Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at
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BURGENLANDISCHE LANDESPOLITIK <strong>1928</strong>-1933<br />
„Den entscheidenden Sieg über die Sozialdemokr<strong>at</strong>en kann nur die ‚Christlichsoziale<br />
Partei-Heimwehr’ erringen. Jeder, der die kleinen Splitterparteien wählt,<br />
der trägt dazu bei, daß in unseren Gemeinden und im ganzen Lande die Sozialdemokr<strong>at</strong>en<br />
ihren schädigenden Einfluß beibehalten. Wenn dieser Einfluß uns<br />
nicht paßt, so sollen wir nicht schimpfen, sondern uns gegen die Sozialdemokr<strong>at</strong>en<br />
stellen und nicht die kleinen Parteien unterstützen, die nur den Sozialdemokr<strong>at</strong>en<br />
Schützendienst leisten (…).“<br />
Wahlpropaganda der „Christlichsozialen Partei-Heimwehr“ für die<br />
Landtagswahl am 9. November 1930<br />
BURGENLÄNDISCHE<br />
LANDESPOLITIK <strong>1928</strong>–1933<br />
Von den „Schüssen von Sch<strong>at</strong>tendorf“<br />
1927 bis zu den Jahren<br />
1933/34 vollzogen sich in Österreich<br />
ein Prozess der system<strong>at</strong>ischen Zerschlagung<br />
der Demokr<strong>at</strong>ie und eine zunehmende<br />
Radikalisierung der Innenpolitik,<br />
die letztendlich 1934 in einen Bürgerkrieg<br />
und zur Ermordung des amtierenden Bundeskanzlers<br />
Dr. Engelbert Dollfuß führte.<br />
Obwohl die burgenländische Landespolitik<br />
– traum<strong>at</strong>isiert durch das Ereignis von<br />
Sch<strong>at</strong>tendorf – gewillt war, den „politischen<br />
Kampf mit geistigen Waffen auszutragen“<br />
(Zit<strong>at</strong> Ludwig Leser), war sie damit<br />
konfrontiert, dass immer mehr Wehrverbände<br />
gegründet wurden und sich somit<br />
der Kampf unweigerlich auf die Straße verlagerte.<br />
Die ersten Zwischenfälle zwischen<br />
dem Republikanischen Schutzbund und<br />
den Heimwehren ereigneten sich im Oktober<br />
<strong>1928</strong>. Da weitere Auseinandersetzungen<br />
folgten, erließ Landeshauptmann An-<br />
6<br />
ton Schreiner, der nach der Demission Josef<br />
Rauhofers am 10. Jänner <strong>1928</strong> ins Amt<br />
gewählt worden war, im Juni 1929 ein allgemeines<br />
Aufmarschverbot mit folgender<br />
Begründung:<br />
„Da sich in letzter Zeit in vielen Orten<br />
anlässlich von Aufmärschen arge Ruhestörungen<br />
ereignet haben, die auch von der<br />
Verletzung von Menschenleben begleitet<br />
waren und die Länder Wien und Niederösterreich<br />
Aufmarschverbote erlassen haben,<br />
somit die Wahrscheinlichkeit besteht,<br />
dass das <strong>Burgenland</strong> infolge seiner Lage<br />
das Aufmarschgebiet der verschiedenen<br />
Selbstschutzverbände werden könnte,<br />
wäre – um die Ordnung und Ruhe im<br />
Lande zu erhalten, gleichfalls ein Aufmarschverbot<br />
zu erlassen.<br />
Um angesichts des in der Sommerzeit<br />
zu gegenwärtigen Fremdenzustromes etwaige<br />
Ruhestörungen, die sich aus Anlass