Customer Touchpoint - Business-Wissen.de
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<strong>Customer</strong> <strong>Touchpoint</strong><br />
Erfahrungen und Erlebnisse<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n managen<br />
Am Kun<strong>de</strong>nkontaktpunkt o<strong>de</strong>r <strong>Customer</strong> <strong>Touchpoint</strong> kann das<br />
Unternehmen alles gewinnen o<strong>de</strong>r alles verlieren. Hier sammelt <strong>de</strong>r<br />
potenzielle o<strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong> Kun<strong>de</strong> seine Erfahrungen und Erlebnisse<br />
mit <strong>de</strong>m Unternehmen, mit seinen Produkten und Dienstleistungen und<br />
mit <strong>de</strong>n Mitarbeitern. Erstaunlich ist, dass viele Unternehmen die<br />
wichtigen Kun<strong>de</strong>nkontaktpunkte gar nicht alle kennen und viele<br />
vernachlässigen. Sie sollten aber die Mikroprozesse <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n genau<br />
verstehen.<br />
Inhalt<br />
Unternehmen zwingen ihre Kun<strong>de</strong>n in ausgedachte Abläufe......................... 2<br />
Die Mikrokun<strong>de</strong>nprozesse erkennen und verstehen........................................5<br />
Kun<strong>de</strong>nkontaktpunkte: Unerschöpfliche Quelle für I<strong>de</strong>en und Erfolg............7<br />
Checkliste: Fokussieren Sie sich auf die relevanten Kun<strong>de</strong>nkontaktpunkte... 9<br />
Fazit................................................................................................................. 9<br />
Quellen und weiterführen<strong>de</strong> Links................................................................ 10<br />
Der Kun<strong>de</strong> – noch immer das unbekannte Wesen? Trotz aller Befragungen,<br />
Studien und Analysen gewinnt man häufig <strong>de</strong>n Eindruck: Unternehmen<br />
kennen ihre Kun<strong>de</strong>n nicht. Testfrage: Was tut Ihr Kun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n drei Minuten<br />
bevor und in <strong>de</strong>n drei Minuten nach<strong>de</strong>m er mit Ihrem Unternehmen, mit<br />
Ihrem Produkt o<strong>de</strong>r mit Ihrem Servicemitarbeiter in Kontakt kommt?<br />
<strong>Customer</strong> <strong>Touchpoint</strong><br />
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Beispiel Thomson Reuters<br />
Das Unternehmen versorgt unter an<strong>de</strong>rem Medien und Banken mit<br />
Wirtschaftsinformationen. Die Kun<strong>de</strong>n bekommen die Daten und<br />
importieren diese gleich in ihre Excel-Tabellen. Die wer<strong>de</strong>n dann angepasst<br />
und neu formatiert. Als die Produktmanager von Thomson Reuters das<br />
erkannten, entwickelten sie Werkzeuge (Excel-Plugin), um <strong>de</strong>n Import und<br />
die Formatierung erheblich zu vereinfachen. Das Ergebnis: Der Umsatz mit<br />
<strong>de</strong>n Daten zog sofort <strong>de</strong>utlich an.<br />
Aus dieser einfachen Drei-Minuten-Technik lässt sich eine Fülle von<br />
Maßnahmen ableiten, die <strong>de</strong>m Unternehmen helfen, die<br />
Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit zu verbessern, die Kun<strong>de</strong>nbindung zu erhöhen,<br />
Umsätze zu steigern o<strong>de</strong>r innovative Produkte zu entwickeln.<br />
Ein ganz simples Beispiel kann das illustrieren. Sicherlich kennen Sie die<br />
Menschen, die aus welchen Grün<strong>de</strong>n auch immer beim Betreten eines<br />
Lebensmittelgeschäfts keinen Einkaufswagen o<strong>de</strong>r Einkaufskorb nehmen.<br />
Statt<strong>de</strong>ssen stapeln sie ihre Einkäufe auf ihren Unterarmen, bis sie nichts<br />
mehr tragen können und <strong>de</strong>shalb schnell zur Kasse eilen. Leicht gestresst<br />
sind sie froh, wenn sie ihre Last endlich an <strong>de</strong>r Kasse abla<strong>de</strong>n können. Viele<br />
von ihnen hätten vielleicht noch etwas mehr gekauft, wenn ihre<br />
La<strong>de</strong>kapazität nicht erschöpft gewesen wäre. Die Lösung: Einzelhändler<br />
sollten im Geschäft einfach an mehrere Stellen Einkaufskörbe anbieten.<br />
Unternehmen zwingen ihre Kun<strong>de</strong>n in ausgedachte Abläufe<br />
Was <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Produkt, <strong>de</strong>r Dienstleistung, <strong>de</strong>m Service o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />
Mitarbeiter <strong>de</strong>s Unternehmens erlebt, ist ganz entschei<strong>de</strong>nd für seine<br />
Einstellung und Bewertung. Daraus leiten sich die Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit, die<br />
Kun<strong>de</strong>nbindung, die Kun<strong>de</strong>nloyalität und auch die Markeni<strong>de</strong>ntifikation ab.<br />
Der Marketingexperte und Professor am Institut für Marketing <strong>de</strong>r<br />
Universität St. Gallen, Marcus Schögel, fasst es im Interview mit <strong>de</strong>r<br />
Zeitschrift Marketing Review (2/2010) prägnant zusammen:<br />
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„Der Kauf ist für das Unternehmen <strong>de</strong>r Endpunkt, für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n ist<br />
er aber erst <strong>de</strong>r Beginn.“<br />
Doch viele Unternehmen haben das immer noch nicht erkannt. Trotz aller<br />
Bekundungen zur Kun<strong>de</strong>norientierung und <strong>de</strong>m mantraartigen Wie<strong>de</strong>rholen<br />
<strong>de</strong>r Floskel: „Der Kun<strong>de</strong> ist König.“ Christian Belz, ebenfalls Professor in<br />
St. Gallen, weiß:<br />
„Auch <strong>Touchpoint</strong>s wer<strong>de</strong>n quasi als Angebot <strong>de</strong>finiert und es wird<br />
oft versucht, <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n in diese Kontaktpunkte und ausgedachte<br />
Abläufe zu zwängen. Man wür<strong>de</strong> gut daran tun, das natürliche<br />
Verhalten <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n zu nutzen.“<br />
Und doch sind diese Kun<strong>de</strong>nkontaktpunkte <strong>de</strong>r Schauplatz, an <strong>de</strong>nen sich<br />
Wohl und Wehe eines Unternehmens entschei<strong>de</strong>n. Denn nur hier macht <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong> die Erfahrungen, die seine Einstellung und Beurteilung zum Produkt,<br />
zum Unternehmen und seinem Service festlegen. Ihnen widmet die<br />
Zeitschrift Marketing Review mit <strong>de</strong>r Ausgabe 2/2010 einen Schwerpunkt.<br />
Stichwort<br />
Kun<strong>de</strong>nkontaktpunkte o<strong>de</strong>r <strong>Customer</strong> <strong>Touchpoint</strong>s sind alle<br />
Berührungspunkte eines Unternehmens und seiner Produkte und<br />
Mitarbeiter mit <strong>de</strong>m potenziellen o<strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n. Sie<br />
erstrecken sich von <strong>de</strong>n sogenannten Vor-Kauf-Erfahrungen durch<br />
Werbung, Internet-Auftritt, Sponsoring o<strong>de</strong>r Bewertungen in <strong>de</strong>n<br />
Medien über die Verkauf-Erfahrungen mit Verpackung,<br />
Kompetenz <strong>de</strong>s Personals o<strong>de</strong>r Ausgestaltung <strong>de</strong>s Verkaufsraums<br />
bis hin zu <strong>de</strong>n Nach-Kauf-Erfahrungen mit <strong>de</strong>r Rechnung,<br />
Gebrauchsanleitung o<strong>de</strong>r Hotline.<br />
<strong>Customer</strong> <strong>Touchpoint</strong><br />
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Es gibt unzählige Gelegenheiten, mit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n in Kontakt zu kommen –<br />
und <strong>de</strong>m entsprechend viele Chancen und Risken, es als Anbieter eines<br />
Produkts o<strong>de</strong>r einer Dienstleistung richtig o<strong>de</strong>r falsch zu machen. Ein paar<br />
Beispiele:<br />
Der Kun<strong>de</strong> möchte sich über ein Produkt informieren, das er kaufen<br />
will, bekommt aber nur sehr allgemeines Werbe-Blabla.<br />
Der Kun<strong>de</strong> wür<strong>de</strong> gerne seinen Mobilfunkvertrag än<strong>de</strong>rn und<br />
aufstocken, wird aber erst einmal fünf Minuten in <strong>de</strong>r Warteschleife<br />
festgehalten.<br />
Der Kun<strong>de</strong> will seinen TV-Receiver für seine Lieblingsserie<br />
programmieren, muss sich aber erst einmal durch unverständliches<br />
Fachchinesisch <strong>de</strong>r 200-seitigen Bedienungsanleitung quälen (Wo<br />
war das nochmal?).<br />
Franz-Rudolf Esch und sein Forscherteam an <strong>de</strong>r Universität Gießen<br />
unterschei<strong>de</strong>n die Kun<strong>de</strong>nkontaktpunkte nach folgen<strong>de</strong>m Schema:<br />
direkt indirekt<br />
zweiseitig persönlicher Verkauf<br />
einseitig Werbung<br />
Call-Center, Hotlines<br />
Schriftverkehr, E-Mail<br />
persönliche Kommunikation<br />
auf Messen und Events<br />
Produktverwendung<br />
Promotionen<br />
Point of Sale-Gestaltung<br />
Product Placement<br />
Verpackungen<br />
Gebrauchsanleitungen<br />
Mundpropaganda<br />
Blogs und Communities<br />
Zeitung<br />
Fachzeitschriften<br />
Fernsehen<br />
Internet<br />
[Quelle: Franz-Rudolf Esch et al.: <strong>Customer</strong> <strong>Touchpoint</strong>s marken- und<br />
kun<strong>de</strong>nspezifisch managen, Marketing Review, 2/2010]<br />
<strong>Customer</strong> <strong>Touchpoint</strong><br />
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Alle indirekten Kontaktpunkte kann das Unternehmen mit seinem Marketing<br />
nur schwer o<strong>de</strong>r gar nicht beeinflussen. Was sich dort tut, kann aber wichtige<br />
Hinweise liefern, wenn es Defizite im Verhältnis zum Kun<strong>de</strong>n gibt<br />
(Radarfunktion). Die direkten Einflussfaktoren lassen sich aktiv gestalten. Je<br />
stärker <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> dabei mit einbezogen wird – das sogenannte Kun<strong>de</strong>n-<br />
Involvement – <strong>de</strong>sto besser lassen sich seine Bedürfnisse und<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen sowie Verbesserungspotenziale erkennen.<br />
Die Mikrokun<strong>de</strong>nprozesse erkennen und verstehen<br />
Das Problem ist, dass die Kontaktpunkte gar nicht so leicht zu i<strong>de</strong>ntifizieren<br />
sind. Vieles spielt sich beiläufig o<strong>de</strong>r im Verborgenen ab. Worauf es<br />
ankommt, sind die Mikrokun<strong>de</strong>nprozesse, also die Details und Feinheiten,<br />
wenn <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Unternehmen in Kontakt kommt. Um sie zu<br />
erkun<strong>de</strong>n, braucht es eine genaue Beobachtungsgabe. Ethnologen haben das<br />
gelernt. Sie interpretieren das Verhalten <strong>de</strong>r Menschen, das sie beobachten,<br />
vor <strong>de</strong>m Hintergrund von Umfeld, Werten, Einstellungen o<strong>de</strong>r Kompetenzen<br />
und können daraus ableiten, warum sich jemand so verhält, wie er es gera<strong>de</strong><br />
tut. Wenn die Menschen Kun<strong>de</strong>n eines Unternehmens o<strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r eines<br />
Produkts sind, dann können Ethnologen erklären, was diese gera<strong>de</strong> beim<br />
Kontakt beschäftigt.<br />
Beispiel Stromrechnung<br />
Je<strong>de</strong>s Jahr erhält <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> von seinem Stromlieferanten eine Rechnung. Er<br />
reißt das Kuvert auf und versucht herauszufin<strong>de</strong>n, was er nachbezahlen<br />
muss. Bekommt er eine Gutschrift, freut in das umso mehr. Warum also die<br />
Abschläge nicht gleich so kalkulieren, dass im Normalfall am Jahresen<strong>de</strong><br />
immer eine Gutschrift rausspringt? Dann will er wissen, warum er so viel<br />
bezahlen muss: Was hat er verbraucht? War das mehr o<strong>de</strong>r weniger als in<br />
<strong>de</strong>n vorigen Jahren? Was kostet die Kilowattstun<strong>de</strong>? Was sind die<br />
Grundgebühren? Was hat sich hier im Laufe <strong>de</strong>s Jahres verän<strong>de</strong>rt? Zentrale<br />
Frage ist: Wo lässt sich das in <strong>de</strong>r Rechnung in all <strong>de</strong>n Tabellen und Zahlen<br />
erkennen? Am En<strong>de</strong> heftet <strong>de</strong>r or<strong>de</strong>ntliche Kun<strong>de</strong> seine Rechnung ab (ist sie<br />
<strong>Customer</strong> <strong>Touchpoint</strong><br />
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schon gelocht?) und merkt sich sein Erlebnis und seine Erfahrung mit<br />
diesem Anbieterkontakt.<br />
Um die richtigen Stellhebel zu erkennen und zu verbessern, muss das<br />
Marketing systematisch vorgehen. Folgen<strong>de</strong> Schritte sind hilfreich:<br />
1. Bestandsaufnahme: An welchen Punkten kommt das Unternehmen<br />
mit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n in Kontakt? Hier kommt es auf die möglichst<br />
penible I<strong>de</strong>ntifizierung aller Kun<strong>de</strong>nkontaktpunkte an. Da<br />
möglicherweise nicht alle Kun<strong>de</strong>nkontaktpunkte gleichermaßen<br />
aufwendig analysiert wer<strong>de</strong>n können, muss eine Priorisierung und<br />
Auswahl erfolgen.<br />
2. Interne Analyse: Wie sind diese Kontaktpunkte gestaltet? Welche<br />
Faktoren beeinflussen die Kun<strong>de</strong>nerfahrung? Das sind im<br />
Allgemeinen psychografische und <strong>de</strong>mografische Merkmale <strong>de</strong>s<br />
Kun<strong>de</strong>n, genauso wie das Leistungsangebot und das Umfeld, in <strong>de</strong>m<br />
es präsentiert wird.<br />
3. Externe Analyse: Was ist <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n selbst beson<strong>de</strong>rs wichtig,<br />
wenn er mit <strong>de</strong>m Unternehmen an dieser Stelle in Kontakt kommt?<br />
Was sind seine Erwartungen, Wünsche, Anfor<strong>de</strong>rungen? Wichtig ist<br />
auch, die spezifische Situation zu erkennen, in <strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />
gera<strong>de</strong> befin<strong>de</strong>t (siehe Drei-Minuten-Technik).<br />
4. Vergleich: Die Ergebnisse <strong>de</strong>r internen und externen Analyse<br />
müssen miteinan<strong>de</strong>r verglichen wer<strong>de</strong>n, um beson<strong>de</strong>re Stärken und<br />
die Schwächen zu erkennen. Wo passen Angebot und Nachfrage in<br />
Bezug auf die Kontaktpunktgestaltung nicht zusammen? Wo sind die<br />
Mitarbeiter nicht kompetent? Wo fehlen wichtige Informationen? Wo<br />
fehlt <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n die Übersicht? Wo wird <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> durch das<br />
Angebot und die Gestaltung <strong>de</strong>s Kontaktpunkts enttäuscht?<br />
5. Maßnahmenplanung: Wenn die Verbesserungsbereiche sichtbar<br />
sind, lassen sich konkrete Maßnahmen ableiten und planen. Es sind<br />
Projekte und Verän<strong>de</strong>rungen zu initiieren und umzusetzen, die dazu<br />
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führen, dass das <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> positive Erlebnisse und Erfahrungen<br />
sammeln kann.<br />
6. Maßnahmenkontrolle: Immer wie<strong>de</strong>r muss geprüft wer<strong>de</strong>n, welche<br />
Effekte die einzelnen Maßnahmen haben in Bezug auf<br />
Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit, Kun<strong>de</strong>nbindung, Innovationswirkung o<strong>de</strong>r<br />
Markt- und Markenpräsenz. Was keine Wirkung hat, kann eingespart<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei <strong>de</strong>r externen Analyse ist beson<strong>de</strong>rs wichtig, dass wirklich <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />
selbst die Anfor<strong>de</strong>rungen formuliert. Einige wird er benennen können,<br />
an<strong>de</strong>re sind eher mit unbewussten Gefühlen zu vergleichen, die sich nur<br />
indirekt erschließen lassen – etwa durch Beobachtung (ethongrafische<br />
Metho<strong>de</strong>n) o<strong>de</strong>r durch ein offenes Gespräch und Erzählungen von<br />
Erlebnissen.<br />
Kun<strong>de</strong>nkontaktpunkte: Unerschöpfliche Quelle für I<strong>de</strong>en<br />
und Erfolg<br />
Ziel ist, alle Kun<strong>de</strong>nkontaktpunkte so zu gestalten, dass <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> eine klare<br />
Botschaft erhält und ihren Inhalt auch erlebt. Diese Botschaft leitet sich aus<br />
<strong>de</strong>r Strategie, <strong>de</strong>r Unique Selling Proposition und <strong>de</strong>r Markeni<strong>de</strong>ntität ab, die<br />
das Unternehmen mit seinen Leistungsangeboten verfolgt. Wer sich Service<br />
auf die Fahnen schreibt, sollte das nicht nur in <strong>de</strong>r Werbung kommunizieren.<br />
Der Kun<strong>de</strong> muss das beim Betreten <strong>de</strong>s La<strong>de</strong>ngeschäfts, im Kontakt mit <strong>de</strong>m<br />
Verkaufspersonal, beim Lesen <strong>de</strong>r Gebrauchsanleitung, beim Anruf <strong>de</strong>r<br />
Hotline, beim Studieren <strong>de</strong>r Rechnung o<strong>de</strong>r beim Besuch <strong>de</strong>r Internet-Seite<br />
spüren und erleben.<br />
Je mehr Kontaktpunkte, <strong>de</strong>sto größer die Chancen <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n zu<br />
begeistern; <strong>de</strong>sto größer aber auch die Risiken, <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n zu enttäuschen.<br />
Tröstlich ist, dass je<strong>de</strong>r Fehler und je<strong>de</strong>s negative Erlebnis wichtige Quellen<br />
für Verbesserungen, manchmal sogar für neue Geschäftsi<strong>de</strong>en sind – wenn<br />
sie <strong>de</strong>nn erkannt und abgestellt o<strong>de</strong>r genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Customer</strong> <strong>Touchpoint</strong><br />
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Gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb ist es wichtig, die für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n und die Kun<strong>de</strong>nbeziehung<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kontaktpunkte zu kennen und richtig zu organisieren.<br />
Maßgeblich sind dabei:<br />
die Kontaktqualität, die unter an<strong>de</strong>rem ausdrückt, wie ansprechend<br />
<strong>de</strong>r Kontaktpunkt gestaltet ist und wie freundlich und kompetent die<br />
Mitarbeiter sind;<br />
die Prozessqualität, die sicherstellt, dass <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> nicht lange<br />
warten o<strong>de</strong>r suchen muss und sein Anliegen richtig gelöst wird.<br />
Um die verfügbaren Marketing- und Servicebudgets effektiv einzusetzen,<br />
muss man wissen, welche Kontaktpunkte und welche einzelnen Maßnahmen<br />
am besten dafür geeignet sind, um in bei<strong>de</strong>n Qualitätsdimensionen gute<br />
Leistungen zu zeigen.<br />
Dabei gilt es auch, neue, bislang vom Unternehmen noch nicht genutzte<br />
Kontaktpunkte ins Kalkül zu ziehen. Beispiele dafür sind die sogenannten<br />
Social Media-Angebote wie Facebook o<strong>de</strong>r Twitter und <strong>de</strong>r Bereich<br />
Mobilität (Beispiel Apps für das iPhone). Gera<strong>de</strong> solche neuen Wege und<br />
Kontaktpunkte bergen ein großes Risiko. Manche Unternehmen fragen zu<br />
wenig: Erreiche ich dort überhaupt die für mich wichtigen Kun<strong>de</strong>n? Erwartet<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> von mir, dass ich ihn darüber erreiche? Bin ich in <strong>de</strong>r Lage, das<br />
Medium so zu beherrschen, dass die Kontakt- und Prozessqualität je<strong>de</strong>rzeit<br />
gewährleistet ist?<br />
Checkliste: Fokussieren Sie sich auf die relevanten<br />
Kun<strong>de</strong>nkontaktpunkte<br />
Die Unternehmensberatung Accelerom hat ein Beurteilungsraster entwickelt,<br />
mit <strong>de</strong>ssen Hilfe sich die wichtigen Kontaktpunkte und mögliche<br />
Maßnahmen fin<strong>de</strong>n und entwickeln lassen. Das sind die zentralen Fragen,<br />
die Sie sich stellen sollten:<br />
Welches sind die aus Kun<strong>de</strong>nsicht 30 wichtigsten Kontaktpunkte <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens?<br />
<strong>Customer</strong> <strong>Touchpoint</strong><br />
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Fazit<br />
Welche 10 innovativen Kontaktpunkte sind für das Unternehmen in<br />
<strong>de</strong>n nächsten zwei Jahren relevant?<br />
Über welche Kontaktpunkte wer<strong>de</strong>n sehr viele potenzielle o<strong>de</strong>r<br />
bestehen<strong>de</strong> Kun<strong>de</strong>n erreicht?<br />
Über welche Kontaktpunkte kann die Kun<strong>de</strong>nbeziehung beson<strong>de</strong>rs<br />
verstärkt und gefestigt wer<strong>de</strong>n?<br />
Welche Maßnahmen sind dort jeweils beson<strong>de</strong>rs wirksam?<br />
Und welche Maßnahmen sollten daraufhin überprüft wer<strong>de</strong>n, ob sie<br />
sie überhaupt nötig sind?<br />
Über welche Kontaktpunkte unterschei<strong>de</strong>t sich das Unternehmen<br />
positiv von seinen Wettbewerbern?<br />
Was sind die Schlüsselkontaktpunkte?<br />
Was muss dort in Bezug auf Kontakt- und Prozessqualität in je<strong>de</strong>m<br />
Fall sichergestellt sein o<strong>de</strong>r verbessert wer<strong>de</strong>n?<br />
Über welche Kontaktpunkte können neue Kun<strong>de</strong>n angesprochen und<br />
gewonnen wer<strong>de</strong>n?<br />
Welche Kontaktpunkte eignen sich beson<strong>de</strong>rs für die Bindung <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>n?<br />
Welche Kontaktpunkte vermitteln und stärken ein markentypisches<br />
Kun<strong>de</strong>nerlebnis?<br />
Nicht die Fülle <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nkontaktpunkte ist entschei<strong>de</strong>nd, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>ren<br />
Qualität. Oft ist weniger mehr. Denn die Kontrolle über das, was Kun<strong>de</strong>n im<br />
Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Unternehmen erleben, erfahren und verbreiten,<br />
haben die Unternehmen schon lange nicht mehr. Die Chance besteht darin,<br />
<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Stellen so zu berühren, dass er sich <strong>de</strong>m<br />
Unternehmen mit einer positiven Einsicht zuwen<strong>de</strong>t. Marketing-Professor<br />
Christian Belz drückt es so aus:<br />
„Wir brauchen nicht ein Marketing, welches sich auf Befragungen<br />
von Kun<strong>de</strong>n stützt, die sich ihr Verhalten und ihre Kaufkriterien<br />
<strong>Customer</strong> <strong>Touchpoint</strong><br />
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aus<strong>de</strong>nken. Wir brauchen nicht ein Marketing, <strong>de</strong>m losgelöst von <strong>de</strong>r<br />
Realität kreative Ansätze einfallen. Wir brauchen reales Marketing,<br />
welches sich auf reales Kun<strong>de</strong>nverhalten stützt.“<br />
Und das weiß ganz genau, was <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> drei Minuten vor und drei<br />
Minuten nach <strong>de</strong>m Kauf <strong>de</strong>nkt, fühlt und tut.<br />
Quellen und weiterführen<strong>de</strong> Links<br />
Die Drei-Minuten-Technik stammt von Anthony Tjan: The Three-Minute<br />
Rule.<br />
Marketing Review St. Gallen: Schwerpunkt <strong>Customer</strong> Touch Point, Ausgabe<br />
2/2010. www.marketingreview.ch<br />
Beitrag <strong>de</strong>r Experten <strong>de</strong>r Unternehmensberatung Accelerom: 360-Grad-<br />
<strong>Touchpoint</strong>-Management.<br />
Service<br />
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[Jürgen Fleig]<br />
<strong>Customer</strong> <strong>Touchpoint</strong><br />
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