10.10.2013 Aufrufe

Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at

Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at

Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

DAS BURGENLAND IM STANDESTAAT 1933-1938<br />

gabe der Arbeiterunterstützungsgelder im<br />

Gang war. Aus einem im Jahr 1931 angelegten<br />

geheimen Waffendepot im Garten<br />

des Rudolf Springschitz, des Bruders des<br />

Bürgermeisters, holte Szold<strong>at</strong>ics mehrer<br />

Gewehre und verteilte diese an die Anwesenden<br />

mit der Aufforderung, auf Gendarmerie<br />

und Heimwehr zu schießen. Bis<br />

23.00 Uhr wartete die Gruppe auf weitere<br />

Befehle aus der Schutzbundleitung in Eisenstadt.<br />

Nachdem mehrere Stunden vergangen<br />

waren, beschlossen die Umstürzler<br />

am Abend des 13. Februar, den Aufstand<br />

zu unterbrechen und zu ihren Familien<br />

heimzukehren. Indes wurde versucht, genauere<br />

Befehle aus der Schutzbundzentrale<br />

in Wiener Neustadt zu erhalten, was<br />

ebenfalls nicht gelang. Die Bewaffnung des<br />

Schutzbundes blieb der Siegendorfer Gendarmerie<br />

nicht verborgen. Personell stark<br />

unterbesetzt beschränkten sich die Gendarmeriebeamten<br />

vorerst auf das genaue<br />

Beobachten.<br />

In dem Glauben, dass in ganz Österreich<br />

der Aufstand im Gang sei, bezogen die Siegendorfer<br />

Februarkämpfer Stellung in einem<br />

Gutshofgebäude mitten im Ort, das –<br />

auf der Durchzugsstraße von Eisenstadt<br />

nach Klingenbach, Zagersdorf und Wulkaprodersdorf<br />

gelegen – str<strong>at</strong>egische Bedeutung<br />

zu haben schien.<br />

Am 13. Februar gegen 20.30 Uhr feuerten<br />

die Aufständischen aus dem Hof auf<br />

die p<strong>at</strong>rouillierende Gendarmerie einen ersten<br />

Schuss ab, worauf das Gebäude von<br />

Gendarmerie – verstärkt durch herankommandierte<br />

Landesschützen aus Klingen-<br />

28<br />

bach – umstellt wurde. Es kam zu einem<br />

45-minütigen Schusswechsel, bei dem es<br />

keine Verletzten gab. Nach dem Protokoll<br />

der Gendarmerie feuerten die Sozialisten<br />

34 Schuss ab, viermal wurde das Feuer<br />

von Gendarmen erwidert. Um ca. 21.15<br />

Uhr drang die Übermacht aus Gendarmerie<br />

und Landesschützen in den Gutshof<br />

ein. Die Aufrührer waren inzwischen geflüchtet.<br />

Vierzehn Gewehre und über 100<br />

P<strong>at</strong>ronen h<strong>at</strong>ten sie zurückgelassen. Diejenigen<br />

Schutzbündler, die man zu Hause<br />

antraf, wurden von den Landesschützen<br />

fürchterlich verprügelt. <strong>Der</strong> Umsturzversuch<br />

der Siegendorfer Sozialdemokr<strong>at</strong>en<br />

war – abgesehen von einigen Ohrfeigen –<br />

unblutig beendet worden.<br />

Am 15. Februar 1934 erfolgte die Verhaftung<br />

der Siegendorfer Februarkämpfer.<br />

Im Zuge eines Gerichtsverfahrens am<br />

23. Mai 1934 vor dem Landesgericht<br />

Wien wurden vier Personen zu halbjährlichen<br />

und zwei Personen zu kürzeren Haftstrafen<br />

verurteilt. Auch der „Kopf“ der<br />

Gruppe, Stefan Szold<strong>at</strong>ics, konnte gefasst<br />

werden, entzog sich seiner Verhaftung<br />

aber durch die Flucht nach Pressburg, wo<br />

er in weiterer Folge am Aufbau der Exilgruppe<br />

der Revolutionären Sozialisten mitwirkte.<br />

Die meisten Verhaftungen nach dem Februar<br />

1934 gab es im Neufeld an der<br />

Leitha, Siegendorf und Pöttsching. Einige<br />

der Verhafteten ließ man nach mehrwöchigem<br />

Arrest wieder frei. Gegen die Siegendorfer<br />

und Neufelder Aufständischen wurden<br />

Gerichtsverfahren durchgeführt, die

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!