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(MfS) der DDR - Deutscher Bundestag

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zweijähriger Arbeit steht damit lediglich fest, dass hier in unerträglicher Weise ein Grundrecht<br />

durch Dritte verletzt wurde, und dass eine solche Grundrechtsverletzung erheblich<br />

leichter zu sein scheint, als die Mitglie<strong>der</strong> des Ausschusses, die insoweit überwiegend auch<br />

nur Laien waren bzw. sind, je geahnt hatten. Insbeson<strong>der</strong>e kann nicht ausgeschlossen werden,<br />

dass es sich nicht um einen Einzelfall gehandelt hat o<strong>der</strong> dass ähnliche Fälle sich in Zukunft<br />

nicht wie<strong>der</strong>holen.“ 1137<br />

Der CDU-<strong>Bundestag</strong>abgeordnete Franz Möller schreibt in seinen Erinnerungen über diese Abhöraffäre<br />

und den <strong>Bundestag</strong>s-Untersuchungsausschuss, dem er seinerzeit angehörte. Für ihn lag<br />

schon damals die Schlussfolgerung nahe, dass die Urheberschaft <strong>der</strong> Affäre in Ostberlin zu suchen<br />

sei: „[...] damals schon [kam] bei mir die Vermutung, ja <strong>der</strong> Verdacht auf, dass es sich um<br />

einen fremden Nachrichtendienst handeln musste. Das konnte dann nur die Stasi in Ostberlin<br />

mit ihrem Spionageapparat sein.“ 1138 Heute weiß man, dass es sich tatsächlich um eine „aktive<br />

Maßnahme“ des <strong>MfS</strong> gehandelt hatte. 1139<br />

Die SIRA-Datenbank legt außerdem die Schlussfolgerung nahe, dass die HV A über den früheren<br />

CSU-Abgeordneten Leo Wagner schon sechs Wochen vor <strong>der</strong> Vorlage des Ausschuss-<br />

Berichts am 20. März 1980 über dessen Ergebnisse in Kenntnis gesetzt wurde. 1140<br />

1137 Beschlussempfehlung und Bericht (wie Anm. 1136), S. 27.<br />

1138 Abgeordnete des Deutschen <strong>Bundestag</strong>es. Aufzeichnungen und Erinnerungen. Bd. 17: Franz Möller.<br />

Hg. v. Deutschen <strong>Bundestag</strong>, Wissenschaftliche Dienste. München 2004, S. 131–138, hier 133.<br />

1139 Ebenda, S. 133 f. Anklage gegen den früheren Leiter <strong>der</strong> HVA-Abteilung X, Rolf Wagenbreth und an<strong>der</strong>e<br />

(wie Anm. 193), abgedruckt in: Marxen; Werle: Spionage, 2004, hier S. 501 f.<br />

1140 BStU, <strong>MfS</strong>, HV A/MD/5, SIRA-TDB 14, SE8018016. Die Einträge in diesem Datensatz lassen nicht erkennen,<br />

ob Wagner nur mündlich über die Ergebnisse des Untersuchungsausschusses berichtete o<strong>der</strong><br />

Dokumente übergab. Seine Information traf am 7.2.1980 bei <strong>der</strong> HVA-Auswertungsabteilung ein. Der<br />

Untersuchungsausschuss tagte letztmalig am 24.1.1980, legte seinen Bericht aber erst am 20.3.1980 vor.<br />

Zu Wagners HVA-Anbindung siehe oben, S. 232–234. Wagner war bereits 1976 aus dem <strong>Bundestag</strong><br />

ausgeschieden. Er kann daher nur auf Umwegen über die Arbeit des Ausschusses erfahren haben. Weitere<br />

Informationslieferungen an die HV A zu diesem Ausschuss sind in <strong>der</strong> SIRA-Datenbank nicht dokumentiert.<br />

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