10.10.2013 Aufrufe

Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at

Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at

Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

DIE MACHTERGREIFUNG DER NATIONALSOZIALISTEN<br />

sidenten, dass deutsche Truppen die<br />

Grenze bereits überschritten haben. Auch<br />

Schuschnigg bedrängt nun den Präsidenten,<br />

Seyß-Inquart mit der Regierungsbildung<br />

zu beauftragen. Miklas verweigert<br />

dies weiterhin.<br />

19.47 Uhr<br />

Bundeskanzler Kurt Schuschnigg erklärt<br />

in einer Rundfunkrede seinen Rücktritt. Er<br />

widerspricht vehement den Gerüchten,<br />

wonach in Österreich Arbeiterunruhen<br />

ausgebrochen seien und informiert die<br />

Österreicher über das deutsche Ultim<strong>at</strong>um.<br />

Um „nicht deutsches Blut zu vergießen“<br />

trete er zurück und schließt mit den Worten:<br />

„Gott schütze Österreich.“<br />

20.18 Uhr<br />

Seyß-Inquart hält eine kurze Rundfunkansprache,<br />

in der er festhält, dass er als Innenminister<br />

nach wie vor im Amt sei. Er<br />

ersucht die Bevölkerung, Ruhe zu bewahren,<br />

und fordert die Sicherheitsorgane der<br />

NSDAP dazu auf, für Ordnung zu sorgen.<br />

Widerstand gegen die eventuell einmarschierende<br />

Deutsche Wehrmacht hätte unter<br />

allen Umständen zu unterbleiben.<br />

ca. 20.45 Uhr<br />

<strong>Der</strong> stellvertretende Sicherheitsdirektor<br />

Palham lässt alle öffentlichen Gebäude,<br />

Dienststellen der V<strong>at</strong>erländischen Front<br />

und der Frontmiliz sowie alle wichtigen<br />

Betriebe besetzen. Unter den ersten Verhafteten<br />

befinden sich jene drei Angehörigen<br />

der Frontmiliz, die noch wenige Stunden<br />

zuvor das Landhaus bewacht haben.<br />

Landesschulinspektor Nowak und die bei-<br />

62<br />

den Mittelschulprofessoren Wimmer und<br />

Ruzsa stellen die erste „Putzschar“ von Eisenstadt.<br />

Sie werden gezwungen, die Parolen<br />

der V<strong>at</strong>erländischen Front an Straßen<br />

und Häuserwänden zu entfernen.<br />

ca. 21.00 Uhr<br />

Allmählich verbreiten sich die Gerüchte<br />

über den Putsch der N<strong>at</strong>ionalsozialisten in<br />

die burgenländischen Orte. In der Siegendorfer<br />

Volksschule hält Johann Bögl gerade<br />

eine flammende Rede vor Arbeitern und<br />

wirbt um Unterstützung für Schuschniggs<br />

Volksbefragung, als er von Gendarmen<br />

über die Machtergreifung der Nazis erfährt.<br />

In Illmitz kann der Kommunist Vinzenz<br />

Böröcz den mittlerweile aus Eisenstadt zurückkehrenden<br />

SA-Männern nur mit<br />

Mühe entkommen. Auch er ist in den Seewinkel<br />

geschickt worden, um Stimmung<br />

für Schuschnigg zu machen.<br />

22.00 Uhr<br />

Inzwischen kursieren bereits „schwarze<br />

Listen“, die lange vor der Machtergreifung<br />

vom Sicherheitsdienst der SS (SD) zusammengestellt<br />

wurden. Die Polizeiorgane, die<br />

SS und die SA beginnen in ganz Österreich<br />

mit den Verhaftungen.<br />

Indessen erhält Hitler die telefonische Mitteilung,<br />

dass Italien nichts gegen den deutschen<br />

Einmarsch in Österreich unternehmen<br />

werde. Hitler lässt dem Duce ausrichten,<br />

dass er ihm das nie vergessen werde.<br />

23.30 Uhr<br />

<strong>Der</strong> sta<strong>at</strong>liche Rundfunk RAVAG berichtet,<br />

dass Bundespräsident Miklas Seyß-In-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!