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(MfS) der DDR - Deutscher Bundestag

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waldtswerke-Deutsche Werft AG Hamburg und Kiel vom 28.3.83, einschließlich des Son<strong>der</strong>schiffbaus“;<br />

ein Bezug zu Südafrika ergibt sich hier aus <strong>der</strong> SIRA-Datenbank jedoch nicht. 228<br />

Erst Ende 1986 wurde die U-Boot-Affäre Gegenstand von Informationslieferungen an die<br />

HV A: Am 3. Dezember 1986 erhielt die HV A auf <strong>der</strong> Grundlage eines abgehörten Telefongesprächs<br />

einen Bericht mit „Interne[n] Einschätzungen aus CSU-Kreisen zu dem Verkauf von U-<br />

Bootkonstruktionsplänen durch HDW an Südafrika“. 229 Am 10. Dezember 1986 ging ihr von<br />

Hans Mario Bauer (IM „Jürgen“), dem Mitarbeiter <strong>der</strong> Bürogemeinschaft <strong>der</strong> schleswigholsteinischen<br />

SPD-Abgeordneten Gansel, Jungmann und Simonis, ein 62 Seiten starkes Dokument<br />

aus <strong>der</strong> 108. Sitzung des Haushaltsausschusses zu, und zwar ein „Bericht <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

über den Verkauf von Konstruktionsplänen für U-Boote nach Südafrika“. 230 Von ihrem IM<br />

„Ahmed“, einem syrischen Zivilangestellten in <strong>der</strong> bundesdeutschen Botschaft in Damaskus,<br />

erhielt die HV A im Januar und März 1987 vier bis fünf Seiten umfassende Dokumente über die<br />

U-Boot-Affäre, die sie jeweils als „wertvoll“ einstufte. 231 Am 19. Januar 1987 übersandte die HV A<br />

<strong>der</strong> <strong>DDR</strong>-Führung und dem Außenministerium einen kurzen Bericht über die „BRD-<br />

Sprachregelung zur Lieferung von U-Boot-Konstruktionsunterlagen an die Republik Südafrika“.<br />

232 Darin informierte sie darüber, wie die bundesdeutschen Auslandsvertretungen nach entsprechen<strong>der</strong><br />

Weisung aus Bonn auf Anfragen zu <strong>der</strong> U-Boot-Affäre reagieren sollten. Diese Information<br />

ging auf IM „Ahmed“ zurück.<br />

Ein einziger Informationsbericht bezog sich ausdrücklich auf den neu gebildeten Untersuchungsausschuss:<br />

Am 16. Februar 1987 ging bei <strong>der</strong> HV A ein drei Seiten langer Bericht „Zur Tätigkeit<br />

des U-Boot-Ausschusses des BRD-BT [= <strong>Bundestag</strong>es]“ ein. 233 Der Informant, „Herold“,<br />

war offenkundig ein <strong>DDR</strong>-Bürger, <strong>der</strong> sein Wissen allenfalls aus einem Abschöpfgespräch bezogen<br />

haben konnte. 234<br />

Folgt man den SIRA-Daten, scheint die HV A dann bis Jahresende 1987 keine Informationen<br />

mehr zu diesem Thema aufgenommen zu haben. Für die beiden folgenden Jahre ist keine Aussage<br />

möglich, weil die SIRA-Daten für 1988 und 1989 nur bruchstückhaft überliefert sind.<br />

Der Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses zählt eingangs die ihm angehörenden<br />

Mitglie<strong>der</strong> und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf. Demnach hatte die SPD-Fraktion Barbara<br />

Deuling als Mitarbeiterin benannt. 235 In den „Rosenholz“-Unterlagen ist unter <strong>der</strong> Registriernummer<br />

XV/1471/65 in <strong>der</strong> Personenkartei auf einer Karteikarte F 16 unter an<strong>der</strong>em verzeichnet:<br />

Deuling, Barbara; Sekretärin, SPD-<strong>Bundestag</strong>sfraktion. 236 In den „Rosenholz“-<br />

Unterlagen befindet sich unter <strong>der</strong>selben Registriernummer ferner ein Statistikbogen. Dort heißt<br />

es unter <strong>der</strong> Überschrift „Angaben zum IM“ unter an<strong>der</strong>em: „Deckname/Vorgang: Petra –<br />

XV/1471/65“ sowie „Kategorie: O-Quelle“. 237 Was dies für die HV A im Hinblick auf den Untersu-<br />

228 Ebenda, SE8302560, Note 3, bei <strong>der</strong> HV A am 6.4.1983 eingegangen. Michels wurde als IM „Bernhard“,<br />

Reg.-Nr. XV/3821/73, bei <strong>der</strong> HV A geführt.<br />

229 Ebenda, SE8609412, Note 3; Quelle „Friedrich“. Bei <strong>der</strong> Quelle „Friedrich“ handelte es sich um die Tele-<br />

fonüberwachung <strong>der</strong> HV A, siehe S. 105.<br />

230 Ebenda, SE8609630, Note 2. Am 3.12.1986 hatte Bundesfinanzminister Gerhard Stoltenberg dem Haushaltsausschuss<br />

darüber Bericht erstattet. Vgl. <strong>Bundestag</strong>sdrucksache 11/8109 (wie Anm. 221), S. 4.<br />

231 Ebenda, SE8700246 u. SE8702169. Zu „Ahmed“ siehe auch Anm. 472.<br />

232 Ebenda, SA8772046; <strong>der</strong> Bericht liegt im BStU-Archiv vor unter BStU, <strong>MfS</strong>, HVA 58, Bl. 516 u. 521.<br />

Empfänger waren unter an<strong>der</strong>em das <strong>DDR</strong>-Außenministerium, Ministerpräsident Willi Stoph und Politbüromitglied<br />

Hermann Axen.<br />

233 Ebenda, SE8701166, Note 3.<br />

234 Zu „Herold“ siehe Anm. 274 u. 401.<br />

235 <strong>Bundestag</strong>sdrucksache 11/8109 (wie Anm. 221), S. 4. Die Fraktionsmitarbeiter durften auch an den<br />

nichtöffentlichen Sitzungen teilnehmen; ebenda.<br />

236 BStU, <strong>MfS</strong>, Bestand Rosenholz, Recherche zu Reg.-Nr. XV/1471/65. Siehe auch die Ausführungen in<br />

Anm. 237.<br />

237 Ebenda. Zur Struktur <strong>der</strong> „Rosenholz“-Unterlagen siehe S. 162–164. Zum Begriff O-Quelle siehe S. 222<br />

sowie Anm. 793 u. 794. Zur Reg.-Nr. XV/1471/65 vgl. auch Tabelle 15, S. 110.<br />

Barbara Deuling hat am 23.1.2008 eidesstattlich versichert, „zu keiner Zeit bewusst und/o<strong>der</strong> gewollt<br />

mit dem Ministerium für Staatssicherheit (<strong>MfS</strong>) zusammen gearbeitet“ zu haben. Das Hanseatische<br />

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