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(MfS) der DDR - Deutscher Bundestag

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<strong>der</strong> <strong>der</strong> BHE-Fraktion, wechselte dann zur CDU und gelangte 1957 nicht wie<strong>der</strong> in den <strong>Bundestag</strong>.<br />

Den IMA-Vorgang zu Piefke archivierte die HV A im Februar 1961. 1014<br />

Johannes Müller („Mahnke“) wurde nach Aussagen Heims 1956 als IM für das <strong>MfS</strong> verpflichtet<br />

und unterhielt Verbindungen zu maßgeblichen CDU-Politikern, die er ohne <strong>der</strong>en Wissen „abschöpfte“.<br />

1015 Auch Müller kam aus <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> und siedelte als Student im Auftrag des <strong>MfS</strong> in die<br />

Bundesrepublik über. Damaligen Zeitungsberichten zufolge war er zeitweilig Bundesgeschäftsführer<br />

des RCDS (Ring Christlich-Demokratischer Studenten). 1016 Zum Zeitpunkt seiner Enttarnung<br />

fungierte er als Geschäftsführer des „Pädagogischen Arbeitskreises Oberschulen“. Der IMA-<br />

Vorgang „Mahnke“ wurde 1956 angelegt und im Dezember 1961 archiviert. 1017 In <strong>der</strong> „Rosenholz“-Kartei<br />

liegen zu diesem Vorgang drei Namenskarteien vor. Zwei Karteikarten enthalten<br />

Namen enger Angehöriger von Johannes Müller, die dritte Karteikarte enthält Namen und Daten<br />

<strong>der</strong> CDU-Abgeordneten Elfriede Hamelbeck (seit 1959 trug sie den Familiennamen Klemmert).<br />

Als zuständiger HVA-Hauptamtlicher ist auf allen drei Karteikarten, ebenso wie im zugehörigen<br />

SIRA-Datensatz zu „Mahnke“, Heims Mitarbeiter Heinz Lehmann angeführt. Zu Johannes Müller<br />

liegt keine Karteikarte F 16 mehr vor. Er ist nur über die Heim-Akte als Hauptperson des Vorgangs<br />

erkennbar. Die vorliegenden Karteikarten und <strong>MfS</strong>-Unterlagen begründen die Annahme,<br />

dass Elfriede Hamelbeck/Klemmert von Johannes Müller ausspioniert werden sollte. Inwieweit<br />

ihm das gelang, lässt sich nicht feststellen. Immerhin zählte sie in den fünfziger Jahren zu den<br />

engagierten Nachwuchspolitikerinnen <strong>der</strong> CDU in Nordrhein-Westfalen, hatte seit Mitte <strong>der</strong><br />

fünfziger Jahre hohe Funktionen bei <strong>der</strong> Jungen Union inne und gehörte von 1957 bis 1961 dem<br />

<strong>Bundestag</strong> an.<br />

Charlotte Respondek wurde ebenfalls aufgrund von Heims Aussagen enttarnt. Die HV A führte<br />

sie von 1954 bis 1970 in dem IMA-Vorgang „Charlie“. Die Karteikarte F 16 unterschrieb im Januar<br />

1954 Max Heim, die Vorgangskarteikarte F 22 sein Mitarbeiter Heinz Lehmann. 1018 Über Respondek<br />

existiert nur <strong>der</strong> Hinweis auf <strong>der</strong> Karteikarte F 16, wonach sie um 1954 einen Beruf als<br />

„freie Mitarbeiterin“ ausübte und in Berlin-Zehlendorf lebte. Zeitweise (vor 1960) führte die HV A<br />

Respondek unter <strong>der</strong> Vorgangsnummer 752. Unter <strong>der</strong>selben Vorgangsnummer hatte Heims<br />

Mitarbeiter Heinz Lehmann auch eine Karteikarte (F 16) mit Namen und Daten des Abgeordneten<br />

und Bundeslandwirtschaftsministers Heinrich Lübke ausgefüllt. Wie weiter oben bereits dargelegt,<br />

war die Vorgangsnummer 752 Teil einer ganzen Serie von Karteikarten, die die HV A Ende<br />

März 1954 über <strong>Bundestag</strong>sabgeordnete und an<strong>der</strong>e bekannte Personen anlegte. 1019 So weist<br />

diese Vorgangsnummer darauf hin, dass die HV A Lübke im Blick hatte. Die Daten zu Charlotte<br />

Respondek lassen sich dahingehend verstehen, dass sie an Heinrich Lübke herangeschleust werden<br />

sollte. Spätestens 1960 wurden Lübke und Respondek in getrennten Vorgängen erfasst. 1020<br />

Zu Lübke legte Heinz Lehmann am 26. April 1960 eine IM-Vorlauf-Akte an, die erst am 12. Mai<br />

1970 archiviert wurde. Der entsprechenden Vorgangskarteikarte ist zu entnehmen, dass <strong>der</strong> gesamte<br />

Aktenvorgang auch nach zehn Jahren nur einen einzigen Aktenband umfasste. 1021 Wie<br />

weiter oben im Falle Pün<strong>der</strong> gezeigt werden konnte, kann eine Vorlauf-Akte durchaus auf einen<br />

1014 BStU, <strong>MfS</strong>, Bestand Rosenholz sowie BStU, <strong>MfS</strong>, HV A/MD/6, SIRA-TDB 21, jeweils Recherche zu Reg.-<br />

Nr. XV/19154/60.<br />

1015 BStU, <strong>MfS</strong>, GH 7/88, Bd. 3, Bl. 288.<br />

1016 Westfälische Rundschau v. 25.5.1959, S. 2; als Abschrift vorhanden in: BStU, <strong>MfS</strong>, GH 7/88, Bd. 3, Bl. 60.<br />

Vgl. auch Übersicht über die Verhafteten, Bl. 102 (wie Anm. 935).<br />

1017 BStU, <strong>MfS</strong>, HV A/MD/6, SIRA-TDB 21, Recherche zu Reg.-Nr. XV/15936/60.<br />

1018 BStU, <strong>MfS</strong>, Bestand Rosenholz sowie BStU, <strong>MfS</strong>, HV A/MD/6, SIRA-TDB 21, jeweils Recherche zu Reg.-<br />

Nr. XV/13124/60. Eine eindeutige Zuordnung des Vorgangs zu Respondek ergibt sich aus BStU, <strong>MfS</strong>,<br />

GH 7/88, Bd. 3, Bl. 105 (wie Anm. 935).<br />

1019 Siehe oben, Anm. 980.<br />

1020 Respondeks Vorgang erhielt 1960 die Reg.-Nr. XV/13124/60, „Charlie“. Welche Verbindung zwischen<br />

Lübke und Respondek bestand, geht aus den Karteikarten nicht hervor. In <strong>der</strong> 635 Seiten starken<br />

Lübke-Biografie von Rudolf Morsey kommt <strong>der</strong> Name Respondek nicht vor.<br />

1021 BStU, <strong>MfS</strong>, Bestand Rosenholz, Recherche zu Reg.-Nr. XV/2705/60.<br />

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