II - CCA Monatsblatt
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Der Gletscher 2005<br />
Jeder Besucher des Refugios des Club Andinos am Chacaltaya kann das Foto<br />
von 1940 bewundern, auf dem der Chacaltaya-Gletscher bis einige Hundert<br />
Meter unter die Schutzhütte reichte und eine Dicke bis zu 70 m (!!) besaß. Ein<br />
Foto von 1980 zeigt, dass der Gletscher bis zu diesem Zeitpunkt kaum<br />
zurückgegangen war. Seitdem hat der Gletscher jedoch einen „Sprung“ nach<br />
oben gemacht: Es gibt noch eine Spur von Eis auf der Höhe des Refugios,<br />
ansonsten hat sich die Bergseite des Refugios in einen braunen Geröllhang<br />
verwandelt, der durch einige Flecken temporären Schnees weiß gesprenkelt ist.<br />
Tropische Gletscher<br />
Die Gletscher der bolivianischen Anden gehören zu den so genannten<br />
„tropischen Gletschern“, da sie nahe am Äquator liegen. Im Unterschied zu den<br />
Gletschern der höheren Breiten, z.B. Europas, weisen sie eine Besonderheit auf:<br />
In Europa wachsen die Gletscher im Winter, wenn Niederschlag fällt. In<br />
Bolivien fällt der Niederschlag jedoch im Sommer, wenn die<br />
Sonneneinstrahlung maximale Intensität besitzt und es relativ warm wird. Die<br />
Regenerierung des Gletschers ist hier schwieriger und sehr empfindlich an<br />
Temperatur, Bewölkungsgrad, Feuchtigkeit und andere Parameter geknüpft. So<br />
eignen sich tropische Gletscher hervorragend, um Einblicke in die klimatische<br />
Vergangenheit einer Region zu geben. Im Vergleich zu Europa schmelzen sie<br />
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