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Modellprojekte im Rahmen des Pflegeleistungs - aufschwungalt.de

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<strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Rahmen</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Pflegeleistungs</strong>-Ergänzungsgesetzes<br />

(PflEG)<br />

in Bayern<br />

Fachlich-wissenschaftliche Begleitung <strong>im</strong> Auftrag<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Bayerischen Staatsministeriums<br />

für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen sowie<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r Pflegekassenverbän<strong>de</strong> in Bayern<br />

Zwischenbericht für das Jahr 2007<br />

Sabine Tschainer<br />

Claudia Tritschler<br />

<strong>aufschwungalt</strong><br />

<strong>aufschwungalt</strong> � Sabine Tschainer �� Auenstraße 60 �� 80469 München<br />

Tel: 089 / 500 80 401 � Fax: 089 / 500 80 402 � www.<strong>aufschwungalt</strong>.<strong>de</strong>


Inhaltsverzeichnis<br />

Einleitung 3<br />

TEIL 1: <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong> <strong>im</strong> vierten Jahr ihrer Laufzeit<br />

„KLAR – Kreative Lösungen <strong>im</strong> Alter“<br />

Diakonisches Werk Bamberg-Forchhe<strong>im</strong> e.V./ 4<br />

Caritasverband für <strong>de</strong>n Landkreis Forchhe<strong>im</strong> e.V.<br />

TEIL 2: <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong> <strong>im</strong> zweiten Jahr ihrer Laufzeit<br />

„Demenzzentrum Lichtblick“<br />

Juliusspitalstiftung Münnerstadt 12<br />

TEIL 3: <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong> <strong>im</strong> ersten Jahr ihrer Laufzeit<br />

ANHANG<br />

1. „Betreutes Wohnen in Familien für Menschen mit<br />

psychischen Erkrankungen <strong>im</strong> Alter„<br />

Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren 20<br />

2. „KompetenzNetz Demenz: Integration <strong>de</strong>r Bevölkerungsgruppe<br />

<strong>de</strong>menzkranker Menschen und ihrer Angehörigen in Augsburg“<br />

s.i.c. Augsburg 28<br />

Anlage 1 39<br />

Verzeichnis wichtiger Abkürzungen<br />

Seite<br />

2


Einleitung<br />

Der vierte Zwischenbericht zu <strong>de</strong>n <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>n nach § 45c SGB XI <strong>im</strong> Freistaat<br />

Bayern glie<strong>de</strong>rt sich in drei Teile auf. Der erste unterbreitet in Form einer<br />

Ergebnisdarstellung die Entwicklung <strong><strong>de</strong>s</strong> bereits <strong>im</strong> Jahr 2004 gestarteten Projektes<br />

„KLAR“ <strong>im</strong> Landkreis Forchhe<strong>im</strong>. Der zweite Teil beschreibt die Resultate <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>im</strong><br />

Jahr 2006 angelaufenen Projektes „Demenzzentrum Lichtblick“ <strong>de</strong>r<br />

Juliusspitalstiftung Münnerstadt. Im dritten Teil wer<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n 2007 begonnenen<br />

<strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong> in Augsburg und Kaufbeuren vorgestellt.<br />

Die Darstellung <strong><strong>de</strong>s</strong> ebenfalls <strong>im</strong> Jahre 2006 begonnenen <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>s „Haus<br />

Louise von Marillac“, Ambulante Wohngemeinschaft für Demenzbetroffene in<br />

Kleinosthe<strong>im</strong>, erfolgt - wie auch in <strong>de</strong>n vorhergehen<strong>de</strong>n Jahren - in einem<br />

eigenständigen Zwischenbericht zum Thema Wohngemeinschaften.<br />

Auf eine <strong>de</strong>tailliertere Ergebnisdarstellung <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong> wird hier <strong>im</strong><br />

Allgemeinen verzichtet, da diese <strong>de</strong>n jeweiligen Sachberichten <strong>de</strong>r Projektleitungen<br />

zu entnehmen sind.<br />

Für die am 31.12.2007 been<strong>de</strong>ten <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong> <strong>im</strong> Landkreis Amberg und Hof wird<br />

ein eigenständiger Abschlußbericht vorgelegt.<br />

Zum besseren Verständnis <strong>de</strong>r gesamten Mo<strong>de</strong>llför<strong>de</strong>rung nach <strong>de</strong>m<br />

<strong>Pflegeleistungs</strong>-Ergänzungsgesetz in Bayern sei auf die seit 2005 jährlich<br />

vorgelegten Zwischen- bzw. Abschlussberichte <strong>de</strong>r fachlich-wissenschaftlichen<br />

Begleitung hingewiesen. Diese können unter www.<strong>aufschwungalt</strong>.<strong>de</strong><br />

(Versorgungsforschung, <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong> <strong>Pflegeleistungs</strong>-Ergänzungsgesetz)<br />

eingesehen bzw. heruntergela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

3


TEIL 1<br />

<strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong> <strong>im</strong> vierten Jahr ihrer Laufzeit<br />

Diakonisches Werk Bamberg-Forchhe<strong>im</strong> e.V./ Caritasverband für <strong>de</strong>n Landkreis<br />

Forchhe<strong>im</strong> e.V.<br />

Das Mo<strong>de</strong>llprojekt „KLAR - kreative Lösungen <strong>im</strong> Alter für <strong>de</strong>n ländlichen Raum“<br />

setzt sich zum Ziel, „kreative Lösungen“ herauszuarbeiten, um ein selbstbest<strong>im</strong>mtes<br />

Älterwer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r gewohnten Umgebung zu ermöglichen und dadurch eine<br />

vorschnelle und kostenintensive stationäre Pflege zu vermei<strong>de</strong>n. In zwei<br />

Mo<strong>de</strong>llgemein<strong>de</strong>n (Greifenberg und Ebermannstadt) sollen konkrete Maßnahmen<br />

umgesetzt wer<strong>de</strong>n, die es <strong>de</strong>n Kommunen ermöglichen, die Verantwortung für<br />

hochbetagte und <strong>de</strong>mente ältere Menschen selbst zu übernehmen. Erfolgreiche<br />

I<strong>de</strong>en und Projekte wer<strong>de</strong>n <strong>im</strong> Weiteren auf <strong>de</strong>n gesamten Landkreis übertragen.<br />

1. Ziele für das Jahr 2007<br />

Im vierten Mo<strong>de</strong>lljahr setzte sich die Projektleitung folgen<strong>de</strong> Tätigkeitsschwerpunkte:<br />

• Sicherung <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>lltätigkeiten nach Beendigung <strong>de</strong>r<br />

Mo<strong>de</strong>llfinanzierung<br />

• Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Infrastruktur zur Entlastung <strong>de</strong>r Angehörigen und<br />

För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r betroffenen Demenzkranken durch<br />

o Umsetzung <strong><strong>de</strong>s</strong> Teilprojektes FANtastisch<br />

o Aufbau eines Netzwerkes für spezielle Urlaubsangebote<br />

o Weitere Initiierung von niedrigschwelligen Angeboten (z.B.<br />

Helferkreisschulungen)<br />

o Entwicklung spezifischer Angebote für alleinleben<strong>de</strong> Demenzkranke<br />

• Information und Sensibilisierung <strong>de</strong>r Öffentlichkeit durch Fortsetzung <strong>de</strong>r<br />

kontinuierlichen Öffentlichkeitsarbeit<br />

• Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Vernetzung<br />

2. Umsetzung / Ergebnisse<br />

Wie bereits <strong>im</strong> Zwischenbericht für das Jahr 2006 beschrieben, nahm das<br />

Mo<strong>de</strong>llprojekt "KLAR" aufgrund <strong>de</strong>r ausgeprägten fachlichen und sozialen<br />

Kompetenzen <strong><strong>de</strong>s</strong> Projektleiters auch <strong>im</strong> Jahr 2007 wie<strong>de</strong>r einen sehr erfolgreichen<br />

4


Verlauf. Nach wie vor kennzeichnend ist u.a., dass die Projektarbeit von <strong>de</strong>r<br />

Entwicklung tatsächlich „kreativer“ I<strong>de</strong>en geprägt ist und <strong>im</strong> Weiteren an <strong>de</strong>ren<br />

Realisierung durch vielfältiges, strategisch und inhaltlich durchdachtes Han<strong>de</strong>ln<br />

konsequent gearbeitet wird.<br />

Die <strong>de</strong>taillierte Beschreibung <strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>im</strong> Einzelnen ist <strong>de</strong>m Sachbericht <strong>de</strong>r<br />

Projektleitung zu entnehmen.<br />

2.1. Sicherung <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit<br />

Als wichtigstes Ergebnis <strong>de</strong>r Tätigkeit für das Jahr 2007 ist die Sicherung <strong>de</strong>r<br />

Fortführung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>lltätigkeiten auch nach Beendigung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llför<strong>de</strong>rung zu<br />

benennen. Der Landkreis Forchhe<strong>im</strong> beabsichtigt, die Arbeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Projektes „KLAR“<br />

nicht „<strong>im</strong> San<strong>de</strong> verlaufen zulassen“, son<strong>de</strong>rn Inhalte <strong>de</strong>r Projekttätigkeit in seiner<br />

Region beizubehalten. Konkret be<strong>de</strong>utet dies, dass die engagierte Arbeit <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Projektleiters erreichen konnte, dass eine Zusage <strong><strong>de</strong>s</strong> Landkreises zur<br />

Regelfinanzierung bisheriger Mo<strong>de</strong>llaufgaben vorliegt. Das Mo<strong>de</strong>llprojekt „KLAR“<br />

wird damit fortgeführt und hat seine Nachhaltigkeit belegt. Gleichzeitig ist diese<br />

Zusage auch als eine Ziel-Erreichung von „KLAR“ zu bewerten. Das Mo<strong>de</strong>ll wollte<br />

(s.o.) grundsätzlich erreichen, dass „die Kommunen die Verantwortung für<br />

hochbetagte und <strong>de</strong>mente ältere Menschen selbst übernehmen“ 1 .<br />

Um einen nahtlosen Übergang zur Finanzierung durch <strong>de</strong>n Landkreis und damit in<br />

<strong>de</strong>r Tätigkeit zu gewährleisten, wur<strong>de</strong> das Mo<strong>de</strong>llprojekt „KLAR“ in neuer<br />

Trägerschaft <strong><strong>de</strong>s</strong> Landkreises Forchhe<strong>im</strong> ab März 2008 für max<strong>im</strong>al zehn Monate<br />

verlängert.<br />

Ausdrücklich wird zur Erreichung dieses Ergebnisses nochmals die Kompetenz <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Projektleiters erwähnt, <strong>de</strong>r mit Umsicht und Hartnäckigkeit (sowie <strong>de</strong>m<br />

entsprechen<strong>de</strong>m Arbeitsaufwand) die entsprechen<strong>de</strong>n Schritte eingeleitet hat.<br />

2.2. Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Infrastruktur<br />

Das Teil-Projekt "FANtastisch" (F = Fähigkeiten A = Aktivierend N = nutzen) nahm<br />

En<strong>de</strong> 2006 seine Arbeit auf. Inhalt ist <strong>de</strong>r Aufbau einer Vermittlungsagentur (mit<br />

finanzieller Unterstützung <strong>de</strong>r Umsetzungsför<strong>de</strong>rung), die die "Individuelle<br />

Aktivierung für Demenzerkrankte" zum Ziel hat. Das Projekt arbeitet - <strong>de</strong>ren<br />

Kompetenzen und Erfahrungen nutzend - unter <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>r Fachstelle für<br />

1 Im Ergebnis ist es nun eine kommunale Gebietskörperschaft, <strong>de</strong>r Landkreis.<br />

5


pflegen<strong>de</strong> Angehörige (Bayerisches Netzwerk Pflege) <strong><strong>de</strong>s</strong> Diakonischen Werkes in<br />

Forchhe<strong>im</strong>. Die inhaltliche Arbeit von "FANtastisch" wird von speziell qualifizierten<br />

Ehrenamtlichen geleistet, die an (noch) vorhan<strong>de</strong>nen, individuellen<br />

(biographieabhängigen) Fähigkeiten Demenzerkrankter anknüpfen. Durch die<br />

spezifische Weiterqualifizierung ehrenamtlicher Mitarbeiter aus vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Helferkreisen gewann das Projekt FANtastisch <strong>im</strong> Jahre 2007 ein konkretes Profil<br />

und konnte recht erfolgreich individuelle Entlastung und För<strong>de</strong>rung anbieten. Nicht<br />

zuletzt für die Gruppe jüngerer Erkrankter ist dieses Angebot sehr sinnvoll.<br />

Beispielsweise wur<strong>de</strong> so ein 53jähriger Demenzkranker begleitet, <strong>de</strong>r „keine<br />

Betreuungsgruppe, in <strong>de</strong>nen 75jährige Damen übers Backen re<strong>de</strong>n“ akzeptiert.<br />

Durch die individuelle Begleitung durch Ehrenamtliche aus <strong>de</strong>r FANtastisch-<br />

Projektgruppe fand sowohl seine Familie Entlastung als auch <strong>de</strong>r Erkrankte selber<br />

sinngeben<strong>de</strong> tagestrukturieren<strong>de</strong> För<strong>de</strong>rung und Stabilisierung seiner noch<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Fähigkeiten.<br />

Im Sommer 2007 wur<strong>de</strong> vom Projektteam die Erprobung von „Neigungsgruppen“<br />

angedacht. Damit ist eine Art von Betreuungsgruppen gemeint, <strong>de</strong>ren<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsame zentrale Fähigkeiten verbin<strong>de</strong>n. Auch<br />

bezüglich dieses Teilprojektes ist die Verlängerung und dauerhafte Weiterführung<br />

<strong>de</strong>r Arbeit <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>s von großem Vorteil. Mit positiver Erwartung bleibt<br />

abzuwarten, wie <strong>im</strong> Jahre 2008 das Teilprojekt „FANtastisch“ <strong>im</strong> Sinne eines<br />

sicheren kontinuierlichen Angebotes stabilisiert und darüber hinaus auch in seiner<br />

Grundi<strong>de</strong>e erweitert wer<strong>de</strong>n kann. Auf je<strong>de</strong>n Fall ist es schon jetzt als ein weiterer<br />

Baustein <strong>de</strong>r bedarfsorientierten Angebote in ländlichen Regionen bzw.<br />

Flächenlandkreisen einzuschätzen.<br />

En<strong>de</strong> 2006 wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Projektleitung ein konzeptionell neues Vorhaben<br />

entwickelt: <strong>de</strong>r Aufbau eines Netzwerkes für spezielle Urlaubsangebote. Es<br />

han<strong>de</strong>lte sich dabei um <strong>de</strong>n Gedanken, durch die Gewinnung von<br />

Kooperationspartnern (Tourismuszentrale Fränkische Schweiz und Gastgeber vor<br />

Ort sowie ambulante Pflegedienste <strong><strong>de</strong>s</strong> Landkreises und Verwaltungen <strong>de</strong>r<br />

Gebietskörperschaften), in <strong>de</strong>r Region Urlaubsmöglichkeiten für Demenzerkrankte<br />

und <strong>de</strong>ren Angehörige aufzubauen. Im Oktober 2007 fand dieses<br />

Vernetzungsvorhaben zur Schaffung von Entlastung mit <strong>de</strong>m ersten erfolgreichen<br />

6


Angebot „AUSZEIT - Eine Seminar- und Urlaubswoche für Demenzerkrankte und<br />

<strong>de</strong>ren Angehörige“ seinen erfolgreichen Abschluss. Noch <strong>im</strong> Dezember 2006 hatte<br />

mit Unterstützung <strong><strong>de</strong>s</strong> Landrates eine Informationsveranstaltung (Einladung aller<br />

Tourismusämter und möglicher Gastgeber) mit etwa 50 Teilnehmern stattgefun<strong>de</strong>n.<br />

Für das erste konkrete Angebot hatten sich bun<strong><strong>de</strong>s</strong>weit über 70 Interessenten<br />

gemel<strong>de</strong>t. Letztendlich nahmen sieben Familien (Angehörige und Demenzerkrankte)<br />

an <strong>de</strong>r „AUSZEIT“ teil. Nach Angaben <strong><strong>de</strong>s</strong> Projektleiters war die Gesamt-<br />

Koordination sehr aufwendig. Hier besteht aus Sicht <strong>de</strong>r f/w Begleitung weiterer<br />

Handlungsbedarf, in<strong>de</strong>m nach Möglichkeiten einer regulären und leistbaren<br />

Umsetzung gesucht wird. Die Fachstellen für Angehörige hätten nach Aussage <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Projektleiters die Kompetenzen, um die fachliche Beratung <strong>de</strong>r urlaubswilligen<br />

Angehörigen (und damit einen Teil <strong>de</strong>r oben sog. „Koordinationsaufgaben“) zu<br />

übernehmen. Aus Kapazitätsgrün<strong>de</strong>n ist dies jedoch für bei<strong>de</strong> Fachstellen in <strong>de</strong>r<br />

Region nicht leistbar. Die Tätigkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>s konnte die Bereitschaft von<br />

Angehörigen zur In-Anspruchnahme <strong>de</strong>r Angehörigenberatungsstellen signifikant<br />

erhöhen. Diese bereits länger erkennbare Ten<strong>de</strong>nz wur<strong>de</strong> 2007 durch die<br />

Herausgabe <strong><strong>de</strong>s</strong> "Wegweisers Demenz" für <strong>de</strong>n Landkreis Forchhe<strong>im</strong> (<strong>im</strong> August<br />

2006, erstellt von „KLAR“) nochmals beträchtlich verstärkt. Die Fachberatungsstellen<br />

sind damit über die Maßen ausgelastet. Der Projektleiter will das Jahr 2008 nutzen,<br />

um das geschaffene Netzwerk „Urlaubsangebot“ zu sichern. Dies beinhaltet auch die<br />

Lösung <strong>de</strong>r offenen Frage, wer in Zukunft die aufwendigen Koordinationsarbeiten<br />

übernehmen wird.<br />

Die weitere erfolgreiche Initiierung von niedrigschwelligen Angeboten auch <strong>im</strong><br />

Jahre 2007 durch das Mo<strong>de</strong>llprojekt sei hier <strong>de</strong>r Vollständigkeit halber erwähnt (z.B.<br />

Angehörigen- und Helferkreisschulung, aber auch Angehörigen- und<br />

Betreuungsgruppen) 2 . Bezeichnend für die Qualität <strong>de</strong>r Arbeit <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>s<br />

ist, dass diese Aktivitäten jeweils in enger Kooperation mit ambulanten Diensten und<br />

<strong>de</strong>n regionalen Fachstellen Angehörigenarbeit <strong>im</strong> Bayerischen Netzwerk Pflege<br />

erfolgt. Insbeson<strong>de</strong>re die Vernetzung mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n letzteren konnte <strong>im</strong> Jahr 2007<br />

nochmals für alle Beteiligten nutzbringend und produktiv ausgebaut wer<strong>de</strong>n.<br />

2 Eine <strong>de</strong>taillierte Auflistung <strong>de</strong>r vom Mo<strong>de</strong>llprojekt initiierten nie<strong>de</strong>rschwelligen Angebote wur<strong>de</strong> <strong>im</strong><br />

Jahre 2007 als Anhang zum Antrag auf Verlängerung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llfinanzierung vorgelegt.<br />

7


Entwicklung spezifischer Angebote für alleinleben<strong>de</strong> Demenzkranke<br />

Hierunter fallen insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r „Mittagstisch gegen soziale Isolation“, <strong><strong>de</strong>s</strong>sen<br />

Zielgruppe auch alleinleben<strong>de</strong> Menschen sind, die (noch) keine ausgesprochene<br />

Demenzdiagnose haben, leicht verwirrt sind o<strong>de</strong>r am Anfang einer<br />

Demenzerkrankung stehen. Durch die kontinuierlichen Treffen wird dieser Zielgruppe<br />

eine Teilhabe am sozialen Leben durch alltägliche Kontakte (auch <strong>im</strong> Sinne einer<br />

Tages-/Wochenstrukturierung) ermöglicht. Die I<strong>de</strong>e wur<strong>de</strong> in Gräfenberg und<br />

Weißenohe realisiert. Mit <strong>de</strong>r erfolgreichen Übertragung dieses Einzelprojektes<br />

arbeitete das Mo<strong>de</strong>llprojekt auch erfolgreich an <strong>de</strong>r selbst gestellten Aufgabe, die<br />

Mo<strong>de</strong>llergebnisse aus <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llgemein<strong>de</strong>n hinaus in weitere Gemein<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Landkreises zu tragen.<br />

Eine erfolgreiche Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llarbeit aus <strong>de</strong>n vorhergehen<strong>de</strong>n<br />

Jahren betrifft auch das Thema „Wertstoffentsorgung“. Wie <strong>im</strong> Zwischenbericht für<br />

das Jahr 2006 beschrieben, initiierte die Projektleitung in Zusammenarbeit mit örtlich<br />

zuständigen Institutionen (u.a. <strong>de</strong>r Abfallwirtschaft <strong><strong>de</strong>s</strong> Landkreises Forchhe<strong>im</strong>) ab<br />

Oktober 2006 (befristet für sechs Monate) die regelmäßige Abholung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wertstoffes<br />

(„Grüner Punkt“) bei älteren Menschen. Damit sollte einer strukturell bedingten<br />

Vermüllung alter Menschen entgegengewirkt wer<strong>de</strong>n (vgl. Einzelheiten/Hintergrün<strong>de</strong><br />

<strong>im</strong> o.g. Bericht für 2006). Dieses Entsorgungsangebot konnte - wie für 2007 erstrebt -<br />

nach <strong>de</strong>r Probephase als regelmäßiges Angebot (seit August 2007) in Gräfenberg<br />

installiert wer<strong>de</strong>n.<br />

2.3. Information und Sensibilisierung <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />

Die bereits in <strong>de</strong>n Jahren 2005 und 2006 intensiven und vielfältigen Tätigkeiten zur<br />

Information und Sensibilisierung <strong>de</strong>r Öffentlichkeit wur<strong>de</strong>n auch 2007 in bewährter<br />

Form fortgeführt. Nicht zuletzt die damit verbun<strong>de</strong>ne Ent-Tabuisierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Themas<br />

Demenz in <strong>de</strong>r ländlich geprägten Mo<strong>de</strong>llregion ist als ein wichtiger Faktor für die<br />

beabsichtigte Regelfinanzierung <strong><strong>de</strong>s</strong> Landkreises anzusehen. Als weiterer und<br />

gleichwertiger Faktor ist auch die Kontinuität gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Pressearbeit einzuschätzen<br />

(seit Mo<strong>de</strong>llbeginn erschienen 196 Zeitungsartikel mit/über „KLAR“). Durch das<br />

Mo<strong>de</strong>llprojekt „KLAR“ sind das Thema Demenz und die damit verbun<strong>de</strong>nen<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit <strong>de</strong>r Region angekommen und man versucht,<br />

entsprechend zu reagieren. Dies kann allgemein als ein Ergebnis <strong>de</strong>r<br />

8


<strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong> nach PflEG angesehen wer<strong>de</strong>n: Sie haben einen enormen<br />

Beitrag zur Wahrnehmung eines Handlungsbedarfes hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />

Demenzthematik geleistet.<br />

2.4. Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Vernetzung<br />

Seit Projektbeginn konnte „KLAR“ sechzig Kooperationspartner gewinnen.<br />

Bezeichnend für dieses Mo<strong>de</strong>llprojekt ist, dass Zusammenarbeit <strong>im</strong>mer <strong>im</strong><br />

Zusammenhang mit konkreten Aufgaben und Aktivitäten o<strong>de</strong>r mit in sich<br />

abgeschlossenen Teilprojekten erfolgt. Dafür gelang und gelingt es <strong>de</strong>m Projektleiter<br />

jeweils, die verschie<strong>de</strong>nsten Partner zu gewinnen und zusammenzubin<strong>de</strong>n. Ohne<br />

dass längerfristige Kooperationsverträge geknüpft wur<strong>de</strong>n, funktioniert diese Art<br />

Netzwerkbildung sehr gut. Sie ist nicht zuletzt <strong>de</strong>r Präsenz <strong><strong>de</strong>s</strong> Projektes „KLAR“ in<br />

<strong>de</strong>r (Fach-)Öffentlichkeit als auch <strong>de</strong>r Akzeptanz <strong><strong>de</strong>s</strong> Projektleiters bei <strong>de</strong>n Akteuren<br />

(über die verschie<strong>de</strong>nsten Eigeninteressen hinweg) zu verdanken. Diese beruht auch<br />

auf seiner erfolgreichen Arbeit, die erkennbar <strong>im</strong> Interesse <strong>de</strong>r Betroffenen und ihrer<br />

Angehörigen erfolgt. Nach eigenen Aussagen wird <strong>de</strong>r Projektleiter und damit<br />

„KLAR“ als „neutrale Instanz“ wahrgenommen.<br />

Wie bereits an<strong>de</strong>rweitig beschrieben, muss diese wahrnehmbare uneigennützige<br />

Neutralität <strong>im</strong> Interesse <strong>de</strong>r Zielgruppe als Voraussetzung und Erfolgsmerkmal<br />

praxiswirksamer Netzwerkarbeit <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n. So konnte das Mo<strong>de</strong>llprojekt<br />

„KLAR“ konnte in seinem vierjährigen Bestehen ein stabiles Netzwerk aufbauen.<br />

Beispielhaft sei hier <strong>de</strong>r „Arbeitskreis <strong>de</strong>mografischer Wan<strong>de</strong>l in Gräfenberg“<br />

erwähnt. Dieser wur<strong>de</strong> bereits ausführlicher <strong>im</strong> Zwischenbericht für 2006<br />

beschrieben: „Aus <strong>de</strong>r <strong>im</strong> Jahr 2005 durchgeführten "Zukunftswerkstatt" in Gräfenberg<br />

entwickelte sich - unter Führung <strong>de</strong>r Projektleitung - <strong>de</strong>r "Arbeitskreis Demografischer<br />

Wan<strong>de</strong>l", in <strong>de</strong>m viele bisherige Aktivitäten gebün<strong>de</strong>lt und neue eingebracht wur<strong>de</strong>n. Für die<br />

jeweiligen Themen bil<strong>de</strong>ten sich Arbeitsgruppen mit Gräfenberger Bürgern und Mitarbeitern<br />

von Institutionen, die eigenverantwortlich zu <strong>de</strong>n Inhalten arbeiten.“ Im Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Mo<strong>de</strong>llzieles, dass Kommunen zur Eigenverantwortung - auch für ihre<br />

<strong>de</strong>menzkranken Bürger - befähigt wer<strong>de</strong>n, konnte die Projektarbeit erreichen, dass<br />

<strong>de</strong>r Arbeitskreis inzwischen unter <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>r stellv. Bürgermeisterin von<br />

Gräfenberg selbständig weiterarbeitet.<br />

9


3. Resümee<br />

Abschließend sei - wie bereits in <strong>de</strong>n Zwischenberichten für die Jahre 2005 und 2006<br />

- erneut auf das Thema „Ausgestaltung <strong>de</strong>r Kooperation <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llträger“<br />

(Diakonisches Bamberg-Forchhe<strong>im</strong> e.V. und Caritasverband für <strong>de</strong>n Landkreis<br />

Forchhe<strong>im</strong> e.V.) hingewiesen. Die bereits beschriebene mangeln<strong>de</strong> Transparenz in<br />

dieser Zusammenarbeit konnte auch <strong>im</strong> Jahre 2007 nach Wahrnehmung <strong>de</strong>r f/w<br />

Begleitung nicht verbessert wer<strong>de</strong>n. Das ebenfalls schon erwähnte<br />

„Ungleichgewicht“ <strong>im</strong> Engagement <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Träger für das Mo<strong>de</strong>llprojekt muss<br />

auch für das Jahr 2007 erneut festgehalten wer<strong>de</strong>n. Damit ist das - nach<br />

außenstehen<strong>de</strong>r Wahrnehmung - <strong>im</strong> bisherigen Projektzeitraum kontinuierliche<br />

stärkere Engagement <strong><strong>de</strong>s</strong> Diakonischen Werkes für das Mo<strong>de</strong>ll und seine<br />

Umsetzung gemeint, das sich insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Person <strong><strong>de</strong>s</strong> dortigen<br />

Abteilungsleiters manifestierte. Dieser wechselte En<strong>de</strong> 2007 die Position und gab<br />

damit auch die Zuständigkeit für das Mo<strong>de</strong>llprojekt ab. Be<strong>im</strong> Treffen <strong>de</strong>r<br />

Steuerungsgruppe am 09.01.2008 waren von bei<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llträgern keine Vertreter<br />

anwesend. Dies fiel bei sonstiger (ungewöhnlicher) vollzähliger Teilnahme aller<br />

weiteren Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Steuerungsgruppe auf. Auch wenn die Trägerschaft <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

<strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>s ab 01.03.2008 in die Hän<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Landkreises übergeht, wäre - und<br />

vielleicht gera<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong>wegen - die Teilnahme <strong>de</strong>r bisherigen Träger an diesem<br />

Schlüsseltreffen aus Sicht <strong>de</strong>r f/w Begleitung wünschenswert gewesen. Die von<br />

Seiten <strong>de</strong>r f/w Begleitung Anfang 2008 angestrebte Abschlussbefragung<br />

(persönliches Interview) <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n bisherigen Mo<strong>de</strong>llträger konnte bisher - aus<br />

Grün<strong>de</strong>n, die hier nicht <strong>im</strong> Detail darzustellen sind - noch nicht realisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Vorläufig muss als Fazit festgehalten wer<strong>de</strong>n, dass diesbezügliche Erwartungen an<br />

das Mo<strong>de</strong>llprojekt sich nicht erfüllen konnten. Das heißt, dass die noch <strong>im</strong><br />

Zwischenbericht für 2007 geäußerten Gedanken: „Mit <strong>de</strong>r gemeinsamen Trägerschaft<br />

zweier großer Wohlfahrtsverbän<strong>de</strong> (in <strong>de</strong>r Region als die vorrangigen Anbieter zu<br />

bezeichnen) könnte das Projekt KLAR für die Klärung <strong>de</strong>r <strong>im</strong> Versorgungssystem „Altenhilfe“<br />

<strong>de</strong>rzeit höchst aktuellen Fragen nach Gestaltung von Wettbewerb und<br />

Kooperationsmöglichkeiten, nach Nutzung möglicher Synergieeffekte und Konkurrenz,<br />

wegweisen<strong>de</strong> Orientierungen liefern. Es wäre bedauerlich, wenn diese Chance außen vor<br />

gelassen wür<strong>de</strong>.“ keine positive Antwort fin<strong>de</strong>n konnten.<br />

Unabhängig von diesem Träger-Detail leistete das Mo<strong>de</strong>llprojekt „KLAR“ auch 2007<br />

wie<strong>de</strong>r eine nutzbringen<strong>de</strong> und sehr positive Arbeit, die erkennbar <strong>im</strong> Interesse <strong>de</strong>r<br />

10


Betroffenen und ihrer Angehörigen erfolgt, nachhaltig wirkt und eine stabile<br />

Zusammenarbeit in <strong>de</strong>r Region för<strong>de</strong>rt.<br />

11


TEIL 2<br />

<strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong> <strong>im</strong> zweiten Jahr ihrer Laufzeit<br />

Juliusspitalstiftung Münnerstadt<br />

Das Mo<strong>de</strong>llprojekt „Demenzzentrum Lichtblick“ hat sich die "Schaffung einer<br />

zentralen Anlaufstelle für an Demenz erkrankte Menschen und <strong>de</strong>ren<br />

Angehörige" zum Ziel gesetzt. Damit soll <strong>de</strong>r "Verbleib in <strong>de</strong>r eigenen Häuslichkeit<br />

und die individuelle und unbürokratische Hilfe" für Demenzkranke und <strong>de</strong>ren<br />

Angehörige in <strong>de</strong>r Region gesichert wer<strong>de</strong>n. Zur Zielerreichung sollen sowohl <strong>de</strong>r<br />

Aufbau "noch fehlen<strong>de</strong>r Versorgungsstrukturen" angeregt bzw. selbst getätigt als<br />

auch die Vernetzung <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Versorgung Demenzkranker beteiligten<br />

Professionen und Institutionen verbessert wer<strong>de</strong>n. Grundsätzlich wird einer<br />

intensiven Öffentlichkeitsarbeit zum Thema ein hoher Stellenwert beigemessen.<br />

Einzugsgebiet <strong><strong>de</strong>s</strong> Mo<strong>de</strong>lls sind die Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld.<br />

1. Ziele für das Jahr 2007<br />

Im zweiten Mo<strong>de</strong>lljahr setzte sich die Projektleitung folgen<strong>de</strong> Tätigkeitsschwerpunkte:<br />

• Ausbau und Konsolidierung <strong>de</strong>r Vernetzung<br />

• Weiterführung <strong>de</strong>r bewährten Öffentlichkeitsarbeit<br />

• Initiierung weiterer spezifischer Entlastungsangebote<br />

• Übergang in Regelfinanzierung<br />

2. Umsetzung<br />

Auch in diesem Jahr profitierte das Mo<strong>de</strong>llprojekt wie<strong>de</strong>r bemerkenswert von <strong>de</strong>m<br />

erheblichen Engagement, <strong>de</strong>n fachlichen Kompetenzen und <strong>de</strong>r Persönlichkeit <strong>de</strong>r<br />

Projektleiterin. Ihre breitgefächerte Tätigkeit (dabei füllt die Mo<strong>de</strong>llstelle nur <strong>de</strong>n<br />

<strong>Rahmen</strong> einer Teilzeitstelle: 50% <strong>de</strong>r regulären Arbeitszeit aus) führte auch 2007 zu<br />

einer erfolgreichen Bilanz <strong><strong>de</strong>s</strong> Projektes. Zum besseren Verständnis dieses Fazits -<br />

insbeson<strong>de</strong>re hinsichtlich <strong><strong>de</strong>s</strong> Bereiches <strong>de</strong>r Vernetzungsarbeit - sei hier nochmals<br />

auf die spezifische Situation unter <strong>de</strong>n Anbietern in <strong>de</strong>r Region kurz hingewiesen. 3<br />

Diese Voraussetzungen prägen die Arbeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Mo<strong>de</strong>lls nach wie vor einschnei<strong>de</strong>nd.<br />

3 Vgl. die <strong>de</strong>taillierte Darstellung <strong>im</strong> Zwischenbericht für das Jahr 2006, S. 35ff.<br />

12


Die Stadt Münnerstadt (8.500 Einwohner) liegt <strong>im</strong> Landkreis Bad Kissingen in<br />

unmittelbarer Nähe zum Landkreis Rhön-Grabfeld (vgl. folgen<strong>de</strong> Abbildung).<br />

Abb.1: Projekt Münnerstadt: Karte <strong>de</strong>r Landkreise <strong>im</strong> Einzugsgebiet <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>s<br />

Münnerstadt<br />

Prägen<strong>de</strong> Auswirkungen für <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llumsetzung hat die Tatsache,<br />

dass die Tätigkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>s sich auf zwei Landkreise erstreckt. Damit<br />

wer<strong>de</strong>n bisherige stillschweigen<strong>de</strong>, traditionell „ausgehan<strong>de</strong>lte Versorgungszuständigkeiten“<br />

be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Anbieter <strong>de</strong>r Wohlfahrtspflege nolens volens berührt.<br />

Nach Beobachtung <strong>de</strong>r f/w Begleitung sorgte die Eröffnung eines ambulanten<br />

Dienstes (Anfang 2006) durch <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llträger (<strong>de</strong>r sich bis dahin ausschließlich <strong>im</strong><br />

stationären Bereich <strong>de</strong>r altenpflegerischen Versorgung positioniert hatte) für reichlich<br />

Unruhe unter <strong>de</strong>n o.g. Anbietern <strong>de</strong>r Wohlfahrtspflege. Erschwerend - in diesem<br />

Sinne - kam hinzu, dass die Juliusspitalstiftung sich nicht nur <strong>im</strong> ambulanten Bereich<br />

positionierte, son<strong>de</strong>rn dies auch noch übergreifend über die Grenzen <strong>de</strong>r Landkreise<br />

geschah. Dies spiegelt einerseits das strategische, zukunftsorientierte Han<strong>de</strong>ln <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Mo<strong>de</strong>llträgers wi<strong>de</strong>r, sorgt an<strong>de</strong>rerseits jedoch für erhebliche Irritation unter <strong>de</strong>n<br />

bei<strong>de</strong>n o.g. großen Anbietern <strong>de</strong>r Wohlfahrtspflege in <strong>de</strong>n Landkreisen. Diese<br />

Spannungen übertrugen sich per se auf die Arbeit <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>s, das (wie <strong>de</strong>r<br />

ambulante Pflegedienst <strong><strong>de</strong>s</strong> Mo<strong>de</strong>llträgers) auch <strong>im</strong> Januar 2006 startete.<br />

13


Ausbau und Konsolidierung <strong>de</strong>r Vernetzung<br />

Wie bereits <strong>im</strong> ersten Mo<strong>de</strong>lljahr lag ein Schwerpunkt <strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>im</strong> Bereich <strong>de</strong>r<br />

Vernetzungsarbeit. In zahllosen Einzelkontakten, persönlichen Gesprächen, aber<br />

auch mittels konkreter Projekte und Aktionen gelang es <strong>de</strong>r Projektleiterin - auch<br />

gegenüber zurückhalten<strong>de</strong>ren o<strong>de</strong>r ablehnen<strong>de</strong>n Akteuren - Vertrauen aufzubauen.<br />

Dieser Prozess wur<strong>de</strong> <strong>im</strong> Vergleich zu 2006 noch erweitert. So konnten die bereits<br />

entstan<strong>de</strong>nen Netzwerke gesichert und ausgebaut wer<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>r Basis <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

mühsam erarbeiteten Vertrauens entstand ein selbstverständlicherer Umgang<br />

vieler Akteure miteinan<strong>de</strong>r. Die Projektleiterin fasste diese Aspekte bereits Anfang<br />

2007 so zusammen: „Die Atmosphäre scheint lockerer gewor<strong>de</strong>n zu sein.“ Sie ernte<br />

jetzt die Früchte ihres Durchhaltevermögens und ihrer Fähigkeit „sich <strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>r<br />

zurückgenommen zu haben“. Mit letzterem <strong>de</strong>finierte die Projektleiterin ihre Art <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Vorgehens gegenüber <strong>de</strong>n abwarten<strong>de</strong>n bzw. ablehnen<strong>de</strong>n Akteuren: kontinuierlich<br />

und unbedingt die inhaltlichen Anliegen <strong><strong>de</strong>s</strong> Mo<strong>de</strong>lls in <strong>de</strong>n Mittelpunkt ihrer<br />

Aktivitäten zu stellen. In <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>r Ergebnisse ist festzuhalten, dass dies<br />

gelungen ist. Die Projektleiterin han<strong>de</strong>lte für an<strong>de</strong>re Akteure <strong>de</strong>utlich erkennbar<br />

- jenseits aller Trägerinteressen - für die Interessen <strong>de</strong>r Betroffenen und ihrer<br />

Angehörigen. Dies dürfte ein Erfolgsgehe<strong>im</strong>nis <strong><strong>de</strong>s</strong> Demenzzentrums Lichtblick,<br />

insbeson<strong>de</strong>re angesichts seiner schwierigen Ausgangslage, sein.<br />

Dieses Fazit unterstreichend, sei erwähnt, dass die Projektleiterin <strong>im</strong> Juli 2007 zu<br />

einer <strong>de</strong>r drei gleichberechtigten Sprecherinnen <strong><strong>de</strong>s</strong> Arbeitskreises<br />

Gerontopsychiatrie <strong>de</strong>r Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft (PSAG) Unterfranken,<br />

Region Main/Rhön gewählt wur<strong>de</strong>. 4 Diese Arbeitsgruppe <strong>de</strong>r regionalen PSAG wur<strong>de</strong><br />

wesentlich durch die Ausstrahlung <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>s zu einer aktiven Arbeit<br />

wie<strong>de</strong>rbelebt. Das erste Treffen nach <strong>de</strong>n Neuwahlen <strong>im</strong> Januar 2008 fand auf<br />

ausdrücklichen Wunsch aller Teilnehmer be<strong>im</strong> Mo<strong>de</strong>llprojekt Demenzzentrum<br />

Lichtblick statt und war mit über 30 Teilnehmern so gut besucht wie schon lange<br />

nicht mehr. Ein Faktor für dieses große Interesse ist nach Aussagen <strong>de</strong>r<br />

Projektleitung darin zu sehen, dass „man“ <strong>de</strong>n AK Gerontopsychiatrie mit <strong>de</strong>m<br />

Mo<strong>de</strong>llprojekt und seiner Arbeit in Verbindung setze.<br />

4 Wie in <strong>de</strong>r Fortschreibung <strong><strong>de</strong>s</strong> Zweiten Bayerischen Psychiatrieplans <strong>de</strong>finiert, dienen die PSAGs<br />

<strong>de</strong>r Stärkung <strong>de</strong>r Zusammenarbeit <strong>de</strong>r Versorgungseinrichtungen <strong>de</strong>r Region und <strong>de</strong>r Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r regionalen Versorgungsangebote (in <strong>de</strong>r psychiatrischen Versorgung).<br />

14


Das gewachsene Vertrauen und damit <strong>de</strong>r Fortschritt in <strong>de</strong>r Vernetzung manifestierte<br />

sich auch in zahlreichen konkreten gemeinsamen Aktionen (z.B. gemeinsam<br />

verantwortete und durchgeführte Öffentlichkeitsarbeit 5 ). Konkrete Einzelheiten zur<br />

Umsetzung sind auch hier wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Sachbericht <strong>de</strong>r Projektleitung zu entnehmen.<br />

Ausdrücklich hingewiesen wer<strong>de</strong>n soll an dieser Stelle noch auf die Gründung eines<br />

Arbeitskreises Demenz in <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llregion. Dieser entstand aus <strong>de</strong>m eigens für die<br />

Vernetzungsprozesse von <strong>de</strong>r Projektleitung entwickelten Instrument <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

„Zukunftsworkshops“. Dessen <strong>im</strong> Untertitel formulierter Anspruch “Für Beteiligte und<br />

Interessenten <strong><strong>de</strong>s</strong> Mo<strong>de</strong>llprojekts Lichtblick zur Entwicklung eines Netzwerkes und<br />

einer zentralen Anlaufstelle für von Demenz betroffene Menschen“ konnte in <strong>de</strong>n<br />

zwei Jahren <strong><strong>de</strong>s</strong> Mo<strong>de</strong>lls realisiert wer<strong>de</strong>n. Be<strong>im</strong> siebten Arbeitstreffen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Zukunftsworkshops wur<strong>de</strong> die <strong>im</strong> Gremium gemeinsam entwickelte I<strong>de</strong>e zur<br />

Gründung eines Arbeitskreises umgesetzt. Dieser Arbeitskreis „Lichtblick<br />

Demenz“ wird über die Dauer <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llför<strong>de</strong>rung hinaus bestehen und belegt<br />

damit die Nachhaltigkeit <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llarbeit. Er übern<strong>im</strong>mt die Aufgaben und<br />

Tätigkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> „Zukunftsworkshops“ und setzt diese fort. Die Teilnehmer sind Akteure<br />

aus <strong>de</strong>r ambulanten und stationären Altenhilfe, <strong>de</strong>n Fachstellen für pflegen<strong>de</strong><br />

Angehörige sowie <strong>de</strong>m medizinischen Bereich. Zur Illustration <strong>de</strong>r<br />

sektorenübergreifen<strong>de</strong>n Vernetzung ist <strong>im</strong> Anhang 1 (dieses zweiten Berichtteiles)<br />

eine Liste <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Institutionen angefügt. Entschei<strong>de</strong>nd ist, dass diese<br />

Arbeitsgruppe projektbezogen und damit praxiswirksam zusammenarbeitet. Ziele <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

<strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>s wie<br />

• Transparenz zu vorhan<strong>de</strong>nen Angeboten zu schaffen,<br />

• dass die Anbieter voneinan<strong>de</strong>r wissen,<br />

• dass persönliche Kontakte <strong>de</strong>m Vertrauensaufbau und<br />

• daraus folgend <strong>de</strong>m Erfahrungsaustausch („Alle haben die gleichen<br />

Probleme.“) sowie<br />

• <strong>im</strong> weiteren <strong>de</strong>r Entwicklung gemeinsamer Strategien zur Schließung von<br />

Versorgungslücken dienen,<br />

sind damit beispielhaft erreicht wor<strong>de</strong>n.<br />

Arbeit und Erfolge <strong><strong>de</strong>s</strong> Mo<strong>de</strong>lls sind ohne die Erwähnung <strong><strong>de</strong>s</strong> sehr erfolgreichen<br />

sektorenübergreifen<strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lns nur teilweise beschrieben. Im Vergleich aller<br />

5 Siehe auch weiter unten in diesem Bericht.<br />

15


isher und noch laufend geför<strong>de</strong>rten <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong> nach PflEG in Bayern erreichte<br />

das „Demenzzentrum Lichtblick“ <strong>im</strong> Bereich <strong><strong>de</strong>s</strong> Kooperationsaufbaus mit<br />

Akteuren <strong>de</strong>r Gesundheitshilfe/medizinischen Versorgung außeror<strong>de</strong>ntliche<br />

Wirkungen. Auf die aufgebauten Kontakte und konkreten Kooperationsprojekte mit<br />

Ärzten und Kliniken in <strong>de</strong>r Region wur<strong>de</strong> bereits <strong>im</strong> Zwischenbericht für 2006<br />

hingewiesen. Über die Fortführung dieser Arbeit hinausgehen<strong>de</strong> Ergebnisse wer<strong>de</strong>n<br />

beispielhaft in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Unterpunkten erwähnt.<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die bereits erwähnte gute und kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

<strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>s und seines Trägers (konkrete Aktionen und Projekte sowie<br />

Medienarbeit) wur<strong>de</strong> <strong>im</strong> Jahre 2007 erfolgreich fortgeführt. Nach Aussage <strong>de</strong>r<br />

Projektleiterin habe „sich etwas verän<strong>de</strong>rt in <strong>de</strong>r Region“. Diese Aussage bezog sich<br />

auf die Wahrnehmung resp. die Aufmerksamkeit und Sensibilität <strong>de</strong>r Öffentlichkeit für<br />

das Thema Demenz. So kämen z.B. häufiger Anfragen <strong>de</strong>r regionalen Presse an das<br />

Demenzzentrum zur Thematik. Aber auch Angehörige wen<strong>de</strong>ten sich vermehrt mit<br />

diesbezüglichen Fragen an das Demenzzentrum - <strong>im</strong> Sinne einer Clearingstelle.<br />

Von <strong>de</strong>r f/w Begleitung wur<strong>de</strong> bereits mehrfach als ein Ergebnis <strong>de</strong>r Begleitung aller<br />

<strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong> beschrieben, dass eine beständige und kreative<br />

Öffentlichkeitsarbeit entschei<strong>de</strong>nd zur Verbesserung <strong>de</strong>r Versorgungssituation<br />

beiträgt. Genau <strong>im</strong> angestrebten Sinne: sie bewirkt Interesse, Ent-Tabuisierung,<br />

Transparenz und ermutigt damit Angehörige und Betroffene, ihre Ängste und ihre<br />

Schamgefühle etwas leichter überwin<strong>de</strong>n und Hilfe suchen zu können.<br />

Als wichtige Aktivitäten seien hier die Entwicklung und Herausgabe <strong><strong>de</strong>s</strong> regionalen<br />

„Demenzwegweisers“ für Angehörige, die Erarbeitung eines Internetauftritts in<br />

Kooperation mit <strong>de</strong>r Freiherr-von-Stein-Schule (Fulda), die Organisation und<br />

Durchführung zweier „Memory-Mobil-Tage“ in <strong>de</strong>r Region (die auffallend frequentiert<br />

waren) o<strong>de</strong>r die Fortsetzung <strong>de</strong>r „Büchertisch“-Aktionen in regionalen Büchereien<br />

erwähnt. Auch die Präsentation eines Stan<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Demenzzentrums Lichtblick bei<br />

<strong>de</strong>n Bad-Kissinger-Gesundheitstagen in Kooperation mit zahlreichen<br />

Netzwerkpartnern steht <strong>im</strong> Zusammenhang mit <strong>de</strong>r oben beschriebenen<br />

Vernetzungsarbeit. Gemeinsame Aktionen und Projekte <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit<br />

dienten einerseits <strong>de</strong>r Vertiefung <strong>de</strong>r Vernetzung und konnten an<strong>de</strong>rerseits eine<br />

16


größere Breitenwirkung durch das möglich gewor<strong>de</strong>ne gemeinsame Auftreten<br />

erzielen. Letztendlich kann durchaus von einer gegenseitigen Befruchtung<br />

gesprochen wer<strong>de</strong>n. Auch dies unterstreicht die bereits mehrfach getroffene<br />

Aussage, dass Vernetzungsprozesse erfolgreich und praxiswirksam stattfin<strong>de</strong>n<br />

können, wenn diese mit konkreten Aktivitäten verknüpft wer<strong>de</strong>n.<br />

Entlastungsangebote für Angehörige und Betroffene<br />

Auch in diesem Jahr arbeitete die Projektleitung intensiv an <strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

Versorgungsstrukturen. So fallen in diesen Arbeitsbereich die Initiierung neuer<br />

niedrigschwelliger Angebote und Angehörigengruppen in Kooperation mit an<strong>de</strong>ren<br />

Institutionen durch Fachberatung und praktische Unterstützung. In diesem<br />

Zusammenhang sei auch darauf verwiesen, dass durch die oben beschriebene<br />

kompetente Netzwerkarbeit die Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n regionalen Fachstellen<br />

Angehörigenarbeit <strong>im</strong> Netzwerk Pflege signifikant verbessert wer<strong>de</strong>n konnte.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt war die I<strong>de</strong>ntifizierung spezifischer innovativer<br />

Versorgungsangebote für Demenzkranke (insbeson<strong>de</strong>re jüngere Erkrankte bzw.<br />

Betroffene kurz nach <strong>de</strong>r Diagnosestellung) und auch für Angehörige<br />

Demenzerkrankter. Die Projektleiterin entwickelte konkrete I<strong>de</strong>en, die <strong>im</strong> Jahre 2008<br />

realisiert wer<strong>de</strong>n sollen. Dazu zählen vor allem spezielle psychotherapeutische<br />

Angebote für Angehörige (u.a. auch <strong>im</strong> Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Erhalt <strong>de</strong>r<br />

Demenzdiagnose eines Familienmitglie<strong><strong>de</strong>s</strong>) sowie spezifische Gruppen für die<br />

Erkrankten. Diese Vorhaben sind auch ein Ergebnis <strong>de</strong>r <strong>im</strong> Januar installierten<br />

Sprechstun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Neurologischen Klinik Bad Neustadt. Das Demenzzentrum<br />

Lichtblick bietet dort regelmäßige psychosoziale Beratung für Angehörige nach<br />

<strong>de</strong>r Erstdiagnose (Demenz) an. Nach <strong>de</strong>n Erfahrungen <strong>de</strong>r Projektleiterin<br />

bräuchten die Angehörigen sehr häufig "nach Bekanntgabe <strong>de</strong>r Demenz-Diagnose<br />

sofortige psychosoziale Begleitung“. Auch in diesem Zusammenhang kann<br />

nochmals auf die erfolgreiche Vernetzungsarbeit hingewiesen wer<strong>de</strong>n. Der<br />

Aufnahme dieser Beratungsarbeit in Bad Neustadt wur<strong>de</strong> <strong>im</strong> Januar 2007 (<strong>im</strong><br />

Gegensatz zu früheren Reaktionen) auch von <strong>de</strong>n regionalen Verbän<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Diakonischen Werkes und <strong>de</strong>r Caritas zugest<strong>im</strong>mt.<br />

17


Nicht zuletzt bei diesem Teilprojekt war und ist es jedoch auch <strong>de</strong>utlich erkennbar,<br />

dass <strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>de</strong>r Projektleiterin mit <strong>de</strong>r Beschränkung <strong>de</strong>r Projektstelle auf 50%<br />

<strong>de</strong>r regulären Arbeitszeit Grenzen gesetzt sind. Beispielsweise kann zwar Bedarf<br />

benannt, aber nicht - so wie von <strong>de</strong>r Projektleitung gewünscht - <strong>de</strong>m Aufbau<br />

entsprechen<strong>de</strong>r Strukturen zeitnah nachgekommen wer<strong>de</strong>n. Daran än<strong>de</strong>rt auch ein<br />

hohes Überstun<strong>de</strong>nkontingent <strong>de</strong>r Projektleiterin nichts.<br />

Übergang in Regelfinanzierung<br />

Ein wichtiger Arbeitsbereich <strong>de</strong>r Projektleitung und <strong><strong>de</strong>s</strong> Projektträgers <strong>im</strong> Jahr 2007<br />

befasste sich mit <strong>de</strong>r Suche nach Finnanzierungsmöglichkeiten für das<br />

Demenzzentrum Lichtblick nach Beendigung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llför<strong>de</strong>rung. Im Focus stan<strong>de</strong>n<br />

dabei Verhandlungen und diverse Bemühungen <strong>im</strong> Zusammenhang mit Plänen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Bezirkes Unterfranken. Dieser beschloss 2006 die Installierung von "<strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>n<br />

zur gerontopsychiatrischen Vernetzung" in allen Bezirksregionen, analog <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

erfolgreichen Pilotprojektes von HALMA e.V. in Würzburg. Die Arbeit <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

"Demenzzentrums Lichtblick" wür<strong>de</strong> opt<strong>im</strong>al in das Profil dieser geplanten Stelle für<br />

die Region 3 passen. Dementsprechend hat sich die Juliusspitalstiftung Münnerstadt<br />

als Träger <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>s vom "Demenzzentrum Lichtblick" beworben und die<br />

Kooperation mit <strong>de</strong>m Diakonischen Werk Schweinfurt zum Aufbau <strong>de</strong>r Bezirksstelle<br />

angeboten. Aufgrund <strong>de</strong>r bereits mehrfach geschil<strong>de</strong>rten regionalen Konstellationen<br />

wur<strong>de</strong> diesem Vorgehen jedoch nicht zugest<strong>im</strong>mt. (Detaillierte Schil<strong>de</strong>rungen wür<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>n <strong>Rahmen</strong> dieses Berichtes sprengen.) Aktueller Sachstand ist, dass in <strong>de</strong>r Region<br />

von zahlreichen Akteuren nach wie vor großes Interesse besteht, dass das<br />

"Demenzzentrum Lichtblick" auch nach Beendigung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llför<strong>de</strong>rung erhalten<br />

bleibt. Eine Akteurin formulierte "Die Arbeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Demenzzentrums ist - <strong>im</strong> Gegensatz<br />

zu manch an<strong>de</strong>rem - so überzeugend, dass sie weitergeführt wer<strong>de</strong>n soll."<br />

Die Sicherung <strong>de</strong>r Finanzierung nach Beendigung <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>s (Dezember<br />

2008) wird ein Tätigkeitsschwerpunkt in <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r Projektleitung und <strong><strong>de</strong>s</strong> Trägers<br />

<strong>im</strong> Jahr 2008 bleiben.<br />

18


Anhang 1 (Berichtsteil 2)<br />

Demenzzentrum Lichtblick: Teilnehmer <strong>de</strong>r Zukunftsworkshops und <strong><strong>de</strong>s</strong> daraus gegrün<strong>de</strong>tem Arbeitskreis „Lichtblick Demenz“<br />

18<br />

Institution PLZ/Ort<br />

Alten- und Pflegehe<strong>im</strong> <strong>de</strong>r Elisabetha-Spital-Stiftung 97631 Bad Königshofen<br />

Ambulante Pflege Eichhorn 97688 Bad Kissingen<br />

Ambulanter Pflegedienst Julius 97702 Münnerstadt<br />

Ambulanter Pflegedienst Vivo 97799 Zeitlofs<br />

AOK Bayern – Die Gesundheitskasse 97424 Schweinfurt<br />

BRK Sozialstation 97616 Bad Neustadt<br />

BRK Sozialstation, Demenzgruppe 97688 Bad Kissingen<br />

Caritas Sozialstation St. Kilian 97638 Mellrichstadt<br />

Caritas Sozialstation St. Veronika 97702 Münnerstadt<br />

Demenzzentrum Lichtblick 97702 Münnerstadt<br />

Diakonieverein Lauertal e.V., Diakoniestation Maßbach-Poppenlauer 97711 Maßbach<br />

Ergo-Physiotherapie Blassdörfer 97688 Bad Kissingen<br />

Ergotherapeutische Privatpraxis Wolf 97631 Bad Königshofen<br />

Ernährungsteam Schweinfurt 97534 Hergolshausen<br />

Frankenpark Klinik GmbH, Geriatrische Abteilung 97688 Bad Kissingen<br />

Franziska-Streitel-Altenhe<strong>im</strong> <strong>de</strong>r Julius-Spital-Stiftung Mellrichstadt 97638 Mellrichstadt<br />

Gesundheitsamt Bad Neustadt 97616 Bad Neustadt<br />

He<strong>im</strong>athof S<strong>im</strong>onshof, Caritasverband für die Diözese Würzburg e.V. 97616 Basthe<strong>im</strong><br />

He<strong>im</strong>aufsicht Landratsamt Bad Kissingen 97688 Bad Kissingen<br />

Marien-Apotheke 97702 Münnerstadt<br />

MDK Bayern in Schweinfurt 97421 Schweinfurt<br />

Neurologische Klinik Bad Neustadt <strong>de</strong>r Rhön-Klinikum AG 97616 Bad Neustadt<br />

Seniorenhe<strong>im</strong> Haus Wal<strong>de</strong>nfels <strong>de</strong>r Carl von Hess´schen Sozialstiftung 97769 Bad Brückenau<br />

Seniorenzentrum Elisabeth 97702 Münnerstadt<br />

Stadträtin Bad Neustadt 97616 Bad Neustadt<br />

Vetreterin von Jahresringe e.V. (Initiatoren ambulant betreuter Wohngemeinschaften) 97616 Bad Neustadt


TEIL 3<br />

<strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong> <strong>im</strong> ersten Jahr ihrer Laufzeit<br />

1. Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren<br />

1.1. Das Mo<strong>de</strong>llprojekt<br />

Das Mo<strong>de</strong>llprojekt startete am 01.01.2007 mit einer dreijährigen Laufzeit seine Arbeit<br />

(Bewilligungszeitraum: 01.01.07 - 31.12.09). Als Projektleitung wur<strong>de</strong> mit einer<br />

Vollzeitstelle eine Dipl.-Sozialpädagogin eingestellt. Außer<strong>de</strong>m sind in <strong>de</strong>r<br />

Mo<strong>de</strong>llför<strong>de</strong>rung 1,25 Wochenstun<strong>de</strong>n Verwaltungstätigkeit enthalten.<br />

1.1.0. Ziel <strong>de</strong>r Konzeption „Betreutes Wohnen in Familien für Menschen mit<br />

psychischen Erkrankungen <strong>im</strong> Alter“<br />

Das Mo<strong>de</strong>llkonzept will die niedrigschwellige, ambulante Versorgung und Pflege<br />

psychisch kranker alter Menschen um einen weiteren Baustein ergänzen.<br />

Zielgruppen sind sowohl Patienten, die an einer psychiatrischen Alterserkrankung<br />

(Demenz, Alters<strong>de</strong>pression) lei<strong>de</strong>n als auch chronisch psychiatrisch Erkrankte, die alt<br />

wer<strong>de</strong>n/gewor<strong>de</strong>n sind. Im Einzelnen beinhaltet die Konzeption hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />

Betroffenen folgen<strong>de</strong> Zielstellungen:<br />

• Integration <strong><strong>de</strong>s</strong> Erkrankten in Familie und Umgebung<br />

• Verbesserung <strong>de</strong>r Lebensqualität<br />

• Stabilisation <strong>de</strong>r Lebenssituation<br />

• Vermeidung einer evtl. He<strong>im</strong>aufnahme<br />

• Verhin<strong>de</strong>rung drohen<strong>de</strong>r Pflegebedürftigkeit durch individuelle Betreuung und<br />

För<strong>de</strong>rung<br />

• weitestgehen<strong>de</strong> Aufrechterhaltung individueller Fähigkeiten.<br />

In Bezug auf die Finanzierung beabsichtigt das Mo<strong>de</strong>ll einen "dauerhaften<br />

Kostenträger zur Finanzierung von Personal- und Sachkosten" <strong>de</strong>r<br />

gerontopsychiatrischen Familienpflege zu fin<strong>de</strong>n sowie "eine Regelfinanzierung <strong>de</strong>r<br />

Familien über <strong>de</strong>n Sozialhilfeträger" zu erreichen.<br />

1.2. Ausgangslage<br />

Im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>n fin<strong>de</strong>t sich in Kaufbeuren eine spezifische<br />

Ausgangssituation vor. Dies begrün<strong>de</strong>t sich insbeson<strong>de</strong>re darin, dass <strong>de</strong>r<br />

20


Mo<strong>de</strong>llträger die Institution "Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren" ist. Das<br />

Bezirkskrankenhaus mit seinen erfahrenen und engagierten leiten<strong>de</strong>n Ärzten in <strong>de</strong>r<br />

Gerontopsychiatrie ist lan<strong><strong>de</strong>s</strong>weit als Pionier bei <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

gerontopsychiatrischen Versorgung bekannt. Nach eigenen Aussagen wer<strong>de</strong>n seit<br />

knapp 25 Jahren in <strong>de</strong>r Region Kaufbeuren innovative Versorgungskonzepte bei<br />

gerontopsychiatrischen Erkrankungen erprobt 6 . Beispielhaft sei hier die Beteiligung<br />

am Mo<strong>de</strong>llprojekt „Gerontopsychiatrischer Verbund Schwaben“ erwähnt. Ebenso<br />

verfügt das Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren seit mehr als dreizehn Jahren über<br />

Erfahrungen <strong>im</strong> Bereich „Psychiatrische Familienpflege“ bzw. „Betreutes Wohnen in<br />

Familien“ <strong>im</strong> <strong>Rahmen</strong> <strong>de</strong>r Einglie<strong>de</strong>rungshilfe (§§ 54 ff SGB XII).<br />

Beobachtungen <strong>de</strong>r f/w Begleitung als auch die Ergebnisse <strong>de</strong>r Befragung von<br />

Institutionen weisen darauf hin, dass die Institution "Bezirkskrankenhaus" ein<br />

eigenständiges System darstellt. Die - in <strong>de</strong>r Startphase <strong>de</strong>r <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong> -<br />

routinemäßige Befragung von Akteuren in <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llregion (Verteilung über <strong>de</strong>n<br />

regionalen Arbeitskreis Vernetzung) brachte in Kaufbeuren einen Rücklauf von zwei<br />

Bögen. Bei<strong>de</strong> stammten von stationären Pflegeinrichtungen (Altenpflege). Der<br />

ambulante Bereich reagierte nicht.<br />

Die Projektmitarbeiterin arbeitete seit ihrem Studienabschluss als Diplom-<br />

Sozialpädagogin seit fünf Jahren als Sozialarbeiterin <strong>im</strong> Bezirkskrankenhaus. Dabei<br />

war sie mit 50% ihrer Arbeitszeit für <strong>de</strong>n Gerontopsychiatrischen Fachbereich tätig<br />

und mit weiteren 50% (<strong>de</strong>r Vollzeitstelle) <strong>im</strong> psychiatrischen Alten- und Pflegehe<strong>im</strong>.<br />

Im Mo<strong>de</strong>llprojekt wur<strong>de</strong>n ihr unterstützend sowohl das Team <strong>de</strong>r psychiatrischen<br />

Familienpflege als auch <strong>de</strong>r stellv. ärztliche Direktor (als Projektleiter) sowie ein<br />

Projektbeirat zur Seite gestellt.<br />

Zusammenfassend startete das Mo<strong>de</strong>ll sowohl mit kompetenten Erfahrungen <strong>im</strong><br />

Bereich <strong>de</strong>r Gerontopsychiatrie und <strong>de</strong>r Familienpflege als auch mit einer<br />

außeror<strong>de</strong>ntlichen Stellung <strong><strong>de</strong>s</strong> Mo<strong>de</strong>llträgers <strong>im</strong> regionalen Versorgungssystem.<br />

6 Vgl. dies und weiteres: Bezirk Schwaben, Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren: Konzept "Betreutes<br />

Wohnen in Familien für Menschen mit psychischen Erkrankungen <strong>im</strong> Alter." 2006.<br />

21


1.3. Projektstrukturplan<br />

Wie bei allen begleiteten <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>n fand auch hier die Entwicklung eines<br />

adäquaten Projektstrukturplanes zu Projektbeginn statt. Unter Beratung <strong>de</strong>r f/w<br />

Begleitung entwickelte das Projektteam <strong>de</strong>n in folgen<strong>de</strong>r Abbildung wie<strong>de</strong>rgegeben<br />

Projektstrukturplan (Stand April 2007).<br />

22


Abb. 2: Projekt Kaufbeuren, Projektstrukturplan (Stand: April 2007) 23


1.4. Umsetzung und Bewertung<br />

Die Arbeit <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>s in seinem ersten Jahr wur<strong>de</strong> entschei<strong>de</strong>nd von<br />

seinem innovativen Charakter geprägt. Dies betrifft einerseits die Einarbeitung <strong>de</strong>r<br />

Projektmitarbeiterin in ihr neues Tätigkeitsfeld sowie die Strukturierung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

gesamten Vorgehens. An<strong>de</strong>rerseits arbeitete das Projektteam intensiv in <strong>de</strong>n<br />

Bereichen <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit und <strong>de</strong>r Kontaktknüpfung zur Aquise von<br />

Klienten und Familien. Des Weiteren wur<strong>de</strong> vom Projektteam und <strong>de</strong>r f/w Begleitung<br />

sehr viel Arbeit in die Entwicklung eines transparenten Systems zur Erfassung <strong>de</strong>r<br />

Daten von Klienten und Familien investiert. Insgesamt ist nach Einschätzung <strong>de</strong>r f/w<br />

Begleitung von einem spannen<strong>de</strong>n und erfolgreichen Prozess zu sprechen. (Wie<br />

<strong>im</strong>mer können Einzelheiten <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>m Sachbericht <strong>de</strong>r<br />

Projektmitarbeiterin entnommen wer<strong>de</strong>n).<br />

Im Ergebnis wur<strong>de</strong>n 29 Klienten als Interessenten für die gerontopsychiatrische<br />

Familienpflege gemel<strong>de</strong>t. Dies erfolgte u.a. zehnmal durch gesetzliche<br />

Berufsbetreuer, elfmal vom Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren selbst sowie dre<strong>im</strong>al<br />

von Angehörigen <strong>de</strong>r Betroffenen. Weitere elf Interessenbekundungen beruhen auf<br />

"internen Vermittlungen". Die meisten (16) Anmel<strong>de</strong>r erfuhren von <strong>de</strong>r<br />

gerontopsychiatrischen Familienpflege durch Informationsveranstaltungen <strong>im</strong><br />

Bezirkskrankenhaus sowie zwei weitere durch einen Artikel <strong>im</strong> „Extra“ – einem Teil<br />

<strong>de</strong>r Allgäuer Zeitung.<br />

Das Durchschnittalter <strong>de</strong>r Gruppe potentieller Klienten beträgt 69,2 Jahre. Zur<br />

bisherigen Lebensform konnte evaluiert wer<strong>de</strong>n, dass elf Patienten allein zu Hause<br />

wohnten, zehn mit Angehörigen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Personen in einer häuslichen<br />

Umgebung sowie acht in institutionellen Einrichtungen lebten. Weitere Daten zu <strong>de</strong>n<br />

angemel<strong>de</strong>ten Klienten zeigt folgen<strong>de</strong> Übersicht:<br />

Gesetzliche<br />

Betreuung<br />

Vorhan<strong>de</strong>n:<br />

N=20<br />

Nicht vorhan<strong>de</strong>n: N= 9<br />

Pflegestufe 0 (N=15) 1 (N=3) 2 (N=0) 3 (N=2)<br />

Diagnosen Demenz<br />

N=15<br />

Paranoi<strong>de</strong><br />

Psychosen N=5<br />

Depression<br />

N=3<br />

Schizophrenie und<br />

Sucht jeweils N=2<br />

24


Als Grün<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Anmeldung wur<strong>de</strong>n angegeben:<br />

• Alternative zum He<strong>im</strong> (N=7)<br />

• Verwahrlosungsgefahr (N=7)<br />

• Steigen<strong>de</strong>r Pflegebedarf (N=4 )<br />

• Kann nicht mehr alleine leben (N=2)<br />

• Verschlechterung <strong>de</strong>r Erkrankung ( N=2)<br />

• Überfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Angehörigen (N=2)<br />

• Erkrankung/Behin<strong>de</strong>rung in jungen Jahren (N=1)<br />

• Drehtüreffekt <strong>de</strong>r Psychiatrie (N=1)<br />

• an<strong>de</strong>re Grün<strong>de</strong> (Einsamkeit, Obdachlosigkeit) (N=4)<br />

Als "nicht geeignet" stufte das Projektteam zwei Patienten ein. Als<br />

Ausschlusskriterium fungierten "unpassen<strong>de</strong> Diagnose" sowie<br />

"Verhaltensauffälligkeiten".<br />

Ihr Interesse als „Gastfamilie“ bekun<strong>de</strong>ten 79 Personen, in<strong>de</strong>m sie zum Projekt<br />

Kontakt aufnahmen. Sie hatten alle aus Zeitungsartikeln vom Projekt erfahren. Das<br />

Profil dieser Interessenten zeigt sie als überwiegend<br />

• weiblichen Geschlechts<br />

• mit ihrer Familie <strong>im</strong> eigenen Haus lebend sowie<br />

• <strong>im</strong> Alter zwischen 50 und 60 Jahren.<br />

27% von ihnen arbeiteten in Teilzeit, 17% waren arbeitslos und 12% in Rente. Über<br />

Pflegeerfahrung verfügten 87%, davon 73% in beruflichen Zusammenhängen. Das<br />

Projektteam beurteilte 66 Interessenten als "geeignet". Hauptkriterium für<br />

mangeln<strong>de</strong> Eignung war das Einzugsgebiet.<br />

Diese Daten wer<strong>de</strong>n hier <strong>de</strong>tailliert dargestellt, da es ein Ziel <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>s<br />

und <strong>de</strong>r f/w Begleitung ist, einerseits herauszufin<strong>de</strong>n, für welche Patientengruppe<br />

gerontopsychiatrische Familienpflege ein opt<strong>im</strong>ales Angebot darstellen kann, sowie<br />

an<strong>de</strong>rerseits ein Profil <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs geeigneten Familien (Konstellationen,<br />

<strong>Rahmen</strong>bedingungen) zu entwickeln. Nach <strong>de</strong>m ersten Jahr können dazu noch<br />

keine belegbaren Aussagen getroffen wer<strong>de</strong>n. Obige Daten zeigen Ten<strong>de</strong>nzen auf<br />

(z.B. vorliegen<strong>de</strong> Pflegeerfahrung). Im Weiteren wird z.B. zu beobachten sein, ob<br />

Familien aus ländlicheren (strukturschwachen) Regionen (abseits <strong>de</strong>r größeren<br />

25


Städte <strong>im</strong> Einzugsgebiet <strong><strong>de</strong>s</strong> Bezirkskrankenhauses) sich überproportional als<br />

Interessenten mel<strong>de</strong>n. Darauf weist <strong>de</strong>r bisher als Hauptgrund für "mangeln<strong>de</strong><br />

Eignung" genannte Punkt hin. Diese Familien wohnten in <strong>de</strong>r von Kaufbeuren relativ<br />

weit entfernten ländlichen Region um Augsburg. Hinsichtlich <strong>de</strong>r Patienten wird<br />

dagegen beispielsweise von Interesse sein, ob <strong>de</strong>menzkranke Patienten in <strong>de</strong>r<br />

gerontopsychiatrischen Familienpflege bis zum Lebensen<strong>de</strong> verbleiben können.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r zum Berichtszeitpunkt (Februar 2008) nur unzureichend vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Datenlage, muss eine ausführlichere statistische Darstellung auf das kommen<strong>de</strong><br />

Jahr verschoben wer<strong>de</strong>n.<br />

Insgesamt konnten <strong>im</strong> <strong>Rahmen</strong> <strong>de</strong>r gerontopsychiatrischen Familienpflege sechs<br />

Klienten in Familien einziehen. Das ist als ein bemerkenswerter Erfolg <strong>de</strong>r Arbeit<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>s anzusehen. Hinsichtlich <strong><strong>de</strong>s</strong> Verlaufes liegen zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />

Berichterstellung noch keine aussagefähigen Daten vor. Auch hier wird auf <strong>de</strong>n<br />

Zwischenbericht für das zweite Projektjahr verwiesen.<br />

Hinsichtlich einer Regelfinanzierung wur<strong>de</strong> vom Projektteam und <strong>de</strong>m Projektleiter<br />

mit Unterstützung <strong><strong>de</strong>s</strong> Projektbeirates intensiv agiert. Um möglichen Ergebnissen<br />

nicht vorzugreifen, wird hier auf eine <strong>de</strong>taillierte Darstellung verzichtet.<br />

Im kommen<strong>de</strong>n Jahr wer<strong>de</strong>n Strukturen <strong><strong>de</strong>s</strong> Han<strong>de</strong>lns <strong>de</strong>r gerontopsychiatrischen<br />

Familienpflege weiterzuentwickeln sein. Hierzu zählen aus Sicht <strong>de</strong>r f/ w Begleitung<br />

u.a. Fragen:<br />

• <strong>de</strong>r Zuständigkeit in <strong>de</strong>r ganzheitlichen Versorgung <strong><strong>de</strong>s</strong> Patienten<br />

(Abgrenzung <strong><strong>de</strong>s</strong> Familienpflegeteams zu gesetzlichem Betreuer o<strong>de</strong>r<br />

Hausarzt);<br />

• <strong>de</strong>r Zuständigkeiten für das Familiensystem <strong>de</strong>r aufnehmen<strong>de</strong>n Familie (Wer<br />

ist zuständig für dort angesie<strong>de</strong>lte interne Probleme, z.B.<br />

Fachberatungsstellen für klassische Angehörigenberatung?); möglicherweise<br />

sollten diesbezüglich Kooperationen mit <strong>de</strong>m regionalen ambulanten<br />

Versorgungssystem verstärkt wer<strong>de</strong>n;<br />

• <strong>de</strong>r standardisierten Einbindung von Angehörigen/gesetzlichem Betreuer <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Klienten.<br />

26


Des weiteren wird verstärkt <strong>de</strong>r Umfang <strong>de</strong>r Tätigkeiten bis hin zur Aufnahme eines<br />

Klienten in eine Familie zu beobachten sein, um ein leist- und vertretbares Maß <strong>de</strong>r<br />

Tätigkeit <strong>de</strong>r gerontopsychiatrischen Familienpflege (<strong>im</strong> Prozess <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llphase)<br />

fin<strong>de</strong>n zu können.<br />

All diese Themen zeigen, dass die gerontopsychiatrische Familienpflege zwar von<br />

<strong>de</strong>n Erfahrungen <strong>de</strong>r psychiatrischen Familienpflege profitieren und auf diese<br />

aufbauen kann, jedoch aufgrund <strong>de</strong>r spezifischen Zielgruppe ihrerseits ein eigenes<br />

Profil entwickeln muss. Dafür wur<strong>de</strong> <strong>im</strong> ersten Mo<strong>de</strong>lljahr ein gutes Fundament<br />

gelegt - nicht zuletzt und insbeson<strong>de</strong>re durch das hohe Engagement <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Projektteams, das sehr gut in seine Pionierrolle hineingewachsen ist.<br />

Die f/w Begleitung sieht <strong>de</strong>m zweiten Projektjahr mit Spannung entgegen.<br />

27


2. SIC - Gesellschaft für Forschung, Beratung, Organisationsentwicklung und<br />

Sozialmanagement mbH, Augsburg<br />

2.1. Das Mo<strong>de</strong>llprojekt<br />

Das Mo<strong>de</strong>llprojekt startete am 01.04.2007 mit einer dreijährigen Laufzeit seine Arbeit<br />

(Bewilligungszeitraum: 01.01.07 - 31.03.10).<br />

Die personelle Ausstattung <strong><strong>de</strong>s</strong> Projektes beinhaltet eine Projektleitung (Dipl.-<br />

Sozialpädagogin / Zertifizierte Case Managerin mit einer Wochenarbeitszeit von 40<br />

Stun<strong>de</strong>n) sowie eine Projektmitarbeiterin (ex. Krankenschwester / Dipl.-<br />

Sozialpädagogin / Zertifizierte Case Managerin mit einer Wochenarbeitszeit von 35<br />

Stun<strong>de</strong>n). Als unterstützen<strong>de</strong> Projektberatung agiert die Geschäftsführung <strong>de</strong>r AWO<br />

Betriebsträger und Projektentwicklungsgesellschaft mbH Augsburg.<br />

2.1.0. Ziel <strong>de</strong>r Konzeption "KompetenzNetz Demenz. Integration <strong>de</strong>r<br />

Bevölkerungsgruppe <strong>de</strong>menzkranker Menschen und ihrer Angehörigen<br />

in Augsburg"<br />

Grundlegen<strong><strong>de</strong>s</strong> Ziel <strong><strong>de</strong>s</strong> Mo<strong>de</strong>lls ist die "Vernetzung von Dienstleistungsstruktur und<br />

bürgerschaftlichem Engagement zur Entwicklung einer neuen Städtischen Lebensund<br />

Verhaltenskultur <strong>im</strong> Umgang mit Demenz". Dabei sollen insbeson<strong>de</strong>re die<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Ressourcen zusammengeführt und miteinan<strong>de</strong>r vernetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Geplant ist, damit zugleich Grundlagen für die Weiterentwicklung <strong>de</strong>r<br />

Versorgungsstrukturen für Demenzkranke zu schaffen. Schwerpunkte <strong>de</strong>r Arbeit<br />

sollen sein:<br />

• Sicherung <strong>de</strong>r Integration und <strong>de</strong>r Akzeptanz <strong>de</strong>r Erkrankten <strong>im</strong> Wohnviertel;<br />

• die Entwicklung von Konzepten mit <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft;<br />

• die Erleichterung <strong><strong>de</strong>s</strong> Zugangs zu professioneller Hilfe und Case Management<br />

sowie die<br />

• Vernetzung und Weiterentwicklung bestehen<strong>de</strong>r Angebote.<br />

2.2. Ausgangslage<br />

Das Mo<strong>de</strong>llprojekt wur<strong>de</strong> in eine recht komplexe Ausgangslage <strong>im</strong>plementiert, die<br />

auch einige Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Verlauf <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>s in seinem ersten<br />

Jahr haben sollte. Zusammenfassend sollen folgen<strong>de</strong> Faktoren benannt sein:<br />

28


• Die sehr erfolgreiche „Augsburger-Alzhe<strong>im</strong>er-Kampagne“ (Februar bis Juli<br />

2006), die unter <strong>de</strong>m Motto „Mit Alzhe<strong>im</strong>er leben“ als „Informationskampagne für<br />

besseres Verstehen und mehr Verständnis in Augsburg“ warb. Die spätere<br />

Projektleiterin leitete fe<strong>de</strong>rführend die „Arbeitsgruppe Demenzkampagne“ <strong>im</strong><br />

<strong>Rahmen</strong> ihrer beruflicher Position als Stelleninhaberin <strong>de</strong>r „Ambulanten Sozialarbeit<br />

Gerontopsychiatrie“ <strong>de</strong>r AWO Pfersee / Seniorenzentrum Christian-Dierig-Haus.<br />

Nach Wahrnehmung <strong>de</strong>r f/w Begleitung war somit in Augsburg das Thema<br />

„Demenz“ ganz allgemein eng mit <strong>de</strong>r Person <strong>de</strong>r Projektleiterin verbun<strong>de</strong>n. Sie<br />

leitete auch <strong>de</strong>n regionalen Arbeitskreis „Gerontopsychiatrie“ (<strong>de</strong>r PSAG). Damit war<br />

die Ausgangssituation <strong><strong>de</strong>s</strong> Mo<strong>de</strong>lls geprägt von <strong>de</strong>m Faktor, eine Projektleiterin zu<br />

haben, die als „Demenz-Fachfrau“ bekannt und akzeptiert war, die über ein breites<br />

informelles Netzwerk verfügte und die <strong>im</strong> Themenbereich sehr engagiert und hoch<br />

motiviert agierte. Gleichzeitig wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r „Augsburger-<br />

Alzhe<strong>im</strong>er-Kampagne“ eine sehr hohe Erwartungshaltung in Bezug auf das<br />

Mo<strong>de</strong>llprojekt aufgebaut. Diese Hypothese illustriert aussagekräftig <strong>de</strong>r<br />

Abschlussberichtes <strong>de</strong>r Kampagne (fünfter Punkt: „Weitere Planungen“). Er wird hier<br />

zum besseren Verständnis <strong>de</strong>r benannten Erwartungshaltung in voller Länge zitiert:<br />

„5. Weitere Planungen<br />

Wie oben dargestellt, wur<strong>de</strong> durch die Kampagne einiges angestoßen. Diesen Schwung<br />

nicht wie<strong>de</strong>r verebben zu lassen, son<strong>de</strong>rn aufzugreifen und weiter zu führen, scheint eine<br />

logische Konsequenz <strong>de</strong>r Bemühungen <strong>de</strong>r letzten Monate. Die kontinuierliche<br />

Kontaktpflege zu <strong>de</strong>n gewonnenen Ansprechpartnern aus <strong>de</strong>n unterschiedlichsten<br />

Bereichen ist eine Aufgabe. Hierzu gehört, wie oben bereits dargestellt wur<strong>de</strong>, auch die<br />

Planung weiterer gemeinsamer Aktionen und Projekte mit einzelnen Zielgruppen, um das<br />

Thema Demenz <strong>im</strong> Gedächtnis <strong>de</strong>r Teilnehmer zu behalten. Entsprechen<strong>de</strong> Vorschläge<br />

liegen hier bereits vor. Eine weitere Aufgabe wäre die Einbindung weiterer Zielgruppen.<br />

Schon vor <strong>de</strong>r Kampagne musste lei<strong>de</strong>r eine Auswahl getroffen wer<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>r<br />

Zielgruppen, die ebenfalls sinnvolle Ansprechpartner gewesen wären, aufgrund <strong>de</strong>r<br />

begrenzten zeitlichen Ressourcen nicht mit einbezogen wer<strong>de</strong>n konnten. Im Laufe <strong>de</strong>r<br />

Kampagne kamen zu<strong>de</strong>m noch weitere I<strong>de</strong>en für Zielgruppen hinzu. So wür<strong>de</strong> sich u. a. die<br />

Schulung von Taxi-, Bus- und StraßenbahnfahrerInnen, PfarrhaushälterInnen,<br />

ArzthelferInnen etc. anbieten. Zukünftig sollte auch versucht wer<strong>de</strong>n, Mediziner,<br />

insbeson<strong>de</strong>re Hausärzte, mit einzubin<strong>de</strong>n. Die Umsetzung dieser Überlegungen hängt lei<strong>de</strong>r<br />

von <strong>de</strong>n verfügbaren zeitlichen und personellen Ressourcen ab. Ein dritter Aufgabenbereich<br />

wäre die weitere För<strong>de</strong>rung bürgerschaftlichen Engagements für Demenzerkrankte. Zwar<br />

engagieren sich schon viele Bürgerinnen und Bürger für Menschen mit Demenz und <strong>de</strong>ren<br />

29


Angehörige und helfen mit, dass sich ein tragfähiges Netz in ihrem Stadtteil entwickelt. Sie<br />

bringen sich z. B. in <strong>de</strong>r Entlastung pflegen<strong>de</strong>r Angehöriger o<strong>de</strong>r <strong>im</strong> He<strong>im</strong>bereich ein. So<br />

gibt es in Augsburg bereits gut funktionieren<strong>de</strong> Helferkreise (nach <strong>de</strong>m <strong>Pflegeleistungs</strong>-<br />

Ergänzungsgesetz), Besuchsdienste und Ehrenamtlichengruppen in Pflegehe<strong>im</strong>en. Über<br />

diese unmittelbare Arbeit mit <strong>de</strong>n Betroffenen und ihren Angehörigen hinaus braucht es<br />

neue Formen bürgerschaftlichen Engagements, um eine neue Lebens- und Verhaltenskultur<br />

zu schaffen, die <strong>de</strong>r Bevölkerungsgruppe <strong>de</strong>r an Demenz erkrankten Menschen <strong>de</strong>n<br />

Verbleib in ihren städtischen Wohnvierteln und die gesellschaftliche Teilhabe so lange es<br />

geht ermöglicht. Die Kampagne hat hier erste Impulse und Anstöße gegeben, die in je<strong>de</strong>m<br />

Fall Mut machen, einen solchen Weg zu gehen. Es braucht Bürger und Bürgerinnen, die<br />

sich über <strong>de</strong>n Einzelfall hinaus für Demenzerkrankte und ihre Belange und Bedürfnisse<br />

einsetzen, möglichst gut in ihren Stadtteilen verwurzelt sind und sich nicht scheuen, offensiv<br />

auf an<strong>de</strong>re Dienste, Akteure und Personen in <strong>de</strong>n Stadtteilen zuzugehen. Es wird jetzt<br />

darauf ankommen, wieweit die notwendigen personellen und finanziellen Grundlagen<br />

geschaffen wer<strong>de</strong>n können, um diesen Weg weiter zu gehen und in einer Stadt wie<br />

Augsburg ein Netzwerk von professionellen Diensten und bürgerschaftlichem Engagement<br />

zu etablieren, welches <strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mographischen Entwicklung in <strong>de</strong>n<br />

nächsten Jahren Rechnung trägt. Be<strong>im</strong> Bayer. Staatsministerium für Arbeit und<br />

Sozialordnung, Familie und Frauen wur<strong>de</strong> daher Antrag auf För<strong>de</strong>rung eines<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Projektes eingereicht, um die aus <strong>de</strong>r Kampagne gewonnenen Impulse und<br />

Erfahrungen umzusetzen und fortzuentwickeln.“ 7<br />

Das Logo <strong>de</strong>r Demenzkampagne wur<strong>de</strong> vom DemenzNetzwerk - aufgrund <strong><strong>de</strong>s</strong>sen<br />

Aussagekraft und <strong>im</strong> Sinne <strong><strong>de</strong>s</strong> Wie<strong>de</strong>rerkennungswertes. - übernommen (vgl.<br />

folgen<strong>de</strong> Abb. 3)<br />

Abb. 3: Flyer <strong>de</strong>r Demenz-Kampagne in Augsburg<br />

7 Quelle: http://www.mit-alzhe<strong>im</strong>er-leben.<strong>de</strong>/Augsburger_Alzhe<strong>im</strong>erkampagne2006.pdf. 21.02.2008<br />

30


• Das 2002 von <strong>de</strong>r Stadt Augsburg als „erster bayerischen Großstadt“ begrün<strong>de</strong>te<br />

„Bündnis für Augsburg. Eine Verantwortungsgemeinschaft <strong>de</strong>r Bürgerstadt.“<br />

Dieses umfassen<strong>de</strong> Projekt versteht sich als „ein Bündnis für das<br />

Bürgerengagement, fürs Ehrenamt und die Freiwilligenarbeit“. „Bürgerschaft, Vereine<br />

und Initiativen“ arbeiten „zusammen mit Stadtverwaltung und öffentlichen<br />

Dienstleistern sowie <strong>de</strong>r Wirtschaft, <strong>de</strong>n Arbeitnehmern, <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>l.“ Die Kommune<br />

will damit „konkrete Praxisprojekte in Bürgerschaft, Staat und Wirtschaft anregen und<br />

unterstützen, sowie die politische Öffentlichkeit sensibilisieren und aktivieren.“ Dem<br />

Bündnis gehören inzwischen fünfunddreißig Projekte an, u.a. auch das<br />

KompetenzNetz Demenz. Die beteiligten Projekte sind an verschie<strong>de</strong>ne Vorgaben<br />

gebun<strong>de</strong>n, die u.a. in einem 10-Punkte-Leitbild formuliert sind.<br />

• Außer<strong>de</strong>m fand das Mo<strong>de</strong>ll in Augsburg gut ausgebaute Strukturen zur<br />

Betreuung und Beratung <strong>de</strong>mentiell Erkrankter vor. Dazu gehören u.a. die<br />

„Ambulante Sozialarbeit Gerontopsychiatrie“ (hervorgegangen aus <strong>de</strong>m Projekt<br />

„Gerontopsychiatrischer Verbund Schwaben“), zwei Fachstellen für pflegen<strong>de</strong><br />

Angehörige <strong>im</strong> Bayerischen Netzwerk Pflege sowie zwölf „Soziale<br />

Fachberatungsstellen für Senioren“ in <strong>de</strong>n Sozialregionen bzw. –räumen.<br />

Befragung von Institutionen<br />

Die - in <strong>de</strong>r Startphase <strong>de</strong>r <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong> - routinemäßige Befragung von Akteuren<br />

in <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llregion 8 brachte in Augsburg eine Antwortquote von 18,6%. Es konnten<br />

86 Fragebögen versandt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Rücklauf betrug 16. Die erwähnten „gut<br />

ausgebauten Strukturen zur Betreuung und Beratung <strong>de</strong>mentiell Erkrankter“ und<br />

<strong>de</strong>ren Angehöriger spiegeln sich in <strong>de</strong>n Angaben <strong>de</strong>r Institutionen wi<strong>de</strong>r, von <strong>de</strong>nen<br />

acht über spezielle Angebote für Demenzkranke und fünf über spezielle Angebote<br />

für <strong>de</strong>ren Angehörige verfügen. Im Vergleich zu <strong>de</strong>n <strong>im</strong> Jahre 2004 befragten<br />

Mo<strong>de</strong>llregionen liegt damit die Ausstattung <strong>de</strong>r Region mit diesen speziellen<br />

Angeboten um jeweils ca. 10%-15% höher. Die in <strong>de</strong>n Berichten seit 2004 auch<br />

<strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>r diskutierte Frage <strong>de</strong>r mangeln<strong>de</strong>n Bekanntheit und Akzeptanz <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

<strong>Pflegeleistungs</strong>-Ergänzungsgesetzes (PflEG) und <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n niedrig-<br />

8 Ziel: blitzlichtartige Erfassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Versorgungsbedarfes, <strong>de</strong>r Erwartungen an das Mo<strong>de</strong>llprojekt<br />

sowie eines St<strong>im</strong>mungsbil<strong><strong>de</strong>s</strong> zu Kooperation/Vernetzung (Erhebungsinstrument: teilstandardisierte<br />

Fragebogen; ausführlichere Erklärungen: siehe Zwischenbericht für das Jahr 2004).<br />

31


schwelligen Angebote fin<strong>de</strong>t sich auch in <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llregion Augsburg wie<strong>de</strong>r: So ist<br />

z.B. das Wissen <strong>de</strong>r Mitarbeiter zu abgelehnten Anträgen auf PflEG-Leistungen bei<br />

ihren Patienten/Klienten min<strong>im</strong>al. Zehn Institutionen beantworteten eine<br />

diesbezügliche Frage. Nur eine konnte mitteilen, dass sie Kenntnisse dazu hat. (Die<br />

f/w Begleitung n<strong>im</strong>mt hypothetisch an, dass ein Zusammenhang zwischen „Wissen<br />

und Engagement bezüglich PflEG-Leistungen für das eigene Klientel“ und „Kenntnis<br />

von abgelehnten PflEG-Anträgen“ herstellbar ist.) Hinsichtlich <strong>de</strong>r Verbesserung<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> Informationsstan<strong><strong>de</strong>s</strong> zum PflEG und <strong><strong>de</strong>s</strong> diesbezüglichen Bewusstseins<br />

unter <strong>de</strong>n Fachleuten besteht nach wie dringen<strong>de</strong>r Handlungsbedarf.<br />

Zur Frage nach vorrangig notwendigen Verbesserungen <strong>de</strong>r Versorgung<br />

Demenzkranker und <strong>de</strong>ren Angehöriger in <strong>de</strong>r Region wur<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Angaben<br />

gemacht (subjektive Einschätzungen):<br />

Bedarf Zahl <strong>de</strong>r Nennungen<br />

Begleitung <strong>im</strong> Alltag / tagesstrukturieren<strong>de</strong> Maßnahmen 8<br />

Hilfe bei <strong>de</strong>r Haushaltsführung 7<br />

Entlastung <strong>de</strong>r Angehörigen 5<br />

somatische Pflege 1<br />

Hilfe bei gesundheitlichen Angelegenheiten keine<br />

Daraus folgend benannten die Akteure Angebote, die vorrangig zur<br />

Entlastung/Unterstützung <strong>de</strong>r Angehörigen von Demenzkranken aufgebaut wer<strong>de</strong>n<br />

sollen:<br />

Angebot N =<br />

• stun<strong>de</strong>nweise Entlastung (mit Beaufsichtigung/Beschäftigung <strong><strong>de</strong>s</strong> Erkrankten) 10<br />

• Angehörigengruppen / Gesprächskreise zum Austausch mit Gleichbetroffenen 9<br />

• Informationsangebote zur Krankheit / Umgang mit <strong>de</strong>n Erkrankten 9<br />

• Ausbau neuer Wohnformen (z.B. WGs; stationäre Hausgemeinschaften) 9<br />

• Informationsangebote zu finanziellen / rechtlichen Fragen 8<br />

• kontinuierliche Entlastung (mit Beaufsichtigung/Beschäftigung <strong><strong>de</strong>s</strong> Erkrankten) 8<br />

• Erholungsangebote für Angehörige 2<br />

• Freizeitangebote für Angehörige 2<br />

32


Offensichtlich besteht - trotz <strong>de</strong>r entwickelten Versorgungsstrukturen in Augsburg -<br />

aus Sicht <strong>de</strong>r Akteure ein hoher Bedarf an einer Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

Angebotssituation für Demenzkranke und <strong>de</strong>ren Angehörigen.<br />

Die Institutionen wur<strong>de</strong>n auch nach ihren Erwartungen an das Mo<strong>de</strong>llprojekt befragt.<br />

Über 60% kennen <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llträger aus ihrer täglichen Arbeit. Dessen regionale<br />

Be<strong>de</strong>utung bei <strong>de</strong>r Versorgung Demenzkranker und <strong>de</strong>ren Angehöriger wird von 37%<br />

als „hoch“ o<strong>de</strong>r „sehr hoch“ eingeschätzt. 50 % meinen, diese sei „mittel“ bis „sehr<br />

gering“. Vierzehn Befragungsteilnehmer hatten bereits bei konkreten Projekten mit<br />

<strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>llträger zusammengearbeitet (überwiegend <strong>im</strong> <strong>Rahmen</strong> <strong>de</strong>r Demenz-<br />

Kampagne). Äußerungen zu „spezifischen Kompetenzen“ <strong><strong>de</strong>s</strong> Mo<strong>de</strong>llträgers<br />

beziehen sich vorrangig auf <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Tätigkeiten <strong>im</strong> Vernetzungsbereich (zum Thema<br />

Demenz) 9 , die „hohe Fachkompetenz“ <strong>de</strong>r Mitarbeiter sowie „Engagement und<br />

Offenheit“. Kompetenzbereiche <strong><strong>de</strong>s</strong> Mo<strong>de</strong>llträgers, bezüglich <strong>de</strong>rer aus subjektiver<br />

Sicht Entwicklungsbedarf angemerkt wird, betreffen insbeson<strong>de</strong>re das Thema<br />

„Öffentlichkeitsarbeit“ sowie „Neutralität“ und „Flexibilität“. Das Konzept <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

<strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>s "KompetenzNetz Demenz" kannte zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Befragung 10<br />

die Hälfte <strong>de</strong>r Akteure. Die Chancen zu <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Realisierung schätzten sechs<br />

Institutionen als „hoch“, drei als „mittel“ sowie eine Antwort als „sehr gering“ ein. Die<br />

Bandbreite <strong>de</strong>r diesbezüglichen Begründungen geben folgen<strong>de</strong> Antworten wie<strong>de</strong>r:<br />

• „Unterstützung durch Stadt, hohe Wertschätzung und Bekanntheitsgrad in<br />

Fachkreisen“<br />

• „Man sieht es bei SIC - wenn die Ansprechpartner wechseln o<strong>de</strong>r das Projekt<br />

aufgelöst wird, sind die vereinbarten Verträge hinfällig (Kooperationsverträge <strong>de</strong>r<br />

Kurzzeitpflege, Entlassungsmanagement).“<br />

• „Hängt ganz davon ab, ob die Stadt und die Wirtschaft und die Bevölkerung sich<br />

engagieren. Da hege ich noch Zweifel, vor allem in <strong>de</strong>r Wirtschaft.“<br />

• „Durch das Engagement, das die Projektmitarbeiterinnen mitbringen und die<br />

Überzeugung, dass es etwas Gutes ist, kann das Projekt nur zum Erfolg führen.<br />

Jedoch brauchen wir die Ehrenamtlichen.“<br />

9 So war s.i.c. beispielsweise auch Träger <strong><strong>de</strong>s</strong> Projektes “Sektorenübergreifen<strong>de</strong> Kooperation”<br />

(Mo<strong>de</strong>llprojekt <strong><strong>de</strong>s</strong> Bun<strong><strong>de</strong>s</strong>ministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung und <strong><strong>de</strong>s</strong> Bayerischen<br />

Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen von 2000-2006). In <strong>de</strong>r Region<br />

Augsburg koordinierte s.i.c. Aktivitäten zur Opt<strong>im</strong>ierung <strong>de</strong>r Überleitung und zur Überwindung von<br />

Schnittstellenproblemen in <strong>de</strong>r geriatrischen Versorgung. Daran beteiligten sich Leistungserbringer<br />

aus verschie<strong>de</strong>nen Sektoren <strong><strong>de</strong>s</strong> Gesundheitswesens und <strong>de</strong>r Altenhilfe. Erfahrungen aus diesem<br />

Mo<strong>de</strong>llprojekt fan<strong>de</strong>n nach aussage <strong>de</strong>r Beteiligten Eingang in das Pflegeweiter-Entwicklungsgesetz.<br />

10 Fragebogenverschickung <strong>im</strong> Juli 2007.<br />

33


Hinsichtlich <strong>de</strong>r „Wünsche und Hoffnungen“, die die Akteure mit <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>llprojekt<br />

für ihre konkrete praktische Arbeit verbin<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>re die Aspekte<br />

• fachliche Beratung und Unterstützung<br />

• Klientenvermittlung<br />

• Vernetzung sowie<br />

• Strukturentwicklung benannt.<br />

Als mit Abstand „wirksamste Wege zur Vernetzung <strong>de</strong>r Anbieter“ 11 bezeichneten die<br />

Befragungsteilnehmer die Kooperation in „Gremien und Arbeitskreisen“ (62%) sowie<br />

56% die “Einrichtung einer zentralen Koordinations- und Vermittlungsstelle in <strong>de</strong>r<br />

Region“.<br />

Insgesamt gesehen hatte das Mo<strong>de</strong>llprojekt in Augsburg eine sehr gute<br />

Ausgangsposition hinsichtlich <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Strukturen, <strong><strong>de</strong>s</strong> vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Bewusstseins zur Demenz-Thematik und <strong>de</strong>r Positionierung <strong>de</strong>r Projektmitarbeiterinnen<br />

in <strong>de</strong>r regionalen „Versorgungsszene“. Als Hypothek ist jedoch auch<br />

die erfolgreiche Demenzkampagne und <strong>de</strong>r, in <strong>de</strong>ren Folge entstan<strong>de</strong>ne hohe<br />

Erwartungsdruck an das Mo<strong>de</strong>llprojekt einzuschätzen.<br />

2.3. Projektstrukturplan<br />

Wie bei allen begleiteten <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>n fand auch hier die Entwicklung eines<br />

adäquaten Projektstrukturplanes zu Projektbeginn statt. Unter Beratung <strong>de</strong>r f/w<br />

Begleitung entwickelte die Projektleitung <strong>de</strong>n in folgen<strong>de</strong>r Abbildung wie<strong>de</strong>rgegeben<br />

Projektstrukturplan (Stand 06.09.2007).<br />

.<br />

11<br />

Zielsetzung: „praktisch wirksame Verbesserung <strong>de</strong>r Versorgungssituation Demenzkranker und<br />

<strong>de</strong>ren Angehöriger“.<br />

34


Abb. 4: Projektstrukturplan KompetenzNetz Demenz Augsburg 35<br />

KompetenzNetz Demenz<br />

Integration <strong>de</strong>r Bevölkerungsgruppe <strong>de</strong>menzkranker Menschen und ihrer Angehörigen in Augsburg<br />

Demenzpaten<br />

Konzeptentwicklung<br />

Gewinnung<br />

Schulung<br />

Einsatz /<br />

Etablierung<br />

Begleitung<br />

ZIEL DES MODELLPROJEKTS<br />

Vernetzung von Dienstleistungsstruktur und bürgerschaftlichem Engagement zur Entwicklung einer neuen<br />

Städtischen Lebens- und Verhaltenskultur <strong>im</strong> Umgang mit Demenz<br />

Stand:06.09.07<br />

Wohnungswirtschaft<br />

Auswahl und<br />

Kontaktaufnahme<br />

Problemanalyse<br />

Lösungsstrategien<br />

Erprobung,<br />

Auswertung<br />

Und Übertragung<br />

Netzwerk<br />

Zivilgesellschaft<br />

Auswahl und<br />

Kontaktaufbau<br />

Schnittstellenbeschreibung<br />

zum Thema Demenz<br />

Zielgruppenveranstaltungen<br />

Gewinnung von<br />

Demenzbeauftragten<br />

Schulung<br />

Vernetzung und<br />

Qualitätssicherung<br />

Fachdienste<br />

Gremienarbeit<br />

Planung gemeinsamer<br />

Projekte<br />

Erprobung /<br />

Durchführung<br />

Verbindliche<br />

Etablierung<br />

Aufklärung und<br />

Sensibilisierung <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichkeit<br />

Möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />

Aufklärung (???)<br />

Planung<br />

Durchführung<br />

Auswertung<br />

Mo<strong>de</strong>llprojekttätigkeiten<br />

-Projektmanagement<br />

- Fachlich-<br />

Wissenschaftliche<br />

Begleitung<br />

-Öffentlichkeitsarbeit<br />

- Dokumentation<br />

- Vernetzung <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Mo<strong>de</strong>llprojekts


2.4. Umsetzung und Bewertung<br />

Auf eine Darstellung <strong>de</strong>r Details <strong>de</strong>r Umsetzung wird hier wie<strong>de</strong>rum verzichtet, da<br />

diese ausführlich <strong>im</strong> Sachbericht <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>s dargestellt sind.<br />

Grundsätzlich haben die Projektmitarbeiterinnen in ihrem ersten Tätigkeitsjahr eine<br />

enorm intensive Arbeit geleistet. Eine vollständige Würdigung wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>n <strong>Rahmen</strong><br />

dieses Berichtes mehr als sprengen. Der hohe Anspruch, <strong>de</strong>n o.g. Erwartungen an<br />

das Mo<strong>de</strong>llprojekt gerecht zu wer<strong>de</strong>n, stellt zugleich Licht und Schatten <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Projektes in Augsburg dar. Die <strong>im</strong> Ergebnis <strong>de</strong>r „Demenzkampagne“ (oben<br />

wie<strong>de</strong>rgegebenen) Planungen für das Projekt wur<strong>de</strong>n vom Projektträger in <strong>de</strong>r<br />

ersten Präsentation <strong>de</strong>r Zielsetzung <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Mo<strong>de</strong>llprojekte</strong>s so gewichtet, dass<br />

Schwerpunkt <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llarbeit die Themen „Demenzpaten“ und<br />

„Wohnungswirtschaft“ sein sollten. Die Dynamik <strong><strong>de</strong>s</strong> aktiven und kompetenten<br />

Engagements <strong>de</strong>r Stadt Augsburg sowie <strong><strong>de</strong>s</strong> Mo<strong>de</strong>llträgers brachten aber auch <strong>im</strong><br />

ersten Mo<strong>de</strong>lljahr Aufgaben und Herausfor<strong>de</strong>rungen in allen Teilprojekten und<br />

darüber hinaus mit sich. Diesbezüglich wäre nach Beobachtung <strong>de</strong>r f/w Begleitung<br />

eine verstärkte Begrenzung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llaktivitäten auf die Schwerpunkte<br />

„Demenzpaten“ und „Wohnungswirtschaft“ wünschenswert, um eine andauernd<br />

hohe Qualität <strong>de</strong>r Resultate <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llarbeit sicherstellen zu können.<br />

Im Teilprojekt <strong>de</strong>r Demenzpaten konnten zehn engagierte und sehr kompetente<br />

Bürgerinnen und Bürger gewonnen wer<strong>de</strong>n. Acht davon nahmen an <strong>de</strong>r Schulung <strong>im</strong><br />

Jahre 2007 teil. Diese entwickeln seit Oktober mit vielen I<strong>de</strong>en und<br />

Einsatzbereitschaft das Profil <strong>de</strong>r Demenzpaten als neuem Baustein<br />

bürgerschaftlichen Engagements. Diesbezüglich verlässliche Ergebnisse sollen zum<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llarbeit vorgelegt wer<strong>de</strong>n. Ein wichtiger Aspekt wird dabei die<br />

Tatsache sein, dass „Demenzpaten“ nicht direkt in <strong>de</strong>r Alltagsbegleitung<br />

<strong>de</strong>menzkranker Mitbürgerinnen und -bürger tätig sind, son<strong>de</strong>rn als Multiplikatoren <strong>im</strong><br />

Stadtteil (o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>finierten Einsatzorten) agieren. Ein Tätigkeitsschwerpunkt<br />

<strong>de</strong>r Arbeit 2008 hinsichtlich <strong>de</strong>r Demenzpaten muss und wird die Implementierung<br />

aktueller Kenntnisse zur Begleitung ehrenamtlicher Mitarbeiter sein – auch um das<br />

bisher so erfolgreich in diesem Teilprojekt erreichte nicht in Frage zu stellen.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r dynamischen Entwicklung <strong><strong>de</strong>s</strong> Projektes konnten diese Grundsätze<br />

bisher noch nicht schnell genug in die Praxis umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Dieser Aspekt<br />

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än<strong>de</strong>rt jedoch nichts an <strong>de</strong>r beeindrucken<strong>de</strong>n bisherigen Arbeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Mo<strong>de</strong>lls und <strong>de</strong>r<br />

Demenzpaten.<br />

Auch <strong>im</strong> Bereich <strong>de</strong>r Netzwerk- und <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n<br />

Projektmitarbeiterinnen intensiv und engagiert agiert, wie zahlreiche Kontakte,<br />

Veranstaltungen und Medienberichte belegen. Beeindruckend ist die Bandbreite <strong>de</strong>r<br />

angesprochenen Akteure, die beispielsweise von <strong>de</strong>r Stadtverwaltung/städtischen<br />

Mitarbeitern über Bereitschaftspolizei und Polizeidirektion bis hin zu<br />

Apothekern/Bayerische Apothekerkammer, Strukturen <strong>de</strong>r ev.-luth. Kirche, Banken,<br />

Ärzten o<strong>de</strong>r Institutionen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugendarbeit reichen. Beson<strong>de</strong>rs<br />

hervorzuheben ist, dass die Projektmitarbeiterinnen fast <strong>im</strong>mer tatsächliches<br />

Interesse am „Demenz-Thema“ wecken konnten. Damit wur<strong>de</strong> und wird ein Bedarf<br />

an Informationen, Fortbildungsveranstaltungen und weiteren Aktivitäten initiiert, <strong>de</strong>r<br />

einerseits die Brisanz <strong><strong>de</strong>s</strong> Themas und <strong>de</strong>n Wunsch nach fachkompetenter<br />

Unterstützung innerhalb <strong>de</strong>r angesprochenen Zielgruppen aufzeigt. An<strong>de</strong>rerseits<br />

müssen jedoch auch ausreichen<strong>de</strong> personelle Kapazitäten vorhan<strong>de</strong>n sein, um<br />

diesen Bedürfnissen angemessen und zeitnah nachkommen zu können.<br />

Das interessante und innovative Teilprojekt „Wohnungswirtschaft“ konnte zum<br />

En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> ersten Mo<strong>de</strong>lljahres aufgrund hartnäckiger Bemühungen konkrete<br />

Ergebnisse aufweisen. Die Beharrlichkeit <strong>de</strong>r Projektleitung in <strong>de</strong>r<br />

Kontaktanbahnung zu Vertretern <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft führte dazu, dass letztere<br />

das Demenz-Thema doch als ein für ihre Bereiche relevantes zu erkennen lernten.<br />

So wer<strong>de</strong>n z.B. Anfang 2008 Veranstaltungen zur Information und Sensibilisierung<br />

<strong>de</strong>r Mieterschaft (aber auch <strong>de</strong>r allgemeinen Öffentlichkeit <strong>im</strong> Stadtteil) stattfin<strong>de</strong>n.<br />

Ebenfalls konnten konkrete Aktivitäten zur Einbindung von Demenzpaten in eine<br />

Wohnanlage in einem weiteren Stadtteil vereinbart wer<strong>de</strong>n. Der weiteren<br />

Entwicklung dieses Teilprojektes wird mit Spannung entgegengesehen.<br />

Resümee: Das Mo<strong>de</strong>llprojekt „KompetenzNetz Demenz“ in Augsburg hat in seinem<br />

ersten Jahr aufgrund <strong>de</strong>r hochengagierten Projektleitung und -mitarbeiterin sowie <strong>de</strong>r<br />

ebenso unterstützen<strong>de</strong>n Tätigkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Mo<strong>de</strong>llträgers beeindrucken<strong>de</strong> Resultate<br />

aufzuweisen. Nach Wahrnehmung <strong>de</strong>r f/w Begleitung wur<strong>de</strong>n vom Mo<strong>de</strong>llprojekt und<br />

<strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>llträger in <strong>de</strong>r (gemeinsamen) Reflektion <strong>de</strong>r bisherigen Tätigkeit bereits<br />

37


die entsprechen<strong>de</strong>n „Weichen“ gestellt, um die Nachhaltigkeit dieses positiven<br />

Verlaufes in <strong>de</strong>r weiteren Projektzeit sicherstellen zu können.<br />

38


ANHANG<br />

Anlage 1: Verzeichnis wichtiger Abkürzungen<br />

a.a.O. am angegebenen Ort (Literaturhinweis)<br />

Abb. Abbildung<br />

AGVB Ambulanter Gerontopsychiatrischer Verbund Bayern<br />

AK Arbeitskreis<br />

Anm. d. Verf. Anmerkung <strong><strong>de</strong>s</strong> Verfassers<br />

AOK. Allgemeine Ortskrankenkasse<br />

ASD e.V. Ambulanter Sozialdienst e.V.<br />

AWO Arbeiterwohlfahrt<br />

BEK Barmer Ersatzkasse<br />

BRK Bayerisches Rotes Kreuz<br />

DAK Deutsche Angestellten Krankenkasse<br />

DW Diakonisches Werk<br />

e.V. eingetragener Verein<br />

FB Fortbildung<br />

f/w fachlich-wissenschaftliche (Begleitung)<br />

FANtastisch F=Fähigkeiten, A=Aktivierend, N=Nutzen – Teilprojekt von KLAR<br />

HK Helferkreis<br />

IKK Innungskrankenkassen<br />

KLAR Projekt „Kreative Lösungen <strong>im</strong> Alter für <strong>de</strong>n ländlichen Raum“<br />

Lkr. Landkreis<br />

MDK Medizinischer Dienst <strong>de</strong>r Krankenkassen<br />

mtl. monatlich<br />

o.g. oben genannte<br />

resp. respektive<br />

PDL Pflegedienstleitung<br />

PflEG <strong>Pflegeleistungs</strong>ergänzungsgesetz<br />

PSAG Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft<br />

s.i.c. social.invest.consult – Gesellschaft für Forschung, Beratung,<br />

Organisationsentwicklung und Sozialmanagement mbH<br />

sog. sogenannte<br />

s.o. siehe oben<br />

u.a. unter an<strong>de</strong>rem<br />

vgl. vergleiche<br />

vgl.ebd. vergleiche ebenda<br />

WG Wohngemeinschaft<br />

z.B. zum Beispiel<br />

z.T. zum Teil<br />

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