Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at
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DIE MACHTERGREIFUNG DER NATIONALSOZIALISTEN<br />
Unabhängigkeit. Damit verliert Schuschnigg<br />
seinen außenpolitischen Halt, da zuvor<br />
auch London sich außerstande erklärte, für<br />
die Selbstständigkeit Österreichs eintreten<br />
zu können. Die dritte Garantiemacht von<br />
Versailles, Italien, lehnt bereits im Vorfeld<br />
jede Unterstützung ab. Österreich ist damit<br />
politisch isoliert und auf sich allein gestellt.<br />
Nachmittag<br />
In den kommenden Stunden sollte die<br />
SA eine wesentliche Rolle spielen. <strong>Der</strong> Führer<br />
der „SA-Brigade <strong>Burgenland</strong>“, Josef Palham,<br />
reist im Auftrag Portschys ins südliche<br />
<strong>Burgenland</strong>, um sich von der Eins<strong>at</strong>zbereitschaft<br />
der SA-Gruppen zu vergewissern<br />
und letzte Anweisungen zu erteilen. Er besucht<br />
Stoob, Oberpullendorf und Oberwart.<br />
Abend<br />
Anhänger der V<strong>at</strong>erländischen Front kleben<br />
Wahlplak<strong>at</strong>e und malen politische Parolen<br />
(„Für Österreich“) und Kruckenkreuze<br />
auf Straßen und Häuserwände in Eisenstadt.<br />
Nacht<br />
Odilo Globocnik, der spätere Gauleiter<br />
Wiens, trifft in Wien ein und erteilt – im Auftrag<br />
Hitlers – den Gauleitern „grünes Licht“ für<br />
Bundesländeraktionen zur Machtergreifung.<br />
Bundeskanzler Schuschnigg wird davon<br />
in Kenntnis gesetzt, dass Deutschland die<br />
Grenzübergänge zu Österreich geschlossen<br />
h<strong>at</strong>. Die militärische Aufklärung meldet<br />
verstärkte Truppenbewegungen im grenznahen<br />
Raum.<br />
Putschgerüchte in Eisenstadt führen<br />
dazu, dass erste jüdische Familien das<br />
Land verlassen.<br />
56<br />
Foto: Silvia Boross<br />
Demonstr<strong>at</strong>ion bei der Wiener Oper am<br />
Nachmittag des 11. März 1938.<br />
Wien: Obwohl die Verhandlungen mit<br />
der Regierung noch keinen Schritt weiter<br />
gekommen sind, beschließen die Revolutionären<br />
Sozialisten nach heftigen Auseinandersetzungen<br />
in der Nacht vom 10. auf<br />
11. März, Schuschnigg bei der für den<br />
13. März geplanten Volksbefragung zu unterstützen.<br />
Ihr öffentlicher Aufruf schließt<br />
mit den Worten: „Nieder mit dem Faschismus.<br />
Freiheit“. Zuvor h<strong>at</strong>ten bereits die<br />
Kommunisten ihre Unterstützung zugesagt.<br />
Freitag, 11. März 1938<br />
4.30 Uhr<br />
Die NSDAP-Landesleitung in Wien gibt<br />
telefonisch den Befehl, im ganzen Land<br />
Demonstr<strong>at</strong>ionen mit dem Ziel der Machtergreifung<br />
durchzuführen.<br />
5.00 Uhr<br />
Eisenstadt: Lagebesprechung in Eisenstadt.<br />
Portschy versammelt die Eisenstädter<br />
Gruppe um sich und gibt obigen Befehl<br />
im <strong>Burgenland</strong> weiter. Für Eisenstadt und<br />
Oberwart sind längst Großveranstaltungen<br />
geplant, kleinere Veranstaltungen sollen in<br />
den übrigen Bezirksvororten st<strong>at</strong>tfinden.