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Freimut. - Christoph Fleischmann

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Lebenszeichen<br />

<strong>Freimut</strong> – Über eine vergessene Lebenshaltung<br />

von <strong>Christoph</strong> <strong>Fleischmann</strong><br />

08.01.2006<br />

was hieß: „Lasst Euch nicht domestizieren, bildet Banden.“ Er hat also<br />

auf die Solidarität der Unterdrückten immer gesetzt.<br />

[...]Der <strong>Freimut</strong> wäre also das Produkt einer solchen Praxis des sich<br />

nicht Unterwerfenlassens, der Kritik. Das Produkt eines langwierigen<br />

Lernprozesses, eines Prozesses der Selbstermächtigung. [...] Die<br />

Einübung [...] der kontrollierten Risiken, die man eingeht, wenn man frei<br />

und offen spricht, führt letztendlich dazu, dass man das zu einer Art<br />

Habitus machen kann, zu einer Gewohnheit, zu einem Charakterzug,<br />

dass man freimütig spricht.<br />

Sprecher<br />

Und worauf käme es heute an? Wo täte heute ein freimütiges Wort Not?<br />

O-Ton Hermann Steinkamp<br />

Ich hoffe, dass immer mehr Menschen <strong>Freimut</strong> genug finden, um die<br />

unsäglichen Ungerechtigkeiten, die zum Beispiel mit dem Prozess der<br />

Globalisierung vor Augen stehen, anzuprangern und nicht aufhören<br />

öffentlich anzuklagen: Dass das ein himmelschreiendes Unrecht ist,<br />

was mit den Armen auf der Welt geschieht und was mit dem Geld<br />

geschieht, das die Reichen in solchen Unmengen aufhäufen, dass sie<br />

es nicht mehr zählen können.<br />

Musik 3 Mozart, Sinfonie Nr. 25 g-moll (KV 183), erster Satz, anfangs frei<br />

III.<br />

Sprecher<br />

Ist <strong>Freimut</strong> also der Mut für die Freiheit zu kämpfen gegen die Zwänge der<br />

Gesellschaft? Das legt die Interpretation von Michel Foucault nahe. Man kann das<br />

zusammengesetzte Wort <strong>Freimut</strong> aber auch anders auflösen: Als Mut, die Freiheit zu<br />

ergreifen. Dass es Mut braucht um frei zu sein, legt ein Buchtitel des Philosophen<br />

und Psychoanalytikers Erich Fromm nahe: „Die Furcht vor der Freiheit“.<br />

© Westdeutscher Rundfunk Köln 2005<br />

Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen<br />

Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder<br />

vervielfältigt, verbreitet noch öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden.<br />

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