Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at
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Die Dekade von <strong>1928</strong> bis 1938<br />
h<strong>at</strong> die Republik Österreich und<br />
das Land <strong>Burgenland</strong> nachhaltig<br />
geprägt. Eine hartnäckige Wirtschaftskrise<br />
und die zwei Bürgerkriege des Jahres 1934<br />
machten das Land sturmreif für den N<strong>at</strong>ionalsozialismus.<br />
Nach dem politischen Verständnis der<br />
handelnden Personen war das Einschlagen<br />
eines autoritären Kurses ein zeitgeistiger<br />
Lösungsans<strong>at</strong>z zur Bewältigung der politischen<br />
Krisen, und Österreich befand sich<br />
damit in guter Gesellschaft. Italien und<br />
Deutschland h<strong>at</strong>ten den <strong>Weg</strong> vorgezeichnet<br />
und in der Zwischenkriegszeit faschistische<br />
Systeme etabliert.<br />
Zu einer Zeit, als das Parlament in Wien<br />
sich bereits längst „selbst ausgeschaltet“<br />
h<strong>at</strong>te (4. März 1933), warnten namhafte<br />
Sozialdemokr<strong>at</strong>en in den letzten Landtagssitzungen<br />
vor dem Bürgerkrieg, den <strong>Weg</strong><br />
des demokr<strong>at</strong>ischen Miteinander nicht zu<br />
verlassen. Ein letztes Mal bot sich die Sozialdemokr<strong>at</strong>ie<br />
als Kampfgefährte gegen den<br />
N<strong>at</strong>ionalsozialismus an. Wenige Wochen<br />
5<br />
EINLEITUNG<br />
später – als Result<strong>at</strong> des 12. Februar 1934<br />
– wurde sie verboten und 38% der Burgenländer<br />
verloren ihre politische Heim<strong>at</strong>.<br />
An die Stelle der politischen Parteien<br />
tr<strong>at</strong> die „V<strong>at</strong>erländische Front“. Sie vermochte<br />
die in sie gesteckten Hoffnungen –<br />
über ideologische Grenzen hinweg Sammelbewegung<br />
für alle p<strong>at</strong>riotischen Österreicher<br />
zu werden – nie zu erfüllen. Die<br />
Sozialdemokr<strong>at</strong>en blieben ihr weitestgehend<br />
fern und die N<strong>at</strong>ionalsozialisten versuchten<br />
sie zu instrumentalisieren.<br />
Nach nur 17 Jahren seines Bestehens<br />
und ohne die Chance einer politischen,<br />
wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen<br />
Konsolidierung verschwand das Land am<br />
15. Oktober 1938 von der politischen<br />
Landkarte.<br />
Die Geschichte des <strong>Burgenland</strong>es in der<br />
Ersten Republik war geprägt von Phasen<br />
des Konsenses und Konflikten, von Aufbau<br />
und Zerstörung, von Verfolgung und Widerstand.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Weg</strong> führte direkt in den<br />
„<strong>Anschluss</strong>“ des Jahres 1938.<br />
Auf Grund der besseren Lesbarkeit wurden geschlechtsneutrale Formulierungen unterlassen.