II - CCA Monatsblatt

Verhältnisse ungewohnter Eifer: Es gibt kein Projekt, für das nicht schon vor
Beginn ein fertiger Vertrag mit den Rechten und Pflichten aller Beteiligter
unterschrieben ist! Genauso die Umsetzung der Projektarbeit: Planerfüllung geht
über Prozessorientierung, am liebsten wird Fortschritt ausschließlich in Zahlen
gemessen!
Ich hatte Gelegenheit, mir die praktische Entwicklungszusammenarbeit auch auf
dem Lande anzusehen: der legendäre Ho-Chi-Minh-Pfad führt durch eine der
letzten Naturwälder des Landes (damals durch Agent Orange entlaubt – heute
noch auf tragische Weise an der hohen Zahl körperlich behinderter Menschen
sichtbar!), wenn der Boden für Reis zu schlecht ist, dann wird er aufgeforstet.
Hué, die alte Kaiserstadt an der ehemaligen Grenze zwischen Nord- und
Südvietnam ist heute beliebter Zielort von US-, australischen und europäischen
Touristen. Überhaupt: Der Vietnamkrieg wird hier der „amerikanische Krieg“
genannt. Es scheint keine Bitterkeit mehr gegenüber dem alten Feind zu
herrschen, die Berichterstattung zu den 60er und 70er Jahren ist eher sachlichnüchtern,
viel wichtiger ist es heute, mit dem Westen ins Geschäft zu kommen.
Auffallend ist auch, dass nur sehr wenige Menschen Englisch (oder eine andere
Fremdsprache) sprechen, dementsprechend wird für jedes Meeting ein
Dolmetscher gebraucht. Die Wege, die man zwischen Nord und Süd zurücklegt,
sind enorm, irgendwie ist man immer unterwegs und immer auf jemanden
angewiesen, der Vietnamesisch spricht.
Markt auf vietnamesisch im Mekongdelta
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