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Österreich Sport – Das Magazin der Bundes-Sportorganisation - BSO

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weitert Beratungsangebot<br />

Wenn ein Kind von Missbrauch erzählt, soll dem Kind unbedingt<br />

geglaubt werden. Es war sehr mutig von dem Kind<br />

sich Hilfe zu holen! Und dann sollen sich TrainerInnen wie<strong>der</strong><br />

selbst Hilfe suchen. Am besten bei einem Kin<strong>der</strong>schutzzentrum.<br />

Kein Verschweigen und keine Alleingänge!<br />

Ein sehr heikles Thema ist, was zu tun ist, wenn ein Missbrauchsverdacht<br />

gegen TrainerInnen-KollegInnen besteht.<br />

O<strong>der</strong> wenn es zu sexuellen Übergriffen unter Kin<strong>der</strong>n und<br />

Jugendlichen kommt. Auch hier gilt: kein Stillschweigen,<br />

keine Alleingänge son<strong>der</strong>n eine fachlich kompetente<br />

Aufarbeitung in Zusammenarbeit mit einem<br />

Kin<strong>der</strong>schutzzentrum.<br />

F: Was kann ich als TrainerIn,<br />

ÜbungsleiterIn, InstuktorIn<br />

proaktiv unternehmen, um<br />

Verdachtsmomenten,<br />

missverständlichen<br />

Situationen in puncto<br />

sexuelle Belästigung<br />

und Gewalt<br />

vorzubeugen?<br />

A: Ganz<br />

wichtig ist<br />

größtmögliche<br />

Transparenz bei<br />

allem was ich<br />

Kin<strong>der</strong>n im Training<br />

sage und<br />

mit ihnen tue. <strong>Das</strong><br />

beginnt beim verbalen<br />

Feedback und<br />

bei den Anleitungen im<br />

Rahmen des Trainings,<br />

wo es wichtig ist respektvolle<br />

und wertschätzende Begriffe<br />

zu verwenden. Schon die sprachliche<br />

Kultur in <strong>der</strong> Gruppe sagt eine Menge<br />

darüber aus, wie miteinan<strong>der</strong> umgegangen<br />

wird. Sexistische Witze zum Beispiel können die Vorstufe<br />

zu sexuellen Übergriffen sein. Wichtig ist es auch alle Hilfestellungen<br />

so zu machen, dass sie unmissverständlich sind<br />

<strong>–</strong> das heißt keine sexuelle Färbung haben. <strong>Das</strong> beginnt damit,<br />

wohin ich greife und dass die Hilfestellung auch für alle<br />

nachvollziehbar und erklärbar ist.<br />

F: Was kann ich als TrainerIn, ÜbungsleiterIn, InstuktorIn<br />

tun, wenn ich verdächtigt werde? An wen kann ich mich<br />

wenden etc.?<br />

KOOPERATIONEN<br />

A: Wie bereits gesagt, ist es auch im Falle einer Verdächtigung<br />

wichtig, sich professionell beraten zu lassen und<br />

keinesfalls zu verschweigen und zu vertuschen. Wenn bei<br />

einer Hilfestellung o<strong>der</strong> Anleitung beispielswiese eine unangenehme<br />

Situation entstanden ist wäre es wichtig, dass<br />

ich als TrainerIn meinen KollegInnen davon erzähle. Durch<br />

einen transparenten Umgang mit dem Thema Grenzen<br />

kann einerseits viel schwerer das Gerücht entstehen, ein<br />

Trainer / eine Trainerin käme Kin<strong>der</strong>n zu nahe, an<strong>der</strong>erseits<br />

ist es für TäterInnen viel schwerer, genau das zu tun!<br />

<strong>Das</strong> sogenannte „schlechte Geheimnis“ ist<br />

das Kernübel beim Thema sexueller<br />

Missbrauch und umso wichtiger<br />

ist es offen zu kommunizieren,<br />

am besten unter<br />

Beiziehung von Kin<strong>der</strong>schutzexpertInnen.<br />

Optimal ist es<br />

sicherlich, wenn<br />

bereits ein Verhaltenskodex<br />

bzw. Kin<strong>der</strong>schutzrichtlinien<br />

vorhanden<br />

sind.<br />

F: Was<br />

sind hilfreiche<br />

Schritte, um als<br />

Verein ‚gewaltfrei‘<br />

zu sein?<br />

A: Wir hoffen,<br />

dass möglichst viele<br />

Verbände und Vereine<br />

sich für die Einführung von<br />

Kin<strong>der</strong>schutzrichtlinien entscheiden.<br />

Hilfreich ist eine Kin<strong>der</strong>schutzcharta,<br />

<strong>der</strong> man beitreten kann<br />

und die klare Vorgaben zu all diesen Fragen<br />

beinhaltet. Konkret geht es zunächst um TrainerInnenschulungen,<br />

Workshops mit den Kin<strong>der</strong>n, Verfahrensrichtlinien,<br />

ja nach Struktur des Vereins.<br />

F: Gibt es so etwas wie eine Vision für den Kin<strong>der</strong>schutz?<br />

A: Sexuelle Gewalt findet ja meist im näheren Umfeld des<br />

Kindes, oft sogar innerhalb <strong>der</strong> Familie statt. Da gibt es für<br />

das Kind viel Angst und wenig Chancen auf Hilfe. Wenn <strong>der</strong><br />

<strong>Sport</strong>platz ein Ort <strong>der</strong> Hilfe werden könnte, wäre das schon<br />

sehr schön!<br />

ÖSTERREICH SPORT 25

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