II - CCA Monatsblatt
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Vom Europapokal der Nationen zur EURO 2008<br />
Eine kleine und subjektive Geschichte der Fußball-Europameisterschaften<br />
Angeblich wurde bereits vor meiner Geburt die erste Fußball-<br />
Europameisterschaft ausgetragen. Damals hieß sie aber noch gar nicht so,<br />
sondern „Europapokal der Nationen“. Muss lange her sein. Drei der vier Länder,<br />
die damals in der Endrunde standen, gibt es heute gar nicht mehr: Sowjetunion,<br />
Tschechoslowakei, Jugoslawien. Die Sowjets holten sich den ersten Titel, und<br />
im Halbfinale, so sagen es die historischen Quellen, drehte Jugoslawien gegen<br />
Frankreich innerhalb von drei Minuten einen 2:4-Rückstand in einen 5:4-Sieg<br />
um. Die Zuschauer fanden das nicht so lustig: Frankreich war Gastgeber.<br />
Bei der zweiten Austragung, 1964, gewann Spaniens Nationalmannschaft als<br />
Gastgeber ihren einzigen nennenswerten internationalen Titel. Auch Luxemburg<br />
errang seinen größten internationalen Erfolg: Im Achtelfinale schaltete der<br />
Zwergstaat die Niederlande aus und scheiterte im Viertelfinale erst im<br />
Entscheidungsspiel an Dänemark.<br />
Deutschland nahm zum ersten Mal im Jahre 1968 an einer Europameisterschaft<br />
teil (die nun auch diese Bezeichnung trug) – und erlebte eine Blamage. Zum<br />
bislang einzigen Mal bei einem großen Turnier scheiterte das DFB-Team in der<br />
Qualifikation. Durch ein 0:0 in Tirana gegen Albanien schied die Mannschaft<br />
noch vor der Endrunde aus.<br />
Der Gastgeber, dieses Mal war es Italien, wurde wieder Europameister. Aber<br />
wie! Da das Elfmeterschießen noch nicht erfunden war, musste im Halbfinale<br />
nach 120 torlosen Minuten eine Münze zwischen Italien und der Sowjetunion<br />
entscheiden. Das höchstwahrscheinlich manipulierte Lire-Stück entschied sich<br />
für Italien, was soll man schon anderes erwarten. Im Finale spielte nicht eine<br />
Münze Schicksal, sondern der berüchtigte Schweizer Schiedsrichter Gottfried<br />
Dienst (ja, genau der vom Wembley-Tor im WM-Finale 1966!). Man sagt, er<br />
habe den Gastgeber bevorzugt. Ich zögere nicht eine Sekunde, das zu glauben.<br />
Italien schaffte so ein 1:1 nach Verlängerung gegen Jugoslawien und gewann<br />
zwei Tage darauf das Wiederholungsspiel.<br />
Jetzt wird es interessant, denn jetzt kommt meine erste Europameisterschaft:<br />
1972! Deutschland gewann, erst in Wembley in einem großartigen Spiel mit 3:1<br />
gegen England, und dann in der Endrunde gegen Gastgeber Belgien (2:1) und<br />
im Finale gegen die Sowjetunion (3:0). Wer die EM 1972 gesehen hat, gerät<br />
unweigerlich ins Schwelgen und Schwärmen. Die beste deutsche<br />
Nationalmannschaft aller Zeiten! Spielkunst! Offensivgeist! Netzer und<br />
Beckenbauer! Es war traumhafter Fußball. Nach der Europameisterschaft spielte<br />
das Team nur noch einmal, am 15. November 1972 beim 5:1 gegen die Schweiz<br />
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