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Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at

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DIE MACHTERGREIFUNG DER NATIONALSOZIALISTEN<br />

Die NSDAP<br />

Das NS-Terrorsystem fußte auf dem Zusammenspiel<br />

der diversen SS- und Polizeikörper,<br />

dem n<strong>at</strong>ionalsozialistischen Justizappar<strong>at</strong><br />

und der NSDAP. Besonders in den<br />

ersten Mon<strong>at</strong>en nach der Machtergreifung<br />

gingen Maßnahmen des Terrors aus dem<br />

Kreis der ehemals illegalen N<strong>at</strong>ionalsozialisten<br />

aus, die nunmehr leitende Funktionen<br />

in Sta<strong>at</strong> und Wirtschaft bekleideten. Die<br />

ersten Opfer von Denunzi<strong>at</strong>ionen waren<br />

ehemalige „v<strong>at</strong>erländische“ Funktionäre,<br />

etwas später Kommunisten, Sozialisten<br />

und Juden.<br />

In einem Rundschreiben des Kommandeurs<br />

der Gendarmerie im Reichsgau Niederdonau<br />

vom 15. Dezember 1939 wird<br />

die dominierende Stellung der NSDAP hervorgehoben.<br />

Darin werden alle unterstehenden<br />

Dienststellen angewiesen, „bei all ihren<br />

Amtshandlungen enger noch, als es bisher<br />

der Fall war, mit den Kreisleitern und Ortsgruppenleitern<br />

der NSDAP zusammenzuarbeiten.<br />

Ganz besonders gilt dies für die<br />

Gendarmerieposten in den Fällen, wo<br />

sta<strong>at</strong>spolitische Interessen gefährdet erscheinen,<br />

wozu auch strafbare Handlungen<br />

nach dem Heimtückegesetz gehören.“<br />

Das Wohlwollen des NS-Ortsgruppenleiters<br />

konnte eine Karriere in Sta<strong>at</strong> und<br />

Wirtschaft beschleunigen – aber genauso<br />

beenden. Die Rücksprache bei lokalen Parteifunktionären<br />

bei Postenbesetzungen<br />

wurde oblig<strong>at</strong>orisch. Manche Positionen<br />

waren regelrecht an eine NSDAP-Mitgliedschaft<br />

gebunden. So war beispielsweise die<br />

Mitgliedschaft beim N<strong>at</strong>ionalsozialistischen<br />

Lehrerbund eine Voraussetzung, um als Erzieher<br />

tätig werden zu dürfen.<br />

70<br />

„Säuberungsaktionen“ gab es auch im<br />

Bereich der öffentlichen Verwaltung sowie<br />

im Polizei- und Gendarmerieappar<strong>at</strong>. Ehemalige<br />

Mitglieder der SDAP, Kommunisten<br />

und ehemalige Angehörige der „V<strong>at</strong>erländischen<br />

Front“ standen quasi unter ständiger<br />

Beobachtung der NSDAP.<br />

Bei der „Entfernung“ der burgenländischen<br />

Roma und Juden aus dem gesellschaftlichen<br />

Leben spielten lokale NSDAP-<br />

Größen eine wesentliche Rolle. Die lokalen<br />

Parteistellen versorgten Kriminalpolizei<br />

und Gestapo mit den notwendigen D<strong>at</strong>en<br />

und legten vielfach selbst Hand an.<br />

In den letzten Kriegstagen lag es in der<br />

Kompetenz der Partei, die Evakuierungstransporte<br />

der jüdischen Ostwallarbeiter<br />

zu organisieren. Kreisleiter gaben Liquidierungsbefehle,<br />

NSDAP-Ortsgruppenleiter –<br />

„Herren über Leben und Tod“ – machten<br />

sich noch am Vorabend der Befreiung grausamer<br />

Kriegsverbrechen schuldig.<br />

Die Geheime Sta<strong>at</strong>spolizei (Gestapo)<br />

Die Geheime Sta<strong>at</strong>spolizei kann als das<br />

wichtigste Terrorinstrument des NS-Sta<strong>at</strong>es<br />

bezeichnet werden. Sie sorgte für die entsprechende<br />

Behandlung der Opfer von Anzeigen<br />

und Denunzi<strong>at</strong>ionen.<br />

Ein Erlass Himmlers vom 18. März<br />

1938 regelte die Einrichtung von Gestapo-<br />

Stellen in Österreich, die in Wien, Graz,<br />

Linz, Salzburg, Klagenfurt, Innsbruck und<br />

Eisenstadt untergebracht waren und die Sicherheitsdirektionen<br />

bzw. Bundespolizeidirektionen<br />

ersetzten.<br />

Die Gestapo-Stellen unterstanden unmittelbar<br />

dem Chef der Sicherheitspolizei und<br />

des SD, später dem Reichssicherheits-

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