Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at
Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at
Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
DAS BURGENLAND IM STANDESTAAT 1933-1938<br />
1936 erfolgte die Schaffung einer <strong>Burgenland</strong>hymne<br />
im Rahmen eines Wettbewerbes,<br />
initiiert von der V<strong>at</strong>erländischen<br />
Front. Am 22. Mai 1936 erklärte die Burgenländische<br />
Landesregierung die Hymne<br />
mit dem Text von Dr. Ernst Görlich in der<br />
Vertonung von Peter Zauner zur offiziellen<br />
burgenländischen Landeshymne.<br />
Am 12. Februar 1938 traf Bundeskanzler<br />
Dr. Kurt Schuschnigg Adolf Hitler in<br />
Berchtesgaden. Das Berchtesgadener Abkommen<br />
beförderte nicht nur den N<strong>at</strong>ionalsozialisten<br />
Arthur Seyß-Inquart <strong>zum</strong> Innenminister,<br />
sondern bewirkte auch eine<br />
am 19. Februar 1938 verkündete Generalamnestie<br />
für alle eingekerkerten N<strong>at</strong>ionalsozialisten<br />
einschließlich der Juliputschisten.<br />
Darüber hinaus erhielten die N<strong>at</strong>ionalsozialisten<br />
die Möglichkeit zur legalen Betätigung<br />
im Rahmen der V<strong>at</strong>erländischen<br />
Front.<br />
Am 24. Februar 1938 hielt Bundeskanzler<br />
Schuschnigg in einer außerordentlichen<br />
Sitzung des Bundestages eine Rede, in der<br />
er zu dem Treffen von Berchtesgaden Stellung<br />
bezog:<br />
„<strong>Der</strong> deutsche Frieden nunmehr, wie<br />
ich das getroffene Abkommen bezeichnen<br />
möchte, legt neuerdings ausdrücklich denen,<br />
die sich zu n<strong>at</strong>ionalsozialistischen<br />
Gedankengängen bekennen, die <strong>Weg</strong>e frei<br />
zur Mitarbeit mit allen anderen, sofern ihr<br />
Bekenntnis in offenem und klarem unzweideutig<br />
einbekanntem Einklang steht<br />
mit den Grundsätzen der Verfassung<br />
(…).“ Die Rede beschloss der Bundeskanzler<br />
mit dem historischen S<strong>at</strong>z „Bis in<br />
den Tod. Rot-Weiß-Rot! Österreich!“<br />
20<br />
In Eisenstadt wurde diese Rede in den<br />
überfüllten Sälen des Hotels „Weiße Rose“,<br />
des Haydnkinos und der Arbeiterkammer<br />
gehört. Anschließend zogen die Teilnehmer<br />
– an die 2500 Menschen – <strong>zum</strong> Dollfußpl<strong>at</strong>z<br />
(heute Europapl<strong>at</strong>z) und zur Neusiedlerstraße.<br />
Weniger als einen Mon<strong>at</strong> später entschied<br />
sich Bundeskanzler Schuschnigg zu<br />
einem weiteren Schritt, den Unabhängigkeitswunsch<br />
Österreichs und damit eine<br />
klare Absage an einen <strong>Anschluss</strong> an das<br />
Deutsche Reich zu manifestieren: Am<br />
9. März kündigte er eine Volksbefragung<br />
für den 13. März 1938 an. Gegenstand der<br />
Volksbefragung sollte das Bekenntnis sein<br />
für „ein freies und deutsches, unabhängiges<br />
und soziales, für ein christliches und<br />
einiges Österreich! Für Friede und Arbeit<br />
und die Gleichberechtigung aller, die sich<br />
zu Volk und V<strong>at</strong>erland bekennen!“<br />
Die Volksbefragung sollte auf Grund der<br />
gespannten Lage so rasch wie möglich<br />
durchgezogen werden. Einer – durchaus<br />
realistischen – Einschätzung Schuschniggs<br />
zufolge sollen 25% der Bevölkerung für<br />
ihn und somit gegen den <strong>Anschluss</strong> an das<br />
Deutsche Reich und ebenso 25% für Hitler<br />
gewesen sein, der Rest würde sich danach<br />
richten „wie der Hase läuft“. Es kam somit<br />
darauf an, die entscheidenden Gegner Hitlers<br />
und die große Masse mit einem gewaltigen<br />
Propaganda- und Organis<strong>at</strong>ionsappar<strong>at</strong><br />
zu mobilisieren.<br />
Interessante Details aus der Kundmachung<br />
zur Durchführung der Volksbefragung<br />
im Landesgesetzbl<strong>at</strong>t vom 11. März<br />
1938 sind unter anderem: