Inhalt - CCA Monatsblatt
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Iglesias Rurales<br />
<strong>Inhalt</strong><br />
Seite<br />
Einleitung<br />
In eigener Sache _______________________________________<br />
Titel<br />
Iglesias Rurales ________________________________________<br />
Politik<br />
Aus drei mach eins: Fusion GIZ ___________________________<br />
BM Niebel in Bolivien __________________________________<br />
Serie<br />
Osterbräuche __________________________________________<br />
Die Vermessung der Erde in Peru, Teil 3 _____________________<br />
Wer-Wie-Was Laufen in La Paz ____________________________<br />
Brettspiele ______________________________<br />
Restaurant Tipps ________________________________________<br />
Kultur<br />
Matthias Schlubeck ______________________________________<br />
Reise<br />
Zwischen La Paz und Tarija _______________________________<br />
Einmal Feuerland und zuück, Teil 1 „Nach Süden“ _____________<br />
Camargo ______________________________________________<br />
Leute<br />
Vorstellung Nina Strack und Harald Bävenroth ________________<br />
Vorstellung Dr. Meike Plehn _______________________________<br />
Vorstellung Mareike Schuldt und Marc Hobert _________________<br />
Vorstellung Marcus Schawe und Claudia Chumacero de Schawe ___<br />
Schule<br />
Neuigkeiten aus der Dualen Ausbildung _______________________<br />
Deutsche Schule La Paz und Santa Cruz _______________________<br />
Mischmasch<br />
Zwischen La Paz und Berlin _______________________________<br />
Ev. Kirchengemeinde<br />
N eue Perspektiven für die IELHA – der Gemeindekirchenrat berichtet __<br />
Veranstaltungen __________________________________________<br />
Mitteilungen der Katholischen Kirchengemeinde deutscher Sprache<br />
Mitteilungen des Goetheinstituts _____________________________<br />
El Club Aleman informa ____________________________________<br />
Zweite Hand<br />
1<br />
1/2011
Herausgeber:<br />
Deutsche Kulturgemeinschaft,<br />
Centro Cultural Alemán (<strong>CCA</strong>)<br />
Büro: Deutsche Schule La Paz –<br />
Colegio Alemán La Paz<br />
Zuständig: Lic. Miguel Angel Lazarte<br />
Tel.: 2671002<br />
Fax: 2671003<br />
La Paz – BOLIVIEN<br />
(Auflage: 400 Stück)<br />
Redaktion:<br />
Dirk Hoffmann 2711724<br />
E – mail: dirk.hoffmann@berlin.de<br />
Sohrab Tawackoli 2413337<br />
E – mail: sohrab@acelerate.com<br />
Kathrin Schönlein 2711714<br />
E – mail: ks@alsvidr.de<br />
Frank Schwanbeck 2711714<br />
E – mail: fs@alsvidr.de<br />
Benita Schauer 2785515<br />
E – mail: benitaschauer@yahoo.de<br />
Artikel/Leserbriefe bitte entweder an Redaktionsmitglieder oder <strong>Monatsblatt</strong>,<br />
Casilla 8718 – La Paz richten.<br />
Die Redaktion behält sich vor, Artikel/Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen.<br />
Artikel/Leserbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion<br />
wieder.<br />
Anzeigen bitte als hardcopy und softcopy an Sohrab Tawackoli senden.<br />
Die einzelnen Artikel des <strong>Monatsblatt</strong>s und eine Gesamtfassung können auf<br />
der Webseite http://www.cca-monatsblatt.org separat heruntergeladen werden.<br />
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der 15.05.2011.<br />
In eigener Sache<br />
Liebe Mitglieder und Freunde der Deutschen<br />
Kulturgemeinschaft,<br />
noch nachträglich möchte ich Ihnen ein gutes, erfolgreiches und gesundes Jahr<br />
2011 wünschen. Die Feiertage sind vorbei, der Alltag hat uns wieder, und ich<br />
möchte mich an dieser Stelle bei Ihnen für die Unterstützung unserer Arbeit recht<br />
herzlich bedanken. Wir sind auf Ihre Hilfe angewiesen und bitten Sie gleichzeitig,<br />
in Ihrem Freundkreis einmal herumzuhören, wer noch nicht Mitglied der Deutschen<br />
Kulturgemeinschaft ist und eventuell Interesse hätte, bei uns einzutreten, uns<br />
mit Rat und Tat zu unterstützen. Unsere Arbeit wird immer schwieriger, weil es<br />
durch den Mitgliederschwund an die finanzielle Substanz geht, und wir unseren<br />
Verpflichtungen, unserer Arbeit und unseren Plänen nur beschränkt nachkommen<br />
können.<br />
Heute erhalten sie die erste Ausgabe des MONATSBLATTS des neuen Jahres.<br />
Wie uns von allen Seiten immer wieder versichert wird, freuen sich unsere<br />
Mitglieder, Freunde im In- und Ausland und auch andere Landsleute hier in ganz<br />
Bolivien auf jede neue Ausgabe, dank der interessanten und aktuellen Beiträge.<br />
Heute darf ich Ihnen an dieser Stelle ein Novum im MONATSBLATT vorstellen.<br />
Auf Wunsch vieler Mitglieder und Leser erscheint nun in jeder neuen Ausgabe der<br />
GEMEINDEBOTE der Evanglisch-Lutherischen Gemeinde Deutscher Sprache in<br />
Bolivien.<br />
Weiter gab es vor einigen Tagen ein Gespräch mit Herrn Cordoba, seines Zeichens<br />
Präsident des Deutschen Clubs La Paz. Wir kamen überein, in Zukunft eine<br />
engere Zusammenarbeit anzustreben, Termine abzustimmen und, wenn möglich,<br />
auch gemeinsame Events zu veranstalten. Daneben sind wir auch sehr daran<br />
interessiert, Gastbeiträge von anderen Institutionen unserer deutschen Kolonie zu<br />
erhalten. Einzelheiten können Sie bei unserer Redaktion erfragen.<br />
Weiterhin möchte ich gern alle unsere Mitglieder herzlich zur Teilnahme an der<br />
Generalvollversammlung der Kulturgemeinschaft am 15 April 2010 (um 19:00<br />
Uhr im Restaurant Vienna) auffordern. Der diesjährige Jahresempfang der<br />
Mitglieder findet am 16. April 2010 um 10:30 Uhr in üblicher Weise mit Musik,<br />
Speisen und Getränken im Deutschen Club statt.<br />
In diesem Sinne verbleibe ich mit den besten Wünschen für Sie und Ihre Familie<br />
als Ihr<br />
Friedrich Klaus Ohnes<br />
Vorsitzender der DEUTSCHEN KULTURGEMEINSCHAFT<br />
1/2011 2<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
3 1/2011
Titel Titel<br />
“Iglesias Rurales”<br />
de Philipp Schauer con la colaboración de Teresa Gisbert<br />
Großartig – endlich liegt uns mit „Guía turística de Iglesias Rurales“ ein<br />
Reiseführer zu den wichtigsten der Kolonialkirchen des Altiplanos um La Paz<br />
und Oruro vor. Dr. Philipp Schauer, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland<br />
in La Paz, hat ihn in Zusammenarbeit mit Teresa Gisbert, Boliviens berühmter<br />
Historikerin, verfasst.<br />
Oft steht der Besucher staunend vor einer dieser vielen beeindruckenden Kirchen,<br />
geht vielleicht sogar hinein und dann weiß er nicht so recht …<br />
Das hat nun ein Ende. Jedes Kapitel in Ph. Schauers Buch (mit beigefügter DVD)<br />
ist sehr übersichtlich gegliedert:<br />
1. Eine nachfahrbare Streckenbeschreibung mit kleiner Karte und ungefährer<br />
Anfahrtzeit<br />
2. Der historische Hintergrund des jeweiligen Bauwerkes<br />
3. Dessen Beschreibung selbst<br />
4. Hinweise auf Sehenswürdigkeiten am Weg oder in der Nähe<br />
Trutzig sieht der Turm von Curahuara de Carangas auf dem Einband aus. Der<br />
Autor rollt nun z.B. die Geschichte dieser reich ausgestatteten Kirche bis zum<br />
zehnten Inca - Tupac Inca Yupanqui - zurück (S. 76, S. 89 , DVD) und erzählt die<br />
Legende ihrer Entstehung. Immer wieder greift er über die Colonia hinaus, geht<br />
auf Tiahuanaco ein, auf das Reich der Aymara, der Inka, kommt schließlich auf<br />
die Zeit der Entstehung der beschriebenen Kirchen ab ca. dem 16. Jahrhundert.<br />
Ferner erläutert er viele der interessanten, z.T. naiven Bilder innerhalb der Kirchen.<br />
Diese sollten dazu beitragen, die des Lesens unkundige indianische Bevölkerung<br />
über das Christentum zu informieren, sie zu christianisieren und zu erziehen,<br />
z.B. mit Darstellungen, wieso man in die Hölle käme, wie schrecklich es dort<br />
sei, wie grausam die Teufel den Sünder behandeln würden, aber dass und wie<br />
man der Hölle auch wieder entspringen könne (DVD ab S. 25, S. 69) und wie<br />
ein gott- bzw. kirchengefälliges bzw. kolonialherrengefälliges Leben aussähe. Die<br />
allermeisten Gemälde stammen von einheimischen Künstlern. Ph. Schauer weist<br />
darauf hin, dass sich deswegen auch Einstellung, Denken, Tradition, Gebräuche<br />
der damaligen Bevölkerung durch die Kunstwerke erschließen. Der Autor macht<br />
auf Parallelen zu heute aufmerksam, z.B. am Zusammenhang zwischen Diablada<br />
und den Engelsgemälden z. B. von Calamarca (S. 15).<br />
Interessant: auf den Seiten 14 – 15 – 20 – 34 u.a. erfährt der Leser, welcher<br />
einheimische Heilige durch welche christliche Figur ersetzt werden sollte / soll.<br />
Der Reiseführer ist inhaltlich sehr ausführlich, äußerlich sehr schön und<br />
ansprechend aufgemacht, zudem hat er in jedem Handschuhfach Platz. Er ist<br />
zweisprachig – spanisch und englisch – verfasst, und hilft so auch denen, die kein<br />
Spanisch können auf ihren Erkundungsturen. Die vielen Fotos auf beigelegter<br />
DVD illustrieren zusätzlich. Es gibt praktische Hinweise, so z.B. S. 80.<br />
Also: Sehr empfehlenswert!<br />
Die angegebenen Fahrzeiten stimmen für verkehrsarme Zeiten und / oder sehr<br />
rasante Fahrer – man denke alleine an die Durchfahrt von El Alto.<br />
1/2011 4<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
5 1/2011<br />
Ute März<br />
Guía turística de / Tour guide of IGLESIAS RURALES La Paz y Oruro<br />
Philipp Schauer con la colaboración de / with the collaboration of Teresa Gisbert, Noviembre 2010,<br />
Librería , Papelería y Editorial Gisbert y Cia.S.A.,<br />
ISBN 978-99905-833-7-3<br />
Publicado con el apoyo de la: Embajada de la República Federal de Alemania La Paz
Politik Politik<br />
Aus drei mach eins:<br />
GIZ - Die neue Effizienz in der Entwicklungspolitik<br />
Am 7. Juli 2010 war es soweit: Das Bundeskabinett hatte Bundesentwicklungsminister<br />
Dirk Niebel das Mandat erteilt, die schon im Koalitionsvertrag von CDU/CSU/<br />
FDP vom Oktober 2009 skizzierte Reform der Entwicklungszusammenarbeit<br />
umzusetzen: „Wir wollen die Schlagkraft der deutschen Entwicklungspolitik<br />
erhöhen, um die Wirksamkeit und Zielgenauigkeit des Mitteleinsatzes zu<br />
verbessern, insbesondere durch Auflösung von Doppelstrukturen in Regierung<br />
und Durchführung. Die Reform der Durchführungsstrukturen soll mit der<br />
Zusammenführung der Organisationen der Technischen Zusammenarbeit (TZ)<br />
beginnen und mit Mechanismen zur besseren Verknüpfung von technischer und<br />
finanzieller Zusammenarbeit verbunden werden“.<br />
Der erste Schritt war also innerhalb weniger Monate vorbereitet und Minister<br />
Niebel verkündete nach dem Kabinettsbeschluss, dass jetzt der „...Weg frei ist<br />
für eine der wichtigsten Reformen, die die deutsche Entwicklungspolitik in den<br />
vergangenen Jahren gesehen hat“. In der Tat: Schon im Jahre 2005 stellte die<br />
OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) die<br />
Institutionenvielfalt der deutschen Entwicklungspolitik in Frage. Sie berge das<br />
Risiko, dass vorrangig Geberinstitutionen Strategien und Programme definierten,<br />
die innerdeutsche Koordination viel Arbeitskraft und Energie binde und sich<br />
Entwicklungsländer mit begrenzten Kapazitäten auf diverse Institutionen und<br />
Verfahren einstellen müssten. Schon damals wurde gefordert, die Rolle der<br />
Botschaften zu stärken, um besser an die Politik der Zielländer anknüpfen zu<br />
können.<br />
In weiteren, nur wenigen Monaten, wurden die anstehenden administrativen und<br />
juristischen Fragen geklärt, so dass bereits zum 1. Januar 2011 die Gründung<br />
der GIZ, der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, verkündet werden<br />
konnte. Unter einem Dach und den Rechtsstrukturen der „Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit“ GTZ wurden der Deutsche Entwicklungsdienst<br />
DED, die Gesellschaft für „Internationale Weiterbildung und Entwicklung“<br />
InWEnt und eben die GTZ selbst vereint. In dem neuen Bundesunternehmen<br />
sollen Doppelstrukturen abgebaut werden sowie Effizienz und Wirksamkeit<br />
der von Deutschland bereitgestellten Mittel erhöht werden. Die in mehr als<br />
130 Ländern operierende Gesellschaft hat ihren Sitz in Bonn und Eschborn<br />
und beschäftigt weltweit etwa 17.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – über<br />
60 Prozent davon sind einheimische Kräfte. Hinzu kommen die ehemals vom<br />
DED entsandten 1.135 Entwicklungshelferinnen und –helfer und 850 Weltwärts-<br />
Freiwilligen sowie 750 integrierte und 324 rückkehrende Fachkräfte von CIM.<br />
Mit rund 1,9 Milliarden Euro Umsatz (Schätzung Dezember 2010) ist die GIZ<br />
eines der größten Unternehmen dieser Art weltweit.<br />
Bolivien ist eines von gut 40 Ländern wo mindestens zwei der drei Organisationen,<br />
tätig sind, die Fusion also einen besonderen Stellenwert im zukünftigen<br />
Arbeitsalltag haben wird. Die Vorgängerorganisationen GTZ und DED<br />
beschäftigen hier zusammen etwa 270 Mitarbeitende, hinzu kommen derzeit 45<br />
Weltwärtsfreiwillige. InWEnt organisiert mit einem lokalen Team regionale und<br />
nationale Lehrveranstaltungen zur Qualifizierung von Fach- und Führungskräften.<br />
2011 ist das Jahr des Übergangs; die administrativen und juristischen Schritte<br />
zur Zusammenführung werden eingeleitet und konsolidiert, die Außendarstellung<br />
vereinheitlicht und die Möglichkeiten einer intensiveren Zusammenarbeit in den<br />
Programmen und Regionen durch Bündelung der Instrumente angegangen. Mit<br />
der gemeinsamen Planung geht es gleich los, denn das im Jahre 2012 beginnende,<br />
neue Vorhaben zur Stärkung der bolivianischen Demokratie wird in diesen<br />
Wochen in gemeinschaftlicher Mission geplant.<br />
Das in der Calle 21 in San Miguel beherbergte „Deutsche Haus“ trägt nun<br />
den Namen „Landesbüro der deutschen Entwicklungszusammenarbeit“ und<br />
bildet unverändert den Anlaufpunkt sowohl der finanziellen Zusammenarbeit<br />
der Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW und der nun fusionierten technischen<br />
Zusammenarbeit der GIZ in enger Abstimmung mit der entwicklungspolitisch<br />
Verantwortlichen der Botschaft.<br />
Als 1. Ansprechpartner und Direktor der GIZ fungiert Dr. Michael Dreyer.<br />
Landesdirektor der Entwicklungshelferinnen und Entwicklungshelfer ist Markus<br />
Sterr.<br />
Seien sie eingeladen, sich unter http://www.giz.de einen ersten Eindruck der<br />
neuen Gesellschaft zu verschaffen. Markus Sterr<br />
Michael Dreyer Markus Sterr<br />
1/2011 6<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
7 1/2011
Politik Politik<br />
BM Niebel in Bolivien<br />
BM Niebel führte auf dem Wirtschaftsessen aus, er wolle die Zivilgesellschaft<br />
- einschließlich der Wirtschaft - stärker in die EZ mit einbinden. Er berichtete<br />
über ein neues Referat für die Wirtschaft, von “Wirtschaftsscouts”, der Stärkung<br />
der DEG, vom Ausbau der PPP-Programme (Public Private Partnerships) und der<br />
geplanten Wiederaufnahme von Berufsbildung in der deutschen EZ. In Bolivien<br />
hat man gute Erfahrungen mit Private Public Partnerships (PPP) gemacht<br />
(die Nebendelegation besuchte ein sehr erfolgreiches Herzprojekt). Es gibt<br />
Berufsschulen der Arbeitgeber, die früher von Deutschland gefördert worden<br />
seien. Es gibt eine deutschsprachige Berufsschule der Handelskammer.<br />
Die Reise von BM Niebel nach Bolivien war ein sehr gelungener Besuch mit<br />
interessanten Einblicken in Politik, Wirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit<br />
(EZ). Licht und Schatten bei der aktuellen Entwicklung Boliviens wurden<br />
deutlich herausgearbeitet. BM Niebel führte zahlreiche politische Gespräche mit<br />
Regierung und Opposition.<br />
Im Gespräch mit Präsident Evo Morales, das in Anwesenheit von Außenminister<br />
Choquehuanca stattfand, gratulierte BM Niebel zur bolivianischen Initiative, das<br />
Recht auf Wasser zu einem Menschenrecht erklären zu lassen, die Deutschland<br />
maßgeblich unterstützt habe. Präsident Morales erläuterte ausführlich die Pläne der<br />
Regierung. Er meinte, die Wasserversorgung dürfe nicht einfach dem Privatsektor<br />
überlassen werden, sondern müsse staatlicher Überwachung unterliegen. Er kam<br />
auch ausführlich auf das Thema Umwelt zu sprechen. Es gebe in Bolivien ein<br />
ehemaliges Skigebiet, das nun keinen Schnee mehr habe. Früher habe auf den<br />
Bergen hinter Cochabamba Schnee gelegen - heute sei er verschwunden. Man<br />
habe nun in Cancún eine wichtige Chance die Erde wieder kälter zu machen<br />
(“enfriar la tierra”).<br />
BM Niebel legte dar, dass deutsche Unternehmen Interesse an Investitionen<br />
in Bolivien hätten. Voraussetzung wäre aber die Sicherheit, nicht enteignet zu<br />
werden. Deutschland würde in einem Projekt dazu beitragen, dass die ländliche<br />
Bevölkerung Landtitel erhalte. Was im Kleinen richtig sei, müsse auch im Großen<br />
gelten. Präsident Morales erwiderte, Investitionen seien garantiert. Nur im Bereich<br />
strategische Ressourcen wolle man keine Eigentümer sondern Partner.<br />
Zu Beginn des Gesprächs übergab BM Niebel ein Exemplar des Lateinamerika<br />
Konzepts der Bundesregierung als Zeichen des deutschen Interesses an<br />
Lateinamerika. Am Ende übergab er ein Stück der Berliner Mauer aus Porzellan<br />
zum Gedenken an “40 Jahre sozialistischer Diktatur”. Evo Morales übergab einen<br />
versilberten Berg Illimani mit der Bemerkung, er würde wohl leider nicht mehr<br />
lange schneebedeckt bleiben.<br />
Mittagessen mit Wirtschaftsvertretern / Abendessen mit Stiftungen<br />
Auch hier wurde viel Licht und Schatten deutlich. Es gab Wirtschaftsvertreter, die<br />
klagten, andere sagten, Kredite seien noch nie so preiswert gewesen, sie würden<br />
kräftig investieren. Im Übrigen habe man lange Jahre Erfahrungen in Bolivien,<br />
habe Revolutionen durchlebt und Hyperinflation. Immerhin herrsche derzeit<br />
politische Stabilität. Auch die Korruption, so hieß es, sei zwar verbreitet - aber<br />
wohl auch nicht mehr als früher. Rohstoffe seien in Bolivien reichlich vorhanden<br />
- auch seltene Erden, dieser Sektor sei also durchaus interessant.<br />
Am 31. Oktober besuchte die Delegation den Nationalpark Cotapata, um die<br />
Unterstützung des bolivianischen Schutzgebietssystem durch die deutsche<br />
Entwicklungszusammenarbeit kennen zu lernen. In der Jiri-Ökolodge<br />
stellten zahlreiche Gruppen ihre Produkte aus. Die Stände informierten<br />
über Einkommensschaffung und Wertschöpfungsketten durch Agroforst-<br />
Systeme. Der Schwerpunkt “Nachhaltige landwirtschaftliche Entwicklung”<br />
stellte seinen Beitrag in drei Handlungsfeldern dar: integrales Management<br />
von Wassereinzugsgebieten; landwirtschaftliche Bewässerung; Förderung<br />
nachhaltiger Produktions- und Vermarktungssysteme. Besichtigt wurde auch das<br />
Hauptgebäude einer jüdischen landwirtschaftlichen Kolonie, auf der 1940-44<br />
einige der ca. 7.000 - 8.000 deutschen und österreichischen Flüchtlinge jüdischen<br />
Glaubens Zuflucht gefunden hatten.<br />
Während des EZ-Frühstücks am 1. November, wurden Ergebnisse<br />
und Herausforderungen der drei Schwerpunkte der deutschen<br />
Entwicklungszuammenarbeit (nachhaltige landwirtschaftliche Entwicklung,<br />
Trinkwasser/Abwasser; Staat und Demokratie) dargestellt sowie Maßnahmen in den<br />
Bereichen ziviler Friedensdienst und PPP (mit BASF zur Vitaminanreicherung von<br />
Speiseöl; Börsengang Stadtverwaltung La Paz, Unterstützung landwirtschaftlicher<br />
Vermarktung in Zusammenarbeit mit Weltbank; PPP-Projekte aus DED-Fazilität;<br />
Energie: Wind / Solar / Fließwasser- generatoren und Mikrofinanzen).<br />
Die Teilnehmer am Begleitprogramm besuchten am 1. November das<br />
Kardiozentrum, an das die Firma PfM S.R.L. mittels eines PPP angeschlossen ist.<br />
Neben operierten Kindern, die ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen wollten,<br />
waren auch Familien anwesend, deren Kinder eine OP dringend benötigen,<br />
denen aber die finanziellen Möglichkeiten fehlen. Nach dem Mittagessen wurde<br />
die Arco-Iris-Stiftung des deutschen Pfarrers Josef Neuenhofer besucht. In<br />
dem Übergangsheim für Straßenkinder wurde ein Kleinstprojekt der Botschaft<br />
(Renovierung und Ausstattung der Schlafräume) eingeweiht. In zahlreichen<br />
Einzelgesprächen mit Betreuern, Betroffenen und auch (Weltwärts-)Freiwilligen<br />
konnten sich die Delegationsteilnehmer ein realistisches Bild von der Notlage der<br />
Betroffenen machen, die ohne die Hilfe der Arco-Iris-Stiftung keine Chance auf<br />
ein menschenwürdiges Dasein hätten.<br />
1/2011 8<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
9 1/2011
Politik Serie<br />
Es gelang während des Besuchs von BM Niebel und Delegation ein intensives<br />
und facettenreiches Bild von Bolivien zu vermitteln, das derzeit in einem tief<br />
greifenden und positiven Umwälzungsprozess begriffen ist, der aber gleichzeitig<br />
viele Defizite mit sich bringt.<br />
„Lieber Osterhas, bitte bring mir was ......“<br />
Osterbräuche in Deutschland<br />
In Deutschland haben wir am 21. März Frühlingsbeginn, und dann kommt bald<br />
Ostern. Natürlich wird hier in Bolivien Ostern ebenso gefeiert, auch wenn das<br />
Osterfest hier in den bolivianischen Herbst fällt. So dürfen zum Beispiel die<br />
Kindergartenkinder der Deutschen Schule in den letzten Jahren immer am<br />
Gründonnerstag Ostereier auf dem Gelände des Deutschen Clubs suchen. (Foto!)<br />
Dieses Angebot wird gerne und dankbar angenommen, denn diese Tradition ist<br />
auch hier bei den Kindern sehr beliebt. Darüber hinaus wird mit Begeisterung<br />
gebastelt und werden Osterlieder gesungen.<br />
Ostern fällt jedes Jahr auf einen anderen Tag<br />
Der Termin für das Osterfest ändert sich ja jedes Jahr, denn der Ostersonntag ist<br />
immer der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond im deutschen Frühling. So<br />
haben wir in diesem Jahr einen extrem späten Termin, der wiederum Auswirkungen<br />
auf die anderen Feste im Jahreslauf hat. Wir hatten dadurch einen sehr späten<br />
Karneval, und danach begann mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit. Vierzig<br />
Tage dauert im Christentum die alljährliche Buß- und Vorbereitungszeit bis zum<br />
Karsamstag, die Fastensonntage werden dabei nicht mitgezählt. Mit der Zahl 40<br />
kündet sich in der Bibel etwas Neues an, auf das sich die Gläubigen durch innere<br />
Ein- und Umkehr vorbereiten sollen.<br />
Die Karwoche, die an das Leiden und Sterben Jesu erinnert, beginnt mit dem<br />
Palmsonntag und mündet ein in das höchste christliche Fest zur Erinnerung an die<br />
Auferstehung Jesu, das Osterfest. Viele Bräuche sind mit den Kartagen und der<br />
Osterzeit verbunden, so das Ratschen und Klappern der Kinder vom Abend des<br />
Gründonnerstags bis zum Karsamstag oder das Schmücken der Osterbrunnen. Fast<br />
zeitgleich feiern auch die Juden ihr bedeutendstes Fest, das sie alljährlich an den<br />
Auszug ihrer Urahnen aus Ägypten erinnert: Pessach, das „Fest der ungesäuerten<br />
Brote“.<br />
Woher kommt eigentlich der Osterhase?<br />
Eine interessante Frage, aber sicher nicht die einzige in Bezug auf den Osterhasen,<br />
der übrigens den wissenschaftlichen Namen lepus europaeus osteriensis trägt.<br />
Obwohl der Osterhase zur wichtigsten Figur des deutschen Osterfestes wurde, ist<br />
er nach wie vor ein unbekanntes Wesen.<br />
Zoologen und Wissenschaftler sind sich noch nicht einmal einig, ob er die Eier<br />
nun legt oder ob er sie nur sammelt. Weitgehend ungeklärt ist auch die Frage,<br />
wie der Osterhase den Rest des Jahres verbringt, wenn er die vielen schönen<br />
1/2011 10<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
11 1/2011
Serie Serie<br />
Ostereier an den Mann und an die Frau gebracht hat, beziehungsweise, wenn er<br />
sie für die Kinder versteckt hat. Auf meine Anfrage bestätigte mir die zoologische<br />
Fakultät der Universität der Osterinseln die Vermutung, dass Osterhasen den Rest<br />
des Jahres damit verbringen, Nachkommen zu zeugen, zu gebären und sie dann<br />
zu guten Osterhasen auszubilden. Das heißt, sie müssen lernen, die Eier nach<br />
alter Hasentradition zu bemalen. Aber mal im Ernst: Es ist wirklich nicht exakt<br />
auszumachen, wer den Osterhasen erfunden hat und wann das war. Die älteste<br />
Quelle, die von einem eierlegenden Hasen berichtet, stammt aus dem Jahre 1682<br />
vom deutschen Protestanten Georg Franck von Franckenau aus Heidelberg. Damit<br />
wissen wir eigentlich immer noch nicht viel mehr. Nur, dass der Osterhase über<br />
300 Jahre alt ist. Und das ist nicht viel. Doch auch davor gab es schon einige<br />
eierlegende und -bringende Fabeltiere, wie den Kranich, das Lamm oder die<br />
Himmelshenne. In Hannover und Westfalen fiel die Aufgabe dem Fuchs zu, und<br />
in Thüringen war es der Storch. Dafür war in der Schweiz der Kuckuck zuständig.<br />
Sie alle hat der Hase ziemlich radikal als Ostereier-Leger verdrängt.<br />
Wie konnte es dazu kommen? Nun, eine Erklärung für die Existenz des Osterhasen<br />
ist, dass früher die Kinder um die Osterzeit herum häufig Hasen auf den Feldern<br />
sehen konnten. Das ist nun doch zu einfach, denn der Hase spielt immerhin in<br />
Mythologie und Volksglaube schon seit Jahrtausenden eine große Rolle. So wird<br />
dem Mondtier Hase bereits im chinesischen Kalender die Tag- und Nachtgleiche<br />
des Frühlings zugeordnet, und gleichzeitig wird ja das Osterfest am ersten<br />
Ostereiersuche im Deutschen Club<br />
Sonntag des Frühlingsvollmondes gefeiert. In der mittelalterlichen Zeit wurden<br />
auch Schulden oftmals durch Hasen und /oder Eier abgeglichen, was vielleicht<br />
auch eine Verbindung, zumindest zwischen Hase und Eiern herstellt.<br />
Ebenso war der Hase im europäischen Kulturkreis schon immer eine wichtige<br />
Figur. Im griechisch-römischen Altertum war er seiner Fruchtbarkeit wegen der<br />
Liebesgöttin Aphrodite als heiliges Tier geweiht. Aus dem selben Grund galt er<br />
allerdings im christlichen Mittelalter als unkeusches und damit unreines Tier.<br />
Andererseits hatte er für die Christen noch einen ganz anderen Symbolcharakter:<br />
So war er im frühen Christentum das Symbol für den Heiden, der sich dem<br />
Christentum zuwendet.<br />
Wie dem auch sei, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hatte der Osterhase<br />
bereits große Verbreitung gefunden, insbesondere in Norddeutschland war er<br />
überall bekannt. Einen weiteren Sprung in der Hitliste nach oben machte der<br />
Osterhase, als um die vorletzte Jahrhundertwende die Glückwunschkarte aufkam.<br />
Durch sie wurde er regelrecht zum Star. Er wurde mindestens so häufig abgebildet<br />
wie der Weihnachtsmann. Noch beliebter wurde er dann durch die Erfindung<br />
der Schokoladeneier, die geradezu seine Domäne sind. Heute ist jedenfalls der<br />
Osterhase eine der beliebtesten Kinderfiguren.<br />
Woher genau die Verknüpfung des Hasen mit dem Osterfest rührt, ist nicht<br />
ganz klar. Viele Ostereier waren im 19. Jahrhundert mit einem christlichen<br />
Trinitätssymbol verziert, welches drei Hasen zeigte. Das verleitete wohl manche<br />
zu dem Schluss, dass es der Hase ist, der die Eier bringt. Überdies gilt der<br />
Osterhase im Volksglauben als Fruchtbarkeitssymbol. Als Hauptgrund für die<br />
Verbreitung des Osterhasen im 19. Jahrhundert betrachten die meisten Historiker<br />
einen regelrechten Marketingfeldzug der städtischen Zuckerbäcker. Anders als<br />
der Weihnachtsmann ist der Osterhase jedoch ein deutsches Phänomen geblieben.<br />
Zwar kennt man ihn in anderen Ländern auch, aber die Vorstellung, dass er die<br />
Ostereier legt, hat sich im Ausland nicht besonders durchgesetzt. Was wäre ein<br />
1/2011 12<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
13 1/2011
Osterfest ohne Ostereier! Als altes Symbol der Fruchtbarkeit gehören sie natürlich<br />
dazu. Nur schade, dass sich in den letzten Jahren die Unsitte immer weiter<br />
verbreitet hat, dass die gefärbten Eier und Schokoladenhasen schon ab Januar in<br />
den deutschen Supermärkten angeboten werden. So kommt auch bei den Kindern<br />
am Osterfest immer weniger Freude über ein prall gefülltes Osternest auf.<br />
Volksglaube und Wetterregeln um die Ostertage<br />
Serie Serie<br />
Die Tage um das Osterfest sind reich an Wetterregeln und Volksglauben, diese<br />
wurden vor allem bis in die Fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts in<br />
Deutschland praktiziert. Hoffentlich regnet es nicht am Gründonnerstag, denn<br />
„Gründonnerstagsregen gibt selten Erntesegen“, und sollte tatsächlich noch<br />
Schnee herunter kommen, dann würde ein heißer Sommer kommen, denn:<br />
„Gründonnerstag weiß, Sommer heiß.“<br />
Ähnliches Wetter wird bei einem verregneten Karfreitag und Ostern prophezeit:<br />
„Karfreitag- und Osterregen soll einen trockenen Sommer geben.”<br />
Da hoffen wir lieber immer auf sonnige Ostertage, damit die Kinder ihre<br />
Geschenke, die der Osterhase versteckt hat, im Garten suchen können. Auch die<br />
Osterbrunnen mit den vielen bemalten Eiern, die wir inzwischen in fast jedem<br />
Dorf finden können, lassen sich bei Sonnenschein besser bewundern.<br />
Der Karfreitag und die Ostertage sind nach dem alten Volksglauben für<br />
verschiedene Zauberbräuche gut zu verwenden. Dazu gleich ein paar „Rezepte“.<br />
Wer sich an Karfreitag noch vor Sonnenaufgang die Nägel an Händen und<br />
Füßen kreuzweise schneidet, das heißt zuerst am rechten Fuß, dann an der linken<br />
Hand, schließlich am linken Fuß und an der rechten Hand, hat das Jahr über kein<br />
Zahnweh. Wer an diesem Tag in seinen Garten geht, muss mit viel Raupen- und<br />
Schneckenfraß rechnen.<br />
Putzt man sich an diesem Tag die Schuhe, so stechen keine Schlangen.<br />
Wünschelruten, in der Nacht auf Karfreitag geschnitten, sind gut für die<br />
Entdeckung eines reichen Schatzes. Aber auch die Hexen konnten nach dem alten<br />
Volksglauben am Karfreitag erscheinen. So flogen sie auf ihren Besen zur Kirche.<br />
Doch all diese Überlieferungen sind in unserer Zeit kaum noch bekannt. Dagegen<br />
wird einer der ältesten Osterbräuche, nämlich das Osterfeuer, wieder praktiziert.<br />
Nach dem Ostergottesdienst in den früher Morgenstunden des Ostersonntags wird<br />
es neben der Kirche wieder angezündet. Dabei gibt es ein Osterfrühstück für alle<br />
Besucher. Wenn allerdings das Brennmaterial für das Osterfeuer nach uralter<br />
Tradition zusammengestellt werden sollte, so müsste es Kreuzdornholz sein. Der<br />
Kreuzdorn gehört zu den „Hexenbäumen“ und hatte nach alter Überlieferung<br />
günstige Wirkung gegen alle möglichen Bedrohungen. Dazu gehörten Seuchen,<br />
Missernten und Hungersnot. Liebe Leser, die Osterbräuche sind in Deutschland<br />
sehr vielfältig, und so will ich jetzt keine weiteren näher beschreiben. Es fehlen<br />
die Ausführungen über das Osterwasser, das Osterlamm bis hin zur Osterkerze.<br />
Vielmehr möchte ich heute mit einem kleinen deutschen Kinderlied abschließen.<br />
Übrigens, der Osterhase wurde erstmals 1789 in einem Schweizer Kinderlied<br />
erwähnt.<br />
Auch du dickes Osterei<br />
Lieber Osterhas´,<br />
bitte bring mir was,<br />
viele Eier, bunt und schön,<br />
will ich gerne suchen geh´n,<br />
lieber Osterhas´.<br />
Andreas Motschmann<br />
1/2011 14<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
15 1/2011
Was war bisher geschehen ?<br />
Serie<br />
Die Vermessung der Erde in Peru<br />
1735 – 1745<br />
Teil 3<br />
Im Jahre 1735 beschließt die königliche französische Akademie der Wissenschaften,<br />
die Gestalt der Erde zu bestimmen, um zu erkunden, ob sie ein Geoid sei, also eine<br />
am Äquator ausgebauchte Kugel oder dort eingeschnürt, also ein Sphäroid. Dazu<br />
sendet sie zwei Expeditionen aus. Eine, um die Bogenlänge eines Breitengrades<br />
auf einem Erdmeridian in der Nähe des Polarkreises zu bestimmen, die andere<br />
am Äquator im damaligen Peru. Der Expedition an den Äquator gehören zehn<br />
Franzosen an, u.a. der Geograph Charles de La Condamine sowie der Mathematiker<br />
und Astronom Pierre Bouguer. Nach einjähriger Überfahrt trifft die Gruppe in<br />
Quito ein, damals eine Audiencia des Vizekönigreiches von Peru. Die Mitglieder<br />
beginnen bald mit der einjährigen Vermessung einer 12,3 km langen Grundlinie<br />
nördlich von Quito als Basis für die sich anschließende Triangulation, die sie 320<br />
km weiter südlich bis in die Nähe der Kleinstadt Cuenca führt. Nach mehrjähriger<br />
extrem strapaziöser Arbeit in unwirtlichem Gelände bestimmt die Gruppe mittels<br />
geographischer, mathematischer und astronomischer Methoden die Länge eines<br />
Breitengrades am Äquator mit 114,96 km und erbringt damit den Beweis, dass die<br />
Gestalt der Erde einer am Äquator ausgebauchten Kugel entspricht. Während der<br />
Messarbeiten sterben drei der französischen Forscher an Krankheit und Unfällen<br />
und der Expeditionsarzt Dr. Seniergues wird in der Stadt Cuenca ermordet. Nach<br />
Abschluss der Vermessungsarbeiten im Frühjahr 1743 tritt Pierre Bouguer über<br />
Bogotá und Cartagena die Heimreise an. Über die Rückkehr von La Condamine<br />
und Pierre Godin des Odonais und seiner Familie wird im folgenden und letzten<br />
Teil der Vermessung der Gestalt der Erde in Peru berichtet.<br />
Die Rückkehr von Charles de La Condamine nach Europa<br />
Im Gegensatz zu Bouguer wählt Charles de La Condamine für die Rückreise nach<br />
Europa den bei weitem längsten und gefährlichsten Weg und zwar den Amazonas<br />
mit seinen Quellflüssen abwärts bis zum Atlantik und von dort mit einem Schiff<br />
nach Frankreich. Bestärkt dazu wird er u.a. durch eine topographische Karte<br />
des Amazonasstroms, die gegen Ende des 17. Jahrhunderts der böhmische<br />
Jesuitenpater Samuel Fritz angefertigt hatte; eine Abschrift des Originals aus dem<br />
Archiv der Franziskaner ist ihm vom Domherrn der Kathedrale von Quito zur<br />
Verfügung gestellt worden. La Condamine brennt darauf, sie zu überarbeiten.<br />
Als Mitreisenden gewinnt er Pedro Vicente Maldonado y Sotomayor, einen<br />
Kreolen aus einer in der Audiencia von Quito angesehenen Familie. Er ist ein<br />
geübter Mathematiker sowie geschickter Kartograph, der gelegentlich an den<br />
Vermessungsarbeiten der Franzosen teilgenommen hatte. Beide Wissenschaftler<br />
sind gute Beobachter und äußerst wissensdurstig, so ergänzen sie sich vorzüglich<br />
und sind zudem seit Jahren eng befreundet.<br />
Im Mai 1743 bricht Charles de La Condamine von Cuenca aus zur Stadt Loja<br />
auf, wo er die Samen des Gelben Chinarindenbaumes (Cinchona officinalis<br />
L.) sammelt; schon damals war bekannt, dass das aus der Rinde des Baumes<br />
gewonnene Chinin als Medikament gegen Malaria und Fieber genutzt werden<br />
kann. Von Loja reist er auf den Quellflüssen des Amazonas nach Osten und trifft<br />
vier Monate später in dem alten Missionsort Lagunas ein, von wo aus seit über<br />
80 Jahren die Jesuiten den oberen Amazonas und seine Zuflüsse bis hinunter nach<br />
Manaus missionierten, so auch Pater Samuel Fritz. Hier trifft La Condamine mit<br />
Pedro Maldonado zusammen, und nach kurzem Aufenthalt setzen sie die Fahrt in<br />
Kanus den Rio Marañón abwärts fort; ab dem Zufluss des von Süden kommenden<br />
Rio Ucayali nennt sich der mächtige Strom nun Amazonas.<br />
Auf dieser Reise beschäftigen sich die beiden Wissenschaftler vor allem mit zwei<br />
Themen: ihr Hauptanliegen ist die Vermessung des Amazonasstromes sowie<br />
die Erstellung einer aktuellen Karte des Flusses, bzw. die Überarbeitung der 50<br />
Jahre alten Karte von Pater Samuel Fritz. Sie ermitteln die Änderungen in den<br />
Ausmaßen des Stromes, loten die Tiefe aus, messen die Strömungsgeschwindigkeit<br />
und berechnen die Wassermengen. Am Zusammenfluss von Amazonas und Rio<br />
1/2011 16<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
17 1/2011<br />
Serie
Negro bemerken sie das trübe, milchige Wasser des Hauptstromes und das klare<br />
Wasser des Rio Negro, dessen hoher Säuregehalt keinen Abbau der Humusstoffe<br />
zulässt, deshalb auch die bräunlich dunkle Farbe. Beide Wasser vermischen sich<br />
erst Dutzende von Kilometern nach dem Zusammenfluss. Weiter stromabwärts<br />
beobachten sie an einer Flussenge die Gezeitenwirkung, die sich schon 700 km<br />
vor Erreichen der Mündung bemerkbar macht.<br />
Daneben interessieren sich La Condamine und Maldonado für die im und am Fluss<br />
lebenden Tiere, und sie versuchen, die Fischarten zu bestimmen, bis sie es wegen<br />
der Vielzahl aufgeben. Auch die Pflanzenwelt birgt täglich Überraschungen,<br />
bereisen sie doch ein Gebiet, das wissenschaftlich noch vollkommen unerforscht<br />
ist. Sie beobachten, wie die Eingeborenen Wurzeln in das Wasser werfen und<br />
damit die Fische betäuben. La Condamine sammelt diese Pflanzen und wird<br />
damit zum Entdecker des Barbasco, welches das Alkaloid Rotentone enthält und<br />
heute als Pflanzenschutzmittel Verwendung findet. Er beschäftigt sich mit dem<br />
schwarzen, harzigen Gift Curare, mit dem die Indianer ihre Pfeile für die Blasrohre<br />
versehen. Das Gift wirkt tödlich, wenn es in die Blutbahn eindringt. Er berichtet,<br />
dass Zucker als Gegengift wirke mit der Geschichte, dass er einen Curarepfeil<br />
in ein Huhn sticht, ihn sofort wieder herauszieht und die Wunde mit Zucker<br />
behandel. Das Huhn zeigte<br />
keinerlei Symptome einer<br />
Vergiftung.<br />
Des Weiteren beobachtet La<br />
Condamine, wie die Indianer<br />
den Kautschukbaum (Hevea<br />
brasiliensis) anritzen, die<br />
weiße, klebrige Flüssigkeit<br />
in Kürbisschalen auffangen<br />
und daraus durch Räuchern<br />
eine geschmeidige,<br />
wasserundurchlässige<br />
und widerstandsfähige<br />
Masse gewinnen, die ganz<br />
nach Belieben in jegliche<br />
Gestalt geformt werden<br />
kann. Ganz unbekannt ist<br />
das Gummi nicht, schon<br />
Cortez berichtet, wie die<br />
Azteken in Mexiko mit<br />
Vollgummibällen „Tlachtli“<br />
spielten. La Condamine<br />
bringt Gummiproben mit<br />
nach Europa und beschreibt<br />
Serie<br />
Serie<br />
den Stoff, der eines der wichtigsten Produkte des industriellen Zeitalters werden<br />
sollte.<br />
Im September 1744 treffen La Condamine und Pedro Maldonado in Pará an der<br />
Mündung des Amazonas in den Atlantik ein. Hier sieht La Condamine, wie ein<br />
Karmelitermönch seine indianischen Schützlinge erfolgreich gegen Blattern impft<br />
und beschreibt später dieses Verfahren der Immunisierung. Maldonado schifft<br />
sich sofort nach England ein, La Condamine wählt den Umweg über Cayenne in<br />
der französischen Kolonie Guayana, wo er u.a. die in Loja gesammelten Samen<br />
des Gelben Chinarindenbaumes aussät. Von dort segelt er im Oktober 1744 nach<br />
Europa und trifft Ende Februar 1745 in Paris ein.<br />
Der Casiquiare und heutige Berichterstattung über die Vermessung der<br />
Erde in Peru<br />
Während der Schiffsreise auf dem Amazonas hört La Condamine natürlich auch von<br />
dem bis dahin geheimnisvollen „Kanal“ zwischen den Flussbecken des Orinoco<br />
und des Amazonas. Seit rund 200 Jahren war die Existenz dieser Verbindung, der<br />
Casiquiare, umstritten. Die ersten richtigen Nachrichten hatte 1639 der spanische<br />
Jesuit Acuña nach Europa gebracht, aber keiner glaubte ihm: zwischen zwei<br />
Flusseinzugsgebieten muss es eine Wasserscheide geben. So verzeichneten die<br />
Kartographen auf ihren Karten einen Bergrücken zwischen dem Flussgebiet des<br />
Orinoco und dem Rio Negro, der bei Manaus in den Amazonas mündet. Im gleichen<br />
Jahr 1744, als La Condamine und Maldonado den Amazonas hinab reisen, befährt<br />
der Missionar Román den Casiquiare und beweist damit die Verbindung zwischen<br />
beiden Flussbecken. Im Jahre 1800 erkundet auch Alexander von Humboldt mit<br />
seinem Begleiter Aimé Bonpland den Casiquiare. Erst Humboldts Autorität macht<br />
die „geographische Ungeheuerlichkeit“ in Europa glaubhaft.<br />
Zur Information: eine Wasserscheide besteht sehr wohl, sie liegt nur nicht zwischen<br />
den Flüssen, sondern in der Mitte (aber nicht sichtbar) des Orinoco flussoberhalb<br />
der Bifurkation; eine Schwelle teilt das Wasser in eine nördliche Strömung, den<br />
Orinoco, und eine südliche, die in den Casiquiare abfließt.<br />
Alexander von Humboldt hat also den Casiquiare befahren, La Condamine<br />
nicht. Hier seien einige kritische Anmerkungen zu einem in den letzten Jahren<br />
vielgekauften und gelobten Buch angebracht. 2006 erscheint im Rowohlt Verlag<br />
der Roman „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann. Der Roman stand<br />
über ein Jahr lang auf Platz 1 einer bekannten Bestsellerliste. Bei diesem Titel darf<br />
natürlich die uns nun schon wohlbekannte Vermessung eines Breitengrades am<br />
Äquator durch die französische Forschergruppe nicht fehlen. Der Verlag preist das<br />
Buch an als „ein Spiel mit Fakten und Fiktionen“. Über Fiktionen kann man bei<br />
einem Roman nicht streiten, aber die Fakten sollten stimmen. Und da hapert es bei<br />
dem Buch von Kehlmann doch gewaltig. Er erzählt, Humboldt hätte am oberen<br />
1/2011 18<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
19 1/2011
Serie<br />
Orinoco den einen oder anderen Greis angetroffen, der sich noch an Charles de<br />
La Condamine erinnere. Nur ist, wie wir gesehen haben, La Condamine nie am<br />
oberen Orinoco gewesen und hat somit auch nicht den „Kanal“ gefunden, wie es<br />
in dem Buch heißt. Kehlmann berichtet weiter, dass bei der trigonometrischen<br />
Vermessung am Äquator Charles de La Condamine, Louis Godin und Pierre<br />
Bouguer mit Hitze, Feuchtigkeit und Moskitos zu kämpfen gehabt hätten und<br />
die geschlagenen Schneisen in einer Nacht wieder zugewachsen wären. Haben<br />
wir nicht erfahren, dass die Vermessungen in etwa 2800 m Höhe auf dem<br />
ecuadorianischen Altiplano durchgeführt worden waren, bei oft großer Kälte<br />
und Schnee in dünner Luft? Um das Kapitelchen abzuschließen: Kehlmann lässt<br />
Alexander von Humboldt im Jahre 1803 von Ecuador kommend in Veracruz am<br />
Golf von Mexico landen; in Wirklichkeit segelte er aber nach Acapulco an der<br />
pazifischen Küste von Mexico. War denn damals der Panamakanal schon erbaut ?<br />
Die Tragödie am Rio Bobonanza<br />
Mit der Rückkehr von Charles de La Condamine nach Paris ist die Geschichte<br />
von der Vermessung der Erde in Peru noch nicht ganz abgeschlossen. Jean Godin<br />
des Odonais, ein Neffe des Expeditionsleiters Louis Godin, ist als Helfer bei den<br />
Geländearbeiten nach Südamerika mitgereist. Während der Messarbeiten in der<br />
Nähe von Riobamba lernt er die erst vierzehnjährige Tochter Isabel von Pedro<br />
Manuel de Grandmaison, einem gutsituierten Kreolen französischer Abkunft und<br />
Besitzer einer großen Estanzia am Fuße des Chimborazo bei Riobamba kennen<br />
und verliebt sich unsterblich. Trotz Bedenken des Vaters findet schon bald im<br />
Jahre 1739 eine glänzende Hochzeit statt, zu der die gesamte französische Mission<br />
sowie zahlreiche Freunde und Autoritäten der Audiencia von Quito geladen sind.<br />
Jean Godin wird von seinen Aufgaben befreit und lebt zehn Jahre lang auf der<br />
Farm seines Schwiegervaters. In dieser Zeit werden der jungen Familie drei<br />
Töchter geboren, die alle schon im frühen Kindesalter sterben.<br />
Aber Jean Godin ist eine unruhige Natur. Ihm behagt nicht das eintönige Leben<br />
auf dem Lande, deshalb macht er seiner Frau und ihrem Vater den Vorschlag,<br />
zusammen nach Frankreich zu reisen. Sein Plan besteht darin, zunächst alleine<br />
die Route zu erkunden, die vor ihm La Condamine und Pedro Maldonado gewählt<br />
hatten, den Amazonas abwärts bis zur Mündung nach Pará. Von dort wolle er mit<br />
einem Schiff den Strom wieder aufwärts fahren, um in Iquitos seine Frau und ihren<br />
Vater Pedro Manuel de Grandmaison abzuholen. Ein fürwahr abenteuerlicher<br />
Plan. Er kann seine Familie trotzdem überzeugen und reist im Frühjahr 1750 ab.<br />
Nun steht aber der untere Teil des Amazonasstromes unter portugiesischer<br />
Kontrolle und die Portugiesen achten sehr darauf, wer den Fluss bereist. Als<br />
Franzose bekommt Jean Godin 15 Jahre lang keine Erlaubnis, seine spanische<br />
Familie in Peru abzuholen und all die Jahre erhält diese auch keinen seiner Briefe<br />
Serie<br />
oder sonstige Nachricht von ihm. Da, im Jahre 1765 hört man in Riobamba, dass in<br />
Iquitos, bis dahin ist der Amazonas schiffbar, eine portugiesische Galeote für den<br />
Transport von Isabel Godin und ihren Vater bereit liegen soll. Isabel schickt ihren<br />
treuen schwarzen Diener Joachim dorthin, der nach seiner Rückkehr zwei Jahre<br />
später diese Nachricht bestätigt. Isabel hat trotz der langen Trennung ihren Mann<br />
nicht vergessen und ersehnt ein Wiedersehen. So werden intensive Vorbereitungen<br />
für die Reise an den Amazonas getroffen. Pedro Manuel de Grandmaison fährt<br />
voraus, um für die Reise seiner Tochter Proviantlager anzulegen, besonders aber<br />
Kanus bei den Missionen an den Flüssen Bobonanza und Pastaza bereit zu stellen.<br />
Er selbst würde dann bei der bedeutenden, alten Missionsstation Lagunas auf die<br />
Reisegruppe warten.<br />
Im Oktober des Jahres 1769 verlässt Isabel Godin des Odonais endlich<br />
Riobamba. In ihrer Begleitung befinden sich ihre zwei Brüder,<br />
ein zwölfjähriger Neffe, zwei Franzosen, ihr Diener Joachim,<br />
drei Zofen sowie eine Schar einheimischer Maultiertreiber<br />
und Helfer für den Transport des viel zu umfangreichen<br />
Gepäcks. Die Begebenheiten auf der folgenden Reise sind<br />
in der vorliegenden Literatur je nach Fantasie der Autoren sehr<br />
unterschiedlich erzählt worden. Der Ritt über die<br />
Hochebene bis zu dem<br />
Ort Baños verläuft ohne<br />
Zwischenfälle, aber<br />
der Abstieg von der<br />
Kordillere durch den<br />
Nebelwald wird für<br />
die nur das Hochland<br />
gewohnten Reisenden<br />
zur Katastrophe. Es<br />
regnet ununterbrochen<br />
und der Schlamm auf<br />
den Wegen scheint<br />
grundlos zu sein. Nur<br />
mit großen Mühen<br />
können reißende Bäche<br />
überwunden werden<br />
und die Moskitoplage<br />
ist furchtbar. Trotzdem<br />
erreicht die Gruppe<br />
unbeschadet an<br />
Personen und Gepäck<br />
die Missionsstation<br />
Canelos, wo Kanus für<br />
1/2011 20<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
21 1/2011
Serie<br />
die Weiterreise auf dem Rio Bobonanza bereitstehen sollten. Was aber finden sie<br />
vor ? Ein verlassenes Dorf mit verkohlten Häusern und keine Kanus weit und<br />
breit. Die Bewohner hatten kurz vor ihrer Ankunft den Ort wegen des Ausbruchs<br />
von Blattern (Pocken) verlassen. Die Stimmung ist auf dem Nullpunkt, zumal sich<br />
alle Hochlandindianer der Reisegruppe in der kommenden Nacht aus dem Staube<br />
machen.<br />
Zurückkehren? Isabel ist dagegen, sie möchte mit ihrem Ehemann<br />
zusammentreffen. Die Männer der Gruppe durchstreifen die dschungelreiche<br />
Umgebung und treffen auf zwei ehemalige Bewohner, die schließlich bereit<br />
sind, ein großes Kanu für die Weiterreise zu bauen. Die Reisegesellschaft drängt<br />
sich hinein; aus Platzgründen muss aber der überwiegende Teil des mitgeführten<br />
Gepäcks und auch Proviant zurücklassen werden. In diesem oberen Abschnitt des<br />
Rio Bobonanza wimmelt es von Felsbrocken, Klippen und Wasserfällen, doch die<br />
zwei Eingeborenen manövrieren das Boot sicher durch die Stromschnellen; in der<br />
ersten Nacht sind sie verschwunden. Soll nun die Weiterfahrt gelingen, so sind<br />
zwei Dinge von Nöten – großes Geschick und großes Glück und beides hat die<br />
Reisegesellschaft nicht; mehrmals entkommt sie knapp einem Kentern des Bootes.<br />
So beschließen sie, dass einer der Franzosen zusammen mit dem Diener Joachim<br />
zur nächsten, vermeintlich nur 5 bis 6 Tagesreisen entfernten Missionsstation<br />
Andoas am Rio Pastaza rudern soll, um Hilfe zu holen. Die Zurückgebliebenen,<br />
immerhin sieben Erwachsene und ein Kind, bauen sich eine Schutzhütte gegen<br />
den Regen. Die mitgebrachten Vorräte gehen schnell zu Ende, die Jagd und Suche<br />
nach Nahrung reichen nicht, den Hunger zu stillen. Dazu kommen Moskitos,<br />
schwarze Piumefliegen und Jejenes (Sandmücken), die in Schwärmen über alle<br />
bloßen Körperteile herfallen; einige Mitglieder der Gruppe beginnen wahnsinnig<br />
zu werden. Nach etwa einen Monat geben sie die Hoffnung auf Hilfe auf. Sie<br />
bauen mit letzter Kraft ein Floß, um damit Andoas zu erreichen. Aber das Floß<br />
ist schlecht gebaut und schon bald kentert es und alle Reisenden werden in den<br />
Fluss gespült, zusammen mit dem allerletzten Rest ihrer Habe. Mit viel Mühe<br />
erreichen sie das Ufer und besitzen jetzt nur noch ihre zerlumpten Kleider am<br />
Leibe. Ihre Kräfte sind am Ende und alle sterben in den nächsten Tagen. Bis auf<br />
Isabel, die aus tiefer Bewusstlosigkeit erwacht. Sie rafft sich auf und schleppt sich<br />
flussabwärts durch den Urwald. Da hört sie ihren Namen rufen, hält es aber für<br />
eine Halluzination.<br />
Der Franzose und Joachim waren sicher in Andoas gelandet. Ersterer ist froh,<br />
sein Leben gerettet zu haben und kümmert sich nicht weiter um Isabel Godin und<br />
ihre Begleiter. Joachim gelingt es mit Mühe, vom dortigen Missionar ein Kanu<br />
mit vier kräftigen Ruderern zu erhalten. Auf der Fahrt zu der Stelle, wo er die<br />
Gesellschaft verlassen hatte, ruft er immer wieder laut den Namen von Isabel. Da<br />
stößt er auf die schon in Verwesung übergehenden Leichen. Voll Grauen verlässt<br />
er sofort mit den Begleitern den Ort des Schreckens und sie rudern zurück. Mit<br />
Serie<br />
Windeseile verbreitet sich die Nachricht vom Tode der Isabel Godin des Odonais<br />
amazonasabwärts über Pará und Cayenne bis nach Frankreich.<br />
Derweil wankt Isabel durch den Urwald. Wie lange sie gelaufen ist und wovon<br />
sie sich ernährt hat, daran kann sie sich später nicht mehr erinnern, es mögen<br />
Palmenkohl, Steißhuhneier sowie ein paar Chirimoyafrüchte gewesen sein. Nach<br />
vielen Tagen trifft sie am Ufer des Flusses auf zwei Indianer. Die halten die fast<br />
nackte, weiße Frau mit wirrem, weißem Haar für eine „kukula“ (bösen Geist)<br />
und fliehen in ihr Boot. Isabel spricht sie aber auf quechua an und gewinnt so<br />
ihr Vertrauen. Die beiden bringen sie in ihrem Kanu nach Andoas. Als Isabel<br />
in den ersten Januartagen des Jahres 1770 dort eintrifft, wird sie von dem dort<br />
lebenden Missionar wenig freundlich empfangen. Wenn, wie schon erwähnt, in<br />
der vorliegenden Literatur über die Begebenheiten der letzten Wochen um Isabel<br />
sehr unterschiedlich berichtet wird, so wird folgende Episode übereinstimmend<br />
wiedergegeben. Als Dank für ihre Rettung übergibt Isabel in Andoas den beiden<br />
Indianern je eine der vier Unzen (ca. 120 g) schweren Goldketten, die sie noch<br />
um den Hals trägt. Der Missionar nimmt den beiden den Schmuck sofort ab und<br />
gibt ihnen dafür einige Meter grobes Baumwolltuch mit der Bemerkung, das Gold<br />
gehöre der Kirche und habe keinen Wert für die Eingeborenen. Isabel ist empört<br />
und verlässt, obwohl noch sehr geschwächt den ungastlichen Ort. Ein Kanu<br />
bringt sie zur großen Missionsstation Lagunas, von wo aus auch La Condamine<br />
und Pedro Maldonado ihre gemeinsame Reise den Amazonas abwärts begonnen<br />
hatten. Dort trifft sie endlich ihren Vater Pedro Manuel de Grandmaison wieder.<br />
Isabel wird von den dortigen Mönchen gesund gepflegt und fährt dann mit ihrem<br />
Vater den Rio Marañón flussabwärts bis nach Iquitos, wo die portugiesische<br />
Galeote immer noch auf sie wartet. Diese bringt die beiden den Amazonas hinab<br />
und dann nach Cayenne im Norden. Dort kann Isabel endlich ihren Ehemann Jean<br />
Godin des Odonais nach 20-jähriger Trennung in die Arme schließen. Sie bleiben<br />
noch zwei Jahre in Französisch-Guyana bevor sie nach Frankreich zurückkehren,<br />
wo am Hafenkai von La Rochelle Charles de La Condamine auf sie wartet.<br />
Das Ende der Expedition an den Äquator in Peru<br />
Mit der Ankunft von Jean Godin und seiner Gattin Isabel ist der letzte Teilnehmer<br />
der französischen Expedition zurückgekehrt. Charles de La Condamine und<br />
Pierre Bouguer hatten bereits lange vorher nach ihrem Eintreffen in Paris mit der<br />
Aufarbeitung der in Südamerika gewonnenen Erkenntnisse begonnen. Sie tragen<br />
die Ergebnisse der Vermessung eines Breitengrades auf einem Meridian am Äquator<br />
der königlichen Akademie der Wissenschaften in Paris vor, wobei jeder der beiden<br />
bestrebt ist, seine eigenen Verdienste ganz besonders herauszustellen. Darüber<br />
kommt es bald zu erheblichen Spannungen, die erst mit dem Tode von Bouguer<br />
im Jahre 1758 enden. Die folgenden dreißig Lebensjahre von La Condamine sind<br />
1/2011 22<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
23 1/2011
Serie<br />
Laufen in La Paz<br />
Mit dem Laufen in La Paz ist das so eine Sache. Wer noch nicht mit dem Laufen<br />
als Freizeitbeschäftigung oder Ausgleichssport begonnen hat, wird es in La Paz<br />
unter Garantie nicht tun. Wer bisher kleinere Strecken im Tiefland gelaufen ist,<br />
gibt meist nach wenigen Versuchen auf. Die Höhe nimmt einem schnell die Luft<br />
(Lust) und Kraft, die trockene Luft trägt auch dazu bei. Dazu findet man kaum<br />
längere Trainingsstrecken ohne Anstiege.<br />
Aber da gibt es durchaus Hartnäckige, die nicht aufgeben. Und für diese Gruppe<br />
Menschen werden auch in La Paz Wettkämpfe abgehalten. Der bekannteste ist<br />
der El-Diario-Lauf, der seit vielen Jahren stattfindet und an dem mehr als 20 000<br />
Läufer (in Worten: Zwanzigtausend) teilnehmen.<br />
Seit dem letzten Jahr ist der Lauf 3600 dazugekommen, der veranstaltet wird,<br />
um dem Rest der Welt zu zeigen, dass man auch in der Höhe von 3600 m Sport<br />
treiben kann.<br />
Am 07. November 2010 fand die 2. Auflage mit veränderter Streckenführung unter<br />
dem Namen CAF-Marathon statt, es wurde u.a. über die 3 neuen Brücken<br />
gelaufen. Man munkelte vorher, dass dies der eigentliche Belastungstest werden<br />
sollte, bevor man diese für den Verkehr freigibt. Die Brücken hielten, wurden<br />
einen Monat später auch für Automobile freigegeben.<br />
Serie<br />
Fünf Lauf-Unentwegte aus der deutschen Gemeinde waren unter den Startern<br />
(siehe Foto) und erstaunt über die nahezu perfekte Organisation dieses Laufes,<br />
nicht über die tolle Atmosphäre, die ist doch eher normal bei dieser Art Veranstaltungen.<br />
Alle fünf waren durchaus zufrieden mit den erreichten Zeiten über die 13<br />
hügeligen Kilometer, lagen sie doch zwischen knapp 50 Minuten (Jens Georgi)<br />
bis knapp über 1 Stunde (Dirk Hoffmann).<br />
Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass 40 % dieses Quintetts dem <strong>Monatsblatt</strong>-<br />
Team entstammen und alle sich danach vorgenommen haben, kräftig weiter zu<br />
trainieren und auch 2011 wieder in die Lauf-Spur zu gehen.<br />
Noch ein Tipp zum Abschluss. Wer Lauf-Ambitionen hat, ist an jedem Samstag<br />
um 8 Uhr im Laufpark gegenüber dem Teatro de Aire Libre gern gesehen.<br />
Frank Schwanbeck<br />
1/2011 24<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
25 1/2011
Serie<br />
Eine Faszination die schnell zur Passion wird – Brettspiele!<br />
Zunächst erst einmal einige Worte zur Geschichte. Ein Brettspiel ist, laut<br />
Definition wikipedia, ein Gesellschaftsspiel, deren kennzeichnendes Element ein<br />
Spielbrett ist, auf dem Spieler mit Figuren, Steinen oder anderem Material agieren<br />
– eigentlich logisch.<br />
Als eines der ältesten Brettspiele kann das „Königliche Spiel von Ur“ (2600 v.<br />
Chr., siehe Foto) gelten. Auch Go beansprucht diesen Titel oft. Das ägyptische<br />
Senet ist für etwa 2600 v. Chr. nachgewiesen. Zu den klassischen Brettspielen<br />
zählen Schach, Dame, Mühle, Go und Backgammon.<br />
Das „Königliche Spiel von Ur“<br />
Neuzeitliche Brettspiele aus dem 20. Jahrhundert mit namentlich bekannten<br />
Autoren sind meist über Spielverlage in den Handel gebracht worden. Dazu<br />
gehören unter anderem Klassiker wie<br />
● Halma (erfunden in den USA bereits 1883, als sechseckige Version in<br />
Deutschland 1892),<br />
● Monopoly (erfunden in den USA 1904, populär ab 1934),<br />
● Mensch ärgere dich nicht (in der Schweiz: „Eile mit Weile“, erfunden<br />
1907, populär ab 1914),<br />
● Scrabble (erfunden 1931, populär ab 1948, gleichzeitig ein Buchsta<br />
benspiel) und<br />
Serie<br />
● Malefiz (international auch bekannt als „Barricade“, erschienen 1959).<br />
Aktuell werden Brettspiele von namentlich bekannten Autoren entwickelt,<br />
die ähnlich Buchautoren, Musikern oder Künstlern einen Kultstatus in der<br />
Brettspielszene genießen. Dazu gehören z.B. Klaus Teuber – Siedler von Catan,<br />
Franz Vohwinkel – Puerto Rico, Uwe Rosenberg – Agricola, Martin Wallace –<br />
Brass, Paul Niemeyer – Conquest Of The Empire, Richard Borg – BattleLore<br />
und, und, und. In den Anfängen der PC-Spiele war es oft so, dass man sich die<br />
Ideen von Brettspielen holte (Civilisation, Diplomacy). Mittlerweile ist der Weg<br />
umgekehrt, viele erfolgreiche PC-Spiele sind als Brettspiele umgesetzt – World<br />
of Warcraft, Age of Empire, Starcraft, Railroad Tycoon – und diese Umsetzungen<br />
sind fantastisch!<br />
Es ist natürlich ein aussichtsloses Unterfangen, hier in diesem Rahmen auch nur<br />
einen annähernden Überblick über die Vielfalt an Themen und Spielmechanismen<br />
zu geben. Inzwischen decken Brettspiele fast jeden Bereich des menschlichen<br />
Daseins und der Natur ab. Dies äußert sich in Titeln wie K2 (über die Besteigung<br />
des zweithöchsten Berges der Erde), Twilight Struggle (über den Kalten Krieg),<br />
so genannte Cosims (Konfliktsimulationen – es gibt wohl keinen Krieg der<br />
Menschheitsgeschichte, der nicht als Brettspiel existiert), Dominant Spezies (über<br />
die Entstehung des Menschen), Reef Encounter (über das räuberische Leben von<br />
Korallen auf einem Riff), Pandemie (über die Bekämpfung globaler Seuchen, die<br />
die Existenz der Menschheit bedrohen), die Macher (über die Bundestagswahlen)<br />
und, und, und.<br />
Mein erstes Brettspiel, wer kennt es nicht, war „ Risiko“, oder anders ausgedrückt,<br />
damit fing meine Leidenschaft an. Ein sehr würfelabhängiges Strategiespiel, was<br />
trotzdem Spaß macht und heute in ständig überarbeiteten und zeitgemäßeren<br />
Versionen zu kaufen ist. Die Grundspielidee von Risiko wurde dann auf viele<br />
andere Themen in abgewandelter Form übertragen: Herr der Ringe, Star Wars,<br />
Narnia oder Transformers.<br />
Warum ist Spielen eigentlich sinnvoll – auch für Erwachsene? Auf der Homepage<br />
der „Fachgruppe Spiele e.V.“ sind Thesen angeführt, die Gründe nennen, warum<br />
Spiele regelmäßigen Einsatz in der Familie und mit Freunden finden sollten:<br />
● Spielen fördert die Entwicklung der Intelligenz<br />
● Spielen fördert die Persönlichkeitsentwicklung<br />
● Spielen fördert die Sozialentwicklung<br />
● Spielen fördert motorische Fähigkeiten<br />
● Spielen fördert Konzentrationsfähigkeit<br />
● Spielen fördert die Sprachentwicklung, auch einer Fremdsprache<br />
● Spielen fördert die Entwicklung von Kreativität<br />
● Spielen fördert den altersübergreifenden Kontakt<br />
In Deutschland hat sich eine regelrechte Spielkultur entwickelt, oder<br />
1/2011 26<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
27 1/2011
Serie<br />
anders ausgedrückt, die Deutschen sind beim Spielen Weltmeister. Die<br />
Internationalisierung des Phänomens der Renaissance von Brettspielen in neuer<br />
Vielfalt schreitet momentan rasch voran. Auch in den USA, den Niederlanden,<br />
Frankreich und Teilen Asiens (dort gibt es regelrechte Spielvereine, in denen nur<br />
eine begrenzte und gut betuchte Klientel spielen kann) formieren sich lebendige<br />
Spieleszenen.<br />
Mehr als 600 Neuheiten werden Jahr für Jahr auf den Spielemessen in Essen (im<br />
Oktober) und Nürnberg (im Februar) vorgestellt. Außerdem wird jährlich von<br />
einer Spielejournalisten-Jury die weltweit bedeutendste Spiele-Auszeichnung<br />
„Spiel des Jahres“ vergeben, die in der Folgezeit für Katalogwerbung, wie auch<br />
für das Design der Verpackung ein unübersehbares und wertvolles Gütesiegel<br />
darstellt.<br />
Aber beim Spielen steht nicht nur der Spaß im Vordergrund. Brettspiele sind<br />
hierzulande der Renner, sie werden aber auch zunehmend zum Exportschlager.<br />
Mehr als 400 Millionen Euro hat die deutsche Spielebranche 2007 umgesetzt – mit<br />
Brettspielen und Puzzles allein. Nirgendwo ist der Enthusiasmus für Brettspiele<br />
größer als in Deutschland, und nirgendwo auf der Welt gibt es dafür einen größeren<br />
Markt. Und die gerade überstandene Finanzkrise ist an dieser Branche so ziemlich<br />
wirkungslos vorüber gegangen – anders als bei den PC-Spielen.<br />
Das hat auch die Konkurrenz mitbekommen: Spieleverleger aus aller Welt sind<br />
in Deutschland auf der Suche nach den heißesten Trends und den spannendsten<br />
Neuheiten auf dem Markt - denn die kommen traditionell aus Deutschland.<br />
Auch an der deutschen Schule soll mehr gespielt werden! Nach dem im<br />
vergangenem Jahr, im Rahmen der Projektwoche, Brettspiele zum Kennenlernen<br />
angeboten wurden und dies bei den Schülern auf ein reges Interesse stieß, wird es<br />
nun dieses Jahr ein „seminario“ geben, wo einmal wöchentlich gespielt wird. Das<br />
Colegio hat jetzt eigene Brettspiele!<br />
Natürlich wird auch privat ziemlich regelmäßig gespielt! Soweit es die Zeit<br />
zulässt, treffen wir uns jedes Wochenende in einer illustren Runde und frönen<br />
unserer Leidenschaft – dies sind dann einige nette Stunden um zu quatschen, sich<br />
zu ärgern, Strategien zu diskutieren, die Gehirnzellen zu massakrieren, gemeinsam<br />
zu lachen und den Alltag zu entfliehen. Sehr empfehlenswert!<br />
Um dem Leser einen tieferen Einblick in die Welt der Brettspiele zu geben, bieten<br />
wir (Christian Karp und ich) an, einen Brettspielnachmittag zu organisieren.<br />
Die Teilnehmer können dann aus unserem Spielefundus zu den verschiedensten<br />
Themen auswählen, um zu probieren, zu studieren (manche Regeln sind ein<br />
Studium) oder einfach, um ein paar nette, angespannte Stunden zu verbringen.<br />
Vielleicht ist dies der Beginn zur Gründung eines Spielkreises, der sich mehr oder<br />
weniger regelmäßig zum Spielen trifft.<br />
Interessenten können sich melden unter:<br />
Telefon: 2711047<br />
Mail: cawe20.08@gmx.net<br />
Für die meisten Brettspiele haben wir auch spanische und englische Spielregeln,<br />
so dass es eigentlich keine Sprachbarriere geben dürfte.<br />
Meine Sammlung – das sind ca. 130 Brettspiele!<br />
1/2011 28<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
29 1/2011<br />
Serie
Serie<br />
Restaurant Tipps<br />
Meine Abschiedstournee beginnt. Ein letztes Jahr in Bolivien, ein letztes Jahr<br />
in La Paz, ein letztes Jahr mit Berichten, Kommentaren und Beurteilungen von<br />
Restaurants. Wie immer vergebe ich Sterne für Ambiente (wie fühlt man sich<br />
so in dem Restaurant), Bedienung (wie wird man bedient) und Preise (hier<br />
wird das Preis-Leistungsverhältnis kommentiert). Diese Beurteilungen waren,<br />
sind und bleiben subjektiv. Also, es bleiben vier Ausgaben, danach sollte sich<br />
ein Nachfolger finden, der das Ganze aus seiner Sicht subjektiv bewertet. Es ist<br />
immer schön, wenn man bei einem Restaurant vorher weiß, was einen ungefähr<br />
erwartet. Viel Spaß, und lasst es euch schmecken!<br />
Name: La Cava (national, Meeresfrüchte und international)<br />
Wo? Achumani, Calle 10 #135, Tel. 2770313<br />
Ambiente: 4 Sterne<br />
Bedienung: 4 Sterne<br />
Preise: 2 Sterne<br />
Besonderheit: Montags bis samstags gibt es abends was, zusätzlich freitags<br />
bis sonntags auch mittags. Das Essen hier sieht sehr gut aus. Aber es gibt sehr<br />
unterschiedliche Meinungen dazu. Es war lecker, aber doch sehr fettig. Wer es<br />
also schwer mag, der kann kommen.<br />
Name: Green Salad Garden (Salatbar)<br />
Wo? San Miguel, C. Claudio Aliaga #1348, Tel. 2793321-2775645<br />
Ambiente: 2 Sterne<br />
Bedienung: 4 Sterne<br />
Preise: 4 Sterne<br />
Besonderheit: Alles, was der Vegetarier begehrt, oder auch nur derjenige, der<br />
gerne Salat isst. Man sucht sich seine Salatgrundlage aus, packt drauf, was<br />
einem so schmeckt und schließt das Ganze mit einer Soße seiner Wahl ab. Es<br />
gibt kaum etwas, was es nicht gibt. Außerdem bietet der Salatgarten auch noch<br />
Suppen und Sandwiches an, die sehr lecker sind. Geheimtipp für „ensaladeros“<br />
(Salatliebhaber)!<br />
Name: DM Hotel Andino (*****resort&spa mit 3 Restaurants)<br />
Wo? Mecapaca, Av. Manuel Castillo #5, Tel. 2749191<br />
Ambiente: 5 Sterne<br />
Bedienung: 4 Sterne<br />
Preise: 5 Sterne<br />
Besonderheit: Das Hotel Andino ist ein nagelneues Hotel weit vor den Toren von<br />
Serie<br />
La Paz. Man fährt über Mallasa Richtung Rio Abajo und lässt auch das hinter<br />
sich. Es ist hier wärmer und nicht so hoch wie in La Paz. Das Hotel hat alles, was<br />
man sich so wünscht, um mal so richtig zu entspannen, auch den entsprechenden<br />
Preis. Es gibt drei Restaurants (Pizzeria, normal und Sushibar), einen grünen<br />
Innenhof, einen Tennisplatz, einen großen Pool, einen riesigen Whirlpool und<br />
Sauna, Massage, Saftbar und auch einen Konferenzsaal. Angeboten werden<br />
Ausritte und Quadra-Truck-Fahrten. Kurz nach der Eröffnung im letzten Jahr<br />
waren meine Frau und ich hier, um einen Frühstücksgutschein meiner Klasse<br />
einzulösen. Wir haben das Angebot erweitert auf einen „full-day“. Der „full-day“<br />
kostet 70 $ und beinhaltet ein Zimmer von 9 bis 18 Uhr sowie den Zugang zu<br />
allen Installationen. Essen, Massage und Zusatzangebote sind extra. Leider waren<br />
noch nicht alle Angebote und Restaurants offen, so dass ich nur sagen kann: Wenn<br />
das mal alles fertig ist und läuft, wird es toll. Das Frühstück und das Mittagessen<br />
waren zumindest schon einmal sehr exquisit und lecker.<br />
Haut rein, geht essen! Zu Hause kochen kann man in Deutschland wieder. Bis zum<br />
nächsten Mal<br />
Christian „Karpi“ „CK“ „der Krake“ Karp<br />
1/2011 30<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
31 1/2011
Kultur<br />
Matthias Schlubeck<br />
Was macht ein sechsjähriger Junge, wenn er unbedingt ein Instrument lernen<br />
möchte, ihm aber eine der scheinbar wichtigsten Voraussetzungen dafür fehlt –<br />
nämlich die Hände, um das Instrument zu halten und die Finger, um darauf zu<br />
spielen? Nicht jeder kann wie Thomas Quasthoff singen oder wie der siebzehnjährige<br />
Felix Klieser sein Horn mit den Füßen spielen. Der 1973 in Wuppertal geborene<br />
Matthias Schlubeck hatte dennoch Glück: Er fand schon als kleiner Junge<br />
mit der Panflöte „sein“ Instrument, das es ihm ermöglichte, trotz seiner Behinderung<br />
sein musikalisches Talent zu entwickeln – so sehr, dass er heute als einer der<br />
weltbesten Panflötenspieler gilt.<br />
Dabei musste<br />
Schlubeck im<br />
Laufe seiner<br />
Karriere immer<br />
wieder<br />
ungewöhnliche<br />
Wege gehen<br />
und Vorurteile<br />
überwinden.<br />
Zum einen,<br />
weil die Panflöte<br />
vielen in<br />
Deutschland<br />
auch heute<br />
noch als nicht<br />
ernstzunehmendesInstrument<br />
gilt<br />
– wer erinnert<br />
sich nicht mit<br />
Schrecken an<br />
die unzähli-<br />
Matthias Schlubeck<br />
genPanflötenspieler, die in den achtziger Jahren deutsche Fußgängerzonen heimsuchten? Zum<br />
anderen aber, weil es für die Panflöte in zu dieser Zeit weder Unterrichtsmaterial<br />
noch ausgebildete Lehrer gab und Schlubeck darum weitgehend von Block- und<br />
Querflötisten unterrichtet wurde. Erst mit elf Jahren fand er in dem französischen<br />
Panflötisten Jean-Claude Mara einen Lehrer, der tatsächlich ein Spezialist auf<br />
diesem Instrument war und ihn über viele Jahre unterrichtete.<br />
Sein Studium an der Musikhochschule Wuppertal erfolgte dann allerdings doch<br />
Kultur<br />
wieder bei einem klassischen Flötisten, Manfredo Zimmermann. Auch hier musste<br />
Schlubeck Neuland betreten und versuchen, seine Spieltechnik immer mehr den<br />
Erfordernissen des klassischen Repertoires anzupassen, die ganz anders waren als<br />
das, was in der für die Panflöte üblichen Folklore verlangt wurde. Gleichzeitig<br />
suchte der Student aber doch immer wieder Kontakt zu rumänischen Panflötenspielern,<br />
da die Panflöte in der traditionellen rumänischen Musik eine große Bedeutung<br />
besitzt und die rumänischen Musiker über eine ganz eigene Spieltechnik<br />
verfügten. Matthias Schlubeck selbst spielt seit seiner Jugend auf rumänischen<br />
Panflöten.<br />
1998 bestand er als erster Musikstudent in Deutschland sein Konzertexamen im<br />
Fach Panflöte und gibt seitdem jährlich zahlreiche Konzerte in aller Welt. Dabei<br />
widmet er sich vor allem – sicherlich nicht zuletzt aufgrund seines Unterrichts<br />
bei eher „klassisch“ ausgebildeten Flötisten – der klassischen Musik und hat vor<br />
allem zahlreiche Werke des Barock eingespielt. Bach mit Panflöte – ein ungewohntes<br />
Hörgefühl, aber eine wirklich überraschende Entdeckung, weil der im<br />
Vergleich zur Querflöte wärmere Klang der Panflöte der Musik, die man längst<br />
in- und auswendig zu kennen meint, noch einmal eine deutlich andere Stimmung<br />
verleiht.<br />
Heute lebt Matthias Schlubeck in Brakel-Bellersen (Ostwestfalen), wo er die<br />
„Musikakademie Alte Mühle Bellersen“ ins Leben gerufen hat. Seit 2010 ist<br />
er Lehrbeauftragter am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück, die seit<br />
kurzem einen Bachelor-Studiengang „Panflöte“ anbietet.<br />
Wem aber die Reise nach Osnabrück zu weit erscheint, der kann Matthias<br />
Schlubeck demnächst auch in La Paz hören: Am 6. und 7. April 2011 wird er<br />
gemeinsam mit dem Orchesta Sinfónica Nacional Konzerte im Centro Sinfónico<br />
Nacional (Calle Ayacucho 366, Sopocachi) geben. Weitere Informationen und<br />
Karten werden zum gegebenen Zeitpunkt im Centro Sinfónico, Tel. 2203063 oder<br />
2141222 erhältlich sein.<br />
1/2011 32<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
33 1/2011
Zwischen La Paz und Tarija<br />
Die meisten fahren einfach durch. Ein Stopp muss sein, im allgemeinen in Potosí,<br />
weil das ungefähr auf der Hälfte liegt. Schade eigentlich. Am Rande der Strecke<br />
gibt es mehr Sehenswertes, als in den Reiseführern steht.<br />
Al Capones letzte Zuflucht<br />
Reise<br />
Ehrlich gesagt: Oruro gefällt mir ohne Karneval besser als mit. Da kann man<br />
wenigstens mal einen Blick auf die Stadt werfen, ohne sich ständig den Schaum<br />
von der Brille wischen zu müssen. Dabei kann man dann z.B. feststellen, dass<br />
Oruro viel besser ist als sein harter, kalter Ruf. Es gibt eine schöne Plaza mit viel<br />
Grün, die zum Verweilen einlädt. Da ist die Kirche mit der „Virgen del Socavón“<br />
und das angrenzende Minenmuseum. Da sind erstaunlich gute Kneipen und<br />
Restaurants. Und schließlich hat auch die nähere Umgebung einiges zu bieten,<br />
und das oft direkt am Rande der großen Nationalstraße Nr. 1.<br />
Wenige Kilometer in Richtung Potosí befindet sich die Metallschmelze von Vinto,<br />
von der es nur zwei bis drei Kilometer nach Sepulturas sind. Die düstere Kirche<br />
kann man bereits vom Ortsrand von Vinto aus sehen. Cineasten kennen sie aus<br />
„Quién mató a la llamita blanca“. Auch wenn man vergeblich nach dem „Tocayo”<br />
oder auch nur nach einem Menschen mit einem Schlüssel sucht, der einem die<br />
Kirche aufsperren könnte, eine Stippvisite lohnt sich allemal, am besten mit einem<br />
Gewitterhimmel im Hintergrund.<br />
Knapp dreißig Kilometer in Richtung Potosí liegt ein unscheinbarer Ort mit<br />
großer (Eisenbahn-) Vergangenheit: Machacamarca. Hier, wo die Zentrale<br />
der „Ferrocarriles Machacamarca-Uncía“ des Zinnbarons Simon Patino war,<br />
gibt es seit 2009 ein Eisenbahnmuseum. Leider ist es noch viel zu unbekannt;<br />
nicht einmal in Oruro wusste man über die genauen Öffnungszeiten Bescheid.<br />
Manche meinten nur samstags und sonntags, manche sprachen von den<br />
normalen Büroöffnungszeiten, keiner wusste es genau. Die Wahrheit ist viel<br />
benutzerfreundlicher: täglich und durchgehend von 8:30 bis 17:30 Uhr.<br />
Zunächst machte Machacamarca aber einen ziemlich ausgestorbenen Eindruck.<br />
Zwei Kinder und ein Schwein. Dazu die unvermeidlichen bellenden Hunde.<br />
Großes Eisenbahngelände. Irgendwo hinten ein Pfeil: Museo. Die Boletería ist<br />
geschlossen. Dafür steht die Tür des Museums offen. Drinnen treffe ich einen<br />
hustenden, Coca kauenden und den Boden fegenden freundlichen Mann, dem ich<br />
die fünf Bolivianos Eintritt zahle.<br />
Eine Halle voller gut gepflegter, frisch gestrichener und teils noch fahrbereiter<br />
Schätze. Da ist Luz Mila, die erste nach Bolivien gebrachte Lokomotive, benannt<br />
Reise<br />
nach Simon Patiños Tochter; „Al Capone“, ein auf Schienenverkehr umgerüsteter<br />
Buick-Straßenkreuzer, mit dem sich der Zinnbaron zwischen Machacamarca,<br />
Llallagua und Uncía zu bewegen pflegte; der orange-grüne „Pagador“, ein<br />
englischer Achtsitzer, mit dem der Lohn für die Arbeiter transportiert wurde; die<br />
„Sulzer“, eine deutsch-schweizerische Lok aus dem Jahr 1955. Ich setze mich in<br />
den Erste-Klasse-Wagen mit der Nummer 8 und mache mir ein paar Notizen.<br />
Fotos zeigen Männer mit Loks,<br />
in und vor Geräteschuppen<br />
und beim Golfspielen. Leider<br />
gibt es nicht viele Erklärungen<br />
dazu, das fehlt ein wenig. Ein<br />
Schild weist auf das „Libro<br />
de Opiniones y Sugerencias“<br />
hin. Ich würde gerne eine<br />
entsprechende Anmerkung<br />
hinein schreiben, aber das<br />
Buch fehlt auch.<br />
Die Cintis: Weine &<br />
Schluchten<br />
Al Capone<br />
Lange bevor Tarija zum Weinbauzentrum Boliviens wurde, kultivierte man die<br />
Reben bereits in den Tälern um Camargo und Villa Abecia. Danach geriet die<br />
Gegend, die der kriegerischen Chiriguanos wegen nie von den Quechua erobert<br />
wurde, ein bisschen in Vergessenheit. Doch immer noch wird in den Orten und<br />
vielen verstreut liegenden Haciendas Obst angebaut: außer Wein vor allem<br />
Feigen, Pfirsiche und Äpfel; in dem sonnigen, trockenen Klima gedeihen aber<br />
auch Walnüsse, Zitrusfrüchte und sogar Bananen.<br />
Seit ein paar Jahren bemühen sich die Provinzen Nor Cinti und Sud Cinti um ein<br />
Stückchen mehr vom Tourismuskuchen. Wer will, kann auf der „Ruta de Vinos<br />
y Singanis“ die alkoholhaltigen Produkte der einzelnen Weingüter kosten. Wem<br />
nach etwas mehr Aktivität ist, für den hält die Gegend einige Wandermöglichkeiten<br />
parat. Von Camargo aus bieten sich Ausflüge in die Gegend von Culpina an.<br />
Dort erstreckt sich zunächst eine über 100 Quadratkilometer große, fruchtbare<br />
Hochebene, wo Zwiebeln, Habas und seit einigen Jahren auch Äpfel angebaut<br />
werden (Absatzprobleme für letztere kennt man nicht; Del Valle in Cochabamba<br />
kauft die Ernte komplett auf und verarbeitet sie zu Saft). In der Regenzeit, die<br />
übrigens die beste Reisezeit für die Cintis ist, füllt sich sogar ein See mit Wasser<br />
und Flamingos. Weiter südlich und östlich liegen unglaublich steile Berghänge<br />
und Canyons, die noch kaum bekannt sind (siehe dazu den Artikel von Ivan<br />
Keseg). Ein eigenes Fahrzeug zur Erkundung der Gegend ist von großem Vorteil.<br />
1/2011 34<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
35 1/2011
Reise<br />
Auch ohne Transportmittel kann man von Villa Abecia zwei hübsche Ausflüge<br />
machen. Zum einen liegt gleich in der Nähe des Ortes eine Serie von Pools, Las<br />
Pozas oder auch Pajchas genannt, in einem wildromantischen Bergtal. Etwas<br />
mehr Ausdauer braucht man, um auf den Aussichtsberg auf den Zusammenfluss<br />
von Río Tumusla und Río San Juán zu steigen. Schwer zu finden ist er nicht: Es ist<br />
einfach die höchste Erhebung der Umgebung, Richtung Osten (GPS-Koordinaten:<br />
20° 59,247´ S, 65° 12,283´ W; von dort kann man in nördlicher Richtung dem<br />
Grat folgen). Mit Pausen sollte man sechs Stunden einkalkulieren. Hut, Wasser<br />
(mindestens zwei Liter pro Peson) und Sonnenbrille sind unerlässlich.<br />
Casa de Moto Mendez<br />
San Lorenzo und Tomatitas: Von großen Helden und kleinen Krebsen<br />
„Por el Moto Mendéz, que nació en mi pueblo…”, so beginnt die „Cueca de San<br />
Lorenzo”. Gleich nördlich von Tarija liegen ein paar kleine Ortschaften, die man<br />
auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln bequem alle an einem Ausflugstag besuchen<br />
kann, eine davon ist besungenes San Lorenzo. Das Haus, in dem Eustaquio „Moto”<br />
Mendéz lebte, ist nun ein Museum, das – tja, leider sehr wenig Informationen<br />
liefert. Befreiungsheld. Kämpfte in der Schlacht von La Tablada. Lebte von 1784<br />
bis 1849. Darüber hinaus erfährt man wenig. Den meisten Ausstellungsstücken<br />
fehlen die Beschriftungen. Dafür gibt es viele der üblichen Gedenktafeln, ein paar<br />
Texte zum Leben und zur Heldenbeweihräucherung. Vielleicht war „Moto“ ja<br />
Reise<br />
wirklich der noble Held, Krieger zwar, aber mit menschlichen Zügen, mit Respekt<br />
sogar für seine Gegner. Vielleicht war es wirklich so. Aber es wird ziemlich dick<br />
aufgetragen, und das macht angesichts des sonst eher dünnen Museums eher<br />
ratlos.<br />
Da geht man doch besser einfach durch den Ort spazieren. Der ist nämlich ganz<br />
nett, malerisch und – muy chapaco.<br />
Danach empfiehlt sich ein erfrischendes Bad in Coimata. Die Wasserfälle dort<br />
sind wirklich sehr schön, nur dass leider, wie überall in Bolivien, wo Menschen<br />
sich rumtreiben, viel Müll herumliegt. Es tut mir ja leid für meine achtjährige<br />
Wahlheimat, aber was die Umweltverschmutzung angeht, belegen die Bolivianer<br />
in Südamerika leider einen traurigen ersten Platz.<br />
Zum Abschluss wollte ich den Tag mit den berühmten Flusskrebsen von Tomatitas<br />
krönen. Genau, das ist „el cangrejo immortal“ aus dem Paolo-Agazzi-Film „Sena<br />
Quina“. Für mich blieben die Krebschen tatsächlich unsterblich. Ich war nämlich<br />
zu spät dran, es gab keine mehr. Wer mehr Glück haben will, sollte die Reihenfolge<br />
umdrehen: erst cangrejos essen, dann in Coimata baden.<br />
Praktische Hinweise<br />
Oruro<br />
1/2011 36<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
37 1/2011<br />
Manuel Lins<br />
● Unterkunft z.B. im Gran Sucre Hotel, Calle Sucre 510; zwar nicht wirklich<br />
Gran, aber immerhin Hotel mit gutem Frühstücksbüffet. Preis fürs EZ: 200 Bs.<br />
● Das Restaurants Nayjama (Ecke Aldana und Pagador) ist eine Institution<br />
und damit selbst schon fast eine Sehenswürdigkeit. Die Lammgerichte sind<br />
legendär. Restaurantgründerin Basilia La Fuente ist immer noch mit dabei und hat<br />
inzwischen ihre Rezepte zu einem eigenen Kochbuch zusammengefasst.<br />
● La Casona, fast an der Plaza, bietet um die Mittagszeit leckere Salteñas und<br />
abends Pizza an. Das bedeutet auch, dass das Lokal immer schön warm ist, selbst<br />
wenn’s draußen ungemütlich ist.<br />
● Sui Generis in der Calle 6 de Octubre, fast an der Ecke zur Calle Sucre (und<br />
damit gleich in der Nähe des Hotels Gran Sucre), ist eine Mischung aus Café<br />
und Kneipe und wartet mit einer Vielzahl von Drinks, Kaffeekreationen, ein paar<br />
Snacks und guter Musik auf.<br />
● Die Tourist Info an der Plaza ist nicht immer bestens informiert, aber hilfsbereit<br />
und hält einen sehr guten Stadtplan bereit.<br />
● Nach Machacamarca fahren Minibusse des Syndikats „16 de Noviembre“ für
drei Bolivianos.<br />
Nach Vinto gibt<br />
es Minibusse und<br />
Micros, ab da<br />
übernehmen Trufis<br />
den Transport<br />
in Richtung<br />
Sepulturas und<br />
Cala Cala.<br />
Camargo und<br />
Villa Abecia<br />
● Alle Busse von<br />
Oruro nach Tarija<br />
fahren durch<br />
Camargo und Villa<br />
Abecia. Fahrzeit<br />
bis Camargo ca.<br />
zehn Stunden,<br />
Abfahrt der Busse<br />
zwischen 17 und<br />
21 Uhr, Fahrpreis<br />
60-90 Bolivianos.<br />
Die geringfügige<br />
Mehrinvestition<br />
in einen Bus Semi<br />
Cama lohnt sich.<br />
Achtung: Die<br />
Busse haben im<br />
allgemeinen keine Bordtoilette!<br />
Reise<br />
Coimata<br />
● In Camargo habe ich nicht weniger als 12 Unterkünfte gezählt. Einige davon<br />
sind recht nett, mit Innenhof, die meisten haben einen eigenen Parkplatz. Das<br />
Hostal Chujllas nahe der Plaza hat eine Dachterrasse mit schönem Blick auf Ort<br />
und Umgebung. Preis: 80 Bs mit kleinem Frühstück.<br />
● Villa Abecia dagegen hat geraden einmal zwei Unterkünfte, von denen eine<br />
allerdings sehr zu empfehlen ist: Das Hostal Cepas de mi Abuelo liegt eine<br />
halbe Cuadra von der Plaza entfernt, hat einen – wie der Name schon fast<br />
verspricht – weinüberrankten Innenhof, gemütliche Sitzecken und einen kleinen<br />
Swimmingpool. Preis: 140 Bs mit Privatbad, 70 Bs mit Gemeinschaftsbad,<br />
Frühstück inklusive.<br />
● Die kulinarische Auswahl ist in beiden Orten begrenzt, insbesondere am Abend.<br />
Während in Camargo immerhin noch eine Handvoll Optionen für die „Cena“<br />
zur Auswahl standen, gab es in Villa Abecia nur das gleichnamige Restaurant<br />
und einen Stand mit Hühnerspießen. Schmerzlich vermisst habe ich Cafés. Wer<br />
auf seinen nachmittäglichen Koffeinstoß nicht verzichten kann, sollte einen<br />
Campingkocher mit sich führen.<br />
● Transport zwischen Camargo und Villa Abecia (ca. 40 Minuten) sowie weiter<br />
anch Tarija (ca. drei Stunden) erfolgt mit Minibussen.<br />
1/2011 38<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
39 1/2011<br />
Tarija:<br />
Reise<br />
● Das Hostal Costanera, Ecke Avenida Las Américas und Misael Saracho, ist vom<br />
Stil her eher Hotel als Hostal. Die Zimmer sind komfortabel und verfügen über<br />
Minibar und WiFi. Das Frühstück ist ausschließlich süß, bietet dafür aber eine<br />
gute Auswahl an Säften, Obst und Jogurt. Preis: EZ 200 Bs.<br />
● Minibusse nach San Lorenzo, Tomatitas und Coimata fahren ständig. Die<br />
freundliche, kompetente und hilfsbereite Tourist Info gibt genauere Auskünfte<br />
und Informationsmaterial.<br />
● Essen kann man hervorragend im Markt und an der Plaza (die Restaurants<br />
Gattopardo, Buffalo und Nougat bieten alle eine reichhaltige Speisekarte zu<br />
vernünftigen Preisen sowie die Möglichkeit, am Fenster oder draußen zu sitzen,<br />
um das soziale Leben nicht aus den Augen zu verlieren).
Reise<br />
Einmal Feuerland und zurück - Teil 1 „Nach Süden“<br />
Nach monatelanger Vorbereitung der Reise starten wir am 27.11. morgens um halb<br />
sechs in Achumani mit unserem voll bepackten Auto Richtung Tierra del Fuego.<br />
Das Navigationsgerät haben wir mit Karten der Zielregionen und Stadtplänen<br />
geladen. Das zweite Reserverad, der Reservekanister, Spaten, Decke und zwei<br />
Bretter sind gut verstaut. Ebenso fanden Zelt, Schlafsäcke, Isomatten, Kissen<br />
und Decken, Notfallproviant, Thermoskanne, 12l Wasser, zweieinhalb Koffer<br />
und einige kleinere Taschen und Rucksäcke, Spielsachen, Bücher und natürlich<br />
Weihnachtsgeschenke fürs Kind irgendwie Platz im Auto. Immer griffbereit vor<br />
dem Beifahrersitz liegt die Fotoausrüstung.<br />
Es ist noch dunkel in La Paz, die Stadt schläft, nur die Vögel singen. In El Alto<br />
wird Müll verbrannt und Cholitas stapeln ihre Orangen auf den Märkten zum<br />
Verkauf. Der Illimani hebt sich schwarz vor dem sich langsam rötlich färbenden<br />
Himmel ab. Voller Erwartungen aber auch ein bisschen wehmütig verlassen wir<br />
unsere bekannte heimatliche Umgebung auf der Suche nach dem Abenteuer. Wir<br />
teilen uns die Straße mit Nachtbussen und Container-Lkws. Der Weg ist gesäumt<br />
von Chulpas, Canyons, bunten Bergen und dem beeindruckenden Blick auf den<br />
Sajama. Die Grenzabfertigung Richtung Chile verläuft wie gewohnt schleppend<br />
und chaotisch, aber inzwischen wissen wir in welche Hütte man für welchen<br />
Stempel muss.<br />
Fischmarkt in Santiago<br />
Reise<br />
In der Mittagspause in Zapahuira gibt es gebratenes Huhn mit Reis für umgerechnete<br />
2 Euro. Das ist kein wirklich typischer chilenischer Restaurantpreis, wie wir noch<br />
merken werden. Arica erreichen wir zur Kaffeezeit, aber für ein Pause reicht es<br />
nicht, weil wir noch bis Iquique wollen. Dann geht es nach Süden in die Atacama-<br />
Wüste, die trockenste Wüste der Welt. Obwohl es außer Sand und Steinen nicht<br />
viel zu sehen gibt, animieren uns die unterschiedlichen Farben der Wüste und<br />
die grünen Oasen zu vielen Fotos. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir nach<br />
800km Iquique, wo wir einige Zeit das Meer genießen wollen.<br />
Nach drei Tagen machen wir uns wieder auf den Weg nach Süden. Zuerst<br />
irren wir eine Stunde durch die Stadt auf der Suche nach einer Tankstelle mit<br />
Reifenluftdruckservice. Typisch südamerikanisch beginnt dieser Service erst<br />
um 9.30 Uhr, falls er überhaupt angeboten wird. Endlich finden wir eine bereits<br />
geöffnete Llanteria, die uns den in der Tiefe nötigen Luftdruck in den Reifen<br />
verschafft. Die Straße ist dank der Luftspiegelungen ein See und gehört uns<br />
fast ganz allein. Zeitweise ist die Wüste glatt, dann wieder geschottert, als<br />
hätten Riesen-Maulwürfe ihr Unwesen getrieben. In einer Oase erwartet uns<br />
eine überraschende Zollkontrolle, man möchte unsere Auto-Einreisepapiere<br />
sehen. Mittlerweile sind es draußen über dreißig Grad Celsius, im Auto läuft die<br />
Klimaanlage auf Hochtouren. Dank unseres Bordcomputers bemerken wir, dass<br />
unser Benzin nicht bis zur nächsten Tankstelle in Antofagasta reichen wird. Wir<br />
müssen also deutlich langsamer fahren. Dann begegnen wir unerwartet vorher<br />
einer Tankstelle und geben wieder Gas. In Antofagasta gibt es eine kleine Pause<br />
Holzkirche auf Chiloe<br />
1/2011 40<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
41 1/2011
Reise<br />
zum Geld abheben und Schnellimbiss bei McDoof. Dann fahren wir weiter. Etwa<br />
400km südlich von Antofagasta biegen wir zum Nationalpark “Pan de Azúcar” ab.<br />
Die Landschaft sieht toll aus, die Wüste ist schwarz! Leider nähern sich Wolken.<br />
Wir schaffen es aber bis Caleta und bauen auf einem leeren Campingplatz unser<br />
Zelt auf. Um 21 Uhr liegen wir im Zelt und es ist finster. Am Morgen wird das<br />
Zelt schnell eingepackt, denn es beginnt leicht zu nieseln. Gegen Mittag sind wir<br />
in Copiapo nahe der Grube mit dem eingestürzten Schacht und den verschütteten,<br />
später geretteten Bergleuten. Es wird rundherum allmählich grün. Wir wundern<br />
uns, wie schön grüne Natur doch ist. Es wird sogar Wein angebaut. Hinter Copiapo<br />
wechselt die Landschaft zwischen Wüste und Wüste mit etwas Grünem. La<br />
Serena durchfahren wir nur. Die Stadt sieht sehr schön aus, aber wir haben noch<br />
andere Pläne. Nun beginnt die Autobahn. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von 125 km/h brausen wir in Richtung Santiago. Tolles Gefühl! Zeitweise haben<br />
wir einen irren Blick auf den Pazifik, schäumende Wellen, türkisfarbenes Wasser<br />
und herrliche Sonne dazu. Abends fahren wir von der Autobahn und suchen uns<br />
eine Cabaña. Wir landen im Ferienort Maitencillo mit Hunderten von Cabañas.<br />
Abendessen gibt es im empfohlenen Restaurant Canaster - urig und toll, das<br />
Essen sehr gut. Am nächsten Tag machen wir einen Tagesausflug nach Valparaiso,<br />
welches sich als interessante, bunte Stadt entpuppt. Auf einem der vielen Hügel<br />
finden wir nach kurzer Fahrt mit einem Ascensor ein idyllisches Restaurant mit<br />
tollem Blick über Stadt und Hafen.<br />
Am darauf folgenden Tag fahren wir nach Santiago, wo uns eine andere deutsche<br />
Lehrerfamilie bereits erwartet. Sie berichten von ihren Erfahrungen beim großen<br />
Erdbeben im Frühjahr und zeigen uns die schönsten Plätze der Stadt. Wir essen<br />
den obligatorischen Fisch in der Markthalle, fahren auf den Cerro San Cristobal,<br />
wandern wieder runter und schlagen uns die Mägen mit super leckerer Ceviche<br />
voll.<br />
Weiter auf dem Weg nach Süden lohnt kurz vor Los Angeles ein Stopp beim<br />
Wasserfall „Salto de Laja“. Ganz in dessen Nähe suchen wir das Residencial<br />
“El Rincón”. Es erweist sich als ein Paradies mitten in der Natur. Deshalb<br />
beschließen wir, zwei Nächte zu bleiben. Bei Kaffee und einem Glas Wein führen<br />
wir interessante Gespräche mit dem Inhaber Winfried K. Lohmar und seiner Frau<br />
Elke, die seit 18 Jahren dort wohnen und sich Haus und Cabañas allein mitten in<br />
der Natur über Jahre erschaffen haben. Außerdem hat Winfried in einem Prospekt<br />
viele empfehlenswerte Unterkünfte in Chile zusammengestellt, die wir im Laufe<br />
der nächsten Wochen auf dem Weg bis Punta Arenas noch teilweise kennenlernen<br />
werden.<br />
Wir fahren zur Laguna de Laja, einem sehr schönen Nationalpark und bewundern<br />
den Vulkan Antuco und seine riesige erkaltete Lavamenge rundherum. Der Vulkan<br />
hat den Fluß Laja gestaut und damit die Laguna geschaffen. Die Landschaft ist<br />
1/2011 42<br />
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43 1/2011
herrlich, oben Schnee und Rest-Gletscher, unten in 1300 m Höhe Wanderwege<br />
und Bäume.<br />
Am nächsten Tag steuern wir Pucón an, einen Touristenort zu Füßen des aktiven<br />
Vulkans Villarica an einem großen See mit schwarzem Sandstrand. Um zu unserer<br />
Unterkunft zu kommen, müssen wir einen Fluss überqueren, über den eine nicht<br />
besonders vertrauenerweckende Hängebrücke von der Breite genau eines Autos<br />
führt. Ein kurzer Anruf beim Dueño der Cabaña gibt uns die Versicherung, dass<br />
auch unser dickes Auto da problemlos drüber fahren kann. Wir halten während<br />
der Überfahrt die Luft an. Aber die Brücke hält. Die Cabaña liegt wieder in der<br />
Natur, diesmal mit einem reißenden Fluss in der Nähe. Lina freut sich riesig,<br />
denn es gibt Pferde, Hunde (einer mit nur 3 Beinen) und Katzen. Die Gegend ist<br />
herrlich zum Wandern. Wir haben leider Regenwetter und fahren daher weiter<br />
Richtung Süden in der Hoffnung auf besseres Wetter. Leider nimmt der Regen<br />
aber eher an Intensität zu. So kommen wir nach Puerto Montt und buchen eine<br />
Fährfahrt nach Chaitén in zwei Tagen. Die Zeit bis dahin verbringen wir auf der<br />
Insel Chiloe. Das Basislager schlagen wir in Castro im Hostal „Los Palafitos“ auf.<br />
Überall auf der Insel sieht man die typischen mit Holzschindeln benagelten bunten<br />
Häuser, Kirchen und Pfahlbauten (Palafitos) in den Fjorden. Die Landschaft ist<br />
lieblich. Erinnert an Südengland mit seinen rollenden Hügeln und sich windenden<br />
Straßen. Ein Highlight ist der Nationalpark in Cucao. Es ist sehr windig und<br />
kalt, aber trotzdem schön. Wir trotzen dem Wetter und machen zwei ausgedehnte<br />
1/2011 44<br />
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45 1/2011<br />
Reise<br />
Carretera Austral
Reise<br />
Spaziergänge zum Strand und durch den Küstenwald. Lina findet in den Dünen<br />
winzige Erdbeerpflanzen mit normal großen Erdbeeren dran.<br />
Am frühen Abend wärmen wir uns im gut geheizten Hostal auf. Am nächsten<br />
Tag fahren wir auf Umwegen über Chiloe nach Puerto Montt, von wo wir mit<br />
der Nachtfähre nach Chaíten schippern. Das Boarding beginnt einige Stunden<br />
später als versprochen, aber gegen Mitternacht liegen wir endlich in den<br />
Doppelstockbetten in der kleinen überhitzen Kabine. Am späten Morgen erreichen<br />
wir Chaitén, das einen beklemmenden Eindruck auf uns macht. Der Ort ist nahezu<br />
verlassen, da die Regierung den rechtzeitig evakuierten Menschen die Rückkehr<br />
verboten hat. Die meisten Häuser sind mit einer meterdicken Schicht aus Asche<br />
und Schlamm zugeschüttet, die der gleichnamige Vulkan, der unverändert<br />
aktiv ist, bei seinen Ausbrüchen 2008 und 2009 in der Stadt verteilt hat. Dann<br />
beginnt unsere Fahrt auf der berühmten Carretera Austral. Zunächst vorbei an<br />
waldbewachsenen Felsbergen mit vielen Wasserfällen. Eine herrliche Natur –<br />
trotz des Regens. Wir sehen schneebedeckte Gipfel und Riesenrhabarber. Schade,<br />
dass vieles in dicken, tief hängenden Wolken verschwindet. Gegen Mittag hört<br />
es endlich auf zu regnen. Dann kommen wir uns wie im Film vor - uns begegnen<br />
plötzlich innerhalb weniger Minuten über zwanzig deutsche Wohnmobile mit<br />
bekannten Kennzeichen LL, HH, STA, RZ, ES, KA, L, GM, C und RD, dazu<br />
eines aus Luxemburg und 2 aus der Schweiz. Wir fühlen uns wie auf der A2 nach<br />
Dortmund! Kurz nach der Mittagszeit übermannt uns die Müdigkeit und der<br />
Kaffeedurst. Wir erreichen den Ort La Junta, der erst 1963 gegründet wurde (also<br />
so alt ist wie Frank) und kehren im luxuriösen Hotel “Espacio y Tiempo” direkt<br />
an der Straße ein. Dort landen wir prompt in einem gemütlichen Wohnzimmer<br />
mit brennendem Kamin, klassischer Musik und leckerem Essen. Deshalb<br />
benötigen wir nur einige Sekunden, um einstimmig zu entscheiden: wir bleiben<br />
Cueva de Las Manos<br />
Reise<br />
eine Nacht hier! Nach reichhaltigem Frühstück verlassen wir unsere gemütliche<br />
Herberge am folgenden Tag und fahren weiter durch das Wolken verhangene und<br />
gelegentlich verregnete Patagonien. So gegen Mittag ist die Straße dann plötzlich<br />
asphaltiert und die Sonne kommt immer wieder heraus. Wir wandern im Queulat<br />
Nationalpark durch triefenden Regenwald, sehen Orchideen, Moose, Flechten,<br />
einen rauschenden Fluss aus Schmelzwasser, gehen über eine Hängebrücke und<br />
wandern zum Gletschersee. Den hängenden Gletscher sehen wir leider nicht, da er<br />
in den Wolken verschwunden ist. Als wir dann weiterfahren wollen, beschwert sich<br />
unser Kind:”Ich möchte mehr wandern!” Zur Kaffeezeit wünscht Frank sich einen<br />
gedeckten Apfelkuchen, prompt taucht ein Café auf, in dem es leckere Empanadas<br />
con Manzana gibt. Inzwischen scheint die Sonne wieder und wir fahren weiter<br />
durch traumhafte Landschaften bis zum Ende der Asphaltstraße in Villa Cerro<br />
Catedral. Der Ort ist sehr bescheiden, besteht aus lauter ungepflegten Hütten,<br />
Müll liegt herum. Nach einigem Suchen finden wir eine ebenso bescheidene<br />
Unterkunft. Dass wir schon erheblich weit nach Süden gekommen sind, bemerken<br />
wir am deutlich späteren Sonnenuntergangs, der wie in Deutschland gegen halb<br />
zehn Uhr abends unter allerlei aufwändigen Farbspielen über dem Cerro Catedral<br />
stattfindet. Das Frühstück ist dann unerwartet gemütlich und interessant. Wir<br />
dürfen in der Wohnküche der Familie sitzen und plaudern mit den Frauen der<br />
Familie. Sie sind deutschstämmig (geborene Schönfeld) und lieben die in der<br />
Region typische Akkordeonmusik, die uns sehr an böhmische Schunkelmusik<br />
erinnert. An der Bushaltestelle nehmen wir Claudia mit, eine deutsche Studentin,<br />
die ein Jahr in Mendoza studiert, seit zwei Tagen schon vergeblich auf den Bus<br />
Torres del Paine<br />
1/2011 46<br />
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47 1/2011
Reise<br />
wartet und das gleiche Reiseziel wie wir hat. Ab hier ist wieder Schotterpiste<br />
angesagt. Unterwegs werden wir von einem Jeepfahrer angehalten und auf einen<br />
in der Nähe schwebenden Condor hingewiesen. Der Jeepfahrer heißt Ronny, ist<br />
aus der Schweiz und auf einer Südamerika-Tour mit seinem Fahrrad. Vor einigen<br />
Tagen allerdings hatte er Berge und Wind satt, kaufte sich einen Jeep und fährt<br />
nun Auto mit dem Fahrrad auf der Rückbank. Wir verabreden mit Claudia und<br />
Ronny, später in Puerto Tranquilo zusammen ein Boot zu nehmen, um damit zu<br />
den berühmten Marmorhöhlen zu fahren. Dort angekommen, finden wir einen<br />
Bootsführer, der einen akzeptablen Preis für die Tour macht. Auf dem Wasser<br />
herrscht wegen des starken Windes ziemlicher heftiger Wellengang, wodurch die<br />
Bootsüberfahrt von ca. 20 Minuten zum Abenteuer für alle Beteiligten wird. Die<br />
Marmorhöhlen entschädigen uns dann aber für diese Momente der Angst.<br />
Anschließend fahren wir in das Valle Exploradores zum Gletscher “Glaciar<br />
Exploradores”. Das sind etwa 50 km schlechte Schotterpiste durch traumhafte<br />
Landschaft mit Lupinen umwachsenen Seen, schneebedeckten Gipfeln und<br />
hängenden Gletschern. Den Eploradores Gletscher bestaunen wir nach einer<br />
kurzen Wanderung. Gigantisch! Allerdings erzählt uns Claudia, dass der Gletscher<br />
vor 3 Jahren erheblich größer war. Klimaerwärmung also auch hier. Auf der<br />
Rückfahrt kommen wir an einem Haus vorbei mit der Beschilderung „Unterkünfte,<br />
warmes Essen“. Es ist das Haus von Thomas und Katrin, zwei ausgewanderten<br />
Deutschen, die hier mitten in der Wildnis wohnen. Thomas stellt sich als überaus<br />
gesprächig heraus, außerdem haben sie neun Hunde und fünf Katzen. Lina trifft<br />
die Entscheidung: wir übernachten hier. Thomas trägt mit seinen Geschichten und<br />
dem von ihm selbst angelegten Dschungelpfad zur erwachsenen Unterhaltung bei,<br />
außerdem gibt es von ihm selbst zubereitetes leckeres vegetarisches Essen.<br />
Nun nehmen wir Kurs auf Chile Chico und die argentinische Grenze. Die<br />
Fahrt führt entlang des Sees “Lago General Carrera” auf einer traumhaften<br />
Küstenhochstraße. Die Straße ist abenteuerlich, der Blick auf den schlumpfblauen<br />
See aber mehr als entschädigend. Chile Chico erweist sich als ein sehr gepflegter<br />
Ort. Auffallend für uns ist hier allerdings ein sehr unangenehmer gleichmäßig<br />
starker Westwind, der uns von nun an einige Wochen begleiten wird. Dann fahren<br />
wir zur chilenisch-argentinischen Grenze und erleben eine Überraschung. Die<br />
Zollbeamten streiken bis 17 Uhr. Die Abfertigung verläuft dann aber schneller als<br />
gedacht. Die argentinischen Beamten tun sich nur sehr schwer damit, die Daten<br />
des bolivianischen Autos im Computersytem unterzubringen. So weit südlich ist es<br />
wahrscheinlich noch nicht vorgekommen, dass ein bolivianisches Auto von Chile<br />
nach Argentinien will. Als der Beamte dann aber fragt, wo wir die letzte Nacht<br />
verbracht haben und wir Thomas und Katrin erwähnen, geht es ganz schnell, denn<br />
er kennt sie gut. Wir überbringen wenigstens die Neuigkeit des 6 Wochen alten<br />
Babys der beiden und sind damit entlassen. Die zweite Überraschung erwartet uns<br />
unmittelbar nach (!!!) der Abfertigung in Form des Hinweises eines Grenzbeamten,<br />
dass es kein Benzin gebe in Argentinien. Da uns aber eine erneute Ein- und<br />
Reise<br />
Ausreise nach Chile zum Tanken und zu zeitraubend erscheint, fahren wir mutig<br />
weiter. Und siehe da, es gibt doch Benzin. Zur Sicherheit tanken wir erstmalig<br />
auch unseren 20-l-Reservekanister voll. Wir fahren zügig auf asphaltierter Straße<br />
mit Rückenwind westwärts bis Perito Moreno und dann auf der berühmten und<br />
gefürchteten Ruta 40 südwärts bis zur “Estancia Cueva de las manos”. Obwohl<br />
schon reichlich spät ist, werden wir als einzige Gäste des Tages empfangen. Auf<br />
Nachfrage erhalten wir ein improvisiertes Abendessen (Pizza) und ein sehr teures<br />
Zimmer für eine Nacht. An den sehr starken Wind wurden wir die ganze Nacht<br />
erinnert durch ständiges Klappern eines losen Bleches auf dem Dach.<br />
Die nächsten beiden Tage fahren wir auf der Ruta 40 weiter nach Süden bis wir in<br />
der Nähe der Nationalparks Torres del Paine die Grenze nach Chile überqueren.<br />
Unterwegs besichtigen wir 60 Kilometer nördlich von Bajo Caracoles die<br />
“Cueva de las manos”. Bei gefühlter Windstärke 11 unternehmen wir eine kleine<br />
Wanderung, um die berühmten Abbildungen verschiedener linker Hände (eine mit<br />
6 Fingern) zu sehen.<br />
Unter wolkenverhangenem Himmel fahren wir in den berühmten Nationalpark<br />
und finden zunächst - nichts! Irgendwann nach vielen Kilometern Schotterpiste<br />
landen wir an einem offiziellen Parkeingang und erhalten einen Lageplan,<br />
Hotelempfehlungen und Hinweise und werden um ganze 30 000 Pesos pro Person<br />
erleichtert.<br />
Der Nationalpark bietet für jeden Geschmack etwas: vom gemütlichen Sitzen im<br />
Restaurant bei leckerem Essen und irrem Blick über den türkisblauen See und<br />
das Felsmassiv über mehrtägiges Trekking bis zur Gipfelbesteigung. Wir machten<br />
zwei kleine mehrstündige Wanderungen durch die wunderschöne stürmische<br />
Natur. Dabei sehen wir Guanacos, Enten und andere Vögel, viele Orchideen und<br />
andere typische Pflanzen der Region. Der Wind bläst zeitweise so stark, dass wir<br />
fast nicht vorwärts kommen.<br />
Beim Verlassen des Nationalparks haben wir unseren ersten und letzten Platten<br />
der Reise. Der ist schnell behoben und bald erreichen wir Puerto Natales. Es ist<br />
eine unspektakuläre, aber saubere kleine Touristenstadt, für die wir leider nur<br />
wenig Zeit geplant haben, denn wir wollen weiter bis Punta Arenas, dem (fast)<br />
südlichsten Punkt unserer Reise. So reicht es nur für eine kurze Stadtbesichtigung<br />
und ein Mittagessen in einem sehr guten afro-chilenischen Restaurant. In Punta<br />
Arenas angekommen, führt uns die Hotelsuche, im auf den ersten Blick recht<br />
modern und ordentlich aussehenden Städchen, zu “Dinka’s House”. Die Inhaberin,<br />
eine reizende ältere Dame mit deutlich sichtbarer Perücke, hat kroatische Wurzeln,<br />
wie so viele in der Stadt. Wir beschließen den Tag mit einem Stadtrundgang auf<br />
der Suche nach einem akzeptablen und insbesondere geöffneten Restaurant. Der<br />
nächste Tag beginnt mit der Suche einer Llanteria - Gomeria zwecks Reparatur<br />
des kaputten Reifens. Wir werden schnell fündig und ein Fachmann repariert<br />
für lächerliche 1500 Pesos (ca.2,5 Euro). Schöner Gruß an das Serviceland<br />
Deutschland. Frank gibt großzügig 1 Euro Trinkgeld. Anschließend lassen wir<br />
1/2011 48<br />
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49 1/2011
an gleicher Stelle unser Auto waschen und erkennen danach dessen Farbe auch<br />
wieder. Anschließend fahren wir zu der in der Nähe befindlichen Pinguin-Kolonie.<br />
Dazu müssen wir wieder 30 km über Schotterpiste, Kathrin ist etwas nervös aus<br />
Angst vor dem nächsten Platten, aber es geht gut. Angekommen sehen wir keine<br />
Touristenströme, sondern nur zwei andere Besucherautos. Auf einem Rundweg<br />
bewundern wir dann tatsächlich die kleinen Kerle im Frack, die unbeeindruckt<br />
keine zwei Meter vor uns über den Weg stapfen - total niedlich anzusehen. Eine<br />
halbe Stunde lang können wir zum Anfassen nahe Pinguine beobachten und<br />
sind mächtig beeindruckt. Dann freuen wir uns, selbst Menschen zu sein, denn<br />
nun können wir uns bei dem kalten Wind und leichtem Regen in den Imbiss am<br />
Parkeingang verziehen und Kaffee, Tee und Kakao genießen.<br />
Dann zieht es uns weiter nach Süden auf der einzigen südlich verlaufenden Straße<br />
vorbei an gepflegten Häusern und Gärten. Gegen 14 Uhr bei Sonnenschein und 16<br />
°C erreichen wir dann den wirklich für uns auf dieser Reise südlichsten Punkt, Fort<br />
Bulnes, eine alte Festung, die wir besichtigen. Anschließend wandern wir zum und<br />
am Strand entlang und genießen die Sonne und den Blick auf die Magellanstraße.<br />
Schiffe allerdings sieht man kaum. Franks Wunsch nach gedecktem Apfelkuchen<br />
erfüllt sich diesmal nicht, aber im Cafe “Chocolate” in Punta Arenas essen wir<br />
dann doch noch reichlich Torte.<br />
Der nächste Tag soll den Namen unserer Reise rechtfertigen. Zuerst fahren wir<br />
mit der Fähre aus Versehen zum Nulltarif nach Feuerland. Wir wussten nicht,<br />
dass man die Fährüberfahrt in einem Büro auf der Fähre bezahlen muss. Nach<br />
der Überfahrt erste Enttäuschung - Feuerland sieht eher langweilig aus. Kaum<br />
Hügel, nur Pampa und Schafe, praktisch keine Dörfer oder Siedlungen. Ab und<br />
an ein einzelnes Gehöft. Wir machen einen Zwischenstopp in Cerro Sombrero.<br />
Dort öffnet ein netter Wirt sein eigentlich geschlossenes Restaurant für uns.<br />
Dann schnell zurück zur Fähre, kurz warten und schon sind wir drauf. Diesmal<br />
bezahlen wir die Überfahrt (13 900 Pesos). Dann fahren wir weiter zur chilenischargentinischen<br />
Grenze.<br />
Praktische Informationen:<br />
Bei der Einreise nach Argentinien werden Versicherungsunterlagen des Autos mit<br />
eindeutig ausgewiesener Gültigkeit in Argentinien verlangt. Reservekanister muß<br />
beim Grenzübertritt leer sein. Es sind zwei Warndreiecke und ein Feuerlöscher<br />
Pflicht<br />
- Iquique, Hotel „Terrado“ 130 US$ / 3 Bettzimmer<br />
- Maitencillo: Cabañas Ingrid Warner 45.000 Pesos<br />
- Wegbeschreibung zum “El Rincon”: Von der Ruta 5 am Kilometer 494 abfahren, links abbiegen auf<br />
eine Sandstraße. Holzschildchen “El Rincon” am rechten Straßenrand beachten. Nach der Abfahrt<br />
von der Sandstraße in die Wildnis gibt es nach etwa 400 m links ein rotes Metalltor - das ist der<br />
Eingang zum Paradies. Es lohnt sich! (Cabaña-Preis 35 000 Peso je Nacht mit Frühstück).<br />
- Die Cabañas Antilco findet man 12 km außerhalb Pucóns in Richtung Osten, bis links ein unbefestigter<br />
Abzweig kommt. Diesem folgt man über eine hölzerne Hängebrücke bis zu einer T-Kreuzung und fährt<br />
dann ca. 4 km nach rechts bis zur hölzernen Einfahrt mit Schild “Cabañas Antilco”.<br />
- Castro (Chiloe) DZ im Hostal Los Palafitos 33 000 Pesos pro Nacht.<br />
- La Junta: „Espacio y Tiempo“ direkt an der Carretera Austral.<br />
(http://www.espacioytiempo.cl) DZ 69.000 Pesos)<br />
- “Alacaluf” im Valle Exploradores, ca. 44 km vom Ort Puerto Tranquilo DZ 26.000 Pesos.<br />
- “Estancia Cueva de las manos”, etwa 55 Kilometer südlich von Perito Moreno, ca. 150 US Dollar<br />
- Hotel de Campo „La Leona“ südlich des Viedma-Sees, (in welchem schon der berühmte Perito<br />
Moreno nächtigte und vom Puma gebissen wurde); Essen und Unterkunft sind empfehlenswert!<br />
- Nationalpark “Torres del Paine” Hotel “Pehoe”, total überteuert wie alle Unterkünfte,<br />
dafür aber super gelegen am Lago Pehoe, DZ 230 US Dollar<br />
- Punta Arenas: “Dinka’s House” und Hostal „Costanera“, Dreibettzimmer je 22.000 Pesos<br />
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51 1/2011
Reise<br />
Camargo<br />
Eigentlich ist es schwer zu verstehen. So viele Reiseführer gibt’s, so viele<br />
Reiseberichte im <strong>Monatsblatt</strong>, so viele reiselustige deutsche Lehrer und Experten<br />
hatten wir, so starker deutscher Einfluss in dem Gebiet und vor allem so viele<br />
Naturschönheiten gibt es dort – und keiner hat darüber berichtet.<br />
Camargo ist der Name. Was ist also Camargo? Camargo ist die Hauptstadt der<br />
„Region Autónoma de los Cintis“, eine besuchenswerte Region. Es lässt sich<br />
vermuten, dass die allerersten Reiseführer nicht alles entdecken und erfassen<br />
konnten und das Camargotal einfach außer Acht gelassen wurde und die darauf<br />
folgenden Reiseführer “global” nur das schon bekannte übernahmen und keiner<br />
traute sich, von den großen Hauptverkehrsadern (hier Potosí – Tarija) in das<br />
Landesinnere abzubiegen. Andererseits ist Bolivien einfach zu groß und so bleibt<br />
- Gott sei Dank - noch einiges zu entdecken.<br />
Durch das Camargotal führt die Hauptstraße von Potosi und Sucre nach Tarija.<br />
Die Stadt Camargo ist das wirtschaftliche und sozial-kulturelle Zentrum von einer<br />
Region, die in zwei Provinzen – Süd- und Nord-Cinti - aufgeteilt ist. Diese zwei<br />
Provinzen unterteilen sich wiederum in sieben Gemeinden (Municipios): San<br />
Lucas, Camargo, Incahuasi, Villa Charcas, Culpina, Villa Abecia und Carreras<br />
mit einer Gesamtfläche von ca. 13.600 km², auf der insgesamt etwa 100.000<br />
Einwohner in 53 Comunidades leben (Dies ergibt eine Einwohnerdichte von rund<br />
7,5 / km²).<br />
Historisch gesehen ist Camargo die älteste Gemeinde dieser Region, deklariert<br />
im Jahre 1886. Die jüngste Gemeinde ist Villa Charcas, die sich erst 2010 von<br />
dem Munizip Incahuasi abgespaltet hat, was allerdings - wie leider so oft - nicht<br />
friedlich vonstatten gegangen ist (ein Toter und viele Verletzte).<br />
Landschaftlich stellt der “Cañon de Camargo”, der sich in einer Länge von ca.<br />
140 km (von der Comunidad Muyuquiri im Norden, bis Las Carreras im Süden)<br />
erstreckt, eine echte geologische und morphologische Rarität dar. Dieser Cañon<br />
wurde in rotem Sandstein in treppenartiger Form und in Kalkstein gebildet, was<br />
man insbesondere vom Flugzeug auf der Strecke von La Paz nach Tarija sehr gut<br />
bewundern kann. Er wurde von den Flüssen Río Chico (im Norden), Río Tumusla<br />
(von Westen) und Río San Juan de Oro (von Süden) gebildet.<br />
Diese Flüsse treffen sich ca. 2 km nördlich von Villa Abecia und nehmen<br />
Richtung Osten einen neuen Namen - Río Camblaya - an. Später wird der Name<br />
nochmals auf Río Pilaya geändert. Das Wasser ist kristallklar, nur leider chemisch<br />
kontaminiert; der Río San Juan de Oro entwässert die gesamten Minengebiete von<br />
Potosí.<br />
Es war und bleibt mein Traum, den Río Camblaya auf einem Schlauchboot bis<br />
zu der Einmündung in den Río Pilcomayo abzufahren. Wie ich weiß, hat dies bis<br />
jetzt noch keiner gemacht - vielleicht wegen der zahlreichen kleinen und größeren<br />
Wasserfälle, sowie den fehlenden Anfahrtsmöglichkeiten von beiden Seiten<br />
(Tarija und Culpina). Es ist zwar schon lange der Bau einer “interdepartamentalen”<br />
Straße von Tarija nach Sucre über San Lucas vorgesehen, doch ist bisher nur<br />
der südliche Teil (Tarija – Rio Camblaya) seit etwa fünf Jahren fertig. Es ist der<br />
einziger Zugang zum Río Camblaya; die Fahrt von Tarija dauert ca. 2 Stunden.<br />
Sonst sagt man, dass der Cañon vom Río Camblaya der tiefste (600 m) und wohl<br />
auch der steilste von ganz Bolivien ist. Vom Flugzeug aus sieht er wie eine riesige,<br />
fast senkrechte Schlucht aus. Diese zu bereisen ist nur mit Zelt und sonstiger<br />
guter Ausstattung möglich. Dafür findet man in den wenigen bewirtschafteten<br />
Oasen praktisch im Flussbett noch mit im Kreis gehenden Ochsen oder Pferden<br />
angetriebene Zuckerrohrmühlen.<br />
Das Department Chuquisaca betrachtet sich gemäß des „Regionalen<br />
Entwicklungsplans“ als eine Region mit großem touristischen Potential. Die<br />
touristischen Attraktionen wurden in fünf Routen gruppiert:<br />
Städtisch-paläontologische Route (Sucre)<br />
Route der lebendigen Kultur<br />
Route von Doña Juana – Wege der Freiheit<br />
Route des Che mit Guarani-Welt<br />
Route der Weine und Haciendas (Región de los Cintis)<br />
Höhenmäßig erstrecken sich die Cintis zwischen dem 4.798 m hohen Cerro Ligue<br />
und der nur 680 m (!) über dem Meerespiegel gelegenen Einmündung des Río<br />
Pilaya in den Río Pilcomayo. Der Höhenunterschied von mehr als 4.100 m ist<br />
1/2011 52<br />
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53 1/2011<br />
Reise
schon bemerkenswert<br />
und einmalig auch für die<br />
ganze Andenregion.<br />
Eben diese riesigen<br />
Höhenunterschiede<br />
haben mich seinerseits<br />
bei meiner Tätigkeit in<br />
Culpina dazu gebracht,<br />
den Fluss Incahuasi<br />
näher unter die Lupe zu<br />
nehmen.<br />
Reise<br />
Die drei Gemeinden<br />
Camargo, Villa Abecia<br />
und Las Carreras bilden<br />
die Route der Weine und<br />
Hazienden – genannt<br />
auch „Cañon Camargo“<br />
(ca. 2.400 – 2.800 m).<br />
San Lucas als<br />
flächenmäßig größte<br />
Camargo Geologie<br />
Gemeinde der Cintis ist<br />
typische Berg- und Tallandschaft und die restlichen Gemeinden Culpina, Incahuasi<br />
und Villa Chacras sind durch große Hochebenen (Pampas) gekennzeichnet, die<br />
auf einer Höhe zwischen 3.000 und 3.000 m liegen.<br />
Diese beiden “Pampas” werden durch den Río Incahuasi entwässert, der sich<br />
von der in ca. 2900 m Höhe gelegenen Hochebene tief in die Felsen bis in die<br />
Einmündung in den Río Pilaya (auf 1.250 m über NN) hineinfrisst.<br />
Im September 1994 hatte ich die Gelegenheit in dieser Gegend zu arbeiten, und<br />
als Wasserbauer habe ich mich naturgemäß mit den Flüssen befasst. Schon beim<br />
Anflug auf Tarija hatten es mir der Cañon von Camargo und der Río Pilaya<br />
angetan. Da mein schweizer Höhenmesser immer dabei ist, wurden die Höhen<br />
gemessen und dann mit den IGM-Karten verglichen mit der Feststellung, das der<br />
Río Incahuasi entlang seines Flusslaufs von etwa 25 Kilometern bis zur seiner<br />
Mündung in den Río Pilaya einen Höhenunterschied von 1.650 m überwinden<br />
muss.<br />
Das ist kaum zu glauben – 1.650 m Höhenverlust auf 25 Kilometer Länge<br />
wäre auch für bolivianische Flüsse ein halbes Wunder. Da müssen doch etliche<br />
Wasserfälle und Sohlenabstürze vorhanden sein! Dann wurde erst einmal in der<br />
Dorfkneipe in Culpina nachgefragt. Keiner wusste etwas, aber einige erinnerten<br />
sich, dass die Opas mal<br />
erzählten, einige<br />
“Pajchas”(Wasserfälle)<br />
im Río Incahuasi<br />
gesehen zu haben.<br />
Aufgrund der IGM<br />
-Karten wurde dann die<br />
potentielle Lage von<br />
solchen Wasserfällen<br />
ermittelt und deren<br />
Suche im Gelände für<br />
den nächsten Sonntag<br />
vorgeplant.<br />
Die ganze<br />
Kneipenbesatzung,<br />
einschließlich Don Raúl,<br />
65, der Projektchauffeur,<br />
wollte mit. Um 5:00 Uhr<br />
morgens ging es dann<br />
los. Solange es noch<br />
Fußwege gab, hielt sich<br />
die 16-Mann-Gruppe<br />
zusammen. Dann aber<br />
ging es quer-durch die<br />
Landschaft nur nach<br />
Karte, Kompass und<br />
Höhenmesser. Um 12<br />
Uhr war endlich von der<br />
rechten Seite des Flusses<br />
ein Wasserfall zu sehen.<br />
Pajcha<br />
Um aber auf die Flusssohle zu gelangen, musste ein Geröllhang von ca. 600 m<br />
Höhe herunter gerutscht werden. Ganze sechs Mann konnten gegen 13 Uhr die<br />
Flusssohle erreichen und den etwa 40 m hohen Wasserfall von unten bewundern<br />
Wie erfreulich war der Anblick gegenüber auf das linke Ufer des Flusses, wo sich<br />
kein rutschiges Geröll, sondern feste Fußwege im grünen Gebüsch befanden. Das<br />
Wasser fiel aus einer senkrechten Felswand herab. Die Oberschwelle war jedoch<br />
nicht zugänglich, so dass gleich die nächste Tour, diesmal von der viel leichter<br />
zugänglichen linken Seite des Flusses, geplant werden musste. Diese verlief<br />
wie folgt: Mit dem Jeep ging es von Culpina über die neue Brücke in Richtung<br />
Gemeinde Incahuasi, dann rechts ab in Richtung der Estancia Caña Waykho<br />
1/2011 54<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
55 1/2011<br />
Reise
Reise<br />
Grande, wo der rustikale Weg endete. Von dort geht es nur zu Fuß, aber immerhin<br />
auf einem guten Fußweg 3 km bis zum Cerro Chorolque. Der Fußweg führt an den<br />
Wasserfällen vorbei und man kann leicht mit Hilfe des Kehuiña-Gebüsches das<br />
sehr steile Ufer bis auf die obere Schwelle des Wasserfalls hinunter klettern. So<br />
war es möglich, die Höhe dieser Schwelle zu messen und festzustellen, dass der<br />
Wasserfall insgesamt eine Höhe von rund 220 m haben muss. Gleich stellte sich<br />
die Frage, wieso man von unten nur ca. 40 m Fallhöhe gesehen hat?<br />
Das Wasser hat sich in der Fließrichtung in die Felswand eingegraben, dann um<br />
90 Grad nach rechts und wiederum um 90 Grad nach links gedreht. Das waren die<br />
letzten etwa 40 m Fallhöhe, die man von unten sehen kann. Es teilt sich also die<br />
insgesamt ca. 220 m Fallhöhe auf drei Abschnitte, wobei die ersten zwei im Fels<br />
versteckt bleiben und nur der letzte Abschnitt zu sehen ist. Wo gibt es so etwas<br />
sonst noch auf der Welt?<br />
Dieser, von Culpina in zwei Stunden zu erreichende, 220 m hohe Wasserfall wäre<br />
für mich die größte Naturattraktion der Cintis. Er liegt allerdings ein bisschen<br />
abseits von der „Route der Weine“ (70 km).<br />
Der Fluss Incahuasi ist auch unterhalb des Chorolquefalls touristisch unbekannt,<br />
ebenso wie sein rechtsseitiger Zufluss, der Río La Cueva, dessen Name jedoch<br />
andeutet, dass er sehr interessant sein könnte. Vier Kilometer stromaufwärts<br />
vom Zusammenfluss des Río Incahuasi und des Río Pilaya mündet der Río<br />
Aqua Caliente in den Pilaya. Wie der Name besagt, gibt es hier umfangreiche<br />
Thermalquellen. Es wurde berichtet, dass dorthin ein Fußweg von Culpina über<br />
die Comunidad Salitre führen soll - nur wäre dies ein kompletter Tagesausflug.<br />
In den Gemeinden des Camargotal selbst bieten sich laut “Regionalem<br />
Entwicklungsplan“ folgende Sehenswürdigkeiten an:<br />
Camargo – Felsmalereien, prähispanische Denkmale, das Weinfest, das<br />
Kircheneinweihungsfest, das Museum Cruz Huasa, uralte Winzerhäuser mit<br />
eigener Singani-Herstellung (Übernachtung ist in Camargo möglich)<br />
Villa Abecia – die Wasserfälle von “El Salto” mit Kaskaden mit Badebecken<br />
(sehr beliebt), Petroglyphen, Felsmalereien<br />
Las Carreras - Höhlen, Felsmalereien und Petroglyphen sowie, koloniale<br />
Haziendas<br />
Es ist noch zu erwähnen, dass das ganze Gebiet von Nord- und Süd-Cinti<br />
traditionsgemäß unter deutschem Einfluss stand: fast in allen Gemeinden gab es<br />
oder gibt es immer noch deutsche Pfarrer (Incahuasi, Culpina, Camargo, usw.), die<br />
nicht nur auf religiösem Gebiet tätig waren, sondern sehr viel für die Gesundheit,<br />
Leute<br />
Ausbildung, sozialen Wohnungsbau, Trinkwasser, usw. getan haben und noch tun.<br />
Padre Otto Strauss hat z.B. in Camargo hunderte solche Vorhaben realisiert. In<br />
Camargo gibt es außerdem ein Modellkrankenhaus unter Führung von deutschen<br />
Nonnen.<br />
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Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
57 1/2011<br />
Ivan Keseg
Leute<br />
Zum Höhentraining nach La Paz<br />
Als unser Leben immer mehr zum Ausdauertraining wurde, beschlossen wir ein<br />
Höhentraining einzulegen.<br />
Wir, das sind Nina Strack, unsere Kinder Kai (12), Niklas (9) und Marcela (4)<br />
und ich, Harald Bävenroth, verbrachten die letzten zwölf Jahre, bzw. unser<br />
ganzes bisheriges Leben in der norddeutschen Tiefebene, genauer in Calberlah.<br />
Einem 3000-Seelen-Nest nördlich Braunschweigs. Oder, was das den Ort besser<br />
beschreibt, westlich Wolfsburgs, denn das Wolfsburger Volkswagen-Stammwerk<br />
beherrscht in unserer Gegend so ziemlich alles. Autos gibt es nur von VW, Audi<br />
oder vielleicht noch Skoda – wir fuhren Opel und Ford – und die Gespräche<br />
drehen sich, außer unter Lehrern, regelmäßig um VW und seit einiger Zeit noch<br />
um den VfL Wolfsburg.<br />
Die Zeit für solche<br />
Gespräche wurde für<br />
uns in den letzten<br />
Jahren allerdings<br />
immer knapper. Die<br />
Arbeit als Lehrerin<br />
und Redakteur,<br />
Haushalt und Garten<br />
erforderten viel Zeit,<br />
und schließlich gibt<br />
es noch den Sport.<br />
Ausdauersport war<br />
und ist dies nur zum<br />
Teil; Nina läuft,<br />
war als frühere<br />
Leichtathletin zuletzt<br />
sehr erfolgreiche<br />
Sommerbiathletin,<br />
Kai turnt, spielt<br />
Fußball und nimmt<br />
an Leichtathletik-<br />
Wettkämpfen teil,<br />
Niklas macht Biathlon<br />
und spielt Fußball,<br />
wir spielen Tennis,<br />
ich trainiere Fußball,<br />
Marcela liebt das<br />
Leute<br />
Kinderturnen. Ausdauersport ist da vor allem auch die Koordination der Termine.<br />
Als Nina da kurzfristig das Angebot erhält, an der Deutschen Schule in La Paz zu<br />
unterrichten, müssen wir einfach zusagen. Ein Höhentraining für die ganze Familie<br />
und auch eine Auszeit von dieser Normalität. Gründe nach La Paz zu kommen,<br />
gab es aber noch viel mehr. Schließlich lautet Kais Geburtsort dank eines früheren<br />
Südamerika-Aufenthalts Arequipa. Und die anfangs so erschreckende Wüste, die<br />
hohen Berge, das Altiplano und die Kultur der Region haben bleibende Eindrücke<br />
hinterlassen.<br />
(Harald Bävenroth)<br />
Vorstellung Dr. Meike Plehn<br />
Ich bin Meike und neu am Colegio Aleman. Seit Februar unterrichte ich an der<br />
Berufsschule für die Groß- und Außenhändler Spezielle Wirtschaftslehre und<br />
Rechungswesen. Im Colegio selbst unterrichte ich Englisch.<br />
Ich habe selber eine Ausbildung zur Groß- und Außenhändlerin in Hamburg<br />
absolviert und dabei Schuhe aus Asien und Italien nach Hamburg importiert.<br />
Danach habe ich an der Universität Hamburg Handelslehramt mit den<br />
Fächern Wirtschaftslehre und Englisch studiert. Anschließend habe ich<br />
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59 1/2011
Leute<br />
Betriebswirtschaftslehre studiert, um dann drei Jahre am Lehrstuhl für<br />
Industriebetriebslehre und Organisation an der Universität Hamburg zu arbeiten<br />
und meine Doktorarbeit in BWL zu schreiben.<br />
Seit 2004 habe ich als Lehrerin an der Hamburger Außenhandelsschule am<br />
Lämmermarkt gearbeitet. Dort habe ich Englisch und Wirtschaftslehre in der<br />
Oberstufe des Wirtschaftsgymnasiums und der Berufsschule unterrichtet.<br />
Ich bin seit dem 28.12.2010 in La Paz mit meinem Sohn, Benjamin Niklas Plehn,<br />
der in die P1A des Colegio Alemán geht. Wir wohnen in Los Pinos, und es gefällt<br />
uns beiden sehr gut hier in La Paz, so dass wir hoffen, dass wir noch lange hier<br />
bleiben dürfen.<br />
Leute<br />
Vorstellung Mareike Schuldt und Mark Hobert<br />
Buenos dìas, liebe Kolleginnen und Kollegen des Colegio Alemán und alle<br />
anderen Leser! Wir heißen Mareike Schuldt und Mark Hobert und wohnen seit<br />
dem 4. Januar in La Paz im Stadtteil Sopocachi. Doch stellen wir uns besser jeder<br />
einzeln vor:<br />
Ich heiße Mareike Schuldt und bin seit Januar neu am Colegio Alemán. Mein<br />
Aufgabenbereich umschließt die Klassenlehrerschaft für eine deutschsprachige 4.<br />
Klasse mit den Fächern Deutsch, Sachunterricht und Mathematik (letztere beide<br />
fachfremd), den Englischunterricht in jeweils einer 5. und 6. Klasse sowie die<br />
Leitung der DaM-Fachschaft für die Primarìa.<br />
Ich bin 29 Jahre alt und komme ursprünglich aus dem wunderschönen<br />
Obstanbaugebiet Jork im Alten Land, dem „Speckgürtel“ um Hamburg. Nach<br />
meinem Abitur im Jahr 2001, einer auf eigenen Wunsch vorzeitig beendeten<br />
Ausbildung als Reiseverkehrskauffrau und einem halben Sozialen Jahr im<br />
Wohnheim der „Lebenshilfe für Menschen mit Behinderungen e.V.“ in Buxtehude<br />
sowie mehreren Berufsfindungspraktika in Schulen zog es mich 2002 nach<br />
Lüneburg, wo ich Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen mit den Fächern<br />
Deutsch, Englisch und Kunst mit dem Bezugsfach Philosophie studierte.<br />
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61 1/2011
Leute<br />
Während meines Studiums arbeitete ich als pädagogische Mitarbeiterin an einer<br />
Grundschule mit Sprachheilklassen, denen ich Schwimmunterricht erteilte, sowie<br />
als studentische Hilfskraft am Institut für Schul- und Hochschulforschung der<br />
Leuphana Universität Lüneburg, und verbrachte ein Auslandssemester in London.<br />
Außerdem absolvierte ich einen integrierten Teilstudiengang in DaF (Deutsch<br />
als Fremdsprache). Nachdem ich im Juli 2007 erfolgreich mein 1. Staatsexamen<br />
bestanden hatte, verbrachte ich zwei sehr aufregende Jahre: Zuerst machte ich mich<br />
auf, um mit dem Rucksack sechs Monate durch Indien zu reisen, und anschließend<br />
arbeitete ich zwei Sommer lang in einem internationalen Kinder- und Jugendcamp<br />
in der französischsprachigen Schweiz als Lehrerin für Deutsch und Englisch als<br />
Fremdsprache sowie als Counselor für eine Gruppe 14- bis 17-jähriger Mädchen,<br />
die ich während ihrer Aktivitäten von frühmorgens bis spätabends betreute. Da<br />
ich bisher nur Erfahrungen mit Kindern im Grundschulalter gesammelt hatte, fand<br />
ich die Arbeit mit Teenagern bzw. jungen Erwachsenen sehr spannend. Auch als<br />
Fundraiserin für verschiedene NGOs und NPOs versuchte ich mich eine Zeit lang<br />
und arbeitete jede Woche in einer anderen deutschen Stadt. Nebenbei widmete ich<br />
mich immer wieder schriftstellerischen Tätigkeiten.<br />
Als ich dann für Mai 2009 endlich die Zusage erhielt, am Studienseminar Göttingen<br />
mein Referendariat absolvieren zu können, freute ich mich trotz meiner Lust am<br />
Reisen und Unterwegssein sehr, endlich meine Ausbildung beenden und mich<br />
ein wenig „settlen“ zu können. Fortan leistete ich meinen Vorbereitungsdienst an<br />
einer katholischen Grundschule in Duderstadt und bestand mein 2. Staatsexamen<br />
im Oktober 2010. Schon bald folgte ein weiteres freudiges Ereignis: Im November<br />
veröffentlichte ich mein 1. Buch „Wo der Mond auf dem Rücken schläft. Reisepost<br />
aus Indien“ im Drachenmond Verlag, welches Mark illustriert hat. Gegenstand des<br />
Buches ist meine Indienreise. Ein weiteres Werk, dieses Mal selbstverständlich<br />
über Bolivien, ist bereits in Arbeit.<br />
Das Angebot, an der Deutschen Schule in La Paz arbeiten zu dürfen, unterbreitete<br />
mir Herr Stolze im Mai. Nach dem Auswahlverfahren im Juni erhielt ich dann<br />
endgültig die Zusage. Obwohl ich Bolivien zuerst nicht auf meinem Plan hatte,<br />
sondern gerne in Asien unterrichtet hätte, freue ich mich sehr und bin nun<br />
glücklich und zufrieden, diese einmalige Chance erhalten zu haben und in einem<br />
aufgeschlossenen, herzlichen und tollen Kollegium arbeiten zu dürfen. Auch auf<br />
meine erste Klassenlehrerschaft freue ich mich sehr. Das Land Bolivien finde ich,<br />
gerade weil sich die meisten Menschen nichts darunter vorstellen können, äußerst<br />
spannend und freue mich darauf, ihm und seinen Nachbarländern auf zahlreichen<br />
Reisen seine Geheimnisse entlocken zu dürfen- und dann natürlich darüber zu<br />
schreiben!<br />
Mark Hobert<br />
Ich wurde 1971 in Bad Langensalza/Thüringen geboren. Nachdem ich zehn Jahre<br />
in der Polytechnischen Oberschule die Schulbank gedrückt hatte, zog es mich in<br />
die weite Welt, das heißt nach Jena, wo ich eine Ausbildung zum Werkzeugmacher<br />
absolvierte. Dort erlebte ich nach einem Jahr hautnah den Zusammenbruch der real<br />
existierenden DDR. Dieser warf meine sorgsam geschmiedeten Zukunftspläne auf<br />
den “Müllhaufen der Geschichte“ (H. Kohl), und somit beschloss ich erst einmal<br />
meinen Zivildienst anzutreten.<br />
Nach einer kurzen Findungsphase zog ich für drei Jahre nach Ilmenau in den<br />
Thüringer Wald, um am dortigen Thüringenkolleg mein Abitur abzulegen.<br />
Währenddessen und danach unternahm ich ausgedehnte Reisen durch Nordafrika,<br />
das Mittelmeergebiet und den Nahen Osten. Wieder zurück in Deutschland,<br />
verlegte ich meinen Lebensmittelpunkt nach Göttingen, um dort Biologie sowie<br />
Medien- und Kommunikationswissenschaften zu studieren.<br />
Bis zum Ende letzten Jahres arbeitete ich in einem privaten Medizinischen Labor<br />
in der molekularbiologischen Abteilung als Mikrobiologe und beschäftigte mich<br />
hauptsächlich mit dem Nachweis und der Differenzierung von Bakterien, Viren<br />
und pathogenen Einzellern sowie Würmern.<br />
Davor war ich Mitarbeiter in einem Büro für Landschaftsplanung, Nachhilfelehrer<br />
für Englisch und Naturwissenschaften sowie für kurze Zeit in der Erdölbranche<br />
tätig. Im Jahr 2007 bekam ich das Angebot für einige Monate nach New York zu<br />
gehen um dort an der Organisation und Vorbereitung der „Abora 3“-Expedition<br />
mitzuarbeiten. Der sächsische Experimentalarchäologe Dominique Görlitz hatte<br />
es sich in den Kopf gesetzt, den Nordatlantik mit einem Schilfboot, das nach<br />
prähistorischen Höhlenzeichnungen gebaut wurde, zu überqueren. Im Kielwasser<br />
des berühmten Norwegers Thor Heyerdahl sollten dessen Experimente zur<br />
prähistorischen Seefahrt weitergeführt werden. Das Floß wurde hier in Bolivien<br />
von der Aymara-Familie Limachi am Titikakasee gebaut; die Aufbauten und<br />
Takelage wurden dann in Jersey City/USA gefertigt.<br />
Zwei Tage vor Expeditionsstart bekam ich das Angebot, an der Atlantiküberquerung<br />
teilzunehmen und sagte kurzerhand zu. Der Atlantik zeigte sich während der<br />
folgenden sieben Wochen von seiner launischen Seite; nach zermürbenden<br />
Flauten verlangten starke Stürme und heftiger Seegang das Äußerste von uns elf<br />
Steinzeitseglern. Auf der anderen Seite machten die hautnahe Begegnung mit<br />
Pottwalen, Schwertfischen und Schildkröten, Sonnenuntergänge und glasklare<br />
Sternenhimmel die Fahrt zu einem Erlebnis, das ich wohl nie vergessen werde.<br />
Von Hamburg nach La Paz<br />
Wir sind im Dezember aus dem kalten Hamburg nach La Paz geflogen. Meine<br />
Frau Claudia schließt ihre Doktorarbeit als Biologin ab und ich unterrichte als<br />
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Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
63 1/2011
Schule<br />
Lehrer im Colegio Alemán die Fächer Geographie, Deutsch als Fremdsprache und<br />
Sport. Für uns ist ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen, dass wir hier in La<br />
Paz leben und arbeiten können.<br />
Claudia und ich haben uns hier in Bolivien kennengelernt. Ich habe von 2000 bis<br />
2004 für meine Doktorarbeit in Geographie jedes Jahr mehrere Monate in La Paz<br />
gelebt, und Claudia hat als Biologin in verschiedenen NGOs gearbeitet.<br />
Meine Dissertation war eine ökologische Studie in den Bergnebelwäldern der<br />
Yungas. Das bedeutete, wochenlang im Nebelwald zu zelten, Klimastationen<br />
aufzubauen und Bodenproben zu nehmen. Claudia arbeitet seit 2007 auch an ihrer<br />
Doktorarbeit über die Verbreitung von wilden Kakaoarten im Norden von La Paz<br />
und Riberalta.<br />
Ich habe das Studium für gymnasiales Lehramt mit den Fächern Geographie und<br />
Sport und Diplomgeographie erst in der kleinen Hochschule Vechta, Niedersachsen<br />
und dann an der Universität Göttingen abgeschlossen.<br />
Seit 2005 unterrichtete ich als Lehrer in Hamburg, erst am Gymnasium Kaiser<br />
Friedrich Ufer und seit 2007 am Gymnasium Othmarschen. Seit 2008 habe ich<br />
zudem mit einer halben Stelle im Landesinstitut für Lehrerbildung gearbeitet.<br />
Dort war ich zuständig für Lehrerfortbildungen im Bereich Gesellschaft. Dieser<br />
Wechsel von konzeptioneller Arbeit und konkreter pädagogischer Arbeit in der<br />
Schule hat mir viel Spaß gemacht. Ich hoffe, dass ich einige dieser Erfahrungen<br />
auch im Colegio einbringen kann.<br />
Mein erster Eindruck von der deutschen Schule ist ein sehr positiver: ich bin<br />
sehr herzlich sowohl von den Kollegen wie auch von den Schülern empfangen<br />
worden. Wir freuen uns schon, bald auch die deutsche Gemeinde noch besser<br />
kennenzulernen.<br />
Dr. Marcus Schawe und<br />
Claudia Chumacero de Schawe<br />
Deutsche Schule La Paz und Santa Cruz<br />
Die Deutsche Schule in La Paz und Santa Cruz genießen ein hervorragendes<br />
Ansehen in Bolivien, sowohl bei Eltern als auch bei offiziellen Institutionen<br />
(Parlament, Ministerien). Trotzdem kommt es immer wieder zu Schwierigkeiten<br />
und Missverständnissen z. B. mit nachgeordneten Erziehungs- und Steuerbehörden.<br />
Der Ombudsmann hat Anfang Januar die Deutsche Schule La Paz in einem<br />
förmlichen Verfahren der Diskriminierung beschuldigt, weil diese die Aufnahme<br />
eines 5-jährigen Kindes in den Kindergarten wegen Altersüberschreitung<br />
abgelehnt hatte.<br />
In all diesen Fällen verweist die Botschaft auf die Gültigkeit von Kultur- und<br />
Schulabkommen und vertritt die Interessen der Schulen mit Nachdruck gegenüber<br />
Außen- und Erziehungsministerium. Besonders bei Außenministerium erhalten<br />
wir viel Verständnis und Unterstützung. Zur Lösung der Probleme bedarf es<br />
häufig eines langen Atems.<br />
Die deutschen Schulen sind ein wichtiger Bestandteil der deutschen Auswärtigen<br />
Kulturpolitik. In Bolivien blicken sie auf eine lange Tradition zurück und haben<br />
es immer verstanden, sich Neuerungen und aktuellen Gegebenheiten anzupassen<br />
und innovative Konzepte zu entwickeln. Sie werden sich auch flexibel auf das<br />
neue Erziehungsgesetz und die politischen Rahmenbedingungen einstellen, unter<br />
Wahrung ihrer hohen Qualität und ihrer Identität als Deutsche Auslandsschule.<br />
Wir stimmen uns dabei auch eng mit den französischen Kollegen ab.<br />
Andreas Schröder, Kulturreferent<br />
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Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
65 1/2011<br />
Schule
Schule<br />
Neuigkeiten von der Dualen Ausbildung<br />
+++ abschied +++ fachabitur+++neuanfang+++ cyber bola +++<br />
● 17 frischgebackene Industrie– und Großhandelskaufleute<br />
Graduación in der Botschaft<br />
In diesem Jahr konnten 17 Studenten und Studentinnen mit ihrem Abschlusszeugnis<br />
als Kaufleute für Groß- und Außenhandel und Industriekaufleute erfolgreich<br />
die Deutsche Berufsschule La Paz verlassen. Ein bemerkenswerter Jahrgang.<br />
Erhielten die Absolventen doch neben dem deutschen Kaufmannsgehilfenbrief<br />
auch den Computerführerschein sowie ein Englisch-Zertifikat (LCCI). Sechs von<br />
ihnen wollten auch noch unbedingt das Zertifikat Wirtschaftsdeutsch des Goethe–<br />
Instituts erlangen. Also ein sehr erfolgreicher Jahrgang, der seine Zeugnisse am<br />
19. 11. 2010 in der Residenz des Deutschen Botschafters in Empfang nehmen<br />
konnte. Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg auf dem weiteren Lebensweg!<br />
● Abschied nehmen hieß es auch von unserem Kollegen Manuel Lins.<br />
Acht Jahre war er im Rahmen der dualen Ausbildung verantwortlich für die<br />
Betreuung der Kaufleute im Groß- und Außenhandel, unterrichtete zwischendurch,<br />
als Not am Mann war, Wirtschaftsdeutsch und brachte den Studenten seit 2004<br />
Mathematik für das Fachabitur bei. Seine sehr erfolgreiche Arbeit in unserem<br />
Manuel Lins<br />
Institut wurde in seinem letzten Jahr dadurch gekrönt, dass er 12 von 13 Studenten<br />
zum Fachabitur in Mathematik führte, was ihm so schnell niemand nachmachen<br />
wird.<br />
Wir lernten Manuel als einen korrekten, fachlich ausgezeichneten und immer<br />
fairen Kollegen schätzen. Bei den Studenten war er nicht nur wegen seiner<br />
Nutella- Frühstücke beliebt. Er hatte immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen.<br />
Einen Kollegen wie Manuel lassen wir nur ungern ziehen, aber länger durfte er<br />
nicht im Ausland unterrichten. Wir wünschen ihm in Bayern an seiner neuen<br />
Schule ebenso viel Erfolg bei den Schülern und den Kollegen, und vielleicht<br />
verschlägt es ihn ja wieder an eine Deutsche Auslandsschule. Hasta luego!<br />
● Fachhochschulreife<br />
Mischmasch<br />
Wer weiß schon, dass man an der deutschen Berufsschule La Paz im Rahmen der<br />
dualen Ausbildung auch das deutsche Fachabitur erlangen kann? Elf Studenten des<br />
jetzt verabschiedeten Jahrgangs haben neben dem Kaufmannsgehilfenbrief ihre<br />
Fachhochschulreife in der Tasche, und damit stehen ihnen die Fachhochschulen<br />
und Universitäten in Deutschland, in der Schweiz und fachgebunden in Österreich<br />
für weitere Studien offen.<br />
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Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
67 1/2011
● Start des neuen Jahrgangs 2011 am 01.02.2011<br />
16 neue Studentinnen und Studenten konnten im Februar ihre neuen Verträge für<br />
die Ausbildung zum Industriekaufmann (-frau) oder zum Kaufmann (-frau) zum<br />
Groß- und Außenhandel unterzeichnen. Wir wünschen allen einen Guten Start und<br />
ein erfolgreiches Studium!<br />
Mischmasch<br />
Die Schüler<br />
Begrüßen dürfen wir neu in unserem Team Frau Dr. Meike Plehn (siehe auch<br />
gesonderte Vorstellung in diesem <strong>Monatsblatt</strong>). Sie übernimmt für Manuel Lins<br />
die Klasse der Groß- und Außenhändler. Herzlich willkommen und viel Erfolg in<br />
der Deutschen Berufsschule!<br />
Jürgen Winkel<br />
Leiter der Deutschen Berufsschule La Paz<br />
Ev. Kirchengemeinde<br />
Zwischen La Paz und Berlin – die bewegte Geschichte der<br />
Residenz des deutschen Botschafters in Bolivien<br />
Hauptakteure:<br />
Ein Unternehmer und Politiker mit Familiensinn<br />
Ein Mann mit deutschem Akzent und geheimnisvoller Aktentasche<br />
Orte des Geschehens:<br />
La Paz, Berlin, Buenos Aires, Madrid und viele mehr<br />
Zusammenfassung:<br />
Deutschstämmige Familie mit Wochenendhaus in Obrajes und einflussreicher Rolle in Handel,<br />
Wirtschaft und Politik Boliviens wird durch politische Ereignisse auseinandergerissen; viele ihrer<br />
Familienmitglieder, von denen einige durchaus als schillernde Persönlichkeiten gelten können, finden<br />
einen ungewöhnlichen Tod<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts kaufte der deutsche Unternehmer Ludwig (Louis)<br />
Ernst das Haus in Obrajes, das heute als Residenz des deutschen Botschafters<br />
dient, als Wochenendhaus für seine Familie mit fünf Kindern: Hugo, Raoul,<br />
August (Cuto), Louise (Lucha) und Carmen. Ludwig Ernst betrieb in Puerto Pérez<br />
am Titicacasee eine Zollagentur und vertrat in Bolivien mehrere deutsche Firmen<br />
(u.a. Meister Lucius & Brüning, später Hoechst).<br />
Sein Sohn Hugo Ernst war ein Mann, dem die Familie offenbar viel bedeutete.<br />
Und so beschlossen er und seine vier Geschwister nach dem Tod des Vaters 1938,<br />
dass sie Gebäude und Grundstück im Andenken an die Eltern rotierend nutzen<br />
würden. Hugo selbst hatte dort bereits zehn Jahre lang mit seiner Familie gelebt,<br />
als er 1938 zum bolivianischen Botschafter in Berlin ernannt wurde, so dass<br />
nun seine Schwester Louise und ihr Mann in das Haus in Obrajes einzogen. In<br />
demselben Jahr kam ihr gemeinsamer Bruder August, der persönlicher Pilot des<br />
Präsidenten German Busch war, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.<br />
Hugo Ernst war, ebenso wie sein Vater Louis, ein vermögender Mann: Er hatte<br />
als Kind mit seinem Vater in dem damals wichtigen Handelshafen Puerto Pérez<br />
gewohnt, war dort auch zur Schule gegangen und sprach fließend Aymara –<br />
eine Besonderheit in der damaligen Zeit. Insbesondere importierte die Familie<br />
Ausrüstung und Gerätschaften für die bolivianischen Minen; dabei arbeitete er eng<br />
mit dem Magnaten Mauricio (eigentlich Moritz) Hochschild zusammen. Später<br />
übernahm Hugo Ernst auch die Verwaltung der von seinem Vater mitbegründeten<br />
Brauerei; zudem besaß er elf Haciendas, die größte davon in der Nähe von<br />
Achacachi gelegen.<br />
Während seiner Zeit als Botschafter in Berlin half Hugo Ernst offenbar aktiv bei<br />
der Emigration deutscher Juden nach Bolivien; es sind u.a. Dankesbriefe einer<br />
Familie Schohaus und einer Familie Gottschalk bekannt. In dieses Bild passt,<br />
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Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
69 1/2011
Ev. Kirchengemeinde<br />
Die Residenz<br />
dass sein Schwager Ernesto Fricke Lemoine, von dem noch die Rede sein wird,<br />
zur gleichen Zeit, wohl auf Bitten von Mauricio Hochschild, Vizepräsident der<br />
am 16.2.1939 gegründeten SOPRO (Sociedad de Protección a los Immigrantes<br />
Israelitas) wurde, die auf bolivianischer Seite die Integration jüdischer<br />
Immigranten erleichtern sollte. Weder Ernst noch Fricke waren Juden, aber es war<br />
ausdrückliche Politik der SOPRO, nicht nur jüdische Mitglieder und Förderer zu<br />
haben.<br />
Auch nach seiner Rückkehr aus Deutschland 1941 war Hugo Ernst immer<br />
wieder politisch aktiv: Als Alcalde von La Paz, Präfekt des Departamentos von<br />
La Paz (unter dem Präsidenten Hernando Siles Reyes), Wirtschaftsminister und<br />
schließlich – bis zur Revolution von 1952 – als Verteidigungsminister. Nach seiner<br />
kurzer Inhaftierung ging er ins Exil nach Lima, wo er 1964 verstarb, ohne je nach<br />
Bolivien zurückgekehrt zu sein.<br />
Aber wieder zum Haus der Familie: Nach Louise waren ihre Schwester Carmen<br />
und deren in Cochabamba geborener, aber in Deutschland aufgewachsener Mann<br />
Ernesto Fricke Lemoine dort eingezogen; 1948 ließ Fricke das Haus in einer Art<br />
Mischung aus kolonialem Elementen und deutschem Art Déco der Zwanziger<br />
Jahre umbauen und ergänzte u.a. den Pavillon neben der Terrasse und den<br />
runden Vorbau am Esszimmer. Er war es auch, der die beiden Gemälde in der<br />
Ev. Kirchengemeinde<br />
Eingangshalle von dem mit ihm befreundeten Maler Cecilio Guzmán de Rojas<br />
kaufte.<br />
Ernesto Fricke Lemoine war ein Lebemann, der Wohnungen in mehreren Ländern,<br />
einschließlich Deutschland, besaß und es offenbar liebte, sich mit einer Aura des<br />
Mysteriösen zu umgeben. So zeichnete er seine Briefe zeitlebens mit „Emilio“ und<br />
trug stets eine geheimnisvolle schwarze Aktentasche bei sich. Außerdem verlor<br />
er, obgleich in Bolivien geboren (die Familie stammte ursprünglich aus Oruro),<br />
Zeit seines Lebens nicht seinen deutschen Akzent, wohl Folge eines jahrelangen<br />
Deutschlandsaufenthaltes in seiner Jugend. Seine Angewohnheit, auf großem<br />
Fuße zu leben, führte möglicherweise zum Zerwürfnis mit seinem Schwager Hugo<br />
Ernst, von dem er 1938 die Leitung der Brauerei und wohl auch der sonstigen von<br />
der Familie gehaltenen Repräsentanzen deutscher Firmen übernommen hatte.<br />
In den fünfziger Jahren musste Fricke Lemoine ebenso wie sein Schwager Hugo<br />
Ernst emigrieren, zunächst nach Lima, dann nach Buenos Aires. Offenbar kam es<br />
aber 1956 auf Einladung seiner Frau Carmen zu einem letzten Familientreffen in<br />
dem Haus in La Paz, das zu diesem Zeitpunkt bereits an die deutsche Botschaft<br />
vermietet war, die es schließlich auch kaufte.<br />
Es scheint, als habe mit der Revolution und dem schließlichen Verkauf des Hauses<br />
auch das Glück der Familie ein Ende gehabt. Sowohl Carmen als auch Ernesto<br />
starben eines gewaltsamen Todes. Carmen wurde bei einem Raubüberfall in<br />
ihrer Wohnung in Buenos Aires erstickt; bei ihrer Beerdigung kam es immerhin<br />
zur Aussöhnung zwischen ihrem Mann und ihrem Bruder Hugo. Anschließend<br />
ging Ernesto Fricke Lemoine auf eine längere Reise, die ihn schließlich nach<br />
Deutschland führte; dort suchte er einen Arzt auf, der ihm ein südlicheres Klima<br />
empfohl, worauf Fricke Lemoine mit seinem grünen Mercedes nach Madrid<br />
weiterfuhr, wo er überraschend in einem Hotel verstarb. Der Mercedes samt<br />
Fahrer und alle Wertgegenstände, die er sonst bei sich hatte, verschwanden auf<br />
unerklärliche Weise – der Mercedes wurde später angeblich in den Händen der<br />
bolivianischen Botschaft gesehen. Da niemand für die Beisetzung aufkommen<br />
wollte, wurde Fricke Lemoine in einem Massengrab beigesetzt.<br />
Die teilweise tragische Geschichte der Familie nahm damit allerdings kein Ende:<br />
Frickes Bruder Eduardo war unter Präsident Barrientos (1966-1969) ebenfalls<br />
bolivianischer Botschafter in Bonn; sein einziges Kind, Carlos, der in der<br />
Avenida Arce wohnte, wurde von seiner Frau erschossen, als er eines Abends in<br />
betrunkenem Zustand nach Hause zurückkehrte und gewaltsam die Tür öffnen<br />
wollte.<br />
Nur wenige Gegenstände in dem Haus in Obrajes erinnern heute noch an seinen<br />
ursprünglichen Besitzer Ludwig Ernst: der silberne Truthahn von 1767 sowie<br />
1/2011 70<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
71 1/2011
Ev. Kirchengemeinde<br />
die Konsole mit Engelsköpfen im Stil des Mestizenbarock im Esszimmer; der<br />
gesamte Eingangsbereich wurde wohl von Fricke in der Form gestaltet, in der er<br />
bis heute erhalten ist.<br />
Liebe Gemeindeglieder – und liebe Leser des <strong>Monatsblatt</strong>s!<br />
In der Evangelischen Kirche in Deutschland ist mit Beginn des Jahres das<br />
“Jahr der Taufe” ausgerufen worden. Es ist auch in Deutschland nicht mehr<br />
selbstverständlich, dass Eltern ihre Kinder taufen lassen. Manche Eltern sagen:<br />
Mein Kind soll einmal selbst entscheiden. Das “Jahr der Taufe” soll vor Augen<br />
führen, dass es auch gute Gründe für die Taufe gibt.<br />
Meine Frau und ich haben unsere Kinder bewusst getauft. Das hatte nichts mit<br />
meinem Beruf zu tun; wir sind beide vom Glauben an Christus geprägt, und es<br />
war uns klar, dass wir unsere Kinder entsprechend beeinflussen würden. Das<br />
ist ja gar nicht anders zu machen - wer dem christlichen Glauben gleichgültig<br />
gegenüber steht, wird seine Kinder entsprechend beeinflussen, und wer sein Leben<br />
glaubend lebt, wird das seinen Kindern auch vermitteln. Es ist nicht möglich,<br />
Kinder “neutral” aufzuziehen und ihnen eine Entscheidung später zu überlassen -<br />
sie bekommen Offenheit für den Glauben oder Skepsis von vorne herein mit auf<br />
den Weg.<br />
Wenn wir ein Kind taufen, dann sagen wir ihm zu: Gott sagt Ja zu dir. Wir wissen<br />
nicht, was aus dir wird; ob du ein erfolgreicher, liebesfähiger, warmherziger<br />
Mensch wirst, oder ob du scheiterst in deinem Leben, ob du im Dickicht von<br />
Drugs und Speed hängen bleibst. Ob Du für deine Freunde, für deine Familie zum<br />
Segen wirst, oder ob du zur Last wirst für die, die mit dir leben. Aber eines wissen<br />
wir von vornherein: Am Anfang deines Lebens steht das große Ja Gottes. Und<br />
darum kannst du jederzeit neu anfangen, kannst davon ausgehen, dass die Fehler,<br />
die du unterwegs machst, nicht als endgültige Hypothek auf dir lasten, kannst im<br />
Vertrauen auf Gott die Chance zu Vergebung und Neubeginn nutzen.<br />
Klar ist, dass die Taufe eines Kindes die Eltern und Paten verpflichtet: Sie<br />
versprechen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um ihrem Kind das Vertrauen<br />
in Gott und das Leben zu ermöglichen. Bei der Konfirmation geben wir dem<br />
Kind Gelegenheit, in festlichem Rahmen auf das Ja Gottes mit dem eigenen Ja<br />
zu antworten. Mir ist klar, dass Gott nicht die Taufe braucht - sie ist Zeichen und<br />
Ermutigung für uns. Ein wichtiges Zeichen.<br />
Herzlich, Ihr<br />
Claus von Criegern, Pfarrer<br />
Ev. Kirchengemeinde<br />
Neue Perspektiven für die IELHA –<br />
der Gemeindekirchenrat berichtet<br />
Seit den 60er Jahren besteht zwischen der Evangelisch-lutherischen Kirche<br />
deutscher Sprache (IELHA) ein Abkommen mit der Evangelischen Kirche<br />
Deutschlands (EKD), das unter anderem die regelmäßige Entsendung deutscher<br />
Pfarrer nach Bolivien beinhaltete. Diese Pfarrer blieben in der Regel sechs Jahre;<br />
die Kosten (Gehalt, Umzüge, Heimatreisen, Schulgeld) wurden von der Gemeinde<br />
getragen, in begrenztem Ausmaß bezuschusst durch die EKD. Viele von Ihnen<br />
haben wertvolle Erinnerungen an Pastoren wie Grossehusman, Dümchen, Sievers,<br />
Speck, Wienecke und Krauss. Leider zeichnete sich schon zu Beginn der 90er<br />
Jahre ab, dass dieses Modell bei einer stark schrumpfenden Gemeinde finanziell<br />
auf die Dauer nicht tragbar sein würde: die IELHA kam in die roten Zahlen.<br />
Seit 2007 gab es deshalb nur noch für jeweils ein Jahr die Entsendung eines<br />
Pfarrers im Ruhestand (v.Wangelin, Haverkamp, v.Criegern). Das Gute dabei: wir<br />
kamen wieder in die schwarzen Zahlen, konnten aus Gemeindemitgliedsbeiträgen,<br />
Spenden, Kollektengeldern und mit der inzwischen nur noch geringen Unterstützung<br />
durch die EKD den Pfarrer im Ruhestand sowie die sonstigen laufenden Kosten<br />
tragen (Küsterin, die Organistin, Strom, Wasser etc.). Das Schlechte: wir fanden zu<br />
diesen Konditionen niemanden, der wesentlich länger als ein Jahr bleiben wollte.<br />
Diese „Kurzlebigkeit“ der Pfarrer hat sich auf die Gemeinde nicht gut ausgewirkt:<br />
Wer nur ein Jahr bleibt, macht sich kaum bekannt, kann sich als Religionslehrer an<br />
der Schule nicht einarbeiten, wird von manchen gar nicht wahr genommen, erst<br />
recht nicht in den Filialen in Santa Cruz und Cochabamba, wo der Pfarrer nur alle<br />
3 Monate Gottesdienste feiern kannt. Insbesondere eine längerfristig angelegte<br />
Jugendarbeit (Jugendgruppen, regelmäßige Freizeiten, Konfirmandenunterricht)<br />
konnte vor diesem Hintergrund nicht stattfinden. Nun gibt es ein neues<br />
Konzept: einen sogenannten „Projektpfarrer“ , der zunächst mindestens drei<br />
Jahre bleiben soll und sehr viel stärker als bisher von der EKD finanziert wird.<br />
Dieser Pfarrer soll nicht nur für die Gemeinde da sein, sondern sich auch für<br />
die vielen deutschsprachigen Entwicklungshelfer und Freiwilligen engagieren<br />
und auf Dauer der Gemeinde eine größere Basis verschaffen. Insbesondere wird<br />
eine Vernetzung mit der von der EKD getragenen Entwicklungshilfe durch die<br />
Organisationen „Brot für die Welt“ und EED (Evangelischer Entwicklungsdienst)<br />
angestrebt. Der/die neue Pfarrer/in soll seine Stelle am 1.September 2011 antreten;<br />
glücklicherweise hat sich Pastor Claus von Criegern bereit erklärt, uns so lange<br />
zu begleiten, bis der/die „Neue“ da ist, wofür wir ihm an dieser Stelle nochmals<br />
danken! Wir freuen uns auf möglichst viele interessante Bewerber, über die wir<br />
auf der Gemeindevollversammlung am 10. April gemeinsam abstimmen wollen;<br />
alle Gemeindemitglieder sind herzlich eingeladen, mit über die nähere Zukunft<br />
der Gemeinde zu entscheiden!<br />
(Caroline Sölle de Hilari)<br />
1/2011 72<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
73 1/2011
Veranstaltungen<br />
Was meinen Sie dazu?<br />
Unter dieser Rubrik möchten wir Sie um ein paar Zeilen, möglichst per<br />
E-mail,bitten die Ihre Meinung in Bezug auf eine aktuelle Frage ausdrücken. Wir<br />
werden die Zuschriften dann in der nächsten Ausgabe des <strong>Monatsblatt</strong>s auf den<br />
Seiten der IELHA veröffentlichen.<br />
KONZEPT „GERECHTER KRIEG“<br />
Seit der Antike gibt es Intellektuelle, die einerseits Kriege zwischen Völkern<br />
und Staaten reglamentieren und eingrenzen wollten, und anderseits ethische<br />
Rechtfertigungen für kriegerische Einsätze vorbrachten. Ein klare Formulierung<br />
schaffte der Kirchenvater Aurelius Augustinus von Hippo (354-430) in seinem<br />
Buch „de civitate Dei“ (von der Bürgerschaft Gottes). Augustinus lebte im<br />
Römischen Reich, dass das Christentum im Jahr 392 als Staatsreligion erklärt<br />
hatte. Seine Kriterien für einen gerechten Krieg waren:<br />
● Er muss dem Frieden dienen und diesen wiederherstellen (iustus finis).<br />
● Er darf sich nur gegen begangenes, dem Feind vorwerfbares Unrecht richten,<br />
(causa iusta).<br />
● Eine legitime Autorität muss den Krieg anordnen (legitima auctoritas).<br />
● Sein Kriegsbefehl darf nicht gegen Gottes Gebot verstoßen: Der Soldat muss<br />
ihn als Dienst am Frieden einsehen und ausführen können.<br />
Allen Theorien, die ihm folgen, beinhalten die Überzeugung, dass Krieg nicht per<br />
se schlecht sei, sondern unter bestimmten Bedingungen sogar notwendig. Dem<br />
abzugrenzen ist der Begriff der Dschihad oder Jihad, dem islamischen Konzept<br />
eines „gerechten Krieges“, der als religiöses Konzept eher eine missionarische<br />
Verpflichtung und Verteidigung muslimischer Territorien beinhaltet, heutzutage<br />
aber bis hin zur Rechtfertigung terroristischer Aktionen herhalten muss.<br />
Dem gegenüber gab es immer wieder radikal pazifistische Ansätze, die sich vor<br />
allem direkt auf die Lehre Christi berufen, wie z.B. in der Bergpredigt ausgedrückt.<br />
Jesus von Nazaret gebot Gewaltverzicht gegenüber Verfolgern (Mt 5,39). Seine<br />
Veranstaltungen<br />
Nachfolger sollten keine Waffen tragen (Mk 6,8), keine Rangunterschiede<br />
ausbilden (10,42ff) und ihren Glauben nicht gewaltsam verteidigen (Mt 26,52). Da<br />
der Taufbefehl das Einhalten aller Gebote Jesu einschloss (Mt 28,20), sahen die<br />
Urchristen Kriegsdienste weithin als unvereinbar mit der Taufe an. Die Kirchen,<br />
die sich dieser Lehre anschliessen und von ihren Mitgliedern eine konsequente<br />
Ablehnung des Militäreinsatzes fordern, sind Franziskaner, Böhmische Brüder,<br />
Church of Brethren, Quaker und Mennoniten.<br />
Seit dem 2. Weltkrieg ist eine neue Theorie am Entstehen: die Lehre vom „gerechten<br />
Frieden“ . Vor allem vom Ökumenischen Rat der Kirchen propagiert, enthält<br />
diese Theorie Elemente der beiden vorherigen: Mit der Lehre vom gerechten<br />
Krieg verbindet sie die Suche nach Kriterien, die eine ethische Berechtigung oder<br />
Notwendigkeit des Einsatzes rechtserhaltender Gewalt begründen, z.B. im Falles<br />
eines drohenden Genozids oder schwerster Menschenrechtsverletzungen. Mit<br />
dem radikalen Pazifismus verbindet sie, im Frieden das Ziel aller Politik und auch<br />
den Maßstab ihres Gelingens zu sehen. Das Neue an dieser Lehre ist die starke<br />
Betonung der Bedingungen, die herrschen müssen, damit Friede sei:<br />
1. Vermeidung von Gewaltanwendung<br />
2. Förderung der Freiheit und des Lebens in Würde<br />
3. Förderung kultureller Vielfalt, gewaltfreiem und kooperativen Miteinanders<br />
4. Abbau von Not, weniger Ungerechtigkeit in der Verteilung von und Zugang zu<br />
materiellen Gütern<br />
Was meinen Sie dazu? Können Sie sich einer dieser drei Richtungen anschließen,<br />
und wenn warum?<br />
Sie können dies mit Namen oder anonym tun. Insbesondere interessieren uns die<br />
Meinungen der Brüder und Schwestern, die glauben, dass sie an nichts glauben<br />
(siehe letztes <strong>Monatsblatt</strong>). Ihren Kommentar können Sie an soelle@redcotel.bo<br />
oder ielha.lapaz@yahoo.com schicken oder in der Martin Luther Kirche nach<br />
dem Gottesdienst abgeben.<br />
Caroline Sölle de Hilari<br />
1/2011 74<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
75 1/2011
Veranstaltungen<br />
WAHL DES NEUEN PFARRERS -<br />
EINLADUNG ZUR GEMEINDEVERSAMMLUNG<br />
AM 4. APRIL 2011<br />
Im Anschluss an den Gottesdienst findet am 4. April 2011 um 12.00 Uhr eine<br />
reguläre Gemeindeversammlung statt, deren wichtigster Punkt die Wahl eines<br />
neuen Pfarrers aus den von der EKD vorgeschlagenen Kandidaten für die<br />
nächsten drei Jahre ab August 2011 sein wird (siehe auch gesonderter Artikel).<br />
Diese Entscheidung ist für die Gemeinde von großer Bedeutung, deshalb bitten<br />
wir alle Mitglieder dringend, an der Versammlung teilzunehmen!<br />
KERMESSE AM 4. JUNI 2011<br />
Unsere traditionelle Kermesse wird in diesem Jahr bereits vor den Winterferien<br />
stattfinden! Wir laden am 4. Juni von 11.00 Uhr bis 16.00 Uhr herzlich ein zu<br />
● Deutschen Spezialitäten<br />
● Bücherstand mit deutschen Büchern<br />
● Kunsthandwerk<br />
● Kinderprogramm<br />
Tischreservierungen bitte bei Heidi Stache unter Telefon-Nr.: 241 34 63<br />
Wer deutschsprachige Bücher (vor allem Kinderbücher) für den Bücherstand<br />
spenden kann, melde sich bitte unter Tel.-Nr. 278 55 15!<br />
TERMINE KONFIRMANDENUNTERRICHT<br />
Die Vorbereitung auf die für den 21. August 2011 geplante Konfirmationsfeier<br />
erfolgt jeweils etwa am Samstag von 9.30 – 16.00 Uhr (mit Mittagspause) im<br />
Pfarrhaus. Nächste Termine:<br />
○ 5. März<br />
○ 26. März<br />
○ 28. Mai<br />
Termine IELHA März bis Juni 2011<br />
Freitag, 4.3., 19.30 Uhr Veranstaltung zum Weltgebetstag der Frauen (Kirche)<br />
Samstag 5.3., 9.30 Uhr Konfirmandenunterricht (Pfarrhaus)<br />
Sonntag, 13.3., 10.30 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl und Kindergottesdienst<br />
Samstag, 26.3., 9.30 Uhr Konfirmandenunterricht (Pfarrhaus)<br />
Sonntag, 27.3., 10.30 Uhr Gottesdienst mit Kindergottesdienst<br />
Donnerstag, 31.3., 16.00 Uhr Recreación (Pfarrhaus)<br />
Sonntag, 10.4., 10.30 Uhr Gottesdienst mit Kindergottesdienst, anschließend<br />
Veranstaltungen<br />
Gemeindeversammlung<br />
Wochenende 16./.17.4. Gottesdienste in Santa Cruz und Cochabamba<br />
Karfreitag, 22.4., 10.30 Uhr Gottesdienst mit Kindergottesdienst gehalten von<br />
Pfarrerin Frauke Wienecke (Tochter des früheren<br />
Pfarres Wienecke)<br />
Ostersonntag, 24.4., 7.30 Uhr Andacht auf dem deutschen Friedhof, anschließend<br />
Frühstück im Gemeinderaum<br />
Ostersonntag, 24.4., 10.30 Uhr Familiengottesdienst<br />
Donnerstag, 28.4., 16.00 Uhr Recreación (Pfarrhaus)<br />
Sonntag, 15.5., 10.30 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl und Kindergottesdienst<br />
Donnerstag, 26.5., 16.00 Uhr Recreación (Pfarrhaus)<br />
Gemeindepräsidentin: Caroline Sölle de Hilari Tel.: 2411885<br />
Pastor:<br />
Martin-Luther-Kirche<br />
Claus v. Criegern<br />
clausvc@online.de<br />
Tel: 2414645<br />
Anschrift: Sánchez Lima esq. Rosendo Gutierrez<br />
Postfach: Casilla 2851, La Paz, Bolivia<br />
E-Mail: ielha.lapaz@yahoo.com<br />
Sozialprojekt der Gemeinde:<br />
Gemeinden im Inland<br />
SARTAWI-SAYARYI Tel: 2421999<br />
Cochabamba Irene de Groot<br />
Tel: 04-4720836<br />
Ilse Henkel<br />
Tel: 04-4243427<br />
Santa Cruz Bernardo Elsner<br />
elsnerber@entelnet.bo<br />
Tel: 03-3425802<br />
Kontoverbindungen Iglesia Evangelica Luterana de Habla<br />
Alemana<br />
in Bolivien Banco de Crédito (in US-$):<br />
in Deutschland<br />
20103198001286<br />
UBS Deutschland AG,<br />
Kto.: 2330 3710 12,<br />
BLZ.: 502 200 85,<br />
IBAN: DE 18 5022 0085 2330 371012<br />
1/2011 76<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
77 1/2011
Veranstaltungen<br />
Mitteilungen der Katholischen Kirchengemeinde<br />
deutscher Sprache<br />
Messe 26.03.2011 19:00 Uhr<br />
Messe 23.04.2011 18:00 Uhr (Karsamstag) Auferstehungsgottesdienst<br />
Messe 28.05.2011 19:00 Uhr<br />
Messe 25.06.2011 19:00 Uhr<br />
Termine der Gottesdienste in der Kapelle der Schwestern,<br />
Calle Fernando Guachalla, Ecke Avda. 6 de Agosto<br />
Eröffnung: AuditoriUM Goethe-Institut La paz<br />
Unser renoviertes Auditorium wird, nach fast sechs Monaten Umbau, am 26. März<br />
dem Publikum präsentiert. Auf dem Programm steht ein kultureller Vormittag<br />
mit Konzert, Ausstellung, Theater und selbstverständlich Bierchen im Goethe-<br />
Hof. Marco Andrei Pérez, ein 13jähriger Schüler vom Musikkonservatorium,<br />
Gewinner des Internationalen Klavier-Wettbewerbs “Claudio Arrau” (Chile),<br />
wird u.a. deutsche klassische Musik vortragen.<br />
Das Auditorium ist der perfekte Ort für Konzerte, Empfänge, Filmvorführungen,<br />
Benefizveranstaltungen, Ausstellungen, Firmenpräsentationen oder Seminare.<br />
Der Raum fasst 120 Gäste und es gibt zusätzlich Möglichkeiten, Stühle, Tische<br />
und Bartische aufzubauen. Darüber hinaus stehen uns ein Dreiviertel Flügel sowie<br />
eine Video- und Audioausstattung zur Verfügung. Weitere Informationen unter<br />
info@lapaz.goethe.org.<br />
Veranstaltungen<br />
Día de las Becas<br />
Nach dem großen Erfolg der letzten Jahre veranstaltet das Goethe-Institut La<br />
Paz in Zusammenarbeit mit der deutschen Botschaft und dem DAAD (Deutscher<br />
Akademischer Austauschdienst) am 21. Mai den fünften „Día de las Becas”.<br />
Diese Veranstaltung richtet sich sowohl an Studenten wie auch an junge<br />
Berufstätige mit Universitätsabschluss, die ein Postgraduiertenstudium (Master<br />
und/oder Promotion) in Deutschland anstreben.<br />
Auch wenn für die Mehrzahl der an einem Auslandsstudium interessierten<br />
Bolivianer Deutschland nicht die erste Wahl sein dürfte – das sind aus<br />
offensichtlichen Gründen wohl die USA, Spanien und andere südamerikanische<br />
Länder – , gibt es eine Reihe von guten Gründen, die für ein Studium in Deutschland<br />
sprechen. Zu nennen sind hier nicht nur das äußerst breite Studienangebot, sondern<br />
auch die sehr gute internationale Anschlussfähigkeit, die deutsche Abschlüsse<br />
nach der erfolgreich vollzogenen Umstellung auf das Bachelor/Master-System<br />
auszeichnet, sowie die im internationalen Vergleich hervorragende Qualität<br />
von Forschung und Lehre. Ein weiterer Grund für ein Studium in Deutschland<br />
sind natürlich die zahlreichen Stipendien und Finanzierungsmöglichkeiten,<br />
die in Bolivien vertretene deutsche Institutionen wie der DAAD, der KAAD<br />
(Katholischer Akademischer Ausländerdienst) und diverse andere Institutionen<br />
zur Verfügung stellen.<br />
René Luna, 33 (Foto), Student des Goethe-Instituts und Gewinner eines DAAD<br />
Stipendiums für 2011, wird zum ersten Mal nach Deutschland gehen. Er musste<br />
viel Geduld haben, denn erst bei der dritten Bewerbung hat es geklappt. „Immer<br />
wenn ich konnte, war ich am Día de las Becas im Goethe-Institut. Es ist sehr<br />
wichtig, sich auf dem Laufenden zu halten und immer wieder vorbei zu schauen.<br />
Da kann man sich am besten auf einen Deutschlandaufenthalt vorbereiten“. Er ist<br />
voller Erwartungen und rät allen Jugendlichen „ Denkt daran, immer weiter zu<br />
kommen. Die Sprache ist kein Hindernis. Wie jemand mir schon sagte: “... Man<br />
kann alles lernen. Das hängt von jedem einzelnen ab”.<br />
Darüber hinaus wird bei dieser Gelegenheit auch intensiv über das<br />
Unterrichtsangebot des Goethe-Instituts sowie die Duale Ausbildung der<br />
Deutsch-Bolivianischen Außenhandelskammer und der Deutschen Schule<br />
informiert. Ehemalige Stipendiaten von Organisationen wie Real Alumni Inwent,<br />
der Asociación Humboldt, der Asociación Amistad Boliviano-Alemana und dem<br />
Verein der ehemaligen Stipendiaten des DAAD in Bolivien werden über ihre<br />
Erfahrungen und Erlebnisse während ihres Studiums in Deutschland berichten.<br />
Wie auch in den letzten Jahren wird diesmal wieder ein buntes Rahmenprogramm<br />
mit Live-Musik und typisch deutschen Speisen und Getränken angeboten.<br />
1/2011 78<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
79 1/2011
Veranstaltungen<br />
VORTRÄGE-WORTSHOPS- KONZERT zum<br />
THEMA MEHRSPRACHIGKEIT<br />
In der ersten Maihälfte wird das Goethe-Institut in Zusammenarbeit mit der<br />
Alliance Française, der deutschen und der französischen Botschaft sowie den<br />
bolivianischen Erziehungsbehörden ein Symposium zum Thema Mehrsprachigkeit<br />
mit Experten aus Deutschland und Frankreich durchführen. Anhand von Best-<br />
Practice-Beispielen soll gezeigt werden, wie eine moderne Fremdsprachenpolitik<br />
in der Praxis aussehen kann. Die deutschen und französischen Experten werden<br />
zusätzlich in Schulen Workshops für Lehrer und Schüler durchführen unter dem<br />
Motto: Sprachen, mein Schlüssel zur Welt. Parallel zu der Hauptaktivität wird ein<br />
Erfahrungsaustausch zwischen den Lehrern des Goethe-Instituts und der Alliance<br />
Française stattfinden.<br />
Die ganze Veranstaltung wird durch diverse Aktivitäten sowie Konzerte der<br />
Musikgruppe „Stereo Total“ ergänzt. (Foto: Stereo Total - Copyright: Cabine)<br />
Mehr unter www.stereototal.de.<br />
MUSEUMSPÄDAGOGIK<br />
Im Rahmen des regionalen Projektes “Museumspädagogik - gesellschaftliche<br />
Aufgaben des Museums und ihre Bedeutung für die heranwachsende Generation”<br />
ist zur Bestandsaufnahme ein zweitägiger Workshop mit Vertretern der wichtigsten<br />
Museen in La Paz und anderen Großstädten geplant. Ziel dieses Workshops ist es,<br />
erstens Information über den aktuellen Stand der Museumspädagogik in Bolivien<br />
zu erhalten, zweitens den Bedarf an zukünftigen Multiplikatoren im Bereich<br />
Museumspädagogik zu ermitteln. Zu diesem Workshop werden wir zwei oder<br />
drei Experten zum Thema aus Deutschland, Brasilien und der Schweiz einladen,<br />
um gemeinsam mit ihnen Maßnahmen zur Verbesserung der Strukturen in der<br />
Museumspädagogik zu planen und zu koordinieren. Nationale wie internationale<br />
“best practice”-Beispiele sollen präsentiert werden und als Basis dienen für den<br />
Austausch über Ziele und Aufgaben moderner Museumspädagogik. Für eine erste<br />
Expertenrunde wird am 17. und 18. Mai die Historikerin und Ansprechpartnerin<br />
für Ausstellungen und Museen für Kinder und Jugendliche des Bundesverbandes<br />
Museumspädagogik e.V, Nicole Scheda, in La Paz sein.<br />
Zweite Hand<br />
AUSSTELLUNG „MUSIK + X“<br />
Im Mai präsentiert das Goethe-Institut die Ausstellung „Musik + X“.<br />
POP, INDIE, HIPHOP und TECHNO AUS DEUTSCHLAND<br />
Wer hört was warum? Wer spielt was warum? Eine Ausstellung zum sehen, hören<br />
und mitsingen. 17 Banner stellen aktuelle Popstars, Rockrebellen, Rapper und DJs<br />
von Berlin bis München, von Köln bis Jena vor. Im Hintergrund läuft die Musik.<br />
Pop – der jugendliche Fan; welche Bedeutung hat Musik für junge Deutsche?<br />
Indie – ein Roadmovie zu verschiedenen alternativen Szenen der Republik<br />
HipHop – junge Deutsche mit Migrationshintergrund, ihre Ziele, ihre Werte, ihre<br />
Träume<br />
Techno – der Soundtrack zur Wiedervereinigung; Berlin als Partyhauptstadt.<br />
Mehr unter http://www.goethe.de/lhr/prj/mpx/deindex.htm.<br />
Kulturagenda März – Mai 2011<br />
Bitte beachten Sie, dass Änderungen im Programmablauf auftreten können.<br />
Genaue Informationen entnehmen Sie bitte unserer Homepage http://www.<br />
goethe.de/lapaz<br />
Datum Veranstaltung KünstlerIn Ort<br />
26.03.-11.04.2011<br />
I. Ausstellungen<br />
Plakatausstellung „Wie sehen<br />
wir den anderen? Im Rahmen<br />
der Eröffnung vom<br />
Auditorium<br />
Kuriert von Julius<br />
Wiedemann<br />
II. Vorträge/ Workshops/Seminare<br />
Auditorium des<br />
Goethe-Instituts<br />
Freier Eintritt<br />
1/2011 80<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
81 1/2011<br />
April<br />
Mai<br />
Installation über das Werk<br />
„Herzstück“ von dem<br />
deutschsprachigen Dramatiker<br />
Heine Müller<br />
Musik-X, eine Ausstellung<br />
zum sehen, hören und<br />
mitsingen<br />
2.-10.04.2011 Theaterworkshop<br />
„Dramaturgie“, für junge<br />
Experten<br />
17.-18.05.2011<br />
Expertenrunde über<br />
Museumspädagogik<br />
Teathergruppe Textos<br />
que migran:<br />
Percy Jiménez<br />
Eduardo Calla<br />
Frederic Servant<br />
verschiedene N.N.<br />
Auditorium des<br />
Goethe-Instituts<br />
Freier Eintritt<br />
Freier Eintritt<br />
Erick Altofer Auditorium des Goethe-<br />
Instituts<br />
Nicole Scheda<br />
Mehr Information: FITAZ-<br />
Fundación de Teatro por La<br />
Paz en el Mundo<br />
teatro-wilde@megalink.com<br />
2441672-79664602<br />
N.N.
2.03.2011<br />
19.00 Uhr<br />
26.03-07.05.2011<br />
Immer am Freitag<br />
19.30 Uhr<br />
1.-3.03.2011<br />
19.30 Uhr<br />
18.03.2011<br />
20.00 Uhr<br />
“Bossa Nova” Konzert<br />
(Gitarre und Gesang)<br />
Encuentro Musical<br />
Boliviano Europeo<br />
III. Musik<br />
IV. Kino<br />
Viernes de Cine<br />
Alemán/Freitag des<br />
deutschen Kinos.<br />
Märzzyklus:<br />
Filmschauspieler des neues<br />
deutsches Kino, Moritz<br />
Bleibtreu und Franka<br />
Potente<br />
04.03. Lola rennt<br />
11.03. Solino<br />
18.03. Nach fünf im Urwald<br />
25.03. Im Juli<br />
Drei Groschen Oper von<br />
Bertolt Brecht<br />
Abschlusspräsetation des<br />
Tanz Worshops mit<br />
Manuela Berndt<br />
”Tecnologías de la<br />
improvisación”<br />
V. Theater/Tanz<br />
26.03.2011 Eröffnung: AuditoriUM<br />
GOETHE-INSTITUT<br />
VI. Sonstiges<br />
Mai Symposium zum Thema<br />
„Mehrsprachigkeit“<br />
Vorträge<br />
Konzerte<br />
Workshops<br />
21.05.2011 Día de las Becas – Das<br />
Goethe-Institut und andere<br />
Institutionen informieren über<br />
Förderungsmöglichkeiten für<br />
einen Studienaufenthalt in<br />
Deutschland<br />
Felix Astor Auditorium des<br />
Goethe-Instituts<br />
Freier Eintritt<br />
Verschiedene Verschiedene Kirchen<br />
in La Paz<br />
Freier Eintritt<br />
Verschiedene Cinemateca Boliviana,<br />
C. Oscar Soria esq.<br />
Rosendo Gutiérrez<br />
ArtyNoa<br />
Musik: Kurt Weil<br />
Regie:Wara Cajías<br />
Produktion:<br />
Giovanno Salas<br />
Schauspielern:<br />
José Luis Duarte,<br />
Alejandra<br />
Gonzales, Rodrigo<br />
Ayo, Jesús Rojas,<br />
Sofía Ayala,<br />
Giovanno Salas,<br />
Ana Agramont,<br />
Sachiko Sakuma,<br />
Saúl Alí Fernández,<br />
Daniel<br />
González, Victoria<br />
Corrales y Sergio<br />
Lopez.<br />
Teilnehmer des<br />
Tanz Worshops<br />
(13.-18.03.) mit<br />
Manuela Berndt<br />
”Tecnologías de la<br />
improvisación”<br />
Mondacca Teatro<br />
Eintritt: 10 Bs.<br />
Schüler des Goethe-<br />
Instituts 2x1<br />
Teatro Municipal<br />
Eintritt 80, 40, 20 Bs.<br />
Teatro Municipal<br />
Eintritt 20, 15, 10 Bs.<br />
Infos und Anmeldung:<br />
balletoficialbolivia@gmail.com,<br />
espaciodanza@gmail.com<br />
725 40695<br />
Goethe-Institut<br />
Klavierspieler Marco<br />
Andrei Pérez<br />
Freier Eintritt<br />
Verschiedene N.N.<br />
Verschiedene<br />
Institutionen<br />
Goethe-Institut<br />
Freier Eintritt<br />
Außerdem: Viernes de cine alemán/Freitag des deutschen Kinos.<br />
Jeden Monat präsentieren wir eine Filmreihe mit wechselnden thematischen<br />
Schwerpunkten. Im März geht es um das Thema „Filmschauspieler des neues<br />
deutsches Kino, Moritz Bleibtreu und Franka Potente“. (19:30 Uhr, Cinemateca<br />
Boliviana, C. Oscar Soria esq. Rosendo Gutiérrez, 10 Bs, Schüler des Goethe-<br />
Instituts 2x1).<br />
Mehr Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen auf der Homepage des<br />
Goethe-Instituts http://www.goethe.de/lapaz<br />
„Ups, davon habe ich nichts gewusst…“<br />
„Schade, das sehe ich erst heute“<br />
„Was? Schon vorbei?“<br />
Damit so etwas nicht mehr vorkommt, abonnieren sie unseren Newsletter:<br />
Wenn Sie sich für unseren Newsletter interessieren, in dem wir regelmäßig über<br />
unsere kulturellen Aktivitäten informieren, dann schicken Sie bitte Ihren Namen<br />
und Emailadresse an: cultura@lapaz.goethe.org mit dem Betreff Newsletter<br />
abonnieren. Sie erhalten dann automatisch wöchentlich unsere Informationen.<br />
1/2011 82<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
83 1/2011
El CLUB ALEMAN informa acerca de las siguientes actividades:<br />
● Asamblea General Ordinaria: Martes 26 de abril de 2011. en<br />
el Club House.<br />
● Re-apertura de la Cancha de Fútbol Principal. Sábado 19 de<br />
Marzo de 2011. Fecha sujeta a cambio por razones climáticas.<br />
● Inauguración Nuevas Oficinas de Administración: Martes 29<br />
de marzo de 2011. Espacio totalmente remodelado al que serán<br />
trasladadas las oficinas de Administración. El lugar que actualmente<br />
ocupa Administración será utilizado para ampliar el gimnasio, ya<br />
que esta actividad es la de mayor demanda entre nuestros socios.<br />
Zweite Hand<br />
Verkaufe:<br />
- Heimtrainer (Fahrad), ca. 2 J. alt, wenig genutzt; VHB 170 US$<br />
- Luftbefeuchter BEURER LB 60 unbenutzt, VHB 45 US$<br />
Tel: 2791298<br />
E-mail: michael.dreyer@giz.de<br />
1/2011 84<br />
Iglesias Rurales Iglesias Rurales<br />
85 1/2011
1/2011 86<br />
Iglesias Rurales