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II - CCA Monatsblatt

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wesentlich schneller ab – in Südamerika ist das von Patagonien bis Kolumbien<br />

zu beobachten.<br />

Zurück zum Chacaltaya: Woher kommt der plötzliche Rückgang, der seit den<br />

80er Jahren zu beobachten ist?<br />

1) Der Klimawandel hat zwischen 1950 und 2000 einen Temperaturanstieg von<br />

0,5 Grad bewirkt.<br />

2) Das El Nino-Phänomen bringt hohe Niederschläge an der südamerikanischen<br />

Pazifikküste, aber Trockenheit für den Altiplano. Herr Ramirez erklärte uns,<br />

dass es das Phänomen schon immer gegeben habe, dass es aber in den letzten<br />

Jahrzehnten viel häufiger geworden sei. Und: Trockenheit bedeutet<br />

Gletscherschwund.<br />

Das Paläoklima Boliviens<br />

Mit einer kleinen Schülergruppe hatte ich nach Daten der klimatischen<br />

Geschichte Boliviens gesucht, allerdings ohne allzu großen Erfolg. Von Salar-<br />

Reisen wusste ich nur, dass sich früher am Ort der heutigen Uyuni-, Coipasa-<br />

Salzpfanne und des Lago Popoo ein großer See namens Tauca erstreckte. Das<br />

erkennt man heute noch an horizontalen Bändern, die sich terassenartig über<br />

einige Inseln im Salar erstrecken und den damaligen Seespiegel zeigen.<br />

Vor 15000 Jahren lag der Seespiegel des Lago Tauca 70 m höher als die heutige<br />

Oberfläche des Salar de Uyuni.<br />

Anhand von Eisbohrungen in den Gletschern des Sajama fand man, dass es vor<br />

18000 bis vor 11000 Jahren eine Eiszeit in Bolivien gab, die generell kühleres<br />

und feuchteres Klima mit sich brachte. Dr. Ramirez und sein Team machten<br />

auch Bohrungen am Süd-Gipfel des Illimani, die über das Klima des Amazonas-<br />

Tieflandes informieren, da die aufsteigende Feuchtigkeit des Amazonasgebiets<br />

für die Gletscher der Cordillera Real verantwortlich ist. Demnach muss es auch<br />

im Tiefland wesentlich feuchter und kühler als heute gewesen sein. Diese<br />

Eiszeit fand in nur ganz wenigen Jahrzehnten ein Ende.<br />

Im 17. Jahrhundert gab es noch einmal einen Temperatureinbruch, der im<br />

Zusammenhang mit der Sonnenaktivität stand. Interessant waren die<br />

Konsequenzen für die Zivilisationen Altamerikas. Laut Ramirez schwand das<br />

Vertrauen der Bevölkerung in die Priester-Herrscher, die ja den direkten<br />

Kontakt zu den Göttern und den Naturgewalten hatten. Die Zahl der Opferungen<br />

nahm zu, insbesondere auch der von den Inka durchgeführten Kindsopfer auf<br />

verschiedenen andinen Gipfeln. Es kam zu nachhaltigen gesellschaftlichen<br />

Verwerfungen.<br />

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