Österreich Sport – Das Magazin der Bundes-Sportorganisation - BSO

Österreich Sport – Das Magazin der Bundes-Sportorganisation - BSO Österreich Sport – Das Magazin der Bundes-Sportorganisation - BSO

10.10.2013 Aufrufe

KOMMENTAR Sport kritisch von Josef „Joe“ Metzger Ich will gar nicht darüber nachdenken, wie die Reaktion daheim ausgefallen wäre, hätte Dinko Jukic wie vier Jahre davor seine Schwester Mirna eine Bronzene geholt und nicht knapp eine Medaille verpasst wie auch die Segler Nico und Niko. „So schmerzhaft es auch ist, eigentlich war´s besser, dass wir keine Medaille gewonnen haben“, meinte ÖOC-Vize und Ski-Boss Schröcksnadel nach den olympischen Spielen von London als einer der Befürworter der BSO-Forderung nach der täglichen Turnstunde. „Erst wenn die nationale Seele gekränkt ist, dann ist sie bereit, sich zu wehren!“ In anderer Form hat er zum Ausdruck gebracht, dass erst so was passieren muss, damit was geschieht. Stimmt, weil es wie ein Weckruf oder besser Alarmsignal wirkte. Endlich rauscht´s im Blätterwald, endlich hallt´s wider in den elektronischen Medien, endlich scheint man sich auch (sport)politisch darin einig, gemeinsam in Wort, mit (Unter-)Schrift, lauter Stimme und leisem Online-Autogramm für die tägliche Bewegung an Kindergärten und Schulen von Vorarlberg bis zum Burgenland auf die Barrikaden zu steigen. Gut so, kann man nur sagen und stellt sich als geborener Österreicher und gelernter Medienkonsument aber auch gleich die bange Frage, ob das Echo nicht ebenso schnell wieder verhallt wie es mit dem Schlag ins patriotische Herz zu einem lauten Aufschrei aller Beteiligten samt unbeteiligtem Auditorium geführt hatte. Für unsereinen als altgedienter Sportschreiber mit 18 „Olympiastarts“ und zahllosen WM-, EM- und Weltcupteilnahmen im Sommer wie Winter klingt der aktuelle, selbstredend dringende Appell nach der täglichen Turnstunde wie ein Refrain, der aber bis dato immer wieder leise bis verstohlen verklang, ehe er schubladisiert wurde. Da sei der Sport mit allen SportlerInnen und all jenen, die den Stellenwert des Sports begreifen, dagegen mit einer Unterschriftenwelle für die tägliche Bewegung, die alle Zweifel samt Skeptikern wegschwemmt. Und vor allem sollten die (Sozial-)Versicherungen endlich begreifen, dass hohe Zuschüsse für die Volksgesundheit eine Investition in die Zukunft des Landes sind, nicht nur des Sports, sondern auch dank einer breiten Masse wegen, die dabei dem antiken Prinzip folgen werde/könnte, das da lautet: Mens sana in corpore sano ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Wer das nicht verstehen will, der versündigt sich so knallhart gehört das gesagt und geschrieben an der eigenen Jugend, die im Gegensatz zu Olympia in London nur in den „Disziplinen“ Rauchen, Saufen und Übergewicht samt unterentwickelter Bewegung unter den Top drei in Europa rangiert, also auf Podestplätzen, die eine noch viel größere, schlimmere und folgenschwerere Blamage sind als medaillenlose Spiele. Wenn aber jetzt, da das Eisen noch heiß ist, wieder nur geredet wird, dann sollte Peter Schröcksnadel tatsächlich seine Drohung wahrmachen, als Bannerträger des Appells mit allen OlympiasiegerInnen, Welt-und EuropameisterInnen, WeltcupsiegerInnen und MedaillengewinnerInnen zum Sturm auf die Bastille ansetzen, sprich: einer Demo zum und im Parlament. Das schreibt man ja schon den Kindern, die uns am Herzen liegen sollten, ins Stammbuch. 14 ÖSTERREICH SPORT

10 Fragen an Caroline Weber 1. Meine Stärken: Disziplin, Hilfsbereitschaft, Humor 2. Meine größte Schwäche: Manchmal stur, schüchtern 3. Als Kind wollte ich immer: Eine Anwältin in einer Serie spielen 4. Auf meinen Frühstückstisch kommt: Kornspitz mit Marmelade und eine Tasse Kaffee 5. Das aktuelle Buch auf meinem Nachttisch heißt: Das Antike Olympia 6. Auf eine einsame Insel nehme ich folgende drei Dinge mit: Meinen Freund, Musik, Klopapier 7. Mein Vorbild: Charlie Chaplin 8. Sport bedeutet für mich: Hart arbeiten, den inneren Schweinehund überwinden, seinen eigenen Körper spüren und ganz genau kennen. Sport ist (m)eine Leidenschaft! 9. Mein schönstes Erlebnis: Die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 10. Mein peinlichstes Erlebnis: Eine Laudatio, wo mir aufgrund des fehlenden Text-Sheets am Rednerpult die Worte fehlten Bild oben links: zweifache Olympiateilnehmerin,Turnerin Caro Weber Bild oben rechts: Starkes Duo. Caro Weber und Trainerin Luchia Egermann Bild rechts: Grazie, Eleganz und Ausdruck PERSÖNLICHKEITEN HAUTNAH Bild links: Keine Scheu! Caro Weber im Rampenlicht bei einer Sportgala. Bild unten links: Tag für Tag stundenlange Trainingseinheiten INFOBOX Caroline Weber im Portrait • Spitzname: Caro • Geboren am: 31.5.1986 • Beruf: Heeressportsoldatin • Familienstand: ledig • Hobbys: Lesen, Tanzen, Kino • Karrierebeginn: 1993 • Mein sportlich bedeutendster Erfolg: Olympia-Teilnahme • Ziele nach der sportlichen Karriere: Mein Studium beenden ÖSTERREICH SPORT 15 © GEPA (5)

KOMMENTAR<br />

<strong>Sport</strong> kritisch<br />

von Josef „Joe“ Metzger<br />

Ich will gar nicht darüber nachdenken, wie die Reaktion daheim ausgefallen<br />

wäre, hätte Dinko Jukic wie vier Jahre davor seine Schwester Mirna eine<br />

Bronzene geholt und nicht knapp eine Medaille verpasst wie auch die Segler<br />

Nico und Niko. „So schmerzhaft es auch ist, eigentlich war´s besser, dass wir<br />

keine Medaille gewonnen haben“, meinte ÖOC-Vize und Ski-Boss Schröcksnadel<br />

nach den olympischen Spielen von London als einer <strong>der</strong> Befürworter<br />

<strong>der</strong> <strong>BSO</strong>-For<strong>der</strong>ung nach <strong>der</strong> täglichen Turnstunde. „Erst wenn die nationale<br />

Seele gekränkt ist, dann ist sie bereit, sich zu wehren!“ In an<strong>der</strong>er Form hat<br />

er zum Ausdruck gebracht, dass erst so was passieren muss, damit was geschieht.<br />

Stimmt, weil es wie ein Weckruf o<strong>der</strong> besser Alarmsignal wirkte. Endlich<br />

rauscht´s im Blätterwald, endlich hallt´s wi<strong>der</strong> in den elektronischen Medien,<br />

endlich scheint man sich auch (sport)politisch darin einig, gemeinsam in Wort,<br />

mit (Unter-)Schrift, lauter Stimme und leisem Online-Autogramm für die tägliche<br />

Bewegung an Kin<strong>der</strong>gärten und Schulen von Vorarlberg bis zum Burgenland auf<br />

die Barrikaden zu steigen. Gut so, kann man nur sagen und stellt sich als geborener<br />

<strong>Österreich</strong>er und gelernter Medienkonsument aber auch gleich die bange<br />

Frage, ob das Echo nicht ebenso schnell wie<strong>der</strong> verhallt wie es mit dem Schlag<br />

ins patriotische Herz zu einem lauten Aufschrei aller Beteiligten samt unbeteiligtem<br />

Auditorium geführt hatte. Für unsereinen als altgedienter <strong>Sport</strong>schreiber<br />

mit 18 „Olympiastarts“ und zahllosen WM-, EM- und Weltcupteilnahmen<br />

im Sommer wie Winter klingt <strong>der</strong> aktuelle, selbstredend dringende Appell nach<br />

<strong>der</strong> täglichen Turnstunde wie ein Refrain, <strong>der</strong> aber bis dato immer wie<strong>der</strong> leise<br />

bis verstohlen verklang, ehe er schubladisiert wurde. Da sei <strong>der</strong> <strong>Sport</strong> mit allen<br />

<strong>Sport</strong>lerInnen und all jenen, die den Stellenwert des <strong>Sport</strong>s begreifen, dagegen<br />

<strong>–</strong> mit einer Unterschriftenwelle für die tägliche Bewegung, die alle Zweifel samt<br />

Skeptikern wegschwemmt. Und vor allem sollten die (Sozial-)Versicherungen<br />

endlich begreifen, dass hohe Zuschüsse für die Volksgesundheit eine Investition<br />

in die Zukunft des Landes sind, nicht nur des <strong>Sport</strong>s, son<strong>der</strong>n auch dank einer<br />

breiten Masse wegen, die dabei dem antiken Prinzip folgen werde/könnte, das<br />

da lautet: Mens sana in corpore sano <strong>–</strong> ein gesun<strong>der</strong> Geist in einem gesunden<br />

Körper. Wer das nicht verstehen will, <strong>der</strong> versündigt sich <strong>–</strong> so knallhart gehört<br />

das gesagt und geschrieben <strong>–</strong> an <strong>der</strong> eigenen Jugend, die im Gegensatz zu<br />

Olympia in London nur in den „Disziplinen“ Rauchen, Saufen und Übergewicht<br />

samt unterentwickelter Bewegung unter den Top drei in Europa rangiert, also<br />

auf Podestplätzen, die eine noch viel größere, schlimmere und folgenschwerere<br />

Blamage sind als medaillenlose Spiele. Wenn aber jetzt, da das Eisen noch heiß<br />

ist, wie<strong>der</strong> nur geredet wird, dann sollte Peter Schröcksnadel tatsächlich seine<br />

Drohung wahrmachen, als Bannerträger des Appells mit allen OlympiasiegerInnen,<br />

Welt-und EuropameisterInnen, WeltcupsiegerInnen und MedaillengewinnerInnen<br />

zum Sturm auf die Bastille ansetzen, sprich: einer Demo zum und im<br />

Parlament. <strong>Das</strong> schreibt man ja schon den Kin<strong>der</strong>n, die uns am Herzen liegen<br />

sollten, ins Stammbuch.<br />

14 ÖSTERREICH SPORT

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!