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Freimut. - Christoph Fleischmann

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Lebenszeichen<br />

<strong>Freimut</strong> – Über eine vergessene Lebenshaltung<br />

von <strong>Christoph</strong> <strong>Fleischmann</strong><br />

08.01.2006<br />

nicht selber entscheiden. Heute beschleunigt sich der Prozess der Individualisierung<br />

in den Ländern des Westens – komplementär nehmen die fundamentalistische<br />

Versuchung und der Konformismus zu. Woher den Mut zur Freiheit nehmen?<br />

O-Ton Rainer Funk<br />

Die Lösung sieht Fromm tatsächlich darin, dass Menschen mit ihren<br />

eigenen Kräfte und Fähigkeiten selbstbestimmt mit der Wirklichkeit [...]<br />

in Beziehung treten, dass Menschen dies versuchen, aus eigenen<br />

Kräften zu leben. Jeder Mensch hat sogenannte psychische<br />

Eigenkräfte, geistige Eigenkräfte, körperliche Eigenkräfte: Er hat<br />

Muskelkraft; er hat die psychische Kraft zu lieben, zärtlich zu sein, zu<br />

vertrauen. Er hat die geistige Kraft, sich Dinge merken zu können,<br />

fantasieren zu können. Und es kommt darauf an, dass der Mensch [...]<br />

seine Beziehung zur Wirklichkeit, zu anderen Menschen und zu sich<br />

selbst mit diesen urmenschlichen Fähigkeiten gestaltet.<br />

Sprecher<br />

Menschen realisieren demnach ihre Freiheit durch kreatives Tun, indem sie ihre<br />

eigenen Kräfte selbstbewusst gebrauchen.<br />

O-Ton Rainer Funk<br />

Wenn wir das tun, dann werden wir innerlich frei und haben auch den<br />

Mut, weil wir psychisch unabhängig sind, wir sind nicht auf den Beifall<br />

der anderen angewiesen und das, was wir tun, kann uns auch nicht<br />

weggenommen werden, weil es mit unserem Selbst verwachsen ist. [...]<br />

Ich glaube, dass das auch eine ganz große innere Verbindung hat zu<br />

der ursprünglichen Bedeutung von freimütig, nämlich dass ich in meiner<br />

Seelenstimmung frei bin. Wenn die Seele gestimmt ist, weil ich mit ihr<br />

Kontakt habe, weil ich sie praktiziere, weil ich das Subjekt meiner<br />

eigenen Seelenkräfte bin, dann habe ich <strong>Freimut</strong>, dann bin ich<br />

freimütig.<br />

© Westdeutscher Rundfunk Köln 2005<br />

Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen<br />

Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des WDR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder<br />

vervielfältigt, verbreitet noch öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht) werden.<br />

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