Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at
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DAS BURGENLAND IM STANDESTAAT 1933-1938<br />
Foto: Sammlung Heimo Portschy<br />
die Führung will. Man wolle den Frieden,<br />
wolle nicht terrorisieren, werde sich aber<br />
auch nicht terrorisieren lassen. Man wolle<br />
am Aufbau Österreichs mitarbeiten (…). Dr.<br />
Tobias Portschy (…) führte aus: Er wisse<br />
sich eins mit dem Bundeskanzler Dr.<br />
Schuschnigg in dem Willen <strong>zum</strong> Frieden.<br />
Man trachte nach einem guten Einvernehmen<br />
mit allen Bevölkerungsgruppen. In<br />
diese könnten jedoch die Juden nicht einbezogen<br />
werden (…).“<br />
53<br />
Auch in Oberwart<br />
übernahmen die<br />
N<strong>at</strong>ionalsozialisten<br />
die Macht.<br />
Das Foto zeigt<br />
eine <strong>Anschluss</strong>kundgebung<br />
vom<br />
27. Februar 1938.<br />
Portschys Angaben zufolge soll zwischen<br />
dem 20. und 24. Februar 1938 ein<br />
Treffen mit LH Sylvester beim Bezirkshauptmann<br />
von Oberwart, Dr. Kleinert,<br />
st<strong>at</strong>tgefunden haben, in dem es um die<br />
Einbeziehung der burgenländischen N<strong>at</strong>ionalsozialisten<br />
in die V<strong>at</strong>erländische<br />
Front sowie um einen Sitz für Portschy in<br />
der Landesregierung ging. Letztendlich<br />
blieb dieses Gespräch allerdings ergebnislos.<br />
* Danach h<strong>at</strong>ten deutsche Sta<strong>at</strong>sbürger vor ihrer Reise nach Österreich eine Gebühr von 1000 Reichsmark<br />
zu entrichten – eine Maßnahme, die dem österreichischen Tourismus einen empfindlichen Schaden<br />
zufügte.<br />
** Johann Weichselberger stammte aus der NS-Hochburg Neustift bei Schlaining. Da sein V<strong>at</strong>er erkrankte<br />
und er den Hof alleine führen musste, konnte er sich der Parteiarbeit kaum mehr widmen und<br />
tr<strong>at</strong> daher aus. Als kurz darauf einige illegale N<strong>at</strong>ionalsozialisten auf Grund eines anonymen Schreibens<br />
verhaftet wurden, verdächtigte man Weichselberger, der Verfasser zu sein. Am 28. November 1937<br />
wurde er tot aufgefunden. Da er priv<strong>at</strong> keine Feinde h<strong>at</strong>te, ging die Polizei von einem Fememord in den<br />
eigenen Reihen aus und überprüfte seine ehemaligen Parteifreunde. Auch Portschy sollte in dieser<br />
Mordsache verhört werden und wurde daher am 4. Dezember 1937 verhaftet. Es war dies seine siebente<br />
und letzte Haft vor dem <strong>Anschluss</strong>. Am 17. Feber 1938 wurde er aus der Untersuchungshaft entlassen.<br />
*** Die Gendarmerieberichte stammen aus dem Sonderbestand der Lage- und Vorfallenheitsberichte,<br />
Inv. A/VIII – 14, 3 Mappen des Burgenländischen Landesarchivs (BLA).