Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at
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DIE MACHTERGREIFUNG DER NATIONALSOZIALISTEN<br />
Quelle: BLA – Zeitschriftensammlung<br />
Übersicht von Versammlungen vom 5. bis 8. April 1938, Grenzmark <strong>Burgenland</strong>,<br />
5. April 1938.<br />
Unter einem durchaus werbewirksamen<br />
Gesichtspunkt muss auch die symbolische<br />
Zerstörung des Anhaltelagers Wöllersdorf<br />
am 2. April 1938 gesehen werden, in dem<br />
laut Major Klausner „im Laufe von vier<br />
Jahren 45.000 Kämpfer des Führers an<br />
dieser Stätte eingekerkert waren, dass sie<br />
behandelt wurden, als wären sie schwere,<br />
gemeine Verbrecher.“ Das Symbol der<br />
Willkür des ständischen Regimes, das erste<br />
Konzentr<strong>at</strong>ionslager auf österreichischem<br />
Boden wurde – medienwirksam – in Brand<br />
gesteckt. T<strong>at</strong>sächlich waren nur einzelne<br />
Baracken angezündet worden. Die Einrichtung<br />
des Lagers wurde vorsorglich beiseite<br />
geschafft und landete im Konzentr<strong>at</strong>ionslager<br />
Mauthausen.<br />
In einer euphorisch hochgeputschten<br />
Stimmung erfolgte schließlich die Volksab-<br />
87<br />
stimmung mit der Fragestellung: „Bist Du<br />
mit der am 13. März vollzogenen Wiedervereinigung<br />
Österreichs mit dem Deutschen<br />
Reich einverstanden und stimmst Du<br />
für die Liste unseres Führers Adolf Hitler?“<br />
Stimmberechtigt waren „alle deutschen<br />
Männer und Frauen Österreichs, welche<br />
am Abstimmungstag das 20. Lebensjahr<br />
überschritten h<strong>at</strong>ten“. Bemerkenswerterweise<br />
wurde bei dieser Abstimmung das<br />
Wahlalter auf das vollendete 20. Lebensjahr<br />
festgelegt. Bei der Volksbefragung, die<br />
am 13. März 1938 hätte st<strong>at</strong>tfinden sollen,<br />
wäre das Wahlalter bei 24 Jahren gelegen,<br />
während das aktive Wahlalter gemäß dem<br />
BVG von 1929 bei 21 Jahren lag. Die Absicht<br />
der N<strong>at</strong>ionalsozialisten, vor allem<br />
auch viele junge Menschen mit einzubeziehen,<br />
liegt somit auf der Hand.