br />

• Kooperation im Team<br />

• Aufgaben- und Kompetenzdelegation<br />

entwickeln, evaluieren, gratifizieren<br />

• Personalentwicklung<br />

• Beurteilung von Mitarbeitern, Vorgesetzten,<br />

Kollegen<br />

• Feedback Mitarbeitergespräche, Coach<strong>in</strong>g,<br />

Mentor<strong>in</strong>g<br />

16


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Nach Schanz (2000) ist Führung e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terpersonelle Angelegenheit. Das bedeutet,<br />

es braucht e<strong>in</strong>erseits Vorgesetzte und an<strong>der</strong>erseits MitarbeiterInnen. Da e<strong>in</strong>em Vorgesetz-<br />

ten häufig mehrere MitarbeiterInnen unterstellt s<strong>in</strong>d, wird Führung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel als e<strong>in</strong><br />

Gruppenphänomen betrachtet (vgl. Schanz, 2000, S. 651).<br />

Nach Rosenstiel et al. (2009) ist Führung e<strong>in</strong>e zielbezogene E<strong>in</strong>flussnahme [...]. Die Mit-<br />

arbeiterInnen werden angehalten, bestimmte Ziele, die sich aus den Zielen des Unterneh-<br />

mens ableiten, zu erreichen. Die Erreichung <strong>der</strong> Ziele kann beispielsweise die Erhöhung<br />

des Umsatzes, die Verbesserung des Betriebsklimas o<strong>der</strong> die Anhebung <strong>der</strong> Qualitätsstan-<br />

dards zur Folge haben. Die Herangehensweise zur Erreichung <strong>der</strong> Ziele kann auf unter-<br />

schiedliche Vorgehensweisen zurückgeführt werden. E<strong>in</strong>erseits kann von e<strong>in</strong>er Führung<br />

durch Strukturen, an<strong>der</strong>erseits von e<strong>in</strong>er Führung durch Personen ausgegangen<br />

werden (vgl. Rosenstiel et al., 2009, S. 3).<br />

Das <strong>Führen</strong> durch Strukturen wird zielbezogen bee<strong>in</strong>flusst, ohne dass e<strong>in</strong>e Führungs-<br />

person E<strong>in</strong>fluss ausübt. Die Zielerreichung ist auf Strukturen wie beispielsweise Organi-<br />

gramme, Stellenbeschreibungen, Verfahrensvorschriften, Anreizsysteme o<strong>der</strong> auf die Un-<br />

ternehmenskultur zurückzuführen. Denkbar wäre zusätzlich die Gestaltung des Arbeits-<br />

platzes o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> ausgeklügeltes System von Statussymbolen. Durch strukturelle Vorgaben<br />

wird nach strengen Regeln bestimmt, was e<strong>in</strong> / e<strong>in</strong>e MitarbeiterIn zu tun hat. Es erfolgt die<br />

Gestaltung von Arbeitsprozessen und –aufgaben sowie die Festlegung von Kompetenzen,<br />

Verantwortlichkeiten und Handlungsspielräumen. Dazu wird zunehmend nach geeigneten<br />

Organisationsformen gesucht, <strong>in</strong> welchen die Kreativität und Innovation geför<strong>der</strong>t sowie<br />

das unternehmerische Denken und Handeln <strong>der</strong> MitarbeiterInnen erlaubt wird. (vgl. Rosen-<br />

stiel et al., 2009, S. 3f.; Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 7).<br />

Die Führung durch Personen beschreibt die Umsetzung von Vorschriften <strong>in</strong> die geleb-<br />

te Realität durch die E<strong>in</strong>flussnahme <strong>der</strong> Führungsperson. Die führende Person übt E<strong>in</strong>fluss<br />

darauf aus, ob Vorschriften flexibel und kreativ o<strong>der</strong> streng nach den Regeln, im S<strong>in</strong>ne von<br />

Dienst nach Vorschrift umgesetzt werden. Zusammenfassend kann dies wie folgt beschrie-<br />

ben werden: das eigene Verhalten, die Art, die Vorgehensweise, Ziele zu verdeutlichen,<br />

Aufgaben zu koord<strong>in</strong>ieren, MitarbeiterInnen durch Gespräche zu motivieren o<strong>der</strong> Ergeb-<br />

nisse zu kontrollieren, s<strong>in</strong>d zentrale Bestandteile <strong>der</strong> Führung, welche sich anhand von<br />

Kommunikationsmitteln def<strong>in</strong>ieren lassen (vgl. Rosenstiel et al., 2009, S. 4; Wun<strong>der</strong>er,<br />

2009, S. 9f.).<br />

17


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Der Führungsbegriff be<strong>in</strong>haltet jedoch nicht nur die Führung von an<strong>der</strong>en Personen, son-<br />

<strong>der</strong>n schließt als notwendige Voraussetzung auch die Führung <strong>der</strong> eigenen Person mit<br />

e<strong>in</strong>. Die Führung <strong>der</strong> eigenen Person ist wichtig, um den vielfältigen Anfor<strong>der</strong>ungen im<br />

Berufsalltag gewachsen zu se<strong>in</strong>. Die Ist-Situation vieler Führungskräfte ist durch Stress,<br />

mangelnde Freizeit und häufig auch durch die eigene Überfor<strong>der</strong>ung gekennzeichnet. E<strong>in</strong>e<br />

unverzichtbare Voraussetzung für alle Führungsfunktionen ist e<strong>in</strong> erfolgreiches Manage-<br />

ment <strong>der</strong> eigenen Person, des eigenen Erlebens, des Denkens und des Handelns. Jene Füh-<br />

rungskraft, welche sich selbst führen kann, wird auch an<strong>der</strong>e selbstbewusst führen können<br />

(vgl. Rosenstiel et al., 2009, S. 69ff.). In weiterer Folge werden zur besseren Nachvoll-<br />

ziehbarkeit verschiedene Führungsdef<strong>in</strong>itionen angeführt und die Inhalte beschrieben.<br />

2.4.2 Führungsdef<strong>in</strong>itionen<br />

Um den S<strong>in</strong>n und die Bedeutung e<strong>in</strong>es Begriffes zu ermitteln, muss dieser Begriff def<strong>in</strong>iert<br />

werden (vgl. Neuberger, 2002, S. 17). Führung ist nicht nur e<strong>in</strong> Begriff, <strong>der</strong> sich <strong>in</strong> unserer<br />

Alltagssprache häufig wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>det, Führung ist auch e<strong>in</strong> universelles Phänomen, das je<strong>der</strong><br />

regelmäßig erlebt und deshalb auch zu kennen und zu verstehen glaubt (vgl. Bass, 1997, S.<br />

130).<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit dem Thema Führung wurde e<strong>in</strong>e Vielzahl von Defi-<br />

nitionen entwickelt. E<strong>in</strong>e alle<strong>in</strong> vierseitige Übersicht verschiedener Def<strong>in</strong>itionen zum Füh-<br />

rungsbegriff hat Neuberger (2002, S. 12ff.) zusammengestellt. Nach Neuberger (2002),<br />

muss <strong>der</strong> Begriff Führung mit Bedeutungsreichtum und Unschärfe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxistauglichkeit<br />

leben. Dies führt letztlich dazu, dass dem Begriff Führung kaum e<strong>in</strong>e richtige, allgeme<strong>in</strong><br />

gültige Def<strong>in</strong>ition zugesprochen werden kann (vgl. Neuberger, 2002, S. 2). <strong>Führen</strong> hängt <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> deutschen Sprache mit Fahren machen – etwas <strong>in</strong> Bewegung br<strong>in</strong>gen, zusammen. Das<br />

englische lead hat se<strong>in</strong>e Wurzeln im altenglischen lithan und bedeutet gehen, reisen o<strong>der</strong><br />

wan<strong>der</strong>n. Demgegenüber geht das deutsche Wort Leiten auf vorangehen, <strong>in</strong> Gang setzen<br />

zurück (vgl. Neuberger, 2002, S. 48f.).<br />

Führung beschreibt im Allgeme<strong>in</strong>en soziale Bee<strong>in</strong>flussungsprozesse. Der / die <strong>Führen</strong>de<br />

versucht, e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Person (Geführten) zur Erfüllung geme<strong>in</strong>samer Aufgaben sowie<br />

zur Erreichung geme<strong>in</strong>samer Ziele zu motivieren (vgl. Rosenstiel et al., 1999, S. 4f.).<br />

Nach Wun<strong>der</strong>er (2009) f<strong>in</strong>det Führung <strong>in</strong> allen menschlichen Zusammenschlüssen<br />

statt, sei es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Familie o<strong>der</strong> im Staat, von <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d- bis h<strong>in</strong> zur Altenbetreuung, <strong>in</strong><br />

18


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten, Schulen und Arbeitsstätten sowie selbstverständlich auch <strong>in</strong> Unternehmen<br />

und öffentlichen Verwaltungen (vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 4). Demzufolge ist Führung e<strong>in</strong>e<br />

absichtsgeleitete soziale Bee<strong>in</strong>flussung. Sie soll den Wertschöpfungsbeitrag, nicht wie<br />

allgeme<strong>in</strong> üblich nur Gew<strong>in</strong>n, son<strong>der</strong>n auch Größen wie Leistungsqualität sowie Mitarbei-<br />

terInnen- und KundInnenzufriedenheit för<strong>der</strong>n (vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 4f.).<br />

Der vorliegenden Arbeit wird die Def<strong>in</strong>ition von Wun<strong>der</strong>er (2009) zugrunde gelegt:<br />

„Führung wird verstanden als wert-, ziel- und ergebnisorientierte, aktivierende<br />

und wechselseitige, soziale Bee<strong>in</strong>flussung zur Erfüllung geme<strong>in</strong>samer Aufga-<br />

ben <strong>in</strong> und mit e<strong>in</strong>er strukturierten Arbeitssituation“ (Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 4).<br />

Verkürzt kann Führung als Triade dargestellt werden: sie besteht aus jemanden, <strong>der</strong>/die<br />

führt, aus e<strong>in</strong>em/e<strong>in</strong>er o<strong>der</strong> mehreren Geführten (MitarbeiterInnen) und <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen<br />

Aufgabe bzw. dem geme<strong>in</strong>samen zu erreichenden / erreichten Erfolg.<br />

Geführte<br />

Abb. 1: Führungstriade.<br />

Quelle: vgl. Neuberger, 2002, S. 42.<br />

FührerIn<br />

Aufgaben,<br />

Erfolge<br />

Anschließend werden die verschiedenen alltagssprachlichen Synonyme zum Begriff Füh-<br />

rung erfasst und die <strong>in</strong>haltlichen und formalen Abgrenzungen herausgearbeitet.<br />

19


2.4.3 Führung – begriffliche Abgrenzung<br />

2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

E<strong>in</strong>e klare Abgrenzung des Führungsbegriffes wird durch die zunehmende Verwendung<br />

des Begriffs Lea<strong>der</strong>ship erschwert. Zwar bedeutet <strong>der</strong> Begriff <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Übersetzung nichts<br />

an<strong>der</strong>es als Führung, sche<strong>in</strong>t jedoch im Gebrauch etwas an<strong>der</strong>es zu me<strong>in</strong>en. Demgegenüber<br />

werden die Begriffe Management und Führung meist synonym verwendet, <strong>in</strong> ihrer Charak-<br />

teristik jedoch unterschieden. Führung wird i. d. R. mit personaler und <strong>in</strong>teraktiona-<br />

ler Menschenführung verbunden, während Management mit strukturellen und <strong>in</strong>stitu-<br />

tionellen Aspekten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht wird. Management wird häufig als Distanz-<br />

führung bezeichnet, weil es nicht unmittelbar <strong>in</strong>teraktional, son<strong>der</strong>n über Strukturen, Tech-<br />

niken o<strong>der</strong> Systeme e<strong>in</strong>greift bzw. als D<strong>in</strong>gführung, da ihr Objekt nicht Menschen, son<strong>der</strong>n<br />

Prozesse und Gebilde s<strong>in</strong>d (vgl. Neuberger, 2002, S. 48f.). Anschließend werden die vor-<br />

rangigen Aufgaben <strong>der</strong> beiden Berufsgruppen zur besseren Abgrenzung gegenübergestellt<br />

und verglichen:<br />

... verwalten<br />

... erhalten<br />

... imitieren<br />

... s<strong>in</strong>d Kopien<br />

ManagerInnen FührerInnen<br />

... akzeptieren den Status Quo<br />

... fokussieren sich auf Systeme<br />

... verlassen sich auf Kontrolle<br />

... s<strong>in</strong>d auf kurzfristige Erfolge aus<br />

... fragen nach wie und wann<br />

... s<strong>in</strong>d rational und kontrolliert<br />

... haben die Bilanz im Auge<br />

... machen D<strong>in</strong>ge richtig<br />

... <strong>in</strong>novieren<br />

... entwickeln<br />

... kreieren<br />

... s<strong>in</strong>d Orig<strong>in</strong>ale<br />

... for<strong>der</strong>n den Status Quo heraus<br />

... fokussieren sich auf Menschen<br />

... setzen auf Vertrauen<br />

... denken langfristig<br />

... fragen nach was und warum<br />

... s<strong>in</strong>d begeistert und begeisternd<br />

... haben die Visionen im Herzen<br />

... machen die richtigen D<strong>in</strong>ge<br />

Tab. 4: ManagerInnen und FührerInnen – e<strong>in</strong>e Gegenüberstellung.<br />

Quelle: vgl. Neuberger, 2002, S. 49.<br />

20


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Nach Hoefert, Flick und Härter (2007) gibt es <strong>in</strong> sozialen E<strong>in</strong>richtungen neben den Kern-<br />

begriffen Management und Führung noch den Begriff <strong>der</strong> Leitung. Trotz <strong>der</strong> unterschiedli-<br />

chen Bedeutung <strong>der</strong> Begrifflichkeiten werden diese <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fachliteratur häufig synonym<br />

verwendet. Leitung beschränkt sich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf adm<strong>in</strong>istrieren. Es beschreibt eher<br />

die formale Berechtigung zur Durchführung bestimmter angewiesener Kompetenzen wie<br />

beispielsweise die Zeichnungsberechtigung o<strong>der</strong> die Vergabe fachlicher und dienstrechtli-<br />

cher Anweisungen (vgl. Hoefert et al., 2007, S. 31f.).<br />

2.5 Klassische Theorien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungsforschung<br />

Im weiteren Verlauf erfolgt die empirische Annäherung zum Thema Führung über die<br />

theoretischen Führungsmodelle. Im Laufe <strong>der</strong> Führungsforschung wurde versucht, durch<br />

Verhaltensbeobachtungen o<strong>der</strong> MitarbeiterInnenbefragungen aber auch durch die Erhe-<br />

bung objektiver Leistungsdaten Führung darzustellen bzw. zu beurteilen. Trotz <strong>der</strong> ge-<br />

schichtlichen Entwicklung und <strong>der</strong> Erweiterung des Betrachtungsrahmens s<strong>in</strong>d die Kern<strong>in</strong>-<br />

halte des jeweiligen theoretischen Führungsansatzes nahezu unverän<strong>der</strong>t. Die Orientierung<br />

des Vorgesetzten am Menschen (MitarbeiterInnen) bzw. an <strong>der</strong> Sache (Aufgaben, Ziele)<br />

stehen im Fokus <strong>der</strong> verschiedenen Theorien (vgl. Hoefert et al., 2007, S. 40).<br />

2.5.1 Eigenschaftstheorie <strong>der</strong> Führung<br />

Die Eigenschaftstheorie zählt zu <strong>der</strong> ältesten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungspraxis noch heute umge-<br />

setzten Alltagstheorie (H<strong>in</strong>ter-Kopftheorie). Ausgehend von <strong>der</strong> Annahme, dass die Ei-<br />

genschaft <strong>der</strong> Führungspersönlichkeit den Erfolg o<strong>der</strong> Misserfolg <strong>der</strong> Führung bee<strong>in</strong>-<br />

flusst (vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 274).<br />

Delhees (1995) beschreibt den Kern <strong>der</strong> Eigenschaften wie folgt:<br />

„Eigenschaften lassen sich umschreiben als relativ breite und zeitlich stabile<br />

Dispositionen zu bestimmten Verhaltensweisen, die konsistent <strong>in</strong> verschiede-<br />

nen Situationen auftreten“ (Delhees 1995 zit. nach Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 274).<br />

Welche Eigenschaften mit erfolgreichen Führungskräften assoziiert werden, ist die Grund-<br />

lage <strong>der</strong> systematischen Erforschung von Führung. Merkmale wie die persönliche Motiva-<br />

tion o<strong>der</strong> Integrität von Führungskräften bilden auch <strong>in</strong> den neuen Konzepten die Grundla-<br />

ge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungsforschung. E<strong>in</strong> Ziel des Eigenschaftsansatzes war es, Verb<strong>in</strong>dungen<br />

21


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

zwischen Personenmerkmalen <strong>der</strong> Führung und dem Führungserfolg zu benennen (vgl.<br />

Kirchler, 2008, S. 426f.).<br />

Neuberger (2002) hat verschiedene Sammelreferate zusammengefasst, welche die Ergeb-<br />

nisse und Aussagen eigenschaftstheoretischer Untersuchungen zum Ausdruck br<strong>in</strong>gen<br />

sollen. Demnach gibt es Zusammenhänge zwischen den Eigenschaften von <strong>Führen</strong>den und<br />

Erfolg, sowie Abweichungen zwischen <strong>Führen</strong>den und Geführten. Im Durchschnitt s<strong>in</strong>d<br />

diese Zusammenhänge kle<strong>in</strong> und die Unterschiede kaum zu berücksichtigen. Das Merkmal<br />

<strong>der</strong> Intelligenz des <strong>Führen</strong>den wurde bei den Untersuchungen als beson<strong>der</strong>s erfolgsträchtig<br />

ermittelt. Zweifelsohne muss von e<strong>in</strong>er Interaktion des Verhaltens und <strong>der</strong> Situation ausge-<br />

gangen werden. Abschließend ist jedoch vor Generalisierungen und <strong>der</strong> Überbewertung<br />

von Personenmerkmalen zu warnen. Vielmehr soll zwischen Führung als Prozess, ihrer<br />

Dynamik und Effizienz, unter <strong>der</strong> E<strong>in</strong>beziehung von Situationsfaktoren und <strong>der</strong> Führungs-<br />

person selbst, ihren Eigenschaften und Charakteristika, unterschieden werden (vgl. Neu-<br />

berger, 2002, S. 231ff.; Kirchler, 2008, S. 426ff.; Schanz, 2000, S. 661). Anschließend<br />

erfolgt die schematische Darstellung <strong>der</strong> Eigenschaftstheorie:<br />

Eigenschaft des / <strong>der</strong><br />

<strong>Führen</strong>den<br />

Abb. 2: Eigenschaftstheorie.<br />

Quelle: vgl. Neuberger, 2002, S. 51.<br />

2.5.2 Verhaltenstheorie <strong>der</strong> Führung<br />

Nach dem Verhaltenstheoretischen Ansatz wurde die Frage, welche Eigenschaften<br />

die Führungskräfte auszeichnen, durch die Frage, was Führungskräfte tun, ersetzt. Die<br />

Verhaltenstheorien gehen davon aus, dass sich Führungskräfte durch bestimmte Verhal-<br />

tensstile auszeichnen. Die alltäglichen Tätigkeiten <strong>der</strong> Führungskräfte wurden erstmals<br />

beobachtet und mittels Tagebuchaufzeichnungen erfasst. Die Basis <strong>der</strong> Verhaltenstheorie<br />

bildet die Job- und Positionsanalyse. E<strong>in</strong> weiterer wichtiger Schwerpunkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verhal-<br />

tenstheorie ist, effektives von <strong>in</strong>effektivem Führungsverhalten zu unterscheiden (vgl.<br />

Kirchler, 2008, 429f.).<br />

Eigenschaftstheorie<br />

Erfolg<br />

22


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Neuberger (2002) stellt sich jedoch die Frage, ob das Führungsverhalten überhaupt zutref-<br />

fend und zuverlässig erfasst werden kann. In zahlreichen empirischen Studien wurde ver-<br />

sucht, das Führungsverhalten zu erfassen und zu dokumentieren. Die meisten Untersu-<br />

chungen des Führungsverhaltes basieren auf Analysen o<strong>der</strong> auf fragebogengestützten Da-<br />

tenerhebungen (vgl. Neuberger, 2002, S. 390ff.).<br />

2.5.3 Situationstheorie <strong>der</strong> Führung<br />

Der Situationstheoretische Ansatz repräsentiert durchwegs Führungseigenschaften<br />

und <strong>der</strong>en Effektivität, jedoch wird <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>in</strong> allen erdenklichen Führungssituationen<br />

angefochten. Das Situationsorientierte Modell wurde durch die Theorien von Fiedler,<br />

Vroom, Yetton, Hersey und Blanchard unterstützt (vgl. Hoefert et al., 2007, S. 44).<br />

Die Effektivität e<strong>in</strong>es Führungsstils ist im Modell <strong>der</strong> Situationstheoretischen Führung vom<br />

Vorkommen bestimmter Situationsmerkmale geprägt (vgl. Kirchler, 2008, S. 437). Es<br />

wird davon ausgegangen, dass es für bestimmte Eigenschaften bzw. Führungsstile sowohl<br />

günstige als auch ungünstige Situationen geben kann. Demnach kann <strong>in</strong> Stresssituationen<br />

e<strong>in</strong> direkter Führungsstil effektiver se<strong>in</strong> als e<strong>in</strong> partizipativer Führungsstil. Um auf alle<br />

Situationsvarianten angemessen reagieren zu können, sollte e<strong>in</strong> guter Vorgesetzter dem-<br />

nach auf acht verschiedene Führungsstile bei Fiedler, und auf fünf verschiedene Führungs-<br />

stile bei Vroom und Yetton zurückgreifen können (vgl. Hoefert et al., 2007, S. 44; Kirch-<br />

ler, 2008, S. 437f.).<br />

2.5.4 Transformationstheorie <strong>der</strong> Führung<br />

Die Transformationstheorie stellt den Charakter / das Charisma <strong>der</strong> Führungsper-<br />

sönlichkeit <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund. Die Vorbildfunktion des Vorgesetzten wird durch das<br />

emotionale Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> transformationalen Führung erweitert (vgl. Hoefert et al., 2007, S.<br />

45; Kirchler, 2008, S. 467). Im Mittelpunkt <strong>der</strong> transformierenden Führung steht die For-<br />

mulierung und Vorgabe von Ideen und Visionen durch e<strong>in</strong>en Vorgesetzten. Ziel ist es,<br />

möglichst viele MitarbeiterInnen <strong>in</strong> den Visionsraum e<strong>in</strong>zuladen und zu begeistern, um<br />

dadurch die Arbeitsidentifikation zu steigern (vgl. Hoefert et al., 2007, S. 45).<br />

In weiterer Folge werden die fünf verschiedenen Führungstheorien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Übersicht ab-<br />

gebildet, um daraus ableitend die zentralen Aussagen zu differenzieren:<br />

23


Führungstheorien Erläuterungen<br />

Eigenschaftstheoretische<br />

Ansätze<br />

Verhaltenstheoretische<br />

Ansätze<br />

Situationstheoretische<br />

Ansätze<br />

Interaktions-<br />

theoretische<br />

Ansätze<br />

Transformations-<br />

theoretische<br />

Ansätze<br />

Tab. 5: Führungstheorien im Überblick.<br />

Quelle: Hoefert et al., 2007, S. 42.<br />

2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

- Orientierung an den großen Persönlichkeiten <strong>der</strong> Weltgeschichte<br />

- Höhepunkt <strong>in</strong> den 30-iger und 40-iger Jahren des 20. Jh.<br />

- Erkenntnis, dass Führungseffektivität stark vom organisatorischen<br />

Kontext abhängt<br />

- Renaissance <strong>in</strong> den 90-iger Jahren (charismatische Führung,<br />

soziale und emotionale Intelligenz)<br />

- Orientierung am beobachtbaren Führungshandeln<br />

- E<strong>in</strong>dimensionale Klassifikation ( direktiv – nicht direktiv)<br />

- Zweidimensionale Klassifikation (consi<strong>der</strong>ation – <strong>in</strong>itiat<strong>in</strong>g<br />

structure, employee – job centered)<br />

- Dreidimensionale Klassifikation (task orientation, relation<br />

orientation, change orientation)<br />

- Situation wird def<strong>in</strong>iert durch soziale Nähe zu den Mitarbeitern,<br />

Positionsmacht des Vorgesetzten, Aufgabenstruktur<br />

(Fiedler)<br />

- Je nach Situation ist e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> direktiver, e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es<br />

Mal e<strong>in</strong> partizipativer Führungsstil effektiver – abhängig<br />

davon, ob es mehr auf Entscheidungsqualität o<strong>der</strong> Akzeptanz<br />

durch die Gruppe ankommt (Vroom und Yetton)<br />

- Bei ger<strong>in</strong>gen Fähigkeiten und Motivation <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

eher direktiver Stil günstiger, im an<strong>der</strong>en Fall eher delegierend-partizipativer<br />

Stil (Hersey und Blanchard)<br />

- Führung ist nicht nur vom Vorgesetzten abhängig, son<strong>der</strong>n<br />

auch von Mitarbeitern, Umfeld, Partnern und Interessengruppen<br />

(Lord und Maher)<br />

- Führung wird <strong>in</strong> wechselseitiger Wahrnehmung geschaffen<br />

(Yukl)<br />

- Führung dient <strong>der</strong> Meisterung von Krisen und Verän<strong>der</strong>ungsprozessen<br />

(House)<br />

- Führung dient zur Mitarbeiterfor<strong>der</strong>ung und –för<strong>der</strong>ung,<br />

ist Quelle des Empowerments (Bass)<br />

Nach Hoefert et al. (2007) unterscheiden sich die Menschen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> <strong>in</strong> Tabelle 5<br />

beschriebenen Dimensionen am meisten. In verschiedenen repräsentativen Studien (vgl.<br />

Heatherton & We<strong>in</strong>berger, 1994) wird ersichtlich, dass diese angeführten erworbenen<br />

Eigenschaften von nachhaltiger Dauer zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>en (vgl. Hoefert et al., 2007, S. 42).<br />

Aufbauend auf den älteren Führungstheorien werden nachfolgend die neueren Führungs-<br />

theorien angeführt und beschrieben.<br />

24


2.6 Aktuelle Theorien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungsforschung<br />

2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Nachhaltige Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> äußeren und betriebs<strong>in</strong>ternen Bed<strong>in</strong>gungen stellen neue<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Führung. Standardlösungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er immer komplexer wer-<br />

denden Arbeitswelt immer weniger brauchbar. Auch das klassische Bild <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Führungskraft wird unter diesem Aspekt e<strong>in</strong>em Wandel unterzogen. Gefor<strong>der</strong>t wird die<br />

Unterscheidung zwischen Führung und Management (vgl. Kapitel 2.4.3). Die neueren<br />

Ansätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungsforschung versuchen diesem Anspruch gerecht zu werden. Plötz-<br />

lich werden Variablen wie z.B. das soziale Umfeld mit <strong>in</strong> das Blickfeld aufgenommen.<br />

Es werden nicht nur kognitive Prozesse, son<strong>der</strong>n auch Emotionen <strong>der</strong> MitarbeiterInnen<br />

berücksichtigt (vgl. Kirchler, 2008, S. 462; Rosenstiel et al., 2010, S. 128f.).<br />

Nachfolgend werden die verschiedenen, aktuell <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur diskutierten Führungsstile<br />

betrachtet und beschrieben. Der Schwerpunkt liegt aufbauend auf <strong>der</strong> charismatischen<br />

Führung (CH), auf <strong>der</strong> transformationalen (TF) und <strong>der</strong> transaktionalen (TA) Führung.<br />

2.6.1 Charismatische Führung (CH)<br />

Seit Mitte <strong>der</strong> 80er Jahre werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungsforschung verstärkt die Theorien <strong>der</strong><br />

charismatischen bzw. transformationalen Führung diskutiert und untersucht. Das<br />

Konzept <strong>der</strong> transformationalen Führung nach Bass (1985) war zeitgleich <strong>der</strong> Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong><br />

Erforschung <strong>der</strong> neuen Führungsansätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> Organisationspsychologie. Das wachsende<br />

Interesse an diesen Ansätzen kann darauf zurückgeführt werden, dass transformationalen<br />

bzw. charismatischen Führungskräften <strong>in</strong> Zeiten zunehmen<strong>der</strong> Globalisierung und steigen-<br />

dem Wettbewerb zugetraut werden kann, Verän<strong>der</strong>ungen zu bewirken und herausragende<br />

Leistungen zu erzielen (vgl. Felfe, 2006a, S. 163).<br />

Grundsätze <strong>der</strong> charismatischen Führung überschneiden sich stark mit denen <strong>der</strong> transfor-<br />

mationalen Führung. Gegenstand zahlreicher Untersuchung war es, herauszuf<strong>in</strong>den, wie<br />

charismatische Führungskräfte es schaffen, ihre MitarbeiterInnen durch persönliche Aus-<br />

strahlung und Anziehungskraft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gewünschte Richtung zu lenken. Folgende Charak-<br />

tereigenschaften wurden identifiziert: hohes Selbstvertrauen, Dom<strong>in</strong>anz, Entschlossenheit,<br />

starke Überzeugung von den eigenen Ideen, e<strong>in</strong> starkes Machtbedürfnis und die Sensibilität<br />

gegenüber <strong>der</strong> Umwelt. Charismatische Führungskräfte haben großes Vertrauen <strong>in</strong> die<br />

Leistungsfähigkeit ihrer MitarbeiterInnen und br<strong>in</strong>gen dies auch öffentlich zum Ausdruck.<br />

25


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Dies wie<strong>der</strong>um löst bei den MitarbeiterInnen e<strong>in</strong> Gefühl von Ergebenheit und Treue, Loya-<br />

lität, Teamgeist und Akzeptanz aus. Darüber h<strong>in</strong>aus werden hohe Ziele gesetzt und hohe<br />

Erwartungen an die Geführten gestellt (vgl. Kirchler, 2008, S. 464; Schanz, 2000, S. 672f.;<br />

Neuberger, 2002, S. 200f.). Wun<strong>der</strong>er (2009) beschreibt die charismatische Führung wie<br />

folgt:<br />

„Charismatische Führer vermitteln sogenannte Visionen und bee<strong>in</strong>flussen Wer-<br />

te und Verhalten <strong>in</strong> grundsätzlicher Weise. Sie bieten neuartige, emotional fun-<br />

dierte Problemlösungen an und treten für z. T. radikale Verän<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>. Sie<br />

werden beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> Stress- und Krisensituationen gesucht und können tief-<br />

greifenden Wandel bewirken“ (Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 278).<br />

Um <strong>der</strong> zugrundeliegenden Verherrlichung charismatischer Führung kritisch entgegenzu-<br />

treten, muss dennoch auf die möglichen Risiken <strong>der</strong> charismatischen Führung h<strong>in</strong>gewiesen<br />

werden. So ist als negative Wirkung bei wachsen<strong>der</strong> Identifikation mit dem / <strong>der</strong> Vorge-<br />

setzten (FührerIn) z. B. negativer Gehorsam, Verk<strong>in</strong>dlichung und Missbrauch <strong>der</strong> Mitar-<br />

beiterInnen für selbstsüchtige Absichten sowie das E<strong>in</strong>lassen auf zweifelhafte moralische<br />

Ziele anzuführen (vgl. Neuberger, 2002, S. 183; Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 280).<br />

Im Anschluss werden die Merkmale <strong>der</strong> transformationalen und transaktionalen Führung<br />

herausgearbeitet und beschrieben.<br />

2.6.2 Transformationaler und transaktionaler Führungsstil<br />

Aufbauend auf den Schriften des Politikwissenschaftlers und Historikers Burns (1978),<br />

welcher zwischen <strong>der</strong> transaktionalen und <strong>der</strong> transformationalen (synonym: trans-<br />

formativen) Führung unterscheidet, br<strong>in</strong>gt Bass (1985) die Unterscheidung <strong>in</strong> die organisa-<br />

tionspsychologische Diskussion e<strong>in</strong>. Nach Bass basiert die transaktionale Führung auf<br />

Verstärkung, d. h. die Geführten werden für das, was sie tun o<strong>der</strong> lassen, mit positiven o<strong>der</strong><br />

negativen Konsequenzen seitens <strong>der</strong> Führungskraft <strong>in</strong> die Verantwortung genommen.<br />

Grundlage bildet die Leistung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen und die aufbauend auf den Leistun-<br />

gen daraus resultierende Belohnung / Bestrafung seitens <strong>der</strong> Führungsperson. Die<br />

transformative Führung erweitert diesen Prozess mit <strong>der</strong> Vorbildfunktion o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s<br />

ausgedrückt, das transaktionale rationale Pr<strong>in</strong>zip wird ersetzt bzw. erweitert durch das<br />

26


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

emotionale Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> transformativen Führung (vgl. Neuberger, 2002, S. 198f.; Kirchler,<br />

2008, S. 466f.).<br />

Die zentralen Inhalte fasst Kirchler (2008) wie folgt zusammen:<br />

Transaktionale Führung Transformationale Führung<br />

Abhängigkeit <strong>der</strong> Belohnung:<br />

Verspricht Belohnung für gute Leistung;<br />

wird Leistung anerkennen.<br />

Management durch Ausnahmen (aktiv):<br />

Beobachtet und sucht nach Abweichungen<br />

von <strong>der</strong> Regel und unternimmt korrektive<br />

Maßnahmen.<br />

Management durch Ausnahmen (passiv):<br />

Interveniert nur, wenn Standards nicht<br />

erreicht werden.<br />

Laissez-faire:<br />

Verweigert sich Verantwortlichkeiten;<br />

vermeidet das Fällen von Entscheidungen.<br />

Tab. 6: Unterscheidung transaktionaler und transformationaler Führung.<br />

Quelle: vgl. Kirchler, 2008, S. 467.<br />

Aus Sicht <strong>der</strong> transaktionalen Führung s<strong>in</strong>d Führungsbeziehungen auf <strong>der</strong> Grundlage<br />

von Leistungen und Gegenleistungen aufgebaut. Diese Austauschbeziehung wird auch als<br />

Transaktion bezeichnet. Die transaktionale Führung ist abgestimmt auf die klassische In-<br />

terpretation <strong>der</strong> ziel- und aufgabenorientierten Delegation und kann an zwei Faktoren fest-<br />

gemacht werden:<br />

Leistungsbezogene Belohnung: Die Geführten s<strong>in</strong>d bestrebt, die Arbeit nach den<br />

Vorgaben ihres / ihrer Vorgesetzten (Führers / Führer<strong>in</strong>) zu erledigen und erhalten dafür<br />

die gewünschte Belohnung.<br />

Charisma: Vermittelt e<strong>in</strong>e Vision und das<br />

Gefühl e<strong>in</strong>er Mission, gibt Stolz, Respekt<br />

und Vertrauen.<br />

Inspiration: Kommuniziert hohe Erwartungen;<br />

wird Bemühung fokussieren;<br />

kann sich im H<strong>in</strong>blick auf wichtige Ziele<br />

sehr verständlich ausdrücken.<br />

Intellektuelle Stimulierung: För<strong>der</strong>t <strong>in</strong>telligentes,<br />

rationales und sorgfältig überdachtes<br />

Problemlösen.<br />

Individuelle H<strong>in</strong>wendung: spendet <strong>in</strong>dividuelle<br />

Aufmerksamkeit; behandelt jeden<br />

Mitarbeiter als Individuum; ist Coach und<br />

leitet an.<br />

Management by Exception: Bei unbefriedigendem Ergebnis, hohem Risiko o<strong>der</strong> auf<br />

Wunsch <strong>der</strong> / des Geführten, greift <strong>der</strong> / die FührerIn (korrigierend) e<strong>in</strong> (vgl. Wun<strong>der</strong>er,<br />

27


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

2009, S. 241; Kasper et al., 2002, S. 183f.). Aus Sicht <strong>der</strong> Führungskraft zeigt sich die<br />

transaktionale Führung wie folgt:<br />

Die transaktionale Führungskraft<br />

- sorgt für e<strong>in</strong>e Übere<strong>in</strong>stimmung zwischen ihren Erwartungen an die MitarbeiterInnen<br />

und den Belohnungen für die MitarbeiterInnen;<br />

- erfüllt die Wünsche <strong>der</strong> MitarbeiterInnen im Austausch gegen ihre Unterstützung;<br />

- empfiehlt MitarbeiterInnen weiter, wenn sie gute Arbeit leisten;<br />

- erkundigt sich nach den Wünschen <strong>der</strong> Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und hilft ihnen, diese zu er-<br />

füllen;<br />

- drückt Anerkennung aus, wenn MitarbeiterInnen gute Arbeit leisten;<br />

- gibt Feedback darüber, wie die MitarbeiterInnen vorankommen;<br />

- nimmt E<strong>in</strong>griffe nur dann vor, wenn die MitarbeiterInnen die angestrebten Ziele nicht<br />

erreichen (vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 241f.).<br />

Die transformative Führung h<strong>in</strong>gegen zeichnet sich dadurch aus, dass die Führungs-<br />

kraft Werte und Normen ihrer Mitarbeiter<strong>in</strong>nen auf e<strong>in</strong>e höhere Ebene transformiert und<br />

dadurch die Wünsche, Präferenzen und Bedürfnisse im erwarteten S<strong>in</strong>ne verän<strong>der</strong>t. Die<br />

Komponenten <strong>der</strong> transformierenden Führung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>dividuelle Behandlung, geisti-<br />

ge Anregung, Inspiration und persönliche Ausstrahlung. Durch verschiedene<br />

Untersuchungen wurde <strong>der</strong> transformativen Führung im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Führungssti-<br />

len e<strong>in</strong>e erhöhte soziale und ökonomische Effizienz zugesprochen. Folgende Anfor<strong>der</strong>un-<br />

gen an die transformative Führung def<strong>in</strong>iert Bass:<br />

Die transformative Führungskraft<br />

- ist für die MitarbeiterInnen Vorbild für Erfolg und Leistung;<br />

- gibt den MitarbeiterInnen das Gefühl, e<strong>in</strong>er Berufung zu folgen;<br />

- spornt die MitarbeiterInnen durch Zukunftsvisionen an;<br />

- erwartet von den MitarbeiterInnen e<strong>in</strong> hohes Leistungsniveau und vermittelt ihnen<br />

diesen Anspruch;<br />

- ermöglicht den MitarbeiterInnen, ihre Probleme <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen Licht zu sehen;<br />

- ermöglicht es den MitarbeiterInnen, ihren Umgang mit Problemen zu verän<strong>der</strong>n;<br />

- erwartet von den MitarbeiterInnen, dass Probleme mit Argumenten unterlegt werden;<br />

- legt Wert auf e<strong>in</strong>e sorgfältige Problemlösung, bevor Handlungsschritte unternommen<br />

werden;<br />

28


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

- zeigt den MitarbeiterInnen auf, dass Probleme Lernmöglichkeiten be<strong>in</strong>halten;<br />

- berät die MitarbeiterInnen, wenn sie es brauchen;<br />

- schafft e<strong>in</strong> Vertrauensverhältnis zu den MitarbeiterInnen;<br />

- zeigt se<strong>in</strong>en Stolz, mit se<strong>in</strong>en MitarbeiterInnen zusammenzuarbeiten (vgl. Wun<strong>der</strong>er,<br />

2009, S. 242f.; Kirchler, 2008, S. 469f.).<br />

Die transformative Ebene wirkt nicht nur auf die kognitive Ebene, son<strong>der</strong>n erfasst die<br />

Gesamtpersönlichkeit. Von e<strong>in</strong>er idealisierten Verherrlichung <strong>der</strong> transformativen Führung<br />

ohne kritische Bewertung muss jedoch Abstand genommen werden. Zu bedenken gilt es,<br />

dass die transformative Führung stark von <strong>der</strong> persönlichen Ausstrahlung (Charisma) <strong>der</strong><br />

Führungskraft abhängig ist.<br />

Wun<strong>der</strong>er (2009) weist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang daraufh<strong>in</strong>, dass<br />

- nur wenige Führungskräfte das notwendige Charisma besitzen;<br />

- Charisma nur begrenzt o<strong>der</strong> schwer erlernbar ist;<br />

- e<strong>in</strong>e transformative Führungskraft auch negative Folgen für e<strong>in</strong> Unternehmen haben<br />

kann;<br />

- e<strong>in</strong>e zu e<strong>in</strong>seitige Ausrichtung auf e<strong>in</strong>en transformativen Führer den gesellschaftlichen<br />

Tendenzen nach Selbstbestimmung und betrieblichen Anfor<strong>der</strong>ungen wi<strong>der</strong>spricht;<br />

- charismatische Führung stark von <strong>der</strong> Zuschreibung <strong>der</strong> Geführten abhängt und diese<br />

i. d. R. nur über e<strong>in</strong>en bestimmten Zeitraum aufrecht gehalten werden können.<br />

Anzumerken ist, dass die transformative Führung die transaktionale Führung ke<strong>in</strong>eswegs<br />

ausschließt, son<strong>der</strong>n diese im Speziellen sogar voraussetzt (vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S.<br />

245f.).<br />

Bass (1985) betont die Unterscheidung von transformativer und transaktionaler Führung<br />

und konzipiert daraus vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unabhängige Dimensionen mit e<strong>in</strong>zelnen Subfaktoren<br />

und fügt diese dann wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Modell, dem Full Range of Lea<strong>der</strong>ship zusam-<br />

men. Als Full Range of Lea<strong>der</strong>ship bezeichnet Bass und Avolio (1994), das gesamt Spekt-<br />

rum möglicher Verhaltensweisen, welches von passiven, <strong>in</strong>effektiven bis h<strong>in</strong> zu aktiven,<br />

effizienten Verhaltensweisen reicht. Abgedeckt wird dieses Spektrum durch transformati-<br />

ves und transaktionales Führungsverhalten, aber auch Laissez-faire als passives, Führung<br />

vermeidendes Verhalten. Führungskräfte können und sollen auf das gesamte Angebot<br />

zurückgreifen. Entscheidend jedoch ist die Gewichtung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Komponenten im<br />

29


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Führungsalltag. Das heißt, Führungskräfte sollen im Optimalfall sehr häufig transformative<br />

und regelmäßig transaktionale Verhaltensweisen praktizieren, jedoch möglichst selten auf<br />

Führung verzichten (vgl. Felfe, 2006a, S. 164; Felfe, 2006b, S. 63; Kasper et al., 2002, S.<br />

183f.).<br />

In weiterer Folge wird das Modell des Full Range of Lea<strong>der</strong>ship schematisch dargestellt<br />

und die daraus resultierenden e<strong>in</strong>zelnen Dimensionen angeführt und beschrieben.<br />

2.7 Die Bauste<strong>in</strong>e des Full Range of Lea<strong>der</strong>ship<br />

Aktivität<br />

Abb. 3: Übersicht Full Range of Lea<strong>der</strong>ship Modell nach Bass & Avolio.<br />

Quelle: vgl. Bass et al., 2000 zit. nach Laukamp, 2008, S. 12.<br />

2.7.1 Passive Führung (LF)<br />

Laissez-Faire<br />

Inspirational Motivation<br />

Idealized Influence attributed<br />

Idealized Influence behavior<br />

Intellectual Stimulation<br />

Individualized Consi<strong>der</strong>ation<br />

Cont<strong>in</strong>gent Reward<br />

Management by Exeption<br />

active<br />

Management by Exeption<br />

passive<br />

Laissez – Faire<br />

A<br />

Transaktionale<br />

Führung<br />

Transformationale<br />

Führung<br />

Effektivität<br />

Laissez-Faire (nicht Führung, Verweigerung von Führung). Dieses Führungsverhalten ist<br />

durch Passivität und dem überwiegenden Verzicht auf Führung und E<strong>in</strong>fluss ge-<br />

kennzeichnet. Diese Strategie ist nicht nur <strong>in</strong>effektiv für die Bewältigung anstehen<strong>der</strong><br />

Aufgaben, son<strong>der</strong>n verursacht nachhaltige Probleme, da <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht <strong>in</strong>terveniert<br />

bzw. entschieden wird. Der Vorgesetzte kümmert sich nicht um Resultate, gibt ke<strong>in</strong>e An-<br />

30


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

weisungen und sucht auch ke<strong>in</strong>en Kontakt zu se<strong>in</strong>en MitarbeiterInnen (vgl. Felfe & Goihl,<br />

2002, S. 4; Kasper et al., 2002, S. 185).<br />

2.7.2 Transaktionale Führung (TA)<br />

Die transaktionale Führung unterscheiden Bass und Avolio (1994) anhand <strong>der</strong> Formen<br />

Cont<strong>in</strong>gent reward und Management by exception als aktive und passive Variante.<br />

TA: Kont<strong>in</strong>gente Belohnung<br />

Cont<strong>in</strong>gent reward: (leistungsorientierte Belohnung). Die Führungskräfte konzentrieren<br />

sich darauf, geme<strong>in</strong>sam mit den MitarbeiterInnen gegenseitige Erwartungen zu klären, um<br />

dann über betriebliche Erfor<strong>der</strong>nisse Ziele zu vere<strong>in</strong>baren. Br<strong>in</strong>gen die MitarbeiterInnen<br />

die vere<strong>in</strong>barte Leistung o<strong>der</strong> werden die Erwartungen angemessen erfüllt, werden Beloh-<br />

nungen <strong>in</strong> Aussicht gestellt.<br />

TA: Management by Exceptions (passive und active)<br />

Management by Exception – passive (Führung durch E<strong>in</strong>greifen im Bedarfsfall o<strong>der</strong><br />

Ausnahmefall): Führungskräfte halten sich so lange als möglich zurück. Erst wenn Fehler<br />

und Probleme e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>greifen unbed<strong>in</strong>gt erfor<strong>der</strong>n, wird die Führungskraft aktiv.<br />

Management by exception – active (Führung durch aktive Kontrolle): Führungskräfte<br />

sehen sich hier <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rolle des Monitors, welcher die Abläufe und Prozesse permanent im<br />

H<strong>in</strong>blick auf Abweichungen, Fehler und Beson<strong>der</strong>heiten kontrolliert und im Bedarfsfall<br />

e<strong>in</strong>greift und korrigiert (vgl. Felfe et al., 2002, S. 4; Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 241).<br />

2.7.3 Transformationale Führung (TF)<br />

Die transformationale Führung charakterisieren Bass und Avolio folgen<strong>der</strong>maßen: im<br />

Mittelpunkt stehen die vier Is: Idealized Influence, Inspirational Motivation, Intellectual<br />

Stimulation und Individualized Consi<strong>der</strong>ation.<br />

TF: Idealisierte E<strong>in</strong>flussnahme<br />

Idealized Influence (E<strong>in</strong>fluss durch die Vorbildlichkeit und Glaubwürdigkeit): Sie be-<br />

zeichnet die Vorbildfunktion transformationaler Führungskräfte, mit <strong>der</strong>en Hilfe es gel<strong>in</strong>gt,<br />

MitarbeiterInnen nachhaltig zu bee<strong>in</strong>flussen.<br />

31


TF: Inspirierende Motivation<br />

2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Inspirational Motivation (Motivation durch begeisternde Visionen): Transformationale<br />

Führungskräfte überzeugen durch attraktive Visionen und Vorstellungen von zukünftigen<br />

Entwicklungen und übermitteln, dass sie voll und ganz h<strong>in</strong>ter den Entwicklungen stehen.<br />

TF: Intellektuelle Stimulation<br />

Intellectual Stimulation (Anregung und För<strong>der</strong>ung von kreativem und unabhängigem Den-<br />

ken): Führungskräfte animieren ihre MitarbeiterInnen zu kreativem und <strong>in</strong>novativem<br />

Denken und begleiten dies, <strong>in</strong>dem sie Annahmen und Voraussetzungen immer wie<strong>der</strong><br />

h<strong>in</strong>terfragen, Probleme <strong>in</strong> neue Zusammenhänge stellen und die MitarbeiterInnen dazu<br />

ermutigen, immer wie<strong>der</strong> neue Lösungen zu erproben.<br />

TF: Individualisierte Betrachtung<br />

Individualized Consi<strong>der</strong>ation (<strong>in</strong>dividuelle Unterstützung und För<strong>der</strong>ung): Transformatio-<br />

nale Führungskräfte übernehmen hier die Rolle des Coachs o<strong>der</strong> des Mentors, sie erkennen<br />

die persönlichen Bedürfnisse und Leistungen <strong>der</strong> MitarbeiterInnen. Das Ziel ist, die Mitar-<br />

beiterInnen systematisch zu för<strong>der</strong>n und das Potenzial schrittweise weiterzuentwickeln<br />

(vgl. Felfe et al., 2002, S. 3; Kasper et al., 2002, S. 184f.).<br />

Im nächsten Kapitel erfolgt <strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong> transaktionalen und transformativen Führung<br />

mit <strong>der</strong> Konzeption des Mitunternehmertums nach Wun<strong>der</strong>er.<br />

2.8 Transaktionale und transformative Führung aus mitunter-<br />

nehmerischer Perspektive<br />

E<strong>in</strong> relativ junger Ansatz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungsforschung ist das hier beschriebene Konzept des<br />

Mitunternehmertums, wenngleich e<strong>in</strong>ige zentrale Elemente schon früher diskutiert wurden<br />

(vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 38). Kreative, eigenständig denkende und handelnde Mitarbeite-<br />

rInnen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Zeiten zunehmen<strong>der</strong> Globalisierung <strong>der</strong> zentrale Erfolgsfaktor <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Unternehmen. Erwünscht s<strong>in</strong>d MitarbeiterInnen, die eigen<strong>in</strong>itiativ Erfahrungswissen auf-<br />

bauen und ausschöpfen sowie beständig geme<strong>in</strong>sam mit an<strong>der</strong>en nach Optimierungsmög-<br />

lichkeiten suchen und diese dann auch realisieren. Das unternehmerische Denken und<br />

Handeln soll im Vor<strong>der</strong>grund stehen. Das Konzept des Mitunternehmertums för<strong>der</strong>t das<br />

unternehmerische Denken und Handeln <strong>in</strong> nahezu allen Belegschaftsschichten (vgl. Wun-<br />

<strong>der</strong>er, 2009, S. 50f.).<br />

32


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Nach Wun<strong>der</strong>er (2009) ist das Konstrukt Mitunternehmertum wie folgt zu beschreiben:<br />

„Unter Mitunternehmertum (synonym: <strong>in</strong>ternes Unternehmertum) verstehen<br />

wir die aktive und effiziente Unterstützung <strong>der</strong> Unternehmensstrategie durch<br />

problemlösendes, sozialkompetentes und umsetzendes Denken und Handeln<br />

e<strong>in</strong>er möglichst großen Anzahl von Mitarbeitern aller Hierarchie- und Funkti-<br />

onsbereiche mit hoher Eigen<strong>in</strong>itiative und -verantwortung <strong>in</strong>/mit dafür för<strong>der</strong>n-<br />

den Strukturen und Personen[...]“ (Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 51).<br />

Die transaktionale Führung begünstigt e<strong>in</strong> marktbezogenes Denken und Handeln <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Unternehmen. Durch e<strong>in</strong> unternehmerisches Handeln seitens <strong>der</strong> MitarbeiterInnen<br />

können sie die eigenen <strong>in</strong>dividuellen Interessen und Ziele erreichen. Dies wie<strong>der</strong>um för<strong>der</strong>t<br />

die unternehmerische Motivation. Um notwendige Freiräume zur Entwicklung <strong>in</strong>novativer<br />

Problemlösungen zu gewährleisten, wird das Management by Exceptions-Pr<strong>in</strong>zip e<strong>in</strong>ge-<br />

setzt. Demgegenüber begünstigt das Pr<strong>in</strong>zip des Cont<strong>in</strong>gent Reward, die extr<strong>in</strong>sische Ziel-<br />

und Ergebnisorientierung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen. Die transaktionale Führung stößt dort an<br />

die Grenzen, wo das Denken <strong>in</strong> Nutzen-Kosten Relationen aufhört, wo also das unterneh-<br />

merische Handeln <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er positiven Beziehung mehr zu den Zielen des / <strong>der</strong> Mitarbeite-<br />

rIn stehen. Das Mitunternehmertum erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e kooperativ-delegative Führung (vgl.<br />

Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 245f.; Felfe et al., 2002, S. 4).<br />

Die transformative Führung h<strong>in</strong>gegen spricht den ganzen Menschen an. Die Mitarbei-<br />

terInnen werden nicht durch extr<strong>in</strong>sische Belohnungen gelockt, son<strong>der</strong>n über sachbezogene<br />

Werte, Ziele und Aufgaben begeistert. Die transformative Führung deckt sich <strong>in</strong> vielen<br />

Bereichen mit dem Konzept Mitunternehmertum. Die Komponenten <strong>der</strong> geistigen Anre-<br />

gung (Auflösen aufgebauter Denkmuster und die Vermittlung neuer E<strong>in</strong>sichten) und <strong>in</strong>di-<br />

viduelle Behandlung (<strong>in</strong>dividuelle Beachtung und För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen) s<strong>in</strong>d<br />

die zentralen Ansatzpunkte zur <strong>in</strong>teraktiven För<strong>der</strong>ung des unternehmerischen Denkens<br />

und Handelns von MitarbeiterInnen aller Hierarchieebenen und Funktionsbereiche.<br />

Abschließend können mitunternehmerisch denkende MitarbeiterInnen ebenfalls ihre Vor-<br />

gesetzten <strong>in</strong> ähnlicher Weise für Ziele und Projekte begeistern, sie also auch transaktional<br />

und transformativ bee<strong>in</strong>flussen (vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 246f.).<br />

33


2.9 Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Führung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong><br />

2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Das schnelle kont<strong>in</strong>uierliche Wachstum im Gesundheitswesen nötigt stationäre und ambu-<br />

lante Strukturen dazu, immer flexibler und schneller auf die anstehenden Marktverände-<br />

rungen zu reagieren. Die daraus resultierenden Verän<strong>der</strong>ungsprozesse verlangen von<br />

den leitenden <strong>Pflege</strong>fachkräften e<strong>in</strong>e hohe Anpassungsfähigkeit, Selbstständigkeit und<br />

Flexibilität. Das Management <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> ist mit zahlreichen Herausfor<strong>der</strong>ungen kon-<br />

frontiert: Kostenmanagement, Reorganisation, Qualitätsmanagement, <strong>in</strong>tegrierte Versor-<br />

gung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Aufbau neuer Geschäftsfel<strong>der</strong>. Der Umsetzungserfolg hängt allerd<strong>in</strong>gs maß-<br />

geblich von <strong>der</strong> Vorgehensweise <strong>der</strong> Führungskräfte ab, zum E<strong>in</strong>en davon, wie unflexi-<br />

bel das Projekt durchgezogen wird und zum An<strong>der</strong>en davon, <strong>in</strong>wieweit die MitarbeiterIn-<br />

nenmotivation darunter leidet (vgl. Da-Cruz, 2006, S. 22; Lieb & Kosel, 2008, S. 616f.).<br />

MitarbeiterInnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> arbeiten täglich mit Menschen und setzen dabei gezielt ihre<br />

Emotionen e<strong>in</strong>. Empathisches E<strong>in</strong>gehen auf den / die BewohnerIn s<strong>in</strong>d neben <strong>der</strong><br />

persönlichen Anteilnahme zentrale Merkmale <strong>in</strong> <strong>der</strong> Begegnung. Die erhöhte Sensibilität<br />

und Stärke <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>nden liegen häufig <strong>in</strong> den Bereichen <strong>der</strong> sozialen, emotionalen und<br />

kommunikativen Prozesse. Die MitarbeiterInnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> s<strong>in</strong>d unabhängig von <strong>der</strong><br />

Trägerschaft meist <strong>in</strong>tr<strong>in</strong>sisch motiviert. Das heißt, dass meist humanistische o<strong>der</strong> ideo-<br />

logische Motive die wesentliche Grundlage <strong>der</strong> Arbeitsmotivation bilden und weniger<br />

externe Anreize wie hohe Bezahlung o<strong>der</strong> Statussymbole. Im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en Berei-<br />

chen ist <strong>der</strong> S<strong>in</strong>ngehalt <strong>der</strong> Arbeit sowie <strong>der</strong> Dienst für und am Menschen <strong>der</strong> zentrale<br />

Bestandteil für die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>nden (vgl. Da-Cruz, 2006, S. 24).<br />

Nach Rüegg-Stürm (2008) können Aufgabenstellungen im Bereich <strong>der</strong> Systemführung<br />

im pflegerischen Umfeld von sozialen E<strong>in</strong>richtungen nicht e<strong>in</strong>fach an bewährte Führungs-<br />

kräfte aus <strong>der</strong> Industrie o<strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung übertragen werden. Voraussetzung<br />

für e<strong>in</strong>e professionelle Systemführung ist e<strong>in</strong> solides Verständnis über die Eigenheiten und<br />

die Wertschöpfung <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>. Dafür s<strong>in</strong>d zwei Optionen denkbar: Zum e<strong>in</strong>en eignen<br />

sich erfahrene Persönlichkeiten aus <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> Grundkenntnisse im Bereich des Manage-<br />

ments an und <strong>in</strong>vestieren e<strong>in</strong>en wesentlichen Teil ihrer Arbeit <strong>in</strong> die Systemführung. Zum<br />

an<strong>der</strong>en erarbeiten sich Personen mit ökonomischer Grundausbildung fundierte Kenntnisse<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> pflegerischen Wertschöpfung. Hier steht nicht die Aneignung von Profes-<br />

sionswissen im Vor<strong>der</strong>grund, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> reflektiertes Verständnis um die Bed<strong>in</strong>gungen<br />

34


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

und Herausfor<strong>der</strong>ungen pflegerischer Arbeit mit und am Bewohner (vgl. Rüegg-Stürm,<br />

2008, S. 1027).<br />

Daraus leitet sich ab, dass e<strong>in</strong>e kompetente <strong>Pflege</strong> und effektive Führung wichtige Voraus-<br />

setzungen für e<strong>in</strong>e professionelle und qualitativ hochwertige <strong>Pflege</strong> s<strong>in</strong>d. Die <strong>Pflege</strong><br />

selbst ist e<strong>in</strong>e angewandte Diszipl<strong>in</strong>, <strong>der</strong>en pflegerische Kompetenz auf kl<strong>in</strong>ischem Wis-<br />

sen, welches sich aus praktischer und theoretischer Erfahrung zusammensetzt, basiert /<br />

aufbaut. Um Kompetenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> zu för<strong>der</strong>n, bewähren sich Entwicklungsansätze<br />

wie die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Eigenverantwortung sowie das kont<strong>in</strong>uierliche, praxisorientierte<br />

Lernen, das die Entstehung e<strong>in</strong>er lernenden Umgebung / Kultur ermöglicht. Voraussetzung<br />

um kompetent pflegen zu können ist e<strong>in</strong>e unterstützende Arbeitsumgebung, durch<br />

welche e<strong>in</strong>e autonome und professionelle <strong>Pflege</strong>praxis geför<strong>der</strong>t werden kann. Gestützt<br />

durch die partizipative Führung, e<strong>in</strong>e flache Hierarchie und e<strong>in</strong>e gute <strong>in</strong>terprofessionelle<br />

Zusammenarbeit, soll den <strong>Pflege</strong>nden e<strong>in</strong> hohes Maß an Mitsprache und Selbstständigkeit<br />

bei Entscheidungen im eigenen Arbeitsfeld ermöglicht werden. Gestützt durch zahlreiche<br />

Studien (vgl. Aiken et al., 2003 & Stordeur et al., 2007 zit. nach Mart<strong>in</strong> et al., 2010, S.<br />

191ff.) wird ersichtlich, dass <strong>in</strong> Organisationen, <strong>in</strong> welchen e<strong>in</strong>e unterstützende Ar-<br />

beitsumgebung und e<strong>in</strong>e professionelle <strong>Pflege</strong>praxis geför<strong>der</strong>t wird, die Arbeitszufrieden-<br />

heit <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>kräfte höher sowie die Komplikations- und Mortalitätsrate <strong>der</strong> zu <strong>Pflege</strong>n-<br />

den ger<strong>in</strong>ger ist als <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Organisationen. Dafür s<strong>in</strong>d Führungspersonen von Nöten,<br />

welche die Dr<strong>in</strong>glichkeit des Wandels erkennen, die aktuelle <strong>Pflege</strong>praxis h<strong>in</strong>terfra-<br />

gen sowie Visionen für die Zukunft gestalten. Um diese Entwicklungen anzutreiben,<br />

bedarf es <strong>der</strong> Fähigkeit, Menschen zu außergewöhnlichen Leistungen zu motivieren. Dabei<br />

bee<strong>in</strong>flusst die Führungspersönlichkeit ihre MitarbeiterInnen am meisten über das Vorle-<br />

ben <strong>der</strong> gewünschten Verän<strong>der</strong>ung. Die transformationale Führung ist e<strong>in</strong> Führungs-<br />

stil, welcher die gefor<strong>der</strong>ten Ansprüche mit sich br<strong>in</strong>gt. Durch diesen Führungsstil wird <strong>der</strong><br />

Aufbau kohärenter, flexibler und erfolgreicher Arbeitsteams geför<strong>der</strong>t. Aus zahlreichen<br />

Untersuchungen geht hervor, dass die transformative Führung die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong><br />

MitarbeiterInnen för<strong>der</strong>t, die Identifikation mit dem Arbeitsplatz höher ist und die Mitar-<br />

beiterInnen e<strong>in</strong>e bessere Arbeitseffektivität aufweisen (vgl. Mart<strong>in</strong> et al., 2010, S.<br />

191ff.; Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 242f.; Kasper et al., 2002, S. 184f.; Koloroutis, 2011, S. 58f.).<br />

35


2.10 Effektivität <strong>der</strong> Führung - Führungserfolg<br />

2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Im nachfolgenden Kapitel wird <strong>der</strong> Erfolg bzw. Führungserfolg als Zielgröße näher be-<br />

trachtet. Die Gewichtung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Betrachtung liegt primär auf <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit <strong>in</strong><br />

Zusammenhang mit dem Führungsverhalten <strong>der</strong> direkten Führungsperson. Zusammenfas-<br />

send soll <strong>der</strong> Führungserfolg gemessen an sozialen Effizienzkomponenten mit <strong>der</strong> Thema-<br />

tik <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht werden.<br />

2.10.1 Maßstab des Führungserfolges<br />

Unbestritten gibt es Vorgesetzte, welche erfolgreicher <strong>Führen</strong> als an<strong>der</strong>e. Häufig ist<br />

dies auf das Verhalten des Vorgesetzten, se<strong>in</strong>e Art, Ziele zu def<strong>in</strong>ieren, Aufgaben zu koor-<br />

d<strong>in</strong>ieren, MitarbeiterInnen durch Gespräche zu motivieren o<strong>der</strong> Ergebnisse zu kontrollie-<br />

ren, zurückzuführen (vgl. Rosenstiel et al., 2009, S. 4).<br />

Führungskräfte haben die Aufgabe, ihren MitarbeiterInnen (Geführten) Aufgaben vorzu-<br />

geben, Probleme zu def<strong>in</strong>ieren, Situationen zu strukturieren, Ressourcen zu vermitteln. Sie<br />

geben vor, was zu geschehen hat. Der Führungserfolg wird daran gemessen, wie sie diese<br />

Aufgabe erledigt haben. Die Betrachtung von Erfolg kann von zwei Seiten erfolgen: e<strong>in</strong>er-<br />

seits neutral, die faktischen Folgen als Gesamtheit <strong>der</strong> Wirkungen, die <strong>der</strong> Führung zuge-<br />

rechnet werden können, an<strong>der</strong>erseits die normativ gesetzten Kriterien, die benötigt werden<br />

um von Ziel-Erreichung (Erfolg) zu sprechen (vgl. Neuberger, 2002, S. 42ff.).<br />

Neuberger (2002) sieht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Messlatte Erfolg e<strong>in</strong> Kriterien-Problem 2 . Das Kriterium ist<br />

das Entscheidende (Maßstab, Messlatte, Bezugsstandard) mit <strong>der</strong> Funktion, das E<strong>in</strong>e vom<br />

An<strong>der</strong>en zu unterscheiden, um diesem e<strong>in</strong>en spezifischen Wert zuschreiben zu können<br />

(z.B. Führungserfolg). E<strong>in</strong> wesentliches Ziel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führungsforschung ist es, Kriterien<br />

ausf<strong>in</strong>dig zu machen, welche dem Führungserfolg bzw. <strong>der</strong> Effektivität 3 <strong>der</strong> Führung zu-<br />

grunde liegen. Bezogen auf die Führungsperson können Ergebnisse von betrieblichen Per-<br />

sonalbeurteilungen, die erreichte hierarchische Position <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er bestimmten Zeit-<br />

2 Der Begriff kommt aus dem griechischen „kr<strong>in</strong>e<strong>in</strong>“ und bedeutet trennen, unterscheiden, urteilen, entscheiden.<br />

Kriterium ist das Entschiedene, Festgesetzte, Gewisse, Geltende, Indiskutable (vgl. Neuberger,<br />

2002, S. 289).<br />

3 Der Begriff Effektivität (Wirksamkeit, Leistungsfähigkeit) beschreibt die Maßgröße für e<strong>in</strong>e brauchbare,<br />

effiziente Erfüllung vorgegebener Aufgaben. Damit kann die grundsätzliche Eignung von Mitteln und<br />

Maßnahmen überprüft werden (vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 614).<br />

36


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

spanne o<strong>der</strong> die Gehaltshöhe herangezogen werden. Zudem nehmen auch subjektive Maße<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Def<strong>in</strong>ition von erfolgreicher Führung (vgl. Neuberger, 2002, S. 289ff.;<br />

Kirchler, 2008, S. 423f.).<br />

Nach Rosenstiel et al. (2009) können aus <strong>der</strong> Praxis und <strong>der</strong> Wissenschaft weit mehr als<br />

tausend Kriterien aufgezeigt werden, welche E<strong>in</strong>fluss auf den Führungserfolg haben. Zu<br />

unterscheiden gilt es e<strong>in</strong>erseits zwischen den Kriterien, welche an <strong>der</strong> Person des <strong>Führen</strong>-<br />

den festgemacht und direkt o<strong>der</strong> <strong>in</strong>direkt aus <strong>der</strong> Fremdbeurteilung abgeleitet werden kön-<br />

nen, wie beispielsweise Ergebnisse <strong>der</strong> Personalführung, die erreichte hierarchische Positi-<br />

on o<strong>der</strong> die Gehaltshöhe und an<strong>der</strong>erseits jenen Kriterien, welche die Wirkungen des spezi-<br />

fischen Führungsverhaltens untersuchen, welche sich auf die geführte Gruppe beziehen.<br />

Letzteres s<strong>in</strong>d Effizienzdimensionen wie beispielsweise Quantität o<strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> er-<br />

brachten Leistung, Absatzdaten o<strong>der</strong> Reklamationszahlen, Humandimensionen wie Ar-<br />

beitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen, Betriebsklima o<strong>der</strong> Identifikation <strong>der</strong> Mitarbeite-<br />

rInnen mit dem Unternehmen. Letztlich ist es e<strong>in</strong>e unternehmenspolitische Herangehens-<br />

weise, nach welchen Kriterien Vorgesetzte beurteilt o<strong>der</strong> gemessen werden (vgl. Rosenstiel<br />

et al., 2009, S. 5).<br />

Im nachfolgendem Abschnitt wird versucht, sich dem Begriff Führungserfolg über mögli-<br />

che Def<strong>in</strong>itionen anzunähern.<br />

2.10.2 Führungserfolg – die Schwierigkeit zur e<strong>in</strong>deutigen Def<strong>in</strong>ition<br />

Die Unmöglichkeit, zu e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen Def<strong>in</strong>ition von Führung zu gelangen, setzt sich<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Bestimmung des Führungserfolges fort. Die Frage nach dem Erfolg <strong>der</strong> Führung ist<br />

abhängig von <strong>der</strong> Frage, was denn überhaupt unter Führung verstanden wird. E<strong>in</strong>e weitere<br />

Schwierigkeit zur Begriffsdef<strong>in</strong>ition besteht dar<strong>in</strong>, dass Erfolg häufig aus <strong>der</strong> Perspektive<br />

verschiedener Interessenten beurteilt wird. Dies können beispielsweise Fremd- o<strong>der</strong> Eigen-<br />

kapitalgeber, das Management, Kunden und Lieferanten, Gewerkschaften und Verbände<br />

se<strong>in</strong> (vgl. Rosenstiel et al., 1999, S. 41).<br />

Wun<strong>der</strong>er (2009, S. 13) schlägt vor, den Führungserfolg an den Leistungen <strong>der</strong> Mitarbeite-<br />

rInnen zu messen und versucht den Führungserfolg an drei Faktoren zu bestimmen: Quali-<br />

fikation, Motivation und Arbeitssituation. Je stärker diese Faktoren positiv bee<strong>in</strong>flusst<br />

37


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

werden, desto mehr / desto stärker steigt nach se<strong>in</strong>er Ansicht die ökonomische und so-<br />

ziale Effizienz. Damit lässt sich folgende Formel für den Führungserfolg ableiten:<br />

Führungserfolg = f (Qualifikation, Motivation, Arbeitssituation)<br />

o Ökonomische Effizienz<br />

(z.B. Produktivität)<br />

Abb. 4: Komponenten des Führungserfolges.<br />

Quelle: vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 13.<br />

Auch wenn Verb<strong>in</strong>dungen zwischen den angeführten E<strong>in</strong>flussfaktoren bestehen, sollten<br />

diese doch getrennt, differenziert und <strong>in</strong>dividuell analysiert und bee<strong>in</strong>flusst werden. So<br />

kann beispielsweise die Arbeitszufriedenheit und Leistungsmotivation <strong>der</strong> MitarbeiterIn-<br />

nen durch e<strong>in</strong>e för<strong>der</strong>nde Situationsgestaltung positiv bee<strong>in</strong>flusst werden (vgl. Wun<strong>der</strong>er,<br />

2009, S. 13). Kirchler (2008) def<strong>in</strong>iert den Begriff des Führungserfolges folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

„Führungserfolg ist <strong>der</strong> Grad, zu dem die unterstellte Organisationse<strong>in</strong>heit ge-<br />

setzte Ziele erreicht“ (Kirchler, 2008, S. 423).<br />

Ausgehend von <strong>der</strong> angeführten Def<strong>in</strong>ition wird nachfolgend auf spezifische Aufgaben <strong>der</strong><br />

Führung e<strong>in</strong>gegangen und auf die Dr<strong>in</strong>glichkeit <strong>der</strong> Zielformulierung seitens <strong>der</strong> Füh-<br />

rungsperson h<strong>in</strong>gewiesen.<br />

2.10.3 Wozu Führung – Führungsziele<br />

o Soziale Effizienz<br />

(z.B. Mitarbeiterzufriedenheit)<br />

Aufbauend auf den Entwicklungen <strong>der</strong> Managementfunktionen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Planung,<br />

Entscheidungsf<strong>in</strong>dung, Organisation und Kontrolle sowie <strong>der</strong> zunehmenden Erwartung an<br />

e<strong>in</strong>e selbstständige Aufgabenerledigung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen wurde bereits Mitte <strong>der</strong><br />

Fünfziger Jahre das Konzept <strong>der</strong> zielorientierten MitarbeiterInnenführung entwickelt. Das<br />

Konzept Management by Objectives (MbO) kann synonym mit <strong>der</strong> transaktionalen Füh-<br />

rung <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht werden. Zur Entwicklung beigetragen hat die Erkenntnis,<br />

dass Ziele wichtige Regulatoren des menschlichen Handelns s<strong>in</strong>d und das menschliche<br />

Verhalten meist als zielgerichtetes Handeln bezeichnet werden kann. Darüber h<strong>in</strong>aus wur-<br />

de <strong>in</strong> zahlreichen Studien <strong>der</strong> betriebliche Nutzen des <strong>Führen</strong>s mit Zielen anhand spezifi-<br />

38


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

scher Produktivitäts<strong>in</strong>dikatoren erfasst (vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 230f.; Hoch, Wegge &<br />

Schmidt S. 309ff.). Festzuhalten ist, dass Führungsziele <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Naheverhältnis zum<br />

Führungserfolg stehen.<br />

Nach Yukl (1998) ist e<strong>in</strong> Messkriterium <strong>der</strong> Grad, zu welchem e<strong>in</strong>e Organisationse<strong>in</strong>heit,<br />

die e<strong>in</strong>er Führungskraft untergeordnet ist, die anstehenden Aufgaben erfolgreich erfüllt und<br />

die vorgegebenen Ziele erreicht. Die Führungskraft hat die Aufgabe, eigene Ziele zu for-<br />

mulieren sowie übergeordnet vorgegebene Organisationsziele zu erreichen und von den<br />

MitarbeiterInnen e<strong>in</strong>zufor<strong>der</strong>n. Dabei s<strong>in</strong>d primär betriebswirtschaftliche Kennzahlen von<br />

Bedeutung, d.h. Zielerreichungsmaße be<strong>in</strong>halten <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e den Profit, die Produktivität<br />

o<strong>der</strong> Budgetvorgaben. Des Weiteren s<strong>in</strong>d subjektive Maße, hier im speziellen Zufrieden-<br />

heitsmaße h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Systempartner, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aber <strong>der</strong> MitarbeiterInnen anzufüh-<br />

ren. Die Erkenntnis zahlreicher Untersuchungen ist, dass die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> Mit-<br />

arbeiterInnen positiv mit <strong>der</strong> Produktivität und negativ mit Ausfallzeiten und Fluktuationen<br />

<strong>der</strong> MitarbeiterInnen korreliert (vgl. Yukl 1998 zit. nach Kirchler, 2008, S. 423f.; Neuber-<br />

ger, 2002, S. 42f.).<br />

Nach Wun<strong>der</strong>er (2009) s<strong>in</strong>d Werte, Ziele, Vertrauen, Programme und Aufgaben <strong>der</strong> Füh-<br />

rung <strong>in</strong> Führungsgrundsätzen kodifiziert, welche <strong>in</strong> direkter Beziehung zu übergeordneten<br />

Unternehmenszielen stehen sollen. Die Unternehmensziele erfassen letzten Endes sämtli-<br />

che Bezugsgruppen wie Kunden, Lieferanten, Kapitalgeber, Gesellschaft, Mitbewerber und<br />

die MitarbeiterInnen. Dadurch entsteht e<strong>in</strong>e Interaktion <strong>der</strong> Unternehmens- und Führungs-<br />

philosophie, <strong>der</strong> Führungsgrundsätze sowie <strong>der</strong> nachfolgenden operativen Pläne. Dabei<br />

sollen Führungsgrundsätze die Soll-Kultur und Soll-Strategie <strong>der</strong> Führung darlegen und als<br />

Handlungsrichtl<strong>in</strong>ie über das grundsätzlich erwünschte (Führungs-) Verhalten <strong>in</strong>formieren<br />

(vgl. Wun<strong>der</strong>er, 2009, S. 15f.; Kasper et al., 2002, S. 386).<br />

39


2.11 Zusammenfassung Führung<br />

2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

In Kapitel 2.4.1 liegt <strong>der</strong> Fokus auf den Inhalten <strong>der</strong> Führung, wo zunächst e<strong>in</strong>e Annähe-<br />

rung zur Thematik erfolgt. Das Thema Führung ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur äußerst umfangreich<br />

und umfassend beschrieben. Die Führung wird als universelles Phänomen dargestellt,<br />

welches als Forschungsgegenstand fest <strong>in</strong> <strong>der</strong> Organisationspsychologie verwurzelt ist.<br />

Nach Wun<strong>der</strong>er erfolgt die Annäherung vorrangig über zwei Formen <strong>der</strong> Führung: <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>direkten, strukturell-systemischen (mit e<strong>in</strong>er strukturierten Arbeitssituation) und <strong>der</strong><br />

direkten, personal-<strong>in</strong>teraktiven (<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er strukturierten Arbeitssituation) Führung. Rosen-<br />

stiel sieht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führung e<strong>in</strong>e zielbezogene E<strong>in</strong>flussnahme, <strong>in</strong> welcher die Mitarbei-<br />

terInnen angehalten s<strong>in</strong>d, vorgegebene Unternehmensziele zu erreichen.<br />

E<strong>in</strong> Herantasten über die Def<strong>in</strong>ition von Führung erweist sich als frommer Gedanke <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Gewirr von zahlreichen, fast unaufhörlichen Versuchen, den Begriff e<strong>in</strong>deutig zu<br />

def<strong>in</strong>ieren. Neuberger und an<strong>der</strong>e Autoren führen den Bedeutungsreichtum des Begriffes<br />

<strong>der</strong> Führung an und verweisen folglich auf die Schwierigkeit zur allgeme<strong>in</strong> gültigen<br />

Def<strong>in</strong>ition. Durchgängig wird angeführt, dass Führung e<strong>in</strong>e absichtsgeleitete soziale Bee<strong>in</strong>-<br />

flussung seitens des / <strong>der</strong> Vorgesetzten ist, dessen Wertschöpfungsbeitrag nicht nur <strong>der</strong><br />

Gew<strong>in</strong>n, son<strong>der</strong>n auch die Zufriedenheit ist (vgl. Kapitel 2.4.2).<br />

In Kapitel 2.4.3 erfolgt die Abgrenzung des Führungsbegriffes zu den meist synonym<br />

verwendeten Begriffen ManagerIn, Leitung usw. Zusammengefasst hat je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne<br />

dieser Begriffe se<strong>in</strong>e eigene Bedeutung und se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Berechtigung.<br />

Die klassischen Führungstheorien s<strong>in</strong>d unter Kapitel 2.5 angeführt. Die Eigenschafts-<br />

theorie ist dadurch gekennzeichnet, dass sie sich vorrangig mit <strong>der</strong> Führungspersönlich-<br />

keit identifiziert. Demnach hat die Persönlichkeit des Führers / <strong>der</strong> Führer<strong>in</strong> E<strong>in</strong>fluss auf<br />

Erfolg o<strong>der</strong> Misserfolg. Die Verhaltenstheorie setzt an den Eigenschaften <strong>der</strong> Füh-<br />

rungskraft an. Folglich werden die Verhaltensstile <strong>der</strong> Führungskraft für effektives o<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>effektives <strong>Führen</strong> herangezogen. Die Situationstheorie wird durch Situationsmerkma-<br />

le geprägt, d.h. bestimmte Eigenschaften und Führungsstile wirken auf den Ausgang be-<br />

stimmter Situationen. Erstmals wird darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass e<strong>in</strong> Vorgesetzter auf ver-<br />

schiedene Führungsstile zurückgreifen soll, um alle Facetten abdecken zu können. Die<br />

40


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Transformationstheorie stellt das Charisma <strong>der</strong> Führungskraft <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund, mit<br />

<strong>der</strong> zentralen Aufgabe Visionen, Ideen und Ziele vorzugeben.<br />

Aufbauend auf den klassischen Führungstheorien stehen unter Kapitel 2.6 die aktuellen<br />

Theorien <strong>der</strong> Führungsforschung im Mittelpunkt des Interesses. Beg<strong>in</strong>nend mit <strong>der</strong> cha-<br />

rismatischen Führung (vgl. Kapitel 2.6.1), welche sich an den Charaktereigenschaften<br />

<strong>der</strong> Führung bedient, erfolgt die Überleitung zur transformationalen und transaktionalen<br />

Führung (vgl. Kapitel 2.6.2). Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die trans-<br />

aktionale Führung auf Verstärkung aufbaut, d.h. die MitarbeiterInnen werden für das, was<br />

sie tun o<strong>der</strong> lassen, mit negativen o<strong>der</strong> positiven Konsequenzen <strong>in</strong> die Verantwortung ge-<br />

nommen. Die transformationale Führung wird <strong>in</strong> diesem Kontext um die Vorbildfunktion<br />

bzw. um das emotionale Pr<strong>in</strong>zip erweitert. Im Anschluss werden die e<strong>in</strong>zelnen Faktoren<br />

detailliert angeführt und beschrieben. Bass betont die Unterscheidung <strong>der</strong> transaktionalen<br />

und transformationalen Führung und konzipiert daraus unabhängige Dimensionen, welche<br />

er dann im Modell des Full Range of Lea<strong>der</strong>ship wie<strong>der</strong> zusammenführt (vgl. Kapitel<br />

2.7).<br />

In Kapitel 2.9 liegt das Augenmerk speziell auf <strong>der</strong> Führung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>. H<strong>in</strong>sichtlich des<br />

rasanten Wachstums im Gesundheitswesen s<strong>in</strong>d auch diese Strukturen gezwungen, immer<br />

flexibler und schneller auf die Marktverän<strong>der</strong>ungen zu reagieren. Die Ausgangslage ist,<br />

dass die MitarbeiterInnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> täglich im Kontakt mit Menschen s<strong>in</strong>d und dabei<br />

gezielt ihre Emotionen e<strong>in</strong>setzen, d.h. die Sensibilität und die Stärke <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>nden<br />

liegen meist <strong>in</strong> emotionalen, sozialen und kommunikativen Abläufen. Der S<strong>in</strong>ngehalt <strong>der</strong><br />

Arbeit sowie <strong>der</strong> Dienst am Menschen ist <strong>der</strong> zentrale Bestandteil <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>nden h<strong>in</strong>sicht-<br />

lich ihrer Arbeitszufriedenheit. E<strong>in</strong>e weitere begründete Erkenntnis ist, dass Aufgabenstel-<br />

lungen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Systemführung nicht ohne weiteres an bewährte, dem System<br />

fremde Führungskräfte übertragen werden können, da das notwendige Verständnis betref-<br />

fend <strong>der</strong> Wertschöpfung <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> fehlt. Die <strong>Pflege</strong> ist e<strong>in</strong>e angewandte Diszipl<strong>in</strong>, <strong>der</strong>en<br />

Wissen sich aus theoretischen und praktischen Erkenntnissen nährt. Daraus ergibt sich die<br />

zunehmende Erkenntnis, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> Führungskräfte von Nöten s<strong>in</strong>d, welche die<br />

Dr<strong>in</strong>glichkeit des Wandels erkennen und den Prozess <strong>der</strong> Umgestaltung forcieren.<br />

Gestützt durch die themenbezogene Literatur stellt die transformationale Führung<br />

e<strong>in</strong>e Art <strong>der</strong> Führung dar, welche diesen Anfor<strong>der</strong>ungen entspricht.<br />

41


2 Theoretischer H<strong>in</strong>tergrund<br />

Die Effizienz <strong>der</strong> Führung (Synonym Führungserfolg) wird <strong>in</strong> Kapitel 2.10 dargelegt. Dar-<br />

aus geht hervor, dass es unbestritten Führungskräfte gibt, welche erfolgreicher führen<br />

als an<strong>der</strong>e. Die Aufgabe <strong>der</strong> Führungskraft ist es, Aufgaben, Strukturen und Ziele vorzuge-<br />

ben und diese auch seitens <strong>der</strong> MitarbeiterInnen e<strong>in</strong>zufor<strong>der</strong>n. Nach <strong>der</strong> Ansicht mehrerer<br />

Autoren erfolgt die Annäherung zum Führungserfolg über die sogenannten Kriterien. Mög-<br />

liche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur angeführte Def<strong>in</strong>itionen betreffend dem Begriff Führungserfolg, s<strong>in</strong>d<br />

im Kapitel 2.10.2 angeführt. Wun<strong>der</strong>er (2009) beispielsweise nähert sich e<strong>in</strong>er Def<strong>in</strong>ition<br />

über mögliche drei Faktoren, welche die Leistungen <strong>der</strong> MitarbeiterInnen messen sollen:<br />

die Qualifikation, die Motivation und die Arbeitssituation.<br />

E<strong>in</strong>e Annäherung zu den Aufgabenstellungen <strong>der</strong> Führungskraft erfolgt über die Führungs-<br />

ziele, welche <strong>in</strong> Kapitel 2.10.3 erläutert werden. Daraus geht hervor, dass Ziele wichtige<br />

Regulatoren des menschlichen Handelns s<strong>in</strong>d. Zu Unterscheiden s<strong>in</strong>d primär betriebs-<br />

wirtschaftliche Kennzahlen von subjektiven Maßen wie beispielsweise <strong>der</strong> Zufriedenheit<br />

<strong>der</strong> MitarbeiterInnen.<br />

42


3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung<br />

3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung<br />

3.1 Literaturrecherche und kritische Bewertung<br />

Damit es möglich war den Theorieteil zu schreiben sowie Forschungsfragen zu formulie-<br />

ren, wurde zu Beg<strong>in</strong>n dieser Arbeit e<strong>in</strong>e Literaturrecherche durchgeführt. Die Literatur-<br />

recherche 4 wurde von Dezember 2010 bis März 2011 durchgeführt. Insbeson<strong>der</strong>e wurde<br />

Literatur verwendet, die den nachfolgenden E<strong>in</strong>schlusskriterien entsprochen hat:<br />

- Sprachen: deutsch und englisch<br />

- Publikationszeitraum: 1990 – 2011.<br />

In die Literatursuche mite<strong>in</strong>bezogen wurden neben Journals auch aktuelle Zeitschriften wie<br />

beispielsweise <strong>der</strong> Harvard Bus<strong>in</strong>ess Manager, PRInterNet, <strong>Pflege</strong>wissenschaft, <strong>Pflege</strong>zeit-<br />

schrift und die <strong>Pflege</strong>. Da <strong>der</strong>en Qualität sehr unterschiedlich ist, wurden fast ausschließ-<br />

lich Journals und Zeitschriften ausgewählt, welche nach e<strong>in</strong>em Peer-Review 5 Verfahren<br />

begutachtet wurden. Die Literatursuche erfolgte über den Gesamtkatalog des Österreichi-<br />

schen Bibliotheken Verbundes, im Speziellen <strong>der</strong> Landesbibliothek Vorarlberg sowie über<br />

das Internet mittels Google Scholar und den Datenbanken Pubmed und MedPilot. Mit<br />

folgenden deutsch/englischen Begriffen wurde gesucht:<br />

Ausgangswort: Unterbegriffe:<br />

E<strong>in</strong>flussfaktor* *Bee<strong>in</strong>flussen*<br />

Führungserfolg* *Führung, Führungsstil*<br />

*Arbeitszufriedenheit* *Arbeitsmotivation*<br />

Transformationale Führung* *Multifactor lea<strong>der</strong>ship Questionnaire*<br />

Transaktionale Führung* *Multifactor lea<strong>der</strong>ship Questionnaire*<br />

Alten- <strong>Pflege</strong>heim* *Langzeitpflege*<br />

Tab. 7: Suchbegriffe.<br />

Quelle: Eigene Darstellung.<br />

Die <strong>in</strong> Tabelle 7 angeführten Suchbegriffe wurden mit den Bool´schen Operatoren 6 unter-<br />

e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verknüpft.<br />

4 Voraussetzung für e<strong>in</strong>e Literaturrecherche s<strong>in</strong>d Informationskompetenz, <strong>der</strong> Zugang zu Bibliotheken, Datenbanken und<br />

dem Internet, Zeit und Geld sowie Offenheit und kritisches Denken (vgl. Mayer, 2007, S.256).<br />

5 Peer-Review Verfahren: Je<strong>der</strong> publizierte Beitrag wird von m<strong>in</strong>destens zwei unabhängigen Experten <strong>in</strong> anonymisierter<br />

Form begutachtet. Die Begutachter überprüfen den Artikel nach festgelegten Kriterien (vgl. Bartholomeyczik,<br />

2008, S. 79).<br />

6 Suchbegriffe werden mit Operatoren verknüpft. Bool´sche Operatoren stammen aus <strong>der</strong> mathematischen Logik und<br />

verknüpfen bei Datenbankrecherchen verschiedene Suchbegriffe logisch mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> (vgl. Mayer, 2007, S. 263).<br />

43


3.2 Forschungsfragen<br />

3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> theoretischen Befundlage sollen nachfolgende Forschungsfragen<br />

beantwortet werden:<br />

- F1: Welche im MLQ angeführten Führungsdimensionen setzen die Führungskräfte <strong>in</strong><br />

den Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen <strong>in</strong> Vorarlberg e<strong>in</strong> und wie bewertet das <strong>Pflege</strong>personal<br />

die jeweiligen Führungsdimensionen?<br />

- F2: Führt die direkte Führungskraft im Alten- und <strong>Pflege</strong>heim transaktional o<strong>der</strong><br />

transformativ?<br />

- F3: Kann <strong>der</strong> Führungserfolg <strong>der</strong> direkten Führungskraft anhand von Erfolgskriterien<br />

bei transformationaler Führung nachgewiesen werden?<br />

- F4: Wie bewertet das <strong>Pflege</strong>personal <strong>in</strong> den Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen <strong>in</strong> Vorarlberg<br />

ihre Arbeitszufriedenheit anhand <strong>der</strong> Kriterien <strong>der</strong> direkten Führungskraft, <strong>der</strong> Ar-<br />

beitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Arbeit an sich?<br />

3.3 Untersuchungshypothesen<br />

In Anlehnung an die angeführten Fragestellungen, ergeben sich nach <strong>der</strong> Ansicht des Au-<br />

tors folgende Untersuchungshypothesen:<br />

- H1: Der transformative Führungsstil ist die am besten geeignete Form <strong>der</strong> Führung im<br />

Berufsfeld <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen.<br />

- H2: Die transformative MitarbeiterInnenführung steht <strong>in</strong> positivem Zusammenhang<br />

mit den Erfolgsmaßen bzw. -kriterien Zufriedenheit und Effektivität <strong>der</strong> Führung.<br />

- H3: Die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> diplomierten <strong>Pflege</strong>fachkräfte betreffend <strong>der</strong> im<br />

MLQ angeführten Erfolgsmaße bzw. -kriterien ist höher als die <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>helferInnen.<br />

- H4: Die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> männlichen Mitarbeiter ist h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> ange-<br />

führten Kriterien <strong>der</strong> direkten Führungskraft, <strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Tätig-<br />

keit an sich höher, als die <strong>der</strong> weiblichen Mitarbeiter.<br />

44


3.4 Untersuchungsdesign<br />

3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Die vorliegende Untersuchung soll e<strong>in</strong>erseits Aufschluss darüber geben, welchen E<strong>in</strong>fluss<br />

Führung auf die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen hat und an<strong>der</strong>erseits, ob die<br />

Arbeitszufriedenheit als messbarer Indikator für den Führungserfolg herangezogen werden<br />

kann. Die Methode <strong>der</strong> Wahl ist nach Ansicht des Autors e<strong>in</strong> quantitatives Verfahren<br />

im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er deskriptiven Querschnittstudie. Dazu wurde e<strong>in</strong>malig e<strong>in</strong>e standar-<br />

disierte 7 Fragebogenerhebungen durchgeführt. Das Ziel <strong>der</strong> MitarbeiterInnenbefragung<br />

ist, die Arbeitszufriedenheit sowie die e<strong>in</strong>gesetzten Führungsstile des / <strong>der</strong> direkten<br />

Vorgesetzten zu erfassen. Als Erhebungsstrategie ist nach Ansicht des Autors e<strong>in</strong>e<br />

Klumpenstichprobe 8 o<strong>der</strong> Flächenstichprobe (cluster sample) das Mittel <strong>der</strong> Wahl.<br />

Durch Zufallsstichproben <strong>in</strong> allen vier Bezirken <strong>in</strong> Vorarlberg wurden nach dem<br />

Urnenmodell 9 zufällig pro Bezirk fünf Heime ausgewählt (siehe Anhang). Die genaue<br />

Stichprobengröße (N) wurde anschließend über die <strong>Pflege</strong>dienstleitungen eruiert und<br />

erfasst. E<strong>in</strong>- und Ausschlusskriterien sollten die Homogenität <strong>der</strong> zu untersuchenden<br />

Population unterstützen.<br />

3.4.1 E<strong>in</strong>schlusskriterien<br />

- Ausschließlich nach dem Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG) ausgebilde-<br />

tes <strong>Pflege</strong>personal.<br />

- Voll- und Teilzeitbeschäftigte MitarbeiterInnen,<br />

- Alle Führungskräfte <strong>der</strong> mittleren Führungsebene (Wohnbereichsleitungen),<br />

- Öffentlich und Privat betriebene Alten- und <strong>Pflege</strong>heime <strong>in</strong> Vorarlberg.<br />

3.4.2 Ausschlusskriterien<br />

- Nicht nach dem GuKG ausgebildetes Hilfspersonal<br />

7 Standardisieren bedeutet genau festzulegen, wie die diversen Mess- bzw. Erhebungs- und Auswertungsverfahren<br />

angewendet werden müssen. Dadurch wird die Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Daten erhöht (vgl. Mayer, 2007, S. 85).<br />

8 Als „Klumpenstichprobe“ o<strong>der</strong> „Flächenstichprobe“ (cluster sample) werden Stichproben bezeichnet, die jeweils<br />

„Klumpen“ von nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> liegenden Elementen <strong>in</strong> das Sample mite<strong>in</strong>beziehen. Diese praktikable Strategie<br />

eignet sich für große und geographisch zerstreute Populationen (vgl. Atteslan<strong>der</strong>, 2010, S. 275).<br />

9 Für jede E<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> Grundgesamtheit wird e<strong>in</strong>e Kugel o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Zettel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Urne deponiert und gut durchmischt.<br />

Daraus werden dann wahllos die Zettel für die Stichproben gezogen (vgl. Atteslan<strong>der</strong>, 2010, S. 274).<br />

45


3.5 Untersuchungsteilnehmer<br />

3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Aus dem letzten aktuellen Bericht über Stationäre und teilstationäre Angebote für Men-<br />

schen mit Betreuungs- und <strong>Pflege</strong>bedarf <strong>in</strong> Vorarlberg, verfasst vom Amt <strong>der</strong> Vorarlberger<br />

Landesregierung <strong>in</strong> Kooperation mit connexia – Gesellschaft für Gesundheit und <strong>Pflege</strong><br />

geht hervor, dass mit Stand 2010 49 Alten- und <strong>Pflege</strong>heime betrieben wurden. Die<br />

erhobene Grundgesamtheit aller MitarbeiterInnen mit e<strong>in</strong>er Berufsberechtigung nach<br />

dem GuKG beträgt N= 1450 (vgl. Hämmerle, 2010, S. 42f.). Insgesamt haben sich acht-<br />

zehn <strong>Pflege</strong>dienstleitungen/Institutionen bereiterklärt, an <strong>der</strong> Untersuchung teilzu-<br />

nehmen und die geplante Fragebogenerhebung persönlich zu unterstützen. E<strong>in</strong>e <strong>Pflege</strong>-<br />

dienstleitung hat die Unterstützung wegen Zeitmangel, e<strong>in</strong>e <strong>Pflege</strong>dienstleitung aufgrund<br />

e<strong>in</strong>er im eigenen Unternehmen geplanten Umfrage abgewiesen. Somit konnte die Stich-<br />

probengröße mit N= 534 MitarbeiterInnen mit unterschiedlichen Ausbildungsniveaus<br />

erfasst werden.<br />

3.6 Planung und Durchführung <strong>der</strong> Datenerhebung<br />

Ende Juli 2011 wurde per Rundmail e<strong>in</strong>e Vorab<strong>in</strong>formation betreffend <strong>der</strong> geplanten<br />

Untersuchung an die ausgewählten <strong>Pflege</strong>dienstleitungen versandt (siehe Anhang). Im<br />

Laufe <strong>der</strong> darauffolgenden Woche erfolgte die persönliche telefonische Kontaktaufnah-<br />

me mit den <strong>Pflege</strong>dienstleitungen. Sie wurden über die Bereitschaft zur Teilnahme an <strong>der</strong><br />

Untersuchung sowie über die Anzahl <strong>der</strong> beschäftigten <strong>Pflege</strong>personen befragt. Ebenfalls<br />

wurde geklärt, ob <strong>der</strong> Betriebsrat, falls vorhanden, von Seiten des Autors <strong>in</strong>formiert wer-<br />

den sollte. Mitte September 2011 erfolgte die persönliche Zustellung <strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt 534<br />

Fragebögen samt Kuverts und Abwurfboxen an die an <strong>der</strong> Studie teilnehmenden E<strong>in</strong>rich-<br />

tungen.<br />

Die Umfrage <strong>in</strong> den Heimen erfolgte von Montag 19.09.2011, bis e<strong>in</strong>schließlich Freitag<br />

07.10.2011. Am Montag den 10.10.2011 erfolgte die persönliche Abholung <strong>der</strong> Abwurf-<br />

boxen <strong>in</strong> den Heimen nach Rücksprache mit den <strong>Pflege</strong>dienstleitungen. Die Rücklaufquote<br />

betrug mit Stand 10.10.2011 61,6%. In <strong>der</strong> Auswertung konnten somit 329 Fragebögen<br />

berücksichtigt werden.<br />

46


3.7 Ethische Aspekte<br />

3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung<br />

In die Untersuchung wurden alle <strong>Pflege</strong>personen, welche nach dem Gesundheits- und<br />

Krankenpflegegesetz (GuKG) ausgebildet s<strong>in</strong>d, mit e<strong>in</strong>bezogen, unter <strong>der</strong> Berücksichti-<br />

gung ihres E<strong>in</strong>verständnisses. Die <strong>Pflege</strong>dienstleitungen wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Planungsphase per<br />

E- Mail und telefonisch über Ziel, Zweck und Nutzen <strong>der</strong> Studie <strong>in</strong>formiert und über die<br />

geplante Vorgehensweise des Autors aufgeklärt. Folglich kann von e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>formierten<br />

Zustimmung ausgegangen werden. Die Fragenbogenstudie basiert auf <strong>der</strong> Freiwillig-<br />

keit <strong>der</strong> Probanden (<strong>in</strong>formed consent). Im Begleitschreiben wurde explizit darauf h<strong>in</strong>ge-<br />

wiesen, dass anhand des ausgefüllten Fragebogen ke<strong>in</strong>e Möglichkeit besteht, die Identität<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelperson o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Institution festzustellen. Des Weiteren wurde darüber <strong>in</strong>formiert,<br />

dass die Auswertung <strong>in</strong> völliger Anonymität erfolgt und die Daten ausschließlich zum<br />

persönlichen Forschungszweck des Autors dienen. 10<br />

10 Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e freiwillige Teilnahme an e<strong>in</strong>er Untersuchung s<strong>in</strong>d 1. Die Erteilung umfassen<strong>der</strong> Informationen<br />

über die Studie, 2. Der Verzicht auf jede Form von Druck, Entscheidung muss freiwillig se<strong>in</strong>, 3. Information,<br />

dass <strong>der</strong> / die ProbandIn die Teilnahme verweigern kann, 4. Die Erteilung <strong>der</strong> Information, dass die Teilnahme an<br />

<strong>der</strong> Untersuchung je<strong>der</strong>zeit abgebrochen werden kann. Werden diese For<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>gehalten und erklärt sich <strong>der</strong> /<br />

die ProbandIn, bereit teilzunehmen, nennt man dies „aufgeklärte E<strong>in</strong>willigung“ o<strong>der</strong> „<strong>in</strong>formed consent“ (vgl. Mayer,<br />

2007, S. 64).<br />

47


3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung<br />

3.8 Beschreibung des Untersuchungs<strong>in</strong>strumentes<br />

Die Analyse <strong>der</strong> Literatur hat ergeben, dass die schriftliche Befragung e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> gebräuch-<br />

lichsten Methoden <strong>der</strong> Datenerhebung <strong>in</strong> <strong>der</strong> quantitativen Sozialforschung ist. Es wird mit<br />

e<strong>in</strong>em strukturierten, stark standardisierten Fragebogen quantitatives Datenmateri-<br />

al erhoben. Als standardisiert werden Fragen bezeichnet, <strong>der</strong>en Antworten <strong>in</strong> Kategorien<br />

zusammenfasst werden, um e<strong>in</strong>e Vergleichbarkeit herzustellen (vgl. Mayer, 2007, S. 158;<br />

Atteslan<strong>der</strong>, 2010, S. 144). Nach Mayer (2007) kann <strong>der</strong> Entwurf e<strong>in</strong>er schriftlichen Befra-<br />

gung bzw. die Entwicklung e<strong>in</strong>es Fragebogens <strong>in</strong> drei Phasen unterteilt werden:<br />

Phase 1 Konzeptionsphase<br />

Def<strong>in</strong>ition und Operationalisierung des<br />

<strong>in</strong>haltlichen Konstrukts.<br />

a.) Formulierung <strong>der</strong> Fragen<br />

Phase 2 Konstruktionsphase b.) Gestaltung des Fragebogens<br />

Fragebogendramaturgie<br />

Phase 3 Testphase Test des Fragebogens / Pretest<br />

Tab. 8: Entwurf e<strong>in</strong>es Fragebogens.<br />

Quelle: vgl. Mayer, 2007, S. 159.<br />

3.8.1 Spezifizierung <strong>der</strong> Themenbereiche<br />

Der Zusammenhang zwischen dem Führungsstil <strong>der</strong> direkten Führungskraft und <strong>der</strong> Ar-<br />

beitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur häufig beschrieben. We<strong>in</strong>ert<br />

(1998) schreibt, dass für e<strong>in</strong>e hohe Arbeitszufriedenheit unter an<strong>der</strong>em e<strong>in</strong> Führungsstil<br />

zum E<strong>in</strong>satz kommen muss, <strong>der</strong> die Selbstverantwortung und Eigen<strong>in</strong>itiative <strong>der</strong> Mitarbei-<br />

terInnen för<strong>der</strong>e und <strong>der</strong> Eigenentwicklung dienlich sei (vgl. We<strong>in</strong>ert 1998 zit. nach Kirch-<br />

ler, 2008, S. 255f.).<br />

3.8.2 Multifactor Lea<strong>der</strong>ship Questionnaire (MLQ) ©<br />

Die theoretische Grundlage für den MLQ bildet das Konzept <strong>der</strong> transformationalen Füh-<br />

rung, welches aufgrund zunehmen<strong>der</strong> Popularität desselben bereits <strong>in</strong> den achtziger Jahren<br />

entwickelt wurde (vgl. Felfe, Tartler & Liepmann, 2004, S. 2f.). Das verwendete Instru-<br />

ment wurde nach <strong>der</strong> Auswertung zahlreicher Studien immer wie<strong>der</strong> modifiziert und redu-<br />

ziert. Die deutsche Version, übersetzt und überarbeitet von Dr. Felfe und Dipl. Päd. Goihl,<br />

lehnt sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Grundstruktur an die Version 5x Short an. Die e<strong>in</strong>gesetzte Version<br />

erfasst alle <strong>in</strong> Kapitel 2.7 vorgestellten Bauste<strong>in</strong>e des Full Range of Lea<strong>der</strong>ship Modells<br />

sowohl <strong>der</strong> empirische Nutzen des Fragebogen-Instrumentes als auch des Konzepts <strong>der</strong><br />

48


3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung<br />

transformationalen Führung konnte <strong>in</strong> zahlreichen Metaanalysen bestätigt werden (vgl.<br />

Fuller, Patterson, Hester & Str<strong>in</strong>ger, 1996, S. 275ff.; Lowe et al. 1996 zit. nach Felfe et al.,<br />

2002, S. 2f.). Das zentrale Merkmal des Konzepts nach Bass und Avolio (1994) ist die<br />

Unterscheidung zwischen transaktionaler und transformationaler Führung. Der MLQ ist<br />

das e<strong>in</strong>zige Erhebungs<strong>in</strong>strument, welches e<strong>in</strong> breites Feld an Führungsverhaltensweisen<br />

erfassen kann (vgl. Felfe et al., 2002, S. 2; Felfe et al., 2004, S. 5f.).<br />

3.8.3 Erfolgsmaße bzw. -kriterien des MLQ<br />

Zusätzlich werden anhand des MLQ Erfolgsmaße bzw. -kriterien ermittelt. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

werden hier die Bereitschaft zu zusätzlicher Anstrengung (Extra Effort), die Effektivität<br />

des Führungsverhaltens (Effectiveness) und die Zufriedenheit mit <strong>der</strong> Führungskraft <strong>in</strong>sge-<br />

samt (Satisfaction) erhoben (vgl. Felfe et al., 2002, S. 4).<br />

3.8.4 Arbeitsbeschreibungsbogen (ABB)<br />

Der Arbeitsbeschreibungsbogen (ABB) von Neuberger und Allerbeck (1978) gilt als e<strong>in</strong>es<br />

<strong>der</strong> wichtigsten Verfahren zur Auswertung <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit. Die Arbeitszufrieden-<br />

heit resultiert aus <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stellung zu verschiedenen Facetten <strong>der</strong> Arbeitssituation wie die<br />

Zufriedenheit mit den KollegInnen, Vorgesetzten, <strong>der</strong> Tätigkeit an sich, mit äußeren Be-<br />

d<strong>in</strong>gungen, <strong>der</strong> Organisation und Leitung, beruflicher Weiterbildung, Bezahlung, Arbeits-<br />

zeit, Arbeitsplatzsicherheit sowie mit <strong>der</strong> Arbeit selbst und dem Leben <strong>in</strong>sgesamt (vgl.<br />

Rosenstiel et al., 1999, S. 201; Kirchler, 2008, S. 264). Der Arbeitsbeschreibungsbogen<br />

(ABB) kann als hochstrukturierter, schriftlicher, universell anwendbarer Mehr-Item-<br />

Fragebogen charakterisiert werden, <strong>der</strong> aufgrund <strong>der</strong> Beschreibungen <strong>der</strong> Arbeitssituation<br />

quantitative Aussagen über die Zufriedenheit mit e<strong>in</strong>zelnen Arbeitsaspekten zulässt (vgl.<br />

Neuberger & Allerbeck, 1978, S. 35).<br />

3.8.5 Struktur des Arbeitsbeschreibungsbogens<br />

Der Arbeitsbeschreibungsbogen erfasst die Arbeitssituation folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

1. Die Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Arbeitssituation erfolgt <strong>in</strong> sieben Aspekten. Die <strong>in</strong>haltliche Präzi-<br />

sierung wird durch e<strong>in</strong>e bestimmte Anzahl von Items erreicht. Folgende Aspekte wur-<br />

den im Arbeitsbeschreibungsbogen berücksichtigt: KollegInnen, Vorgesetzte, Tätig-<br />

keit, Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen, Organisation und Leitung, Entwicklung und Bezahlung. Die<br />

49


3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung<br />

verschiedenen Aspekte können erweitert z.B. mit Information, Mitbestimmung, Sta-<br />

tussymbole o<strong>der</strong> aber komprimiert werden.<br />

2. Je<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelaspekt wird zusätzlich durch e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches, zusammenfassendes<br />

Schlussitem (Kun<strong>in</strong>-Gesichterskala) ergänzt.<br />

3. Zuletzt soll durch die Verteilung von <strong>in</strong>sgesamt 80 Punkten e<strong>in</strong>e Gewichtung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>-<br />

zelnen Aspekte <strong>der</strong> Arbeitssituation erreicht werden (vgl. Neuberger et al., 1978, S.<br />

35f.).<br />

3.9 Konstruktion des Untersuchungs<strong>in</strong>strumentes<br />

Da es ke<strong>in</strong> Mess<strong>in</strong>strument zum vorliegenden Forschungsgegenstand gibt das die verschie-<br />

denen Themenbereiche geson<strong>der</strong>t erfasst, wurde e<strong>in</strong> Fragebogen zusammengestellt. Die<br />

Auswahl <strong>der</strong> Instrumente basiert auf den Ergebnissen <strong>der</strong> durchgeführten Literaturrecher-<br />

che. Die letzten Endes <strong>in</strong>s Mess<strong>in</strong>strument aufgenommenen Fragen stehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em engen<br />

Zusammenhang mit den untersuchungsleitenden Hypothesen. Zur Befragung <strong>der</strong> Mitarbei-<br />

terInnen über die e<strong>in</strong>gesetzten Führungsstile ihrer direkten Führungskraft wurde die deut-<br />

sche Version des Multifactor Lea<strong>der</strong>ship Questionnaire (MLQ), e<strong>in</strong> auf Validität und Reli-<br />

abilität geprüftes Erhebungs<strong>in</strong>strument e<strong>in</strong>gesetzt. Die deutsche Version des MLQ wurde<br />

dankenswerter Weise von Prof. Dr. Felfe zur Verfügung gestellt. Zur Bewertung <strong>der</strong> Ar-<br />

beitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen wurde e<strong>in</strong> eigener Fragebogen entwickelt. Als<br />

Grundstruktur wurde <strong>der</strong> Arbeitsbeschreibungsbogen (ABB) von Neuberger und Allerbeck<br />

herangezogen. Bei <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung wurden verschiedene zentrale Themen-<br />

fel<strong>der</strong> identifiziert, welche im Fragebogen abgebildet wurden. Folgende Themenbereiche<br />

wurden abgefragt:<br />

Themenbereiche Anzahl <strong>der</strong> Fragen<br />

Führungsstil <strong>der</strong> direkten Führungskraft (MLQ)<br />

a) Transformationale Führung<br />

b) Transaktionale Führung<br />

c) Passive / nicht Führung<br />

d) Erfolgsmaße bzw. -kriterien<br />

Arbeitszufriedenheit (<strong>in</strong> Anlehnung an den ABB)<br />

e) Direkte Führungskraft<br />

f) Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

g) Tätigkeit an sich (Herzberg)<br />

Tab. 9: Themenbereiche des Fragebogens.<br />

Quelle: Eigene Darstellung.<br />

24 Items<br />

8 Items<br />

8 Items<br />

9 Items<br />

13 Items<br />

4 Items<br />

6 Items<br />

50


3 Methodik und Beschreibung <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Den Anfang des Fragebogens bildet e<strong>in</strong> Begleitschreiben, um die TeilnehmerInnen über<br />

die Ziele und den Zweck <strong>der</strong> Studie zu <strong>in</strong>formieren. Zudem enthält das Begleitschreiben<br />

wichtige H<strong>in</strong>weise, welche beim Ausfüllen des Fragebogens berücksichtigt werden müs-<br />

sen. Das Mess<strong>in</strong>strument selbst umfasst <strong>in</strong>sgesamt sieben Seiten. Der Fragebogen ist <strong>in</strong><br />

drei Komplexe geglie<strong>der</strong>t:<br />

A – Soziodemografische Daten (Allgeme<strong>in</strong>er Teil)<br />

B – Fragebogen zur E<strong>in</strong>schätzung des Führungsstils <strong>der</strong> direkten Führungskraft (MLQ)<br />

C – Fragebogen zur E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit<br />

Im soziodemografischen Teil (A) wurden ausschließlich für die Studie relevante Da-<br />

ten abgefragt. Der Fragebogenkomplex zur E<strong>in</strong>schätzung des Führungsstils <strong>der</strong> direk-<br />

ten Führungskraft (B) setzt sich <strong>in</strong>sgesamt aus 51 Items zusammen. Zur Bewertung <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen Items wurde e<strong>in</strong>e fünf-stufige Rat<strong>in</strong>g Skala e<strong>in</strong>gesetzt, um den Befragten e<strong>in</strong>e<br />

möglichst neutrale Antwort zu ermöglichen. Die Erfassung <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit<br />

<strong>der</strong> MitarbeiterInnen (C) setzt sich aus drei Dimensionen zusammen. Dieser Frage-<br />

komplex konzentriert sich auf die Aussagen <strong>der</strong> MitarbeiterInnen über die direkte Füh-<br />

rungskraft, Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen sowie über die Tätigkeit <strong>der</strong> Arbeit an sich. Der Themen-<br />

bereich Arbeitszufriedenheit und direkte Führungskraft setzt sich aus dreizehn Items zu-<br />

sammen. Nach dem Kont<strong>in</strong>genzmodell von Fiedler (1967) beschreibt die Führer-<br />

Mitarbeiter-Beziehung das persönliche Vertrauen und den gegenseitigen Respekt <strong>der</strong> Be-<br />

teiligten (vgl. Kirchler, 2008, S. 447f.; Neuberger, 2002, S. 497f.). Der Themenbereich<br />

Arbeitszufriedenheit h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen setzt sich <strong>in</strong>sgesamt aus vier<br />

Items zusammen. Der Themenbereich Arbeitszufriedenheit und Tätigkeit an sich setzt sich<br />

aus sechs Items zusammen. Herzberg et al. (1967) ordnet <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Zwei-Faktoren-Theorie<br />

die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen den Hygienefaktoren zu, welche nach se<strong>in</strong>er Ansicht zum Fortfall<br />

von Arbeitsunzufriedenheit führen. Demgegenüber zählt <strong>der</strong> Arbeitsaspekt Tätigkeit an<br />

sich zu den Motivatoren, welcher Arbeitszufriedenheit hervorruft (vgl. Kasper et al., 2004,<br />

S. 262; Wun<strong>der</strong>er 2009, S. 114f.). Die Bewertung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Items erfolgte mittels e<strong>in</strong>er<br />

fünf-stufigen Rat<strong>in</strong>g Skala. Die e<strong>in</strong>zelnen Themenbereiche wurden abschließend durch e<strong>in</strong><br />

zusammenfassendes Schlussitem, anhand e<strong>in</strong>er 5-stufigen Kun<strong>in</strong>-Gesichter Skala bewertet.<br />

Das Ende des Fragebogens ist durch e<strong>in</strong>e offene Fragestellung gekennzeichnet (siehe An-<br />

hang). Vor <strong>der</strong> Aussendung des Fragebogens <strong>in</strong> das Forschungsfeld wurde e<strong>in</strong> Pretest mit<br />

<strong>in</strong>sgesamt zehn <strong>Pflege</strong>personen (fünf <strong>Pflege</strong>fachkräfte und fünf <strong>Pflege</strong>helferInnen) durch-<br />

51


4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />

geführt. Die am Pretest beteiligten Personen wurden gebeten den Fragebogen auf se<strong>in</strong>e<br />

Verständlichkeit zu testen und eventuelle Unklarheiten o<strong>der</strong> Verbesserungsvorschläge<br />

anzumerken. Die im Pretest gewonnen Daten wurden nicht <strong>in</strong> die Gesamtauswertung mit-<br />

e<strong>in</strong>bezogen.<br />

4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />

Im Folgenden werden die Ergebnisse <strong>der</strong> durchgeführten Untersuchung dargestellt. Zur<br />

Auswertung <strong>der</strong> Daten wurde das Computergestützte Statistikprogramm SPSS Version 19<br />

herangezogen. Die Darstellung <strong>der</strong> Auswertung erfolgt über Excel Diagramme. Den An-<br />

fang <strong>der</strong> Ergebnisdarstellung bildet die Beschreibung <strong>der</strong> Stichprobe sowie die Darstel-<br />

lung <strong>der</strong> soziodemografischen Daten. Im Anschluss werden die verschiedenen Kennwerte<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Skalen <strong>der</strong> transformationalen und transaktionalen Führung und die ver-<br />

schiedenen Erfolgsmaße dargestellt. Die Analysen beschränken sich auf deskriptive Statis-<br />

tik. Zur Beschreibung <strong>der</strong> Ergebnisse werden Häufigkeiten, Lagemaße und Mittelwerte<br />

verwendet.<br />

Soziodemografische<br />

Daten<br />

Verteilung <strong>der</strong> Bezirke<br />

Verteilung Geschlecht<br />

Verteilung Alter<br />

Verteilung Dauer <strong>der</strong><br />

Tätigkeit<br />

Verteilung Ausbildung<br />

Verteilung Trägerorganisation<br />

Tab. 10: Auswertungsschema.<br />

Quelle: Eigene Darstellung.<br />

Übersicht - Auswertung<br />

Führungsstil <strong>der</strong> direkten<br />

Führungskraft (MLQ)<br />

Transformationale<br />

Führung<br />

Transaktionale<br />

Führung<br />

Passive / Nicht Führung<br />

Erfolgsmaße bzw.<br />

-kriterien<br />

Arbeitszufriedenheit<br />

(ABB)<br />

direkte Führungskraft<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

Tätigkeit an sich<br />

52


4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />

Im weiteren Verlauf erfolgt die Auswertung <strong>der</strong> soziodemografischen Daten sowie die<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Stichprobe.<br />

4.1 Soziodemografische Daten<br />

Insgesamt konnte von 329 MitarbeiterInnen die E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> nächsthöheren<br />

bzw. direkten Führungskraft e<strong>in</strong>bezogen werden, dies entspricht e<strong>in</strong>em Rücklauf von<br />

61,6%. Die <strong>Pflege</strong>personen wurden neben den soziodemografischen Daten (Geschlecht<br />

und Alter) auch über arbeitsbezogene Daten befragt (Bezirk, Ausbildung, wie lange <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Altenpflege tätig). In den nachfolgenden Tabellen werden die soziodemografischen und<br />

arbeitsbezogenen Daten <strong>der</strong> befragten <strong>Pflege</strong>personen dargestellt und ausgewertet:<br />

Bezirk Häufigkeit Prozent Gültige Prozent<br />

ke<strong>in</strong>e Angaben 2 0,6 0,6<br />

Bludenz 70 21,3 21,3<br />

Feldkirch 98 29,8 29,8<br />

Dornbirn 99 30,1 30,1<br />

Bregenz 60 18,2 18,2<br />

Gesamt 329 100,0 100,0<br />

Tab. 11: Verteilung <strong>der</strong> vier Bezirke (N=329).<br />

Wie <strong>in</strong> Tabelle 11 ersichtlich, s<strong>in</strong>d 21,3% <strong>der</strong> befragten <strong>Pflege</strong>personen (n=70) aus dem<br />

Bezirk Bludenz, 29,8% aus dem Bezirk Feldkirch (n=98), 30,1% aus dem Bezirk<br />

Dornbirn (n= 99) und 18,2% <strong>der</strong> befragten <strong>Pflege</strong>personen (n=60) stammen aus dem<br />

Bezirk Bregenz. Lediglich 0,6% haben ke<strong>in</strong>e Antwort abgegeben (n=2).<br />

Geschlecht Häufigkeit Prozent Gültige Prozent<br />

weiblich 290 88,1 88,1<br />

männlich 39 11,9 11,9<br />

Gesamt 329 100,0 100,0<br />

Tab. 12: Geschlechterverteilung (N=329).<br />

Der Anteil <strong>der</strong> weiblichen (n=290) MitarbeiterInnen bildet <strong>in</strong> <strong>der</strong> untersuchten Popula-<br />

tion mit 88,1% die absolute Mehrheit. Der ger<strong>in</strong>ge Männeranteil (n=39) ist mit 11,9%<br />

auf das untersuchte Tätigkeitsfeld <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> zurückzuführen.<br />

53


4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />

Gesamt<br />

Tab. 13: Altersverteilung (N=329).<br />

329 100,0 100,0<br />

Die E<strong>in</strong>ordnung <strong>der</strong> Variable Alter erfolgte <strong>in</strong> fünf Kategorien. Wie <strong>in</strong> Tabelle 13 ange-<br />

führt, geben 0,6% <strong>der</strong> befragten <strong>Pflege</strong>personen (n=2) an, zwischen 17 und 20 Jahre alt zu<br />

se<strong>in</strong> und 17,0% geben an, zwischen 21 und 30 Jahre alt zu se<strong>in</strong> (n=56). Des Weiteren s<strong>in</strong>d<br />

21,3% zwischen 31 und 40 Jahre alt (n=70) und 18,2% <strong>der</strong> befragten <strong>Pflege</strong>personen geben<br />

an, 51 Jahre und älter zu se<strong>in</strong> (n=60). Der größte Anteil von 42,9% gibt an, zwischen 41<br />

und 50 Jahre alt zu se<strong>in</strong> (n=141).<br />

Gesamt 329 100,0 100,0<br />

Tab. 14: Jahre <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenpflege tätig (N=329).<br />

Wie <strong>in</strong> Tabelle 14 angegeben, arbeiten 6,7% <strong>der</strong> MitarbeiterInnen (n=22) zwischen e<strong>in</strong>em<br />

Monat und zwölf Monaten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenpflege und 11,6% <strong>der</strong> MitarbeiterInnen geben an,<br />

seit e<strong>in</strong>em Jahr o<strong>der</strong> zwei Jahren (n=38) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenpflege beschäftigt zu se<strong>in</strong>. 17,9% s<strong>in</strong>d<br />

zwischen drei und fünf Jahren (n=59) im untersuchten Berufsfeld tätig und 20,1% geben<br />

an, zwischen sechs und zehn Jahren (n=66) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenpflege zu arbeiten. Der größte<br />

Anteil <strong>der</strong> befragten MitarbeiterInnen 43,8% (n=144) gibt an, mehr als elf Jahre <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Altenpflege tätig zu se<strong>in</strong>.<br />

Alter Häufigkeit Prozent Gültige Prozent<br />

17 bis 20 Jahre 2 0,6 0,6<br />

21 bis 30 Jahre 56 17,0 17,0<br />

31 bis 40 Jahre 70 21,3 21,3<br />

41 bis 50 Jahre 141 42,9 42,9<br />

51 Jahre und älter 60 18,2 18,2<br />

Jahre <strong>in</strong> Altenpflege Häufigkeit Prozent Gültige Prozent<br />

1 bis 12 Monate 22 6,7 6,7<br />

1 bis 2 Jahre 38 11,6 11,6<br />

3 bis 5 Jahre 59 17,9 17,9<br />

6 bis 10 Jahre 66 20,1 20,1<br />

11 Jahre und mehr 144 43,8 43,8<br />

54


4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />

Ausbildung Häufigkeit Prozent Gültige Prozent<br />

HeimhelferIn 16 4,9 4,9<br />

<strong>Pflege</strong>helferIn 155 47,1 47,1<br />

AltenfachbetreuerIn 43 13,1 13,1<br />

DGKS/DGKP 115 35,0 35,0<br />

Gesamt<br />

Tab. 15: Ausbildung (N=329).<br />

329 100,0 100,0<br />

Die Untersuchung zeigt, dass 4,9% (n=16) über e<strong>in</strong>e Ausbildung als HeimhelferIn und<br />

13,1% (n=43) als AltenfachbetreuerIn absolviert haben. Die absolute Mehrheit von 47,1%<br />

(n=155) haben e<strong>in</strong>e Ausbildung als <strong>Pflege</strong>helferIn abgeschlossen und 35% (n=115) <strong>der</strong><br />

befragten MitarbeiterInnen verfügen über e<strong>in</strong> Krankenpflegediplom.<br />

Trägerorganisation Häufigkeit Prozent Gültige Prozent<br />

Geme<strong>in</strong>de 159 48,3 48,3<br />

Stadt 31 9,4 9,4<br />

Private Trägerorganisation 139 42,2 42,2<br />

Gesamt 329 100,0 100,0<br />

Tab. 16: Verteilung Trägerorganisation (N=329).<br />

In Tabelle 16 ist die Verteilung <strong>der</strong> Trägerorganisationen angeführt. Daraus wird ersicht-<br />

lich, dass <strong>der</strong> größte Anteil von 48,3% <strong>der</strong> befragten <strong>Pflege</strong>personen (n=159) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ge-<br />

me<strong>in</strong>de beschäftigt s<strong>in</strong>d. Den zweitgrößten Arbeitgeber bilden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verteilung die priva-<br />

ten Trägerorganisationen mit 42,2% (n=139). Die Städte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verteilung mit 9,4%<br />

(n=31) anzuführen.<br />

55


4.2 Multifactor Lea<strong>der</strong>ship Questionnaire<br />

4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />

In <strong>der</strong> Auswertung ist die Zuordnung <strong>der</strong> 49 Items zu den 13 Dimensionen bereits festge-<br />

legt (vgl. Anhang 7.4). Für die Skalenanalyse des MLQ ist ke<strong>in</strong>e Konstruktion von<br />

Neuskalen erfor<strong>der</strong>lich, son<strong>der</strong>n lediglich e<strong>in</strong>e Überprüfung <strong>der</strong> Skalenkennwerte, um<br />

gegebenenfalls e<strong>in</strong>zelne Modifikationen vornehmen zu können. In Tabelle 17 s<strong>in</strong>d die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Führungsdimensionen des MLQ zur besseren Verständlichkeit angeführt und<br />

beschrieben.<br />

Transformationale Führung Abk. Beschreibung<br />

Charisma SAT<br />

Beson<strong>der</strong>e Ausstrahlung, Fähigkeit zu begeistern.<br />

Idealized Influence attributed IIa<br />

E<strong>in</strong>fluss durch Vorbildlichkeit und Glaubwürdigkeit.<br />

Idealized Influence behavior IIb<br />

Hohe Erwartungen an MitarbeiterInnen stellen<br />

und vorleben.<br />

Inspirational Motivation IM Motivation durch begeisternde Visionen.<br />

Intellectual Stimulation IS<br />

Anregung zu kreativem, unabhängigem Denken.<br />

Individual Consi<strong>der</strong>ation IC Individuelle Berücksichtigung und För<strong>der</strong>ung.<br />

Transaktionale Führung Abk. Beschreibung<br />

Cont<strong>in</strong>gent Reward CR Leistungsorientierte Belohnung.<br />

Management by Exception active MBA Führung durch aktive Kontrolle<br />

Passive / Nicht Führung Abk. Beschreibung<br />

Management by Exception passiv MBP <strong>Führen</strong> durch E<strong>in</strong>greifen im Bedarfsfall.<br />

Laissez - Faire LF Verweigerung von Führung.<br />

Erfolgsmaße -kriterien Abk. Beschreibung<br />

Extra Effort EEF Bereitschaft zu zusätzlicher Anstrengung.<br />

Lea<strong>der</strong> effectivness EFF Effektivität des Führungsverhaltens.<br />

Satisfaction with Lea<strong>der</strong>ship<br />

Tab. 17: Kategorien des MLQ.<br />

SAT<br />

Zufriedenheit mit <strong>der</strong> Führungskraft <strong>in</strong>sgesamt.<br />

Quelle: Eigene Darstellung.<br />

Zur besseren Lesbarkeit werden nachfolgend ke<strong>in</strong>e Beschreibungen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Füh-<br />

rungsdimensionen angeführt (vgl. Tabelle 17). In den nun folgenden Ausführungen wird<br />

das Erhebungs<strong>in</strong>strument betreffend <strong>der</strong> Zuverlässigkeit (Reliabilität) und <strong>der</strong> Validi-<br />

tät untersucht und die Ergebnisse dieser Auswertungen angeführt. Die dazugehörige grafi-<br />

sche Darstellung wurde zur besseren Lesbarkeit im Anhang untergebracht (vgl. Kapitel<br />

7.4).<br />

56


4.2.1 Reliabilität <strong>der</strong> MLQ-Skala (Cronbachs Alpha) 11<br />

4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />

Die Faktoren- und Reliabilitätsanalyse zeigt die <strong>in</strong>nere Konsistenz sowie die Trenn-<br />

schärfe <strong>der</strong> MLQ-Skalen. Wie bereits bei an<strong>der</strong>en Autoren (vgl. Felfe et al., 2002, S. 5;<br />

Laukamp, 2008, S. 266) erreicht das Item f(5) aus <strong>der</strong> Laissez-Faire Subskala LF den<br />

Grenzwert für die Trennschärfe nicht und wird daher ausgeschlossen. Nach dem Aus-<br />

schluss von Item f(5) erhöht sich Cronbachs Alpha für die Laissez-Faire Subskala auf .74.<br />

Ebenfalls elim<strong>in</strong>iert wurde das Item f(4), um die Reliabilität <strong>der</strong> Subskala Management by<br />

Exceptions active MBA zu erhöhen. Cronbachs Alpha <strong>der</strong> transformationalen Skala liegt<br />

zwischen .79 und .92 und kann als gut bezeichnet werden. Das Reliabilitätsmaß für die<br />

transaktionale Skala liegt bei <strong>der</strong> Dimension Cont<strong>in</strong>gent reward CR bei .74 und kann <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Bewertung als noch zufriedenstellend bezeichnet werden, während die Subskala Manage-<br />

ment by Exceptions passiv MBP mit .57 (trotz Ausschluss des Items vier) als eher schwach<br />

e<strong>in</strong>zustufen ist. Als ebenfalls schwach e<strong>in</strong>zustufen ist das niedrige Reliabilitätsmaß <strong>der</strong><br />

Dimension Satisfaction with lea<strong>der</strong>ship SAT mit .46 aus <strong>der</strong> Skala Outcomes (Erfolgsmaße<br />

und -kriterien). Wie bereits <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Studien (vgl. Felfe et al., 2002, S. 8) beschrieben,<br />

kann aufgrund <strong>der</strong> kurzen Skalen mit drei bis vier Items das Ergebnis durchaus als zufrie-<br />

denstellend bezeichnet werden (Tabelle siehe Anhang).<br />

4.2.2 Validität<br />

Wie bereits <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Studien (vgl. Felfe et al., 2002, S. 6ff.) zeigt sich das zu erwartende<br />

Bild <strong>in</strong> den Zusammenhängen <strong>der</strong> im Fragebogen enthaltenen Erfolgsmaße bzw. -kriterien.<br />

Die stärksten Zusammenhänge lassen sich zwischen den Erfolgs<strong>in</strong>dikatoren und den trans-<br />

formationalen Dimensionen Charisma AUS, Idealized Influence attributed IIa, Individual<br />

Consi<strong>der</strong>ation IC und Intellectual Stimulation IS erkennen. Im Durchschnitt etwas niedri-<br />

ger s<strong>in</strong>d die Zusammenhänge zu den Dimensionen Idealized Influence behavior IIb und<br />

Inspirational Motivation IM. Deutlich negative Korrelationen können zwischen den Er-<br />

folgsmaßen bzw. -kriterien und den passiven Subskalen, Management by Exceptions pas-<br />

siv MBP und Laissez-Faire LF beobachtet werden. Insgesamt zeichnet sich e<strong>in</strong>e stärkere<br />

Ausprägung <strong>der</strong> aktiven Führung als <strong>der</strong> passiven Führung ab. Die passiven Subskalen wie<br />

Management by Exceptions passive (MBP) und Laissez-Faire (LF) liegen im Skalenmittel<br />

11 Die Reliabilität (Zuverlässigkeit) gibt das Ausmaß an, <strong>in</strong> welchem Ergebnisse mit e<strong>in</strong>em standardisierten Instrument<br />

reproduziert werden. Unterschieden wird zwischen drei Arten <strong>der</strong> Reliabilität, welche nicht bei jedem Instrument<br />

angewendet werden können: Interrater-Reliabilität, Test-Retest-Reliabilität und die <strong>in</strong>nere Konsistenz. Cronbachs<br />

Alpha wird bei <strong>in</strong>tervallskalierten Items angewendet (vgl. Bartholomeyczik, L<strong>in</strong>hart, Mayer & Mayer, 2008, S.<br />

95f.).<br />

57


4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />

unter 2.5, während die aktiven Skalen (transformationale Führung und transaktionale Füh-<br />

rung) erwartungsgemäß deutlich über <strong>der</strong> Skalenmitte von 3 liegen (vgl. Tabelle Anhang<br />

Korrelations- und Regressionsanalyse). 12<br />

Im weiteren Verlauf wird e<strong>in</strong>e grafische Übersicht <strong>der</strong> MLQ-Führungsdimensionen zur<br />

besseren Darstellung und Nachvollziehbarkeit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Subskalen und <strong>der</strong>en Auswer-<br />

tungen dargestellt.<br />

4.2.3 Übersicht MLQ-Auswertung<br />

MLQ-Skala<br />


MLQ-Skala<br />

A(<br />

@?A(<br />

@(<br />

>?A(<br />

>(<br />

D?A(<br />

D(<br />

E?A(<br />

E(<br />

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Transformationale Führung (TF)<br />

./0#1%20/(<br />

.34150360(<br />

#77$%8570/()..#-(<br />

./0#1%20/(<br />

.34150360(<br />

80"#9%:$()..8-(<br />

4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />

.3&;%$#7%:3#1(<br />


MLQ-Skala<br />

E(<br />

B@E(<br />

B(<br />

A@E(<br />

A(<br />

?@E(<br />

?(<br />

C@E(<br />

C(<br />

Passive / Nicht Führung<br />

4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />

!"#"$%&%#'()*(+,-%.'/0#(."11/2(3!456( 7"/11%89:"/;%(3;%-0


MLQ-Skala<br />

?$<br />

65?$<br />

6$<br />

45?$<br />

4$<br />

@5?$<br />

@$<br />

;5?$<br />

;$<br />

4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />

Vergleich Geschlecht / Transformationale Skala<br />

!"#$%&'($ ))*$%&'($ ))+$%&'($ ),$%&'($ )#$%&'($ )-$%&'($<br />

./0+1023$$ 4567$ 4589$ 65:;$ 4596$ 4584$ 458;$<br />

>1023$ 4544$ 459;$ 4587$ 4578$ 457;$ 457?$<br />

*Antwortvorgaben: 1=nie, 2=selten, 3=h<strong>in</strong> und wie<strong>der</strong>, 4=oft, 5=regelmäßig, fast immer.<br />

Tab. 23: Vergleich Geschlecht / Transformationale Skala (MLQ).<br />

In Tabelle 23 s<strong>in</strong>d die Mittelwerte im Vergleich <strong>der</strong> männlichen (n=39) und weiblichen<br />

(n=290) Mitarbeiter h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> transformationalen Skala dargestellt. Die E<strong>in</strong>schät-<br />

zungen <strong>der</strong> weiblichen und männlichen Mitarbeiter unterscheiden sich nur ger<strong>in</strong>g. Insge-<br />

samt kann angemerkt werden, dass sämtliche Mittelwerte <strong>der</strong> männlichen Mitarbeiter bis<br />

auf die Führungsdimension Idealized Influence attributed IIa leicht unter den E<strong>in</strong>schätzun-<br />

gen <strong>der</strong> weiblichen Mitarbeiter vorzuf<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. Sämtliche Werte <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzungen<br />

aller MitarbeiterInnen liegen im Skalenmittel über 3.<br />

MLQ-Skala<br />

B$<br />

:7B$<br />

:$<br />

67B$<br />

6$<br />


4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />

<strong>der</strong> Führungsdimension Idealized Influence attributed IIa liegt <strong>der</strong> Mittelwert <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>-<br />

helferInnen bei 3.88 und bei den DGKS/DGKP bei 3.94. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Subskala Ideali-<br />

zed Influence behavior IIb liegt <strong>der</strong> Mittelwert <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>helferInnen mit 4.02 nur leicht<br />

über dem Wert <strong>der</strong> DGKS/DGKP mit 3.99. E<strong>in</strong>e ähnliche Verteilung zeigt sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sub-<br />

skala Inspirational Motivation IM. Die Berufsgruppe <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>helferInnen liegt mit dem<br />

Mittelwert von 3.99 nur unwesentlich über dem Mittel <strong>der</strong> DGKS/DGKP mit 3.86. Wie <strong>in</strong><br />

Tabelle 24 angeführt, s<strong>in</strong>d die Dimensionen Intellectual Stimulation IS und Individual<br />

Consi<strong>der</strong>ation IC <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verteilung nahezu ident. Abschließend kann festgehalten werden,<br />

dass sämtliche Mittelwerte nahezu deckungsgleich s<strong>in</strong>d und ausschließlich über e<strong>in</strong>em<br />

Skalenmittel von 3 liegen.<br />

MLQ-Skala<br />

:#<br />

32:#<br />

3#<br />

12:#<br />

1#<br />

42:#<br />

4#<br />

F2:#<br />

F#<br />

Vergleich Ausbildung / Erfolgsmaße bzw. -kriterien<br />

!!"# !""# $%&#<br />

'()*+(,-(./0# 1234# 1256# 1257#<br />

8-,(9(+(,-(./0# 12:4# 1267# 12;1#<br />

%,+?(


4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />

ferInnen (n=152) bei 3.79. Die E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> AltenfachbetreuerInnen (n=42) erreicht<br />

hier den höchsten Mittelwert mit 4.05. Die Berufsgruppe <strong>der</strong> DGKS/DGKP (n=112) liegt<br />

mit 3.99 im Durchschnitt nur knapp unter dem Ergebnis <strong>der</strong> AltenfachbetreuerInnen. Ins-<br />

gesamt kann festgehalten werden, dass sämtliche E<strong>in</strong>schätzungen über dem Skalenmittel<br />

von 3 liegen. Als wichtige Erkenntnis kann <strong>der</strong> Auswertung entnommen werden, dass die<br />

Zufriedenheit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Berufsgruppen mit zunehmen<strong>der</strong> Qualifizierung steigt.<br />

MLQ-Skala<br />

0#<br />

/90#<br />

/#<br />

.90#<br />

.#<br />

'90#<br />

'#<br />

!90#<br />

!#<br />

Vergleich Alter / Erfolgsmaße bzw. -kriterien<br />

!"#$%&#'(#)*+,-# '!#$%&#.(#)*+,-# .!#$%&#/(#)*+,-# /!#$%&#0(#)*+,-# 0!#)*+,-#123#456-,#<br />

778# /90(# .9:/# .9"!# .9/(# .9/.#<br />

788# /90(# .9;:# .9;(# .9"


4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />

von 3.43 und die Subskala Lea<strong>der</strong> effectiveness EFF mit 3.87. Die Subskala Satisfaction<br />

with Lea<strong>der</strong>ship SAT wird auch <strong>in</strong> dieser Alterskategorie mit 3.90 am besten beurteilt.<br />

4.3 Arbeitszufriedenheit<br />

Zusätzlich zu den Erfolgsmaßen bzw. -kriterien des MLQ wurden ergänzend drei Dimen-<br />

sionen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit erfasst. Die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich ihrer direkten Führungskraft, <strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Tätig-<br />

keit an sich. In <strong>der</strong> Auswertung ist die Zuordnung <strong>der</strong> 23 Items zu den drei Skalen <strong>der</strong><br />

Arbeitszufriedenheit bereits festgelegt. Die verän<strong>der</strong>te Antwortskala wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auswer-<br />

tung berücksichtigt und zur besseren Durchgängigkeit und Lesbarkeit dementsprechend<br />

umkodiert.<br />

E<strong>in</strong>leitend wird im folgenden Abschnitt <strong>der</strong> zweite Teil des Erhebungs<strong>in</strong>strumentes auf<br />

se<strong>in</strong>e Zuverlässigkeit überprüft und die Ergebnisse dargestellt.<br />

4.3.1 Reliabilität <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit-Skala (Cronbachs Alpha)<br />

Die Faktoren- und Reliabilitätsanalyse stellt die <strong>in</strong>terne Konsistenz (Cronbachs Alpha)<br />

und die Trennschärfe <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit Skalen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> direkten Führungs-<br />

kraft, <strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Tätigkeit an sich dar. Die <strong>in</strong>terne Konsistenz <strong>der</strong><br />

Skala direkte Führungskraft liegt bei .98, die <strong>in</strong>terne Konsistenz <strong>der</strong> Skala Tätigkeit an sich<br />

bei .83. Die Skala Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen weist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terne Konsistenz von .75 auf.<br />

Anzumerken ist überdies, dass sich die Mittelwerte <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Skalen nahezu vollstän-<br />

dig mit dem jeweiligen Abschlussitem decken und aus diesem Grund nur im Anhang ange-<br />

führt wurden. Abschließend kann festgehalten werden, dass die <strong>in</strong>terne Konsistenz <strong>der</strong><br />

Skala Arbeitszufriedenheit <strong>in</strong>sgesamt als gut bezeichnet werden kann.<br />

In den nachfolgenden Tabellen werden die Ergebnisse <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> MitarbeiterIn-<br />

nen aus <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> über die Arbeitszufriedenheit h<strong>in</strong>sichtlich ihrer direkten Führungskraft,<br />

<strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Tätigkeit an sich dargestellt und beschrieben.<br />

64


4.3.2 Übersicht AZ-Auswertung<br />

AZ-Skala<br />

="<br />

:;="<br />

:"<br />

C;="<br />

C"<br />

?;="<br />

?"<br />

>;="<br />

>"<br />

Übersicht AZ-Auswertung<br />

4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />

!!!"#$%&'(&")*+%,-./'%01(" !!!"2%3&$(/3&#$-.,-.&-" !!!"45($.'&$("0-"/$6+"<br />

7$((&89&%(" :;


4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />

Der Vergleich männlicher und weiblicher Mitarbeiter h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit<br />

mit <strong>der</strong> direkten Führungskraft, den Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Tätigkeit an sich ist Ta-<br />

belle 28 zu entnehmen. Ihre direkte Führungskraft schätzen die weiblichen Mitarbeiter<br />

(n=279) mit e<strong>in</strong>em Mittelwert von 4.06 e<strong>in</strong>, die E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> männlichen Mitarbeiter<br />

(n=38) liegt mit 3.96 nur knapp darunter. Die Arbeitszufriedenheit h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> vorhan-<br />

denen Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen schätzen die weiblichen Mitarbeiter (n=287) mit e<strong>in</strong>em Mittel-<br />

wert von 4.11 e<strong>in</strong> und die männlichen Mitarbeiter (n=39) liegen mit ihrer E<strong>in</strong>schätzung mit<br />

4.2 im Durchschnitt leicht darüber. Der Zusammenhang <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit mit <strong>der</strong><br />

Tätigkeit an sich hat im Mittel die höchsten Werte. Die weiblichen Mitarbeiter (n=286)<br />

liegen mit ihrer Zufriedenheit im Mittel von 4.6 nur leicht über <strong>der</strong> Zufriedenheit <strong>der</strong><br />

männlichen Mitarbeiter (n=39) mit 4.51. Insgesamt s<strong>in</strong>d die E<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong> Mitarbei-<br />

terInnen bezüglich <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit anhand <strong>der</strong> dargestellten Facetten auf sehr<br />

hohem Niveau anzutreffen.<br />

AZ-Skala<br />

Vergleich Ausbildung / Skala <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit<br />

H(<br />

>;H(<br />

>(<br />

:;H(<br />

:(<br />

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718%.%+%81%$9-( :;;?@( >;A:(<br />

BCDE(F(BCD7( >;?:( >;GH( >;HH(<br />

*Antwortvorgaben: 1=stimmt völlig, 2=stimmt ziemlich, 3=stimmt teilweise, 4=stimmt wenig, 5=stimmt<br />

nicht (recoded).<br />

Tab. 29: Vergleich Ausbildung / Skala Arbeitszufriedenheit (N=317-329).<br />

In Tabelle 29 wird <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen Ausbildung und den Facetten <strong>der</strong> Ar-<br />

beitszufriedenheit, hier im Speziellen <strong>der</strong> zwei Hauptgruppen <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>helferInnen und<br />

<strong>der</strong> DGKS/DGKP verglichen. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> direkten Führungskraft liegt <strong>der</strong> Mittelwert<br />

<strong>der</strong> diplomierten <strong>Pflege</strong>fachkräfte (n=109) mit 4.13 über dem Wert <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>helferInnen<br />

(n=151) mit 3.98. Die Zufriedenheit betreffend den Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen bewerten die<br />

<strong>Pflege</strong>helferInnen (n=155) im Mittel mit 4.12 und die diplomierten <strong>Pflege</strong>fachkräfte<br />

(n=113) mit 4.05. Den Grad <strong>der</strong> Zufriedenheit mit <strong>der</strong> Tätigkeit an sich bewertet die Be-<br />

66


4 Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten<br />

rufsgruppe <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>helferInnen (n=154) im Durchschnitt mit 4.63 höher als die Berufs-<br />

gruppe <strong>der</strong> diplomierten <strong>Pflege</strong>fachkräfte (n=113) mit 4.55.<br />

AZ - Skala<br />

0#<br />

/=0#<br />

/#<br />

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.#<br />

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'#<br />

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Vergleich Alter / Skala <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit<br />

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0!#)*+,-#123#<br />

456-,#<br />

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777#B46%;8-%6#*2#&%C+# /=?# /=A# /=A0# /=0!# /="#<br />

*Antwortvorgaben: 1=stimmt völlig, 2=stimmt ziemlich, 3=stimmt teilweise, 4=stimmt wenig, 5=stimmt<br />

nicht (recoded).<br />

Tab. 30: Vergleich Alter / Skala Arbeitszufriedenheit (N=317-326).<br />

Der Vergleich des Alters mit den verschiedenen Skalen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit ist <strong>in</strong><br />

Tabelle 30 abgebildet. Daraus wird ersichtlich, dass die 17- bis 20-jährigen MitarbeiterIn-<br />

nen (n=2) ihre direkte Führungskraft mit e<strong>in</strong>em Mittelwert von 3.58, die Arbeitsbed<strong>in</strong>gun-<br />

gen mit 4.5 und die Tätigkeit an sich im Mittel mit 4.9 bewerten. Die MitarbeiterInnen<br />

zwischen 21 und 30 Jahren (n=55-56) beurteilen die direkte Führungskraft im Mittel mit<br />

4.11 sowie die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen mit 4.27 und die Tätigkeit an sich 4.6. Die Auswertung<br />

ergibt weiter, dass die MitarbeiterInnen zwischen 31 und 40 Jahren (n=68-69) ihre direkte<br />

Führungskraft mit e<strong>in</strong>em Mittelwert von 4.17, die Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen mit 4.14 und die<br />

Tätigkeit an sich im Durchschnitt mit 4.65 e<strong>in</strong>schätzen. Die MitarbeiterInnen im Alter von<br />

41 bis 50 Jahren (n=136-139) bewerten ihre direkte Führungskraft im Mittel mit 4.02, die<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen ebenfalls mit 4.02 und die Tätigkeit an sich mit 4.51. Die 51-jährigen<br />

und Älteren beurteilen ihre direkte Führungskraft im Durchschnitt mit 3.94, die Arbeitsbe-<br />

d<strong>in</strong>gungen mit 4.16 und die Tätigkeit an sich mit 4.7.<br />

67


5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

In diesem abschließenden Kapitel werden die theoretischen und die aus <strong>der</strong> Praxis<br />

erworbenen Ergebnisse / Erkenntnisse kritisch betrachtet und mögliche Interaktionen<br />

angeführt. Das Hauptanliegen <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit ist die Darstellung <strong>der</strong> Ist-<br />

Situation <strong>in</strong> den Vorarlberger Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen <strong>in</strong> Bezug auf die Führung und<br />

die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>. Dazu werden nachfolgend<br />

die soziodemografischen sowie die grundlegenden Ergebnisse <strong>der</strong> zu bearbeitenden Frage-<br />

stellungen zusammengefasst.<br />

5.1 Soziodemografische Merkmale<br />

Die Qualität <strong>der</strong> durchgeführten Untersuchung zeichnet sich sowohl durch Stärken als auch<br />

durch Schwächen aus. Als positiv Hervorzuheben ist die Repräsentativität <strong>der</strong> Stich-<br />

probe, welche mit e<strong>in</strong>em Rücklauf von 61,6% e<strong>in</strong>hergeht. Wie <strong>in</strong> Kapitel 3.3 angeführt,<br />

s<strong>in</strong>d gesamt N= 1450 MitarbeiterInnen mit e<strong>in</strong>er Berufsberechtigung nach dem GuKG<br />

<strong>in</strong> den Vorarlberger Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen tätig. Mit <strong>der</strong> erhobenen Stichprobe von 329<br />

MitarbeiterInnen wurden somit 22,85% <strong>der</strong> Grundgesamtheit befragt.<br />

Die Auswertung <strong>der</strong> soziodemografischen Daten hat ergeben, dass <strong>in</strong> etwa e<strong>in</strong> Fünf-<br />

tel (21,3%) <strong>der</strong> befragten <strong>Pflege</strong>personen aus dem Bezirk Bludenz und knapp e<strong>in</strong> Drit-<br />

tel (29,8%) aus dem Bezirk Feldkirch stammen. E<strong>in</strong> weiteres Drittel (30,1%) stammt<br />

aus dem Bezirk Dornbirn und knapp e<strong>in</strong> Fünftel (18,2%) <strong>der</strong> befragten <strong>Pflege</strong>personen<br />

aus dem Bezirk Bregenz. Insgesamt s<strong>in</strong>d 88,1% <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Studie teilnehmenden Pfle-<br />

gepersonen weiblich und 11,9% männlich. Der hohe Anteil an weiblichen Teilnehmern ist<br />

auf die untersuchte Population <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>kräfte zurückzuführen. E<strong>in</strong>e weitere wichtige<br />

Erkenntnis aus <strong>der</strong> Untersuchung ist, dass <strong>der</strong> überwiegende Anteil <strong>der</strong> befragten Pfle-<br />

gepersonen zwischen 41 und 50 Jahre alt (42,9%) ist und 43,8% <strong>der</strong> MitarbeiterInnen<br />

bereits mehr als 11 Jahre <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenpflege tätig s<strong>in</strong>d. Anzuführen ist, dass knapp die<br />

Hälfte (47,1%) <strong>der</strong> befragten <strong>Pflege</strong>personen e<strong>in</strong>e Ausbildung als <strong>Pflege</strong>helferInnen<br />

absolviert haben und etwas mehr als e<strong>in</strong> Drittel (35%) als DGKS/DGKP <strong>in</strong> den unter-<br />

suchten Strukturen tätig s<strong>in</strong>d. In <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Trägerorganisationen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

untersuchten Population bilden die von <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de geführten Alten- und <strong>Pflege</strong>e<strong>in</strong>rich-<br />

tungen mit 48,3% die Mehrheit, dicht gefolgt von den privaten Trägerschaften mit 42,2%.<br />

68


5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

Nachfolgend werden die Ergebnisse <strong>in</strong> Zusammenhang mit den untersuchungsleitenden<br />

Forschungsfragen / Hypothesen und den theoretischen Inhalten diskutiert.<br />

5.2 Betrachtung <strong>der</strong> Fragestellungen und Hypothesen<br />

5.2.1 Führungsstil<br />

Forschungsfrage 1: Welche im MLQ angeführten Führungsdimensionen setzen die<br />

Führungskräfte <strong>in</strong> den Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen <strong>in</strong> Vorarlberg e<strong>in</strong> und wie bewertet das<br />

<strong>Pflege</strong>personal die jeweiligen Führungsdimensionen?<br />

In Kapitel 2.7 s<strong>in</strong>d die Bauste<strong>in</strong>e des Full Range of Lea<strong>der</strong>ship angeführt. An diese<br />

Grundstruktur hält sich <strong>der</strong> MLQ <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ureigenen Ausführung. Demnach enthält die<br />

Grundstruktur des MLQ neun Dimensionen <strong>der</strong> Führung. In se<strong>in</strong>er Endfassung wurde <strong>der</strong><br />

MLQ um die Dimensionen <strong>der</strong> Erfolgsmaße bzw. -kriterien erweitert, um die Führung<br />

messbar zu machen. Felfe et al. (2002) ergänzt die Skala <strong>der</strong> transformativen Führung mit<br />

<strong>der</strong> Subskala Charisma. Bezugnehmend auf das Berufsfeld <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> werden auch diese<br />

Strukturen e<strong>in</strong>em nachhaltigen Wandel unterzogen. Gestützt durch verschiedene Studien<br />

werden zunehmend e<strong>in</strong>e unterstützende Arbeitsumgebung und e<strong>in</strong>e professionelle<br />

<strong>Pflege</strong>praxis gefor<strong>der</strong>t. Mit steigen<strong>der</strong> Evidenz sche<strong>in</strong>t für diese Führungsverantwortung<br />

<strong>der</strong> transformative Führungsstil die geeignetste Form <strong>der</strong> Führung zu se<strong>in</strong> (vgl. Mar-<br />

t<strong>in</strong> et al., 2010, S. 191ff.). Kritisch anzumerken ist jedoch, dass von e<strong>in</strong>er Verherrli-<br />

chung e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Führungsstils abzuraten ist. Letzten Endes begleiten e<strong>in</strong>e<br />

Vielzahl von E<strong>in</strong>flüssen e<strong>in</strong>e gute Führungssituation sowie die Erreichung <strong>der</strong> gewünsch-<br />

ten Ziele.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Untersuchung zeigen, dass tendenziell die Skala <strong>der</strong> transformationalen<br />

Führung besser bewertet wurde als die Skala <strong>der</strong> transaktionalen Führung. Anzuführen ist<br />

weiter, dass die Ergebnisse auf e<strong>in</strong>em sehr hohen Niveau anzutreffen s<strong>in</strong>d, d.h. alle Di-<br />

mensionen s<strong>in</strong>d durchschnittlich weit über dem Skalenmittel von 3 angesiedelt. Die Sub-<br />

skala IIb erreicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auswertung den höchsten Mittelwert mit 3.99. Sie gibt primär<br />

Aufschluss über emotionale Empf<strong>in</strong>dungen wie beispielsweise Stolz, Vertrauen, Charisma<br />

und Vorbildfunktion <strong>der</strong> direkten Führungskraft. Erwartungsgemäß unter dem Skalenmittel<br />

von 3 s<strong>in</strong>d die passiven Subskalen MBP und LF. Die Subskala LF bildet mit 1.93 den<br />

unteren Endpunkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auswertung und beschreibt folgendes Führungsverhalten: Ver-<br />

69


5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

zicht <strong>der</strong> Führung, Verantwortung wird abgegeben, Entscheidungen zu treffen wird ausge-<br />

wichen. Das Ergebnis kann <strong>in</strong>sgesamt zufriedenstellen und stellt den Führungskräften<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahrnehmung ihrer Führungsverantwortung e<strong>in</strong> gutes Zeugnis aus.<br />

Forschungsfrage 2: Führt die direkte Führungskraft im Alten- und <strong>Pflege</strong>heim transak-<br />

tional o<strong>der</strong> transformativ?<br />

Wie <strong>in</strong> Kapitel 2.6.2 angeführt, ist nach Wun<strong>der</strong>er (2009) die transaktionale Führung Vo-<br />

raussetzung für die transformative Führung und schließt diese im Speziellen nicht aus.<br />

Bass und Avolio (1994) for<strong>der</strong>n demgegenüber <strong>in</strong> ihrem Modell Full Range of Lea-<br />

<strong>der</strong>ship e<strong>in</strong>e Gewichtung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Dimensionen im Führungsalltag. Die optimale<br />

Verhaltensweise <strong>der</strong> Führungskraft ist dadurch gekennzeichnet, dass sie häufig transforma-<br />

tiv, regelmäßig transaktional führt und möglichst selten auf Führung (Laissez-Faire) ver-<br />

zichtet. Aus <strong>der</strong> mitunternehmerischen Perspektive nach Wun<strong>der</strong>er (2009) begüns-<br />

tigt die transaktionale Führung das marktbezogene Denken und Handeln <strong>der</strong> MitarbeiterIn-<br />

nen im Unternehmen. Durch das unternehmerische Handeln seitens <strong>der</strong> MitarbeiterInnen,<br />

können diese die eigenen <strong>in</strong>dividuellen Interessen und Ziele erreichen. Die transformative<br />

Führung dagegen berücksichtigt den ganzen Menschen. Das heißt, die MitarbeiterInnen<br />

werden durch sachbezogene Inhalte wie beispielsweise Werte, Ziele und Aufgaben begeis-<br />

tert und nicht durch extr<strong>in</strong>sische Belohnungen gelockt. Bezugnehmend auf das Berufsfeld<br />

<strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> för<strong>der</strong>t die transformative Führung die Bildung von zusammenhängenden,<br />

flexiblen und erfolgreichen Teams. Aus zahlreichen Studien geht hervor, dass <strong>in</strong> Organisa-<br />

tionen <strong>in</strong> denen e<strong>in</strong>e unterstützende Arbeitsumgebung sowie e<strong>in</strong>e professionelle<br />

<strong>Pflege</strong>praxis geför<strong>der</strong>t wird, die Komplikations- und Mortalitätsrate niedriger ist als <strong>in</strong><br />

an<strong>der</strong>en Organisationen. Um dies zu för<strong>der</strong>n, s<strong>in</strong>d Führungspersonen von Nöten, welche<br />

die Dr<strong>in</strong>glichkeit des Wandels erkennen und die aktuelle <strong>Pflege</strong>praxis h<strong>in</strong>terfragen<br />

sowie Visionen für die Zukunft kreieren.<br />

Begründet durch die durchgeführte Untersuchung ergibt sich h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Fragestellung<br />

folgendes Ergebnis: In <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> transformativen und transaktionalen Skala<br />

werden verschiedene Führungsdimensionen <strong>in</strong> Anlehnung an das Full Range of Lea<strong>der</strong>ship<br />

Modell nach Bass und Avolio (1994) berücksichtigt. Insgesamt kann festgehalten werden,<br />

dass die transformative und die transaktionale Skala <strong>in</strong> sämtlichen zugeordneten Dimensi-<br />

onen weit über <strong>der</strong> Skalenmitte von 3 liegen. Wie bereits erwähnt liegt <strong>der</strong> Mittelwert <strong>der</strong><br />

70


5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

transformative Subskala IIb bei 3.99. Daraus kann abgeleitet werden, dass die direkten<br />

Führungskräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> nach den E<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong> MitarbeiterInnen im Durch-<br />

schnitt die transformationale Führung häufiger anwenden als die transaktionale<br />

Führung. Dabei ist dieses Ergebnis kritisch zu betrachten, näheres dazu ist <strong>in</strong> Kapitel 5.4<br />

angeführt. Anzumerken ist, dass im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en Studien (vgl. Felfe et al., 2002,<br />

S. 5f.) die Subskalen <strong>der</strong> transformativen und transaktionalen Führung im Mittel <strong>in</strong>sgesamt<br />

besser bewertet wurden.<br />

Hypothese 1: H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> angeführten theoretischen Grundlage über die positive<br />

Wirkung <strong>der</strong> transformativen Führung, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e im Berufsfeld <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>, wurde fol-<br />

gende Hypothese abgeleitet: Der transformative Führungsstil ist die am besten geeignete<br />

Form <strong>der</strong> Führung im Berufsfeld <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong><br />

MitarbeiterInnen.<br />

Verschiedene Studien (vgl. Avolio, Zhu, Kho & Bhatia, 2004; Leach, 2005; Lowe et al.,<br />

1996 zit. nach Mart<strong>in</strong> et al., 2010) haben aufgezeigt, dass Führungskräfte durch den E<strong>in</strong>-<br />

satz transformativer Führungstechniken zufriedenere MitarbeiterInnen haben, welche<br />

e<strong>in</strong>e höhere Identifikation mit dem Arbeitsplatz nachweisen, e<strong>in</strong> größeres Engage-<br />

ment im Beruf aufweisen und den Arbeitsplatz weniger häufig wechseln (vgl.<br />

Kapitel 2.9). Wie die Auswertungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> aktuellen Untersuchung zeigen, s<strong>in</strong>d die trans-<br />

formativen Subskalen <strong>in</strong>sgesamt sehr gut bewertet. Die Korrelationsanalyse (vgl. An-<br />

hang 7.7) hat ergeben, dass die Erfolgsmaße bzw. -kriterien <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mit den Sub-<br />

skalen <strong>der</strong> transformativen Führung <strong>in</strong> positiven Zusammenhang stehen. Die hohe<br />

Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> wurde e<strong>in</strong>erseits über die Erfolgs-<br />

maße bzw. -kriterien und an<strong>der</strong>erseits über die Arbeitszufriedenheit betreffend den Krite-<br />

rien <strong>der</strong> direkten Führungskraft, <strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Arbeit an sich erfasst.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich diesem Ergebnis kann die formulierte Hypothese bestätigt werden.<br />

71


5.2.2 Führungserfolg<br />

5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

Forschungsfrage 3: Kann <strong>der</strong> Führungserfolg <strong>der</strong> direkten Führungskraft anhand von<br />

Erfolgskriterien bei transformationaler Führung nachgewiesen werden?<br />

Die Maßstäbe des Führungserfolges s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Kapitel 2.10.1 angeführt. Daraus erhärtet sich<br />

mehr und mehr die Annahme, dass es Vorgesetzte gibt, welche erfolgreicher <strong>Führen</strong><br />

als an<strong>der</strong>e. Dies mag im Wesentlichen auf das Verhalten des Vorgesetzten sowie se<strong>in</strong>e Art,<br />

Ziele zu def<strong>in</strong>ieren und diese von den MitarbeiterInnen e<strong>in</strong>zufor<strong>der</strong>n, zurückzuführen se<strong>in</strong>.<br />

Neuberger (2002) sieht im Führungserfolg e<strong>in</strong> Kriterien-Problem. Demnach ist e<strong>in</strong> Kriteri-<br />

um <strong>der</strong> Maßstab bzw. <strong>der</strong> Bezugsstandard mit dem klaren Auftrag, das E<strong>in</strong>e vom An<strong>der</strong>en<br />

o<strong>der</strong> das Schlechte vom Guten zu unterscheiden. Ziel <strong>der</strong> Führungsforschung ist es, Krite-<br />

rien zu def<strong>in</strong>ieren, welche dem Führungserfolg bzw. <strong>der</strong> Effektivität <strong>der</strong> Führung<br />

zugrunde gelegt werden können. Nach Rosenstiel et al. (2009) muss e<strong>in</strong>e Unterscheidung<br />

zwischen Kriterien gemacht werden, welche direkt o<strong>der</strong> <strong>in</strong>direkt an <strong>der</strong> Führungsperson<br />

festgemacht werden können, wie beispielsweise die erreichte hierarchische Position o<strong>der</strong><br />

die Gehaltshöhe und jenen Kriterien, welche die Wirkungen des spezifischen Führungs-<br />

verhaltens messen, wie z.B. <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> erbrachten Leistungen, Absatzdaten o<strong>der</strong> aber<br />

humanistischer Dimensionen wie das Betriebsklima, <strong>der</strong> Identifikation <strong>der</strong> MitarbeiterIn-<br />

nen mit dem Unternehmen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen. Nach Wun-<br />

<strong>der</strong>er (2009) bedarf es zur Erreichung des Führungserfolges das Vorhandense<strong>in</strong> von öko-<br />

nomischer Effizienz wie z.B. <strong>der</strong> Produktivität sowie das Vorhandense<strong>in</strong> von sozialer<br />

Effizienz wie beispielsweise <strong>der</strong> MitarbeiterInnenzufriedenheit.<br />

Gesichert durch die durchgeführte Untersuchung lassen sich h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Fragestellung<br />

folgende Schlüsse ziehen: Die Erfolgsmaße bzw. -kriterien <strong>der</strong> transformativen Führung<br />

werden anhand des Erhebungs<strong>in</strong>strumentes über die Dimensionen EEF, EFF und SAT<br />

erfasst. Die Subskala EEF erfasst die Leistungen <strong>der</strong> MitarbeiterInnen mit <strong>der</strong> Bereitschaft<br />

zu zusätzlicher Anstrengung und erreicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> durchgeführten Auswertung e<strong>in</strong>en Mittel-<br />

wert von 3.52. Die Effektivität <strong>der</strong> Führungskraft wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Subskala EFF erhoben und<br />

erreicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> aktuellen Untersuchung e<strong>in</strong>en Mittelwert von 3.85. Die allgeme<strong>in</strong>e Zufrie-<br />

denheit mit <strong>der</strong> Führungskraft wird über die Subskala SAT erhoben und erreicht <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Endauswertung e<strong>in</strong>en Mittelwert von 3.9. Anzumerken ist, dass die gesamte Auswertung<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Erfolgsmaße bzw. -kriterien weit über <strong>der</strong> Skalenmitte von 3 anzutreffen<br />

72


5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

ist. Bestätigt wird dieses Ergebnis <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auswertung durch die Skala Arbeitszufrie-<br />

denheit h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> direkten Führungskraft mit e<strong>in</strong>em Mittelwert von 4.05. Bezug-<br />

nehmend auf die von Felfe (2002) durchgeführte Untersuchung kann das Ergebnis sehr<br />

zufriedenstellen und den Führungserfolg <strong>der</strong> direkten Führungskräfte <strong>in</strong> den Alten- und<br />

<strong>Pflege</strong>heimen <strong>in</strong> Vorarlberg bestätigen. In <strong>der</strong> Studie von Felfe s<strong>in</strong>d alle drei Werte direkt<br />

um die Skalenmitte von 3 angesiedelt, die Subskala EEF sogar unter <strong>der</strong> Skalenmitte mit<br />

2.88.<br />

Hypothese 2: In <strong>der</strong> Annahme, dass die transformative Führung positiv mit den Er-<br />

folgsmaßen bzw. -kriterien korreliert, wurde nachfolgende Hypothese formuliert: Die<br />

transformative MitarbeiterInnenführung steht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em positiven Zusammenhang mit den<br />

Erfolgsmaßen bzw. -kriterien <strong>der</strong> Zufriedenheit und <strong>der</strong> Effektivität <strong>der</strong> Führung.<br />

Wie verschieden durchgeführte Meta-Analysen (vgl. Fuller et al., 1996; Lowe et al., 1996<br />

zit. nach Felfe et al., 2002) zeigen, wirkt sich die transformative Führung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf<br />

affektive Kriterien wie Zufriedenheit und Motivation <strong>der</strong> MitarbeiterInnen aus.<br />

Die transaktionale Führung h<strong>in</strong>gegen, zeigt stärkere Zusammenhänge mit den aufgaben-<br />

bezogenen und ökonomischen Erfolgskriterien. Wie <strong>in</strong> Kapitel 4.2.2 beschrieben,<br />

wird h<strong>in</strong>sichtlich den angeführten Zusammenhängen deutlich, dass zwischen <strong>der</strong> transfor-<br />

mativen Führung und den zugeordneten Erfolgsvariablen Bereitschaft zu Extra-<br />

Anstrengung, Effektivität <strong>der</strong> Führung und <strong>der</strong> Zufriedenheit mit <strong>der</strong> direkten Führungs-<br />

kraft sowie <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit, positive Zusammenhänge bestehen (vgl. Anhang<br />

7.7). In Anbetracht dieser Ergebnisse kann Hypothese 2 bestätigt werden.<br />

73


5.2.3 Arbeitszufriedenheit<br />

5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

Forschungsfrage 4: Wie bewertet das <strong>Pflege</strong>personal <strong>in</strong> den Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen<br />

<strong>in</strong> Vorarlberg ihre Arbeitszufriedenheit anhand <strong>der</strong> Kriterien <strong>der</strong> direkten Führungskraft,<br />

<strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Arbeit an sich?<br />

Ab Kapitel 2.1 s<strong>in</strong>d die Inhalte <strong>der</strong> Arbeits- bzw. <strong>der</strong> Mitarbeiterzufriedenheit angeführt.<br />

An dieser Stelle muss vorweg angemerkt werden, dass <strong>der</strong> Fokus dieser Arbeit primär auf<br />

die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>in</strong> Zusammenhang mit <strong>der</strong> (direkten) Füh-<br />

rungskraft gelegt wurde. Dem Autor ist durchaus bewusst, dass diese Sichtweise nicht<br />

sämtliche Facetten <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit und <strong>der</strong> Führung abdeckt. Ebenso ist zu<br />

erwähnen, dass die Arbeitszufriedenheit als kle<strong>in</strong>es Teilstück im Gesamten betrachtet wer-<br />

den muss. So kann kritisch angemerkt werden, dass die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> Mitarbei-<br />

terInnen nur wenig e<strong>in</strong>trägt, wenn beispielsweise <strong>der</strong> ökonomische Erfolg o<strong>der</strong> die<br />

vorgegebene Qualität ausbleibt. Das heißt, die Arbeitszufriedenheit muss immer im Kon-<br />

text mit übergeordneten Organisationszielen sowie betriebswirtschaftlichen<br />

Kennzahlen betrachtet werden (vgl. Rosenstiel et al., 2010, S. 82f.). Die <strong>in</strong>tensive Erfor-<br />

schung <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit ist auf die Annahme zurückzuführen, dass die Arbeitszu-<br />

friedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen positiv mit den Leistungen und negativ mit den<br />

Fehlzeiten o<strong>der</strong> Kündigungen <strong>der</strong> MitarbeiterInnen e<strong>in</strong>hergeht (vgl. Kirchler, 2008, S.<br />

242).<br />

Die Auswertung <strong>der</strong> Daten aus <strong>der</strong> Untersuchung ergibt h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Arbeitszufrieden-<br />

heit folgendes Ergebnis: Die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen wurde anhand von<br />

drei Kriterien gemessen: die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>in</strong> Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> direkten Führungskraft, mit den vorhandenen Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und mit <strong>der</strong><br />

Tätigkeit an sich. Die Kennwerte <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Skalen weisen dabei tendenziell sehr hohe<br />

Werte auf. Den höchsten Mittelwert zeigt die Skala Tätigkeit an sich mit 4.59, gefolgt von<br />

<strong>der</strong> Skala Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen mit 4.12. Die Bewertung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>der</strong> Arbeits-<br />

zufriedenheit bezüglich ihrer direkten Führungskraft liegt bei 4.05. Da es sich bei den<br />

angeführten Skalen um Eigenentwicklungen handelt, können ke<strong>in</strong>e zielführenden Verglei-<br />

che mit an<strong>der</strong>en Studien durchgeführt werden. Dennoch lässt das überaus gute Ergebnis<br />

auf e<strong>in</strong>e hohe Arbeitszufriedenheit speziell <strong>in</strong> den angeführten Bereichen schließen<br />

74


5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

Hypothese 3: Ausgehend von <strong>der</strong> Vermutung, dass diplomierte <strong>Pflege</strong>fachkräfte auf-<br />

grund ihrer Verantwortung und ihrem eigenverantwortlichen Tätigkeitsbereich e<strong>in</strong>e hohe<br />

Arbeitszufriedenheit aufweisen, wurde folgende Hypothese ausgearbeitet: Die Arbeitszu-<br />

friedenheit <strong>der</strong> diplomierten <strong>Pflege</strong>fachkräfte betreffend <strong>der</strong> im MLQ angeführten Er-<br />

folgsmaße bzw. -kriterien ist höher als die <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>helferInnen.<br />

Die Auswertung <strong>der</strong> erhobenen Daten betreffend <strong>der</strong> Zufriedenheit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Pflege</strong> tätigen Berufsgruppen hat folgendes Ergebnis gezeigt: Die Gegenüberstellung <strong>der</strong><br />

angeführten pflegerelevanten Ausbildungen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> im MLQ angeführten Er-<br />

folgsmaße bzw. -kriterien hat ergeben, dass mit zunehmen<strong>der</strong> beruflicher Qualifikati-<br />

on die Zufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen zunimmt. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutig höhere Arbeitszufrie-<br />

denheit <strong>der</strong> diplomierten <strong>Pflege</strong>fachkräfte kann jedoch nicht nachgewiesen werden. Dies<br />

zeigt auch <strong>der</strong> Vergleich zwischen <strong>der</strong> Ausbildung und den Facetten <strong>der</strong> Arbeitszu-<br />

friedenheit betreffend <strong>der</strong> direkten Führungskraft, <strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Tä-<br />

tigkeit an sich, <strong>in</strong> welchem kaum relevante Unterschiede erfasst werden konnten (vgl.<br />

Tabelle 25; Tabelle 29).<br />

Hypothese 4: Wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur erwähnt und die Auswertung <strong>der</strong> soziodemografi-<br />

schen Daten deutlich zeigen, ist „die <strong>Pflege</strong>“ weiblich. Ausgehend von dieser Gegebenheit<br />

wurde nachfolgende Hypothese betreffend <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit gebildet: Die Arbeits-<br />

zufriedenheit <strong>der</strong> männlichen Mitarbeiter ist h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> angeführten Kriterien <strong>der</strong><br />

direkten Führungskraft, <strong>der</strong> Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen und <strong>der</strong> Tätigkeit an sich höher, als die<br />

<strong>der</strong> weiblichen Mitarbeiter.<br />

Die Auswertung <strong>der</strong> Untersuchungsdaten hat ergeben, dass die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong><br />

MitarbeiterInnen <strong>in</strong> den angeführten Dimensionen sehr gut bewertet ist (vgl. Tabelle<br />

28). Die empfundene Zufriedenheit <strong>der</strong> weiblichen Mitarbeiter ist <strong>in</strong> den Dimensionen <strong>der</strong><br />

direkten Führungskraft und <strong>der</strong> Tätigkeit an sich stärker ausgeprägt als bei den männli-<br />

chen Mitarbeitern. Demgegenüber liegt die Zufriedenheit <strong>der</strong> männlichen Mitarbeiter <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Dimension Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen unwesentlich höher. Insgesamt kann festgehalten<br />

werden, dass die weiblichen Mitarbeiter zufriedener s<strong>in</strong>d als ihre männlichen Kolle-<br />

gen und die Hypothese aus diesem Grund nicht bestätigt werden kann. Anzumerken ist<br />

jedoch, dass die Unterschiede <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Skalen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit ausgespro-<br />

chen ger<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d.<br />

75


5.3 Weitere Ergebnisse<br />

5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

Um die aus <strong>der</strong> Erhebung gewonnenen Daten besser zu nützen, wurden neben den Auswer-<br />

tungen betreffend den Forschungsfragen und Hypothesen auch verschiedene Vergleiche<br />

angestellt. Die Gegenüberstellung <strong>der</strong> weiblichen und männlichen Mitarbeiter <strong>in</strong> Bezug auf<br />

die transformative Skala zeigt, dass die männlichen Mitarbeiter <strong>in</strong> ihrer E<strong>in</strong>schätzung <strong>in</strong><br />

nahezu allen Dimensionen ger<strong>in</strong>gfügig unter den E<strong>in</strong>schätzungen <strong>der</strong> weiblichen Mitar-<br />

beiter liegen. Daraus kann geschlossen werden, dass die weiblichen Mitarbeiter die trans-<br />

formative Führung <strong>der</strong> Führungskraft eher wahrnehmen als ihre männlichen Kolle-<br />

gen (vgl. Tabelle 23). E<strong>in</strong> weiterer Vergleich wurde betreffend <strong>der</strong> Ausbildung zwischen<br />

den <strong>Pflege</strong>helferInnen und den DGKS/DGKP h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> transformativen Skala ange-<br />

stellt. Dabei zeigen sich ger<strong>in</strong>gfügige Abweichungen <strong>in</strong> den angeführten Führungs-<br />

dimensionen. Die Berufsgruppe <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>helferInnen bewertet die Subskala IIb und IM<br />

<strong>in</strong>sgesamt besser als die Berufsgruppe <strong>der</strong> DGKS/DGKP. In den Dimensionen IIb und IM<br />

kommen Leistungsaspekte wie beispielsweise die verhaltensbezogene hohe Erwartung<br />

<strong>der</strong> Führungskraft an ihre MitarbeiterInnen <strong>in</strong> ethischen und moralischen Pr<strong>in</strong>zipien<br />

stärker zum tragen (vgl. Tabelle 24).<br />

In Tabelle 26 ist <strong>der</strong> Vergleich zwischen Alter und den Erfolgsmaßen bzw. -kriterien ange-<br />

führt. Die Erkenntnis daraus ist, dass sich nur ger<strong>in</strong>gfügige Abweichungen im Ergebnis<br />

abbilden lassen. Angemerkt werden kann, dass die Alterskategorie <strong>der</strong> 17- bis 20-Jährigen<br />

(n=2) die Erfolgsmaße bzw. -kriterien EEF, EFF, SAT geschlossen mit e<strong>in</strong>em Mittelwert<br />

von 4.50 bewerten. Der geschlechtsspezifische Vergleich bezüglich <strong>der</strong> Dimensionen <strong>der</strong><br />

Arbeitszufriedenheit zeigt, dass die weiblichen Mitarbeiter die Kategorien direkte Füh-<br />

rungskraft und die Tätigkeit an sich unwesentlich besser bewerten als die männlichen<br />

Mitarbeiter (vgl. Tabelle 28). Abschließend erfolgte e<strong>in</strong>e Gegenüberstellung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Alterskategorien mit den Dimensionen <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit. Dabei zeigt sich, dass es<br />

ke<strong>in</strong>e wesentlichen Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Altersgruppen gibt. An-<br />

zumerken ist jedoch, dass die Altersgruppe 51 Jahre und älter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dimension Tätigkeit<br />

an sich neben den 17- bis 20-Jährigen den zweithöchsten Mittelwert erzielt (vgl. Tabelle<br />

30).<br />

76


5.4 Limitationen <strong>der</strong> Untersuchung<br />

5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

Vorweg muss angemerkt werden, dass es aktuell ke<strong>in</strong>e Untersuchung bezüglich dem Füh-<br />

rungsverhalten <strong>der</strong> Führungskräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> sowie <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> Mitar-<br />

beiterInnen <strong>in</strong> den Vorarlberger Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen gibt. Die vorliegende Untersu-<br />

chung versucht diese Lücke zu schließen und soll e<strong>in</strong>en Überblick über das Führungs-<br />

verhalten <strong>der</strong> direkten Führungskräfte sowie <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit geben. Dazu<br />

erfolgte die E<strong>in</strong>schätzung ausschließlich über ausgebildete MitarbeiterInnen im Berufsfeld<br />

<strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>in</strong> den Vorarlberger Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen. Von e<strong>in</strong>er Verallgeme<strong>in</strong>erung<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse auf an<strong>der</strong>e <strong>Pflege</strong>strukturen ist Abstand zu nehmen, handelt es sich bei den<br />

Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen doch aufgrund klarer Vorgaben seitens des Landes Vorarlberg<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Personalberechnungen, <strong>der</strong> im Prüfbericht beschriebenen Qualitäts-<br />

vorgaben sowie des identen Versorgungsauftrags um strukturell ähnliche E<strong>in</strong>richtun-<br />

gen.<br />

In Bezug auf das Erhebungs<strong>in</strong>strument ist kritisch anzumerken, dass die Autoren des<br />

MLQ für die Darstellung des Führungsstils <strong>der</strong> direkten Führungskraft e<strong>in</strong> Profil vorge-<br />

sehen haben. In Anlehnung an das Full Range of Lea<strong>der</strong>ship Modell ist die Füh-<br />

rungskraft ke<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>deutigen Führungsstil zuzuordnen, vielmehr trägt diese Elemente <strong>der</strong><br />

transformativen und transaktionalen Führung <strong>in</strong> sich. Das heißt, dass e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Zu-<br />

ordnung des Führungsstils kaum möglich ist und e<strong>in</strong>e differenzierte Betrachtungsweise<br />

lediglich über die Auswertung <strong>der</strong> jeweiligen Subskalen stattf<strong>in</strong>den kann.<br />

In weiterer Folge ist für weiterführende Untersuchungen anzumerken, dass neben <strong>der</strong><br />

Fremde<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> MitarbeiterInnen auch e<strong>in</strong>e Selbste<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Füh-<br />

rungskräfte unumgänglich ersche<strong>in</strong>t, um mögliche Vergleiche anzustellen. Von dieser Art<br />

<strong>der</strong> Erhebung wurde Abstand genommen, da dies die zeitlichen Ressourcen des Autors<br />

gesprengt hätte. Genauso wichtig ersche<strong>in</strong>t dem Autor die Abfrage <strong>der</strong> MitarbeiterInnen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>es Idealtyps <strong>der</strong> Führung, um letzten Endes die vorhandene Führungs-<br />

qualität möglichst real bewerten zu können.<br />

Als heikel zu bewerten ist das vorgegebene fünfstufige Antwortformat des MLQ. Für<br />

weiterführende Studien wird empfohlen, e<strong>in</strong>e verän<strong>der</strong>te Antwortskala e<strong>in</strong>zusetzen,<br />

um die tendenziellen E<strong>in</strong>träge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte zu m<strong>in</strong>imieren um so e<strong>in</strong>er möglichen Ver-<br />

zerrung entgegenzuwirken. Die Ausgabe und das E<strong>in</strong>sammeln <strong>der</strong> Fragebögen wurde<br />

77


5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

dankenswerter Weise von den jeweiligen <strong>Pflege</strong>dienstleitungen übernommen. Um hier e<strong>in</strong>e<br />

Verzerrung so ger<strong>in</strong>g als möglich zu halten, wurden die Fragebögen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kuvert an<br />

die MitarbeiterInnen ausgegeben mit dem Vermerk, dieses ausschließlich <strong>in</strong> zugekleb-<br />

tem Zustand bei <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>dienstleitung wie<strong>der</strong> abzugeben.<br />

5.5 Ausblick<br />

Die vorliegende Untersuchung gibt e<strong>in</strong>en Überblick über das Führungsverhalten <strong>der</strong><br />

direkten Führungskräfte und die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>personen <strong>in</strong> den Vor-<br />

arlberger Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen. An den Auswertungsergebnissen ist zu erkennen, dass<br />

die Führungskräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> ihre Führungsverantwortung bereits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em hohen<br />

Maße wahrnehmen und die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>in</strong> den angeführten<br />

Dimensionen auf e<strong>in</strong>em sehr hohen Niveau angesiedelt s<strong>in</strong>d. Anzumerken ist, dass dies<br />

vermutlich auch auf die Schulungs- und Ausbildungsmöglichkeiten <strong>der</strong> letzten<br />

Jahre zurückzuführen ist. Im Bericht über stationäre und teilstationäre Angebote für Men-<br />

schen mit Betreuungs- und <strong>Pflege</strong>bedarf <strong>in</strong> Vorarlberg geht hervor, dass sich seit 2008 die<br />

Anzahl <strong>der</strong> ausgebildeten Führungskräfte nahezu verdoppelt hat (vgl. Hämmerle, 2008,<br />

S. 53; Hämmerle, 2010, S. 53). Die Literaturrecherche zeigt, dass die sorgfältige Aus-<br />

wahl zukünftiger Führungskräfte unumgänglich ist. Die zentrale Aufgabe wird se<strong>in</strong>, die<br />

direkten Führungskräfte auf die bevorstehenden Herausfor<strong>der</strong>ungen vorzubereiten und zu<br />

schulen, um weiterführende Entwicklungen sowie e<strong>in</strong>e nachhaltige Qualitätssiche-<br />

rung im Bereich <strong>der</strong> stationären Altenpflege gewährleisten zu können.<br />

Laut den Ergebnissen ist das hohe Durchschnittsalter <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenpflege tätigen<br />

MitarbeiterInnen zu beachten. Wie die Auswertung zeigt, bildet die Gruppe <strong>der</strong> 41- bis<br />

50-jährigen MitarbeiterInnen die absolute Mehrheit im untersuchten Forschungsfeld. Im<br />

Vergleich mit <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Statistik Austria 2009 durchgeführten Untersuchung h<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong>der</strong> Altersstruktur <strong>der</strong> Erwerbspersonen liegt <strong>der</strong> Altersdurchschnitt <strong>der</strong> Haupterwerbs-<br />

gruppe lediglich zwischen 30 und 44 Jahren (vgl. Statistik Austria, 2010). Dies zeigt, dass<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenpflege die Zahl <strong>der</strong> älteren MitarbeiterInnen bereits höher ist als <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Arbeitsbereichen. Dies gilt es nach <strong>der</strong> Ansicht des Autors genauer zu klären um mög-<br />

lichst vorausschauend entgegenwirken zu können.<br />

Zudem ersche<strong>in</strong>t es für weiterführende Untersuchungen, die MitarbeiterInnenführung im<br />

Kontext <strong>der</strong> gesetzlichen Eigenverantwortlichkeit laut GuKG § 14 <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> zu be-<br />

78


5 Kritische Reflexion <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

trachten und die daraus resultierenden Unterschiede <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Berufsgruppen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Pflege</strong> zu berücksichtigen.<br />

Die vorliegende Masterarbeit soll mit ihren Inhalten und Ergebnissen zur Diskussion und<br />

zu weiterführenden konstruktiven Überlegungen bezüglich <strong>der</strong> MitarbeiterInnenfüh-<br />

rung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> anregen. Denn geht es den MitarbeiterInnen gut, dann geht es auch dem<br />

Unternehmen gut. Und dies soll letzten Endes den Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohnern <strong>in</strong><br />

den vielen Vorarlberger Alten- und <strong>Pflege</strong>heimen zugutekommen.<br />

79


6 Literaturverzeichnis<br />

6 Literaturverzeichnis<br />

Achenbach, G. (2005). Die Europäische Next-Studie zum vorzeitigen Ausstieg aus dem<br />

<strong>Pflege</strong>beruf. PrInterNet 07-08, 416-422.<br />

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Atteslan<strong>der</strong>, P. (2010). Methoden <strong>der</strong> empirischen Sozialforschung (13. Auflage). Berl<strong>in</strong>:<br />

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84


7 Anhang<br />

7.1 Fragebogen-Vorab<strong>in</strong>formation<br />

Anhang<br />

Betreff: Vor<strong>in</strong>formation betreffend <strong>der</strong> Studie „<strong>Führen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>.<br />

Arbeitszufriedenheit als messbarer Indikator auf den Führungserfolg.“<br />

Geschätzte Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen.<br />

Me<strong>in</strong> Name ist Daniel Siegl. Ich b<strong>in</strong> 32 Jahre alt und seit 10 Jahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Langzeitpflege<br />

tätig. Seit 2007 b<strong>in</strong> ich Wohnbereichsleiter und stellvertretende <strong>Pflege</strong>dienstleitung im „Haus<br />

Laurentiuspark“ <strong>in</strong> Bludenz.<br />

Im Rahmen me<strong>in</strong>es <strong>Pflege</strong>managementstudiums an <strong>der</strong> Universität Graz <strong>in</strong> Kooperation mit<br />

<strong>der</strong> <strong>Connexia</strong> gGmbH, führe ich e<strong>in</strong>e Studie zum Thema „<strong>Führen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>.<br />

Arbeitszufriedenheit als messbarer Indikator auf den Führungserfolg“ durch.<br />

Die Forschungsergebnisse sollen Aufschluss darüber geben, welchen E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong><br />

Führungsstil auf die Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen hat und des weiteren, ob die<br />

Arbeitszufriedenheit als messbarer Indikator auf den Führungserfolg herangezogen werden<br />

kann.<br />

Dieses Schreiben ist e<strong>in</strong>e Vor<strong>in</strong>formation für e<strong>in</strong>e geplante anonyme Befragung <strong>in</strong> Ihrem<br />

Unternehmen. Die geplante Untersuchung <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Fragebogens ist nur<br />

durch Ihre Mithilfe möglich, darum Bitte ich um Ihre Unterstützung.<br />

Die Auswahl Ihres Unternehmens erfolgte zufällig anhand e<strong>in</strong>es statistischen<br />

Auswahlverfahrens. Insgesamt werden 20 Heime <strong>in</strong> Vorarlberg, aufgeteilt <strong>in</strong> 5 Heime pro<br />

Bezirk, an <strong>der</strong> Studie teilnehmen. Die Befragung richtet sich ausschließlich an Personen<br />

welche <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> tätig s<strong>in</strong>d und e<strong>in</strong>e Ausbildung nach dem GuKG (Diplomiertes<br />

<strong>Pflege</strong>personal, <strong>Pflege</strong>hilfe, Altenfachbetreuung, Heimhilfe) absolviert haben.<br />

Explizit möchte ich darauf h<strong>in</strong>weisen, dass anhand des ausgefüllten Fragebogens ke<strong>in</strong>e<br />

Möglichkeit besteht, die Identität <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelperson o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Institution, festzustellen,<br />

das heißt, die Angaben werden <strong>in</strong> völliger Anonymität ausgewertet und dienen<br />

ausschließlich zu me<strong>in</strong>en persönlichen Forschungszwecken.<br />

Ich werde mich persönlich die nächsten Tage bei Ihnen telefonisch melden, um die weitere<br />

Vorgehensweise zu erläutern. Um e<strong>in</strong>e möglichst genaue Anzahl <strong>der</strong> Studienteilnehmer zu<br />

erhalten, b<strong>in</strong> ich darauf angewiesen zu wissen wie viele MitarbeiterInnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> <strong>in</strong><br />

Ihrem Unternehmen tätig s<strong>in</strong>d.<br />

Bei Fragen stehe ich Ihnen unter <strong>der</strong> Telefonnummer 0680 / 20 57 689 o<strong>der</strong> unter<br />

dani.siegl@vol.at gerne zur Verfügung.<br />

Daniel Siegl<br />

85


7.2 Fragebogen-Information für die TeilnehmerInnen<br />

!<br />

Information für TeilnehmerInnen –<br />

zur anonymen Befragung zum Thema: <strong>Führen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>.<br />

Arbeitszufriedenheit als messbarer Indikator auf den<br />

Sehr geehrte Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen!<br />

Führungserfolg.<br />

Anhang<br />

Im Zuge me<strong>in</strong>es <strong>Pflege</strong>managementstudiums an <strong>der</strong> Universität Graz, beschäftige ich mich mit <strong>der</strong><br />

zentralen Fragestellung: Welcher Zusammenhang zwischen dem Führungsstil <strong>der</strong> direkten<br />

Führungskraft und <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen <strong>in</strong> den Vorarlberger Alten- und<br />

<strong>Pflege</strong>heimen besteht.<br />

Um dieses Vorhaben <strong>in</strong> die Tat umzusetzen, b<strong>in</strong> ich auf Ihre Hilfe angewiesen.<br />

Die Forschungsergebnisse sollen e<strong>in</strong>erseits Aufschluss darüber geben, welchen E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong><br />

Führungsstil auf die Arbeitszufriedenheit hat und an<strong>der</strong>erseits ob die Arbeitszufriedenheit als<br />

messbarer Indikator auf den Führungserfolg herangezogen werden kann.<br />

Durch die Auswertung <strong>der</strong> Daten soll aufgezeigt werden, welche Führungsstile die<br />

Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> MitarbeiterInnen (im beruflichen Kontext) för<strong>der</strong>n.<br />

Die geplante anonyme Befragung ist mit Ihrer <strong>Pflege</strong>dienstleitung abgesprochen und richtet sich<br />

ausschließlich an die <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Pflege</strong> tätigen Personen, mit e<strong>in</strong>er Ausbildung nach dem GuKG<br />

(Diplomiertes <strong>Pflege</strong>personal, <strong>Pflege</strong>hilfe, Altenfachbetreuung, Heimhilfe). Vor <strong>der</strong> Abgabe<br />

kleben Sie den Briefumschlag, welcher mit dem Fragebogen ausgegeben wurde zu und geben den<br />

Briefumschlag bei Ihrer <strong>Pflege</strong>dienstleitung ab.<br />

Explizit möchte ich darauf h<strong>in</strong>weisen, dass anhand des ausgefüllten Fragebogens ke<strong>in</strong>e<br />

Möglichkeit besteht, Ihre Identität als E<strong>in</strong>zelperson o<strong>der</strong> als Institution, festzustellen, das heißt,<br />

Ihre Angaben werden <strong>in</strong> völliger Anonymität ausgewertet und dienen ausschließlich zu me<strong>in</strong>en<br />

persönlichen Forschungszwecken.<br />

Bei Fragen stehe ich Ihnen unter <strong>der</strong> Telefonnummer 0680 / 20 57 689 o<strong>der</strong> unter<br />

dani.siegl@vol.at gerne zur Verfügung.<br />

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung<br />

Siegl Daniel<br />

Wohnbereichsleitung SeneCura Bludenz Haus Laurentiuspark<br />

86


7.3 Fragebogen zur E<strong>in</strong>schätzung FRAGEBOGEN <strong>der</strong> direkten Führungskraft<br />

H<strong>in</strong>weise zum Ausfüllen des Fragebogens<br />

Anhang<br />

Geschätzte Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen.<br />

Vielen Dank,<br />

dass Sie sich die Zeit nehmen, den folgenden Fragebogen zum Thema „Führung“ und<br />

„Arbeitszufriedenheit“ zu beantworten. Das Ausfüllen des Fragebogens wird etwa 15<br />

M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> Anspruch nehmen. Bei den Fragen kommt es auf Ihre subjektiven<br />

E<strong>in</strong>schätzungen an, d.h. es gibt ke<strong>in</strong>e richtigen o<strong>der</strong> falschen Antworten. Mich<br />

<strong>in</strong>teressiert nur Ihre persönliche Me<strong>in</strong>ung. Bitte beantworten Sie alle Fragen zügig und<br />

vertrauen Sie dabei Ihrem spontanen Urteil. Wenn dennoch e<strong>in</strong>e Frage für Sie schwierig<br />

e<strong>in</strong>zuschätzen ersche<strong>in</strong>t, versuchen Sie diese bitte trotzdem zu beantworten.<br />

Abschließend werfen Sie den Fragebogen im zugeklebten Briefumschlag, bis<br />

spätestens Freitag 07.10.2011 <strong>in</strong> die Abwurfbox bei Ihrer <strong>Pflege</strong>dienstleitung.<br />

Gutes gel<strong>in</strong>gen !<br />

Allgeme<strong>in</strong>er Teil (A) Soziodemografische Daten<br />

(A) Die folgenden Angaben dienen dazu, beson<strong>der</strong>e Anliegen e<strong>in</strong>zelner<br />

Mitarbeitergruppen zu erkennen. Ihre persönlichen Angaben werden anonym und<br />

ausschließlich zum Zweck <strong>der</strong> Untersuchung verwendet.<br />

1 In welchem Bezirk <strong>in</strong> Vorarlberg arbeiten Sie?<br />

2 Ihr Geschlecht:<br />

3 Ihr Alter:<br />

4 Wie viele Jahre s<strong>in</strong>d Sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altenpflege tätig?<br />

5 Über welche Ausbildung verfügen Sie?<br />

6 Bei welcher Trägerorganisation s<strong>in</strong>d Sie beschäftigt?<br />

1 Bludenz<br />

2 Feldkirch<br />

3 Dornbirn<br />

4 Bregenz<br />

1 weiblich<br />

2 männlich<br />

1 17 bis 20 Jahre<br />

2 21 bis 30 Jahre<br />

3 31 bis 40 Jahre<br />

4 41 bis 50 Jahre<br />

5 51 Jahre und älter<br />

1 1 bis 12 Monate<br />

2 1 bis 2 Jahre<br />

3 3 bis 5 Jahre<br />

4 6 bis 10 Jahre<br />

5 11 Jahre und länger<br />

1 HeimhelferIn<br />

2 <strong>Pflege</strong>helferIn<br />

3 AltenfachbetreuerIn<br />

4 DGKS / DGKP<br />

1 Geme<strong>in</strong>de<br />

2 Stadt<br />

3 private Trägerorganisation<br />

Karl – Franzens – Universität Graz 1<br />

87


FRAGEBOGEN<br />

Fragebogen (B) Führungsstil <strong>der</strong> direkten Führungskraft<br />

Anhang<br />

(B) Die folgenden Angaben dienen zur E<strong>in</strong>schätzung Ihrer direkten Führungskraft<br />

(Wohnbereichsleitung, Stationsleitung o<strong>der</strong> <strong>Pflege</strong>dienstleitung). Ihre persönlichen<br />

Angaben werden anonym und ausschließlich zum Zweck <strong>der</strong> Untersuchung verwendet.<br />

Me<strong>in</strong>e direkte Führungskraft, .....<br />

1 bietet im Gegenzug für me<strong>in</strong>e Anstrengung ihre Hilfe an.<br />

2<br />

überprüft stets aufs neue, ob zentrale / wichtige Annahmen<br />

(z.B. Leistungsfähigkeit, Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen) noch<br />

angemessen s<strong>in</strong>d.<br />

3 versäumt es, sich um die Probleme zu kümmern, bis sie<br />

wirklich ernst geworden s<strong>in</strong>d.<br />

4 konzentriert sich überwiegend auf Unregelmäßigkeiten,<br />

Ausnahmen, Abweichungen von Vorschriften.<br />

5 versucht, sich NICHT herauszuhalten, wenn wichtige<br />

Fragen zur Klärung anstehen.<br />

6 spricht mit an<strong>der</strong>en über ihre wichtigsten Überzeugungen<br />

und Werte.<br />

Me<strong>in</strong>e direkte Führungskraft, .....<br />

7 ist immer da, wenn sie gebraucht wird.<br />

8 sucht bei <strong>der</strong> Lösung von Problemen nach<br />

unterschiedlichen Perspektiven.<br />

9 äußert sich optimistisch über die Zukunft.<br />

10 macht mich stolz darauf, mit ihr zu tun zu haben.<br />

11 macht deutlich, wer für bestimmte Leistungen<br />

verantwortlich ist.<br />

12<br />

wartet bis etwas schief gegangen ist, bevor sie etwas<br />

unternimmt.<br />

13 spricht mit Begeisterung über das, was erreicht werden<br />

soll.<br />

Karl – Franzens – Universität Graz 1<br />

1 nie<br />

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5 regelmäßig,<br />

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88


14<br />

Me<strong>in</strong>e direkte Führungskraft, .....<br />

macht klar, wie wichtig es ist, sich 100%-ig für e<strong>in</strong>e Sache<br />

e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

15 verbr<strong>in</strong>gt Zeit mit Führung und damit den Mitarbeitern<br />

etwas beizubr<strong>in</strong>gen.<br />

16 spricht klar aus, was man erwarten kann, wenn die<br />

gesteckten Ziele erreicht worden s<strong>in</strong>d.<br />

17 ist fest davon überzeugt, dass man ohne Not nichts än<strong>der</strong>n<br />

sollte.<br />

18 stellt die eigenen Interessen zurück, wenn es um das Wohl<br />

<strong>der</strong> Gruppe geht.<br />

19<br />

berücksichtigt me<strong>in</strong>e Individualität und behandelt mich<br />

nicht nur als e<strong>in</strong>en Mitarbeiter unter vielen.<br />

20 vertritt die Ansicht, dass Probleme erst wie<strong>der</strong>holt auftreten<br />

müssen bevor man handeln sollte.<br />

21 handelt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise, die bei mir Respekt erzeugt.<br />

Me<strong>in</strong>e direkte Führungskraft, .....<br />

22 kümmert sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie um Fehler und Beschwerden.<br />

23<br />

berücksichtigt die moralischen und ethischen<br />

Konsequenzen von Entscheidungen.<br />

24 verfolgt alle Fehler konsequent.<br />

25 strahlt Stärke und Vertrauen aus.<br />

26 formuliert e<strong>in</strong>e überzeugende Zukunftsvision.<br />

27<br />

macht mich auf Fehler aufmerksam, damit die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen erfüllt werden.<br />

28 trifft schnell und ohne Zögern ihre Entscheidungen.<br />

29 erkennt me<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnisse, Fähigkeiten und<br />

Ziele.<br />

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4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

Anhang<br />

5 regelmäßig,<br />

fast immer<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5 regelmäßig,<br />

fast immer<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

89


30<br />

Me<strong>in</strong>e direkte Führungskraft, .....<br />

br<strong>in</strong>gt mich dazu, Probleme aus verschiedenen<br />

Blickw<strong>in</strong>keln zu betrachten.<br />

31 hilft mir, me<strong>in</strong>e Stärken auszubauen.<br />

32 schlägt neue Wege vor, wie Aufgaben/Aufträge bearbeitet<br />

werden können.<br />

33 klärt wichtige Fragen sofort.<br />

34<br />

betont die Wichtigkeit von Teamgeist und e<strong>in</strong>em<br />

geme<strong>in</strong>samen Aufgabenverständnis.<br />

35 zeigt Zufriedenheit, wenn an<strong>der</strong>e die Erwartungen erfüllen.<br />

36 hat großes Vertrauen, dass die gesteckten Ziele erreicht<br />

werden.<br />

37 setzt sich effektiv für me<strong>in</strong>e (beruflichen) Bedürfnisse und<br />

Interessen e<strong>in</strong>.<br />

Me<strong>in</strong>e direkte Führungskraft, .....<br />

38 sorgt durch ihr Führungsverhalten für Zufriedenheit bei<br />

mir.<br />

39<br />

40<br />

41<br />

br<strong>in</strong>gt mich dazu, mehr zu schaffen als ich ursprünglich<br />

erwartet habe.<br />

kann me<strong>in</strong>e Interessen gut bei höheren Vorgesetzten<br />

vertreten.<br />

gestaltet die Zusammenarbeit so, dass ich wirklich zu-<br />

frieden b<strong>in</strong>.<br />

42 spornt mich an, erfolgreich zu se<strong>in</strong>.<br />

43 setzt sich effektiv für die Belange <strong>der</strong> Organisation e<strong>in</strong>.<br />

44 erhöht me<strong>in</strong>e Bereitschaft, mich stärker anzustrengen.<br />

45 kann e<strong>in</strong>e Gruppe effektiv führen.<br />

1 nie<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1 nie<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2 selten<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2 selten<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

3 h<strong>in</strong> und<br />

wie<strong>der</strong><br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3 h<strong>in</strong> und<br />

wie<strong>der</strong><br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

4 oft<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4 oft<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

Anhang<br />

5 regelmäßig,<br />

fast immer<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5 regelmäßig,<br />

fast immer<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

90


Me<strong>in</strong>e direkte Führungskraft, .....<br />

46 möchte ich auf ke<strong>in</strong>en Fall enttäuschen.<br />

47 motiviert mich immer wie<strong>der</strong> dazu, dass ich mehr tue als<br />

ich eigentlich müsste.<br />

48 ist für mich so wichtig, dass ich den Kontakt zu ihr<br />

suche/pflege.<br />

49<br />

vermag mich durch ihre Persönlichkeit zu bee<strong>in</strong>drucken<br />

und zu fasz<strong>in</strong>ieren.<br />

50 versteht es, mich immer wie<strong>der</strong> zu begeistern.<br />

51<br />

verfügt über die Fähigkeit und Eigenschaften, die ich<br />

bewun<strong>der</strong>e.<br />

1 nie<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2 selten<br />

2<br />

2<br />

2<br />

3 h<strong>in</strong> und<br />

wie<strong>der</strong><br />

3<br />

3<br />

3<br />

4 oft<br />

4<br />

4<br />

4<br />

Anhang<br />

5 regelmäßig,<br />

fast immer<br />

Quelle: In Anlehnung (Multifactor Lea<strong>der</strong>ship Questionaire, MLQ Form 5 x Short von Bass und Avolio,<br />

deutsche Version zur Verfügung gestellt von Prof. Dr. Jörg Felfe).<br />

Fragebogen (C) Arbeitszufriedenheit<br />

(C1) Die folgenden Angaben dienen zur E<strong>in</strong>schätzung Ihrer Arbeitszufriedenheit <strong>in</strong><br />

Zusammenhang mit Ihrer direkten Führungskraft. Ihre persönlichen Angaben<br />

werden anonym und ausschließlich zum Zweck <strong>der</strong> Untersuchung verwendet.<br />

Bitte beachten Sie die verän<strong>der</strong>te Antwortskala!<br />

C1 Me<strong>in</strong>e direkte Führungskraft ....<br />

52<br />

handelt gerecht und geht <strong>in</strong>dividuell auf die Sorgen und<br />

Nöte se<strong>in</strong>er MitarbeiterInnen e<strong>in</strong>.<br />

53 setzt sich aktiv für die Belange <strong>der</strong> MitarbeiterInnen e<strong>in</strong>.<br />

54 ist höflich und zuvorkommend.<br />

55 versteht was von Führungsarbeit.<br />

56 setzt sich für se<strong>in</strong>e/ihre MitarbeiterInnen e<strong>in</strong>.<br />

57 legt e<strong>in</strong> faires Führungsverhalten an den Tag.<br />

58 ist beliebt.<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1 stimmt<br />

völlig<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2 stimmt<br />

ziemlich<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3 stimmt<br />

teilweise<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4 stimmt<br />

wenig<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5 stimmt<br />

nicht<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

91


C1 Me<strong>in</strong>e direkte Führungskraft ....<br />

59 nimmt se<strong>in</strong>e Führungsaufgabe wahr.<br />

60 ist vertrauensvoll.<br />

61 <strong>in</strong>formiert ausreichend.<br />

62 erkennt me<strong>in</strong>e Arbeit an.<br />

63<br />

64<br />

hält Rücksprache mit mir, wenn wichtige<br />

Entscheidungen anstehen.<br />

Alles <strong>in</strong> allem: Wie zufrieden s<strong>in</strong>d Sie mit Ihrer<br />

direkten Führungskraft?<br />

1 stimmt<br />

völlig<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2 stimmt<br />

ziemlich<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

3 stimmt<br />

teilweise<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

4 stimmt<br />

wenig<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

Anhang<br />

5 stimmt<br />

nicht<br />

(C2) Die folgenden Angaben beschäftigen sich mit den Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

(Hilfsmittel, Umgebung, zur Verfügung stehendes Material..). Ihre persönlichen<br />

Angaben werden anonym und ausschließlich zum Zweck <strong>der</strong> Untersuchung verwendet.<br />

C2 Die vorhandenen Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen ....<br />

65 erleichtern me<strong>in</strong>e tägliche Arbeit (höhenverstellbares<br />

Bett, Lifter, Hilfsmittel, Platz..).<br />

66<br />

ermöglichen mir, das Arbeitstempo so anzupassen, dass<br />

ich damit gut zurecht komme und die Arbeit zu me<strong>in</strong>er<br />

Zufriedenheit erledigen kann.<br />

67 erlauben mir, die geplanten Dienstzeiten e<strong>in</strong>zuhalten.<br />

68<br />

Alles <strong>in</strong> allem: Wie zufrieden s<strong>in</strong>d Sie mit den<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen?<br />

1<br />

!<br />

1<br />

1 stimmt<br />

völlig<br />

1<br />

1<br />

1<br />

!<br />

1<br />

2<br />

!<br />

2<br />

2 stimmt<br />

ziemlich<br />

2<br />

2<br />

2<br />

!<br />

2<br />

3<br />

"<br />

3<br />

3 stimmt<br />

teilweise<br />

3<br />

3<br />

3<br />

"<br />

3<br />

4<br />

#<br />

4<br />

4 stimmt<br />

wenig<br />

4<br />

4<br />

4<br />

#<br />

4<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

#<br />

5<br />

5 stimmt<br />

nicht<br />

5<br />

5<br />

5<br />

#<br />

5<br />

92


FRAGEBOGEN<br />

Anhang<br />

(C3) Die folgenden Angaben beschäftigen sich mit <strong>der</strong> Tätigkeit an sich (Inhalt Ihrer<br />

Tätigkeit bzw. die Art Ihrer Arbeitsaufgaben). Ihre persönlichen Angaben werden<br />

anonym und ausschließlich zum Zweck <strong>der</strong> Untersuchung verwendet.<br />

C3 Die Tätigkeit an sich ....<br />

69 gefällt mir.<br />

70 ist sehr verantwortungsvoll.<br />

71 erfor<strong>der</strong>t den vollen E<strong>in</strong>satz me<strong>in</strong>er erlernten<br />

Fähigkeiten.<br />

72 ist sehr abwechslungsreich und <strong>in</strong>teressant.<br />

1 stimmt<br />

völlig<br />

2 stimmt<br />

ziemlich<br />

3 stimmt<br />

teilweise<br />

4 stimmt<br />

wenig<br />

73 erfor<strong>der</strong>t Ausdauer und Belastbarkeit.<br />

1 2 3 4<br />

74 Alles <strong>in</strong> allem: Wie zufrieden s<strong>in</strong>d Sie mit Ihrer<br />

Tätigkeit?<br />

!<br />

1<br />

!<br />

2<br />

"<br />

3<br />

#<br />

4<br />

Quelle: In Anlehnung (Arbeitsbeschreibungsbogen (ABB) nach Neuberger, Allerbeck (1978).<br />

Gibt es abschließend noch etwas, das Sie mir gerne sagen möchten?<br />

----------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

----------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

----------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Herzlichen Dank für Ihre Mitarbeit!<br />

Siegl Daniel<br />

5 stimmt<br />

nicht<br />

Karl – Franzens – Universität Graz 1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

5<br />

#<br />

5<br />

93


7.4 Skala Zuordnung-Auswertung MLQ<br />

Transformational Lea<strong>der</strong>ship (Transformationale Führung) Skala Item:<br />

AUS 48, 49, 50, 51;<br />

Charisma (Inhaltlich lässt sich die Skala Charisma (AUS) dadurch charakterisieren, dass<br />

emotionale B<strong>in</strong>dung und Nähe durch e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Ausstrahlung gefor<strong>der</strong>t wird)<br />

Idealized Influence attributed (E<strong>in</strong>fluss durch Vorbildlichkeit und Glaubwürdigkeit – Die<br />

Mitarbeiter br<strong>in</strong>gen ihnen hierfür <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>em Maße Bewun<strong>der</strong>ung, Respekt und Vertrauen<br />

entgegen)<br />

IIa 10, 18, 21, 25;<br />

Idealized Influence behavior (E<strong>in</strong>fluss durch Vorbildlichkeit und Glaubwürdigkeit –<br />

Führungskräfte stellen hohe Ansprüche an ihre Mitarbeiter und s<strong>in</strong>d selbst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, diese<br />

Erwartungen zu erfüllen und vorzuleben)<br />

IIb 6, 14, 23, 34;<br />

Inspirational Motivation (Motivation durch begeisternde Visionen) IM 9, 13, 26, 36;<br />

Intellectual Stimulation (Anregung und För<strong>der</strong>ung von kreativem und unabhängigem<br />

Denken)<br />

IS 2, 8, 30, 32;<br />

Individual Consi<strong>der</strong>ation (<strong>in</strong>dividuelle Unterstützung und För<strong>der</strong>ung) IC 15, 19, 29, 31;<br />

Transactional Lea<strong>der</strong>ship (Transaktionale Führung) Skala Item:<br />

Cont<strong>in</strong>gent Reward (leistungsorientierte Belohnung) CR 1, 11, 16, 35;<br />

Management by Exceptions active (Führung durch aktive Kontrolle) MBA 4, 22, 24, 27;<br />

Passiv / Non Lea<strong>der</strong>ship Skala: Item:<br />

MBP 3, 12, 17, 20;<br />

Management by Exceptions passive (Führung durch E<strong>in</strong>greifen im Bedarfs- d.h.<br />

Ausnahmefall)<br />

Laissez – Faire (recoded) (NICHT Führung, Verweigerung von Führung) LF 5, 7, 28, 33;<br />

Outcomes (Erfolgsmaße bzw. –kriterien) Skala Item:<br />

Extra Effort (Bereitschaft zu zusätzlicher Anstrengung) EEF 39, 42, 44;<br />

Lea<strong>der</strong> effectiveness (die Effektivität des Führungsverhaltens) EFF 37, 40, 43, 45;<br />

Satisfaction with Lea<strong>der</strong>ship (die Zufriedenheit <strong>der</strong> Führungskraft <strong>in</strong>sgesamt) SAT 38, 41;<br />

*Item 46 und 47 wurden bei <strong>der</strong> Skalenbildung NICHT berücksichtigt!<br />

Folgende Antwortskala kommt laut Vorgabe zum E<strong>in</strong>satz:<br />

1 = nie, 2 = selten, 3 = h<strong>in</strong> und wie<strong>der</strong>, 4 = oft, 5 = regelmäßig, fast immer<br />

7.5 Auswahl <strong>der</strong> Alten- und <strong>Pflege</strong>heime <strong>in</strong> Vorarlberg<br />

!"#$ %$&'() %$&$'*+,-,. /01,#"(0 2$'3,1+4$51,5#$(5/0-#'$ %$0('$67(10<br />

8$(7",1370$33$,5<br />

,1*+59-:9<br />

Anhang<br />

;(1.$6"5?5@5A1'3 =,>"5?5@5A1'3 =,>"5@52$3$>",'7*+<br />

B %3-#$,& !"#$%&#'()*+#$%&,--./"01+*#2345" $6789-) '. C1 DB !:;&(1.-,.5.$O31,05W",5A",01.5BLXKLXEKBB5@5;($'01.5KUXBKXEKBB<br />

H.-G.-) '. C1 EF !:;&",'7*+$(5MN*)7O(1*+$54'058PQ5R5SQ<br />

BB P"(,6'(, $*-*N98.#$?#"(7*-*4)#2345" "#O*4) '. B*0- DH !:;&",'7*+$(5MN*)7O(1*+$54'058PQ5R5SQ<br />

$%.-G#


7.6 Reliabilität, Mittelwerte, Standardabweichungen MLQ<br />

Anhang<br />

Transformationale Führung Rel* Items Mean SD Schiefe Kurtosis<br />

Charisma (AUS) .92 4 3,45 1,04 -0,424 -0,411<br />

Idealized Influence attributed (IIa) .88 4 3,89 0,94 -0,843 0,115<br />

Idealized Influence behavior (IIb) .79 4 3,99 0,77 -0,782 0,114<br />

Inspirational Motivation (IM) .86 4 3,92 0,82 -0,739 -0,048<br />

Intellectual Stimulation (IS) .86 4 3,82 0,84 -0,611 -0,286<br />

Individual Consi<strong>der</strong>ation (IC) .85 4 3,81 0,90 -0,806 0,39<br />

Transaktionale Führung Rel* Items Mean SD Schiefe Kurtosis<br />

Cont<strong>in</strong>gent Reward (CR) .74 4 3,92 0,78 -0,542 -0,116<br />

Management by Exception active (MBA) .57 3 3,55 0,73 -0,162 -0,151<br />

Passive / Nicht Führung Rel* Items Mean SD Schiefe Kurtosis<br />

Management by Exception passiv (MBP) .75 4 2,34 0,90 0,524 -0,126<br />

Laissez - Faire (recoded) (LF) .74 3 1,93 0,76 1,015 1,044<br />

Erfolgsmaße -kriterien Rel* Items Mean SD Schiefe Kurtosis<br />

Extra Effort (EEF) .87 3 3,52 1,02 -0,408 -0,508<br />

Lea<strong>der</strong> effectivness (EFF) .88 4 3,85 0,94 -0,787 0,028<br />

Satisfaction with Lea<strong>der</strong>ship (SAT) .46 2 3,90 1,02 -0,797 -0,06<br />

* nach Cronbachs Alpha.<br />

Reliabilitäten, Mittelwerte und Standardabweichungen MLQ (N=302-324).<br />

Quelle: Eigene Darstellung.<br />

95


7.7 Korrelationskoeffizient <strong>der</strong> MLQ-Skalen nach Pearson<br />

Korrelationen <strong>der</strong> MLQ - Skalen<br />

Anhang<br />

AUS IIa IIb IC IM IS CR MBA MBP LF EEF EFF<br />

IIa ,817**<br />

IIb ,666** ,755**<br />

IC ,800** ,883** ,742**<br />

IM ,687** ,771** ,780** ,742**<br />

IS ,764** ,827** ,788** ,831** ,800**<br />

CR ,689** ,785** ,775** ,810** ,772** ,838**<br />

MBA ,432** ,452** ,552** ,446** ,486** ,536** ,527**<br />

MBP -,434** -,525** -,447** -,528** -,449** -,527** -,515** -,247**<br />

LF -,642** -,741** -,694** -,703** -,678** -,754** -,699** -,578** ,537**<br />

EEF ,768** ,746** ,636** ,764** ,708** ,718** ,679** ,464** -,337** -,594**<br />

EFF ,805** ,847** ,755** ,857** ,794** ,867** ,799** ,526** -,502** -,755** ,793**<br />

SAT ,814** ,883** ,733** ,844** ,723** ,828** ,767** ,457** -,539** -,719** ,751** ,883**<br />

Korrelationskoeffizient <strong>der</strong> MLQ - Skalen nach Pearson.<br />

Quelle: Eigene Darstellung.<br />

7.8 Reliabilität, Mittelwerte, Standardabweichungen AZ<br />

Arbeitszufriedenheit N Rel* Items Mean SD Schiefe Kurtosis<br />

...direkte Führungskraft 317 .98 12 4,05 1,02 -1,28 0,99<br />

Zusammenfassendes Schlussitem 321<br />

1 4,15 1,08 -1,23 0,80<br />

...Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen 326 .75 3 4,12 ,73 -0,75 0,45<br />

Zusammenfassendes Schlussitem 323<br />

1 4,11 0,79 -0,69 0,55<br />

...Tätigkeit an sich 325 .83 5 4,59 0,55 -1,74 3,85<br />

Zusammenfassendes Schlussitem 321<br />

* nach Cronbachs Alpha.<br />

1 4,51 0,73 -1,89 4,81<br />

Reliabilitäten, Mittelwerte und Standardabweichungen AZ (N=317-326).<br />

Quelle: Eigene Darstellung.<br />

96

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