Burnout und Resilienz bei mittlerem Pflegemanagement - Connexia
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<strong>Burnout</strong> <strong>und</strong> <strong>Resilienz</strong> <strong>bei</strong> <strong>mittlerem</strong> <strong>Pflegemanagement</strong> SS 2012<br />
Karl-Franzens-Universit‰t Graz<br />
Stefan ORTNER<br />
<strong>Burnout</strong> <strong>und</strong> <strong>Resilienz</strong> <strong>bei</strong> <strong>mittlerem</strong><br />
<strong>Pflegemanagement</strong><br />
Masterthesis<br />
zur Erlangung des akademischen Grades<br />
Master of Science MSc<br />
Im Rahmen des Universit‰tslehrganges<br />
<strong>Pflegemanagement</strong> Teil II<br />
Karl-Franzens-Universit‰t Graz<br />
Begutachterin: Mag. Dr. Manuela Sax<br />
2012
<strong>Burnout</strong> <strong>und</strong> <strong>Resilienz</strong> <strong>bei</strong> <strong>mittlerem</strong> <strong>Pflegemanagement</strong> SS 2012<br />
Karl-Franzens-Universit‰t Graz<br />
Ehrenwˆrtliche Erkl‰rung<br />
Ich erkl‰re ehrenwˆrtlich, dass ich die vorliegende Ar<strong>bei</strong>t selbstst‰ndig <strong>und</strong> ohne fremde Hilfe<br />
verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt <strong>und</strong> die den Quellen wˆrtlich oder<br />
inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Ar<strong>bei</strong>t wurde bisher<br />
in gleicher oder ‰hnlicher Form keiner anderen inl‰ndischen oder ausl‰ndischen Pr¸fungsbe-<br />
hˆrde vorgelegt <strong>und</strong> auch noch nicht verˆffentlicht. Die vorliegende Fassung entspricht der<br />
eingereichten elektronischen Version.<br />
30. April. 2012 Unterschrift
Danksagung<br />
Ich mˆchte mich <strong>bei</strong> allen, die mich zu dieser Ausbildung motiviert <strong>und</strong> unterst¸tzt haben<br />
recht herzlich bedanken. Insbesondere <strong>bei</strong> Marcus, Rosalinde, Georg, Paul, meiner Familie<br />
<strong>und</strong> meinen Kollegen/innen die mir immer wieder den nˆtigen Zeitraum gegeben haben.<br />
Mein besonderer Dank gilt meiner Betreuerin Mag. Dr. Manuela Sax, die mich sehr gut<br />
durch die Ar<strong>bei</strong>t begleitet hat.
Abstrakt<br />
Schon lange spielt das <strong>Burnout</strong>syndrom eine Rolle in der Pflege. Diese Ar<strong>bei</strong>t hat speziell<br />
die Belastungen der F¸hrungskr‰fte im mittleren <strong>Pflegemanagement</strong> auf ihre spezifischen<br />
Herausforderungen untersucht. Der Literaturteil gibt einen theoretischen ‹berblick ¸ber<br />
<strong>Burnout</strong>, <strong>Resilienz</strong> sowie ¸ber die Aufgaben <strong>und</strong> Konflikte, die sich in einer Sandwichposi-<br />
tion des mittleren <strong>Pflegemanagement</strong>s ergeben. Es wurden in 14 Pflegeeinrichtungen <strong>bei</strong><br />
46 F¸hrungskr‰ften des mittleren <strong>Pflegemanagement</strong>s in Vorarlberg <strong>und</strong> Tirol Erhebungen<br />
mittels Fragebogen (Maslach <strong>Burnout</strong> Inventory deutsche Fassung [MBI-D], <strong>Resilienz</strong>ska-<br />
la-25 [RS-25], f¸hrungsspezifische Fragen) von November bis Ende Dezember 2011<br />
durchgef¸hrt. Die R¸cklaufquote betrug 32 Fragebˆgen was 69,57% entspricht. Im zwei-<br />
ten Teil werden folgende Forschungsfragen beantwortet: Welche Besonderheiten zeigen<br />
sich in der untersuchten Gruppe in Bezug auf die praxisrelevanten Fragen? Wie stellt sich<br />
die <strong>Burnout</strong>problematik <strong>und</strong> <strong>Resilienz</strong> der untersuchten Berufsgruppe dar? Lassen sich<br />
zwischen f¸hrungsspezifischen Fragen <strong>und</strong> <strong>Burnout</strong> bzw. <strong>Resilienz</strong> Zusammenh‰nge fin-<br />
den? Die Ergebnisse der untersuchten Berufsgruppe zeigten, dass das <strong>Burnout</strong>risiko eher<br />
als gering einzustufen war <strong>und</strong> die Berufsgruppe sich als resilient darstellte. Bezogen auf<br />
die f¸hrungsspezifischen Fragen konnte folgendes festgehalten werden: Der Groflteil der<br />
F¸hrungskr‰fte wurde in Entscheidungen miteinbezogen, bekam Wertsch‰tzung vom Team<br />
<strong>und</strong> von den direkten Vorgesetzten, hatte zum Zeitpunkt der Befragung Personalmangel,<br />
ein hoher Prozentsatz war f¸hrungsspezifisch gut ausgebildet, tendenziell w¸nschten sich<br />
die F¸hrungskr‰fte mehr Zeit f¸r Leitungsaufgaben.
Abstract<br />
Since a long time the so called "burn out syndrome" plays an important role for medical<br />
care professionals. This scientific study focused on the analysis of the actual stress load<br />
relating to the management personnel. The known literature gives us an overview about<br />
burn out, resilience, critical tasks and conflicts existing in the "sandwich constellation" of<br />
the medical care management. The analysis using questionnaires (Maslach <strong>Burnout</strong><br />
Inventory german version [MBI-D], Resilience Scale-25 [RS-25] and selected specified<br />
questions) took place in 14 medical care centers in region of Tirol and Vorarlberg, Austria.<br />
From november to december 2011, 46 health care management personnel were analyzed.<br />
Of all questionnaires 32 (69.57%) were answered and returned properly. Detail analysis<br />
tried to detect particularities for the day to day routine, markers that signalize burn out and<br />
resilience and a possible cross link of these features. The achieved results demonstrate a<br />
low risk for burn out and depicted the collective as highly capable for resilience. The<br />
majority of the management personnel was included regularly in decision making, was<br />
highly respected in the team and by higher management structures. Tendentially a high<br />
percentage of our collective was trained very well to react properly and immediately to<br />
actual problems, but requested more time for their duties.
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................ 1<br />
Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................ 4<br />
Tabellenverzeichnis ............................................................................................................. 5<br />
Abk¸rzungsverzeichnis....................................................................................................... 6<br />
1 Einleitung ....................................................................................................................... 7<br />
2 <strong>Burnout</strong>syndrom............................................................................................................ 9<br />
2.1 Definition............................................................................................................. 10<br />
2.2 Phasen <strong>und</strong> Symptome ........................................................................................ 12<br />
2.2.1 Anfangsphase.......................................................................................... 12<br />
2.2.2 Phase des reduzierten Engagement......................................................... 13<br />
2.2.3 Phase der Stagnation ............................................................................... 14<br />
2.2.4 Stadium der existenziellen Verzweiflung ............................................... 16<br />
2.3 Pr‰vention............................................................................................................ 17<br />
2.3.1 Der/die Einzelne...................................................................................... 17<br />
2.3.2 Der/die Einzelne im Kontext der Organisation....................................... 18<br />
2.3.3 Die Organisation ..................................................................................... 18<br />
3 <strong>Resilienz</strong>........................................................................................................................ 19<br />
3.1 Definition............................................................................................................. 19<br />
3.2 <strong>Resilienz</strong>forschung .............................................................................................. 21<br />
3.2.1 Die Kauai-Studie..................................................................................... 21<br />
3.2.2 Die Mannheimer-Risikokinderstudie...................................................... 22<br />
3.2.3 Die Bielefelder Invulnerabilit‰tsstudie ................................................... 24<br />
3.3 <strong>Resilienz</strong> <strong>und</strong> F¸hrung......................................................................................... 25<br />
3.3.1 Kriterien aus der <strong>Resilienz</strong>forschung zum Thema F¸hrung ................... 26<br />
3.3.2 ‹bertragung des <strong>Resilienz</strong>konzeptes auf F¸hrung.................................. 27<br />
4 Mittleres <strong>Pflegemanagement</strong> (Bereichs- bzw. Stationsleitungen) ........................... 31<br />
4.1 Aufgaben <strong>und</strong> Anforderungsprofil ...................................................................... 31<br />
4.2 Besondere Herausforderung ................................................................................ 33<br />
1
4.2.1 Anerkennung der Ar<strong>bei</strong>t vom direkten Vorgesetzten ............................. 34<br />
4.2.2 Wertsch‰tzung <strong>und</strong> Anerkennung der Ar<strong>bei</strong>t vom Team ....................... 34<br />
4.2.3 F¸hrungsverhalten des/der direkten Vorgesetzten.................................. 35<br />
4.2.4 Kostendruck <strong>und</strong> Personalf¸hrung.......................................................... 36<br />
4.3 Zusammenfassung ............................................................................................... 38<br />
5 Stand der Forschung ................................................................................................... 39<br />
5.1 NEXT-Studie....................................................................................................... 39<br />
5.1.1 <strong>Burnout</strong> ................................................................................................... 39<br />
5.1.2 F¸hrung ................................................................................................... 42<br />
5.2 NANDA International - Pflegediagnosen ........................................................... 43<br />
5.2.1 Beeintr‰chtigte individuelle <strong>Resilienz</strong> .................................................... 44<br />
5.2.2 Bereitschaft f¸r verbesserte <strong>Resilienz</strong>..................................................... 44<br />
5.2.3 Gefahr einer beeintr‰chtigten <strong>Resilienz</strong>.................................................. 45<br />
5.3 Studie in Zusammenhang von <strong>Burnout</strong> <strong>und</strong> Ar<strong>bei</strong>tsplatzbedingungen............... 46<br />
5.3.1 Ergebnis der Befragung .......................................................................... 46<br />
5.3.2 Korrelationen zwischen den <strong>Burnout</strong>-Faktoren ...................................... 50<br />
5.4 Studie <strong>und</strong> Ergebnisse zur Saltugenese ............................................................... 51<br />
5.4.1 Ergebnisse ............................................................................................... 51<br />
6 Ziele <strong>und</strong> Hypothesen der Untersuchung.................................................................. 53<br />
7 Methodik ...................................................................................................................... 54<br />
7.1 Fragebogen .......................................................................................................... 54<br />
7.1.1 Maslach <strong>Burnout</strong> Inventory (MBI-D)..................................................... 54<br />
7.1.2 <strong>Resilienz</strong>skala-25 (RS-25) ...................................................................... 56<br />
7.1.3 Praxisrelevante <strong>und</strong> demographische Fragen.......................................... 58<br />
8 Darstellung der Ergebnisse......................................................................................... 61<br />
8.1 Beschreibung der Stichprobe............................................................................... 61<br />
8.1.1 Geschlechtsverteilung ............................................................................. 61<br />
8.1.2 Alter ........................................................................................................ 62<br />
8.1.3 Familienstand.......................................................................................... 62<br />
8.1.4 Allgemeine Berufserfahrung................................................................... 63<br />
8.1.5 F¸hrungserfahrung.................................................................................. 63<br />
2
8.1.6 Ausbildungsdichte (f¸hrungsspezifisch)................................................. 64<br />
8.1.7 Abteilungsgrˆflen.................................................................................... 64<br />
8.2 Darstellung der Ergebnisse des Maslach <strong>Burnout</strong> Inventory deutsche Fassung<br />
(MBI-D)................................................................................................... 65<br />
8.2.1 Emotionale Erschˆpfung Gesamtauswertung der Skala ......................... 65<br />
8.2.2 Emotionale Erschˆpfung Antwortverteilung: ......................................... 65<br />
8.2.3 Depersonalisation Gesamtauswertung .................................................... 66<br />
8.2.4 Depersonalisation Antwortverteilung: .................................................... 66<br />
8.2.5 Persˆnliche Erf¸llung: ............................................................................ 67<br />
8.2.6 Persˆnliche Erf¸llung Antwortverteilung:.............................................. 67<br />
8.3 Darstellung der Ergebnisse der <strong>Resilienz</strong>skala-25 (RS-25) ................................ 68<br />
8.4 Darstellung der erstellten praxisrelevanten Fragen ............................................. 69<br />
8.4.1 Zeitliche Ressourcen f¸r Leitungst‰tigkeiten ......................................... 69<br />
8.4.2 Ar<strong>bei</strong>ten mit dem Klienten...................................................................... 69<br />
8.4.3 Ar<strong>bei</strong>tsverteilung zwischen Leitungst‰tigkeiten <strong>und</strong> Pflege................... 70<br />
8.4.4 Ideale Ar<strong>bei</strong>tsverteilung zwischen Leitungst‰tigkeiten <strong>und</strong> Pflege........ 71<br />
8.4.5 Wertsch‰tzung von den Vorgesetzten..................................................... 71<br />
8.4.6 Wertsch‰tzung vom Team ...................................................................... 72<br />
8.4.7 Einsamkeit............................................................................................... 72<br />
8.4.8 Ursprungsteam ........................................................................................ 73<br />
8.4.9 Einbeziehen in Entscheidungsprozesse................................................... 73<br />
8.4.10 Personalmangel ....................................................................................... 74<br />
8.5 Beschreibung der Chi-Quadrat-Test Berechnung ............................................... 74<br />
9 Beantwortung der Hypothesen................................................................................... 75<br />
9.1 Ergebnisse zu den praxisrelevanten Fragen ........................................................ 75<br />
9.2 Beantwortung der Hypothese 1 ........................................................................... 75<br />
9.3 Beantwortung der Hypothese 2 ........................................................................... 76<br />
9.4 Beantwortung der Hypothese 3 ........................................................................... 76<br />
10 Diskussion.................................................................................................................... 77<br />
Literaturverzeichnis .......................................................................................................... 80<br />
Anhang................................................................................................................................ 82<br />
3
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Erfolgreiches F¸hren ..................................................................................... 26<br />
Abbildung 2: Mittelwerte f¸r <strong>Burnout</strong> nach L‰ndern.......................................................... 40<br />
Abbildung 3: Mittelwert f¸r persˆnliches <strong>Burnout</strong> nach Geschlecht.................................. 40<br />
Abbildung 4: Mittelwert f¸r persˆnliches <strong>Burnout</strong> nach Einrichtungsart ........................... 41<br />
Abbildung 5: Mittelwert f¸r persˆnliches <strong>Burnout</strong> <strong>und</strong> Absicht den Beruf zu verlassen ... 41<br />
Abbildung 6: Mittelwerte f¸r F¸hrungsqualit‰t nach L‰ndern............................................ 42<br />
Abbildung 7: Mittelwerte f¸r F¸hrungsqualit‰t................................................................... 43<br />
Abbildung 8: Unterst¸tzung von Vorgesetzten ................................................................... 46<br />
Abbildung 9: Gemeinschaftsgef¸hl..................................................................................... 47<br />
Abbildung 10: Lob <strong>und</strong> Anerkennung................................................................................. 48<br />
Abbildung 11: Freiheit am Ar<strong>bei</strong>tsplatz .............................................................................. 48<br />
Abbildung 12: Fairness........................................................................................................ 49<br />
4
Tabellenverzeichnis<br />
Tab. 1: Warnsignale der Anfangsphase............................................................................... 13<br />
Tab. 2: Phase des reduzierten Engagements........................................................................ 14<br />
Tab. 3: Phase der Stagnation ............................................................................................... 16<br />
Tab. 4: Phase der existenziellen Verzweiflung ................................................................... 17<br />
Tab. 5: Zusammenhang <strong>Burnout</strong>-Faktoren <strong>und</strong> Bedingungen am Ar<strong>bei</strong>tsplatz.................. 50<br />
Tab. 6: Prozentrang-Normen f¸r RS-25 .............................................................................. 58<br />
Tab. 7: Frage: Ihr Geschlecht? ............................................................................................ 61<br />
Tab. 8: Frage: Wie alt sind Sie? .......................................................................................... 62<br />
Tab. 9: Frage: Wie ist Ihr Familienstand? ........................................................................... 62<br />
Tab. 10: Frage: Wie lange bin ich generell im Pflegeberuf t‰tig?....................................... 63<br />
Tab. 11: Frage: Wie lange bin ich in einer Leitungsfunktion?............................................ 63<br />
Tab. 12: Frage: Haben Sie eine spezifische Ausbildung f¸r Ihre Leitungst‰tigkeit?.......... 64<br />
Tab. 13: Frage: Wie viele Mitar<strong>bei</strong>ter/innen f¸hren Sie?.................................................... 64<br />
Tab. 14: Antwortverteilung MBI-D (emotionale Erschˆpfung).......................................... 65<br />
Tab. 15: Antwortverteilung MBI-D (Depersonalisation).................................................... 66<br />
Tab. 16: Antwortverteilung MBI-D (persˆnliche Erf¸llung) .............................................. 67<br />
Tab. 17: Auswertung RS-25 ................................................................................................ 68<br />
Tab. 18: Zeitliche Ressourcen f¸r Leitungst‰tigkeiten........................................................ 69<br />
Tab. 19: Ar<strong>bei</strong>ten mit dem Klienten.................................................................................... 69<br />
Tab. 20: Ar<strong>bei</strong>tsverteilung zwischen Leitungst‰tigkeiten <strong>und</strong> Pflege................................. 70<br />
Tab. 24: Ideale Ar<strong>bei</strong>tsverteilung zwischen Leitungst‰tigkeiten <strong>und</strong> Pflege ...................... 71<br />
Tab. 22: Wertsch‰tzung von den Vorgesetzten................................................................... 71<br />
Tab. 23: Wertsch‰tzung vom Team..................................................................................... 72<br />
Tab. 27: Einsamkeit............................................................................................................. 72<br />
Tab. 25: Ursprungsteam ...................................................................................................... 73<br />
Tab. 26: Einbeziehen in Entscheidungsprozesse................................................................. 73<br />
Tab. 27: Personalmangel ..................................................................................................... 74<br />
5
Abk¸rzungsverzeichnis<br />
AG Auff‰llige Gruppe<br />
CBI Copenhagen <strong>Burnout</strong> Inventory<br />
GuKG Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Krankenpflegegesetz<br />
MA Mitar<strong>bei</strong>ter/innen<br />
MBI Maslach <strong>Burnout</strong> Inventory<br />
MBI-D Maslach <strong>Burnout</strong> Inventory deutsche Fassung<br />
MBID1 Emotionale Erschˆpfung des MBI-D<br />
MBID2 Depersonalisation des MBI-D<br />
MBID3 Persˆnliche Erf¸llung des MBI-D<br />
MBI-GS Maslach <strong>Burnout</strong> Inventory General Survey<br />
MBIGS1 Emotionale Erschˆpfung des MBI-GS<br />
MBIGS2 Zynismus<br />
MBIGS3 Persˆnliche Erf¸llung des MBI-GS<br />
NG Normale Gruppe<br />
RG Resiliente Gruppe<br />
RS <strong>Resilienz</strong>skala<br />
RS-11 <strong>Resilienz</strong>skala 11 Items<br />
RS-25 <strong>Resilienz</strong>skala 25 Items<br />
6
1 Einleitung<br />
1 Einleitung<br />
Die Ar<strong>bei</strong>tsanforderungen der Pflegeberufe werden in Zukunft einem starken Wandel un-<br />
terzogen sein. Der zunehmende Leistungsdruck <strong>und</strong> Mangel an Pflegekr‰ften in der Ar-<br />
<strong>bei</strong>tswelt wird zur Verdichtung der Ar<strong>bei</strong>tsbelastung f¸hren, was bef¸rchten l‰sst, dass es<br />
vermehrt zu ges<strong>und</strong>heitlichen Beeintr‰chtigungen kommen wird.<br />
Das <strong>Burnout</strong>syndrom in der Pflege ist schon seit langem ein Thema der Forschung <strong>und</strong><br />
wird unter dieser vermehrten Ar<strong>bei</strong>tsbelastung in Zukunft immer mehr in den Mittelpunkt<br />
r¸cken.<br />
Dass der Berufsalltag nie ohne Probleme abl‰uft, sollte jedem von uns klar sein. Doch die<br />
Frage, wann <strong>und</strong> warum aus einem ausgeglichenen Verh‰ltnis von Anforderungen, Kr‰fte-<br />
verbrauch <strong>und</strong> Erfolgserlebnissen ein Missverh‰ltnis wird, das einem <strong>Burnout</strong>-Prozess aus-<br />
lˆst, stellt sich f¸r jeden Menschen unterschiedlich dar (vgl. Schmid 2004, S. 34).<br />
Es gibt Menschen, die widerstandsf‰higer (resilienter) sind <strong>und</strong> kein <strong>Burnout</strong>syndrom ent-<br />
wickeln. Der Begriff <strong>Resilienz</strong> leitet sich aus dem Englischen Ñresilienceì ab <strong>und</strong> bedeutet<br />
ÑSpannkraft, Widerstandsf‰higkeit <strong>und</strong> Elastizit‰tì. Damit ist die F‰higkeit einer Person<br />
gemeint, Ñerfolgreich mit belastenden Lebensumst‰nden <strong>und</strong> negativen Stressfolgenì um-<br />
gehen zu kˆnnen (vgl. Wustmann 2009, S. 18).<br />
Die F¸hrungskr‰fte im mittleren <strong>Pflegemanagement</strong> (Stationsleitungen/Bereichsleitungen),<br />
sind unter dem zunehmenden Leistungsdruck sehr gefordert. Das hˆhere Management der<br />
Einrichtung ¸bt Druck auf die Stationsleitungen aus, die Mitar<strong>bei</strong>ter/innen <strong>und</strong> die Klien-<br />
ten/innen der Einrichtung stehen dazwischen. Steinh¸bel (2010) konstatiert, dass in moder-<br />
nen Managementkonzepten dem mittleren Management eine grofle Bedeutung zugeschrie-<br />
ben wird. Mit wachsender Wichtigkeit steigen auch die Erwartungen an diese Position (vgl.<br />
Steinh¸bel 2010, S. 9).<br />
Die damit verb<strong>und</strong>enen Konflikte, Widerspr¸che <strong>und</strong> entstehenden Spannungsfelder kˆn-<br />
nen F¸hrungskr‰fte im mittleren <strong>Pflegemanagement</strong> krank machen.<br />
Die Eingangs erw‰hnten Probleme werden durch die demographische Entwicklung weiter<br />
versch‰rft. Durch das ƒlterwerden der Bevˆlkerung steigt auch die Pflegebed¸rftigkeit der<br />
Menschen. 2010 war die Lebenserwartung von M‰nnern <strong>bei</strong> 77,7 <strong>und</strong> die der Frauen <strong>bei</strong><br />
83,2 Jahre - Tendenz steigend (Statistik Austria 2012). Das Ansteigen der Lebenserwartung<br />
bringt mit sich, dass es vermehrt demente, pflegebed¸rftige Patienten/innen geben wird.<br />
Der prozentuelle Anteil der 60-j‰hrigen <strong>und</strong> ƒlteren in der Bevˆlkerung in ÷sterreich aus<br />
7
1 Einleitung<br />
dem Jahr 2010 betr‰gt 23,1%. Die Prognosen zeigen, dass der Anteil dieser Altersgruppe<br />
2030 auf 31,2% ansteigen wird (Statistik Austria 2012).<br />
Betrachtet man nun die Bevˆlkerungspyramide f¸r ÷sterreich, so werden sich die geburten-<br />
reichen Jahrg‰nge nach oben verschieben, die geburtenarmen Jahrg‰nge bilden nach unten<br />
hin einen Stiel. Es kommt im Laufe der Zeit zum Ausbilden eines pilzfˆrmigen Bildes der<br />
Bevˆlkerungspyramide. Daraus resultiert, dass es in Zukunft viele alte Menschen geben<br />
wird. Die erwerbst‰tige Bevˆlkerung wird sich zahlenm‰flig verringern <strong>und</strong> somit stehen<br />
dem Ar<strong>bei</strong>tsmarkt weniger Pflegekr‰fte zur Verf¸gung.<br />
Der Mangel an Pflegekr‰ften ist heute schon ein Thema f¸r viele Krankenanstalten, Pflege-<br />
heime, extramurale <strong>und</strong> soziale Einrichtungen, sodass mit weniger Personal das gleiche<br />
Ar<strong>bei</strong>tspensum bew‰ltigt werden muss. Die aus demographischen Ursachen entstehende<br />
‹berforderung des Pflegepersonales wird sich im Anstieg von Ausfallszeiten oder auch<br />
durch fr¸hzeitigen Ausstieg aus dem Pflegeberuf zeigen. Hasselhorn et al. (2005, S. 13)<br />
gibt an: Aufseiten des ÑOutputsì kˆnnte das Anheben des Rentenalters als ein Lˆsungsan-<br />
satz f¸r das Problem des Mangels an Pflegekr‰ften angesehen werden. Heute sind schon in<br />
den meisten L‰ndern (z. B. Deutschland <strong>und</strong> Italien) nur die wenigsten Pflegekr‰fte bis<br />
zum Erreichen des regul‰ren Rentenalters in ihrem Beruf aktiv. Der effektivste Weg, die<br />
Pflege der Zukunft zu sichern, scheint also darin zu bestehen, den Verbleib der Pflegekr‰fte<br />
in ihrem Beruf zu unterst¸tzen.<br />
Es kann festgehalten werden, dass F¸hrungskr‰fte heute <strong>und</strong> zuk¸nftig vor Herausforde-<br />
rungen stehen die schier unlˆsbar sind.<br />
Diese Ar<strong>bei</strong>t untersucht F¸hrungskr‰fte des mittleren <strong>Pflegemanagement</strong>s (Stationsleitun-<br />
gen/Bereichsleitungen) hinsichtlich <strong>Burnout</strong>symptomatik <strong>und</strong> <strong>Resilienz</strong> <strong>und</strong> versucht even-<br />
tuelle Zusammenh‰nge zu beschreiben.<br />
8
2 <strong>Burnout</strong>syndrom<br />
2 <strong>Burnout</strong>syndrom<br />
<strong>Burnout</strong> ist ein Alltagsbegriff geworden <strong>und</strong> wird meist im Zusammenhang mit dem Beruf<br />
gesehen. Es gibt <strong>Burnout</strong> aber auch in einem anderen Kontext wie Beziehung <strong>und</strong> <strong>Burnout</strong><br />
im Leben: emotionale Erschˆpfung, Desillusionierung, Motivations- <strong>und</strong> Kraftverlust,<br />
M¸digkeit, Unlust, Verbitterung ....<br />
<strong>Burnout</strong> wurde bereits in eindrucksvoller Weise beschrieben bevor sich die Wissenschaft<br />
damit besch‰ftigte. Als erstes f‰llt einem wohl der Protagonist im dem Buch ÑDie Budden-<br />
brooks, ÑVerfall einer Familieì von Thomas Mann (1961) ein oder der Roman ÑA Burn-<br />
Out Caseì von Graham Greene (1961).<br />
Die Geburt des wissenschaftlichen Begriffes von <strong>Burnout</strong> geht auf den Psychiater Herbert<br />
J. Fre<strong>und</strong>enberger zur¸ck, der im Jahr 1974 eine sechsseitige Ar<strong>bei</strong>t ¸ber ÑStaff burn-outì<br />
verfasst (vgl. Rˆsing 2008, S. 32).<br />
Heutzutage ist das <strong>Burnout</strong>syndrom ein weit verbreitetes Ph‰nomen. Aber warum tritt die-<br />
ses Syndrom so h‰ufig auf? Was hat sich ver‰ndert, dass so viele Menschen daran erkran-<br />
ken? Maslach (2001) schreibt, dass es f<strong>und</strong>amentale ƒnderungen am Ar<strong>bei</strong>tsplatz gibt <strong>und</strong><br />
an der Art unserer Berufe. Der heutige Ar<strong>bei</strong>tsplatz ist oft ein kaltes, forderndes, abwei-<br />
sendes Umfeld, in wirtschaftlicher wie in psychologischer Hinsicht. Die Wurzeln dieses<br />
Ph‰nomens liegen in der g‰ngigen Philosophie des Managements, der Technologie <strong>und</strong> der<br />
wirtschaftlichen Trends (vgl. Maslach/Leitern 2001, S. 1f). Maslach legt dieser Sichtweise<br />
folgendes zu Gr<strong>und</strong>e:<br />
ÑWenn <strong>Burnout</strong> das Problem des Einzelnen ist, dann ist es erkl‰rtermaflen nicht das Prob-<br />
lem des Unternehmens. Es ist Sache des Einzelnen, herauszufinden, wie er sich erfolgreich<br />
an die Ar<strong>bei</strong>tssituation anpassen kann.ì (Maslach/Leitern 2001, S. 67)<br />
Damit kˆnnte sich die Organisation aus der Verantwortung stehlen <strong>und</strong> den Einzelnen da-<br />
f¸r verantwortlich machen, dass er sich nicht an die Ar<strong>bei</strong>tswelt bzw. Ar<strong>bei</strong>tsbedingungen<br />
anpassen kann.<br />
Demgegen¸ber steht Burisch (2006), dem diese einseitige Sichtweise zu wenig ist. Er stellt<br />
fest, dass immer zwei Komponenten zusammentreffen m¸ssen, die einzeln genommen<br />
notwendige, aber nicht hinreichende Bedingungen sind: ein ÑMisfitì:<br />
vom gef‰hrdeten Individuum <strong>und</strong><br />
gef‰hrdeten Umweltbedingungen.<br />
9
2 <strong>Burnout</strong>syndrom<br />
Weiter gibt er an, dass selbst ein widerstandsf‰higes Individuum anf‰llig sein kann, wenn<br />
einer aktuellen Situation eine lange Kette von frustranen Episoden vorangegangen ist <strong>und</strong><br />
die Coping-Ressourcen soweit erschˆpft sind, dass nur noch ein Tropfen fehlt, um das Fass<br />
zum ‹berlaufen zu bringen. ÑNiemand ist immunì (vgl. Burisch 2006, S. 198).<br />
2.1 Definition<br />
Es gibt Definitionsprobleme im Zusammenhang mit <strong>Burnout</strong>. Schmid (2003, S. 79)<br />
schreibt, dass es innerhalb des wissenschaftlichen Forschungsfeldes noch nicht gelungen<br />
sei eine eindeutige <strong>und</strong> allgemeinverbindliche Begriffsdefinition von <strong>Burnout</strong> zu finden.<br />
Kleiber <strong>und</strong> Enzmann (1990, S. 19) geben an, dass jegliche Definitionsversuche bis heute<br />
entweder zu umfassend oder zu spezifisch sind. Es gibt keinen klaren Konsens, weder un-<br />
ter Forschern noch unter Ratsuchenden, Klinikern oder Mitar<strong>bei</strong>tergruppen.<br />
Burisch (2006, S. 20) meint dazu, dass eine allgemein anerkannte Definition fehlt, was zur<br />
Folge hat, dass <strong>Burnout</strong> alles <strong>und</strong> damit nichts ist. Auch die ‹bernahme dieses Begriffes in<br />
die nicht englische Umgangssprache hat ihr ¸briges dazu <strong>bei</strong>getragen die Konturen zu ver-<br />
wischen. Besonders zu den Nachbarbegriffen wie Belastung, Depression oder Konfliktre-<br />
aktion f‰llt die Abgrenzung schwer, da diese ihrerseits randunscharfe Einheiten darstellen.<br />
Man mag sich w<strong>und</strong>ern, wie denn unter diesen Umst‰nden ¸berhaupt so etwas wie<br />
eine <strong>Burnout</strong>-Forschung mˆglich war ñ wie kann man etwas erforschen, das noch<br />
gar nicht definiert ist? (Burisch 2006, S. 14)<br />
Als Quintessenz aller Definitionsversuche bezeichnet Burisch (2006) den Versuch von<br />
Schaufeli <strong>und</strong> Enzmann (1998):<br />
<strong>Burnout</strong> ist ein dauerhafter, negativer, ar<strong>bei</strong>tsbezogener Seelenzustand normaler<br />
Individuen. Er ist in erster Linie von Erschˆpfung gekennzeichnet, begleitet von<br />
Unruhe <strong>und</strong> Anspannung (distress), einem Gef¸hl verringerter Effektivit‰t, gesun-<br />
kener Motivation <strong>und</strong> der Entwicklung disfunktionaler Einstellungen <strong>und</strong> Ver-<br />
haltensweisen <strong>bei</strong> der Ar<strong>bei</strong>t. Diese psychische Entwicklung entwickelt sich nach<br />
10
2 <strong>Burnout</strong>syndrom<br />
<strong>und</strong> nach, kann dem betroffenen Menschen aber lange unbemerkt bleiben. Sie re-<br />
sultiert aus einer Fehlanpassung von Intentionen <strong>und</strong> Berufsrealit‰t. <strong>Burnout</strong> erh‰lt<br />
sich wegen ung¸nstiger Bew‰ltigungsstrategien, die mit dem Syndrom zusammen-<br />
h‰ngen, oft selbst aufrecht. (Schaufli/Enzmann 1998, zit. n. Burisch 2006, S. 19)<br />
Dennoch gelten Vorbehalte gegen¸ber dieser Definition von Schaufeli <strong>und</strong> Enzmann, so<br />
Burisch. Reicht das Kernsymptom Erschˆpfung f¸r die Diagnose aus oder m¸ssen auch die<br />
Begleitsymptome vorhanden sein? Seelenzustand? Alle? Wie stark <strong>und</strong> wie lange? Ist die<br />
Ursachenerkl‰rung durch Forschung hinreichend gedeckt? Warum nur Berufsrealit‰t, wenn<br />
das selbe auch <strong>bei</strong> Ar<strong>bei</strong>tslosen zu beobachten ist? ... (vgl. Burisch 2006, S. 19)<br />
Maslach (1982a) definiert <strong>Burnout</strong>:<br />
[...] ein Syndrom emotionaler Erschˆpfung, Depersonalisation <strong>und</strong> persˆnlicher<br />
Leistungseinbuflen, das <strong>bei</strong> Individuen auftreten kann, die in irgendeiner Art mit<br />
Menschen ar<strong>bei</strong>ten. Es ist eine Reaktion auf die chronische emotionale Belastung,<br />
sich andauernd mit Menschen zu besch‰ftigen, besonders, wenn diese in Not sind<br />
oder Probleme haben. (Maslach 1982a, zit.n. Burisch 2006, S. 17)<br />
Rˆsing (2008) lehnt sich an Maslach <strong>und</strong> beschreibt <strong>Burnout</strong> im Beruf folgendermaflen:<br />
<strong>Burnout</strong> ist ein Zustand emotionaler Erschˆpfung am Beruf. Er geht einher mit ne-<br />
gativen Einstellungen zum Beruf, zu den Inhalten oder den Mitteln des Berufs (Zy-<br />
nismus) oder zu den Partnern oder Klienten im Beruf (Depersonalisation). Hinzu<br />
kommt ein erheblich reduziertes Selbstwertgef¸hl in Bezug auf die eigene berufsbe-<br />
zogene Leistungsf‰higkeit. <strong>Burnout</strong> ist ein sich langsam entwickelndes Belastungs-<br />
syndrom, das nicht selten wegen der kreisfˆrmigen, gegenseitigen Verst‰rkung der<br />
einzelnen Komponenten (emotionales Erschˆpfung f¸hrt zu geringerem Selbstwert-<br />
gef¸hl, welches nur zu mehr emotionaler Erschˆpfung f¸hrt usw.) zur Chronifizie-<br />
rung neigt. (Rˆsing 2008, S. 20)<br />
Rˆsing (2008, S. 20) meint weiter dazu, dass die angef¸hrte Definition nahezu allen Bur-<br />
nout Forschungen zugr<strong>und</strong>e liegt, da sie in einem Instrument zur Messung von <strong>Burnout</strong><br />
11
2 <strong>Burnout</strong>syndrom<br />
operationalisiert ist <strong>und</strong> weil dieses Messinstrument (MBI) nahezu monoman die gesamte<br />
Forschung beherrscht.<br />
2.2 Phasen <strong>und</strong> Symptome<br />
<strong>Burnout</strong>symptomatik ist vielschichtig, andererseits aber von Studie zu Studie ¸berraschend<br />
einheitlich, schreibt Burisch (2006, S. 24). Nachfolgend hat Schmid (2004) die <strong>Burnout</strong>-<br />
Phasen von Burisch zusammengefasst, in die verschiedene Phasen eingeteilt, um die Sym-<br />
ptome leichter zu ordnen zu kˆnnen <strong>und</strong> eine ‹berschaubarkeit zu erreichen.<br />
2.2.1 Anfangsphase<br />
In der ‰lteren <strong>Burnout</strong>literatur ist immer wieder zu finden, dass die Anfangsphase stets mit<br />
einem ‹berengagement einhergeht. ÑWer ausbrennt muss einmal gebrannt haben.ì Dies ist<br />
nur zum Teil richtig. Neuere empirische Untersuchungen haben einen Zusammenhang zwi-<br />
schen Idealismus <strong>und</strong> <strong>Burnout</strong> nur teilweise best‰tigen kˆnnen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> spricht<br />
Burisch von Ñerhˆhtem Energieeinsatzì.<br />
Ein Warnsignal erster G¸te ist es, wenn Menschen nach der Ar<strong>bei</strong>t nicht mehr abschalten<br />
kˆnnen. Da<strong>bei</strong> kann ein Teufelkreis in Gang gebracht werden, da die ausbleibende Erho-<br />
lung die Widerstandskraft weiter schw‰cht. Nach ‹berzeugung von Burisch ist nicht die<br />
Ar<strong>bei</strong>tsmenge ausschlaggebend, sondern die Gef¸hlslage, mit der man seine Ar<strong>bei</strong>t tut.<br />
Wenn Einsatz <strong>und</strong> Ertrag, Anstrengung <strong>und</strong> Belohnung, Negatives <strong>und</strong> Positives in keinem<br />
zu krassem Missverh‰ltnis stehen kann ein hoher Grad an Engagement aufrechterhalten<br />
werden. Dass es jedoch zuviel oder das Falsche war, das l‰sst sich erst am h‰ufigen oder<br />
andauernden Auftreten der Symptome unter ÑErschˆpfungì ablesen (vgl. Burisch 2006, S.<br />
27ff).<br />
Folgende Symptome kˆnnen auftreten:<br />
Gef¸hle <strong>und</strong> Gedanken Verhalten Kˆrperliche Merkmale<br />
12
Gef¸hl der Unbelehrbarkeit<br />
Das Gef¸hl nie Zeit<br />
zu haben<br />
Das Gef¸hl ¸bersch¸ssige<br />
Energien<br />
zu haben<br />
Gedankenstrˆme<br />
Mattigkeit<br />
Ausgelaugt sein<br />
Kr‰ftemangel<br />
Schlappheit<br />
Unausgeschlafenheit<br />
Tab. 1: Warnsignale der Anfangsphase<br />
Quelle: Schmid (2004, S. 37)<br />
Hyperaktivit‰t, Hektik<br />
Freiwillige, unbezahlte<br />
Mehrar<strong>bei</strong>t<br />
Verleugnung eigener<br />
Bed¸rfnisse<br />
Verdr‰ngung von<br />
Misserfolgen <strong>und</strong><br />
Entt‰uschungen<br />
Beschr‰nkung sozialer<br />
Kontakte auf<br />
das Ar<strong>bei</strong>tsumfeld<br />
Erschˆpfung<br />
Beibehalten des<br />
vertrauten Verhalten<br />
unter erhˆhtem<br />
Energieaufwand<br />
Verdr‰ngung der<br />
Erschˆpfung<br />
2 <strong>Burnout</strong>syndrom<br />
Beschleunigte Vitalparameter<br />
(Puls, Blutdruck,<br />
Atemfrequenz<br />
Schlaflosigkeit<br />
Bed¸rfnis nach kˆrperlicher<br />
Bewegung<br />
Kˆrperliche Entkr‰ftung<br />
Abgespanntheit<br />
Chronische M¸digkeit<br />
Mattigkeit schon morgens<br />
<strong>bei</strong>m Aufstehen<br />
Konzentrationsschw‰chen<br />
Dem grˆflten Teil der Betroffenen gelingt es offenbar, eine Anpassung zwischen eigenen<br />
Bed¸rfnissen <strong>und</strong> F‰higkeiten einerseits <strong>und</strong> externen Angeboten <strong>und</strong> Anforderungen an-<br />
dererseits herzustellen. Funktioniert dies nicht, kann die Entwicklung in einen <strong>Burnout</strong>pro-<br />
zess eskalieren <strong>und</strong> in die n‰chste Phase ¸bergehen (vgl. Burisch 2006, S. 29).<br />
2.2.2 Phase des reduzierten Engagement<br />
Die Betroffenen sind nicht mehr in der Lage, das gewohnte Mafl an Ar<strong>bei</strong>t <strong>und</strong> Engage-<br />
ment aufrechtzuerhalten <strong>und</strong> reduzieren unbewusst ihren Einsatz als Schutzmechanismus.<br />
Bei helfenden Berufen sind viele Techniken der Selbstdistanzierung beschrieben worden.<br />
Das Pflegepersonal spricht oft nur mehr von z. B. Ñder Galleì auf Zimmer 223. Dies ist der<br />
Versuch Beziehungen zu entpersˆnlichen, in dem sie sie zu einer blofl verwahrenden, be-<br />
aufsichtigenden Sache umdefinieren. Die Pflegepersonen verringern zugleich das Ausmafl<br />
des Kontakts mit den ihnen Anvertrauten. In Dienstleistungsberufen, wie es die Pflege dar-<br />
stellt, sind solchen Abwendungen Grenzen gesetzt. Es beginnt auch die Partnerschaft, die<br />
Familie darunter zu leiden (vgl. Burisch 2006, S. 29f).<br />
Maslach <strong>und</strong> Leitner geben dazu an, dass Energie zu Erschˆpfung wird, Einsatzbereitschaft<br />
zu Zynismus <strong>und</strong> Leistungsf‰higkeit zu Versagen wird. (vgl. Maslach,/Leiter 2001, S. 26)<br />
13
Folgende Symptome kˆnnen auftreten:<br />
2 <strong>Burnout</strong>syndrom<br />
Gef¸hle <strong>und</strong> Gedanken Verhalten Kˆrperliche Merkmale<br />
Desillusionierung<br />
Verlust von Einf¸hlsamkeit<br />
Verlust positiver Gef¸hle<br />
gegen¸ber Patienten<br />
<strong>und</strong> Klienten<br />
Negative Einstellung<br />
zur Ar<strong>bei</strong>t<br />
Widerwillen <strong>und</strong> ‹berdruss<br />
Fluchtfantasien, Tagtr‰ume<br />
Hˆheres Gewicht materieller<br />
Bedingungen<br />
des Ar<strong>bei</strong>tsplatzes<br />
Gef¸hle mangelnder<br />
Anerkennung<br />
Gef¸hle der Ausbeutung<br />
Schuldgef¸hle<br />
Reduzierte Selbstachtung<br />
Selbstmitleid<br />
Unbestimmte Angst<br />
<strong>und</strong> Nervosit‰t<br />
Persˆnliche Stimmungsschwankungen<br />
Bitterkeit, Wut, Aggressionen<br />
Mangelndes Vertrauen<br />
in andere<br />
Hilflosigkeit <strong>und</strong> Ohnmachtsgef¸hle<br />
Pessimismus<br />
Verringerte Initiative<br />
Verringerte Produktivit‰t<br />
Verringerung der<br />
Kreativit‰t<br />
‹berziehen von Ar<strong>bei</strong>tspausen<br />
Erhˆhung der Fehlzeiten<br />
Verlagerung des<br />
Schwerpunkts auf die<br />
Freizeitgestaltung<br />
Aufbl¸hen am Wochenende<br />
Zerstreutheit<br />
Humorlosigkeit<br />
Geringe Belastbarkeit<br />
Schuldzuweisungen<br />
an andere oder an<br />
Ñdas Systemì<br />
Verleugnung der Eigenbeteiligung<br />
Ungeduld<br />
Intoleranz<br />
Verbal <strong>und</strong> pflegerisch<br />
grober Umgang mit<br />
den Mitmenschen<br />
H‰ufig Konflikte mit<br />
den anderen<br />
Bet‰ubungsverhalten<br />
durch Drogen (Zigaretten,<br />
Kaffee, Tabletten,<br />
Alkohol <strong>und</strong> andere<br />
Drogen)<br />
Negativismus<br />
Kompromiss-<br />
Tab. 2: Phase des reduzierten Engagements<br />
Quelle: Schmid (2004, S. 38f)<br />
2.2.3 Phase der Stagnation<br />
unf‰higkeit<br />
Alle bereits genannten<br />
Symptome<br />
Unf‰higkeit zur Entspannung<br />
Alptr‰ume<br />
Muskelverspannungen<br />
Kopfschmerzen<br />
Verdauungsstˆrungen<br />
‹belkeit<br />
Magen- <strong>und</strong> Darmgeschw¸re<br />
Ver‰nderte Essgewohnheiten<br />
Herzrhythmusstˆrungen<br />
Sexuelle Probleme<br />
Infektanf‰lligkeit<br />
Burisch (2006, S. 33) meint, dass es durch Abbau der kognitiven Leistungsf‰higkeit zum<br />
Leistungsabfall kommt. Innovative Impulse, die den/die Betroffene ausgezeichnet haben<br />
14
2 <strong>Burnout</strong>syndrom<br />
bleiben aus <strong>und</strong> es kommt zum Dienst nach Vorschrift (Abbau der Kreativit‰t). Die ¸brig<br />
gebliebene Energie reicht nur noch f¸r den R¸ckzug aus.<br />
Interessant in diesem Zusammenhang sind die unterschiedlichen Sichtweisen, wie Maslach<br />
<strong>und</strong> Leitner (2001) schreiben. Einerseits von der Betrachtungsweise der/des Betroffenen<br />
<strong>und</strong> andererseits die der/des direkten Vorgesetzten. Die/der Vorgesetzte stellt fest, dass es<br />
zu einem Leistungsabfall kommt, der auf Faulheit, mangelnder Motivation oder Inkompe-<br />
tenz zur¸ckzuf¸hren ist. Die/der Betroffene sieht nicht nur eine Verschlechterung der Ar-<br />
<strong>bei</strong>tsbelastung, sondern auch die emotionale Anspannung, Anforderungen <strong>und</strong> Konflikte<br />
die sich im Vorfeld abgespielt haben. Die/der Betroffene wird also <strong>Burnout</strong> mit grˆflter<br />
Wahrscheinlichkeit der Ar<strong>bei</strong>tsbelastung <strong>und</strong> den frustrierenden Erlebnissen zuschreiben.<br />
Diese unterschiedlichen Sichtweisen kˆnnen zu Fehlinterpretationen, Kommunikations-<br />
problemen <strong>und</strong> Zunahme der Konflikte <strong>bei</strong>tragen (vgl. Maslach/Leitner 2001, S. 35). Hier<br />
beginnt ein Teufelskreis, aus dem die Betroffenen nur schwer entfliehen kˆnnen, der zu-<br />
s‰tzlich Kraft kostet welche nicht zur Verf¸gung steht.<br />
Folgende Symptome kˆnnen auftreten:<br />
Gef¸hle <strong>und</strong> Gedanken Verhalten Kˆrperliche Merkmale<br />
Gef¸hl des Festgefahren<br />
seins<br />
Konzentrations- <strong>und</strong><br />
Ged‰chtnisschw‰che<br />
Alle bereits genannten<br />
Symptome<br />
15
Gef¸hl der Ausweglosigkeit<br />
Pessimismus<br />
Abstumpfung<br />
Fatalismus<br />
Schwarz-Weifl-<br />
Denken<br />
Gleichg¸ltigkeit<br />
Verflachung des Gef¸hlslebens<br />
Desinteresse<br />
Langeweile<br />
Abneigung Patienten,<br />
Heimbewohnern oder<br />
Pflegebed¸rftigen gegen¸ber<br />
Unf‰higkeit, komplexe<br />
Aufgaben zu lˆsen<br />
Ungenauigkeit<br />
Desorganisation<br />
Unf‰higkeit Entscheidungen<br />
zu treffen<br />
Unf‰higkeit klare Anweisungen<br />
zu geben<br />
Dienst nach Vorschrift<br />
Verringerte Flexibilit‰t<br />
Widerstand gegen<br />
Ver‰nderungen<br />
Wenig persˆnliche Anteilnahme<br />
an anderen<br />
2 <strong>Burnout</strong>syndrom<br />
H‰ufige Krankheiten<br />
St‰ndiges Unwohlsein<br />
Gef¸hle <strong>und</strong> Gedanken Verhalten Kˆrperliche Merkmale<br />
Hoffnungslosigkeit<br />
Gef¸hle der Sinnlosigkeit<br />
Negative Einstellung<br />
zum Leben<br />
Existenzielle Verzweiflung<br />
Apathie<br />
Selbstmordgedanken<br />
Tab. 3: Phase der Stagnation<br />
Quelle: Schmid (2004, S. 39f)<br />
Kaum Beteiligung am<br />
sozialen Leben<br />
Abkapseln<br />
K¸ndigung<br />
Sozialer Abstieg<br />
Aufgabe von Hobbys<br />
Starke Bindung an<br />
einzelne Personen<br />
Vermeidung von Gespr‰chen<br />
¸ber die Ar<strong>bei</strong>t<br />
In sich zur¸ckziehen<br />
2.2.4 Stadium der existenziellen Verzweiflung<br />
Langfristige Erkrankungen<br />
Erhˆhtes Krebsrisiko<br />
durch Immunschw‰che<br />
Erhˆhtes Risiko von<br />
Herzkreislauferkrankungen<br />
durch Stresshormone<br />
Im terminalen <strong>Burnout</strong>-Stadium hat sich das tempor‰re Gef¸hl der Hilflosigkeit zu einem<br />
chronischen Gef¸hl der Hoffnungslosigkeit verdichtet. Der Lebenssinn geht verloren,<br />
Selbstmordgedanken tauchen auf <strong>und</strong> werden mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit<br />
wohl auch ausgef¸hrt. ƒrzte erkennen das <strong>Burnout</strong> oftmals nicht, behandeln es falsch oder<br />
unzureichend. Die Betroffenen kˆnnen nicht nach Auflen treten, da es in unserer Gesell-<br />
schaft immer noch als Schw‰che gedeutet wird. All das tr‰gt dazu <strong>bei</strong>, dass Menschen mit<br />
<strong>Burnout</strong> bis in dieses letzte Stadium kommen <strong>und</strong> sogar daran sterben kˆnnen (Suizid)<br />
(vgl. Burisch 2006, S. 34).<br />
Folgende Symptome kˆnnen auftreten:<br />
16
2 <strong>Burnout</strong>syndrom<br />
Gef¸hle <strong>und</strong> Gedanken Verhalten Kˆrperliche Merkmale<br />
Hoffnungslosigkeit<br />
Gef¸hle der Sinnlosigkeit<br />
Negative Einstellung<br />
zum Leben<br />
Existenzielle Verzweiflung<br />
Apathie<br />
Selbstmordgedanken<br />
Tab. 4: Phase der existenziellen Verzweiflung<br />
Quelle: Schmid (2004, S. 40)<br />
2.3 Pr‰vention<br />
In der langfristigen Sichtweise geht der gr<strong>und</strong>legende Ansatz, den Maslach empfiehlt, eher<br />
von der Unternehmensebene als von der Ebene einer Einzelperson aus. Maslach konzent-<br />
riert sich auf die Bedingungen am Ar<strong>bei</strong>tsplatz <strong>und</strong> nicht so sehr auf die einzigartigen Ei-<br />
genschaften des Einzelnen (vgl. Maslach/Leiter 2001, S. 110).<br />
Burisch (2006) teilt die Pr‰vention in drei Ansatzpunkte ein <strong>und</strong> bezieht die betroffene<br />
Person mit ein:<br />
2.3.1 Der/die Einzelne<br />
Selbstaufmerksamkeit: Hier greift Burisch einen Ansatz von Maslach auf, in dem<br />
sie empfiehlt ein Stresstagebuch zu schreiben <strong>und</strong> so die Aufmerksamkeit zu fokus-<br />
sieren.<br />
Selbstdiagnose: Gemeint ist das Angebot von Fragebˆgen, die es <strong>bei</strong> Workshops<br />
oder auch im Internet gibt.<br />
Didaktisches Stressmanagement: Auf Ratgeberliteratur zur¸ckgreifen<br />
Ges<strong>und</strong>e Lebensweise: Beginnend <strong>bei</strong> der Ern‰hrung bis hin zum Sport - der laut<br />
Studien Erfolg <strong>bei</strong> Depression <strong>und</strong> Angst haben soll.<br />
Ans‰tze an Kognition <strong>und</strong> Verhalten: Rational Emotive Therapie, Kognitive Ver-<br />
haltenstherapie<br />
Entspannungstraining: Autogenes Training, Atemtechniken, Meditation .... (vgl.<br />
Burisch 2006, S. 247f)<br />
Kaum Beteiligung am<br />
sozialen Leben<br />
Abkapseln<br />
K¸ndigung<br />
Sozialer Abstieg<br />
Langfristige Erkrankungen<br />
Erhˆhtes Krebsrisiko<br />
durch Immunschw‰che<br />
Erhˆhtes Risiko von<br />
Herzkreislauferkrankungen<br />
durch Stresshormone<br />
17
2.3.2 Der/die Einzelne im Kontext der Organisation<br />
2 <strong>Burnout</strong>syndrom<br />
Zeitmanagement: Es funktioniert nur, wenn es individuell vorgenommen werden<br />
kann <strong>und</strong> die sogenannten ÑAntreiber entsch‰rftì.<br />
Bek‰mpfung unrealistischer Erwartungen: Hier sieht Burisch einen der grˆflten An-<br />
satzpunkte in der Pr‰vention.<br />
Work-Life-Balance: Wie verhindere ich, dass der Job mein Leben auffrisst? Hierzu<br />
gibt es Tipps, aber keine Untersuchungen.<br />
Coaching <strong>und</strong> Beratung (vom Profi durchgef¸hrt)<br />
Psychotherapie<br />
Ar<strong>bei</strong>tsplatzwechsel (vgl. Burisch 2006, S. 248f)<br />
2.3.3 Die Organisation<br />
Mitar<strong>bei</strong>terbefragung: Funktioniert nur, wenn die Ergebnisse aktiv in Ver‰nderun-<br />
gen umgesetzt werden. Wenn zus‰tzlich Stress- oder <strong>Burnout</strong>fragebˆgen eingebaut<br />
werden, nennt Burisch dies den ÑPulsì nehmen einer Organisation.<br />
Ar<strong>bei</strong>tszeitgestaltung: Durch Teilzeitstellen, groflz¸gige Gew‰hrung von Freizeit,<br />
Sabbat-Monaten, vermeiden von exzessiven ‹berst<strong>und</strong>en soll das <strong>Burnout</strong>potential<br />
verringert werden.<br />
Weiterbildung: Speziell f¸r Ar<strong>bei</strong>tspl‰tze mit raschem technologischem Fortschritt.<br />
Fitness- <strong>und</strong> Wellness-Programme: Manche Firmen machen ihren Mitar<strong>bei</strong>tern sol-<br />
che Angebote. Die Wirkungen sind aber noch nicht beforscht.<br />
Konfliktmanagement, Informationsfluss <strong>und</strong> Entscheidungsbeteiligung: Es werden<br />
Trainings zur Verbesserung des organisationalen Verhandlungsgeschickes vorge-<br />
schlagen. Dies sollte sich in drei Komponenten erstrecken: F‰higkeit <strong>und</strong> Konflikte<br />
mit Kollegen <strong>und</strong> Vorgesetzten zu vermeiden oder zu lˆsen; die F‰higkeit, f¸r ei-<br />
gene Initiativen die Unterst¸tzung der Organisation zu finden, F‰higkeit einen ana-<br />
lytischen <strong>und</strong> behutsamen Umgang mit Schwierigkeiten innerhalb der Organisati-<br />
onÖ (vgl. Burisch 2006, S. 250ff)<br />
18
3 <strong>Resilienz</strong><br />
3 <strong>Resilienz</strong><br />
Die Urspr¸nge der <strong>Resilienz</strong>forschung gehen auf Antonovsky zur¸ck. Das Umdenken in<br />
Richtung Ges<strong>und</strong>erhaltung, hat Aron Antonovsky im Jahr 1970 mit der Untersuchung von<br />
Frauen in der Menopause, welche alle die Schrecken eines KZ-Lagers ¸berlebt hatten, in<br />
Bewegung gebracht.<br />
Antonovsky hat zu seiner ‹berraschung herausgef<strong>und</strong>en, dass fast ein Drittel der Frauen<br />
diese schreckliche Zeit ohne psychische oder physische Sch‰den ¸berstanden haben.<br />
Damit entstand die Frage, welche Eigenschaften bzw. Ressourcen diesen Menschen gehol-<br />
fen hatten, diese Zeit unbeschadet zu ¸berstehen.<br />
Das war die Geburtsst<strong>und</strong>e der Saltugenese (abgeleitet von lat. salus f¸r Ges<strong>und</strong>heit,<br />
Wohlbefinden <strong>und</strong> vom griechischen genesis ñ Geburt, Ursprung <strong>und</strong> Entstehung).<br />
Die Psychologie, P‰dagogik <strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heitswissenschaften besch‰ftigen sich erst seit<br />
1990 intensiver mit diesem Thema. Ausgelˆst wurde diese Strˆmung durch Antonovsky<br />
<strong>und</strong> die Kauai-Studie von Emmy Werner (1982, 2001). Im Gesamten resultiert daraus eine<br />
neue Dimension f¸r die Pr‰ventionsforschung. Es geht nicht mehr ausschliefllich darum<br />
Fehlverhalten zu minimieren oder Verh‰ltnisse zu ‰ndern die zu Erkrankungen f¸hren,<br />
sondern Bedingungen zur Fˆrderung seelischer <strong>und</strong> kˆrperliche Ges<strong>und</strong>heit zu gestalten. In<br />
diesem Zusammenhang ist das Konzept der <strong>Resilienz</strong> entstanden (vgl. Frˆhlich-<br />
Gildhof/Rˆnau-Bˆse 2009, S. 9).<br />
3.1 Definition<br />
Es lassen sich in der Literatur viele Definitionen von <strong>Resilienz</strong> finden. Dies h‰ngt ganz von<br />
den Kriterien ab, die ein/e Autor/in zu Gr<strong>und</strong>e legt.<br />
Es kˆnnen externale <strong>und</strong>/oder internale Kriterien zu Gr<strong>und</strong>e gelegt werden, d.h. <strong>Resilienz</strong><br />
wird anhand von Anpassungsleistungen an die soziale Umwelt verstanden, oder es werden<br />
explizit die inneren Befindlichkeiten mit ber¸cksichtigt (vgl. Frˆhlich-Gildhof/Rˆnau-Bˆse<br />
S. 9f).<br />
Wustmann (vgl. 2009, S. 18) bezeichnet <strong>Resilienz</strong>, als allgemeine F‰higkeit einer Person<br />
oder eines sozialen Systems (z. B. Familie), erfolgreich mit belastenden Lebensumst‰nden<br />
<strong>und</strong> negativen Folgen von Stress umzugehen. Die F‰higkeit zur <strong>Resilienz</strong> wird im fr¸hen<br />
Kindesalter gelegt. Aus dieser Sichtweise definiert Wustmann <strong>Resilienz</strong> wie folgt:<br />
19
3 <strong>Resilienz</strong><br />
<strong>Resilienz</strong> meint eine psychische Widerstandsf‰higkeit von Kindern gegen¸ber bio-<br />
logischen, psychischen <strong>und</strong> psychosozialen Entwicklungsrisiken. (Wustmann 2009,<br />
S. 18)<br />
Frˆhlich-Gildhof <strong>und</strong> Rˆnau-Bˆse (vgl. 2009, S. 9f) ¸bernehmen die Definition von<br />
Wustmann <strong>und</strong> bezeichnen diese als allgemein anerkannte Definition im deutschsprachi-<br />
gen Raum. Interessanterweise wird die Widerstandskraft <strong>bei</strong> Kindern nicht behandelt.<br />
Welter-Enderlin:<br />
Unter <strong>Resilienz</strong> wird die F‰higkeit von Menschen verstanden, Krisen im Lebenszyk-<br />
lus unter R¸ckgriff auf persˆnliche <strong>und</strong> sozial vermittelte Ressourcen zu meistern<br />
<strong>und</strong> als Anlass f¸r Entwicklung zu nutzen. (Welter-Enderline 2006, zit. n. Frˆhlich-<br />
Gildhof/Rˆnau-Bˆse 2009, S. 10)<br />
Wagnild <strong>und</strong> Young:<br />
<strong>Resilienz</strong> wird von Wagnild <strong>und</strong> Young (1993) als Widerstandskraft <strong>und</strong> als F‰higkeit<br />
verstanden, internale <strong>und</strong> externale Ressourcen f¸r die Bew‰ltigung von Entwick-<br />
lungsaufgaben erfolgreich zu nutzen (Wagnild/Young 1993, zit. n. Schumacher et al.<br />
2004, S. 5).<br />
Schumacher et al.:<br />
Der Begriff der Ñ<strong>Resilienz</strong>ì l‰sst sich als Ñpsychische Widerstandsf‰higkeitì ¸berset-<br />
zen <strong>und</strong> bezieht sich auf das Ph‰nomen, dass manche Personen trotz ausgepr‰gter Be-<br />
lastungen <strong>und</strong> Risiken ges<strong>und</strong> bleiben oder sich vergleichsweise leicht von Stˆrungen<br />
erholen, w‰hrend andere unter vergleichbaren Bedingungen besonders anf‰llig f¸r<br />
Stˆrungen <strong>und</strong> Krankheiten sind (Schumacher et al. 2004, S. 3).<br />
Zum Abschluss eine Definition von einem allgemeinen Nachschlagewerk, dem Brockhaus:<br />
20
3 <strong>Resilienz</strong><br />
<strong>Resilienz</strong> (lat.), Psychologie: die psychische Widerstandf‰higkeit von Menschen,<br />
die es ermˆglicht, selbst widrigste Lebenssituationen <strong>und</strong> hohe Belastungen ohne<br />
nachhaltige psychische Sch‰den zu bew‰ltigen (Der Brockhaus 2007, S. 6303).<br />
Jetzt wo <strong>Resilienz</strong> definiert wurde, m¸sste eigentlich eine resiliente Person negativen Le-<br />
bensumst‰nden gegen¸ber so gut wie unverw<strong>und</strong>bar sein. Da <strong>Resilienz</strong> ¸ber die Zeit <strong>und</strong><br />
die Situation hinweg variabel ist, ist diese Unverw<strong>und</strong>barkeit nicht f¸r Alles <strong>und</strong> Jedes<br />
gegeben, vielmehr ist diese von vielen Faktoren abh‰ngig (vgl. Wustmann 2009, S. 30).<br />
Das kann bedeuten, dass ein konkretes Problem normalerweise keinerlei grˆflere Beein-<br />
tr‰chtigungen mit sich bringen w¸rde, aber aufgr<strong>und</strong> der momentanen Umst‰nde (Schwie-<br />
rigkeiten in der Beziehung, in der Ar<strong>bei</strong>t, Ö) die <strong>Resilienz</strong> beeintr‰chtigt sein kann. Damit<br />
kann eine normalerweise resiliente Person in dieser Phase Ñverletzlichì sein.<br />
3.2 <strong>Resilienz</strong>forschung<br />
Die <strong>Resilienz</strong>forschung hat sich aus der Entwicklungspsychopathologie in den 1970er Jah-<br />
ren entwickelt. Da<strong>bei</strong> wurde der Blick mehr <strong>und</strong> mehr auf Kinder gerichtet, die sich trotz<br />
widriger Lebensumst‰nde gut entwickelt haben. Hier sollen einige der bekanntesten Stu-<br />
dien aufgez‰hlt werden (vgl. Frˆhlich-Gildhof/Rˆnau-Bˆse, S. 13).<br />
3.2.1 Die Kauai-Studie<br />
Dies ist die bekannteste <strong>und</strong> ‰lteste Studie (L‰ngsschnittstudie) in der ¸ber 40 Jahre hin-<br />
weg 698 Menschen beobachtet wurden. Durchgef¸hrt wurde diese Untersuchung von Em-<br />
my Werner (1982) <strong>und</strong> ihrer Forschungsgruppe auf der hawaiianischen Insel Kauai. Es<br />
wurden jene Personen in die Stichprobe aufgenommen, welche 1955 auf der Insel geboren<br />
wurden. Sie wurden im Alter von 1, 2, 10, 18, 32 <strong>und</strong> 40 Jahren untersucht. Im Laufe der<br />
Studie galt die Aufmerksamkeit haupts‰chlich jenen Probanden/innen, welche trotz widri-<br />
ger Lebensumst‰nde zu ges<strong>und</strong>en Erwachsenen heranwuchsen. Die Untersuchungen wur-<br />
den von P‰diater/innen, Psychiater/innen, Krankenpflegepersonen <strong>und</strong> Sozialar<strong>bei</strong>ter/innen<br />
durchgef¸hrt. Als Erhebungsinstrumente dienten Interviews <strong>und</strong> Verhaltensbeobachtungen.<br />
21
3 <strong>Resilienz</strong><br />
Etwa 30% der Probanden (n = 210) waren in Armut geboren <strong>und</strong> aufgewachsen, hatten<br />
Geburtskomplikationen, lebten in Familien mit chronischer Disharmonie, Scheidung oder<br />
psychisch erkrankten Eltern. Auflerdem wiesen sie ein niedriges Bildungsniveau auf. Von<br />
diesen 30% entwickelten etwa zwei Drittel (n = 129 Hochrisikokinder), welche vier oder<br />
mehr Risikofaktoren im Alter von zwei Jahren erlebt hatten, im Alter von zehn Jahren<br />
schwere Lern- oder Verhaltensstˆrungen (z. B. mangelnde Aggressionskontrolle, Abh‰n-<br />
gigkeitsprobleme), wurden straff‰llig oder wiesen fr¸he Schwangerschaften auf (vor dem<br />
18. Lebensjahr).<br />
Ein Drittel (n = 72) der Kinder aber wuchsen trotz vorhandener Risikofaktoren zu selbstsi-<br />
cheren, leistungsf‰higen Erwachsenen heran. Im Alter von 40 Jahren gab es <strong>bei</strong> dieser<br />
Gruppe im Vergleich mit der Altersgruppe geringere Raten an Todesf‰llen, Scheidungen<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsproblemen.<br />
Auf der Suche nach den Ursachen f¸r eine g¸nstige Entwicklung, konnten eine Reihe von<br />
protektiven Merkmalen <strong>und</strong> Faktoren identifiziert werden, wie z. B.:<br />
emotionale Bezugsperson<br />
stabilen Familienzusammenhalt<br />
hohe Sozialkompetenzen <strong>und</strong> positive Selbstwirksamkeitserwartungen (vgl. Frˆh-<br />
lich-Gildhof/Rˆnau-Bˆse, S. 13).<br />
3.2.2 Die Mannheimer-Risikokinderstudie<br />
Diese Studie wurde von Laucht <strong>und</strong> seinem Team am Zentralinstitut f¸r Seelische Ges<strong>und</strong>-<br />
heit in Mannheim durchgef¸hrt.<br />
Bei dieser Untersuchung wollte er herausfinden, wie sich Kinder mit unterschiedlichen<br />
Risikobelastungen entwickeln <strong>und</strong> ob es mˆglicherweise sch¸tzende Faktoren gibt, um die<br />
Belastungen auszugleichen. Die Studie wurde wie die Kauai-Studie als prospektive L‰ngs-<br />
schnittstudie angelegt <strong>und</strong> begleitete eine systematisch ausgew‰hlte Kohorte von Kindern<br />
(n = 362) in ihrer Entwicklung von der Geburt bis ins Jugendalter. Einschlusskriterien der<br />
Kinder waren: Erstgeborenes Kind, aufwachsen <strong>bei</strong> leiblichen Eltern, deutschsprachige<br />
Familie, keine schweren angeborenen Erkrankungen, Sinnesbehinderungen oder Missbil-<br />
dungen, keine Mehrlingsgeburt. Bisher haben f¸nf Erhebungen, im Alter von 3 Monaten,<br />
2, 4 , 8 <strong>und</strong> mit 11 Jahren stattgef<strong>und</strong>en.<br />
22
3 <strong>Resilienz</strong><br />
Erfasst, als risikoerhˆhende Bedingungen, wurden sowohl organische als auch psychosozi-<br />
ale Belastungen:<br />
Organische Risiken:<br />
Pr‰- <strong>und</strong> perinatale Komplikationen (geringes Geburtsgewicht, Krampfanf‰lle, Sau-<br />
erstoffmangelÖ)<br />
Psychosoziale Risiken:<br />
Ung¸nstige famili‰re Lebensverh‰ltnisse (niedriges elterliches Bildungsniveau, un-<br />
erw¸nschte Schwangerschaft, disharmonische PartnerschaftÖ)<br />
Die Kinder wurden in neun Gruppen unterteilt mit verschieden ausgepr‰gten Risikobelas-<br />
tungen (keine, leichte <strong>und</strong> schwere Belastung). Die Teilgruppen wurden hinsichtlich der<br />
Grˆfle <strong>und</strong> des Geschlechtes ann‰hernd gleich verteilt, sodass sich eine Gesamtzahl von<br />
347 Kindern (95,6 % der Ausgangsstichprobe, n = 347) ergaben.<br />
Die Mannheimer Risikokinderstudie dokumentiert prim‰r, wie sich Risikokinder als Grup-<br />
pe im Durchschnitt entwickelten, das heiflt weniger die Einzelf‰lle, als diejenigen Kinder,<br />
die sich gegen die ung¸nstigen Umst‰nde behaupteten <strong>und</strong> als resilient gelten. Es werden<br />
entscheidende Anhaltepunkte ¸ber Entstehungszusammenh‰nge <strong>und</strong> Verlaufsbedingungen<br />
von Entwicklungsstˆrungen im Kindesalter, sowie ¸ber zugr<strong>und</strong>e liegende Schutzprozesse<br />
geliefert. Die Auswirkungen organsicher <strong>und</strong> psychosozialer Risiken sind bis acht Jahre<br />
unvermindert nachweisbar. Risikokinder zeigen bis zu dreimal h‰ufigere Entwicklungsbe-<br />
eintr‰chtigung auf als unbelastete Kinder. Die schlechteste Prognose weisen Kinder mit<br />
organischen sowohl als auch psychosozialen Risikofaktoren auf.<br />
Als Fr¸hindikator einer ung¸nstigen Entwicklung im Schulalter (acht Jahre) kristallisierten<br />
sich ein niedriges Geburtsgewicht (hinsichtlich Kognition) <strong>und</strong> neonatale Krampfanf‰lle<br />
(hinsichtlich Motorik) heraus. Bei den psychosozialen Risiken gehˆrten unerw¸nschte<br />
Schwangerschaft <strong>und</strong> psychische Beeintr‰chtigung der Eltern (hinsichtlich Sozialverhal-<br />
ten) sowie niedriges elterliches Bildungsniveau, beengte Wohnverh‰ltnisse <strong>und</strong> fr¸he El-<br />
ternschaft (hinsichtlich Kognition) zu den Indikatoren.<br />
Die gesammelten Daten umfassen alle Kinder mit acht Jahren, weitere Untersuchungser-<br />
gebnisse (11 Jahre) stehen noch aus (vgl. Wustmann 2009, S. 89ff).<br />
23
3.2.3 Die Bielefelder Invulnerabilit‰tsstudie<br />
3 <strong>Resilienz</strong><br />
Diese Studie wurde von Lˆsel <strong>und</strong> seinen Mitar<strong>bei</strong>tern mit folgender Zielsetzung durchge-<br />
f¸hrt: Die seelische Widerstandskraft unter Bedingungen eines besonders hohen Entwick-<br />
lungsrisikos zu untersuchen, Ph‰nomene der <strong>Resilienz</strong> auch auflerhalb der Familie zu er-<br />
fassen <strong>und</strong> in der Literatur diskutierte protektive Merkmale integrativ <strong>und</strong> simultan zu<br />
¸berpr¸fen.<br />
Zielgruppe der Untersuchung waren Jugendliche aus Heimbetreuung, die aus sehr belaste-<br />
ten <strong>und</strong> unterprivilegierten Multiproblem-Mileau wie Armut, Erziehungsdefizite, Gewalt-<br />
t‰tigkeit, Alkoholmissbrauch, unvollst‰ndige Familien entstammten. Hier wurde versucht<br />
von vornherein eine resiliente Gruppe zusammenzustellen.<br />
Da<strong>bei</strong> sind sie folgendermaflen vorgegangen:<br />
Es sind die Mitar<strong>bei</strong>ter der Einrichtungen (60) mit dem <strong>Resilienz</strong>konpezt vertraut gemacht<br />
<strong>und</strong> anschlieflend befragt worden, ob sie Jugendliche benennen kˆnnten, die sich trotz ho-<br />
her Risikobelastung erstaunlich positiv entwickelten. Mit Hilfe dieser Methode konnte eine<br />
Gruppe von 66 Jugendlichen (RG = resiliente Gruppe) im Alter von 14 bis 17 Jahren (n =<br />
66) aus 27 Heimen als Stichprobe der Resilienten gewonnen werden.<br />
Die Vergleichsgruppe bestand aus 80 Jugendlichen (AG = auff‰llige Gruppe) aus densel-<br />
ben Heimen mit gleich hoher Risikobelastung, die jedoch ausgepr‰gte Erlebens- <strong>und</strong> Ver-<br />
haltensstˆrungen aufwiesen. Beide Gruppen wurden mittels Interviews, Fragen <strong>und</strong><br />
Selbsteinsch‰tzungsbˆgen, einem Risikoindex <strong>und</strong> Tests auf vier Merkmale untersucht:<br />
Biographische Belastungen<br />
Problemverhalten bzw. Erlebens- <strong>und</strong> Verhaltensstˆrungen<br />
Personale <strong>und</strong> soziale Ressourcen<br />
Beide Gruppen unterschieden sich eindeutig hinsichtlich ihrer Symptombelastung sowie<br />
ihrer Variablen (personale <strong>und</strong> soziale Ressourcen ñ Temperament, intellektuelle F‰higkei-<br />
ten, Coping-StilÖ).<br />
Nach zwei Jahren konnte eine Reihe von protektiven Effekten festgestellt werden, wie zum<br />
Beispiel:<br />
24
3 <strong>Resilienz</strong><br />
RG: Zeigten ein flexibles <strong>und</strong> weniger impulsives Temperament, aktives Bew‰ltigungsver-<br />
halten, weniger vermeidend; mehr Selbstvertrauen, dar¸ber hinaus h‰ufig feste Bezugsper-<br />
son auflerhalb der belasteten Familie, eine bessere Beziehung zur Schule...<br />
Zwei Drittel der RG blieben w‰hrend der Untersuchungszeit stabil resilient. Als fˆrderlich<br />
ging hervor, dass ein kinderorientierter Erziehungsstil (autoritativ), der sich durch Zuwen-<br />
dung <strong>und</strong> Empathie, hohe Strukturiertheit <strong>und</strong> Normorientierung sowie durch Monitoring<br />
kennzeichnet.<br />
Im weiteren Verlauf der Studie wurde auch der Frage nachgegangen inwieweit sich die RG<br />
von wenig risikobelasteten Jugendlichen unterschieden. Zu diesem Zweck wurde eine re-<br />
pr‰sentative Stichprobe herangezogen, die Normal-Gruppe (NG) <strong>und</strong> mit der RG vergli-<br />
chen. Ergebnis war, dass kaum signifikante Unterschiede festzustellen waren. Das heiflt,<br />
dass es sich <strong>bei</strong> RG nicht um Superjugendliche mit besonderen Abwehrkr‰ften handelt,<br />
sondern um Personen, die in der Lage sind, trotz widriger Umst‰nde Kompetenzen <strong>und</strong><br />
Persˆnlichkeitsmerkmale auszubilden, welche auch sonst eine relativ ges<strong>und</strong>e Entwicklung<br />
ausmachen (vgl. Wustmann 2009, S. 92ff).<br />
3.3 <strong>Resilienz</strong> <strong>und</strong> F¸hrung<br />
Klein (2011) schreibt, dass F¸hrungskr‰fte in der jetzigen wirtschaftlichen Situation auf<br />
dem Pr¸fstand stehen. Aus dieser Verunsicherung der F¸hrungskr‰fte, werden vermehrt<br />
andere organisatorische Strategien gesucht, um das Unternehmen erfolgreich durch Krisen<br />
zu f¸hren. Aus diesem Kontext stellen sich folgende Fragen:<br />
Was macht eine gute F¸hrung aus?<br />
Welche Skills braucht eine F¸hrungskraft f¸r ihre Aufgaben?<br />
Die Antworten auf diese Fragen sind nicht einfach zu geben. Oft wird die F¸hrungskraft<br />
mit gewissen Adjektiven verb<strong>und</strong>en wie z. B. Erfolg, Menschen mit denen man durch dick<br />
<strong>und</strong> d¸nn geht <strong>und</strong> ein gewisser Grad an Beliebtheit. Die Realit‰t sieht oft anders aus denn<br />
im Alltag sind oft schwierige Situationen alleine zu meistern. In einer F¸hrungsposition<br />
nehmen oft die Partner/innen ab, mit denen man vertrauliche Themen besprechen kann<br />
(vgl. Klein 2011, S. 357).<br />
25
3 <strong>Resilienz</strong><br />
Erfolgreich f¸hren heiflt also, alleine in der Lage zu sein, schwierige Situationen zu<br />
analysieren, eine angemessene Entscheidung zu treffen <strong>und</strong> diese in Handlungen um-<br />
zusetzen. Dies gilt auch, wenn es um eine sehr schwierige Entscheidung geht, wenn<br />
es um unangenehme Themen geht <strong>und</strong> wenn man selbst emotional beteiligt ist. Ge-<br />
nau in dieser Situation zeigt sich, ob <strong>und</strong> wie erfolgreich F¸hrung gelebt werden<br />
kann (Klein 2011 S. 357).<br />
Abbildung 1: Erfolgreiches F¸hren<br />
Quelle: Klein (2004, S. 358)<br />
Wenn man sich fragt, was F¸hrung erfolgreich macht, kann man sagen, dass es eine Kom-<br />
bination von Wissen, Erfahrung <strong>und</strong> Haltung ist. Diese Eigenschaften sind von F¸hrungs-<br />
kraft zu F¸hrungskraft unterschiedlich ausgepr‰gt. Sicherlich sind Wissen <strong>und</strong> Erfahrung<br />
notwendige Bausteine, es sind aber keine hinreichende Bedingungen f¸r erfolgreiches<br />
Handeln, was zum Beispiel <strong>bei</strong> einer jungen F¸hrungskraft gegeben sein kˆnnte.<br />
Aus dem vorhin Erw‰hnten leitet sich die Frage ab, welche Haltung es ist, die erfolgreich<br />
macht. Es gibt bisher keine gesicherte Datenbasis f¸r die Beschreibung einer Haltung, die<br />
zum Erfolgt f¸hrt (vgl. Klein 2011, S. 358).<br />
3.3.1 Kriterien aus der <strong>Resilienz</strong>forschung zum Thema F¸hrung<br />
In Bezug zur F¸hrung gibt es verschiedene Auffassungen, um gr<strong>und</strong>s‰tzliche <strong>Resilienz</strong>kri-<br />
terien zu betrachten, <strong>und</strong> zu sehen, wie diese transferiert werden kˆnnen.<br />
Garmezy (1996) formuliert 6 Kriterien die <strong>Resilienz</strong> ausmachen:<br />
1. stable care ñ stabile Versorgung<br />
2. problem solving abilities ñ Problemlˆsungsf‰higkeiten<br />
3. attractivness to peers and adults ñ Anziehungskraft auf Gleichaltrige <strong>und</strong> ƒlteren<br />
4. manifest competence and perceived efficacy ñ manifeste Kompetenz <strong>und</strong><br />
wahrgenommene Wirksamkeit<br />
26
3 <strong>Resilienz</strong><br />
5. identification with competent role models - Identifiktion mit kompetenten Vorbil-<br />
dern<br />
6. planfulness an aspiration ñ streben nach planvollem Vorgehen (Garmezy 1996, S.<br />
14, zit. n. Klein 2011, S. 359 ñ ‹bersetzung Autor)<br />
‹bertragen auf F¸hrung haben vor allem die Faktoren 2, 4, 5 <strong>und</strong> 6 Bedeutung. Der erste<br />
Punkt entf‰llt, da dies von einer F¸hrungskraft vorausgesetzt wird. Relevant scheint ein<br />
gutes Netzwerk zu sein, was aus verschiedensten Erfahrungsberichten herausgelesen wer-<br />
den kann.<br />
Die F‰higkeit Probleme als solches zu erkennen <strong>und</strong> zu lˆsen ist einer der Basisfaktoren,<br />
die auch <strong>bei</strong> anderen Autoren genannt werden.<br />
Die innere Sicherheit, dass es f¸r jedes Problem eine Lˆsung bzw. zumindest eine Haltung<br />
gibt, scheint von hoher Relevanz zu sein. Diese F‰higkeit ist unter Punkt vier beschrieben,<br />
das ist die erlebte Kompetenz <strong>und</strong> Selbstwirksamkeit. Wenn eine Person ¸ber die innere<br />
Gewissheit verf¸gt, die bevorstehenden Schwierigkeiten meistern zu kˆnnen <strong>und</strong> sich als<br />
selbstwirksam erlebt, dann gelingt es auch f¸r grˆflere Herausforderungen tragf‰hige Lˆ-<br />
sungen zu entwickeln.<br />
Hilfreich daf¸r kann ein gutes Rollenvorbild (Punkt 5) oder ein entsprechender Mentor<br />
sein. Mentoren kˆnnen unterst¸tzen planvoll zu ar<strong>bei</strong>ten (Punkt 6) <strong>und</strong> stellen Ihre Erfah-<br />
rungen <strong>und</strong> Wissen zur Verf¸gung (vgl. Klein 2011, S. 360).<br />
3.3.2 ‹bertragung des <strong>Resilienz</strong>konzeptes auf F¸hrung<br />
a) Coutu (2003) hat das Konzept der <strong>Resilienz</strong> auf die F¸hrung ¸bertragen <strong>und</strong> formu-<br />
lierte drei Prinzipien, die <strong>Resilienz</strong> fˆrdern:<br />
1. The capacitiy to accept and face down reality ñ die F‰higkeit die Realit‰t zu<br />
akzeptieren <strong>und</strong> ihr entgegenzutreten<br />
2. To find meaning in some aspects of life ñ Sinn finden in manchen Aspekten<br />
des Lebens<br />
3. The ability to improvise ñ die F‰higkeit zur Verbesserung (Coutu 2003, S. 2,<br />
zit. n. Klein 2011, S. 360 ñ ‹bersetzung Autor)<br />
27
3 <strong>Resilienz</strong><br />
Coutu f¸hrt hier einen wesentlichen neuen Aspekt ein. Die F‰higkeit Dinge zu ak-<br />
zeptieren mobilisiert die Kraft auch Lˆsungen zu entwickeln. Wird zu sehr mit Ver-<br />
‰nderungsprozessen gezˆgert oder sich gegen eine Ver‰nderung gesperrt, dann wird<br />
es schwierig resilient mit Ver‰nderung umzugehen. Hier soll es nicht darum gehen<br />
schwierige Situationen schˆn zu reden, sondern es geht darum, diese gelassen zu<br />
betrachten, im Wissen, dass Ver‰nderung voran schreiten wird, um sich Lˆsungen<br />
<strong>und</strong> Wege ¸berlegen zu kˆnnen.<br />
Dies ist ein Prozess der nicht zum Stillstand kommen kann, denn jede Ver‰nderung<br />
zieht andere Entwicklungen mit sich <strong>und</strong> endet deshalb auch nicht. Bewahren <strong>und</strong><br />
Festhalten ist ein zutiefst menschliches Bed¸rfnis, kann sich aber nur dann psy-<br />
chisch positiv auswirken, wenn es gleichermaflen die Bereitschaft zur Ver‰nderung<br />
<strong>und</strong> die Flexibilit‰t f¸r neue Erfahrungen gibt.<br />
Immer mehr Unternehmen f¸hren ein Credo ein, um F¸hrungskr‰ften eine verbind-<br />
liche Richtung zu geben. Was wirksam f¸r das Unternehmen ist macht auch die ein-<br />
zelne Person stabil. Ein festes Wertesystem, das nicht <strong>bei</strong> jeder Ver‰nderung neu in<br />
Frage gestellt wird <strong>und</strong> damit definiert werden muss, stabilisiert die Persˆnlichkeit<br />
<strong>und</strong> bietet Halt <strong>und</strong> Struktur.<br />
Feste Abl‰ufe <strong>und</strong> Prozesse haben im Unternehmen einen groflen Stellenwert, vor<br />
allem um Qualit‰t sicher zustellen. Wenn sich aber Rahmenbedingungen ‰ndern,<br />
dann sind Unternehmen gut beraten, wenn sie von Ihren Standards abgehen kˆnnen<br />
<strong>und</strong> Ideen entwickeln, die jetzt f¸r die aktuelle Situation erfolgversprechend sind<br />
(vgl. Coutu 2003, S. 2, zit. n. Klein 2011, S. 360f).<br />
Nach Meinung von Coutu (2003) kann F¸hrung nur dann erfolgreich sein, wenn al-<br />
le drei Faktoren ber¸cksichtigt werden. Die Autorin geht einen Schritt weiter <strong>und</strong><br />
wagt folgende Hypothese:<br />
ÑValues, positive or negative, are actually more important for organizsational<br />
resilience than having resilient people on the payroll.ì ñ Positive oder negative<br />
Werte sind wichtiger f¸r die <strong>Resilienz</strong> einer Organisation als resiliente Angestellte.<br />
(Coutu 2003, S. 2, zit. n. Klein 2011, S. 360f ñ ‹bersetzung Autor)<br />
b) Bennis <strong>und</strong> Thomas (2003) haben vier Punkte zusammengefasst, die ihrer Meinung<br />
nach F¸hrungskr‰fte resilient <strong>und</strong> damit erfolgreich machen:<br />
28
3 <strong>Resilienz</strong><br />
1. The ability to engage others in shared meaning ñ die F‰higkeit andere in<br />
Entscheidungen mit einzubeziehen<br />
2. A distincitve and compelling voice ñ eine unverwechselbare beherrschende<br />
Stimme<br />
3. A sense of integrity (including a strong set of values) ñ Ein Gef¸hl f¸r<br />
Integrit‰t (einschliefllich festgelegter Werte)<br />
4. An adaptive capacity ñ anpassungsf‰hige Leistungsf‰higkeit (Ben-<br />
nis/Thomas 2003, S. 54, zit. n. Klein 2011, S. 362 ñ ‹bersetzung Autor)<br />
Die Autoren heben explizit den vierten Punkt hervor, der aus ihrer Sicht am wich-<br />
tigsten ist. Neu ist <strong>bei</strong> Ihnen der Punkt zwei, der in keiner anderen Forschungsar<strong>bei</strong>t<br />
zu finden ist. Dieser Punkt tr‰gt aber zur Positionierung von F¸hrungskr‰ften <strong>bei</strong><br />
(vgl. Klein 2011, S. 362).<br />
c) Frost <strong>und</strong> Robinson (2003, S. 90ff, zit. n. Klein 2011, S. 362) sind der Auffassung,<br />
dass <strong>Resilienz</strong> nicht an sich im Unternehmen sein kann, sondern von Mitar<strong>bei</strong>tern<br />
ins Unternehmen eingebracht werden muss, vor allem durch Personen die in der<br />
Lage sind negatives aus dem Unternehmen mit heraus zu nehmen. Die Autoren be-<br />
zeichnen solche Menschen als Ñtoxic handlersì <strong>und</strong> daf¸r m¸ssen diese Personen<br />
nach ihrer Meinung ¸ber folgende F‰higkeiten verf¸gen:<br />
1. They listen empathically ñ sie hˆren einf¸hlsam zu<br />
2. They suggest solutions ñ sie machen Lˆsungsvorschl‰ge<br />
3. They work behind the scene to prevent pain ñ sie ar<strong>bei</strong>ten hinter den Kulis-<br />
sen um Leid zu vermeiden<br />
4. They carry the confidence of others ñ sie verbreiten ein Gef¸hl von Vertrau-<br />
en auf andere<br />
5. They reframe difficult messages ñ sie bringen komplizierte Nachrichten in<br />
einen verst‰ndlichen Rahmen (Frost/Robinson 2003, S. 90ff, zit. n. Klein<br />
2011, S. 362 ñ ‹bersetzung Autor)<br />
In verschiedenen Verˆffentlichungen wird immer wieder darauf hingewiesen, dass<br />
ein guter Sinn f¸r Humor ein wichtiger <strong>Resilienz</strong>faktor ist. Humor ermˆglicht es,<br />
29
3 <strong>Resilienz</strong><br />
Probleme zu dissoziieren <strong>und</strong> ¸ber die Situation <strong>und</strong> die Verhaltensweise zu lachen.<br />
Personen die in der Lage sind in schwierigen Lebenslagen die Abstrusidit‰t <strong>und</strong> Ko-<br />
mik zu erkennen sind in der Lage das Ganze aus einer gewissen Distanz zu betrach-<br />
ten <strong>und</strong> dadurch besser lˆsungsorientiert zu handeln. Daraus wird wieder deutlich,<br />
dass es letztlich die Haltung ist, an der sich entscheidet, ob F¸hrung erfolgreich ist<br />
(vgl. Forst/Robinson 2003, S. 90ff, zit. n. Klein 2011, S. 362).<br />
30
4 Mittleres <strong>Pflegemanagement</strong> (Bereichs- bzw. Stationsleitungen)<br />
4 Mittleres <strong>Pflegemanagement</strong> (Bereichs- bzw. Stations-<br />
leitungen)<br />
Die Rolle der F¸hrungskraft im mittleren <strong>Pflegemanagement</strong> (Stationsleitun-<br />
gen/Bereichsleitungen) stellt sehr hohe, wenn nicht schon fast unerf¸llbare Anforderungen<br />
an eine Person. Das grofle Ar<strong>bei</strong>tsfeld, die Eigenschaften an die Person selbst <strong>und</strong> das gro-<br />
fle Verantwortungsgebiet stellen eine F¸hrungskraft vor Herausforderungen, die nur<br />
schwer unter einem Hut zu bringen sind. Zus‰tzliche Probleme ergeben sich durch die Si-<br />
tuation am Ar<strong>bei</strong>tsmarkt. Es ist jetzt schon kaum mehr mˆglich gen¸gend Pflegepersonal<br />
zu rekrutieren <strong>und</strong> in Zukunft ist keine Verbesserung zu erwarten. Dies wiederum f¸hrt zu<br />
einem Mangel an Ar<strong>bei</strong>tskr‰ften in den Krankenanstalten, Pflegeheimen <strong>und</strong> sozialen Ein-<br />
richtungen <strong>und</strong> damit auch auf den Abteilungen der F¸hrungskr‰fte des mittleren Pflege-<br />
managements. Auf Gr<strong>und</strong> der demographischen Entwicklung wird die Zahl der zu Pfle-<br />
genden, im Gegenzug zum vorhin Erw‰hnten, stark ansteigen. Basierend auf diesen Tatsa-<br />
chen, birgt der Job einer F¸hrungskraft des mittleren <strong>Pflegemanagement</strong>s eine Menge an<br />
Gefahren f¸r die betroffene Person selbst. Das Risikopotential f¸r psychische Erkrankun-<br />
gen, wie zum Beispiel das <strong>Burnout</strong>syndrom, kˆnnte dadurch erhˆht sein. An dieser Stelle<br />
w‰re es mˆglich alle F¸hrungsstile aufzuz‰hlen <strong>und</strong> zu erkl‰ren, was nicht Inhalt dieser<br />
Ar<strong>bei</strong>t ist. Vielmehr wird im Folgenden versucht das Aufgabengebiet zu definieren <strong>und</strong><br />
besondere Herausforderungen aus der Praxis heraus zu erl‰utern.<br />
4.1 Aufgaben <strong>und</strong> Anforderungsprofil<br />
Das gesamte Ar<strong>bei</strong>tspektrum des mittleren <strong>Pflegemanagement</strong>s (Stationsleitungen) ist viel-<br />
f‰ltig <strong>und</strong> darin liegen auch die besonderen Herausforderungen dieser Funktion. Nachfol-<br />
gend wird versucht, das Aufgabengebiet <strong>und</strong> die Anforderungen an die Position des mittle-<br />
ren <strong>Pflegemanagement</strong>s aufzuzeigen. Zu diesem Zweck wird eine Stellenbeschreibung f¸r<br />
das mittlere <strong>Pflegemanagement</strong> (Stationsleitung) wiedergeben:<br />
Sicherung der Ar<strong>bei</strong>tszufriedenheit im Team durch zweckm‰flige Personaleinsatz-<br />
planung <strong>und</strong> Ar<strong>bei</strong>tsablaufgestaltung<br />
Durchf¸hren einer eigenst‰ndigen fachlich qualifizierten, zeitgem‰flen Pflege<br />
31
4 Mittleres <strong>Pflegemanagement</strong> (Bereichs- bzw. Stationsleitungen)<br />
Die bestmˆgliche Betreuung der Patienten in physischer, psychischer <strong>und</strong> sozialer<br />
Hinsicht<br />
Gut funktionierende Zusammenar<strong>bei</strong>t zwischen Pflegedirektion <strong>und</strong> Kollegialer<br />
F¸hrung<br />
Schaffung <strong>und</strong> Erhaltung eines guten Ar<strong>bei</strong>tsklimas<br />
Dienstplanung <strong>und</strong> ‹berwachung<br />
Kollegiales Vorgehen <strong>bei</strong> Dienst- <strong>und</strong> Urlaubsplanung<br />
Informationsweiterleitung<br />
Anforderungen des f¸r die Abteilung erforderlichen Materials <strong>und</strong> Einsatz dessel-<br />
ben nach wirtschaftlichen Gr<strong>und</strong>s‰tzen<br />
Bewusster Umgang mit den erforderlichen Pflegehilfsmitteln <strong>und</strong> Verbrauchsg¸tern<br />
Einhaltung <strong>und</strong> Kontrolle von Hygienevorschriften <strong>und</strong> Maflnahmen<br />
Durchf¸hrung von Dienstbesprechungen<br />
F¸hren der j‰hrlichen Mitar<strong>bei</strong>ter/innengespr‰che<br />
Teilnahme an Stationsleitungs- bzw. Abteilungsleitungsbesprechungen<br />
Einbringen von Vorschl‰gen zur Verbesserung in fachlichen <strong>und</strong> organisatorischen<br />
Belangen<br />
Einschulung von Mitar<strong>bei</strong>tern<br />
Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
Offenheit f¸r Mitteilungen/Vorschl‰ge/Konzepte, welche den bisherigen Wissens-<br />
<strong>und</strong> Erfahrungsstand ¸berschreiten<br />
Fachkompetenz <strong>und</strong> Engagement<br />
Akzeptanz der Werte des Dienstgebers<br />
Gepflegtes Erscheinungsbild (Stellenbeschreibung f¸r Stationsleitungen 2010)<br />
Liest man die Stellenbeschreibung aufmerksam durch ergeben sich viele Widerspr¸che in<br />
der Funktion, speziell in der Beziehung zwischen Mitar<strong>bei</strong>tern, F¸hrungskraft <strong>und</strong> der<br />
n‰chsten ¸bergeordneten Stellen.<br />
Steinh¸bel fasst das vorhin erw‰hnte folgendermaflen zusammen:<br />
Dem mittleren Management wird in modernen Managementkonzepten eine grofle Rolle<br />
zugeschrieben <strong>und</strong> damit steigen auch die Erwartungen an eine solche Position:<br />
32
das Ohr an den Mitar<strong>bei</strong>tern haben,<br />
mit Sozialkompetenz gl‰nzen<br />
klare Entscheidungen treffen<br />
Impulse in die Organisation senden<br />
4 Mittleres <strong>Pflegemanagement</strong> (Bereichs- bzw. Stationsleitungen)<br />
dem Topmanagement gegen¸ber absolut loyal sein<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig als kritischer interner Berater agieren<br />
alles gepaart mit einem exzellenten Zeitmanagement, um auch f¸r die persˆnliche<br />
Fitness ganz zum Nutzen des Unternehmens genug zu tun. (Steinh¸bel 2010, S. 9)<br />
Die Sozialkompetenz stellt f¸r viele Autoren von Fachb¸chern zum Thema F¸hrung <strong>und</strong><br />
Management eines der elementaren Attribute einer kompetenten <strong>und</strong> guten F¸hrungskraft<br />
dar. Aber was bedeutet soziale Kompetenz eigentlich? Steinmann <strong>und</strong> Schreyˆgg haben<br />
folgende Definition dazu:<br />
Soziale Kompetenz, dh. die F‰higkeit, mit anderen Menschen effektiv zusammenzu-<br />
ar<strong>bei</strong>ten <strong>und</strong> durch andere Menschen zu wirken. Dazu gehˆrt nicht nur eine gr<strong>und</strong>-<br />
s‰tzliche Kooperationsbereitschaft, sondern auch die F‰higkeit, das Handeln ande-<br />
rer Menschen zu verstehen <strong>und</strong> sich in sie hineinzuversetzen. (Steinmann/Schreyˆg<br />
2000, S. 20)<br />
Aus all diesen Anforderungen lassen sich viele Probleme <strong>und</strong> Herausforderungen in der<br />
Praxis ableiten die im nachfolgenden Kapitel erˆrtert werden.<br />
4.2 Besondere Herausforderung<br />
Die Position des mittleren <strong>Pflegemanagement</strong>s ist gekennzeichnet durch mehrere Span-<br />
nungsfelder. Es stehen die Patientenzufriedenheit, Qualit‰tssteigerung <strong>und</strong> Mitar<strong>bei</strong>terori-<br />
entierung der Kostensenkung (Personal, Material) gegen¸ber. Die F¸hrungskr‰fte im mitt-<br />
leren <strong>Pflegemanagement</strong> sind gezwungen eine Br¸cke zwischen all diesen Anforderungen<br />
zu bauen <strong>und</strong> brauchen da<strong>bei</strong> ihre eigenen Ressourcen g‰nzlich auf. Sie sind F¸hrer/innen<br />
<strong>und</strong> Gef¸hrte zugleich (vgl. Schmid/Riehle 2000, S. 39ff). Da-Cruz (2006, S. 22) schreibt,<br />
dass der zunehmende Druck zur Wettbewerbsf‰higkeit station‰re <strong>und</strong> ambulante Organisa-<br />
tionen dazu zwingt, immer schneller <strong>und</strong> flexibler auf Marktver‰nderungen zu reagieren.<br />
33
4 Mittleres <strong>Pflegemanagement</strong> (Bereichs- bzw. Stationsleitungen)<br />
Die daraus resultierenden Ver‰nderungsprozesse verlangen von Mitar<strong>bei</strong>tern eine hohe<br />
Anpassungsf‰higkeit, Selbstst‰ndigkeit <strong>und</strong> Flexibilit‰t. Es kann daher als zentrale F¸h-<br />
rungsaufgabe angesehen werden, die Mitar<strong>bei</strong>ter da<strong>bei</strong> zu unterst¸tzen, die daf¸r benˆtig-<br />
ten F‰higkeiten zu entwickeln oder zu verst‰rken. F¸hrungsverantwortung in allen Facetten<br />
wahr zu nehmen ist eine grofle Herausforderung, speziell im mittleren <strong>Pflegemanagement</strong>.<br />
Einige Besonderheiten sollen nachfolgend veranschaulicht werden.<br />
4.2.1 Anerkennung der Ar<strong>bei</strong>t vom direkten Vorgesetzten<br />
Bei vielen Stationsleitungen von kleineren bis hin zu grˆfleren Abteilungen kommt es meist<br />
zu einer Doppelbelastung. Die F¸hrungskr‰fte haben neben den Managementaufgaben der<br />
Abteilung auch noch die T‰tigkeiten als Pflegekr‰fte am Patienten wahrzunehmen. Somit<br />
muss die Zeit f¸r F¸hrungsaufgaben oftmals von den regul‰ren Ar<strong>bei</strong>ten als Pflegekraft<br />
m¸hsam abgerungen werden. Unter dem Motto: ÑDas geht schon neben<strong>bei</strong>.ì Da<strong>bei</strong> geht es<br />
um Wertsch‰tzung der Ar<strong>bei</strong>t bzw. welchen Stellenwert gibt eine Institution den F¸hrungs-<br />
aufgaben einer F¸hrungskraft im mittleren <strong>Pflegemanagement</strong>.<br />
In diesem Zusammenhang dr‰ngt sich die Frage auf: Wird den speziellen Aufgaben einer<br />
F¸hrungskraft genug an zeitlichen Ressourcen zugesprochen? W‰re das nicht der Fall,<br />
dann wird die Ar<strong>bei</strong>t von den ¸bergeordneten Stellen nicht anerkannt bzw. als Kleinigkeit<br />
abgetan mit all den daraus resultierenden Folgen.<br />
4.2.2 Wertsch‰tzung <strong>und</strong> Anerkennung der Ar<strong>bei</strong>t vom Team<br />
Viele F¸hrungsaufgaben sind f¸r die untergeordneten Mitar<strong>bei</strong>ter/innen nicht ersichtlich<br />
(Sitzungen, Mitar<strong>bei</strong>tergespr‰che, Planung, Bestellungen, Ö) was dazu f¸hren kann, dass<br />
die Ar<strong>bei</strong>t einer Stationsleitung aus Sicht des Teams nicht gesehen <strong>und</strong> dadurch nicht wert-<br />
gesch‰tzt wird. Wie im Punkt 4.2.1 erw‰hnt m¸ssen Stationsleitungen oftmals ihre F¸h-<br />
rungsaufgaben neben den pflegerischen T‰tigkeiten aus¸ben <strong>und</strong> Ñstehlenì sich, in den<br />
Augen der Mitar<strong>bei</strong>ter, oftmals von den regul‰ren Ar<strong>bei</strong>ten einer Pflegekraft davon. Damit<br />
kˆnnen sich verschiedenste Probleme im Team ergeben (Chef/in sitzt schon wieder im B¸-<br />
ro, er/sie dr¸ckt sich vor Pflegear<strong>bei</strong>ten, immer m¸ssen wir die Ar<strong>bei</strong>t fertig machen...).<br />
Eine weitere Problematik ist die Anerkennung der F¸hrungskraft selbst, speziell wenn die-<br />
se im Vorfeld bereits im Team als Pflegekraft gear<strong>bei</strong>tet hat <strong>und</strong> dann auf der gleichen Ab-<br />
34
4 Mittleres <strong>Pflegemanagement</strong> (Bereichs- bzw. Stationsleitungen)<br />
teilung zur Stationsleitung bestellt wird. Nach dem Motto: ÑWir waren fr¸her Ar<strong>bei</strong>tskolle-<br />
gen/innen <strong>und</strong> bleiben es auch, du sagst mir nichtsì.<br />
Ein weiteres Problem ist die Einsamkeit die viele F¸hrungskr‰fte erleben. Steinh¸bel<br />
schreibt hierzu, dass eine F¸hrungskraft nicht mehr Teil des Teams ist dies kann bestenfalls<br />
anstreben, in einer guten Form von Kooperation mit Menschen umzugehen (vgl. Steinh¸bel<br />
2010, S. 46f).<br />
4.2.3 F¸hrungsverhalten des/der direkten Vorgesetzten<br />
Er werden in den Ges<strong>und</strong>heitseinrichtungen verschiedene F¸hrungsstile von Vorgesetzten<br />
gelebt, von autorit‰r bis hin zum demokratischen F¸hren. Dies h‰ngt ganz von den beteilig-<br />
ten Personen ab. Steinmann <strong>und</strong> Schreyˆgg verstehen unter autorit‰rem <strong>und</strong> demokrati-<br />
schem F¸hrungsstil folgendes:<br />
Das autorit‰re Verhalten ist dadurch gekennzeichnet, dass die F¸hrungskraft den<br />
einzelnen Untergebenen die Aufgaben zuweist, die Art der Aufgabenerf¸llung vor-<br />
schreibt, auf Distanz bedacht ist, den Mitar<strong>bei</strong>tern keine Wertsch‰tzung entgegen-<br />
bringt <strong>und</strong> sich von Gruppenaktivit‰ten fern h‰lt.<br />
Das demokratische Verhalten dagegen zeichnet sich dadurch aus, dass die F¸h-<br />
rungskraft den Mitar<strong>bei</strong>tern selbst ¸berl‰sst, die Ar<strong>bei</strong>tsaufgaben <strong>und</strong> Ar<strong>bei</strong>tspl‰tze<br />
selbst aufzuteilen, dass sie versucht Aufgabe <strong>und</strong> den Zweck mit der Gruppe zu kl‰-<br />
ren, Bem¸hungen setzt die Distanz zu den Mitar<strong>bei</strong>tern zu verringern, den Mitar<strong>bei</strong>-<br />
tern hohe Wertsch‰tzung entgegenbringt <strong>und</strong> als Gruppenmitglied aktiv am Grup-<br />
penleben teilzunehmen. (Steinmann/Schreyˆgg 2000, S. 590)<br />
Nat¸rlich gibt es zwischen diesen <strong>bei</strong>den F¸hrungsverhalten viele Nuancen. Sollte aber das<br />
autorit‰re Verhalten der ¸bergeordneten Leitungsperson der F¸hrungskraft im mittleren<br />
<strong>Pflegemanagement</strong> ¸berwiegen, dann bringt dies eine Vielzahl von Problemen mit sich.<br />
Die F¸hrungskraft wird vor vollendete Tatsachen gestellt, hat kein Mitspracherecht, muss<br />
Maflnamen durchsetzten die nicht ihrer ‹berzeugung entsprechen, bekommt keine Aner-<br />
kennung Ö<br />
35
4 Mittleres <strong>Pflegemanagement</strong> (Bereichs- bzw. Stationsleitungen)<br />
In diesem Kontext soll erw‰hnt werden, dass Steinmann <strong>und</strong> Scheyˆgg (2000, S. 573) das<br />
Vorgesetztenverhalten f¸r den Leistungsprozess einer Organisation grˆflte Bedeutung zu-<br />
kommen lassen. Was nat¸rlich auch auf die Stationsleitungen bzw. Bereichsleitungen zu-<br />
trifft, wie diese mit Ihren untergeordneten Mitar<strong>bei</strong>tern umgehen. Auch die Ergebnisse der<br />
Studie von Strafler et al. (2006) best‰tigen den Zusammenhang zwischen <strong>Burnout</strong> <strong>und</strong> F¸h-<br />
rungsverhalten der/s Vorgesetzten. N‰heres dazu unter 5.3.<br />
4.2.4 Kostendruck <strong>und</strong> Personalf¸hrung<br />
Die F¸hrungspersonen tragen Kostenstellenverantwortung <strong>und</strong> sind angehalten das Perso-<br />
nal so zu f¸hren, dass alle, Management einer Organisation, Mitar<strong>bei</strong>ter/innen <strong>und</strong> die<br />
Klienten/innen, zufrieden sind.<br />
Da-Cruz (2006, S. 22) schreibt, dass in diesem Zusammenhang eine Rollenproblematik<br />
deutlich wird, denn F¸hrungskr‰fte in der Pflege befinden sich als sogenannte ÑSchnittstel-<br />
lenar<strong>bei</strong>terì permanent zwischen den Erwartungen <strong>und</strong> Vorgaben der Organisation <strong>und</strong> den<br />
Erwartungen der Klienten. Diese Anliegen stehen immer weniger im Einklang <strong>und</strong> erzeu-<br />
gen Spannungsfelder.<br />
Wir leben in einer Zeit in der immer weniger finanzielle Ressourcen zur Verf¸gung stehen,<br />
so dass mit allen, Personalressourcen <strong>und</strong> Materialien, sorgsam <strong>und</strong> wirtschaftlich umge-<br />
gangen werden muss. Gerade die Personalkosten einer Einrichtung sind immer der grˆflte<br />
Kostenfaktor. Da<strong>bei</strong> gilt es die Herausforderung anzunehmen, die richtige Mitar<strong>bei</strong>terzahl<br />
zur Verf¸gung zu haben, um sicherzustellen, dass das Kosten- Nutzenverh‰ltnis stimmt <strong>und</strong><br />
es zu keiner ‹berlastung des Personales kommt.<br />
Die Anliegen bez¸glich Personalaufstockung dem ¸bergeordneten Management zu trans-<br />
portieren, stellt eine weitere Herausforderung des mittleren <strong>Pflegemanagement</strong>s dar. Das<br />
zur Verf¸gung stehende Personal einer Abteilung sollte auch noch gut <strong>und</strong> richtig gef¸hrt<br />
werden. Je mehr Menschen zusammenar<strong>bei</strong>ten, desto mannigfaltiger sind die Interessen<br />
bzw. Meinungen der beteiligten Personen, weshalb die Aufgaben <strong>und</strong> Herausforderungen<br />
an die Stationsleitung wachsen werden.<br />
36
4 Mittleres <strong>Pflegemanagement</strong> (Bereichs- bzw. Stationsleitungen)<br />
Steinh¸bel (2010) gibt zu diesem Thema an, dass die direkte F¸hrung von Mitar<strong>bei</strong>tern<br />
oftmals als besonderes Spannungsfeld empf<strong>und</strong>en wird. Die Kernfragen lauten:<br />
Wie steuere ich N‰he <strong>und</strong> Distanz zu meinen Mitar<strong>bei</strong>tern angemessen?<br />
Wie steuere ich das Verhalten meiner Mitar<strong>bei</strong>ter im Sinne einer gemeinsamen Ziel-<br />
orientierung?<br />
Wie vermeide ich Demotivation <strong>und</strong> aktiviere konstruktiv die Basismotive meiner<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter?<br />
Wie vermeide ich das Dilemma, um einerseits die Ziele meines Chefs umsetzen zu<br />
wollen, andererseits die Interessen meiner Mitar<strong>bei</strong>ter zu ber¸cksichtigen? (Stein-<br />
h¸bel 2010, S. 46f)<br />
Es stellt sich die Frage: Welches Handwerkszeug bekommen die F¸hrungskr‰fte des mittle-<br />
ren <strong>Pflegemanagement</strong> zur Verf¸gung gestellt, um gut f¸hren zu kˆnnen bzw. auch die<br />
Kostenentwicklung im ‹berblick zu behalten?<br />
Betrachtet man die politische Entwicklung der Gesetzgebung in ÷sterreich, so gab es vor<br />
der Einf¸hrung des Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Krankenpflegegesetz (GuKG) im Jahr 1997 eine<br />
Sonderausbildung f¸r leitendes Krankenpflegepersonal mit dem Titel: ÑLehrkurs f¸r das<br />
leitende Krankenpflegepersonalì bzw. ein gel‰ufiger Name war: ÑStationsleitungskursì<br />
(Zeugnis ˆsterreichischer Krankenpflegeverband 1982).<br />
Mit Einf¸hrung des GuKG wurde diese Sonderausbildung in eine Weiterbildung umge-<br />
wandelt mit dem Titel: ÑBasales <strong>und</strong> Mittleres <strong>Pflegemanagement</strong>ì.<br />
Die Bedeutung einer Sonderausbildung <strong>und</strong> Weiterbildung sei hier nur kurz erkl‰rt. Der<br />
Besuch von Weiterbildungen ñ im Gegensatz zu Sonderausbildungen ñ ist nicht verpflich-<br />
tend (vgl. Flemmich/Nˆstlinger 2004, S. 481).<br />
Das bedeutet, dass man eine verpflichtende Sonderausbildung f¸r F¸hrungskr‰fte des mitt-<br />
leren <strong>Pflegemanagement</strong>s in eine freiwillige Weiterbildung umgewandelt hatte. Ruft man<br />
sich jetzt die Aufgabenvielfalt in der mittleren F¸hrungsebene in Erinnerung <strong>und</strong> bedenkt,<br />
dass man hierf¸r keine zus‰tzliche Qualifikation benˆtigen w¸rde, stellt sich die Frage, was<br />
sich die Verantwortlichen da<strong>bei</strong> gedacht haben.<br />
37
4.3 Zusammenfassung<br />
4 Mittleres <strong>Pflegemanagement</strong> (Bereichs- bzw. Stationsleitungen)<br />
Die Rolle der F¸hrungskraft im mittleren <strong>Pflegemanagement</strong> (Stationsleitun-<br />
gen/Bereichsleitungen) stellt sehr hohe Anforderungen an eine Person. All die vorhin er-<br />
w‰hnten Ar<strong>bei</strong>tsfelder, Eigenschaften, Verantwortungsgebiete stellen eine F¸hrungskraft<br />
vor Herausforderungen, die nur schwer unter einen Hut zu bringen sind. Zus‰tzliche Prob-<br />
leme ergeben sich durch die Situation am Ar<strong>bei</strong>tsmarkt. Es ist jetzt schon kaum mehr mˆg-<br />
lich gen¸gend Pflegepersonal zu rekrutieren <strong>und</strong> in Zukunft ist keine Verbesserung zu er-<br />
warten. Dies wiederum f¸hrt zu einem Mangel an Ar<strong>bei</strong>tskr‰ften in den Krankenanstalten,<br />
Pflegeheimen <strong>und</strong> sozialen Einrichtungen <strong>und</strong> damit auch auf den Abteilungen der F¸h-<br />
rungskr‰fte des mittleren <strong>Pflegemanagement</strong>s. Auf Gr<strong>und</strong> der demographischen Entwick-<br />
lung wird die Zahl der zu Pflegenden, im Gegenzug zum vorhin Erw‰hnten, stark anstei-<br />
gen. Basisierend auf diesen Tatsachen, birgt der Job einer F¸hrungskraft des mittleren<br />
<strong>Pflegemanagement</strong>s eine Menge an Gefahren f¸r die betroffene Person selbst. Das Risiko-<br />
potential f¸r psychische Erkrankungen, wie zum Beispiel das <strong>Burnout</strong>syndrom, kˆnnte<br />
dadurch erhˆht sein.<br />
38
5 Stand der Forschung<br />
5 Stand der Forschung<br />
<strong>Resilienz</strong> ist 2010 auch in der Pflege in Form von Pflegediagnosen angekommen. In der<br />
Auflage ÑPflegediagnosen <strong>und</strong> Klassifikation 2009-2011ì von NANDA International wur-<br />
den drei Pflegediagnosen in Bezug auf <strong>Resilienz</strong> aufgenommen. Genaueres nachfolgend.<br />
Eine der bekanntesten <strong>und</strong> zugleich grˆflten Studien, welche <strong>Burnout</strong> <strong>und</strong> F¸hrungsqualit‰t<br />
als Ursache f¸r den Ausstieg aus der Pflege erhoben hat, ist die NEXT-Studie (nurses early<br />
exit study) von den Autoren Hasselhorn et al. (2005), auf die nachfolgend n‰her eingegan-<br />
gen wird.<br />
Weiters wird einen ˆsterreichische Studie von Strafler et al. (2010) zitiert, die den Zu-<br />
sammenhang zwischen F¸hrungsverhalten <strong>und</strong> <strong>Burnout</strong> best‰tigt.<br />
5.1 NEXT-Studie<br />
Die Datenerhebung wurde von 2002 bis 2006 in 10 europ‰ischen L‰ndern (Belgien,<br />
Deutschland, Finnland, Frankreich, England, Italien, Norwegen, Niederlande, Polen, Slo-<br />
wakei) <strong>bei</strong> 39.898 Pflegekr‰ften durchgef¸hrt. Im Mittelpunkt stand die Frage des berufli-<br />
chen Ausstiegswunsches aus dem Pflegeberuf. Hier<strong>bei</strong> wurden verschiedene Parameter<br />
erhoben. Es wurde die Ausstiegsabsicht aus dem Beruf (Pflege) in Relation zu Ar<strong>bei</strong>tsbe-<br />
lastung (z. B. kˆrperliche Belastung, Ar<strong>bei</strong>tszeiten, F¸hrung, Ar<strong>bei</strong>tsplatzsicherheit, Ar-<br />
<strong>bei</strong>t-Familie-Konflikt) <strong>und</strong> Ar<strong>bei</strong>tsbeanspruchung (Ar<strong>bei</strong>tsf‰higkeit ñ mittels work abilitity<br />
index WAI, <strong>Burnout</strong>) untersucht. Erhoben wurden die Daten in Krankenh‰user, ambulanter<br />
Pflege <strong>und</strong> in station‰ren Pflegeeinrichtungen (vgl. Hasselhorn 2005, S. 5).<br />
5.1.1 <strong>Burnout</strong><br />
In der NEXT-Studie wurde nicht, wie <strong>bei</strong> den meisten Erhebungen von <strong>Burnout</strong>, der MBI<br />
verwendet, sondern der Copenhagen <strong>Burnout</strong> Inventory (CBI) um das persˆnliche Bur-<br />
nout zu messen. Warum sich die Autoren f¸r den CBI entschieden haben war nicht ersicht-<br />
lich.<br />
39
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
2,4<br />
2,5<br />
2,3<br />
<strong>Burnout</strong> nach L‰nder<br />
2,9<br />
2,6 2,4<br />
1,8 1,7<br />
5 Stand der Forschung<br />
BE D FIN FR GB IT N NL PL SLK<br />
Abbildung 2: Mittelwerte f¸r <strong>Burnout</strong> nach L‰ndern. Mˆglicher Bereich 1 (gering) bis 5<br />
(hoch).<br />
Quelle: Hasselhorn et al. (2005, S. 59)<br />
Mit Ausnahme der Niederlande <strong>und</strong> Norwegen bewegten sich alle Mittelwerte knapp ¸ber<br />
oder unter dem Mittelpunkt der Skala f¸r <strong>Burnout</strong>. Das bedeutet im Mittel, dass Pflegekr‰f-<br />
te sich Ñein bis zwei Mal in der Wocheì kˆrperlich <strong>und</strong> geistig erschˆpft f¸hlen. In Kran-<br />
kenh‰usern <strong>und</strong> Pflegeheimen trat persˆnliches <strong>Burnout</strong> h‰ufiger auf als in ambulanten<br />
Pflegeeinrichtungen (p>0,001). Bemerkenswert ist, dass Frauen in allen L‰ndern hˆhere<br />
Werte auf der Erschˆpfungsskala erreichten als M‰nner (vgl. Hasselhorn et al. 2005, S.<br />
59f).<br />
Das vorhin erw‰hnte soll hier graphisch dargestellt werden:<br />
Mittelwert<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
<strong>Burnout</strong> nach Geschlecht<br />
2,4<br />
2,2<br />
Frauen M‰nner<br />
Abbildung 3: Mittelwert f¸r persˆnliches <strong>Burnout</strong> nach Geschlecht<br />
Quelle: Hasselhorn et al. (2005, S. 60)<br />
2,6<br />
2,8<br />
40
Mittelwert<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
2,4<br />
<strong>Burnout</strong> nach Einrichtung<br />
2,5<br />
2,3<br />
5 Stand der Forschung<br />
Krankenhaus Altenheim Ambulante Pflege Gemeindenahe<br />
GV<br />
Abbildung 4: Mittelwert f¸r persˆnliches <strong>Burnout</strong> nach Einrichtungsart<br />
Quelle: Hasselhorn et al. (2005, S. 59)<br />
Das Diagramm zeigt, dass es in der ambulanten Pflege die geringsten <strong>Burnout</strong>werte (2,3)<br />
gab. Auff‰llig ist, dass sich in der gemeindenahen Ges<strong>und</strong>enversorgung die hˆchsten Werte<br />
(2,9) zeigten.<br />
Absicht, die<br />
Pflege zu<br />
Verlassen<br />
nie<br />
manchmal/Jahr<br />
manchmal/Monat<br />
manchmal/Woche<br />
t‰glich<br />
2,3<br />
2,5<br />
2,8<br />
3<br />
2,9<br />
3,2<br />
0 1 2 3 4<br />
Mittelwert <strong>Burnout</strong><br />
Abbildung 5: Mittelwert f¸r persˆnliches <strong>Burnout</strong> <strong>und</strong> die Absicht den Beruf zu verlassen<br />
Quelle: Hasselhorn et al. (2005, S. 60)<br />
In der Abbildung 5 zeigt sich der Zusammenhang zwischen hohen Mittelwerten f¸r Bur-<br />
nout <strong>und</strong> die Absicht den Pflegeberuf zu verlassen. Von Ñnieì mit einem Wert von 2,3 bis<br />
hin zu Ñt‰glichì mit einem Wert von 3,2.<br />
41
5.1.2 F¸hrung<br />
5 Stand der Forschung<br />
Es wird davon ausgegangen, dass das Pflegepersonal h‰ufig eine enge Kontrolle durch die<br />
Pflegeleitung als zus‰tzlichen Druck zu den ohnehin hohen Ar<strong>bei</strong>tsbelastungen empfindet.<br />
Dar¸ber hinaus kann eine enge Kontrolle als fehlendes Vertrauen in das Pflegepersonal<br />
empf<strong>und</strong>en werden. Emotionale Unterst¸tzung <strong>und</strong> ad‰quate R¸ckmeldung zu den erbrach-<br />
ten Leistungen kˆnnten eine bessere Strategie sein <strong>und</strong> zu einem hˆheren Selbstwertgef¸hl<br />
der Pflegekr‰fte f¸hren.<br />
Die NEXT-Studie zeigte, dass Pflegekr‰fte, die h‰ufig ¸ber das Verlassen des Berufes<br />
nachdachten, die F¸hrungsqualit‰t ihrer Vorgesetzten als Ñschlechtì einstuften.<br />
In Groflbritannien, Belgien, Deutschland <strong>und</strong> der Slowakei wurde im Vergleich zu den<br />
anderen L‰ndern die Qualit‰t der F¸hrung hˆher eingesch‰tzt. In Polen <strong>und</strong> Italien zeigten<br />
sich die niedrigsten Werte. Die <strong>bei</strong>den hˆchsten Werte 4 <strong>und</strong> 5 wurde in den meisten F‰l-<br />
len nicht genutzt (vgl. Hasselhorn et al. 2005, S. 31).<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
3,6 3,5<br />
F¸hrungsqualit‰t nach L‰ndern<br />
3,1<br />
3,1<br />
3,7<br />
BE D FIN FR GB IT NL PL SLK<br />
Abbildung 6: Mittelwerte f¸r F¸hrungsqualit‰t nach L‰ndern. Mˆglicher Bereich 1 (gering)<br />
bis 5 (hoch).<br />
Quelle: Hasselhorn et al. (2005, S. 35)<br />
Pflegekr‰fte waren in den meisten F‰llen mehr oder wenig zufrieden mit den F‰higkeiten<br />
ihres Vorgesetzten, die Ar<strong>bei</strong>t zu planen, Konflikte zu lˆsen <strong>und</strong> Entwicklungsmˆglichkei-<br />
ten des Personals sicherzustellen.<br />
Es scheint auch die F¸hrungsqualit‰t in unterschiedlichen Bereichen zu variieren, wie in<br />
der ambulanten Pflege (M = 3,52), station‰ren Altenpflege (M = 3,28) <strong>und</strong> in Krankenh‰u-<br />
sern (M = 3,20). Hˆher qualifizierte Pflegekr‰fte sch‰tzen die F¸hrungsqualit‰t ihrer Vor-<br />
gesetzten schlechter ein (M = 3,24) als Pflegekr‰fte ohne oder mit einem niedrigen Ausbil-<br />
dungslevel (M = 3,33).<br />
3<br />
3,1<br />
2,8<br />
3,5<br />
42
Unterschiede zwischen M‰nnern <strong>und</strong> Frauen waren nicht signifikant.<br />
5 Stand der Forschung<br />
Schliefllich sch‰tzten Pflegekr‰fte, die h‰ufig ¸ber ein Verlassen des Berufes nachdachten,<br />
die F¸hrungsqualit‰t der Vorgesetzten als gering ein (vgl. Hasselhorn et al. 2005, S. 35).<br />
Absicht, die<br />
Pflege zu<br />
Verlassen<br />
nie<br />
manchmal/Jahr<br />
manchmal/Monat<br />
manchmal/Woche<br />
t‰glich<br />
3<br />
2,8<br />
2,8<br />
3,1<br />
3,4<br />
0 1 2 3 4 5<br />
F¸hrungsqualit‰t<br />
Abbildung 7: Mittelwerte f¸r F¸hrungsqualit‰t. Mˆglicher Bereich 1 (gering) bis 5 (hoch).<br />
Quelle: Hasselhorn et al. (2005, S. 35)<br />
In Abbildung 7 ist eindeutig zu erkennen, dass es einen direkten Zusammenhang gibt zwi-<br />
schen dem Wunsch die Pflege zu verlassen <strong>und</strong> schlechter F¸hrungsqualit‰t. Die Werte<br />
reichen von 2,8, die mit der t‰glichen Absicht die Pflege zu verlassen einhergehen, bis zu<br />
nie mit einem Wert von 3,4.<br />
5.2 NANDA International - Pflegediagnosen<br />
Wie Eingangs erw‰hnt, wurden in der Neuauflage von ÑPflegediagnosen <strong>und</strong> Klassifikati-<br />
onì NANDA International (2010) erstmals Diagnosen in Zusammenhang mit <strong>Resilienz</strong><br />
aufgenommen. Das bedeutet, dass <strong>Resilienz</strong> auch in der Pflege ihren Stellenwert gef<strong>und</strong>en<br />
hat. Um die drei Pflegediagnosen stellen zu kˆnnen, wurden Merkmale definiert, die es der<br />
Pflegekraft leichter <strong>und</strong> sicherer ermˆglichen, eine der drei nachfolgend aufgelisteten Pfle-<br />
gediagnosen zu stellen.<br />
43
5.2.1 Beeintr‰chtigte individuelle <strong>Resilienz</strong><br />
Definition:<br />
5 Stand der Forschung<br />
ÑReduzierte F‰higkeit, ein Muster positiver Reaktionen auf eine nachteilige Situation oder<br />
Krise aufrechtzuerhaltenì<br />
Merkmale zur Diagnosestellung:<br />
Reduziertes Interesse an theoretischer Ar<strong>bei</strong>t<br />
Reduziertes Interesse an beruflichen Aktivit‰ten<br />
Depression<br />
Schuld<br />
Isolation<br />
Geringes Selbstwertgef¸hl<br />
Geringerer wahrgenommener Ges<strong>und</strong>heitsstatus<br />
Erneute Steigerung des Leids<br />
Schamgef¸hl<br />
Soziale Isolation<br />
Setzt maladaptive Coping-Strategien ein (d. h. Drogenkonsum, Gewalt usw.) (Nan-<br />
da International 2010, S. 275)<br />
Es werden noch eine Reihe von beeinflussenden Faktoren in Bezug auf die Klienten ge-<br />
nannt, wie z. B. geringe Intelligenz, Minderheitsstatus, Gewalt, Armut, psychologische<br />
Stˆrungen, famili‰re Konstellationen (Groflfamilie, Bildungsstand der Eltern) ... (vgl. Nan-<br />
da Internatinal 2010, S. 275).<br />
5.2.2 Bereitschaft f¸r verbesserte <strong>Resilienz</strong><br />
Definition:<br />
ÑEin Verhaltensmuster von positiven Reaktionen auf eine nachteilige Situation oder Krise,<br />
das gest‰rkt werden kann, um menschliche Entwicklungspotenziale zu verwirklichenì<br />
Merkmale zur Diagnosestellung:<br />
44
Zugang zu Ressourcen<br />
Zeigt eine positive Zukunftsperspektive<br />
Effektive Nutzung von Strategien des Konfliktmanagements<br />
Verbessert persˆnliche Coping-Strategien<br />
Ge‰uflerter Wunsch, die Belastbarkeit zu verbessern<br />
Erkennt zur Verf¸gung stehende Ressourcen<br />
St‰rkt positive Beziehungen zu anderen<br />
Beteiligung an Aktivit‰ten<br />
Macht Fortschritte hinsichtlich Zielen<br />
Vorliegen einer Krise<br />
Sicheres Umfeld ist aufrechterhalten<br />
Setzt sich Ziele<br />
‹bernimmt Verantwortung f¸r Handlungen<br />
Einsatz effektiver Kommunikationsfertigkeiten<br />
ƒuflert ein gesteigertes Kontrollgef¸hl<br />
ƒuflert Selbstwertgef¸hl (Nanda International 2010, S. 276)<br />
5 Stand der Forschung<br />
Beeinflussende Faktoren im Bezug auf die Klienten sind identisch mit den unter 5.2.1 an-<br />
gef¸hrten Parametern.<br />
5.2.3 Gefahr einer beeintr‰chtigten <strong>Resilienz</strong><br />
Definition:<br />
ÑReduzierte F‰higkeit, ein Muster positiver Reaktionen auf eine nachteilige Situation oder<br />
Krise aufrechtzuerhaltenì<br />
Risikofaktoren:<br />
Vorliegende chronische Krisen<br />
Mehrere gleichzeitig vorliegende nachteilige Situationen<br />
Vorliegen einer zus‰tzlichen neuen Krise (z. B. ungeplante Schwangerschaft, Tod<br />
eines Ehepartners, Verlust des Ar<strong>bei</strong>tsplatzes, Verlust der Wohnst‰tte, Tod eines<br />
Familienmitgliedes) (Nanda International 2010, S. 278).<br />
45
5 Stand der Forschung<br />
5.3 Studie in Zusammenhang von <strong>Burnout</strong> <strong>und</strong> Ar<strong>bei</strong>tsplatzbe-<br />
dingungen<br />
Strafler et al. haben in ihrer Studie von 2006 in einem oberˆsterreichischen allgemeinen<br />
Krankenhaus eine Untersuchung, an der 176 Mitar<strong>bei</strong>ter/innen teilnahmen, durchgef¸hrt.<br />
Die allgemeine Fragestellung lautete: Sind die Mitar<strong>bei</strong>ter von der <strong>Burnout</strong>-Syndorm be-<br />
troffen? Haben die Ar<strong>bei</strong>tsbedingungen einen wesentlichen Einfluss auf die <strong>Burnout</strong>-<br />
Problematik <strong>und</strong> korrelieren ausgew‰hlten <strong>Burnout</strong>-Faktoren miteinander?<br />
Die Befragung wurde mittels Fragebogen durchgef¸hrt. Zum einen bestand der Fragebo-<br />
gen aus dem MBI-D (MBID1-emotionale Erschˆpfung, MBID2- Depersonalisation,<br />
MBID3-persˆnliche Erf¸llung) <strong>und</strong> zum anderen aus dem MBI-General Survey (MBI-GS).<br />
Das Original des MBI-GS ist von Schaufeli, Leitner, Maslach <strong>und</strong> Jackson (1996) <strong>und</strong><br />
wurde ins Deutsche von B¸ssing <strong>und</strong> Glaser (1998) in eine relevante Fassung ¸bersetzt.<br />
Der MBI-GS betrachtet drei Komponenten: Erschˆpfung (MBIGS1), Zynismus (MBIGS2)<br />
<strong>und</strong> berufliche Selbstwirksamkeit (MBIGS3) in Bezug auf die Einstellung zur Ar<strong>bei</strong>t an<br />
sich. Zur besseren Veranschaulichung werden nachfolgend die Auswertungen in Dia-<br />
grammform wiedergegeben, um einen ‹berblick zu bekommen, auf welche Ergebnisse der<br />
ausgew‰hlten <strong>Burnout</strong>-Faktoren die Autoren <strong>bei</strong> der Berechnung der Korrelationen zu-<br />
r¸ckgegriffen haben.<br />
5.3.1 Ergebnis der Befragung<br />
Bei der Unterst¸tzung bzw. positives Feedback von Vorgesetzten zeigte sich folgendes<br />
Ergebnis:<br />
Anzahl der<br />
Nennungen in %<br />
Unterst¸tzung/pos. Feedback von Vorgesetzten<br />
9,70%<br />
19,90%<br />
32,40%<br />
14,80%<br />
18,80%<br />
4,50%<br />
sehr oft eher oft manchmal eher selten sehr selten nie<br />
Abbildung 8: Unterst¸tzung von Vorgesetzten<br />
Quelle: Strafler et al. (2010, S. 161)<br />
46
5 Stand der Forschung<br />
Die Abbildung 8 zeigt, dass sich <strong>bei</strong>m Feedback der Vorgesetzten die Verteilung von Ñeher<br />
seltenì bis Ñnieì in Summe ein Prozentsatz von ¸ber 38% errechnen l‰sst. Wo<strong>bei</strong> im Ge-<br />
gensatz dazu Ñsehr oftì <strong>und</strong> Ñeher oftì einen Gesamtwert von 29,6% ergibt. Die meisten<br />
Probanden haben die Antwortmˆglichkeit Ñmanchmalì gew‰hlt (32,4%).<br />
Die nachfolgende Abbildung zeigt die Auspr‰gung des Gemeinschaftsgef¸hls auf den Ab-<br />
teilungen. Beantwortet wurden die Fragen, wie oft ein gutes Gemeinschaftsgef¸hl vorliegt:<br />
Anzahl der<br />
Nennungen in %<br />
21,00%<br />
Abbildung 9: Gemeinschaftsgef¸hl<br />
Quelle: Strafler et al. (2010, S. 161)<br />
Gemeinschaftsgef¸hl am Ar<strong>bei</strong>tsplatz<br />
43,20%<br />
24,43%<br />
4,50%<br />
6,80%<br />
0,00%<br />
sehr oft eher oft manchmal eher selten sehr selten nie<br />
Abbildung 9 zeigt ein hohes Gemeinschaftsgef¸hl in der Befragten Gruppe. Die Antwort-<br />
mˆglichkeit Ñsehr oftì <strong>und</strong> Ñeher oftì ergibt in Summe 64,2%. Die Antwortverteilung zwi-<br />
schen Ñeher seltenì (4,5%) <strong>und</strong> Ñsehr seltenì (6,8%) <strong>und</strong> Ñnieì (0%) betr‰gt in Summe nur<br />
11,3%.<br />
47
Anzahl der<br />
Nennungen in %<br />
Lob <strong>und</strong> Anerkennung von Kollegen/innen<br />
9,10%<br />
23,90%<br />
Abbildung 10: Lob <strong>und</strong> Anerkennung<br />
Quelle: Strafler et al. (2010, S. 161)<br />
39,80%<br />
15,90%<br />
5 Stand der Forschung<br />
8,00%<br />
2,80%<br />
sehr oft eher oft manchmal eher selten sehr selten nie<br />
Abbildung 10 gibt Auskunft ¸ber gegenseitige Anerkennung <strong>und</strong> Lob unter den Pflegeper-<br />
sonen <strong>und</strong> zeigt, dass sich die Mehrheit der Befragten f¸r die Antwortmˆglichkeit Ñmanch-<br />
malì entschieden haben (39,8%). ÑSehr oftì <strong>und</strong> Ñeher oftì w‰hlten insgesamt 33% der<br />
Probanden, wo<strong>bei</strong> eine Gesamtsumme von 26,7% die Antwortmˆglichkeiten Ñeher seltenì<br />
bis Ñnieì w‰hlten.<br />
Die n‰chste Abbildung zeigt die Auswertung der Frage: ÑWie viel Freiheit <strong>und</strong> Mitbe-<br />
stimmung erleben Sie am Ar<strong>bei</strong>tsplatz?ì<br />
Anzahl der<br />
Nennungen in %<br />
15,30%<br />
Freiheit am Ar<strong>bei</strong>tsplatz<br />
31,30%<br />
Abbildung 11: Freiheit am Ar<strong>bei</strong>tsplatz<br />
Quelle: Strafle (2010, S. 161)<br />
23,30%<br />
16,50%<br />
10,80%<br />
2,30%<br />
sehr oft eher oft manchmal eher selten sehr selten nie<br />
48
5 Stand der Forschung<br />
Die Abbildung 11 gibt einen Prozentanteil im Bereich Ñsehr oftì <strong>und</strong> Ñeher oftì von 46,6%<br />
wieder. Zwischen Ñmanchmalì bis Ñnieì l‰sst sich ein Gesamtprozentsatz von 53,4% er-<br />
rechnen.<br />
Die Auswertung der Frage, wie Mitar<strong>bei</strong>ter/innen die Fairness erleben, zeigt die n‰chste<br />
Abbildung:<br />
Abbildung 12: Fairness<br />
Quelle: Strafler et al. (2010, S. 161)<br />
Abbildung 12 zeigt, dass eine Mehrheit der Mitar<strong>bei</strong>ter/innen Fairness Ñsehr oftì <strong>und</strong> Ñeher<br />
oftì zum Zeitpunkt der Befragung empf<strong>und</strong>en haben (51,2%). ÑManchmalì w‰hlten 29%<br />
der Befragten. Lediglich 18,7% entschieden sich f¸r die Antwortmˆglichkeit Ñeher seltenì<br />
bis Ñnieì.<br />
49
5.3.2 Korrelationen zwischen den <strong>Burnout</strong>-Faktoren<br />
5 Stand der Forschung<br />
In der nachfolgenden Abbildung wird aufgezeigt, wie die unter 5.3.1 aufgelisteten Fakto-<br />
ren, die dieser Studie zugr<strong>und</strong>e liegen, miteinander korrelieren:<br />
Unterst¸tzung/<br />
Positives Feed-<br />
back durch Vorge-<br />
setzten <br />
Gemeinschafts-<br />
gef¸hl am Ar<strong>bei</strong>ts-<br />
platz<br />
Lob von Kollegen<br />
Autonomie am<br />
Pearson<br />
Correlation<br />
Sig. (2-<br />
tailed)<br />
Pearson<br />
Correlation<br />
Sig. (2-<br />
tailed)<br />
Pearson<br />
Correlation<br />
Sig. (2-<br />
tailed)<br />
Pearson<br />
Correlation<br />
Ar<strong>bei</strong>tsplatz Sig. (2-<br />
Fairness am<br />
tailed)<br />
Pearson<br />
Correlation<br />
Ar<strong>bei</strong>tsplatz Sig. (2-<br />
** = p
5.4 Studie <strong>und</strong> Ergebnisse zur Saltugenese<br />
5 Stand der Forschung<br />
Aries <strong>und</strong> Zippinger-Ritter (1999) verglichen in Ihrer Studie, bestehend aus einer Kombi-<br />
nation zwischen quantitativen L‰ngsschnittstudie <strong>und</strong> einer qualitativen Vertiefungsstudie,<br />
Pflegepersonen mit <strong>und</strong> ohne <strong>Burnout</strong>. Da<strong>bei</strong> wurde ihr Fokus auf folgende Punkte gelegt:<br />
Die Entwicklung des <strong>Burnout</strong>prozesses <strong>und</strong> die diesen beeinflussende Persˆnlich-<br />
keits- <strong>und</strong> Ar<strong>bei</strong>tsplatzmerkmale,<br />
demographische Variablen <strong>und</strong><br />
Copingstrategien.<br />
Die zentrale Fragestellung lautete wie folgt:<br />
Wie entwickelt sich <strong>Burnout</strong> <strong>bei</strong>m Pflegepersonal?<br />
Welches sind die wichtigsten Determinanten von <strong>Burnout</strong>?<br />
Bez¸glich welcher Faktoren unterscheiden sich ausgebrannte von nicht ausgebrann-<br />
ten Pflegenden (vgl. Aries/Zuppinger-Ritter 1999, S. 83ff).<br />
5.4.1 Ergebnisse<br />
a) Ar<strong>bei</strong>tsplatzmerkmale:<br />
Die Ergebnisse wiesen darauf hin, dass sich Pflegende mit starkem <strong>Burnout</strong> im<br />
Vergleich zu den ohne <strong>Burnout</strong> st‰rker durch den Zeit- <strong>und</strong> Verantwortungsdruck<br />
¸berfordert f¸hlten, weiters weniger Handlungsspielraum hatten <strong>und</strong> mehr unter<br />
mangelndem Feedback litten. Des Weiteren f¸hlten sich Pflegekr‰fte mit starkem<br />
<strong>Burnout</strong> viel st‰rker kontrolliert als ihre Kollegen/innen ohne <strong>Burnout</strong>-<br />
Symptomatik.<br />
b) Persˆnlichkeitsmerkmale:<br />
Pflegekr‰fte mit starkem <strong>Burnout</strong> zeigten ein signifikant geringeres Koh‰renzge-<br />
f¸hl als die burnoutfreie Gruppe. Tendenziell stieg ¸ber den gemessen Zeitraum das<br />
Koh‰renzgef¸hlt in der burnoutfreien Gruppe, wogegen es in der <strong>Burnout</strong>gruppe ab<br />
nahm. Nach Ansicht der Autoren kann ein starkes Koh‰renzgef¸hl helfen, objektiv<br />
schwierige Ar<strong>bei</strong>tssituationen als weniger belastend zu erleben.<br />
51
c) Copingstrategien:<br />
5 Stand der Forschung<br />
Es zeigten sich signifikante Unterschiede in den Extremgruppen <strong>bei</strong> den Co-<br />
pingstrategien in Bezug auf Ñpositive Selbstinstruktionì, ÑVermeidungstendenzì<br />
<strong>und</strong> ÑResignationì. Strategien der positiven Selbstinstruktion wurden von Pflegen-<br />
den ohne <strong>Burnout</strong> h‰ufiger angewandt. In den qualitativen Interviews zeigte sich,<br />
dass <strong>bei</strong> Problemen am Ar<strong>bei</strong>tsplatz von Pflegenden der <strong>Burnout</strong>gruppe vorwie-<br />
gend emotionalisierte Bew‰ltigungsstrategien anwendet wurden. Weiters zeigte<br />
sich, dass die burnoutfreie Gruppe vorwiegend vom Team unterst¸tzt wurden, wo-<br />
<strong>bei</strong> die <strong>Burnout</strong>-Gruppe eher Unterst¸tzung <strong>bei</strong> ihren Vorgesetzten fanden (vgl.<br />
Aries/Zuppinger-Ritter 1999, S. 83ff).<br />
All diese, im theoretischen Teil beschriebenen Inhalte <strong>und</strong> die daf¸r nˆtigen Recherchen<br />
sowie die praktischen Einfl¸sse, f¸hrten zur Formulierung nachstehender Ziele der Unter-<br />
suchung <strong>und</strong> Hypothesen.<br />
52
6 Ziele <strong>und</strong> Hypothesen der Untersuchung<br />
6 Ziele <strong>und</strong> Hypothesen der Untersuchung<br />
Ziele dieser Untersuchung sind, die Besonderheiten in Bezug auf die erstellten praxisrele-<br />
vanten Fragen nach Einsamkeit, Wertsch‰tzung durch den Vorgesetzten <strong>und</strong> durch das<br />
Team, Personalmangel, zus‰tzliche Ar<strong>bei</strong>tsbelastung durch die Mitar<strong>bei</strong>t in der Pflege,<br />
mangelnde Zeitressourcen f¸r F¸hrungsaufgaben <strong>und</strong> nach Einbezug in Entscheidungspro-<br />
zesse durch den Vorgesetzten aufzuzeigen.<br />
Weiters soll die <strong>Burnout</strong>auspr‰gung sowie die <strong>Resilienz</strong>auspr‰gung in der untersuchten<br />
Gruppe im Vergleich zur Normstichprobe ermittelt werden.<br />
Ein weiters Ziel dieser Untersuchung ist es einen mˆglichen Zusammenhang zwischen den<br />
praxisrelevanten Fragen <strong>und</strong> der <strong>Burnout</strong>-, sowie der <strong>Resilienz</strong>auspr‰gung zu ¸berpr¸fen.<br />
Es sollen folgende Hypothesen gepr¸ft werden:<br />
Hypothese 1:<br />
Es wird erwartet, dass <strong>bei</strong> F¸hrungskr‰ften im mittleren <strong>Pflegemanagement</strong> auf Gr<strong>und</strong> der<br />
speziellen Ar<strong>bei</strong>tsbelastungen eine erhˆhte <strong>Burnout</strong>symptomatik im Vergleich zur Norm-<br />
stichprobe festzustellen ist.<br />
Hypothese 2:<br />
Wenn die untersuchten Probanden im Vergleich zur Normstichprobe hohe <strong>Resilienz</strong>werte<br />
zeigen, sind im Gegensatz dazu keine erhˆhten <strong>Burnout</strong>werte in dieser Untersuchung fest-<br />
zustellen.<br />
Hypothese 3:<br />
In Bezug auf die Beantwortung von f¸hrungsspezifischen Fragen wird erwartet, dass <strong>bei</strong><br />
Auff‰lligkeiten, wie z. B. Einsamkeit, wenig Wertsch‰tzung vom direkten Vorgesetzten<br />
bzw. Team, Personalmangel, hoher Ar<strong>bei</strong>tsbelastung durch die zus‰tzliche Mitar<strong>bei</strong>t in der<br />
Pflege, mangelnden Zeitressourcen f¸r F¸hrungsaufgaben, nicht einbeziehen in Entschei-<br />
dungsprozesse, Zusammenh‰nge mit der <strong>Burnout</strong>auspr‰gung <strong>und</strong> der Auspr‰gung der Resi-<br />
lienzwerte festzustellen sind.<br />
53
7 Methodik<br />
7 Methodik<br />
Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um eine anonyme quantitative Datener-<br />
hebung mittels schriftlicher Befragung von diplomierten Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Krankenpflege-<br />
personen, welche im mittleren <strong>Pflegemanagement</strong> t‰tig sind.<br />
Die Fragebˆgen, mit dazugehˆrigem Begleitschreiben, wurden per Post mit frankierten <strong>und</strong><br />
adressierten R¸ckkuvert an die zust‰ndigen Pflegedienstleitungen, nach vorhergehendem<br />
Gespr‰ch <strong>und</strong> Einverst‰ndnis an der Befragung teilzunehmen, im November 2011 ausge-<br />
sendet. Der Fragebogen setzt sich aus der derzeit g¸ltigen deutschen Fassung des MBI-D<br />
(Maslach <strong>Burnout</strong> Inventory) nach B¸ssing <strong>und</strong> Perrar (1992) <strong>und</strong> dem RS-25 (<strong>Resilienz</strong>-<br />
sakala-25) von Schumacher et al. (2004), sowie einem dritten Teil, der demographische<br />
<strong>und</strong> f¸hrungsspezifische Daten erhebt zusammen, <strong>und</strong> wird nachfolgend beschrieben.<br />
Die Pflegedienstleitungen haben die Fragebˆgen <strong>bei</strong> einer Besprechung mit den nˆtigen<br />
Erkl‰rungen an ihre Bereichs- bzw. Stationsleitungen weitergeleitet. Da es in dieser Unter-<br />
suchung ausschliefllich um die Darstellung einer Berufsgruppe geht, bleiben die beteiligten<br />
Pflegeeinrichtungen anonym.<br />
Ausgewertet wurden die Daten mittels SPSS 19.0. Die deskriptive statistische Auswertung<br />
erfolgte anhand von H‰ufigkeitsverteilung, Mittelwertvergleichen mit dem Chi-Quadrat-<br />
Test auf Gr<strong>und</strong> des vorhandenen Skalenniveaus der Ausgangsdaten (Nominalvariablen).<br />
7.1 Fragebogen<br />
Wie im Methodikteil erkl‰rt, setzt sich der Fragebogen zur statistischen Analyse aus drei<br />
Teilen zusammen, wo<strong>bei</strong> auf diese anschlieflend genauer eingegangen wird.<br />
7.1.1 Maslach <strong>Burnout</strong> Inventory (MBI-D)<br />
Zur Erhebung des <strong>Burnout</strong>risikos wurde in der vorliegenden Untersuchung der MBI-D<br />
gew‰hlt. Die erste deutsche Fassung ist 1992 hinsichtlich ihrer Itemskennwerte, Faktoren-<br />
struktur, Zuverl‰ssigkeit der internen Konsistenz <strong>und</strong> der G¸ltigkeit des Konstrukts ¸ber-<br />
pr¸ft <strong>und</strong> nachfolgend ¸berar<strong>bei</strong>tet worden. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist der MBI-D von B¸ssing<br />
<strong>und</strong> Perrar das derzeit aktuellste deutschsprachige Messinstrument zur Erhebung von Bur-<br />
nout. Es kann festgehalten werden, dass der MBI das am h‰ufigsten verwendete Instrument<br />
54
7 Methodik<br />
ist, um <strong>Burnout</strong> zu erheben (90% der Erhebungen) (vgl. Rˆsing 2008, S 69). Die urspr¸ng-<br />
lichen Entwickler des MBI, Maslach <strong>und</strong> Jackson, sahen nicht vor, einen Gesamtwert f¸r<br />
<strong>Burnout</strong> zu errechnen, sondern drei einzelne Summenwerte f¸r die verschiedenen Dimen-<br />
sionen zu bestimmen.<br />
Die Skala Ñemotionale Erschˆpfungì setzt sich aus den Items 5, 7, 10, 11, 14, 18, 19, 20<br />
<strong>und</strong> 21 zusammen. ÑDepersonalisationì werden in den Items 1, 6, 9, 15 <strong>und</strong> 17 erhoben.<br />
Die dritte Skala Ñpersˆnliche Erf¸llungì umfasst die Items 2, 3, 4, 8, 12, 13 <strong>und</strong> 16.<br />
Berechnet werden diese drei Skalen in dem man den Mittelwert f¸r die zur jeweiligen Ska-<br />
la gehˆrenden Fragen bildet.<br />
Die sechs Antwortmˆglichkeiten werden zur Auswertung wie folgt kodiert:<br />
1 = nie<br />
2 = sehr selten<br />
3 = selten<br />
4 = manchmal<br />
5 = eher oft<br />
6 = sehr oft<br />
Die Befragten sollten die Mˆglichkeit geboten werden, zur H‰ufigkeit ihrer Gef¸hle Aus-<br />
sagen zu t‰tigen, die sich auf ihre Ar<strong>bei</strong>t beziehen.<br />
Zur Auswertung des MBI-D liegen keine Normwerte vor <strong>und</strong> erfolgen deshalb auf Gr<strong>und</strong>-<br />
lage folgender Richtlinien:<br />
Hohe Werte (grˆfler/gleich 5,0) der Skalen ÑEmotionale Erschˆpfungì <strong>und</strong> ÑDepersonali-<br />
sationì <strong>und</strong> ein niederer Wert (kleiner/gleich 3,0) auf der Skala ÑPersˆnliche Erf¸llungì,<br />
weisen auf eine erhebliche <strong>Burnout</strong>problematik hin (vgl. B¸ssing/Perrar 1992, S. 328ff).<br />
55
7.1.2 <strong>Resilienz</strong>skala-25 (RS-25)<br />
7 Methodik<br />
Die Resilience Scale (RS) von Wagnild <strong>und</strong> Young (1993) misst das Konstrukt der Resi-<br />
lienz ¸ber zwei Skalen:<br />
- Ñpersˆnliche Kompetenz (personal competence)<br />
- Akzeptanz des Selbst <strong>und</strong> des Lebens (acceptance of self and life)ì<br />
Die Originalfassung von Wagnild <strong>und</strong> Young (1993) besteht aus 25 Items (RS-25), welche<br />
auf einer siebenstufigen Rating-Skala zu beurteilen sind (1-7).<br />
Schumacher et al. (2004) ¸bersetzten die englische Originalfassung ins Deutsche eine<br />
Gastwissenschaftlerin aus England <strong>und</strong> eine zweisprachig aufgewachsene Psychologiestu-<br />
dentin ¸bersetzten die deutsche Fassung wieder ins Englische zur¸ck.<br />
Eine endg¸ltige Fassung wurde ¸ber Konsensbildung der beteiligten ‹bersetzer erstellt<br />
<strong>und</strong> von den Autoren der Originalfassung autorisiert.<br />
Der Fragebogen besteht aus 25 Items (RS-25) welche sich auf zwei faktorenanalytisch<br />
konstruierte Skalen verteilen.<br />
Die Skala ÑPersˆnliche Kompetenzì besteht aus 17 Items (1, 2, 3, 4, 5, 6, 9, 10, 13, 14, 15,<br />
17, 18, 19, 20, 23 <strong>und</strong> 24) die aus folgenden Merkmalen wie Selbstvertrauen, Unabh‰ngig-<br />
keit, Beherrschung, Beweglichkeit <strong>und</strong> Ausdauer zusammengefasst wird (Beispielitems:<br />
ÑWenn ich Pl‰ne habe, verfolge ich sie auch.ì, ÑIn mir steckt gen¸gend Energie, um alles<br />
zu machen, was ich machen muss.ì).<br />
Die Skala ÑAkzeptanz des Selbst <strong>und</strong> des Lebensì besteht aus 8 Items (7, 8, 11, 12, 16, 21,<br />
22 <strong>und</strong> 25) welche Merkmale wie Anpassungsf‰higkeit, Toleranz, flexible Sicht auf sich<br />
selbst <strong>und</strong> den eigenen Lebensweg zusammenfasst (Beispielitems: ÑIch mag mich.ì, ÑIch<br />
nehme die Dinge, wie sie kommen.ì).<br />
Die Items m¸ssen auf einer siebenstufigen Antwortskala beantwortet werden, die von<br />
1 = Ñich stimme nicht zuì<br />
bis<br />
7 = Ñich stimme zuì<br />
reicht. Als solches werden diese <strong>bei</strong> der Auswertung in der vorliegenden Untersuchung<br />
kodiert.<br />
56
7 Methodik<br />
Die Auswertung erfolgt durch Summation der Itemrohwerte, wo<strong>bei</strong> ein hoher Score f¸r<br />
eine hohe Merkmalsauspr‰gung im Sinne von <strong>Resilienz</strong> steht. Werden <strong>bei</strong>de Skalenwerte<br />
summiert l‰sst sich zus‰tzlich ein Gesamtwert berechnen.<br />
Zielstellung der Untersuchung von Schumacher et al. war es, eine deutsche Version der<br />
Resilience Scale von Wagnild <strong>und</strong> Young (1993) in einer bevˆlkerungsrepr‰sentativen<br />
Stichprobe teststatistisch zu ¸berpr¸fen <strong>und</strong> zu normieren. Daneben sollte die konvergente<br />
Validit‰t der Skala durch eine Zusammenhangsanalyse mit dem verwandten Konzept der<br />
Selbstwirksamkeitserwartung ¸berpr¸ft werden. Hier wurde von den Autoren auf Skalen-<br />
ebene eine signifikante positive Korrelation erwartet. Allerdings sollten sich auch Hinwei-<br />
se darauf finden lassen, dass mit <strong>bei</strong>den Skalen zumindest partiell Unterschiedliches erfasst<br />
wird.<br />
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten, dass die Zweidimensionalit‰t der RS-25 von<br />
Schumacher et al. (2004) nicht best‰tigt werden konnte. Aus diesem Gr<strong>und</strong> sahen die Au-<br />
toren die RS-25 als eindimensional an <strong>und</strong> entwickelten darauf hin aus ˆkonomischen<br />
‹berlegungen eine <strong>Resilienz</strong>skala mit 11 Items (RS-11). In der vorliegenden Untersuchung<br />
wird jedoch auf den RS-25 zur¸ckgegriffen.<br />
Damit liegt erstmalig f¸r den deutschsprachigen Bereich ein normierter Fragebogen zur<br />
Operationalisierung des Konzeptes der <strong>Resilienz</strong> vor, welcher durch Befragung einer re-<br />
pr‰sentativen Stichprobe der deutschen Bevˆlkerung (n = 2.031; Alter 14-95 Jahre) ¸ber-<br />
pr¸ft wurde (vgl. Schumacher et al. 2004, S. 1ff).<br />
57
7 Methodik<br />
Die Auswertung erfolgt ¸ber die Prozentrang-Normen. Prozentr‰nge geben an, wie viele<br />
Personen der Vergleichsgruppe gleich gut oder schlechter abgeschnitten haben. Ein Pro-<br />
zentrang von 50 bedeutet, dass 50% gleich gut oder schlechter, die anderen 50% hingegen<br />
besser abgeschnitten haben. Die Person oder Personengruppe liegt also genau im Durch-<br />
schnitt. Hˆhere Werte stellen ein ¸berdurchschnittliches, niedrigere Werte ein unterdurch-<br />
schnittliches Ergebnis dar (vgl. Psychometrica 2012).<br />
Prozentrang RS-25 Gesamtwert<br />
Tab. 6: Prozentrang-Normen f¸r RS-25<br />
Quelle: Schuhmacher et al. (2004, S. 24)<br />
5 92<br />
10 100<br />
15 108<br />
20 115<br />
25 119<br />
30 123<br />
35 126<br />
40 129<br />
45 132<br />
50 135<br />
55 139<br />
60 142<br />
65 144<br />
70 147<br />
75 149<br />
80 151<br />
85 155<br />
90 159<br />
95 166<br />
100 175<br />
7.1.3 Praxisrelevante <strong>und</strong> demographische Fragen<br />
Der dritte Teil des Fragebogens besteht aus 17 Fragen. Diese setzten sich aus sieben de-<br />
mographischen <strong>und</strong> zehn praxisrelevanten Fragen zusammen. Man kann sagen, dass es in<br />
diesem Fragebogen um Wertsch‰tzung (subjektives Empfinden), Entscheidungsprozesse,<br />
58
7 Methodik<br />
Ressourcenverteilung (Mitar<strong>bei</strong>terzahl, F¸hrungsaufgaben), Ausbildung <strong>und</strong> Erfahrung der<br />
F¸hrungskr‰fte ging.<br />
Die zehn praxisrelevanten Fragen lauten:<br />
1. Bekommen Sie von Ihrer/m Vorgesetzten gen¸gend zeitliche Ressourcen zur Ver-<br />
f¸gung gestellt, um Ihren F¸hrungsaufgaben nach zu kommen?<br />
2. Ich ar<strong>bei</strong>te auch direkt mit dem Patienten.<br />
3. Wenn ja, wie viel Prozent ar<strong>bei</strong>ten Sie mit dem Patienten?<br />
4. Wie viel Prozent w‰ren ideal?<br />
5. Wird meine Leitungst‰tigkeit von meiner/m direkten Vorgesetzten wertgesch‰tzt?<br />
6. Wird meine Leitungst‰tigkeit von meinem Team wertgesch‰tzt?<br />
7. F¸hlen Sie sich in Ihrer F¸hrungsposition einsam?<br />
8. Waren Sie vor Ihrer Leitungsfunktion auch schon Mitglied in diesem Team?<br />
9. Werden Sie von Ihrem unmittelbaren Vorgesetzten in laufende Entscheidungspro-<br />
zesse mit einbezogen?<br />
10. Haben Sie auf Ihrer Abteilung gen¸gend Personal zu Verf¸gung?<br />
Die dritte <strong>und</strong> vierte Frage waren offen zu beantworten, die restlichen Fragen konnten mit<br />
ÑJaì oder ÑNeinì beantwortet werden.<br />
Diese praxisrelevanten Fragen haben sich aus der jahrelangen Berufserfahrung entwickelt,<br />
durch viele Gespr‰che mit Stationsleitungen/Bereichsleitungen sowie durch die Recher-<br />
chen f¸r den Theorieteil (Schmidt/Riehle 2000, Maslach/Leitner 2001, Haselhorn et al.<br />
2005, Burisch 2006, Steinh¸bel 2010, Unger/Kleinschmidt 2011).<br />
Durch diesen Teil des Fragebogens kˆnnen Auff‰lligkeiten im Zusammenhang mit Resi-<br />
lienz <strong>und</strong> <strong>Burnout</strong> eventuell in Bezug gesetzt werden.<br />
Dazu kommen noch die sieben demographischen Fragen:<br />
1. Wie lange bin ich generell im Pflegeberuf t‰tig?<br />
0 ñ 5 Jahre 16 ñ 20 Jahre<br />
6 ñ 10 Jahre ¸ber 21 Jahre<br />
11 ñ 15 Jahre<br />
59
2. Wie lange bin ich in einer Leitungsposition?<br />
0 ñ 5 Jahre ¸ber 11 Jahre<br />
6 ñ 10 Jahre<br />
3. Haben Sie eine spezifische Ausbildung f¸r ihre Leitungst‰tigkeit?<br />
Keine<br />
7 Methodik<br />
Lehrkurs f¸r leitende Krankenpflegepersonal (Ausbildung vor 1997)<br />
Basales <strong>und</strong> Mittleres <strong>Pflegemanagement</strong> (Ausbildung ab 1997)<br />
Hˆhere Ausbildung (z. B. <strong>Pflegemanagement</strong> Uni-Lehrgang, Stu-<br />
diumsabschluss)<br />
Sonstige:<br />
4. Wie viele Mitar<strong>bei</strong>ter/innen f¸hren Sie?<br />
5. Ihr Geschlecht?<br />
6. Wie alt sind Sie?<br />
1 ñ 10 MA ¸ber 21 MA<br />
11 ñ 20 MA<br />
7. Wie ist Ihr Familienstand?<br />
weiblich m‰nnlich<br />
20 ñ 30 Jahre 41 ñ 50 Jahre<br />
31 ñ 40 Jahre ¸ber 51 Jahre<br />
alleinstehend bzw. single<br />
in Beziehung<br />
verheiratet<br />
verpartnert<br />
60
8 Darstellung der Ergebnisse<br />
8.1 Beschreibung der Stichprobe<br />
8 Darstellung der Ergebnisse<br />
Insgesamt haben an der Befragung 14 Pflegeeinrichtungen teilgenommen. Davon<br />
elf Pflegeheime in Vorarlberg <strong>und</strong> drei Pflegeheime in Tirol in denen insgesamt 46 (N =<br />
46) diplomierte Pflegekr‰fte im mittleren <strong>Pflegemanagement</strong> (Bereichs- bzw. Stationslei-<br />
tungen) ar<strong>bei</strong>ten. Bis Ende Dezember 2011 wurden insgesamt 32 Fragebˆgen (n = 32) be-<br />
antwortet zur¸ckgesendet (R¸cklauf 69,57 %).<br />
Die untersuchte Gruppe setzte sich wie folgt zusammen:<br />
8.1.1 Geschlechtsverteilung<br />
Weiblich<br />
M‰nnlich<br />
Antwortmˆglichkeiten Antworten Prozent<br />
Total 32 100<br />
Tab. 7: Frage: Ihr Geschlecht?<br />
Der ¸berwiegende Teil der F¸hrungspositionen im mittleren <strong>Pflegemanagement</strong> in den<br />
befragten Pflegeeinrichtungen waren von 75% Frauen (n = 24) besetzt, lediglich 25%<br />
M‰nner (n = 25) waren in dieser Position t‰tig.<br />
24<br />
8<br />
75<br />
25<br />
61
8.1.2 Alter<br />
20-30 Jahre<br />
31-40 Jahre<br />
41-50 Jahre<br />
8 Darstellung der Ergebnisse<br />
Antwortmˆglichkeiten Antworten Prozent<br />
¸ber 51 Jahre<br />
8<br />
5<br />
15<br />
4<br />
25,0<br />
15,6<br />
46,9<br />
12,5<br />
Total 32 100<br />
Tab. 8: Frage: Wie alt sind Sie?<br />
Das Ergebnis dieser Frage zeigte, dass der Groflteil, 46,9% der F¸hrungskr‰fte zwischen 41<br />
- 50 Jahren (n = 15) alt waren, 25% waren zwischen 20 - 30 Jahre alt (n = 8), 15,6% im<br />
Alter zwischen 31 - 40 Jahre (n = 5) <strong>und</strong> der kleinste Teil 12,5% ¸ber 51 Jahre alt (n = 4)<br />
waren.<br />
8.1.3 Familienstand<br />
Antwortmˆglichkeiten Antworten Prozent<br />
Alleinstehend bzw. single<br />
In einer Beziehung<br />
Verheiratet<br />
Verpartnert<br />
5<br />
13<br />
13<br />
1<br />
15,6<br />
40,6<br />
40,6<br />
Total 32 100<br />
Tab. 9: Frage: Wie ist Ihr Familienstand?<br />
Bei den untersuchten Berufgruppe zeigte sich, dass der ¸berwiegende Teil in einer Bezie-<br />
hung lebte bzw. verheiratet war, jeweils 40,6% (n = 13). 15,6% der Probanden/innen (n =<br />
5) waren single <strong>und</strong> 3,1% waren verpartnert (n = 1).<br />
3,1<br />
62
8.1.4 Allgemeine Berufserfahrung<br />
0-5 Jahre<br />
6-10 Jahre<br />
11-15 Jahre<br />
16-20 Jahre<br />
8 Darstellung der Ergebnisse<br />
Antwortmˆglichkeiten Antworten Prozent<br />
¸ber 21 Jahre<br />
3<br />
6<br />
5<br />
9<br />
9<br />
9,4<br />
18,8<br />
15,6<br />
28,1<br />
28,1<br />
Total 32 100<br />
Tab. 10: Frage: Wie lange bin ich generell im Pflegeberuf t‰tig?<br />
Aus der Tabelle 10 ist ersichtlich, dass ¸ber die H‰lfte (56,2%) der befragen Probanden<br />
l‰nger als 16 Jahre zum Zeitpunkt der Befragung im Pflegeberuf t‰tig waren. Der Rest ver-<br />
teilt sich zwischen 0 <strong>und</strong> 15 Jahren.<br />
8.1.5 F¸hrungserfahrung<br />
0-5 Jahre<br />
6-10 Jahre<br />
Antwortmˆglichkeiten Antworten Prozent<br />
¸ber 11 Jahre<br />
17<br />
10<br />
5<br />
53,1<br />
31,3<br />
15,6<br />
Total 32 100<br />
Tab. 11: Frage: Wie lange bin ich in einer Leitungsfunktion?<br />
53,1% der F¸hrungskr‰fte (n = 17) waren zwischen 0 <strong>und</strong> 5 Jahren in einer F¸hrungsposi-<br />
tion t‰tig, 31,3% zwischen 6 <strong>und</strong> 10 Jahren, wo<strong>bei</strong> sich der geringste Anteil (15,6%) an<br />
langj‰hrigen F¸hrungskr‰ften (n = 5) zeigte.<br />
63
8.1.6 Ausbildungsdichte (f¸hrungsspezifisch)<br />
Keine Ausbildung<br />
8 Darstellung der Ergebnisse<br />
Antwortmˆglichkeiten Antworten Prozent<br />
Lehrkurs f¸r leitendes Krankenpflegepersonal (vor<br />
1997)<br />
Basales <strong>und</strong> Mittleres <strong>Pflegemanagement</strong> (ab 1997)<br />
Hˆhere Ausbildung (<strong>Pflegemanagement</strong> Uni-<br />
Lehrgang, Studiumsabschluss)<br />
Sonstiges<br />
12<br />
4<br />
12<br />
3<br />
1<br />
37,5<br />
12,5<br />
37,5<br />
Total 32 100<br />
Tab. 12: Frage: Haben Sie eine spezifische Ausbildung f¸r Ihre Leitungst‰tigkeit?<br />
Der ¸berwiegende Teil der F¸hrungskr‰fte (62,5%) hatten zum Befragungszeitpunkt be-<br />
reits eine Ausbildung in Bezug auf F¸hrung besucht <strong>und</strong> abgeschlossen. 37,5% gaben an<br />
keine Ausbildung besucht zu haben.<br />
8.1.7 Abteilungsgrˆflen<br />
1-10 MA<br />
11-20 MA<br />
¸ber 21 MA<br />
Antwortmˆglichkeiten Antworten Prozent<br />
8<br />
17<br />
7<br />
25,0<br />
53,1<br />
21,9<br />
Total 32 100<br />
Tab. 13: Frage: Wie viele Mitar<strong>bei</strong>ter/innen f¸hren Sie?<br />
Bei der Abteilungsgrˆfle zeigte sich, dass der grˆflte Teil der Abteilungen 11-20 Mitar<strong>bei</strong>-<br />
ter/innen hatten (53,1%). 25% der Abteilungen waren kleine Abteilungen bis 10 Mitar<strong>bei</strong>-<br />
ter/innen, der Rest (21,9%) der Abteilungen verf¸gten ¸ber mehr als 21 Mitar<strong>bei</strong>ter/innen.<br />
9,4<br />
3,1<br />
64
8 Darstellung der Ergebnisse<br />
8.2 Darstellung der Ergebnisse des Maslach <strong>Burnout</strong> Inventory<br />
deutsche Fassung (MBI-D)<br />
8.2.1 Emotionale Erschˆpfung Gesamtauswertung der Skala<br />
Der Mittelwert der Gesamtgruppe der Subskala emotionale Erschˆpfung ergab im Ver-<br />
gleich zur Norm einen Wert von 2,69. Basierend auf diesem Wert gabt es unter den befrag-<br />
ten F¸hrungskr‰ften keinerlei Hinweise auf eine emotionale Erschˆpfung. Der Mittelwert<br />
der Untersuchungsgruppe zeigte sich unter einem Wert von 5,0, was bedeutet, dass kein<br />
Hinweis auf emotionale Erschˆpfung besteht.<br />
8.2.2 Emotionale Erschˆpfung Antwortverteilung:<br />
Mittelwert der Subskala Frequenz Prozent<br />
1,3<br />
1,7<br />
1,8<br />
2,0<br />
2,1<br />
2,2<br />
2,3<br />
2,6<br />
2,7<br />
2,9<br />
3,0<br />
3,1<br />
3,9<br />
4,2<br />
4,4<br />
5,0<br />
2<br />
2<br />
3<br />
2<br />
4<br />
1<br />
2<br />
2<br />
3<br />
3<br />
2<br />
2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
6,3<br />
6,3<br />
9,4<br />
6,3<br />
12,5<br />
Total 32 100<br />
Tab. 14: Antwortverteilung MBI-D (emotionale Erschˆpfung)<br />
Tabelle 14 zeigt, wie h‰ufig sich die einzelnen Werte in der Gesamtgruppe verteilen mit<br />
den dazugehˆrigen Prozentwerten. Die Mittelwerte erstreckten sich von 1,3 bis 5,0. Nur <strong>bei</strong><br />
einer F¸hrungskraft konnte ein Mittelwert von 5,0 in Bezug auf emotionale Erschˆpfung<br />
3,1<br />
6,3<br />
6,3<br />
9,4<br />
9,4<br />
6,3<br />
6,3<br />
3,1<br />
3,1<br />
3,1<br />
3,1<br />
65
8 Darstellung der Ergebnisse<br />
festgestellt werden, was auf eine erhˆhte Auspr‰gung der emotionalen Erschˆpfung hin-<br />
weisen kˆnnte.<br />
8.2.3 Depersonalisation Gesamtauswertung<br />
Die Gesamtauswertung der untersuchten Probanden in Bezug auf die Subskala Depersona-<br />
lisation ergab einen Mittelwert im Vergleich zur Norm von 1,73. Der Mittelwert der Ge-<br />
samtgruppe bewegte sich unter dem Wert von 5,0. Somit kann ausgesagt werden, dass die<br />
Probanden keinen Hinweis auf einen erhˆhten Wert in der Subskala Depersonalisation<br />
zeigten.<br />
8.2.4 Depersonalisation Antwortverteilung:<br />
Mittelwert der Subskala Frequenz Prozent<br />
1,0<br />
1,2<br />
1,4<br />
1,6<br />
1,8<br />
2,0<br />
2,4<br />
2,8<br />
3,2<br />
3,8<br />
4<br />
5<br />
4<br />
6<br />
4<br />
3<br />
3<br />
1<br />
1<br />
1<br />
12,5<br />
15,6<br />
12,5<br />
18,8<br />
12,5<br />
Total 32 100<br />
Tab. 15: Antwortverteilung MBI-D (Depersonalisation)<br />
Die Tabelle 15 gibt Auskunft ¸ber die H‰ufigkeitsverteilung der einzelnen Werte f¸r die<br />
Subskala Depersonalisation. Ein hoher Prozentsatz der Befragten hatten sehr niedrige Wer-<br />
te. Alle Probanden/innen waren unter dem Gesamtwert von 5,0, was bedeutet, dass <strong>bei</strong> kei-<br />
nem Probanden erhˆhte Werte in Bezug auf Depersonalisation festgestellt werden konnten.<br />
9,4<br />
9,4<br />
3,1<br />
3,1<br />
3,1<br />
66
8.2.5 Persˆnliche Erf¸llung:<br />
8 Darstellung der Ergebnisse<br />
Der errechnete Gesamtmittelwert der Untersuchungsgruppe bezogen auf die Subskala per-<br />
sˆnliche Erf¸llung zeigte im Vergleich zur Norm einen Wert von 5,22.<br />
Was bedeutet, dass der Grad der persˆnlichen Erf¸llung <strong>bei</strong> den befragten F¸hrungskr‰ften<br />
hoch war. Der errechnete Mittelwert lag ¸ber dem Wert von 3,0, was auf eine erhˆhte Aus-<br />
pr‰gung in diesem Bereich schlieflen l‰sst.<br />
8.2.6 Persˆnliche Erf¸llung Antwortverteilung:<br />
Mittelwert der Subskala Frequenz Prozent<br />
3,9<br />
4,1<br />
4,6<br />
4,7<br />
4,9<br />
5,0<br />
5,1<br />
5,3<br />
5,4<br />
5,6<br />
5,7<br />
5,9<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
7<br />
3<br />
3<br />
4<br />
2<br />
1<br />
6<br />
3,1<br />
3,1<br />
3,1<br />
6,3<br />
3,1<br />
21,9<br />
9,4<br />
9,4<br />
12,5<br />
6,3<br />
3,1<br />
18,8<br />
Total 32 100<br />
Tab. 16: Antwortverteilung MBI-D (persˆnliche Erf¸llung)<br />
Tabelle 16 gibt die Verteilung der Werte der einzelnen Probanden zur Subskala persˆnli-<br />
cher Erf¸llung wieder. Werte unter 3,0 zeigten sich nicht <strong>und</strong> ein Groflteil der F¸hrungs-<br />
kr‰fte hatte hohe Mittelwerte, was auf einen hohe Auspr‰gung der persˆnlichen Erf¸llung<br />
schlieflen l‰sst.<br />
67
8 Darstellung der Ergebnisse<br />
8.3 Darstellung der Ergebnisse der <strong>Resilienz</strong>skala-25 (RS-25)<br />
Gesamtwert RS-25 Antworten Prozent<br />
109<br />
126<br />
132<br />
135<br />
137<br />
138<br />
141<br />
142<br />
144<br />
145<br />
147<br />
149<br />
150<br />
151<br />
152<br />
153<br />
154<br />
155<br />
156<br />
159<br />
160<br />
Tab. 17: Auswertung RS-25<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
3<br />
1<br />
2<br />
2<br />
1<br />
4<br />
2<br />
2<br />
1<br />
1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
3,1<br />
3,1<br />
3,1<br />
3,1<br />
9,4<br />
3,1<br />
6,3<br />
6,3<br />
3,1<br />
12,5<br />
6,3<br />
6,3<br />
3,1<br />
3,1<br />
6,2<br />
3,1<br />
6,3<br />
3,1<br />
3,1<br />
3,1<br />
3,1<br />
Total 32 100<br />
Tabelle 17 zeigt die Gesamtwerte des RS-25 der einzelnen Probanden/innen, welche von<br />
109 bis 160 reichten. Lediglich drei F¸hrungskr‰fte lagen unter dem Prozentrang 50. Im<br />
Verh‰ltnis zur Gesamtbevˆlkerung zeigten sich <strong>bei</strong> der untersuchten Gruppe bessere Wer-<br />
te. Dies spiegelte sich im Mittelwert der Gesamtgruppe (144,66) <strong>und</strong> dem daraus resultie-<br />
renden Prozentrang von 65 wieder.<br />
68
8.4 Darstellung der erstellten praxisrelevanten Fragen<br />
8.4.1 Zeitliche Ressourcen f¸r Leitungst‰tigkeiten<br />
8 Darstellung der Ergebnisse<br />
Bekommen Sie von Ihrer/m Vorgesetzten gen¸gend zeitliche Ressourcen zur Verf¸gung<br />
gestellt, um Ihren F¸hrungsaufgaben nach zu kommen?<br />
Antwortmˆglichkeiten Antworten Prozent<br />
Nicht beantwortet<br />
Ja<br />
Nein<br />
1<br />
19<br />
12<br />
3,1<br />
59,4<br />
37,5<br />
Total 32 100<br />
Tab. 18: Zeitliche Ressourcen f¸r Leitungst‰tigkeiten<br />
37,5% der F¸hrungskr‰fte bekamen zu wenig zeitliche Ressourcen zur Verf¸gung gestellt<br />
um Ihren Leitungst‰tigkeiten nachzukommen. Die Mehrheit jedoch (59,4%) bekam ausrei-<br />
chend Zeit um ihren F¸hrungsaufgaben nachzukommen. Eine Person gab keine Antwort<br />
auf diese Frage.<br />
8.4.2 Ar<strong>bei</strong>ten mit dem Klienten<br />
Ich ar<strong>bei</strong>te auch direkt mit dem Klienten.<br />
Ja<br />
Nein<br />
Antwortmˆglichkeiten Antworten Prozent<br />
31<br />
1<br />
96,9<br />
Total 32 100<br />
Tab. 19: Ar<strong>bei</strong>ten mit dem Klienten<br />
Es zeigte sich, dass es <strong>bei</strong> 96,9% der Stations- bzw. Bereichsleitungen sowohl am Klienten<br />
ar<strong>bei</strong>teten als auch die F¸hrungsaufgaben wahrnehmen mussten. Lediglich eine Person<br />
ar<strong>bei</strong>tete ausschliefllich in der Leitung.<br />
3,1<br />
69
8.4.3 Ar<strong>bei</strong>tsverteilung zwischen Leitungst‰tigkeiten <strong>und</strong> Pflege<br />
Wenn ja, wie viel Prozent ar<strong>bei</strong>ten Sie mit dem Klienten?<br />
8 Darstellung der Ergebnisse<br />
Antwortmˆglichkeiten Antworten Prozent<br />
Nicht beantwortet<br />
90%<br />
2<br />
5<br />
5<br />
1<br />
2<br />
8<br />
6<br />
3<br />
6,3<br />
15,6<br />
15,6<br />
3,1<br />
6,3<br />
25,0<br />
18,8<br />
Total 32 100<br />
Tab. 20: Ar<strong>bei</strong>tsverteilung zwischen Leitungst‰tigkeiten <strong>und</strong> Pflege<br />
62,5% der Befragten ar<strong>bei</strong>teten mehr als 50% mit dem Klienten, wo<strong>bei</strong> sich die grˆflten<br />
Prozentzahlen im Bereich von 71-80% (25%) <strong>und</strong> von 81 bis >90% (27,4%) zeigten. Der<br />
Groflteil der Untersuchungsgruppe jedoch ar<strong>bei</strong>tete zwischen 71% <strong>und</strong> 90% am Klienten.<br />
9,4<br />
70
8 Darstellung der Ergebnisse<br />
8.4.4 Ideale Ar<strong>bei</strong>tsverteilung zwischen Leitungst‰tigkeiten <strong>und</strong> Pflege<br />
Wie viel Prozent w‰ren ideal?<br />
Antwortmˆglichkeiten Antworten Prozent<br />
Nicht beantwortet<br />
90%<br />
7<br />
2<br />
1<br />
7<br />
5<br />
4<br />
2<br />
1<br />
3<br />
21,9<br />
6,3<br />
3,1<br />
21,9<br />
15,6<br />
12,5<br />
Total 32 100<br />
Tab. 21: Ideale Ar<strong>bei</strong>tsverteilung zwischen Leitungst‰tigkeiten <strong>und</strong> Pflege<br />
Hier zeigte sich das gegengleiche Bild zur vorherigen Frage. 59,4% der Befragten F¸h-<br />
rungskr‰fte w¸rden es ideal finden, wenn sie weniger am Klienten ar<strong>bei</strong>ten kˆnnten (
8 Darstellung der Ergebnisse<br />
l‰sst. Lediglich 4 Probanden (12,5%) gaben an keine Wertsch‰tzung von ihren Vorgesetz-<br />
ten zu bekommen.<br />
8.4.6 Wertsch‰tzung vom Team<br />
Wird meine Leitungst‰tigkeit von meinem Team wertgesch‰tzt?<br />
Antwortmˆglichkeiten Antworten Prozent<br />
Nicht beantwortet<br />
Ja<br />
Nein<br />
2<br />
29<br />
1<br />
6,3<br />
90,6<br />
Total 32 100<br />
Tab. 23: Wertsch‰tzung vom Team<br />
Die Einsch‰tzung der F¸hrungskr‰fte gab Auskunft dar¸ber, dass es eine grofle Wertsch‰t-<br />
zung ihrer Leitungst‰tigkeit zum Zeitpunkt der Befragung im Team gab (90,6%). Eine Sta-<br />
tionsleitung (3,1%) gab an, dass ihre Leitungst‰tigkeit nicht wertgesch‰tzt wird. Zwei Pro-<br />
banden (6,2%) gaben keine Auskunft zu dieser Frage.<br />
8.4.7 Einsamkeit<br />
F¸hlen Sie sich in Ihrer F¸hrungsposition einsam?<br />
Antwortmˆglichkeiten Antworten Prozent<br />
Nicht beantwortet<br />
Ja<br />
Nein<br />
1<br />
8<br />
23<br />
3,1<br />
3,1<br />
25,0<br />
71,9<br />
Total 32 100<br />
Tab. 24: Einsamkeit<br />
Der geringere Teil der befragten F¸hrungskr‰fte (25%) f¸hlten sich in ihrer Position ein-<br />
sam. 71,9% der Probanden gaben an, in ihrer F¸hrungsposition nicht einsam zu sein.<br />
72
8.4.8 Ursprungsteam<br />
8 Darstellung der Ergebnisse<br />
Waren sie vor Ihrer Leitungsfunktion auch schon Mitglied in diesem Pflegeteam?<br />
Ja<br />
Nein<br />
Antwortmˆglichkeiten Antworten Prozent<br />
Total 32 100<br />
Tab. 25: Ursprungsteam<br />
Die meisten Leitungspersonen wurden direkt aus dem Team lukriert (75%), lediglich 25%<br />
kamen von Auflen ins Team.<br />
8.4.9 Einbeziehen in Entscheidungsprozesse<br />
Werden Sie von Ihrem unmittelbaren Vorgesetzten in laufende Entscheidungsprozesse mit-<br />
einbezogen?<br />
Antwortmˆglichkeiten Antworten Prozent<br />
Nicht beantwortet<br />
Ja<br />
Nein<br />
24<br />
8<br />
3<br />
27<br />
2<br />
75<br />
25<br />
9,4<br />
84,4<br />
Total 32 100<br />
Tab. 26: Einbeziehen in Entscheidungsprozesse<br />
Hier zeigte sich eine hohe Einbindung des mittleren <strong>Pflegemanagement</strong>s in die Entschei-<br />
dungsprozesse der ¸bergeordneten Stellen (84,4%). Zwei F¸hrungskr‰fte (6,2%) gaben an,<br />
dass sie nicht in die Entscheidungsprozesse mit einbezogen werden. Drei Probanden<br />
(9,3%) haben keine Auskunft zu dieser Frage gegeben.<br />
6,3<br />
73
8.4.10 Personalmangel<br />
Haben Sie auf Ihrer Abteilung gen¸gend Personal zu Verf¸gung?<br />
8 Darstellung der Ergebnisse<br />
Antwortmˆglichkeiten Antworten Prozent<br />
Nicht beantwortet<br />
Ja<br />
Nein<br />
3<br />
16<br />
13<br />
9,4<br />
50,0<br />
40,6<br />
Total 32 100<br />
Tab. 27: Personalmangel<br />
Die Tabelle 27 stellt dar, dass <strong>bei</strong> 40,6% (13) der Abteilungen der befragten F¸hrungskr‰f-<br />
te im mittleren <strong>Pflegemanagement</strong> zum Zeitpunkt der Befragung bereits Personalmangel<br />
herrschte. 50% F¸hrungskr‰fte (16) hatten keinen Personalmangel <strong>und</strong> 9,4% (3) beantwor-<br />
teten diese Frage nicht.<br />
8.5 Beschreibung der Chi-Quadrat-Test Berechnung<br />
Auf Gr<strong>und</strong> des vorhandenen Skalenniveaus der Ausgangsdaten (Nominalvariablen) erfolg-<br />
te die Berechnung mit dem Chi-Quadart-Test. Es wurden alle Variablen die unter 8.4 be-<br />
schrieben sind mit dem Gesamtwert des RS-25 <strong>und</strong> den Subskalen Depersonalisation, emo-<br />
tionale Erschˆpfung <strong>und</strong> persˆnliche Erf¸llung des MBI-D korreliert. Weiters wurden die<br />
Variablen jeweils miteinander korreliert. Da<strong>bei</strong> konnten keine signifikanten Korrelationen<br />
festgestellt werden.<br />
74
9 Beantwortung der Hypothesen<br />
9 Beantwortung der Hypothesen<br />
Die Auswertung der Gesamtgruppe (Stationsleitungen/Bereichsleitungen) zeigt, dass die<br />
<strong>Burnout</strong>werte bezogen auf die Normstichprobe niedrig waren. Somit kann gesagt werden,<br />
dass <strong>bei</strong> den untersuchten F¸hrungskr‰ften zum Zeitpunkt der Befragung kein <strong>Burnout</strong><br />
nachweisbar war.<br />
Die Ergebnisse in Zusammenhang mit <strong>Resilienz</strong> zeigten hohe Werte (Prozentrang 65) in<br />
Bezug auf die Normstichprobe, was bedeutet, dass sich die F¸hrungskr‰fte des mittleren<br />
<strong>Pflegemanagement</strong>s als resilient darstellten.<br />
9.1 Ergebnisse zu den praxisrelevanten Fragen<br />
Bei der Auswertung der praxisrelevanten Fragen zeigt sich folgendes Ergebnis:<br />
75% der Leitungen wurden aus dem Team lukriert. Ein betr‰chtlicher Teil der F¸hrungs-<br />
kr‰fte gab an, zu wenig zeitliche Ressourcen f¸r Leitungst‰tigkeit zur Verf¸gung zu haben<br />
(37,5%). Fast alle Stationsleitungen/Bereichsleitungen (96,9%) ar<strong>bei</strong>ten neben ihrer Lei-<br />
tungsfunktion auch in der Pflege mit, wo<strong>bei</strong> der Groflteil der Probanden in einem sehr ho-<br />
hen Umfang, zwischen 71% <strong>und</strong> 90% ihres Ar<strong>bei</strong>tsausmafles, in der Pflege t‰tig sind. Den<br />
Wunsch, mehr Zeit f¸r Leitungsaufgaben zur Verf¸gung zu haben, haben weit mehr als die<br />
H‰lfte der befragten F¸hrungskr‰fte (59,4%). In Bezug auf Wertsch‰tzung konnte festge-<br />
stellt werden, dass die F¸hrungskr‰fte des mittleren <strong>Pflegemanagement</strong>s viel Wertsch‰t-<br />
zung von ihrem Team (90,6%) <strong>und</strong> etwas weniger von ihren direkten Vorgesetzten be-<br />
kommen (84,4%). Ein betr‰chtlicher Teil der Probanden (25%) f¸hlt sich in der F¸hrungs-<br />
position einsam. Weiters wird ein sehr hoher Prozentsatz der Stationsleitun-<br />
gen/Bereichsleitungen (84,4%) in laufende Entscheidungsprozesse durch den Vorgesetzten<br />
miteinbezogen. Ein grofler Teil der F¸hrungskr‰fte (50%) gab an, dass zum Zeitpunkt der<br />
Befragung auf ihren Abteilungen Personalmangel herrschte.<br />
9.2 Beantwortung der Hypothese 1<br />
Die Hypothese eins, welche sagt, dass <strong>bei</strong> F¸hrungskr‰ften im mittleren Pflegemanage-<br />
ment auf Gr<strong>und</strong> der speziellen Ar<strong>bei</strong>tsbelastungen eine erhˆhte <strong>Burnout</strong>symptomatik im<br />
75
9 Beantwortung der Hypothesen<br />
Vergleich zur Normstichprobe festzustellen ist, konnte in dieser Untersuchung nicht best‰-<br />
tigt werden.<br />
Obwohl die Ar<strong>bei</strong>tsbelastungen einer Stationsleitung/Bereichsleitung als hoch einzustufen<br />
sind konnte <strong>bei</strong> den untersuchten Probanden kein <strong>Burnout</strong> festgestellt werden.<br />
9.3 Beantwortung der Hypothese 2<br />
Die Hypothese zwei welche besagt, dass wenn die untersuchten Probanden im Vergleich<br />
zur Normstichprobe hohe <strong>Resilienz</strong>werte zeigen, sind im Gegensatz dazu keine erhˆhten<br />
<strong>Burnout</strong>werte in dieser Untersuchung festzustellen, konnte in dieser Untersuchung best‰-<br />
tigt werden.<br />
Bei den Probanden zeigten sich im Vergleich zur Normstichprobe in Bezug auf die Resi-<br />
lienz erhˆhte Werte (Prozentrang 65), das auf eine ausgepr‰gte <strong>Resilienz</strong> hinweist <strong>und</strong> im<br />
Gegenzug dazu sind keine erhˆhten <strong>Burnout</strong>werte, im Vergleich zur Normstichprobe fest-<br />
zustellen.<br />
9.4 Beantwortung der Hypothese 3<br />
Die Hypothese drei welche besagt, dass <strong>bei</strong> Auff‰lligkeiten, wie z. B. Einsamkeit, wenig<br />
Wertsch‰tzung vom direkten Vorgesetzten bzw. Team, Personalmangel, hoher Ar<strong>bei</strong>tsbe-<br />
lastung durch die zus‰tzliche Mitar<strong>bei</strong>t in der Pflege, mangelnden Zeitressourcen f¸r F¸h-<br />
rungsaufgaben, nicht einbeziehen in Entscheidungsprozesse, Zusammenh‰nge mit der Bur-<br />
noutauspr‰gung <strong>und</strong> der Auspr‰gung der <strong>Resilienz</strong>werte festzustellen sind, muss verworfen<br />
werden.<br />
In dieser Untersuchung konnte durch die Berechnung der Zusammenh‰nge mit dem Chi-<br />
Quadrat-Test keine signifikanten Zusammenh‰nge zwischen den einzelnen Variablen <strong>und</strong><br />
den standardisierten Tests gef<strong>und</strong>en werden.<br />
76
10 Diskussion<br />
10 Diskussion<br />
Im Folgenden werden die Ergebnisse der quantitativen Untersuchung im Hinblick auf die<br />
Forschungsfragen <strong>und</strong> Hypothesen diskutiert. Diese Untersuchung wurde urspr¸nglich f¸r<br />
F¸hrungskr‰fte des mittleren Managements in Krankenh‰usern konzipiert. Zwei Kranken-<br />
h‰user in Tirol haben die Befragung abgelehnt. Aus welchen Gr¸nden die Krankenh‰user<br />
diese Untersuchung nicht genehmigt haben, konnte nur teilweise gekl‰rt werden. Eine Be-<br />
gr¸ndung war: ÑWir haben schon genug Befragungen.ì Im zweiten Krankenhaus wurde die<br />
Befragung vom F¸hrungsgremium ohne Begr¸ndung abgelehnt. Anscheinend wollen die<br />
Verantwortlichen der Krankenanstalten dieses Thema nicht angehen bzw. nicht wissen, wie<br />
sich die <strong>Burnout</strong>problematik <strong>und</strong> die Ergebnisse der f¸hrungsspezifischen Fragen ihre Mit-<br />
ar<strong>bei</strong>ter/innen in leitenden Funktionen darstellen. Eine vergleichende Untersuchung mit<br />
F¸hrungskr‰ften in Krankenh‰usern w‰re sicher von groflem Interesse.<br />
Auf Gr<strong>und</strong> der langen Genehmigungsverfahren in ˆffentlichen Krankenh‰usern (F¸hrungs-<br />
ebenen, Betriebsrat) wurde schliefllich die Befragung in station‰ren Pflegeeinrichtungen in<br />
Vorarlberg <strong>und</strong> Tirol durchgef¸hrt. Dies erkl‰rt auch die kleine Stichprobe, da in 14 Pfle-<br />
geeinrichtungen viel weniger Stationsleitungen/Bereichsleitungen besch‰ftigt sind wie in<br />
ˆffentlichen Krankenh‰usern, speziell wenn diese eine gewisse Anstaltsgrˆfle aufweisen.<br />
Die kleine Stichprobe kˆnnte auch eine Erkl‰rung f¸r die vorliegenden Ergebnisse sein. Bei<br />
einer zuk¸nftigen Untersuchung sollte die Befragung auf noch mehr Einrichtungen ausge-<br />
dehnt werden, damit mehr F¸hrungskr‰fte befragt werden kˆnnen <strong>und</strong> allgemeine Tenden-<br />
zen festzustellen sind.<br />
Die Erhebungsergebnisse in Bezug auf die <strong>Burnout</strong>problematik waren insofern ¸berra-<br />
schend, da die Probanden/innen sehr gute Gesamtergebnisse zeigten. Dies kˆnnte mˆgli-<br />
cherweise an der mangelnden Validit‰t des MBI-D zur Messung von <strong>Burnout</strong> gelegen ha-<br />
ben (Burisch 2006, Rˆsing 2008). Weiters ist denkbar, dass Mitar<strong>bei</strong>ter/innen welche be-<br />
reits an <strong>Burnout</strong> litten an der Befragung nicht teilgenommen haben (Aries/Zuppinger-Ritter<br />
1999, Strasser 2010). Das gute Ergebnis des MBI-D <strong>und</strong> RS-25 kˆnnte auch damit zu tun<br />
haben, dass die befragten F¸hrungskr‰fte des mittleren <strong>Pflegemanagement</strong>s Wertsch‰tzung<br />
von ihren direkten Vorgesetzten als auch von den Mitar<strong>bei</strong>tern bekamen. Die Wertsch‰t-<br />
zung <strong>und</strong> Selbstbestimmung einer F¸hrungskraft, sowie das Verhalten der Vorgesetzten<br />
kann trotz hohem Druck zur Verringerung der <strong>Burnout</strong>gefahr <strong>bei</strong>tragen (Zimber 2004, Rˆ-<br />
sing 2008, Strafler 2010, Unger/Kleinschmidt 2011, Orthmann et al. 2011). Ob diesbez¸g-<br />
77
10 Diskussion<br />
lich ein Zusammenhang zwischen den guten <strong>Resilienz</strong>werten <strong>und</strong> dem vorhin erw‰hnten zu<br />
finden ist, w‰re f¸r eine weitere Untersuchung ein ber¸cksichtigungsw¸rdiger Aspekt.<br />
Weiters zeigten sich in den Ergebnissen der Untersuchung, dass ein hoher Prozentsatz der<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter/innen des mittleren <strong>Pflegemanagement</strong>s in Entscheidungsprozesse ihrer direk-<br />
ten Vorgesetzten miteinbezogen wurden. Die Einbeziehung in Entscheidungen der F¸h-<br />
rungskr‰fte kˆnnte eine protektive Wirkung in Hinblick auf <strong>Burnout</strong> sein (Zimber 2004,<br />
Klein 2011). Diesen Tatsachen sollte in einer zuk¸nftigen Befragung besondere Aufmerk-<br />
samkeit gewidmet werden. Ein hoher Grad an Ar<strong>bei</strong>tsautonomie stellt ebenfalls, laut letzten<br />
Studien, eine wichtige Einflussgrˆfle f¸r <strong>Burnout</strong> dar. Es kann davon ausgegangen werden,<br />
dass F¸hrungskr‰fte im mittleren <strong>Pflegemanagement</strong> ein grˆfleres Mafl an Ar<strong>bei</strong>tsautono-<br />
mie ermˆglicht wird, wie den Mitar<strong>bei</strong>tern ohne F¸hrungsverantwortung <strong>und</strong> deshalb ein<br />
geringeres Risiko an einem <strong>Burnout</strong>syndrom zu erkranken aufweisen (Zimber 2004, Rˆ-<br />
sing 2008, Kleinschmidt 2009, Unger/Kleinschmidt 2011).<br />
Eine weitere Erkl‰rung f¸r die sehr guten <strong>Burnout</strong>- <strong>und</strong> <strong>Resilienz</strong>werte kˆnnte sein, dass es<br />
in dieser Untersuchungsgruppe eine hohe Zahl von F¸hrungskr‰ften gab, die eine spezifi-<br />
sche Ausbildung in Bezug auf Leitung aufwiesen. Diese zus‰tzliche Qualifikation <strong>und</strong> da-<br />
mit verb<strong>und</strong>ene Sicherheit der Mitar<strong>bei</strong>ter/innen in leitenden Positionen kˆnnte auch zu<br />
diesem positiven Ergebnis <strong>bei</strong>getragen haben (Schmidt/Riehle 2000, Burisch 2006, Un-<br />
ger/Kleinschmidt 2011). Auff‰llig war, dass nur ein sehr kleiner Teil der F¸hrungskr‰fte<br />
¸ber 11 Jahre in einer Leitungsfunktion t‰tig war. Diese Tatsache kˆnnte damit in Zusam-<br />
menhang stehen, dass die betroffenen Mitar<strong>bei</strong>ter/innen auf Gr<strong>und</strong> von hoher Ar<strong>bei</strong>tsbelas-<br />
tung bzw. <strong>Burnout</strong>problematik bereits aus Ihrem Beruf ausgestiegen sind (Hasselhorn et al.<br />
2005, Rˆsing 2008). Hier kˆnnten im Rahmen einer weiteren Untersuchung genauere Er-<br />
hebungen gemacht werden.<br />
Im Bereich der F¸hrungsaufgaben kann festgehalten werden, dass die Tendenz <strong>bei</strong> den be-<br />
fragten Stationsleitungen/Bereichsleitungen dahin geht, dass mehr Ressourcen f¸r die Lei-<br />
tungst‰tigkeiten zur Verf¸gung stehen sollten. Fast alle F¸hrungskr‰fte ar<strong>bei</strong>ten in der<br />
Pflege <strong>und</strong> erledigen die F¸hrungsaufgaben neben<strong>bei</strong>, was zu erhˆhten Ar<strong>bei</strong>tsbelastung<br />
f¸hren kann. Der Wunsch mehr Zeit f¸r Leitungst‰tigkeiten zur Verf¸gung zu haben steht<br />
im direkten Konflikt mit den anschlieflenden Thema des Personalmangels, da die Abtei-<br />
lungseinheiten zum grˆflten Teil eher klein waren <strong>und</strong> dadurch ein Mitar<strong>bei</strong>ten der Leitun-<br />
gen in der Pflege nˆtig machte.<br />
78
10 Diskussion<br />
Ein grofler Teil der Leitungspersonen gaben an, dass ihre Abteilungen unter Personalman-<br />
gel zum Zeitpunkt der Befragung litten, was unmittelbar zur Erhˆhung der Ar<strong>bei</strong>tsbelas-<br />
tung der F¸hrungskr‰fte <strong>bei</strong>tragen <strong>und</strong> damit zur <strong>Burnout</strong>problematik im negativem Sinne<br />
f¸hren kann (Maslach/Leitner 2001, Burisch 2006, Rˆsing 2008). Dies stellt die verant-<br />
wortlichen in Politik <strong>und</strong> die F¸hrungskr‰fte von Pflegeeinrichtungen zuk¸nftig vor grofle<br />
Herausforderungen, speziell wenn man sich die demographische Entwicklung der Statistik<br />
Austria betrachtet, die die Zunahme der Pflegebed¸rftigkeit durch die ‰lter werdende Ge-<br />
sellschaft best‰tigt.<br />
Die Situation am Ar<strong>bei</strong>tsmarkt wird sich in naher Zukunft nicht verbessern, was f¸r die<br />
Personalsituation nichts Gutes erwarten l‰sst. Alle Beteiligten sind gefordert den Entwick-<br />
lungen mit geeigneten Maflnahmen entgegenzutreten, ob dies gelingt wird sich zeigen.<br />
79
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Projekt_20F_C3_BChrung_20<strong>und</strong>_20Ges<strong>und</strong>heit,property=pdfDownload.pdf<br />
(2012.04.17)<br />
81
Anhang<br />
Sehr geehrte Kollegin!<br />
Sehr geehrter Kollege!<br />
Zu Beginn mˆchte ich mich kurz vorstellen. Mein Name ist Stefan Ortner <strong>und</strong> ich bin viele<br />
Jahre im mittleren <strong>Pflegemanagement</strong> (Stationsleitung) t‰tig gewesen <strong>und</strong> jetzt freigestellter<br />
Betriebsratsvorsitzender. Nach intensiven Literaturrecherchen konnte ich feststellen,<br />
dass das F¸hren in der ÑSandwichpositionì 1 mit zahlreichen Zusatzbelastungen verb<strong>und</strong>en<br />
ist, die fast jeder von uns kennt, jedoch noch nicht genau untersucht wurden.<br />
Das F¸hren in einer ÑSandwichpositionì ist nicht einfach. Die Stationsleitungen stehen im<br />
Spannungsfeld zwischen Organisation <strong>und</strong> Mitar<strong>bei</strong>ter/innen <strong>und</strong> sind dementsprechend<br />
vielen Stressoren ausgesetzt.<br />
Im Rahmen meiner Ausbildung an der Universit‰t Graz (<strong>Pflegemanagement</strong>) schreibe ich<br />
meine Abschlussar<strong>bei</strong>t (Masterthesis) zum Thema Ñ<strong>Burnout</strong> <strong>und</strong> <strong>Resilienz</strong> 2 im mittleren<br />
<strong>Pflegemanagement</strong>ì.<br />
Deshalb bitte ich Sie, sich die Zeit (20-30 min.) zu nehmen, um an der anonymen Befragung<br />
teil zu nehmen. Ziel dieser Untersuchung ist es den Istzustand dieser speziellen Berufsgruppe<br />
zu erheben bzw. protektive Faktoren aufzuzeigen. Es geht um die Gesamtdarstellung<br />
einer Berufsgruppe <strong>und</strong> nicht um Einzelauswertung. Somit sind die Daten nicht<br />
auf Einzelpersonen zur¸ckzuf¸hren.<br />
Der grˆflte Teil dieses Fragebogens besteht aus standardisierten Fragen. Zum einen der<br />
MBI-D Æ (Maslach <strong>Burnout</strong> Inventory), der zur Erhebung des <strong>Burnout</strong>risikos dient, <strong>und</strong><br />
zum anderen der RS-25 (<strong>Resilienz</strong>skala), der zur Messung der <strong>Resilienz</strong> herangezogen<br />
wird. Weiters sind Fragen da<strong>bei</strong>, die sich aus dem praktischen Ar<strong>bei</strong>tsalltag im mittleren<br />
<strong>Pflegemanagement</strong> ableiten lassen.<br />
Nach dem Ausf¸llen stecken Sie bitte den anonymen Fragebogen in das <strong>bei</strong>gelegte Kuvert<br />
<strong>und</strong> werfen Sie dieses <strong>bei</strong>m n‰chsten Postkasten ein. Es werden keine vertraulichen Daten<br />
weitergegeben bzw. die Fragebˆgen nach der Auswertung vernichtet.<br />
Im Voraus besten Dank f¸r Ihre Mitar<strong>bei</strong>t.<br />
Herzliche Gr¸fle<br />
Stefan Ortner<br />
1 Sandwichposition: Die F¸hrungskraft ist wie der Belag eines Sandwiches zwischen den <strong>bei</strong>den H‰lften<br />
(obere H‰lfte: direkter Vorgesetzter, untere H‰lfte: die Mitar<strong>bei</strong>ter)<br />
2 <strong>Resilienz</strong> bedeutet Widerstandskraft<br />
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