Der Weg zum Anschluss. Burgenlandschicksal 1928 ... - Burgenland.at
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BIOGRAFIEN<br />
schen Kameraden sofort mit den neuesten<br />
Inform<strong>at</strong>ionen versorgte. Groß war von<br />
15. März bis 15. Oktober 1938 Mitglied<br />
des n<strong>at</strong>ionalsozialistischen Landtages und<br />
ab dem Sommer 1938 Gauinspektor in<br />
Niederdonau. Als Freiwilliger der Waffen-<br />
SS wurde er mehrfach verwundet. Ab<br />
1943 war er als Lehrer an der SS-Unterführerschule<br />
Radolfzell tätig. 1945 geriet er in<br />
100<br />
amerikanische Kriegsgefangenschaft.<br />
<strong>Weg</strong>en der Ermordung von Fallschirmagenten<br />
wurde er in einem Kriegsverbrecherprozess<br />
schuldig gesprochen und<br />
schließlich 1953 begnadigt. Gemeinsam<br />
mit Mithäftlingen gründete er eine Managementber<strong>at</strong>ung<br />
und war bis zu seiner<br />
Pensionierung im Jahr 1977 in Deutschland<br />
beruflich sehr erfolgreich.<br />
ARNOLD ILKOW<br />
GEB. 1894 GEST. 11. OKTOBER 1948<br />
Arnold Ilkow war bereits ab 1931<br />
ein überaus aktiver N<strong>at</strong>ionalsozialist<br />
der Eisenstädter Ortsgruppe.<br />
Er übte den Beruf eines Zivilingenieurs aus.<br />
In den Märztagen des Jahres 1938<br />
wurde seine Wohnung zur geheimen Kommandozentrale<br />
umfunktioniert. Über den<br />
dort befindlichen Telefonanschluss hielt Ilkow<br />
Kontakt zur NSDAP-Landesleitung in<br />
Wien und leitete die neuesten Inform<strong>at</strong>ionen<br />
über den Stand der „Machtübernahme“<br />
von Wien an Portschy weiter.<br />
Seine Treue wurde IIkow bereits am 13.<br />
März mit dem politischen Amt des Bürgermeisters<br />
von Eisenstadt belohnt. Gauleiter<br />
Portschy persönlich h<strong>at</strong>te ihn dafür bestimmt.<br />
Sein Sohn Herwig Ilkow, vor 1938 bereits<br />
Stabsleiter der SA-Brigade, wurde Abgeordneter<br />
des Burgenländischen NS-Landtages.<br />
Auch Ilkows G<strong>at</strong>tin Gertrud war in<br />
der NSDAP – bereits in der Zeit der Illegalität<br />
– tätig. Ab März 1938 übte sie die<br />
Funktion einer Schulungsleiterin der Frauenschaft<br />
des Kreises Eisenstadt aus.<br />
Im Jahr 1939 wurde Arnold Ilkow vom<br />
Kreisleiter persönlich abgesetzt, da er sich<br />
„parteischädigend“ verhalten haben soll.<br />
Beim Heranrücken der Roten Armee zog<br />
es die Familie Ilkow vor, Eisenstadt zu verlassen.<br />
Bis nach Tirol führte sie ihre Flucht.<br />
Dort wurde sie schließlich im Mai 1946<br />
festgenommen und im Jänner 1947 in das<br />
Gefangenenhaus des Bezirksgerichts Eisenstadt<br />
überstellt.<br />
Sein Verhalten in seiner Zeit als Bürgermeister<br />
brachte Arnold Ilkow ein Volksgerichtsverfahren<br />
wegen Hochverr<strong>at</strong>s, „Illegalität“,<br />
Registrierungsbetrugs, „missbräuchlicher<br />
Bereicherung“ „Vertreibung aus der<br />
Heim<strong>at</strong>“ und Denunzi<strong>at</strong>ion ein. Er verstarb<br />
am 11. Oktober 1948, so dass die Vorwürfe<br />
gegen ihn nie restlos aufgeklärt werden<br />
konnten. Auch gegen Gertrud Ilkow wurde<br />
ein Volksgerichtsverfahren eingeleitet.<br />
Trotz intensiver Ermittlungen konnten ihr<br />
keine Beteiligungen an Aktionen gegen politische<br />
Andersdenkende oder gegen Juden<br />
nachgewiesen werden, sodass das Verfahren<br />
Anfang 1948 eingestellt wurde.