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Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at

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DAS BURGENLAND IM STANDESTAAT 1933-1938<br />

M<strong>at</strong>tersburg. Im Oberpullendorfer Bezirk<br />

war die NSDAP <strong>zum</strong> Zeitpunkt des Parteienverbotes<br />

noch sehr schwach organisiert, vor<br />

allem in den kro<strong>at</strong>ischen und ungarischen<br />

Gemeinden gelang es der Partei nicht, Fuß<br />

zu fassen. Im Bezirk Oberwart schritt hingegen<br />

der organis<strong>at</strong>orische Aufbau zügig<br />

voran, vor allem seit der spätere Gauleiter<br />

Portschy 1932 die Leitung des Bezirkes<br />

übernommen h<strong>at</strong>te. Während sich im Bezirk<br />

Güssing bis 1933 nur wenige Hinweise auf<br />

die Tätigkeit der NSDAP finden und dieser<br />

Bezirk den schwächsten Organis<strong>at</strong>ionsgrad<br />

aufwies, war die Partei im südlichsten Bezirk<br />

Jennersdorf schon frühzeitig und gut organisiert.<br />

Zusammenfassend hält Tobler fest,<br />

dass sich für die NSDAP im <strong>Burgenland</strong> im<br />

Vergleich zu den anderen Bundesländern erst<br />

ein verspäteter Aufstieg konst<strong>at</strong>ieren lässt,<br />

wobei die Organis<strong>at</strong>ionsdichte der Partei zur<br />

Zeit des Parteienverbotes weit unter dem gesamtösterreichischen<br />

Durchschnitt lag.<br />

Trotzdem kam es in einigen Orten zu einer<br />

starken Radikalisierung des politischen<br />

Klimas, besonders dort, wo die N<strong>at</strong>ionalsozialisten<br />

mit starken sozialdemokr<strong>at</strong>ischen<br />

Ortsgruppen in Konflikt gerieten. Dabei standen<br />

Störungen von gegnerischen Veranstaltungen,<br />

Raufereien mit oft schweren Körperverletzungen<br />

und Sachbeschädigungen auf<br />

der Tagesordnung. Aus Furcht vor Zusammenstößen<br />

wurden zeitgleich st<strong>at</strong>tfindende<br />

Versammlungen am selben Ort grundsätzlich<br />

behördlich untersagt.<br />

So wurde beispielsweise das Ansuchen<br />

der NSDAP, am 2. November 1930 um<br />

15.00 Uhr auf dem Hauptpl<strong>at</strong>z in M<strong>at</strong>tersburg<br />

eine öffentliche Versammlung abzuhalten,<br />

mit folgender Begründung abgelehnt:<br />

44<br />

„Für den gleichen Ort und die gleiche Zeit<br />

wurde eine Wählerversammlung der sozialdemokr<strong>at</strong>ischen<br />

Partei angezeigt. Da keine<br />

der beiden Anzeigen im Hinblick auf deren<br />

Einlangen am gleichen Tage ein rechtzeitlicher<br />

Vorrang zukommt, mussten zu Vermeidung<br />

von Zusammenstössen der Gesinnungsgegner<br />

wegen Gefährdung der öffentlichen<br />

Sicherheit beide Versammlungen untersagt<br />

werden.“<br />

Die Machtergreifung Hitlers in Deutschland<br />

Anfang 1933 bedeute einen ungeheuren<br />

Motiv<strong>at</strong>ionsschub auch für die N<strong>at</strong>ionalsozialisten<br />

im <strong>Burgenland</strong> und war gleichsam<br />

der Startschuss für eine große Versammlungs-<br />

und Propagandawelle. In vielen Ortschaften<br />

wurden „<strong>Anschluss</strong>feiern“ abgehalten,<br />

in Unterschützen wurde Hitler spontan<br />

die „Ehrenbürgerschaft“ verliehen.<br />

Auf Bundesebene erreichten die Spannungen<br />

mit Deutschland auf Grund der Ausweisung<br />

des als n<strong>at</strong>ionalsozialistischer Propagandaredner<br />

nach Österreich gekommenen<br />

Reichsjustizkommissars Hans Frank einen<br />

erstmaligen Höhepunkt. Deutschland reagierte<br />

darauf am 1. Juni 1933 mit der Verhängung<br />

der „Tausendmarksperre“*. Fast<br />

zeitgleich begannen die n<strong>at</strong>ionalsozialistischen<br />

Terrorakte mit Straßenschlachten,<br />

Bomben- und Böllerexplosionen, Brandstiftungen<br />

etc. Die Regierung Dollfuß reagierte<br />

darauf am 19. Juni 1933 mit dem Verbot der<br />

NSDAP.<br />

Nachdem kurz zuvor auch die Kommunistische<br />

Partei verboten worden war, führte dies<br />

in mehreren burgenländischen Gemeinden<br />

vorübergehend zur Beschlussunfähigkeit des<br />

Gemeinder<strong>at</strong>es, da infolge des Ausscheidens

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