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Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at

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DAS BURGENLAND IM STANDESTAAT 1933-1938<br />

<strong>Der</strong> Aufbau der Untergrundorganis<strong>at</strong>ion<br />

der Revolutionären Sozialisten<br />

und Kommunisten<br />

<strong>Der</strong> Februar 1934 zwang die Sozialdemokr<strong>at</strong>en,<br />

Kommunisten und ehemalige<br />

freie Gewerkschafter in den Untergrund,<br />

wo sie ihre politische Tätigkeit fortsetzten.<br />

Im März/April begannen ehemalige Funktionäre<br />

der SDAP mit dem Aufbau einer<br />

Untergrundorganis<strong>at</strong>ion der Revolutionären<br />

Sozialisten, indem frühere Parteiaktivisten<br />

persönlich angesprochen wurden.<br />

Übers ganze <strong>Burgenland</strong> verteilt fanden<br />

an entlegenen Orten Sitzungen und Konferenzen<br />

st<strong>at</strong>t. Sie dienten dem Gegenseitigen-Mut-machen<br />

genauso wie dem Austausch<br />

von Inform<strong>at</strong>ionen. Auch verbotene<br />

Publik<strong>at</strong>ionen wurden dort ausgetauscht<br />

und Unterstützungsmaßnahmen für die in<br />

Not ger<strong>at</strong>enen Genossen organisiert.<br />

Im April 1934 waren in allen Landesteilen<br />

bereits geheime Bezirksorganis<strong>at</strong>ionen<br />

eingerichtet. Auch die Sicherung der Waffen<br />

und die Reorganis<strong>at</strong>ion des verbotenen<br />

Schutzbundes wurden betrieben. Die verbotenen<br />

Werbeaktionen koordinierten<br />

Alexander Stangl und Jean Morawitz. Obmann<br />

der „Sozialistischen Arbeiterhilfe“ –<br />

eines illegalen Hilfsfonds für in Not ger<strong>at</strong>ene<br />

ehemalige Sozialdemokr<strong>at</strong>en und deren<br />

Familien – wurde der Arzt Dr. Richard<br />

Berczeller.<br />

Einem Teil der Arbeiterführer, wie Otto<br />

Bauer und Julius Deutsch, gelang die<br />

Flucht. Auch der damalige Landeshauptmann-Stellvertreter<br />

Ludwig Leser wählte<br />

das tschechische Exil, wo er vorerst in<br />

Pressburg St<strong>at</strong>ion bezog. Er fand <strong>Anschluss</strong><br />

38<br />

an die Aktivisten des „Auslandsbüros österreichischer<br />

Sozialdemokr<strong>at</strong>en“ in Brünn<br />

und richtete gemeinsam mit Hans Menzl<br />

eine kleine <strong>Burgenland</strong>-Zentrale ein. <strong>Der</strong>en<br />

Hilfsorganis<strong>at</strong>ion half den Genossen, die in<br />

die Tschechoslowakei fliehen mussten,<br />

und hielt Kontakt mit dem <strong>Burgenland</strong>. Leser<br />

war für die Entstehung und den Vertrieb<br />

der Exilausgaben der Burgenländischen<br />

Freiheit (BF) verantwortlich, die in<br />

Pressburg gedruckt wurde. Die BF und die<br />

Arbeiterzeitung gelangten von Pressburg<br />

über Ödenburg ins <strong>Burgenland</strong>. Hans Bögl<br />

war für den geheimen Vertrieb der Zeitungen<br />

innerhalb des <strong>Burgenland</strong>es verantwortlich.<br />

Die Kommunistische Partei wurde am<br />

26. Mai 1933 verboten und entfaltete im<br />

Untergrund eine überaus rege illegale Tätigkeit.<br />

Dabei h<strong>at</strong>te sie weit weniger Anlaufschwierigkeiten<br />

als die SDAP. Zentren<br />

der Bewegung waren die Gutshöfe im Seewinkel<br />

und die „Industriegemeinden“ des<br />

Nordburgenlands. Die Anhängerschaft rekrutierte<br />

sich <strong>zum</strong> Teil aus abgesprungenen,<br />

desillusionierten Sozialdemokr<strong>at</strong>en<br />

und Landarbeitern. Größere Untergrundorganis<strong>at</strong>ionen<br />

bildeten sich in Neufeld an<br />

der Leitha, Pöttsching, Neusiedl und Gols.<br />

Die Organis<strong>at</strong>ionsstruktur der Kommunisten<br />

im Untergrund war auf Kleinzellen aufgebaut,<br />

die meist aus fünf Personen bestanden.<br />

Die Verbindung zu anderen Zellen erfolgte<br />

durch besonders verlässliche Kommunisten.<br />

Diese Struktur sollte das Eindringen<br />

von „Spitzeln“ verhindern. Dennoch<br />

kam es immer wieder zu Verhaftungen<br />

führender Kommunisten wie beispielsweise<br />

Otto Mödlagl, Vinzenz Böröcz, Emil

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