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Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at

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BURGENLANDISCHE LANDESPOLITIK <strong>1928</strong>-1933<br />

Parteienspektrum des <strong>Burgenland</strong>es erweitert:<br />

Erstmals kandidierten nun auch die<br />

N<strong>at</strong>ionalsozialisten, der n<strong>at</strong>ionale Teil der<br />

Heimwehr – vorwiegend die beiden nördlichen<br />

Bezirke – unter der Bezeichnung<br />

„Heim<strong>at</strong>block“ und die Kommunistische<br />

Partei. Die Christlichsoziale Partei bildete<br />

mit der offiziellen Heimwehr unter Vas<br />

eine Einheitsliste mit der Bezeichnung<br />

„Christlichsoziale Partei und Heimwehr“.<br />

<strong>Der</strong> Landbund und die Großdeutsche Partei<br />

tr<strong>at</strong>en gemeinsam als „N<strong>at</strong>ionaler Wirtschaftsblock<br />

und Landbund“ auf.<br />

Die Wahl brachte im <strong>Burgenland</strong> nur geringfügige<br />

Veränderungen. Die Christlichsozialen<br />

verloren an die 2300 Stimmen gegenüber<br />

der „Einheitsliste“ 1927, behielten<br />

aber ihre 14 Mand<strong>at</strong>e im Landtag. Die Sozialdemokr<strong>at</strong>en<br />

verloren an die 4500 Stimmen,<br />

konnten aber ihren Stand von 1927<br />

mit 13 Mand<strong>at</strong>en ebenso halten wie der<br />

Landbund mit 5 Mand<strong>at</strong>en. Auf Bundesebene<br />

hingegen verloren die Christlichsozialen<br />

7 Mand<strong>at</strong>e, während die Sozialdemokr<strong>at</strong>en<br />

mit einem Gewinn von 3 Mand<strong>at</strong>en<br />

zur stärksten Partei im Parlament<br />

wurden. Leer hingegen gingen der Heim<strong>at</strong>block<br />

(2,3%), die N<strong>at</strong>ionalsozialisten (0,7%)<br />

ebenso wie die Kommunisten (0,4%) aus.<br />

Das Ergebnis der Wahl dokumentierte<br />

deutlich, dass die beiden großen traditionellen<br />

Parteien die Mehrheit der Wähler<br />

hinter sich und die offen faschistischen<br />

Verbände zu diesem Zeitpunkt noch keinen<br />

wesentlichen Rückhalt in der Bevölkerung<br />

h<strong>at</strong>ten.<br />

Bei der Wahl des Landeshauptmannes,<br />

dessen Nominierung den Christlichsozia-<br />

9<br />

len zustand, zeigte sich, dass einerseits<br />

die Fronten zwischen den beiden Großparteien<br />

festgefahrener als je zuvor waren,<br />

andererseits tr<strong>at</strong> innerhalb der Christlichsozialen<br />

Partei ein „Gener<strong>at</strong>ionskonflikt“<br />

zu Tage, demnach die Jüngeren wie<br />

Dipl. Ing. Hans Sylvester, Lorenz Karall<br />

oder Johann Wagner – bereits von faschistischen<br />

Zeittendenzen erfasst – den älteren<br />

Taktikern eine zu moder<strong>at</strong>e Haltung<br />

gegenüber den Sozialdemokr<strong>at</strong>en vorwarfen.<br />

Schließlich wurde Anton Schreiner<br />

mit den Stimmen aller Parteien <strong>zum</strong> Landeshauptmann<br />

gewählt. Sein Vorgänger<br />

Thullner erhielt den Posten des 1. Landtagspräsidenten,<br />

Ludwig Leser bekleidete<br />

erneut das Amt des Landeshauptmannstellvertreters.<br />

Am 3. Mai 1931 fanden Gemeinder<strong>at</strong>swahlen<br />

st<strong>at</strong>t, die besonders aus n<strong>at</strong>ionalsozialistischer<br />

Sicht interessant erscheinen:<br />

Während die N<strong>at</strong>ionalsozialisten ein halbes<br />

Jahr zuvor nur bescheidene 0,7% der Stimmen<br />

errungen h<strong>at</strong>ten, verstärkte die Partei<br />

im Zuge der Wahlwerbung ihre Aktivitäten<br />

und konnte bei diesen Wahlen, in all jenen<br />

Orten, in denen sie kandidierte, mindestens<br />

ein Mand<strong>at</strong> erreichen. In Mönchhof<br />

wurde die NSDAP auf Anhieb stimmenstärkste<br />

Partei und stellte bis <strong>zum</strong> Verbot<br />

im Juni 1933 sogar den Bürgermeister.<br />

Auf Landesebene stand nach nur zehn<br />

Mon<strong>at</strong>en erneut die Wahl eines Landeshauptmannes<br />

an, nachdem Anton Schreiner<br />

am 5. Oktober 1931 zurückgetreten<br />

war. Und wie wenige Mon<strong>at</strong>e zuvor erfolgte<br />

auch diese Wahl unter erstarrten<br />

Fronten: Die Christlichsozialen waren

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