Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at
Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at
Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
DIE MACHTERGREIFUNG DER NATIONALSOZIALISTEN<br />
einem Regierungschef. Rechnungshofpräsident<br />
Otto Ender, Sta<strong>at</strong>ssekretär Michael<br />
Skubl und der Generalinspekteur des Bundesheeres,<br />
Sigismund Schilhawsky, lehnen<br />
die Kanzlerschaft ab.<br />
Zur gleichen Zeit stellt Innenminister<br />
Seyß-Inquart im Säulensaal des Bundeskanzleramtes<br />
eine Ministerliste zusammen,<br />
in der sich neben N<strong>at</strong>ionalsozialisten auch<br />
Deutsch-N<strong>at</strong>ionale und K<strong>at</strong>holiken befinden.<br />
Seyß-Inquart rechnet immer noch mit<br />
dem Weiterbestand eines Sta<strong>at</strong>es Österreich<br />
unter n<strong>at</strong>ionalsozialistischer Führung.<br />
16.00 Uhr<br />
Eisenstadt: Inform<strong>at</strong>ionen über die Absage<br />
der Volksbefragung werden bekannt. Daraufhin<br />
setzt sich der Zug der N<strong>at</strong>ionalsozialisten<br />
in Richtung Landhaus in Bewegung. An der<br />
Spitze marschieren Heinz Adolf Birthelmer,<br />
Josef Palham und Dr. Friedrich Schirk. Erst<br />
bei einer Straßensperre auf der Höhe Permayerstraße–Berggasse,<br />
ca. 200 m vor dem<br />
Landhaus, kommt der Zug <strong>zum</strong> Stehen.<br />
Foto: Sammlung Stoiber<br />
59<br />
Zwei Dutzend Sold<strong>at</strong>en des Bundesheeres<br />
und Polizei verstellen den <strong>Weg</strong>. Ein Panzerfahrzeug<br />
ist in Stellung. Zwei Polizisten, Josef<br />
Stoiber und Johann Mock, beginnen zu<br />
verhandeln. Eine Verhandlungsdeleg<strong>at</strong>ion<br />
bestehend aus Schirk, Palham und Birthelmer<br />
wird schließlich zu Sicherheitsdirektor<br />
Dr. Helmut Hirschal vorgelassen. Sie beruft<br />
sich auf das Abkommen von Berchtesgaden,<br />
das den N<strong>at</strong>ionalsozialisten volle politische<br />
Gleichberechtigung garantiert. Da zwei Tage<br />
zuvor die V<strong>at</strong>erländische Front eine Demonstr<strong>at</strong>ion<br />
für Österreich vor dem Landhaus abgehalten<br />
h<strong>at</strong>, fordern sie für die NSDAP nun<br />
dasselbe Recht. Schließlich wird die Kundgebung<br />
vor dem Landhaus genehmigt und die<br />
drei Kommissäre schreiten zurück zur Straßensperre,<br />
wo sie unter großem Beifall das<br />
Verhandlungsergebnis verkünden. Nachdem<br />
Bundesheer und Polizei abgezogen sind, passiert<br />
der Zug die Straßensperre. Nachträglich<br />
betrachtet war diese Entscheidung ein<br />
schwerwiegender taktischer Fehler, da die<br />
Landesregierung damit das Gewaltmonopol<br />
Eine Polizeisperre<br />
mit Panzerfahrzeug<br />
stoppt vorerst<br />
den Marsch<br />
der N<strong>at</strong>ionalsozialisten.