Untitled - CJD Christophorusschule Königswinter
Untitled - CJD Christophorusschule Königswinter
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2<br />
GRUßWORT<br />
„„„„Prüf Prüft Prüf Prüft<br />
t t alles, alles, alles, alles, und und und und behaltet behaltet behaltet behaltet das das das das Gute!“ Gute Gute Gute!“<br />
!“ !“ (1 (1.... (1 (1 Thess.... Thess Thess Thess 5, 5, 5, 5, 21) 21) 21) 21)<br />
Lie Liebe Lie<br />
be be Leser Leserinnen Leser innen und und und Leser Leser, Leser<br />
Die Worte aus dem ersten Brief an die Thessalonicher erscheinen<br />
wie ein Resümee zu unserer Arbeit in der <strong>Christophorusschule</strong><br />
<strong>Königswinter</strong> der letzten Jahre, die geprägt waren von großen<br />
Umstrukturierungen. Dabei waren die „Reformen“, etwa die<br />
Umstellungen auf G8, die Einführung neuer Kernlehrpläne oder<br />
unser neues 60-Minuten-Konzept, nicht allein geschuldet den<br />
grundlegend veränderten schulpolitischen Rahmenbedingungen in<br />
Deutschland. Sie sind mehr noch zu verstehen als Ausdruck eines<br />
pädagogischen Aufbruchs, eines neuen Miteinanders, gemeinsam<br />
getragen durch das Lehrerkollegium, die Schülerinnen und Schüler und die Elternschaft.<br />
Bei all dem ging es uns aber immer um eine Kontinuität im Wandel. Wichtig war uns<br />
besonders nicht nur das Beibehalten des Bewährten, sondern des Unveränderbaren. Die<br />
vorliegende Broschüre zur religionspädagogischen Arbeit an unserer Schule macht<br />
deutlich, wofür diese Schule seit ihrer Gründung steht, worauf sie gründet, was sie<br />
eigentlich trägt, welche Überzeugungen uns alle in besonderer Weise verbinden.<br />
„Prüft alles, und behaltet das Gute!“ Die Worte des Apostel Paulus entstammen den<br />
Schlussmahnungen des Briefes, des ältesten Dokuments des Neuen Testaments über-<br />
haupt. Mit dem ersten Brief an die Thessalonicher beginnt die christliche Literatur. Paulus<br />
geht es um die organisatorische Gliederung der neuen Gemeinde. Seine Worte sind dabei<br />
nicht zu verstehen als autoritäre Weisung, sondern als dringliche Aufforderung an alle<br />
Gemeindemitglieder, und somit auch an uns, sich daran zu erinnern, dass wir nicht in<br />
eigener Verantwortung, sondern im Auftrag und im Geist des Herrn handeln, unseren<br />
Dienst in und an der Gemeinde in seinem Namen ausüben. Sich dessen zu vergewissern,<br />
ist tröstlich und entlastend gleichermaßen, und es bedeutet eine enorme Stärkung und<br />
Bestätigung für unsere gemeinsame Arbeit.<br />
Dem religionspädagogischen Arbeitskreis dieser Schule danke ich herzlich für die<br />
engagierte Arbeit und das segensreiche Tun in all den Jahren, besonders Stephan Prinz<br />
als langjährigem Leiter. Sibylle Wosnitza, die für die Endredaktion und das Layout dieser<br />
Broschüre verantwortlich war, gilt stellvertretend meine besondere Anerkennung.<br />
Dr. Johannes Heide (Schulleiter des Gymnasiums)<br />
RELIGIONSPÄDAGOGIK<br />
Inhalt<br />
Inhalt<br />
RELIGIONSPÄDAGOGIK<br />
INHALT UND IMPRESSUM<br />
Seite<br />
Grußwort ….2<br />
Kernkompetenz Religionspädagogik ….3<br />
Ökumene ….5<br />
Bausteine des religionspädagogischen Konzepts<br />
Innehalten ….7<br />
Gesamtschau der Bausteine ….8<br />
Zum Konzept der Gottesdienste und Montagsbesinnung ..10<br />
Kirche für die Schule ..13<br />
Ein Besuch im Gotteshaus einer anderen Religion ..14<br />
Teilen und Helfen: Karitative Projekte ..15<br />
Wie aus Reprobus Christophorus wurde ..16<br />
Impressum<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>CJD</strong> <strong>Christophorusschule</strong> <strong>Königswinter</strong><br />
Arbeitskreis Religionspädagogik<br />
Cleethorpeser Platz 12<br />
53639 <strong>Königswinter</strong><br />
Das <strong>CJD</strong> <strong>Königswinter</strong> ist eine Einrichtung im Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands e. V.<br />
(<strong>CJD</strong>), 73061 Ebersbach, Teckstr. 23, www.cjd.de<br />
V.i.S.d.P.: Hartmut Hühnerbein<br />
Redaktion: Gabriele Althen-Höhn, Cordula Moravec, Stephan Prinz, Sibylle Wosnitza<br />
Fotos: Stephanie Manz, Tobias Mayer<br />
Logo: Klaus Schröder<br />
Titelbild: Stephanie Manz<br />
Satz+Gestaltung: Sibylle Wosnitza<br />
Druck: Siebengebirgsdruck GmbH Co.KG, Karlstraße 30, 53604 Bad Honnef<br />
1. Auflage Dezember 2011<br />
<strong>CJD</strong>-11-10-605-4<br />
Das <strong>CJD</strong> bietet jährlich 155.000 jungen und erwachsenen<br />
Menschen Orientierung und Zukunftschancen. Sie werden<br />
von 9.500 hauptamtlichen und vielen ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitenden an über 150 Standorten gefördert, begleitet<br />
und ausgebildet. Grundlage ist das christliche Menschen-<br />
bild mit der Vision "Keiner darf verloren gehen!"<br />
19 19
18<br />
CHRISTOPHORUS<br />
starke Mann, dann nahm er das Kind auf die Schultern und ging in den Fluss.<br />
Die Strömung im Fluss nahm zu. Das Wasser stieg. Ein Sturm kam auf. Der<br />
Fluss wurde immer reißender. Es wurde mühsam für Reprobus. Das Kind<br />
schien schwerer und schwerer zu werden. Der starke Mann bekam Angst. Er<br />
hatte Angst um das kleine Kind und um sich. Das Wasser stieg bis an die<br />
Lippen. Die Last wurde immer schwerer, zentnerschwer. Stunde um Stunde<br />
verging. Es wurde Tag. Endlich erreichten sie das Ufer. Reprobus setzte das<br />
Kind unverletzt ans Ufer. „Kind, ich habe große Angst gehabt!" sagte der<br />
riesengroße und starke Mann. „Du wurdest mir so schwer, dass ich glaubte, ich<br />
hätte die ganze Welt auf meinen Schultern gehabt." Da sprach das Kind: „Du<br />
hast nicht nur die Welt getragen, sondern auch den Sohn Gottes. Ich bin der,<br />
den du überall gesucht hast: Jesus Christus. An diesem Fluss dienst du mir, du<br />
trägst die Schwachen über den Fluss. Du sollst ab jetzt Christophorus heißen,<br />
das bedeutet: der Christusträger. Geh heim und stecke deinen Stab in die Erde<br />
neben deiner Hütte. Morgen wirst du sehen, wie er Blüten und Früchte trägt." *<br />
Wie nun beantwortet diese Legende unsere eingangs gestellten Fragen nach Pflicht,<br />
Verantwortung und Möglichkeit von christlicher Schule und den in ihr lernenden und<br />
lehrenden Menschen? Wir kommen hierher, als Ebenbilder Gottes, aufgerufen zu<br />
Leben und Tun in Verantwortung, hinein gegeben in Grenzen, die wir immer wieder<br />
erfahren und die uns auf Gottes Erbarmen verweisen. Wir kommen hierher, jeder und<br />
jede mit seinen und ihren besonderen Fähigkeiten, Begabungen und Möglichkeiten,<br />
und wir tun unseren Dienst als Lehrkraft, Erzieher und Erzieherin, als Schüler und<br />
Schülerin und Eltern. Das fällt manchmal leicht, manchmal brauchen wir Hilfe und<br />
Unterstützung, jemanden, der uns trägt, so wie Reprobus Menschen getragen hat.<br />
In unserem pädagogischen Bemühen sehen wir Lehrenden uns oft als diejenigen, die<br />
tragen. Oft erleben wir uns, ähnlich wie Christophorus, dem Untergang nahe. Letztlich<br />
müssen aber auch wir anerkennen, dass der Wachstumsprozess der uns Anvertrauten<br />
an einem bestimmten Punkt zum Stillstand kommen kann. Wir tragen unsere Lasten,<br />
aber auch die eines anderen. Wir müssen lernen zu erkennen: Da ist das Ufer, da setze<br />
ich meine Last ab. Von dort an führt ein anderer Weg weiter unter anderer Begleitung.<br />
Hier ist uns Christophorus als der Suchende ein Begleiter. Wir dürfen im Vertrauen<br />
darauf handeln, dass in letzter Konsequenz ein anderer die Vollendung schafft, uns<br />
Menschen findet und annimmt. Ich muss nicht leisten, was ich nicht leisten kann – als<br />
Lehrer oder Lehrerin nicht, aber auch als Schüler und Schülerin nicht.<br />
„Du sollst ab jetzt Christophorus heißen.“ All unsere Bemühungen sind der Gnade<br />
Gottes anvertraut, der uns zu dem Menschen macht, der wir werden sollen.<br />
*Hubertus Halbfas, Religionsbuch für das fünfte und sechste Schuljahr, S. 126-128.<br />
RELIGIONSPÄDAGOGIK<br />
Cordula Moravec<br />
RELIGIONSPÄDAGOGIK<br />
KERNKOMPETENZ RELIGIONSPÄDAGOGIK<br />
Kernkompetenz Kernkompetenz Religionspädagogik<br />
Religionspädagogik<br />
Vorwort Vorwort Vorwort Vorwort<br />
Das gemeinsame Bemühen um eine christlich motivierte und zeitgemäße Pädagogik<br />
ist für die Jugenddorf-<strong>Christophorusschule</strong> <strong>Königswinter</strong> von zentraler Bedeutung und<br />
fester Bestandteil des Schulkonzeptes. Der christliche Glaube sowie die Vernunft sind<br />
dabei wesentliche Quellen für unsere Pädagogik. Der Dialog zwischen Glaube und<br />
Vernunft ist notwendig, um unsere Religionspädagogik reflektiert zu gestalten.<br />
Das Das Das Das christliche christliche christliche christliche Menschenbild Menschenbild Menschenbild Menschenbild und und und und der der der der Auftrag Auftrag Auftrag Auftrag der der der der Pädagogik<br />
Pädagogik<br />
Pädagogik<br />
Pädagogik<br />
Weil unsere Pädagogik dem christlichen Menschenbild verpflichtet ist, gehen wir<br />
davon aus, dass Gott jeden Menschen mit Begabungen und Fähigkeiten geschaffen<br />
hat. Auch wesentliche Werte leiten wir aus dem christlichen Menschenbild für unsere<br />
Pädagogik ab: Würde, Freiheit, Verantwortung für sich, für andere und für die Natur.<br />
Welche Aufgaben ergeben sich daraus für die Lehrenden und Erziehenden für das<br />
tägliche Miteinander? Zunächst gilt es für die Pädagoginnen und Pädagogen, die<br />
Begabungen der Schülerinnen und Schüler zu entdecken und zu fördern. Immer<br />
wieder machen wir die Erfahrung, dass Schülerinnen und Schüler sich verstanden<br />
fühlen, wenn sie mit ihren Fähigkeiten, aber auch mit ihren Grenzen und Schwächen<br />
erkannt und angenommen werden. Wer seine Begabungen kennt, kann sie für sich<br />
und für andere fruchtbar machen. Das stiftet Identität, Anerkennung und Dankbarkeit.<br />
Auch zu lernen, mit seinen Grenzen und Schwächen umzugehen, ist für ein<br />
realistisches Selbstbild und ein verträgliches Miteinander unabdingbar. Ein würde-<br />
voller und respektvoller Umgang zwischen Schülerinnen und Schülern, Lehrenden und<br />
Eltern entwickelt sich nicht von alleine. Die oben genannten Werte müssen durch<br />
Vorbilder erfahrbar sein und immer wieder ins Bewusstsein gehoben werden.<br />
Das Das Das Das religionspädagogische religionspädagogische religionspädagogische religionspädagogische Konzept Konzept Konzept Konzept und und und und der der der der pädagogische pädagogische pädagogische pädagogische Alltag Alltag Alltag Alltag<br />
Religionspädagogik versucht auf vielfältige Weise an der Gestaltung einer humanen<br />
Schule mitzuwirken. Wir wissen, dass ein positives Beziehungsklima die Lern- und<br />
Leistungsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler sehr begünstigt. Leistungen zu<br />
erbringen, ist in der Schule wichtig, aber der Wert eines Schülers oder einer Schülerin<br />
3
4<br />
KERNKOMPETENZ RELIGIONSPÄDAGOGIK<br />
ist unabhängig von deren schulischen Leistungen. Als gewolltes und angenommenes<br />
Kind Gottes muss sich niemand seinen Wert erst „verdienen“. Wenn wir Gottesdienst<br />
feiern, wenn wir beten und uns mit den Aussagen der Bibel befassen oder wenn wir<br />
Montagsbesinnung halten, dann ahnen wir manchmal, wie schön und berührend es<br />
ist, uns als Kinder Gottes sehen zu dürfen. Dann nehmen wir uns und die anderen in<br />
einem ganz neuen Licht wahr und gehen anders in den Alltag.<br />
Die Die Die Die vier vier vier vier Kernkompetenzen Kernkompetenzen Kernkompetenzen Kernkompetenzen der der der der <strong>CJD</strong> <strong>CJD</strong>----Pädagogik<br />
<strong>CJD</strong> <strong>CJD</strong> Pädagogik<br />
Pädagogik<br />
Pädagogik<br />
Das christliche Menschenbild ist bemüht, den ganzen Menschen in den Blick zu<br />
nehmen. Daher ist es ein dauerhafter Auftrag der Kernkompetenz Religionspädagogik,<br />
sich mit den anderen drei Kernkompetenzen der <strong>CJD</strong>-Pädagogik (Politische Bildung,<br />
Musische Bildung, Sport und Gesundheit) zu vernetzen.<br />
Stephan Prinz (Vorsitzender des Arbeitskreises Religionspädagogik)<br />
Der Religionspädagogische Arbeitskreis im September 2011<br />
noch dazu gehören: G. Althen-Höhn, S. Eckgold, J. Henz, W. Klinger, E. Reinecke-Liebel<br />
RELIGIONSPÄDAGOGIK<br />
CHRISTOPHORUS<br />
Wer sich als Lehrer oder Lehrerin, als Erzieherin oder Erzieher mit diesem Leit-<br />
gedanken konfrontiert sieht, könnte mit dem gehörten Anspruch in diesem Satz unter<br />
Umständen an seine Grenzen kommen: Das kann doch keiner leisten! Gerne wird<br />
dieser Satz auch zitiert, wenn Eltern erwarten, dass das <strong>CJD</strong> das Unmögliche möglich<br />
machen soll, denn: „In Ihrem Motto heißt es doch: Keiner darf verloren gehen. Und<br />
jetzt sagen Sie, dass Sie unserem Kind nicht helfen können?“ Muss nicht eine<br />
christliche Schule alles tun, um – ja,… was zu erreichen?<br />
Tut sich hier nicht eine ungeheure Diskrepanz zwischen Anspruch christlichen Han-<br />
delns und pädagogischer Wirklichkeit auf? Ist nicht „christliche Schule“ aus dem Ge-<br />
danken der Nächstenliebe heraus in der Pflicht, jedem alle erdenkliche Unterstützung<br />
zukommen zu lassen? Ist nicht „christliche Schule“ aber auch in der Pflicht und in der<br />
Verantwortung, die eigenen Grenzen im pädagogischen Prozess klar zu benennen und<br />
zu einer Lösung zu kommen, die jedem in diesem Prozess gerecht werden kann?<br />
Aber: Kann ein Mensch überhaupt verloren gehen?<br />
Die Schulen und Jugenddörfer im Christlichen Jugenddorfwerk haben den heiligen<br />
Christophorus als Patron: Jugenddorf <strong>Christophorusschule</strong> <strong>Königswinter</strong>.<br />
Der Legende nach<br />
war da ein Mann von gewaltiger Größe, Reprobus [= der Verdammte] genannt,<br />
der auszog, um seine Lebenskraft in den Dienst „des mächtigsten Herrn, der in<br />
der Welt wäre“, zu stellen. Auf der Suche nach diesem Herrn gelangte er zu<br />
einem König, doch auch dieser erwies sich nicht als der mächtigste Mensch.<br />
Selbst der Teufel erweist sich als begrenzt, denn: „Es ist ein Mensch gewesen,<br />
Jesus mit Namen, den hat man ans Kreuz geschlagen. Und wenn ich dieses<br />
Kreuzes Zeichen sehe, so fürchte ich mich sehr und muss es fliehen…“ So<br />
gelangte er schließlich „ans Ende der Welt“, zu einem Einsiedler. Aus der<br />
frommen Praxis empfahl der Mönch als Dienst an diesem Herrn Jesus das<br />
Fasten und Beten. Beides wird von dem Suchenden als wenig hilfreich<br />
zurückgewiesen, denn Fasten „vermag ich nicht zu tun“ und Beten „weiß ich<br />
nicht, was das ist, und kann ihm darin nicht folgen.“ Der dritte Vorschlag des<br />
Einsiedlers berücksichtigt endlich die Person, die da vor ihm steht: „Du bist<br />
groß und stark: Setz dich an den Fluss und trage die Menschen hinüber, so<br />
wirst du dem Herrn gar genehm sein, dem du zu dienen begehrst. Und ich<br />
hoffe, er wird sich dir dort offenbaren.“ Und Reprobus tut das, was er kann,<br />
das, was ihm möglich ist. Er trägt die Menschen durch die Fluten hinüber auf<br />
die andere Seite des Flusses. Eines Nachts, Reprobus lag im Bett und schlief,<br />
hörte er eine Kinderstimme: „Komm, Fährmann, trage mich hinüber!" Er stand<br />
auf, schaute hinaus und dort sah er das Kind stehen, das ihn rief: „Reprobus",<br />
sagte das Kind, „bringe mich über den Fluss!" Ein bisschen wunderte sich der<br />
RELIGIONSPÄDAGOGIK<br />
17 17
16<br />
CHRISTOPHORUS<br />
Aktion Aktion Aktion Aktion Tagwerk: Tagwerk: Tagwerk: Tagwerk: siehe Gesamtschau der religionspädagogischen Bausteine<br />
<strong>Königswinter</strong>er <strong>Königswinter</strong>er <strong>Königswinter</strong>er <strong>Königswinter</strong>er Tafel: Tafel: Tafel: Tafel: Seit August 2009 besteht unter dem Dachverband der<br />
AWO im Kreisverband Bonn Rhein Sieg in <strong>Königswinter</strong> eine TAFEL, für die wir<br />
manchmal in der Schule in einem Einkaufswagen sammeln. Menschen, die aus unter-<br />
schiedlichen Gründen in eine wirtschaftliche Notlage geraten sind, können hier jeden<br />
Mittwoch ohne Bezahlung Lebensmittel erhalten. Es sind Überschüsse, die<br />
Lebensmitteldiscounter, Bäckereien u. a. den ehrenamtlichen Sammlern spenden.<br />
Benefizkonzerte:<br />
Benefizkonzerte:<br />
Benefizkonzerte:<br />
Benefizkonzerte: Einmal im Jahr ist das sinfonische Kreisblasorchester, ein<br />
Auswahlorchester mit Amateurmusikern aus der Region Rhein-Erft zu Gast am <strong>CJD</strong>.<br />
Die rund 60 Musikerinnen und Musiker aus 13 Orchestern spielen berühmte Werke für<br />
einen Benefizzweck. Neben „Peter und der Wolf“, den „Carmina Burana“ und „Bilder<br />
einer Ausstellung“ wurde in den letzten Jahren unter der Leitung der Solo-Bläser<br />
Matthias Kiefer und Ekkehardt Feldmann vom Gürzenich-Orchester Köln auch die<br />
fünfsätzige Sinfonie Nr. 1 „Der Herr der Ringe“ von Johann de Meij aufgeführt sowie<br />
Tänze aus verschiedenen Jahrhunderten. Die Konzertprojekte finden unter Beteiligung<br />
unserer Schülerinnen und Schüler statt, die künstlerisch, tänzerisch oder als<br />
Schauspieler oder Sprecher in Aktion treten.<br />
Das eingespielte Geld kommt immer Kindern zugute. So werden Vorhaben unserer<br />
beiden Projektpartner oder <strong>CJD</strong>-Projekte unterstützt und das Leben von Kindern in<br />
Indien, im Sudan, Burundi oder bedürftiger Kinder in unserer unmittelbaren<br />
Umgebung wird damit ein bisschen erleichtert.<br />
Wie Wie aus aus Reprobus Reprobus Christophorus Christophorus wurde<br />
wurde<br />
– oder: „Keiner darf darf verloren geh gehen“ geh<br />
en“<br />
Als Ebenbild Gottes ist der Mensch geschaffen und als solches steht der Mensch in der<br />
Verantwortung als Ebenbild Gottes zu leben und zu handeln. Allerdings sind wir<br />
Menschen „nur“ Ebenbild Gottes, letztlich angewiesen auf die umfassende<br />
Barmherzigkeit Gottes. Einer der zentralen Leitgedanken des Gründers des <strong>CJD</strong>s,<br />
Arnold Dannenmann, lautet: „Keiner darf verloren gehen.“ Dieser Satz beschreibt in<br />
aller Kürze die Gottesebenbildlichkeit des Menschen in ihrer Spannung zwischen<br />
handelnder Verantwortung und Verwiesenheit auf die göttliche Barmherzigkeit.<br />
RELIGIONSPÄDAGOGIK<br />
Ökumene Ökumene<br />
Ökumene<br />
RELIGIONSPÄDAGOGIK<br />
ÖKUMENE<br />
Ich beginne mit einem Zitat von Fulbert Steffensky, ehemaliger Benediktinermönch<br />
und evangelischer Religionspädagoge:<br />
Seitdem ich vor 25 Jahren auf dieses Zitat stieß, wurde für mich nicht nur die<br />
Zweisprachigkeit der konfessionellen Ökumene, sondern auch die Vielsprachigkeit der<br />
weltweiten und interreligiösen Ökumene immer wieder zu einer befreienden<br />
Erfahrung. Denn schon im Griechischen meint oikumene die eine bewohnte Erde mit<br />
all ihrer Vielfalt und ihrem Reichtum kultureller und religiöser Traditionen.<br />
Was bedeutet dies für die Ökumene an unserer <strong>Christophorusschule</strong> <strong>Königswinter</strong>?<br />
Zum einen, dass wir die Impulse von ökumenischen Theologen, die uns als Referenten<br />
besucht haben (wie z.B. Prof. Brosseder), ernst nehmen, und konfessionstrennende<br />
Hindernisse - fünfhundert Jahre nach der Reformation - überwinden und das Gemein-<br />
same suchen. Dazu gehört auch, Missverständnisse, Verletzungen und offene Wunden<br />
im ökumenischen Dialog wahrzunehmen und (uns) gemeinsam besser zu verstehen.<br />
Wir betreiben aktiv "Story Telling" betreffend unsere ökumenischen Erfahrungen, z.B.<br />
in Schulgottesdiensten und Fahrten des religionspädagogischen Arbeitskreises an<br />
Orte der Besinnung, wie die Benediktinerklöster Maria Laach und Siegburg.<br />
Wir setzen die begonnene Tradition von ökumenischen Gottesdiensten für die<br />
Mitarbeitenden unserer Schule zu Beginn eines Schuljahres fort und erweitern die<br />
begonnenen ökumenischen Pausengebete um Taizégebete, nicht nur für Schülerinnen<br />
und Schüler, sondern auch für Mitarbeitende - eine gemeinsame Fahrt nach Taizé in<br />
den Blick nehmend.<br />
Eines will ich nicht mehr entbehren: zweisprachig zu<br />
sein. Ich finde es sehr schön, nicht mehr definiert zu<br />
sein durch die Sprache und durch die Tradition nur einer<br />
Konfession. Ich habe noch einen zweiten Blickwinkel:<br />
Zwar heißt das, dass ich weniger Heimat habe, als wenn<br />
ich nur in einer Sprache und Tradition geblieben wäre.<br />
Aber ich bin auch weniger gefangen in dem Haus, in dem<br />
ich gerade lebe. Und diese Freiheit lasse ich mir etwas<br />
kosten.*<br />
Gemeinsame ökumenische Projekte wie der Besuch der Moschee in der 8. und der<br />
Synagoge in der 10. Klasse werden fortgeführt. Gemeinsame Besuche der örtlichen<br />
evangelischen und katholischen Kirche in der 5./6. Klasse gehören zum Lehrplan.<br />
5
6<br />
ÖKUMENE<br />
Die Impulse des letzten ökumenischen Kirchentages 2010 zum "Aufbauenden<br />
ökumenischen Lernen an der Schule"² werden als Lernwege aufgenommen,<br />
Wegbausteine definiert, Kooperationsthemen gesucht, fächerverbindende Unter-<br />
richtsvorhaben gefördert und Lehrertausch bzw. Team-Teaching gepflegt.<br />
Christliche Ökumene und Interreligiöse Ökumene sollten Hand in Hand gehen, um z.B.<br />
die aufkommende Islamphobie in unserem Land zu überwinden und interreligiöses<br />
Lernen zu vertiefen: "Vielfalt der Religionen als Teil von Gottes Schöpfung<br />
wahrnehmen - Brücken bauen durch Begegnung."³<br />
Das Engagement für die Eine Welt (s.o. oikumene) wird durch unsere Partnerschafts-<br />
projekte z.B. im Sudan, die Eine-Welt-AG und Themenveranstaltungen, wie zum<br />
"Ökologischen Fußabdruck" in den Alltag unserer Schule integriert und unser Blick<br />
durch ökumenische Gedenkgottesdienste für die Zeugen der Hoffnung*, wie den<br />
ermordeten Bischof Romero in El Salvador, geweitet und geschärft.<br />
Einiges ist schon<br />
erreicht, vieles sind<br />
noch Impulse für eine<br />
ökumenische Vision<br />
unserer Schule. Fra-<br />
gen bleiben, z.B. ob<br />
konfessioneller Reli-<br />
gionsunterricht noch<br />
zu rechtfertigen ist<br />
angesichts der öku-<br />
menischenHeraus- forderungen unserer<br />
Zeit.<br />
Wir sind auf dem Weg und lassen uns bewegen... und das ist gut so. Und so zitiere ich<br />
zum Schluss noch einmal Fulbert Steffensky:<br />
Die Leidenden aber wollen Veränderung und die Abschaffung ihrer Leiden. Darum<br />
brauchen sie die Geschichten des Trostes und die unglaublichen Nachrichten vom<br />
gelingenden Leben...*<br />
...und lebendiger Ökumene!<br />
* Fulbert Steffensky, Feier des Lebens, Stuttgart 1984, S.7 bzw. S. 158.<br />
² s. http://www.rpz-bayern.de/dld/Aufbauendes_oekumenisches_Lernen.pdf<br />
RELIGIONSPÄDAGOGIK<br />
Thomas Ritter<br />
³ s. http://www.rpi-virtuell.net/workspace/users/3566/int/schrein/Interview_Schreiner.pdf<br />
RELIGIONSPÄDAGOGIK<br />
TEILEN UND HELFEN<br />
Karitative aritative Projekte am am <strong>CJD</strong> – <strong>Königswinter</strong><br />
<strong>Königswinter</strong><br />
Patenkind Patenkind Patenkind Patenkind und und und und Eine Eine----Welt Eine Eine Welt Welt Welt AG: AG AG AG:<br />
:<br />
: Seit 1999 hat die Realschule über den Child Fund<br />
Deutschland vier Patenkinder unterstützt, drei von ihnen in Brasilien. Unser<br />
derzeitiges Patenkind, Sapna Sshankhvar (*2000), lebt mit ihren Eltern und fünf<br />
Geschwistern in Bangalore, Indien. Sie kann mit unserer Hilfe eine Schule besuchen<br />
und ihre gesundheitliche Versorgung wird gefördert. Die Gelder werden durch Spen-<br />
den der 7. Klassen und die Erlöse der Stände der Eine-Welt-AG an Elternsprechtagen<br />
oder am Sommerfest und Christophorusmarkt aufgebracht.<br />
Sudan Sudan----Projekt:<br />
Sudan Sudan Projekt: Projekt:<br />
Projekt: 1997 gründete Stephan Senge, Zisterzienser-Pater der Abtei<br />
Himmerod, die INITIATIVE SUDAN e.V. Sie unterstützt den Bau, die Ausstattung, die<br />
Unterhaltung von Schulen, die Bezahlung von Lehrern sowie die Ausbildung von<br />
Studenten im Sudan. Die Spendengelder fließen zu 99% in die Hilfsprojekte. 50% der<br />
Erlöse des jährlichen Sommerfestes bzw. des Christophorus-Marktes kommen dem<br />
Sudan-Projekt zugute.<br />
Indien Indien----Projekt:<br />
Indien Indien Projekt: Projekt:<br />
Projekt: Don Bosco JUGEND<br />
DRITTE WELT e.V. Bonn ist für die <strong>CJD</strong><br />
<strong>Christophorusschule</strong> <strong>Königswinter</strong> seit<br />
ihrer Gründung ein verlässlicher<br />
Projektpartner. Weltweit arbeiten über<br />
15000 Salesianer in 129 Ländern daran,<br />
die Bildungschancen von in Armut<br />
lebenden Kindern und Jugendlichen zu<br />
verbessern und ein Leben in Würde zu<br />
ermöglichen. Unsere Schule hat sich mit<br />
JUGEND DRITTE WELT sehr in Indien<br />
engagiert. Neben kleineren Projekten,<br />
wie Brunnenbau, Medikamente für<br />
leprakranke Kinder in Madras haben wir<br />
vor allem eine Schule in Sagalee gebaut,<br />
erweitert, mit Lehrmitteln versorgt und Lehrergehälter bezahlt. Regelmäßig kommen<br />
Padres ins <strong>CJD</strong>, die von der Lage vor Ort berichten. 50% der Erlöse des Sommerfestes<br />
bzw. des Christophorus-Marktes kommen dem Indien-Projekt zugute.<br />
15 15
14<br />
EIN BESUCH<br />
Ein Ein Ein Ein Besuch Besuch Besuch Besuch im im im im Gotteshaus Gotteshaus Gotteshaus Gotteshaus einer einer einer einer anderen anderen anderen anderen<br />
Religion: Religion: Religion: Religion: z. z. z. z. B. B. B. B. die die die die <strong>Königswinter</strong>er<br />
<strong>Königswinter</strong>er <strong>Königswinter</strong>er<br />
<strong>Königswinter</strong>er Mos Moschee Mos Moschee<br />
chee chee<br />
Wusstet ihr schon, dass es in <strong>Königswinter</strong> nicht nur christliche Kirchen gibt?<br />
Unterhalb des Drachenfelsen am Stadtgraben gibt es eine Moschee. Es ist das<br />
Gotteshaus der türkisch-islamischen Gemeinde <strong>Königswinter</strong> und damit das<br />
Gotteshaus unserer moslemischen Mitschüler und Mitschülerinnen.<br />
Wir waren sehr gespannt, was uns dort bei unserem Besuch vor unserem Weih-<br />
nachtsfest erwartete. Christliche Kirchen kennen wir ja, aber eine Moschee? Im<br />
Religionsunterricht bei Frau Neßhöver, Frau Seifert und Herrn Ritter haben wir uns<br />
mit dem Islam als Weltreligion beschäftigt, aber es blieben viele Fragen offen. Des-<br />
halb besuchten wir die türkisch-islamische Gemeinde in <strong>Königswinter</strong>.<br />
In der Moschee wurden wir freundlich empfangen. Das Gotteshaus ist ein<br />
Gebetshaus, eine Kulturstätte und ein Gemeindehaus. Der Gebetsraum wird nicht mit<br />
Schuhen betreten. Also zogen wir am Eingang zunächst einmal unsere Schuhe aus.<br />
Der Teppich war sehr weich und warm, richtig gemütlich! Es war ein bunter Raum, an<br />
den Wänden gab es viele Mosaike und arabische Schriftzeichen. Nach einigen Erklä-<br />
rungen durch den Gemeindesprecher hatten wir das Glück, an einer Gebetsstunde<br />
der Gemeinde teilzunehmen. Der Imam rief zum Gebet mit einem besonderen<br />
Gebetsruf. Er betete anschließend vor. Männer und Frauen beten bei den Moslems in<br />
verschiedenen Räumen. Wisst ihr, dass die Moslems fünfmal am Tag beten? Moslems<br />
beten in anderen Gebetshaltungen als wir und immer in Richtung Osten.<br />
Nach dem Gottesdienst<br />
haben wir die Gastfreund-<br />
schaft der Gemeinde genos-<br />
sen. Jedem wurde türkischer<br />
Tee im Gemeinderaum ser-<br />
viert. Lecker!<br />
Insgesamt war es also ein<br />
spannendes Erlebnis und hat<br />
uns einen Einblick in das<br />
Glaubensleben der Moslems<br />
gegeben. Wir können es nur<br />
jeder Religionsgruppe em-<br />
pfehlen!<br />
RELIGIONSPÄDAGOGIK<br />
Klasse 8a/8b<br />
RELIGIONSPÄDAGOGIK<br />
BAUSTEINE<br />
Bausteine Bausteine des des religionspädagogischen religionspädagogischen Konz Konzepts Konz epts<br />
Innehalten<br />
Innehalten<br />
Im Foyer des A-Gebäudes neben dem Eingang<br />
zum Lehrerzimmer hängt ein Christophorus-<br />
Mosaik. Es wurde von einer 10. Klasse der<br />
Realschule entworfen und gestaltet. Es zeigt<br />
den Christusträger mit dem Kind auf der<br />
Schulter, gebeugt und mit ernstem Blick im<br />
kniehohen Wasser watend. Von den Heiligen-<br />
scheinen und den beiden Figuren selbst gehen<br />
himmelfarbene Strahlen aus, die den eigentlich<br />
schwarzen Hintergrund überlagern.<br />
Innehalten und sich besinnen: Weiter vorne im<br />
Foyer wird zum Beispiel zu Erntedank und im<br />
Advent gemäß der Jahreszeit geschmückt. Wird<br />
für die <strong>Königswinter</strong>er Tafel der Arbeiterwohl-<br />
fahrt gesammelt, steht dort im Eingang der<br />
Schule der Einkaufswagen.<br />
Solche impulsgebenden Orte auf dem Schulgelände sind nicht so unübersehbar wie<br />
die benachbarte Kirche Maria, Königin des Friedens, die für die Schulgottesdienste<br />
genutzt werden darf. Sie öffnen sich auch nicht wie die Klassenzimmer zu bestimmten<br />
Zeiten verpflichtend christlichen Gedanken, wenn nämlich der Religionsunterricht und<br />
die wöchentlichen Montagsbesinnungen stattfinden. Diese Orte sind jedoch wichtige,<br />
freie Angebote, sich während des Schulalltages an grundlegende Werte zu erinnern.<br />
Besonders ist unter ihnen der ‚Raum der Stille’. Er ist versteckt am Hinterausgang<br />
zwischen Lehrerparkplatz und Sporthalle gelegen und darf doch nicht vergessen<br />
werden. Von geringer Herkunft war er zeitweise Abstellkammer, bis er renoviert und<br />
zum Ort der Andacht hergerichtet wurde. Der ‚Raum der Stille’ bietet Möglichkeiten<br />
für Pausengebete, besondere Religionsstunden und Klassenandachten oder Angebote<br />
am Pray Day.<br />
Sibylle Wosnitza<br />
7
8<br />
BAUSTEINE<br />
Gesamtschau der religionspädagogischen Bausteine<br />
Baustein Teilnahme Inhalte<br />
Ev./Kath.<br />
Religionsunterricht <br />
Montagsbesinnung<br />
Ökumenische<br />
und konfessionelle<br />
Gottesdienste<br />
Jg. 5-12,<br />
verpflichtend<br />
Jg. 5-12,<br />
verpflichtend<br />
5,6,7,<br />
verpflichtend;<br />
8-9,<br />
10-12,<br />
freiwillig<br />
Pray Day Jg. 5-12,<br />
freiwillig<br />
Pausengebet<br />
Aktion<br />
Tagwerk<br />
ReligionspädagogischeWochenfahrten<br />
der 8.<br />
Realschul-<br />
und 9. Gymnasialklassen<br />
Moschee- und<br />
Synagogenbesuch<br />
Jg. 5-7,<br />
8-9, 10-12,<br />
freiwillig<br />
Jg. 7-8,<br />
verpflichtend<br />
Jg. 8+9,<br />
verpflichtend<br />
Jg. 8+9,<br />
verpflichtend<br />
Lehrplan: Gott suchen – Gott erfahren; Jesus<br />
und seiner Botschaft begegnen; Wirklichkeit<br />
deuten – prophetisch reden und handeln; In<br />
der Schöpfung, mit der Schöpfung leben; Als<br />
Ebenbild Gottes handeln; Aus Hoffnung leben.<br />
siehe Seite 12.<br />
siehe Seite 10-12.<br />
Am Tag vor Buß- und Bettag dürfen die<br />
Schülerinnen und Schüler sich eine Stunde in<br />
Wahlgruppen versammeln, beten, singen,<br />
gemeinsam nachdenken, über das Vater unser<br />
meditieren, Gebete künstlerisch umsetzen und<br />
vieles mehr.<br />
Bibeltexte, Lieder, Besinnung, Gebet.<br />
Die „Aktion Tagwerk – Dein Tag für Afrika“<br />
wurde 2007 bundesweit an deutschen Schulen<br />
eingeführt. Schülerinnen und Schüler sind<br />
aufgerufen, sich kurz vor den Sommerferien<br />
einen Tag lang für Gleichaltrige in Afrika zu<br />
engagieren; der „Tageslohn“ für räumen,<br />
mähen, streichen, sortieren, putzen geht zur<br />
Hälfte an Afrika-Projekte, zur Hälfte an unser<br />
Schulprojekt im Sudan.<br />
In Vallendar und Walberberg, zwei christlichen<br />
Bildungshäusern für Jugendliche, können<br />
unsere Schülerinnen und Schüler im Klassenverband<br />
altersgemäße religionspädagogische<br />
Themen bearbeiten, an Besinnungen und<br />
Gottesdiensten teilnehmen, sowie sportlichen<br />
Aktivitäten in der Freizeit nachgehen.<br />
siehe Seite 14.<br />
RELIGIONSPÄDAGOGIK<br />
RELIGIONSPÄDAGOGIK<br />
KIRCHE FÜR DIE SCHULE<br />
Kirche Kirche für für die die Schule<br />
Schule<br />
Wenn Dich etwas bedrückt,<br />
wenn Du Dich bedrängt oder belästigt fühlst<br />
in der Schule, in der Familie, im Freundes- oder Bekanntenkreis,<br />
wenn Du einfach dein Herz ausschütten möchtest,<br />
kannst Du hier in der Schule vertraulich sprechen mit der<br />
evangelischen Pastorin oder der katholischen Pastoralreferentin<br />
Pia Haase-Leh<br />
phaaseleh@cjd-koenigswinter.eu<br />
Gabriele Althen-Höhn, Pastoralreferentin<br />
galthenhoehn@cjd-koenigswinter.eu<br />
Wir sind beide Seelsorgerinnen und unterliegen der Schweigepflicht.<br />
Du erreichst uns am schnellsten, wenn Du uns eine Email schreibst.<br />
Du kannst auch einen Zettel in den Blauen Blauen Briefkasten Briefkasten im AA-Foyer<br />
A<br />
Foyer<br />
einwerfen oder den Zettel Zettel ins ins Lehrerfach Lehrerfach legen lassen.<br />
Wir melden uns bei dir so schnell wie möglich und überlegen, wann<br />
wir ins Gespräch kommen können.<br />
Herzliche Grüße<br />
Deine<br />
Pastorin und Pastoralreferentin<br />
13 13
12<br />
BAUSTEINE<br />
manchmal kommt eine Band zusammen, die dann zum besonderen Vergnügen der<br />
Schüler „rockt“. Fast in jeder Stufe gibt es Schülerinnen, manchmal auch Schüler, die<br />
Gesangsunterricht nehmen und in den Gottesdiensten Lieder vortragen.<br />
Gottesdienstleiter (zwei Pfarrerinnen, eine Pastoralreferentin, ein Lehrer und eine<br />
Lehrerin mit Gottesdienstbeauftragung) sorgen für den „Rahmen“, die liturgische<br />
Eröffnung, den Segen und – nach den Anspielen oder Texten der Klassen oder Kurse -<br />
die Predigt. Nach Absprache mit den Pfarrerinnen und Pfarrern und auf Wunsch der<br />
Schüler und Schülerinnen wird die Eucharistie bzw. das Abendmahl gefeiert.<br />
Die Gottesdienste der Christophorus-Schule sind für<br />
Kinder und Jugendliche ein Ort, an dem sie ihren<br />
Glauben zum Ausdruck bringen können; hier werden sie<br />
gehört, hier hören sie vom Glauben und Zweifeln<br />
anderer. Hier erleben sie andere, die in die Kirche ge-<br />
hen, obwohl sie gar nicht so „fromm“ daher kommen.<br />
Die Die Die Die Montagsbesinnung<br />
Montagsbesinnung<br />
Montagsbesinnung<br />
Montagsbesinnung<br />
Ein weiteres religionspädagogisches Angebot im<br />
Schulalltag ist die Montagsbesinnung. Sie soll montags<br />
in der ersten Stunde in allen Klassen und Kursen<br />
stattfinden. Alle Lehrer und Schüler stellen ihren Schul-<br />
alltag unter den Segen Gottes im Gebet, in einer Besin-<br />
nung oder Betrachtung. Im Lehrerzimmer liegen freitags Vorschläge für die<br />
Montagsbesinnung aus.<br />
Aber auch für diesen Impuls am Beginn einer neuen Woche gilt: Die Schüler und<br />
Schülerinnen können sich abwechseln und selber ihre Gebete, Texte, Geschichten<br />
oder Lieder einbringen. Viele Lehrerinnen und Lehrer legen die Montagsbesinnung in<br />
die Hand der Schülerinnen und Schüler. Auch an dieser Stelle machen wir die<br />
Erfahrung, wie bereitwillig viele Jugendliche eine Idee für die Montagsbesinnung ihrer<br />
Klasse suchen. Sie machen die Erfahrung, dass die Vielfalt der Gebete und Texte die<br />
besinnlichen Minuten am Anfang der neuen Woche bereichern. Auch diese Erfahrung<br />
ist eine Erfahrung des Heiligen Geistes: Da kommt mancher Text, manches Gebet<br />
überraschend bei den Mitschülern an, obwohl man sich gar nicht sicher war, ob ein<br />
„richtiges“ Gebet, eine „richtige“ Besinnung ausgesucht wurde.<br />
Gabriele Althen-Höhn<br />
RELIGIONSPÄDAGOGIK<br />
BAUSTEINE<br />
Baustein Teilnahme Inhalte<br />
3-wöchiges<br />
Sozialpraktikum <br />
Religionspädagogische<br />
Vorträge<br />
Klostertage in<br />
Himmerod<br />
Schulinterne<br />
Mitarbeiterfortbildung <br />
Religionspädagogischer<br />
Arbeitskreis<br />
Jg. 10,<br />
verpflichtend<br />
Oberstufe,<br />
verpflichtend<br />
oder<br />
freiwillig<br />
Jg. 12,<br />
freiwillig<br />
alle<br />
Mitarbeiterinnen<br />
und<br />
Mitarbeiter,<br />
verpflichtend<br />
Pädagoginnen<br />
und<br />
Pädagogen<br />
RELIGIONSPÄDAGOGIK<br />
Die Idee, die der Einführung des Praktikums<br />
als für die gesamte Jahrgangsstufe 10 verpflichtende<br />
Schulveranstaltung zugrunde liegt,<br />
ist, die Schülerinnen und Schüler über den<br />
engen schulischen Rahmen hinaus für ein<br />
soziales Miteinander zu sensibilisieren und<br />
ihnen so neue Erfahrungsräume zu eröffnen.<br />
Dementsprechend liegt der Sinn des Praktikums<br />
schwerpunktmäßig in helfendem Handeln.<br />
Die Schülerinnen und Schüler sollen<br />
hilfsbedürftigen Menschen zur Seite stehen. In<br />
erster Linie sind Altenheime, Krankenhäuser<br />
und Einrichtungen für behinderte Menschen<br />
Institutionen, in denen helfendes und<br />
pflegerisches Handeln geleistet werden kann.<br />
Der Jesuitenpater und emeritierte<br />
Sozialethiker Friedhelm Hengsbach zum<br />
Beispiel kam ins <strong>CJD</strong>, um Ansätze für die<br />
Wirtschafts- und Finanzpolitik nach der<br />
Finanzkrise gemeinsam mit den Schülerinnen<br />
und Schülern zu bedenken.<br />
Kurz vor dem Abitur besteht die Möglichkeit,<br />
einige Tage im Zisterzienserkloster Himmerod<br />
zu verbringen, um Stille, Meditation, Gebet<br />
und Gottesdienst zu erfahren.<br />
In größeren Abständen befassen sich alle<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Einrichtung<br />
ganztägig mit religionspädagogischen<br />
Themen, um bewusstes und wertorientiertes<br />
Handeln im pädagogischen Alltag zu<br />
befördern.<br />
Etwa zwanzig Pädagoginnen und Pädagogen<br />
aller Konfessionen treffen sich mehrmals im<br />
Schuljahr, um Gottesdienste zu planen, das<br />
religionspädagogische Konzept weiterzuentwickeln<br />
und über ausgewählte Themen zu<br />
diskutieren.<br />
9
10<br />
BAUSTEINE<br />
Zum Zum Konzept Konzept der der Gottesdienste Gottesdienste und und Montagsbesinnung<br />
Montagsbesinnung<br />
Die Die Die Die Gottesdienste<br />
Gottesdienste<br />
Gottesdienste<br />
Gottesdienste<br />
Gott? Gott! - Himmel oder Hölle: Du kriegst, was du verdienst! - Die Hoffnung nicht<br />
aufgeben: Wunder geschehen! - Freundschaft zwischen den Religionen - Rache oder<br />
Vergebung? - Wer bin ich: ohne Maske?! - Wa(h)re Weihnacht - Glaubst du schon oder<br />
suchst du noch? - Der Traum von einer neuen Welt - Gerechter Friede<br />
Fragen, Thesen, Stichworte - so beschreiben die Schüler und Schülerinnen selber die<br />
Themen ihrer Schulgottesdienste. Die Titel erzählen davon, welche großen Fragen<br />
unsere Kinder und Jugendlichen umtreiben, wie bedeutsam für sie entscheidende<br />
Lebens- und Glaubensfragen sind. Die Lehrerinnen und Lehrer, die mit ihren Kursen<br />
und Klassen die Gottesdienste vorbereiten, machen immer wieder die Erfahrung, dass<br />
die Schüler selber Ideen haben, Texte, Geschichten, Gedichte, Bilder, Anspiele<br />
vorschlagen, mit denen sie das Evangelium oder eine Tageslosung gestalten möchten.<br />
Etwa 20 Lehrer begleiten die Vorbereitung der Schulgottesdienste. Sie unterstützen<br />
die Gedanken und Vorschläge der Schülerinnen und Schüler, weil die Gottesdienste<br />
auf diese Weise deren ureigenes Anliegen werden. Viele Werbeplakate sind schon<br />
geschrieben und gemalt worden. Wie stolz sind die Religionsgruppen, wenn ihre<br />
Gottesdienste gut besucht sind und bei den Schülern Beifall finden. Natürlich ist es<br />
RELIGIONSPÄDAGOGIK<br />
BAUSTEINE<br />
auch eine Herausforderung für Gottesdienstleiter und Lehrer, Kinder und Jugendliche<br />
in die Liturgie der evangelischen und katholischen Gottesdienste einzuführen, ihnen<br />
einen Kirchenraum vertraut werden zu lassen, ihnen zu zeigen, sich angemessen in<br />
einer Kirche zu verhalten, fromme Haltungen wertzuschätzen.<br />
Die Schulgottesdienste gehören mitten in den <strong>CJD</strong>-Schulalltag hinein: Die freiwilligen<br />
Gottesdienste der Mittel- und Oberstufe werden in den 2. oder 3. Schulstunden und<br />
nicht mehr in den Randstunden gefeiert. So besuchen viel mehr Jugendliche die<br />
Gottesdienste. Es war nicht unbedingt „cool“, morgens früh in die Kirche zu gehen…<br />
Allerdings: Wenn 100 oder 150 SchülerInnen der Mittelstufe in die Kirche kommen,<br />
müssen noch mal so viele beaufsichtigt werden. Da die Fach- und Klassenlehrerinnen<br />
gebeten sind, die Schüler und Schülerinnen in die Kirche zu begleiten, ist ein hohes<br />
Maß an Planung und Kooperation erforderlich: In der Stunde, in der Gottesdienst<br />
gefeiert wird, darf kein Unterricht stattfinden. Die Schule setzt ein Zeichen dafür,<br />
einmal inne zu halten, Gott die Ehre zu geben – mitten im Alltag der Schule.<br />
Freiwilligkeit und die persönliche Entscheidung der einzelnen, am Gottesdienst<br />
teilnehmen zu wollen, sind wichtige Voraussetzungen dafür, gemeinsam Gottesdienst<br />
zu feiern. Es gehört ebenso zum<br />
Konzept der religiösen Erziehung, die<br />
Gottesdienste für die 5. bis 7.<br />
Klassen verpflichtend anzubieten. Mit<br />
jeder Stufe werden pro Schulhalbjahr<br />
zwei Gottesdienste gefeiert.<br />
Ein Beispiel dafür, wie wichtig es ist,<br />
möglichst viele Lehrerinnen und<br />
Lehrer für dieses pastorale Konzept<br />
zu gewinnen, ist die Musik: Häufig<br />
üben die Musiklehrer im Unterricht<br />
die Lieder ein, die im Schulgottes-<br />
dienst gesungen werden sollen.<br />
Glücklicherweise haben wir ein<br />
Liederbuch gefunden, mit dem die<br />
Kinder und Jugendliche gerne singen:<br />
Lieder zwischen Himmel und Erde !<br />
Zwei Organistinnen begleiten viele<br />
Gottesdienste, die Musiklehrer<br />
spielen auf dem Keyboard und<br />
RELIGIONSPÄDAGOGIK<br />
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