Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at
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DIE MACHTERGREIFUNG DER NATIONALSOZIALISTEN<br />
Foto: BLA<br />
Die Verfolgung der<br />
burgenländischen Roma*<br />
Im August 1938 verfasste Landeshauptmann<br />
Portschy eine Denkschrift mit dem<br />
Titel Die Zigeunerfrage. Sie wurde zur<br />
ideologischen Grundlage für alle folgenden<br />
gegen burgenländische Roma gerichteten<br />
Verfolgungsmaßnahmen. Portschy beschrieb<br />
darin die Zigeuner als „nomadische<br />
Schmarotzerrasse“, welche die ansässige<br />
Bevölkerung durch zahlreiche ansteckende<br />
Krankheiten in Gefahr bringe und ausschließlich<br />
vom Betteln und Stehlen lebe.<br />
Durch die Vermischung mit deutschem<br />
Blut sah er die gesamte arische Rasse gefährdet.<br />
Zigeuner wären „Fremdkörper<br />
und gefährden das deutsche Blut“. Die<br />
„n<strong>at</strong>ionalsozialistische Lösung der Zigeunerfrage“<br />
sah laut Portschy in der Einführung<br />
einer generellen Arbeitspflicht<br />
(Zwangsarbeit) und deren Internierung in<br />
Arbeitslager. Als langfristige Str<strong>at</strong>egie<br />
schlug er die Sterilis<strong>at</strong>ion vor, die er im<br />
82<br />
Dorfleben der <strong>Burgenland</strong>roma<br />
vor<br />
dem <strong>Anschluss</strong>.<br />
„Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“<br />
bereits legitimiert sah. In der<br />
„freiwilligen“ Abwanderung ins Ausland<br />
bzw. der Aussiedlung in die „Deutschen<br />
Kolonien“ erkannte Portschy die „vollkommenste<br />
Lösung“ der Zigeunerfrage.<br />
Erste Verfolgungsmaßnahmen begannen<br />
unmittelbar nach dem „<strong>Anschluss</strong>“. Per Dekret<br />
wurde den burgenländischen Zigeunern<br />
die Beteiligung an der Volksabstimmung<br />
vom 10. April 1938 verboten. Die n<strong>at</strong>ionalsozialistische<br />
Landesregierung war der<br />
Meinung, „daß die Zigeuner keineswegs als<br />
vollberechtigte Reichsbürger zu gelten hätten,<br />
sondern bestenfalls als Sta<strong>at</strong>sangehörige,<br />
die mit den Rechten und Pflichten,<br />
die ihrem Charakter und Wesen angemessen<br />
sind, zu betrachten seien.“<br />
In der folgenden ersten Verhaftungswelle<br />
wurden Hunderte burgenländische „Zigeuner“<br />
als „Asoziale“ verhaftet und in Konzentr<strong>at</strong>ionslager<br />
verschleppt. Als „asozial“