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Skriptum Organisation - BSO

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<strong>BSO</strong> Sportverein-Management Basis Kurs<br />

SKRIPTUM<br />

<strong>Organisation</strong> d. Sports in Österreich<br />

FÜR NON-PROFI(T)S


• Aufbau und Struktur des österreichischen Sports<br />

Der österreichische Sport besteht auf der einen Seite aus der staatlichen, und auf der anderen<br />

Seite aus der nicht-staatlichen Ebene.<br />

Der Sport ist nach Artikel 15 der Bundes-Verfassung in Gesetzgebung und Vollziehung<br />

Landessache. Der Bund fördert den Sport aufgrund des Artikels 17<br />

(„Privatwirtschaftsverwaltung“).<br />

Derzeitiger Stand (2010):


Sport auf Bundesebene:<br />

Stand 2010:<br />

Abteilung V/1<br />

Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport<br />

Abteilungen in der Sektion Sport<br />

Sektionsleitung und Teamassistenz<br />

Sektion Sport – Leitung und Teamassistenz<br />

Abteilung V/2 Abteilung V/3 Abteilung V/4 Abteilung V/5<br />

Abteilung V/1: Sportgrundsatzangelegenheiten, Öffentlichkeitsarbeit, Internationales,<br />

ausgegliederte Einrichtungen<br />

Abteilung V/2: Allgemeine Bundes-Sportförderung, Investitionsförderung,<br />

Großsportveranstaltungen, Sport und Gesellschaft<br />

Abteilung V/3: Angelegenheiten des Nachwuchs-, Leistungs- und Spitzensports<br />

Abteilung V/4: Besondere Bundes-Sportförderung, Angelegenheiten des Breiten- und<br />

Gesundheitssports, Verwaltungsmanagement, Sportevents, Sportbericht, Sportservice<br />

Abteilung V/5: Budgetmanagement, Förderkontrolle, Controlling


ÖSTERREICHISCHE BUNDES-SPORTORGANISATION<br />

Struktur der <strong>BSO</strong><br />

Oberstes Organ der Österreichischen Bundes-Sportorganisation ist die<br />

Bundessportversammlung, die sich paritätisch aus Vertretern der Dachverbände ASKÖ<br />

ASVÖ und SPORTUNION sowie den Vertretern der Fachverbände (einer pro Verband) und<br />

einem Vertreter des Österreichischen Behindertensportverbandes zusammensetzt. Die<br />

Bundes-Sportversammlung tritt einmal jährlich zusammen, alle Funktionäre der einzelnen<br />

Organe und Gremien werden für eine dreijährige Funktionsperiode gewählt.<br />

Der Bundes-Sportrat bildet den Zusammenschluss der Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und<br />

SPORTUNION. Der Bundes-Sportrat, dessen Vorsitz jährlich nach dem Rotationsprinzip<br />

wechselt, tritt mindestens einmal pro Jahr zusammen. Zu den Hauptaufgaben des Gremiums<br />

zählen die Koordination und die Umsetzung sportpolitischer Anliegen, die vor allem in dem<br />

Kompetenzbereich der Dachverbände liegen, wie zum Beispiel Schule & Sport,<br />

Funktionärsschulung, Breiten-, Gesundheits- und Trendsport, u.a.m.<br />

Der Bundes-Sportfachrat stellt das Gremium der Fachverbände dar und tritt in der Regel<br />

zweimal im Jahr zusammen. Arbeits-Schwerpunkte sind die Behandlung gemeinsamer<br />

Anliegen der Fachverbände, Mitwirkung bei der Ausbildung von Trainern und Lehrwarten,<br />

Anerkennung neuer Sportarten, die Aufnahme neuer Fachverbände, u.a.m.<br />

Mit einer Statutenänderung 2003 und 2004 wurde u.a. eine Neugestaltung der Definierung<br />

von Mitgliedern (nicht nur mehr Körpersportarten sollen zugelassen werden, sondern auch<br />

geistige und technische Sportarten; zudem soll auch eine neue Kategorie von<br />

Mehrspartenverbänden gegründet werden) erreicht. Wesentlich war auch Neugestaltung der<br />

Aufgaben- und Servicebereiche der <strong>BSO</strong> und eine Neugestaltung der Gremialstrukturen.<br />

Neue Struktur der <strong>BSO</strong> (seit November 2004)<br />

siehe Grafik nächste Seite.


<strong>BSO</strong>-Neu<br />

Generalversammlung<br />

Vertreter aller Mitglieder<br />

mit Stimmrecht ohne Stimmrecht<br />

Sportdachverbände Sportrelevante Sportfachverbände Außerordentliche Unterstützende Mitglieder Ehrenmitglieder<br />

Mehrspartenverbände Mitglieder und Fördereinrichtungen<br />

ÖOC und ÖBSV<br />

Bundes- Bundes-<br />

Sportrat Sportfachrat<br />

Präsidium<br />

mit Stimmrecht<br />

1 gewählter Präsident der <strong>BSO</strong><br />

3 Präsidium des Bundes-Sportfachrates<br />

3 Präsidenten, Vizepräsidenten, Präsidiumsmitglieder der Sportfachverbände<br />

3 Präsidium des Bundes-Sportrates<br />

3 Präsidenten, Vizepräsidenten der Sportdachverbände<br />

1 Präsident bzw. Nominierter des ÖOC<br />

1 Präsident bzw. Nominierter des ÖBSV<br />

ohne Stimmrecht<br />

1 Generalsekretär der <strong>BSO</strong> plus Generalsekretäre der Dachverbände<br />

1 Vertreter der Republik Österreich und 1 Vdertreter der Bundesländer<br />

1 Vertreter Skiverband<br />

Kommission für Rechts- Exekutive Kommission für Spitzen-, Leistungs-<br />

Steuer- und Versicherungsfragen sport und Trainerfragen<br />

Generalsekretär und Vorsitzende der Kommissionen<br />

Kommission für int. Angele- Kommission für Aus- und<br />

genheiten und EU-Fragen Generalsekretariat Fortbildung<br />

Administration Finanz- und<br />

Kommission für Fitness, Wellness Rechnungswesen Kommission für Frauen im Sport<br />

und Gesundheitsförderung Eventmanagement Marketing und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Kommission für Jugendsport Kommission für Wissenschaft<br />

Arbeitsgruppen können auf Vorschlag der Geschäftsführung und Forschung<br />

vom Präsidium nach Erfordernissen eingesetzt werden<br />

Kommission für Schulsport Kommission für Finanzen<br />

Rechnungsprüfer Schiedsgericht<br />

Die <strong>BSO</strong> hat als ordentliche Mitglieder die 3 Sportdachverbände (ASKÖ, ASVÖ, UNION), 60<br />

Sportfachverbände, das ÖOC und den Österreichischen Behindertensportverband.<br />

Außerordentliche Mitglieder sind die Republik Österreich (BM Landesverteidigung und<br />

Sport/Sektion Sport), die Landes-Sportorganisationen, Sportverbände die eine Aufnahme in<br />

die <strong>BSO</strong> als ordentliches Mitglied anstreben, aber die Aufnahmekriterien noch nicht erfüllen,<br />

sowie sonstige sportrelevante <strong>Organisation</strong>en. (Kirche und Sport, Kuratorium für alpine<br />

Sicherheit, Österreichische Gesellschaft für Sportphysiotherapie, Vereinigung<br />

österreichischer Sportmasseure und Sporttherapeuten, Österreichischer Sportlehrerverband,<br />

Verband der Leibeserzieher Österreichs, Österreichische Gesellschaft für Sportmedizin und<br />

Prävention – Verband österreichischer Sportärzte, zentraler Hochschulsportausschuss<br />

Österreichs, Arbeitsgemeinschaft Österreichisches Wasserrettungswesen)<br />

Alle weiteren Infos auf der neuen Homepage der <strong>BSO</strong>:<br />

www.bso.or.at


Fachverbände und Dachverbände<br />

Warum gibt es sie, was haben sie für Aufgaben?<br />

Die Fachverbände:<br />

Sie vertreten jeweils ihre Fachsparte, in der es eine oder mehrere Sportarten geben kann.<br />

Beispiel: Österr. Schwimm-Verband:<br />

Er ist der Fachverband, der die Sportarten Schwimmen, Wasserspringen, Sychronschwimmen<br />

und Wasserball umfasst. Innerhalb des Schwimmen gibt es eine Vielzahl an<br />

Disziplinen: z.B. Männer: 50 m Kraul, 50 m Delphin, etc.<br />

Die Fachverbände sind also die Interessensvertretung ihrer Sportarten und Disziplinen.<br />

Der Fachverband konzentriert seine Arbeit auf den Leistungssport, er organisiert<br />

Staatsmeisterschaften und Österr. Meisterschaften sowie internationalen Sportverkehr, er<br />

organisiert die sportwissenschaftliche Betreuung, etc.<br />

Innerhalb der <strong>BSO</strong> kann der Fachverband Ordentlichen Mitglied sein und damit seine Rechte<br />

geltend machen (Stimmrecht, Fördermittel, etc.).<br />

Die Dachverbände:<br />

Sie sind die Vertretung aller ihrer Mitglieds-Sportvereine. In Österreich sind der größte Teil<br />

aller Sportvereine in einem der drei großen Dachverbände<br />

ASKÖ (Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur in Österreich)<br />

ASVÖ (Allgemeiner Sportverband Österreichs)<br />

SPORTUNION (Österreichische Turn- und Sportunion)<br />

Mitglied.<br />

Derzeit weisen die Dachverbände ca. 12.500 Mitgliedsvereine mit etwa 3,5 Millionen<br />

Mitgliedschaften auf.<br />

Warum es 3 Dachverbände gibt hat historische Ursachen und hängt somit direkt mit der<br />

österr. Zeitgeschichte zusammen. Während die Vorläuferorganisationen von ASKÖ und<br />

SPORTUNION bereits schon seit über 100 Jahren das Sportvereinswesen in Österreich<br />

aufgebaut haben, wurde der ASVÖ als parteiunabhängiger Sammelverband im Jahr 1949<br />

gegründet, auch wegen der Einführung des SPORT-TOTO.<br />

Im Unterschied zu den Fachverbänden kümmern sich die Dachverbände in erster Linie um<br />

die direkte Vereinsbetreuung und Vereinsservicierung, unabhängig der Größe oder<br />

Leistungsstärke eines Vereins. Weiters ist die gesamte sportpolitische Interessensvertretung<br />

zu nennen. Die Fördermittel werden vorwiegend für Basisfinanzierungen der Vereine,<br />

Sportstätten (Errichtung und Erhaltung), Dienstleistungen und solche Sportprojekte<br />

verwendet, die in keinem Konflikt (Doppelgleisigkeiten) mit jenen von Fachverbänden<br />

stehen.


Sportfinanzierung in Österreich<br />

Welche Möglichkeiten gibt es für Vereine, Finanzmittel zu erhalten?<br />

1. Öffentliche Mittel<br />

a. Bundesfördermittel<br />

i. Bundes-Sportförderung<br />

1. Besondere Bundes-Sportförderung<br />

2. Allgemeine Bundes-Sportförderung<br />

ii. Förderung aus anderen Ressorts<br />

1. BM Landesverteidigung (HSZ)<br />

2. BM für Bildung Wissenschaft Kultur (z.B. Sportakademien)<br />

3. BM Gesundheit (z.B. Fonds Gesundes Österreich)<br />

4. etc.<br />

b. Landesfördermittel<br />

i. Jedes Bundesland hat eigene Richtlinien<br />

c. Gemeinde(Stadt)förderungen<br />

i. Jede Gemeinde/Stadt hat eigene Richtlinien<br />

2. Private Mittel<br />

a. Sponsermittel, werbliche Gegenleistungen<br />

b. Spenden<br />

c. Mitgliedsbeiträge<br />

d. etc.<br />

3. Weitere Förderungen<br />

a. Sporthilfe<br />

b. Sportpools<br />

c. etc.<br />

Es gibt an sich eine Vielzahl an Fördermöglichkeiten, die ein Verein nutzen kann.<br />

Innerhalb des Bereiches der öffentlichen Förderungen


Die Sportstruktur des jeweiligen Bundeslandes<br />

Landessportgesetz<br />

Dieses Gesetz ist in jedem Bundesland unterschiedlich und sollte von den<br />

Vereinsvertretern und Verbandsvertretern gekannt werden.<br />

SPORT ist Landessache!!!


• Der Verein<br />

Vereinsgesetz neu (2002):<br />

Seit 1. Juli 2002 ist das neue Vereinsgesetz in Kraft. Es wird ausführlich im Ausbildungsteil<br />

„Rechtsangelegenheiten und Finanzwesen“ behandelt. Im Folgenden werden jedoch einige<br />

wichtige Schwerpunkte behandelt, die jeder Vereinsfunktionär eingehend wissen sollte.<br />

- Sinn des Vereines (Grundprinzip der [beschränkten] Vereinsfreiheit,<br />

Gemeinnützigkeit, Wirtschaftlichkeit, soziale Rolle, etc.),<br />

- Begriff des Vereines:<br />

Ein Verein ist eine<br />

• freiwillige<br />

• auf Dauer bestimmte<br />

• organisierte Personenverbindung<br />

• zur Erreichung eines bestimmten, erlaubten, gemeinschaftlichen Zweckes<br />

• mittels fortgesetzter gemeinschaftlicher Tätigkeit<br />

Freiwilligkeit: der freie Entschluss des Mitgliedes einem Verein beitreten zu wollen,<br />

bzw. wieder austreten zu wollen.<br />

Auf Dauer bestimmt: Vereinstätigkeit über einen längeren Zeitraum hinweg<br />

Organisierte Personenverbindung: <strong>Organisation</strong> (im Statut geregelt), Personen<br />

(zum Unterschied von Anstalten, Stiftungen, Fonds udgl)<br />

Bestimmter, erlaubter Zweck: gemeinsames Ziel, das nicht verboten sein darf.<br />

- Gründungsprinzipien<br />

Gründung: Während der Errichtungsphase sind die „Gründer“ tätig, die<br />

erstens die Statuten formulieren und zweitens bereits im Namen des Vereines<br />

handeln (ein Vereinslokal wird gemietet, ein Dienstverhältnis wird vereinbart,<br />

usw.). Es schließt die Entstehung an. Die Entstehung ist entweder mit dem<br />

Tag gegeben, wenn ein Bescheid von der Vereinsbehörde erlassen wird,<br />

oder, wenn kein Bescheid erlassen wird, nach Ablauf einer Frist von vier, in<br />

Ausnahmefällen von sechs Wochen. Diese Frist beginnt mit dem Tag, an dem<br />

die Errichtung des Vereines bei der Vereinsbehörde angezeigt worden ist.<br />

Die in der Errichtungsphase tätigen Gründer, die bereits im Namen des<br />

Vereines handeln, haften persönlich zur ungeteilten Hand (Gesamtschuldner).<br />

Nach Entstehung des Vereines gehen sämtliche Rechte und Pflichten<br />

automatisch auf den Verein über, ohne dass sie einer nachträglichen<br />

Genehmigung bedürfen. Ab der Entstehung sind die Vereinsorgane für den<br />

Verein tätig.<br />

- Statuten: erste Arbeit der Vereinsgründer ist die Ausarbeitung eines Statutes,<br />

das bestimmte Mindestanforderungen erfüllen muss. Es regelt die<br />

<strong>Organisation</strong> des Vereines und die Rechte und Pflichten der Mitglieder. Das<br />

Vereinsgesetz verlangt folgende Mindesterfordernisse:<br />

• Name des Vereines<br />

• Sitz des Vereines<br />

• Klare Beschreibung des Vereinszweckes<br />

• Vorgesehene Tätigkeiten<br />

• Bestimmungen über Erwerb und Beendigung der Mitgliedschaft<br />

• Rechte und Pflichten der Vereinsmitglieder


• Organe des Vereines<br />

• Erfordernisse gültiger Beschlussfassungen<br />

• Angabe der Vertretung des Vereines<br />

• Schlichtung von Streitigkeiten aus dem Vereinsverhältnis<br />

• Bestimmungen über die freiwillige Auflösung und die<br />

Verwertung des Vereinsvermögens<br />

Tätigkeit: Der ordnungsgemäß konstituierte Verein ist eine juristische Person,<br />

somit Träger öffentlicher und privater Rechte und Pflichten (Rechtsfähigkeit).<br />

Die Handlungsfähigkeit erhält er durch die Organe (Funktionäre). Ein<br />

Leitungsorgan/Aufsichtsorgan bzw. der Rechnungsprüfer haftet dem Verein<br />

gegenüber für einen entstandenen Schaden. Haftung gibt es aber auch nur<br />

dann, wenn ein Verschulden eines Organs vorliegt. Ein Verschulden wird<br />

dann anzunehmen sein, wenn ein Gesetz die Statuten oder ein Beschluss<br />

unter Missachtung der Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften Organs<br />

verletzt worden sind.<br />

Eine Schadenersatzpflicht ist dann gegeben, wenn<br />

1. Vereinsvermögen zweckwidrig verwendet wird (der Vereinsobmann<br />

kauft mit Vereinsgeld seiner Gattin ein Auto),<br />

2. Investitionen ohne ausreichende finanzielle Absicherung in Auftrag<br />

gegeben (trotz Bankschulden wird der Umbau des Clubhauses mit € 500.000,-<br />

- beauftragt) werden,<br />

3. die Rechnungslegungsvorschriften missachtet werden (Es wird<br />

übersehen, den Kassier mit der Führung der Bücher zu beauftragen. Daher<br />

sind in der Folge Belege nicht vorhanden und auffindbar).<br />

Es gibt für die Organe keine Schadenersatzpflicht, wenn der Handlung ein<br />

ordentlich zustande gekommener Beschluss eines Vereinsorgans zugrunde<br />

liegt.<br />

Für den Rechnungsprüfer gibt es eine Haftungsobergrenze mit 2 Millionen €.<br />

Die Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen des Vereines gegen die<br />

Organe erfolgt durch die Mitgliederversammlung. 10 % der Mitglieder können<br />

bei Untätigwerden der Mitgliederversammlung die Geltendmachung<br />

vornehmen. Wenn in der Folge die Mitglieder mit ihrer Geltendmachung<br />

Schiffbruch erleiden, dann müssen sie auch die Kosten für die<br />

Rechtsverfolgung selbst tragen.<br />

Leitungsorgan (Vorstand, Präsidium, etc.):<br />

Neu ist, dass dieses aus mindestens 2 Personen bestehen kann. Es dürfen<br />

nur natürliche Personen bestellt werden. Innerhalb eines Vereinsorgans<br />

können die Geschäfte und Vertretungsaufgaben auch aufgeteilt werden.<br />

Mitgliederversammlung (Generalversammlung, etc.):<br />

Diese ist neu mindestens alle 4 Jahr einzuberufen. Neu ist auch, dass<br />

mindestens 10 % der Mitglieder die Einberufung einer Mitgliederversammlung<br />

verlangen kann.<br />

Rechnungslegungs-Vorschriften für kleine und große Vereine<br />

Jeweils 5 Monate nach Ende eines „Geschäftsjahres“ muss das Leitungsorgan<br />

eine Einnahmen- und Ausgabenrechnung samt Vermögensübersicht erstellt<br />

haben. Danach haben die Rechnungsprüfer weitere 4 Monate Zeit, dies zu<br />

überprüfen.<br />

Neu ist, dass ab einer Höhe von € 1 Mio. in zwei aufeinanderfolgenden Jahren<br />

eine Bilanz erstellt werden muss.


Ab einer Einnahmen- oder Ausgabenhöhe von € 3 Mio. in zwei<br />

aufeinanderfolgenden Jahren muss auch eine externe Wirtschaftsprüfung<br />

(inkl. Abschlussprüfer) erstellt werden.<br />

Vereinsstreitigkeiten: Die Zusammensetzung eines Schiedsgerichtes und die<br />

Beschickung mit Mitgliedern soll in den Statuten geregelt werden. Für<br />

Rechtsstreitigkeiten innerhalb des Vereines soll erst ab sechs Monaten nach<br />

Anrufung des Schiedsgerichtes der ordentliche Rechtsweg möglich sein.<br />

Daraus leitet sich ab, dass versucht werden soll innerhalb von sechs Monaten<br />

intern eine Streitbereinigung zu erreichen.<br />

- Information:<br />

• Jede/r hat das Recht, bei Vereinsbehörden Einsicht in das aufliegende<br />

Vereinsstatut zu nehmen und davon Abschriften zu machen; Auskunft<br />

über die Anschrift des Vereines sowie über die vertretungsbefugten<br />

Organe zu erhalten.<br />

• Besonders hinzuweisen ist auf die existierende Verpflichtung des<br />

Leitungsorgans die Mitglieder über die Tätigkeit und die finanzielle<br />

Gebarung des Vereines zu informieren, und zwar in der<br />

Mitgliederversammlung oder sonst binnen vier Wochen den<br />

betreffenden Mitgliedern, wenn dies von einem Zehntel der Mitglieder<br />

verlangt wird.<br />

Auflösung: Wenn ein Verein nichts mehr tut und nichts mehr hat, endet der<br />

Verein mit der Eintragung seiner Auflösung. Diese Auflösung kann entweder<br />

freiwillig oder behördlich geschehen. Bei einer freiwilligen Auflösung ist nach<br />

den Statuten vorzugehen. Die Statuten bestimmen den Vorgang der<br />

Vereinsauflösung.<br />

- Das Vereinsgesetz (Geltungsbereich) gilt nur für ideelle Vereine, das sind solche,<br />

deren Vereinstätigkeit auf die Verfolgung gemeinnütziger, mildtätiger oder kirchlicher<br />

Zwecke gerichtet ist.<br />

- Arten des Vereines (Begriffserklärung):<br />

- Haupt- und Zweigverein: grundsätzlich gelten auch für Haupt- und<br />

Zweigvereine dieselben Bestimmungen wie für einen Einzelverein. Unter<br />

Zweigverein wird ein Verein verstanden, der zu einem Hauptverein in einem<br />

gewissen Abhängigkeitsverhältnis steht. Das Zusammenwirken der beiden<br />

<strong>Organisation</strong> ist in den Statuten beider Körperschaften festzuhalten.<br />

Zweigvereine sind selbständige juristische Personen (zum Unterschied einer<br />

Sektion), setzen aber den Bestand eines Hauptvereines voraus.<br />

Charakteristika des Zweigvereines:<br />

• bestellt seine Organe selbst<br />

• übt selbständige Vereinstätigkeit aus<br />

• hat eigene Versammlungstätigkeit<br />

• hat gewisse eigenständige vermögensrechtliche Tätigkeit<br />

• ist eigenes Steuersubjekt


Der Hauptverein kann nur soweit in die Tätigkeit eines Zweigvereines<br />

eingreifen, als dies durch die Statuten des Haupt- UND Zweigvereines<br />

gedeckt ist. Die Auflösung des Hauptvereines bewirkt auch die Auflösung<br />

seiner Zweigvereine, umgekehrt hat die Auflösung des Zweigvereines keine<br />

Auswirkung auf den Fortbestand des Hauptvereines. Mitglieder im<br />

Zweigverein sind gleichzeitig Mitglieder des Hauptvereines.<br />

Musterstatut Zweigverein/Hauptverein im Rechts-<strong>Skriptum</strong>.<br />

- Sektion oder Teilverein: Sie ist lediglich eine Untergliederung des Vereines,<br />

besitzt keine eigene Rechtspersönlichkeit und hat kein eigenes Statut. Diese<br />

rechtliche Unselbständigkeit ist für die steuerliche Behandlung von Bedeutung,<br />

da alle Handlungen dem Verein zugeordnet werden, wodurch oft steuerliche<br />

Wertgrenzen überschritten werden.<br />

- Dachverband: Ein Dachverband ist ein Verein, dessen Mitglieder vorwiegend<br />

Vereine sind (es können aber gleichzeitig auch physische Personen Mitglieder<br />

sein). Die Mitgliedsvereine sind rechtlich völlig selbständig und keine<br />

Zweigvereine; der Dachverband hat somit keine Eingriffsmöglichkeit in die<br />

Tätigkeit seiner Mitgliedsvereine. (eine indirekte Abhängigkeit kann aber durch<br />

Verträge und/oder finanzielle Zuwendungen entstehen). Die Auflösung des<br />

Dachverbandes berührt die rechtliche Existenz des Mitgliedsvereines nicht.<br />

In Österreich ist der Begriff Dachverband der Oberbegriff für die<br />

Sportverbände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION; während mit „Fachverband“<br />

jene Dachverbände gemeint sind, die sich einer Sportart widmen. (z.B.<br />

Leichtathletik, Fußball, Schwimmen etc.)<br />

- Anhängerverein: Ein Anhängerverein dient häufig der finanziellen<br />

Unterstützung eines Sportvereines. Er ist zwar ein selbständiger Verein (ev.<br />

auch Zweigverein), fördert aber nur mittelbar sportliche Zwecke und ist daher<br />

nicht gemeinnützig.<br />

Lokales, zentrales Vereinsregister:<br />

Neu ist, dass die Hauptdaten des Vereines in Zukunft elektronisch eingegeben werden und<br />

damit auch eingesehen werden können. Eingetragen werden u.a.; Name,<br />

Entstehungsdatum, Sitz und Anschrift, statutenmäßige Regelung der Vertretung des<br />

Vereines, Funktion und Name der organschaftlichen Vertretung des Vereines und deren<br />

Geburtsdatum und Geburtsort, ZVR-Nummer des Vereines, etc.


• Organe<br />

Es muss folgende Unterscheidung getroffen werden:<br />

Individualorgan (einzelne Person)<br />

Kollektivorgan (mehrere Personen)<br />

Übliche Kollektivorgane:<br />

• Mitgliederversammlung (General-, Jahres-, Hauptversammlung; Verbandstag,<br />

etc.)<br />

• Leitungsorgan (Vorstand, Präsidium, Exekutive, etc.)<br />

• Rechnungsprüfer (Kontrolle)<br />

• Schiedsgericht<br />

• Ausschüsse (Beiräte, etc.)<br />

Übliche Einzelorgane:<br />

• Präsident<br />

• Obmann<br />

• Schriftführer<br />

• Kassier<br />

• Sektionsleiter<br />

• Jugendleiter<br />

• Kontrollmitglied (Rechnungsprüfer)<br />

• Schiedsrichter<br />

• Beirat (Ausschussmitglied Sport, etc.)


• Aufgaben und Kompetenzen<br />

- Mitgliederversammlung (General-, Jahres-, Hauptversammlung;<br />

Verbandstag, etc.)<br />

Mitglieder(General-) versammlung ist höchstes Gremium<br />

Zusammensetzung<br />

- Vorstand (Präsidium)<br />

- Vereinsmitglieder<br />

Es stellt Weichen für die Zukunft, gibt Berichte, zeigt Ergebnisse und<br />

Entwicklungen auf, hält Ehrungen ab. Es ist das höchste Gremium des<br />

Vereines.<br />

Ablauf und Durchführung siehe auch unten unter Veranstaltungsorganisation<br />

- Leitungsorgan (Vorstand, Präsidium, Exekutive, etc.)<br />

Führt das tägliche Vereinsgeschäft, trifft alle geschäftsrelevanten Beschlüsse<br />

und führt die Geschäfte des Vereines. Der Vorstand besteht grundsätzlich aus<br />

den in der Generalversammlung gewählten sowie aus weiteren in den<br />

Statuten festgeschriebenen Mitgliedern. Im Falle einer hauptamtlich besetzten<br />

Geschäftsstelle wird die organisatorische Führung des Vereines ausgelagert.<br />

Statut muss festlegen<br />

- wer ihm angehört<br />

- wie es bestellt wird<br />

- welche Aufgaben es hat<br />

- wer es einberuft<br />

- wer die Vorsitzführung hat<br />

Der Vorstand setzt sich üblicherweise aus folgenden Personen zusammen:<br />

- Präsident/Obmann (Ehrenpräsident)<br />

- Stellvertreter<br />

- Kassier/Finanzreferent (mit Stellvertreter)<br />

- Schriftführer (mit Stellvertreter)<br />

Weiters können einbezogen werden:<br />

- Sektionsleiter (Abteilungsleiter)<br />

- Sportliche Leiter (Sportausschuss)<br />

- Rechtsexperten<br />

- Aktivensprecher<br />

- Fachexperten<br />

- Hauptamtliche Mitarbeiter, wenn vorhanden<br />

etc<br />

Vorstand muss:<br />

- belastbar sein<br />

- klaren aber auch flexiblen Führungsstil haben<br />

- lernbereit sein<br />

- motivieren können<br />

- logisch denken<br />

- kommunizieren wollen


Die Management-Rolle des Vorstandes:<br />

Sie steht für die Abwicklung der sachlichen Vereinsgeschäfte<br />

• Visionen entwickeln und vorausdenken<br />

• Strategien, Konzepte entwickeln<br />

• Denken wie ein Unternehmer<br />

• Entscheidungen treffen<br />

• Verantwortung tragen<br />

• Fachkompetenz zeigen<br />

• Sachbearbeiter und Verwalter sein<br />

• PR-Management betreiben (Presse, Öffentlichkeitsarbeit, etc.)<br />

• Repräsentanz, Vertretung nach außen<br />

Aufgaben und Kompetenzen des Vorstandes:<br />

• Vorgeben der „Marschrichtung“ = Gestaltung der Vereinspolitik<br />

• Vorgesetzter sein (falls Hauptamtliche beschäftigt sind)<br />

• Moderation von Besprechungen, Arbeitskreisen, Versammlungen, etc.<br />

• Motivator, Mitreißer und Inspirator<br />

• Vorbild (Führen durch Vorleben und Vormachen)<br />

• Klimaschützer und Klimaverbesserer im Verein (Förderer der<br />

Vereinskultur)<br />

• Teamarbeiter (im Vorstand, mit Vereinsmitgliedern, z.B. in<br />

Arbeitsgruppen)<br />

• Kommunikator und Informant<br />

• Konfliktlöser, Berater<br />

- Rechnungsprüfer (Kontrolle)<br />

Überprüfung der statutgemäßen Führung des Vereines<br />

(nicht nur der Gebarung !)<br />

• Keine Vorstandsmitglieder !<br />

(daher kein Stimmrecht im Leitungsorgan)<br />

• Verantwortlich (Berichtspflicht) gegenüber der Mitgliederversammlung<br />

(dem Vorstand gegenüber nur in Ausnahmefällen)<br />

• Recht, an den Sitzungen des Leitungsorgans teilzunehmen (zumindest<br />

ein Vertreter der Rechnungsprüfer)<br />

• Kenntnisse in Buchhaltung, EDV und Vereinsführung<br />

• Integere, verantwortungsvolle Person


• Administration<br />

• Protokollierung<br />

Das Erstellen eines Protokolls zählt zu den wichtigsten und verantwortungsvollsten<br />

Tätigkeiten in einem Verein. Von jeder Sitzung eines Vereines (Generalversammlung,<br />

Jahresversammlung, Vorstandssitzung, Sektionssitzung, Ausschusssitzungen, etc.)<br />

müssen bzw. sollen Protokolle angefertigt werden, damit die darin erzielten Ergebnisse<br />

nachvollzogen werden und deren Erledigung überprüft werden können. Es gilt der<br />

Grundsatz: was einmal protokolliert ist, wird von niemanden mehr widersprochen und<br />

gilt als vereinbart.<br />

Protokolle haben dokumentarischen Charakter. In einem Protokoll darf deshalb nur<br />

stehen, was in der Veranstaltung vorgegangen ist und was dort gesagt wurde. Für<br />

manche Veranstaltungen sind Protokolle sogar zwingend vorgeschrieben.<br />

Art und Form von Protokollen ist zumeist nicht normiert und bleibt dem Ermessen des<br />

Protokollführers überlassen.<br />

Arten des Protokolls<br />

• Beschlussprotokoll<br />

Soll nur das Ergebnis bzw. Beschlüsse festgehalten werden.<br />

Vorteile<br />

- kurze Protokollführung möglich<br />

- einfache Protokollierung<br />

- zweckmäßige, übersichtliche und einfache Art der Darstellung<br />

- wichtige Zwischenergebnisse werden nicht vergessen<br />

- häufige Form des Protokolls in Verein<br />

Nachteile<br />

- ausführliche Diskussionen und Wortmeldungen können nicht<br />

festgehalten werden<br />

- schlechte Nachvollziehbarkeit von Beschlüssen<br />

• Ausführliches Protokoll<br />

Diese Form ist zwar umfangreicher, gibt aber die Möglichkeit, das Geschehene<br />

besser und nachvollziehbarer darzustellen. In der Regel genügt jedoch eine<br />

sinngemäße Zusammenfassung des Gesprochenen.<br />

Vorteile<br />

- umfangreichere Darstellung<br />

- Wortmeldungen können detailliert aufgenommen werden<br />

- Begründung von Beschlüssen kann aufgenommen werden<br />

- wichtige Zwischenergebnisse werden nicht vergessen<br />

- häufige Form des Protokolls in einem Verein<br />

Nachteile<br />

- Wortmeldungen werden nicht original wiedergegeben<br />

- Detailinformation nicht oder schlecht möglich<br />

-


• Wortprotokoll<br />

Während der Sitzung läuft ein Tonband, das danach zur Gänze abgeschrieben wird.<br />

Vorteile<br />

- Tonband läuft mit<br />

- jedes Wort wird aufgezeichnet und original wiedergegeben<br />

- Nachvollziehbarkeit des Geschehenen am besten möglich<br />

Nachteile<br />

- umständliche Art des Protokollierens<br />

- umfangreicher Bericht<br />

- auch unwesentliche Dinge werden transportiert<br />

• Live-Protokoll<br />

Diese Form ist die seltenste. Dabei wird zeitgleich mit der Sitzung für alle Teilnehmer<br />

sichtbar der Ablauf mitprotokolliert. Dies kann mittels Overhead-Folien oder<br />

Computer-Mitschrift über Video-Beamer funktionieren. Die Sitzungsteilnehmer<br />

können Kopien des Mitgeschriebenen sofort als Protokoll von der Sitzung mitnehmen.<br />

Vorteile<br />

- unmittelbare Protokollierung<br />

- Mitschreiben entfällt<br />

- jeder Sitzungsteilnehmer kann mitschauen<br />

- Sitzungsteilnehmer sind aktiver eingebunden<br />

- Protokoll kann gleich mitgenommen werden<br />

Nachteile<br />

- Zeitdruck beim Protokollieren<br />

- nur Beschlussprotokoll möglich<br />

- es können keine Details transportiert werden<br />

- technische Abhängigkeit (Computer, Overhead-Projektor, Video-<br />

Beamer, Fotoapparat, Drucker, Kopierer)<br />

Inhalt eines Protokolls:<br />

• Titel und Zweck der Sitzung.<br />

• Angaben über Ort, Datum und Zeit der Sitzung.<br />

• Verweis auf Sitzungsbeginn und Sitzungsende.<br />

• Angaben über die Anwesenden (auch Angabe der entschuldigten oder<br />

ferngebliebenen Personen möglich).<br />

• Name des Protokollführers.<br />

• Tagesordnungspunkte.<br />

• Darstellung über Beschlüsse bzw. wesentliche Ereignisse der Sitzung; wie<br />

und warum sind die Beschlüsse zustande gekommen.<br />

Wichtig ist eine klare schriftliche Darstellung, wobei zwei Zielgruppen im Auge<br />

behalten werden müssen: die Teilnehmer der Sitzung – für sie ist das<br />

Protokoll eine Gedächtnisstütze, Dokument oder Beweismittel – und alle<br />

weiteren Protokollempfänger bzw. Protokoll-Leser. Sie wollen wissen, was<br />

vorgefallen ist, was besprochen wurde und warum es zu Beschlüssen<br />

gekommen ist<br />

Anforderungen an Protokolle


• Protokolle sollen kurz, klar, aussagekräftig sein<br />

• Protokolle sollen nachvollziehbar sein! Für die Teilnehmer der Sitzung, aber<br />

auch andere Personen, die das Protokoll empfangen<br />

• Protokolle sollen Aufschluss geben über<br />

• was ist geschehen<br />

• wer soll handeln, wer ist verantwortlich<br />

• welches Ergebnis wird erwartet<br />

• welche Mittel sollen/können eingesetzt werden<br />

• wer arbeitet sonst noch mit<br />

• Kontrollschritte<br />

Wobei weniger Seitenumfang die Lesbarkeit erhöht!<br />

Beschlossene Protokolle sind<br />

• vereinsinterne Dokumente<br />

• haben endgültigen Charakter<br />

• werden nicht angefochten<br />

• gelten als beschlossene Sache<br />

• müssen den Tatsachen entsprechen<br />

• sollen etwas bewirken<br />

Anforderung and einen Protokollführer<br />

• gute Sach– und Fachkenntnisse (wenn es um fachliche Fragen oder<br />

schwierige Zusammenhänge geht)<br />

• Erfahrung bei schnellen Mitschriften<br />

• Experten-Kenntnisse bei schwierigen Themen<br />

• Neutralität, Objektivität beim Protokollieren<br />

• Akzeptanz der Teilnehmer<br />

Praktische Hilfen bei der Protokollerstellung<br />

• Protokoll-Formular<br />

Für die Protokollierung von oftmals stattfindenden Sitzungen kann sich der<br />

Protokollschreiber auch die Anfertigung eines Protokoll-Formulars überlegen.<br />

• Protokoll-Anhänge<br />

Schriftliche Berichte, Präsentationsunterlagen, Grafiken, etc, die für den<br />

Sitzungsverlauf wesentlich waren, brauchen nicht unbedingt schriftlich nachvollzogen<br />

werden. Sie können als Anhang dem Protokoll beigefügt werden.<br />

Was geschieht mit dem Protokoll<br />

Das Protokoll muss möglichst rasch nach der jeweiligen Sitzung geschrieben werden.<br />

Dann wird das Protokoll an die Sitzungsteilnehmer ausgesandt. Schließlich erfolgt die<br />

Beschlussfassung über das Protokoll. Das passiert entweder in der nächsten Sitzung<br />

(bei oft wiederkehrenden Sitzungen) oder durch Zustimmung nach Fristablauf. Für<br />

Änderungswünsche wird eine Frist gesetzt, nach der das Protokoll als genehmigt<br />

angesehen wird.<br />

Verteilung: ein genehmigtes Protokoll wird an einen Personenkreis nach einem<br />

bestimmten Verteilerschlüssel zur Information/Ablage ausgesandt. Das Protokoll<br />

verbleibt als vereinseigenes Dokument in der Vereinsablage.


• Korrespondenz/Schriftverkehr<br />

Alles, was schriftlich gemacht wird, hat bindenden Charakter. Daher gehört die<br />

Korrespondenz zu einer sehr bedeutenden Vereinsarbeit. Aber nicht nur der<br />

Schriftführer oder der Geschäftsführer sind davon betroffen, sondern alle handelnden<br />

Personen des Vereines. Denn schließlich wollen die Vereinsmitglieder, die Presse und<br />

alle „Geschäftspartner“ des Vereines (Verbände, Gemeinde, Land, Bund, Sponsoren,<br />

Gönner, Lieferanten, etc.) möglichst genau und verbindlich wissen, woran sie sind.<br />

Der Schriftverkehr ist intern wie extern ein Spiegelbild des Vereines. Daher sollte<br />

diesem Sektor große Aufmerksamkeit geschenkt werden. Eine funktionierende<br />

Korrespondenz ist zugleich die Chance, Vertrauen zu erzeugen für den Verein<br />

unbezahlbare Werbung zu betreiben.<br />

Das folgende Kapitel soll dafür Tipps und Ratschläge liefern.<br />

Gängige Arten der Korrespondenz<br />

• Vereinsintern:<br />

– das Protokoll<br />

– die Gesprächsnotiz<br />

– die Aktennotiz<br />

– der Vermerk<br />

– der Brief<br />

– die Fax-Nachricht<br />

– die e-mail-Nachricht<br />

– das Telefonat<br />

• Vereinsextern:<br />

– der Brief (wichtige Geschäftsbriefe eingeschrieben!)<br />

– die Fax-Nachricht<br />

– die e-mail-Nachricht<br />

– das Gesprächsprotokoll<br />

– die Notiz<br />

– das Telefonat<br />

Grundlegende Fragen vor dem Schreiben:<br />

• welche Art der Korrespondenz erfüllt den Zweck am besten?<br />

• ist ein Schreiben notwendig?<br />

• genügt ein Fax, ein Telefonanruf, etc.?<br />

• ist ein ausformulierter Brief notwendig, oder reicht eine Notiz?<br />

• muss ich den Brief eingeschrieben (wegen des Nachweises) aufgeben?<br />

• Habe ich vorgefertigte Textbausteine oder Musterbriefe dafür?<br />

Als Textbausteine eignen sich:<br />

– Briefkopf<br />

– Adressen<br />

– Anreden<br />

– Abschluss (z.B. Mit freundlichen Grüßen...)<br />

– Rechnungsblöcke<br />

– Verteiler


Telefonat versus Schreiben<br />

Telefonate sind natürlich am schnellsten und umkompliziertesten. Die Qualität der<br />

Nachricht leidet jedoch stark (falsches Verstehen, irrtümliche Informationsaufnahme,<br />

andere Fehlerquellen, schlechte Nachweisbarkeit, etc.). Bei größeren Verteilern mit<br />

kurzen Nachrichten (z.B. Einladungen für Sitzungen, etc.) oder bei kurzen<br />

Informationen eignet sich das Telefonat jedoch alleine schon aus Kostengründen.<br />

Manchmal ist die schriftliche Form jedoch aus rechtlichen oder satzungsgemäßen<br />

Gründen vorgeschrieben (z.B. Einladung zu Generalversammlungen, etc.). Bei<br />

Glückwünschen ist es eine Form der Höflichkeit, dies nicht in mündlicher, sondern<br />

schriftlicher Art und Weise zu erledigen. Auch aus Beweisgründen ist die Schriftform<br />

unbedingt vorzuziehen (auf Kopie nicht vergessen!).<br />

Welche Personen sollen schreiben<br />

In den meisten Vereinen ist der Schriftführer dafür zuständig. In der Praxis jedoch<br />

obliegt die größte Verantwortung dem Vorsitzenden (Präsidenten, Obmann), dem<br />

Kassier sowie dem (General)Sekretär bzw. dem Sekretariat.<br />

„Vier-Augen-Prinzip“<br />

Im Falle von rechtlich verbindlichen Schreiben wird das sogenannte „Vier-Augen-<br />

Prinzip“ angewendet. Das heißt, dass mindestens zwei Personen (meist aus dem Kreis<br />

Obmann, Kassier, Schriftführer, einem anderen Vorstandsmitglied sowie Sekretär) ein<br />

Schreiben unterfertigen.<br />

Mögliche Aufteilung von Kompetenzen im Schriftverkehr:<br />

• Der Vorsitzende (Präsident, Obmann) für alle Schreiben, die mit der Führung<br />

des Vereines zusammenhängen, rechtliche Bedeutung haben oder<br />

Repräsentationsaufgaben (Glückwunschschreiben, etc.) umfassen.<br />

• Der Kassier für alle Schreiben, die finanztechnische Auswirkungen haben<br />

(Finanzberichte, Verträge, Rechnungen, etc.).<br />

• Der Schriftführer für alle Schreiben, die mit Vorgängen im Verein (z.B.<br />

Protokolle, Ausschussberichte, etc.) zu tun haben.<br />

• Der (General) Sekretär für alle anderen Schreiben, meistens jedoch zusammen<br />

mit dem Vorsitzenden (z.B. Einladungen, allgemeine Auskünfte, allgemeine<br />

Korrespondenz).<br />

• Andere Vorstandsmitglieder für jene Bereiche, die in ihr Spezialgebiet<br />

hineinreichen.<br />

Von allen Schreiben, die ausgesendet werden, sollte unbedingt eine Kopie an den<br />

Vorsitzenden oder das Vereinssekretariat gehen.<br />

Wichtige Überlegungen zu Vereinsschreiben:<br />

• zuerst überlegen, dann schreiben.<br />

• was ist der Anlass?<br />

• auf das Wesentliche beschränken, keine langen Ausführungen.<br />

• klare Informationen = Zielsetzung.<br />

• Übersichtlichkeit (Wahl der Schriftform, Schriftgröße, Schriftfarbe, Papierwahl,<br />

etc.) = Zielorientierung<br />

• der Verfasser muss sich im klaren sein, was er bewirken/aussagen möchte =<br />

Logik.<br />

• das Schreiben muss leicht verständlich und doch prägnant sein = Stil<br />

• die Tonart des Schreibens muss angepasst sein und muss das Interesse des<br />

Empfängers treffen (Empfängerorientierung


• der Adressat muss klar sein.<br />

• wem schreibt man?<br />

• wer soll das Schreiben noch bekommen (Verteiler)?<br />

• was will man beim Empfänger bewirken (Kenntnisnahme, Antwort,<br />

Veranlassung, etc.)?<br />

• und auch: Hat das Schreiben bloß informativen, oder sogar einen<br />

rechtswirksamen Inhalt?<br />

Die äußere Form von Briefen:<br />

Grundsätzlich sind Vereinsbriefe frei gestaltbar. Dennoch sollte man mit der Zeit eine<br />

Form finden, die alle notwendigen Grundinformationen enthält (z.B. genaue<br />

Vereinsanschrift im Briefkopf, Bekanntgabe des Verfassers) sowie was auf den ersten<br />

Blick für den Verein typisch ist (z.B. Schriftart, Schriftform, Schriftgröße, etc.).<br />

Bestandteile eines Briefes sollten unbedingt sein:<br />

• Briefkopf (Vereinsname, Vereinslogo, Vereinsanschrift, Telefonnummer,<br />

Faxnummer, e-mail-Adresse, eventuell Vereins-Homepage, Kontonummer etc)<br />

• Anschrift des Empfängers<br />

• Datum<br />

• Bezugszeichen (bei Antworten auf empfangene Briefe)<br />

• Stichwortzeile („Betreff“)<br />

• Anrede (sollte sehr höflich sein; wenn man den Empfänger kennt, dann<br />

persönlich ansprechen; wenn man den Empfänger nicht kennt, dann am besten<br />

mit „Sehr geehrte Damen und Herren“)<br />

• Brieftext (klare Formulierungen, klare Aussagen, Übersichtlichkeit!; Betonung<br />

von Ausdrücken, Zeilenabstand bei neuen Absätzen, etc.)<br />

• Schluss- und Grußformel (soll auch sehr höflich sein, z.B. „Mit freundlichen<br />

Grüßen“, „Hochachtungsvoll“, etc.)<br />

• Unterschrift(en)<br />

• Vermerk über den Verteiler<br />

• Mitgliederverwaltung<br />

Die Anforderungen an eine effiziente Vereinsverwaltung im Sinne einer<br />

unbürokratischen, schnellen und überschaubaren Handhabung aller administrativen<br />

Tätigkeiten, sind enorm gewachsen. Die Sportvereine sind gefordert, die marktüblichen<br />

Gegebenheiten im tagtäglichen Umgang mit den diversen Zielgruppen herzustellen.<br />

Der Verein kann aber nur ein entsprechendes optisches und qualitatives Bild seiner<br />

Arbeit vermitteln, wenn er zeitgemäß agiert und dementsprechend ausgerüstet ist. Die<br />

Mehrzahl aller Vereine haben mittlerweile Fax- und EDV Einanschlüsse (Computer, Email-Anschluss,<br />

Internet). Funktionäre, die privat oder beruflich mit einem Computer<br />

ausgerüstet sind, übernehmen je nach ihren persönlichen Fähigkeiten Teilbereiche der<br />

Vereinsverwaltung. Dieser dezentrale Weg ist vielfach der vorteilhaftere. Bei zentralen<br />

Lösungen (vereinseigene EDV) wird damit fallweise ein Sekretariatsplatz<br />

angesprochen.<br />

Viele Vereine haben eine Struktur aufgebaut, die sie ohne EDV nicht mehr verwalten<br />

können. (mehr Leistungen, mehr Sparten, unterschiedliche Beitragsgestaltung nach<br />

Zielgruppen, Massenaussendungen zur Mitgliederwerbung, - information,<br />

Beitragseinhebung usw)<br />

Der Vorstand muss in der Lage sein, schnell reagieren zu können, muss somit<br />

jederzeit über die Finanzlage, über den Mitgliederstand, über die Akzeptanz der<br />

Leistungen, über Meldestände bei Veranstaltungen etc Bescheid wissen.


Dies setzt eine ordentliche Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, funktionierende<br />

Buchführung, Budget – bzw. Finanzplanung und –kontrolle sowie eine<br />

Mitgliederdatenbank voraus.<br />

Grundsätzlich gilt: der Einzug der EDV in den Sportverein ist notwendig geworden.<br />

Gleichzeitig ist die Anzahl jener Funktionäre, die mit EDV zu arbeiten gewohnt sind,<br />

deutlich gestiegen<br />

Einsatzgebiete der EDV sind<br />

• Mitgliederverwaltung<br />

- ( Manuell )<br />

- ( Kärtchensystem )<br />

Hier die Verwaltung der Mitgliederdaten, Verschicken und Einheben von<br />

Mitgliedsbeiträgen, führen des Mahnwesens, Erstellen von Mitgliederausweisen etc<br />

jeweils getrennt nach Zielgruppen ist die Grundlage für eine funktionierende<br />

Vereinsstatistik.<br />

• Finanzbuchhaltung und Finanzplanung<br />

Die tagesgenaue Übersicht über Bilanz sowie über die Liquidität des Vereines wird<br />

damit ermöglicht.<br />

• Schriftverkehr, Öffentlichkeitsarbeit, Marketing<br />

Neben den nötigen Serienbriefen ermöglichen Textbausteine und Musterbriefe<br />

effizientes Arbeiten. Auch jede Form von Aussendungen, Prospekten sowie das<br />

Erstellen einer Vereinszeitung wird so machbar.<br />

• Spieler und Trainerverwaltung<br />

Für Abrechnungen, Leistungsbilanzen, Einsätzen<br />

• Sitzungen und Versammlungen<br />

Verschiedene Formen von Sitzungen/Versammlungen:<br />

• Generalversammlung<br />

• Vorstandssitzung<br />

• Ausschusssitzungen<br />

• Besprechungen<br />

• Seminare<br />

Grundsätze<br />

- Planung und Terminisierung<br />

- Einladungen rechtzeitig<br />

- Durchführung<br />

- Begrüßung<br />

- Berichte<br />

- Diskussion<br />

- Beschlüsse<br />

- Protokollierung<br />

- Nachbereitung


In den Statuten sind Fristen festgehalten, innerhalb derer eine Generalversammlung<br />

einzuladen ist. (Die Abhaltung von Vorstandssitzungen kann auch in den Statuten geregelt<br />

sein, im Regelfall wird aber der Vorsitzende in Absprache mit dem Vorstand über das<br />

Zusammentreten entscheiden.) Es empfiehlt sich aus der Praxis, die Fristen nicht unbedingt<br />

auszuschöpfen, sondern langfristig auszuschreiben. Auch bezüglich der übrigen Fristen (für<br />

Statutenänderungen, Anträge etc) ist auf die Einhaltung zu achten, damit etwaige<br />

Beschlüsse nicht angegriffen werden können. (sollte es doch zu<br />

Fristüberschreitungen kommen, kann man dies in der Generalversammlung zu Beginn<br />

begründen und beschließen lassen)<br />

Checkliste Vorstandssitzung/Vereinssitzung:<br />

• Einladung mit Angabe von Datum, Zeit, Ort<br />

• rechtzeitiges Aussenden der Einladungen<br />

• Beifügen einer Tagesordnung sowie aller relevanter Unterlagen<br />

• Beifügen des Protokolls der letzten Sitzung<br />

• Begrüßung durch den Vorsitzenden<br />

• Genehmigung des Protokolls der letzten Sitzung<br />

• Genehmigung der Tagesordnung<br />

• Bericht des Vorsitzenden<br />

• Bericht des Geschäftsführers<br />

• Bericht des Kassiers/Finanzreferenten<br />

• Bericht der Kontrolle/Rechnungsprüfer (wenn notwendig)<br />

• Bericht der Abteilungsleiter/Sektionsleiter<br />

• Ausschuss-Berichte (wenn notwendig)<br />

• allgemeine Diskussion zu bestimmten Themen<br />

• Vorbereitung auf die nächste Generalversammlung<br />

• Vorbereitung auf eine Klausur<br />

• Vorbereitung auf Vereinsveranstaltungen<br />

• Projekte<br />

• Allfälliges<br />

Checkliste Generalversammlung<br />

vor der Versammlung<br />

• Festlegen des Termins (nach den Statuten)<br />

• Festlegen des Ortes (genügend Plätze vorsehen)<br />

• eventuell Übernachtungsmöglichkeiten vorsehen<br />

• Reservierung vornehmen<br />

• Grobplan der Durchführung anfertigen<br />

• Einladungen fristgerecht aussenden<br />

• Ehrengäste einladen<br />

• Presse verständigen<br />

• eventuell Pressekonferenz<br />

• Präsente und Urkunden für Ehrungen planen<br />

• Geschenke für Ehrengäste/Anwesende besorgen<br />

Vorstandssitzung zur letzten Koordination der Versammlung<br />

• endgültige Festlegung der Tagesordnung<br />

• Festlegung der Reihenfolge der Redner<br />

• Check der aufliegenden Unterlagen


• Check Berichte<br />

• liegt Kontrollbericht vor<br />

• liegen Anträge vor<br />

• liegen Wahlvorschläge vor<br />

• wer übernimmt Vorsitz des Wahlkomitees<br />

• welche Ehrungen sind vorgesehen<br />

• wer führt die Ehrungen durch<br />

• wurden die Geehrten eingeladen, und wer kommt<br />

Räumlichkeit<br />

• wie soll der Saal geschmückt/ausgerichtet sein<br />

• Tonanlage<br />

• Rednerpult<br />

• Blumenschmuck<br />

• für Präsentationen: Leinwand oder weiße Wand<br />

• technische Einrichtungen<br />

• Aufhang für Fahnen (wenn notwendig)<br />

• Bewirtung<br />

• Sessel/Tischordnung<br />

Saaleingang/Foyer<br />

• Garderoben<br />

• Empfang (Übergabe Delegiertenkarten, Unterlagen)<br />

• wer erledigt das<br />

• Möglichkeit für Präsentationen<br />

• Hinweistafeln<br />

Sitzungsablauf<br />

• wer führt die Sitzung<br />

• wer eröffnet<br />

• welche Festredner werden eingeladen (Reihenfolge beachten !)<br />

• ist ein Moderator vorgesehen<br />

• sind Musikeinlagen/Vorführungen vorgesehen<br />

• gibt es Präsentationen: wenn ja, wie (Overhead-Folien, Video-Beamer, Film<br />

etc)<br />

Nach der Versammlung<br />

• wie wird die Pressearbeit gemacht<br />

• wer erstellt den Bericht<br />

• gibt es eine Pressekonferenz<br />

• wer sendet die Presseberichte aus<br />

• welches Medium möchte unmittelbar verständigt werden<br />

• Telefonnummern, Faxnummern<br />

• Meldung an die Vereinsbehörde, LSO, Dach-und Fachverband<br />

• Ehrungen<br />

Arten von Ehrungen<br />

- Auszeichnungen des Bundes<br />

- Auszeichnungen des Landes<br />

- Auszeichnungen der Gemeinde


- Auszeichnungen des Verbandes<br />

- Auszeichnungen des Vereines<br />

- Auszeichnungen der Sektion<br />

Für den Verein interessant ist, welche Richtlinien und Auszeichnungsmöglichkeiten<br />

innerhalb der Vereinsstruktur bestehen. Das schließt die Formen der Auszeichnung mit<br />

ein:<br />

Formen der Auszeichnung<br />

- Schreiben/Urkunde<br />

- Pokal<br />

- Anstecknadel<br />

- Orden<br />

- Statue<br />

Zu beantworten sind die Fragen<br />

- für welche Ehrungen kommt der zu Ehrende in Frage<br />

- gibt es auch Ehrungen der Gemeinde/des Landes/des Bundes (welche)<br />

- wer ist im Verein zuständig für Ehrungen (Statuten)<br />

- wer beschließt die Auszeichnungen<br />

- bei welchen Anlässen werden Ehrungen vergeben<br />

- welche anderen Arten von Auszeichnungen gibt es im Verein<br />

Gründe für Ehrungen<br />

- Besondere Leistungen<br />

- Langjährige Verdienste<br />

- Aktuelle Erfolge (besonders Sportler)<br />

- Besondere Motivation für Sponsoren, Gönner, etc. (z.B. Awards)<br />

- Glückwünsche zu Geburtstagen<br />

- etc


• Planung und Leitbildentwicklung<br />

Leitbildentwicklung und Fragestellungen für den Verein:<br />

Innere Fragestellungen/<strong>Organisation</strong>:<br />

Ein ganz wesentlicher Fragenkomplex, den sich jeder Verein ständig stellen sollte, ist<br />

die interne Überprüfung der Zeitmäßigkeit seiner Tätigkeit und die Seriosität seiner<br />

Handlungen. So wie für alle Bereiche des Lebens, verändern sich auch für<br />

Sportvereine ständig die Rahmenbedingungen. Von Zeit zu Zeit muss also auch jeder<br />

Sportverein sich selbst hinterfragen und seine Strukturen notwendigerweise ändern<br />

bzw. neuen Gegebenheiten anpassen.<br />

Ein Beispiel: Ein Radverein, der keine Mountainbike- oder vielleicht sogar Inlineskate-<br />

Aktivitäten entwickelt, verschenkt Zukunftspotential und verpasst es, sich selbst ein<br />

junges, modernes Image zu geben und neue Mitglieder anzusprechen.<br />

Was immer ein Verein tut, hängt wesentlich von seinen Meinungsbildnern,<br />

Entscheidungsträgern, Trainern, Übungsleitern, Betreuern ab. Je besser all diese<br />

Positionen besetzt sind, desto besser kann sich der Verein darstellen und erzielt<br />

bessere Ergebnisse.<br />

Das wichtigste für den Sportverein sind aber seine eigene Identität, seine<br />

Unverwechselbarkeit und die Individualität der handelnden Personen; nur so kann der<br />

Sportverein seine Attraktivität behalten und kann überhaupt noch jemand motiviert<br />

werden, ehrenamtlich freiwillige Tätigkeit auszuüben.<br />

Folgende Fragen könnte sich jeder Vereinsvorstand stellen (kein Anspruch auf<br />

Vollständigkeit und Reihung):<br />

• Welche Ziele verfolgt unser Verein?<br />

• Wofür steht unser Verein (Leitbilderstellung)?<br />

• Haben wir<br />

– Kurzfristige Ziele<br />

– Mittelfristige Ziele<br />

– Langfristige Ziele<br />

• Decken sich unsere Ziele/Vorstellungen noch mit den ursprünglichen?<br />

• Haben wir ein Vereinskonzept?<br />

• Gibt es eine Darstellung der Aufgabenverteilung?<br />

• Ist unser Verein zeitgemäß geführt/geordnet?<br />

– <strong>Organisation</strong><br />

– Struktur<br />

– Aufgabenverteilung<br />

– Sportartenangebot<br />

• Vertretung nach innen/außen<br />

• Erfüllt unser Verein überhaupt noch die Bedürfnisse der Mitglieder?<br />

• Ist unser Verein für aktuelle/neue Mitglieder attraktiv genug?<br />

• Arbeiten wir „professionell“/seriös genug?<br />

• Müssen wir unseren Tätigkeits-/Aufgabenbereich steigern, oder ist der derzeitige<br />

Aufwand genügend?<br />

• Müssen wir unser Sportartenprogramm überdenken/erweitern/einschränken?<br />

• Können wir noch mehr Tätigkeiten/Aufgabenfelder verkraften; wenn ja, wie viele und<br />

welche?<br />

• Welche Aufgaben haben der Vorstand bzw. die einzelnen Abteilungen/Sektionen?<br />

• Wie steht es allgemein mit der Finanzierung der Vereinsaktivitäten?<br />

• Wie kommen wir zu neuen Finanzierungsquellen?<br />

• Wer haftet, wenn Fehler gemacht werden?


• Sind alle steuer- und versicherungstechnischen Angelegenheiten ordnungsgemäß<br />

erledigt?<br />

• Sind alle Handlungen rechtlich vertretbar/gedeckt?<br />

• Werden „Profis“ von den „Amateuren“ getrennt; wenn notwendig, wie?<br />

Aus den Fragen und ihren Beantwortungen ergibt sich das Leitbild des Vereines,<br />

in dem geklärt sein müssen:<br />

- künftige Strukturen<br />

- Aufgaben<br />

- Kompetenzen<br />

• Veranstaltungsorganisation<br />

• Planung und <strong>Organisation</strong> eines Events<br />

Die <strong>Organisation</strong> einer Veranstaltung stellt für viele Vereine einen Höhepunkt des<br />

Jahres dar. Der Event ist oft nicht nur ein identitätsstiftendes und gesellschaftliches<br />

Ereignis, sondern gibt auch die Möglichkeit, seine Top-Athleten zu präsentieren,<br />

Bühne für den Nachwuchs zu geben, Breitensportaktivitäten zu setzen und eventuell<br />

sogar ein „Plus“ für weitere Vereinsaktivitäten zu erwirtschaften.<br />

Bevor die Veranstaltung allerdings „steht“, sind einige Fragen zu beantworten:<br />

1. Muss ich die Veranstaltung anmelden?<br />

2. Wo melde ich die Veranstaltung an?<br />

3. Was benötige ich alles?<br />

4. Gibt es Rahmenprogramme?<br />

5. Was muss ich alles beachten?<br />

Zur Beantwortung der Fragen:<br />

Am Anfang steht die Idee. Welche Veranstaltung ist geplant? Ein „Outdoor“ – Event<br />

(Lauf, Radrennen, Turnier, etc.) oder eine Veranstaltung im Stadion/in einer Halle?<br />

Muss eine Halle angemietet werden, oder sollen öffentliche Strassen/Wege/Flächen<br />

benutzt werden?<br />

Im zweiten Fall: welche Strassen sollen benützt werden, für wie lange? Welche<br />

Möglichkeiten gibt es, motorisierten und Personenverkehr entsprechend umzuleiten?<br />

Welche Maßnahmen sollen gesetzt werden, um viele Zuseher anlocken zu können?<br />

Ist dafür gesorgt, dass das Veranstaltungsgelände einfach erreichbar ist? Gibt es<br />

öffentliche Verkehrsmittel? Gibt es genügend Parkplätze?<br />

Welcher Termin ist ins Auge gefasst? Gibt es zeitgleich andere, große<br />

Veranstaltungen, die sich überschneiden könnten? Ist durch die saisonale Auslastung<br />

der Umgebung ein weiterer Event eher störend? Kann der Event in Synergie mit dem<br />

Ort neue Gäste außerhalb der Hochsaison in die Region bringen?<br />

Wer soll eingebunden werden? Der Ort, die Gemeinde, der Tourismusverband, das<br />

Land, örtliche Betriebe?<br />

Wie groß soll die Veranstaltung sein? Ist ein Rahmenprogramm für die Zuseher<br />

geplant? Soll der Event über mehrere Tage gehen?<br />

Wie attraktiv ist der Event für die Öffentlichkeit, den Ort, die Medien?


Mit einer klaren Vorstellung, wie und wo die Veranstaltung ablaufen soll, muss sie bei<br />

der entsprechenden Bezirksbehörde (Bezirkshauptmannschaft) angemeldet werden.<br />

Die mit allen Unterlagen, Vorschlägen für Absperrungen und Umleitungen, einem<br />

genauen Zeit- und Ablaufplan.<br />

Die Behörde erstellt dann einen Bescheid, der die Veranstaltung genehmigt, und/oder<br />

Auflagen für die Durchführung verlangt.<br />

Ist die Veranstaltung genehmigt, stehen folgende Punkte an:<br />

• Erstellen eines <strong>Organisation</strong>steams mit Aufgabenverteilung<br />

• Erstellung einer Ausschreibung mit aller relevanter Information zum Event<br />

• Erstellung der Streckenpläne, Anfahrtspläne etc<br />

• Aussendungen<br />

• Internetauftritt<br />

• Information der Medien vor und nach dem Event<br />

• Sponsoren<br />

• Subventionsansuchen<br />

• <strong>Organisation</strong> einer Zeitnehmung (so notwendig)<br />

• <strong>Organisation</strong> aller technischer Ausrüstung<br />

• Ablaufplan für die Veranstaltung<br />

• Technische Ausrüstung für die Veranstaltung (Start-/Zieleinrichtungen etc)<br />

• Streckenmarkierung<br />

• Absperrmaßnahmen (Polizei, Gendarmerie, Feuerwehr)<br />

• VIP Programm<br />

• Rahmenprogramm


<strong>BSO</strong> Sportverein-Management Basis Kurs<br />

SKRIPTUM<br />

Persönlichkeitsbildung<br />

FÜR NON-PROFI(T)S


Einleitung:<br />

In den letzten Jahren haben sich das Kommunikationsverhalten und die<br />

Kommunikationsmedien rasant verändert bzw. entwickelt. Was im letzten Jahrtausend<br />

noch per Post oder persönlich zugestellt wurde wird heute (technische<br />

Voraussetzung) auf das Mobiltelefon geschickt. Banktransaktionen und Einladungen<br />

gehen zeitlich unabhängig rund um die Welt.<br />

Dennoch ist die Kommunikation „face to face“ wichtiger denn je. Auf den folgenden<br />

Seiten wird auf die Definitionen von Kommunikation, Rhetorik ausführlich<br />

eingegangen.<br />

Weiters wird die theoretische Grundlage der Kommunikation an einem Beispiel<br />

erläutert.


Definitionen:<br />

Kommunikation stammt aus dem Lateinischen communicare und bedeutet „teilen, mitteilen,<br />

teilnehmen lassen; gemeinsam machen, vereinigen“. In dieser ursprünglichen Bedeutung ist<br />

eine Sozialhandlung gemeint, in die mehrere Personen einbezogen sind. Kommunikation als<br />

Sozialhandlung ist immer situationsbezogen. Kommunikation als Sozialhandlung dient der<br />

Problemlösung: Durch Kommunikation werden Hindernisse überwunden, die sich allein nicht<br />

bewältigen lassen.<br />

Kommunikation wird häufig als „Austausch“ von Informationen beschrieben. „Information“ ist<br />

in diesem Zusammenhang eine zusammenfassende Bezeichnung für Wissen, Erkenntnis<br />

oder Erfahrung.<br />

Das Wort Kommunikation wird neben der ursprünglichen Bedeutung als Sozialhandlung<br />

auch für andere Vorgänge in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet. Der<br />

zunehmende Einsatz von Kommunikationstechnik führte zum Beispiel dazu, dass auch<br />

technologische Aspekte in den Kommunikationsbegriff eingingen. Unter Kommunikation wird<br />

somit auch „Signalübertragung“, „wechselseitige Steuerung“ und in einfachen Fällen auch<br />

„Verbindung“ von technischen Geräten verstanden. In anderen Situationen wird das Wort<br />

„Kommunikation“ auf Institutionen oder Unternehmen und ihre Zielgruppen bezogen. Dann<br />

werden nicht mehr Lebewesen, sondern organisierte Einheiten (oder „Systeme“) als<br />

Kommunikatoren (Produzenten und Rezipienten) angesehen. Dies gilt beispielsweise dann,<br />

wenn im Zusammenhang mit Journalismus, Publizistik oder Marketing von Kommunikation<br />

die Rede ist.<br />

Kommunikation ist alltäglich und verläuft scheinbar selbstverständlich, sodass sie<br />

nicht weiter problematisch erscheint. Für die meisten Situationen reicht dies auch aus.<br />

Erst bei Missverständnissen und Misserfolgen, die mit Kommunikation in<br />

Zusammenhang gebracht werden können, wird Kommunikation problematisiert. In der<br />

wissenschaftlichen Behandlung von Kommunikation wird die Frage gestellt, wie<br />

Kommunikation erklärt werden kann, unter welchen Bedingungen sie abläuft, was<br />

Kriterien für Kommunikationserfolge sind, und wie verlässliche Modelle erstellt<br />

werden können, aus denen sich Vorhersagen und Handlungsanweisungen ableiten<br />

lassen.<br />

Rhetorik, aus dem Griechischen „die Redekunst“, ist die Kunst der Beredsamkeit. Sie<br />

stammt aus der griechischen Antike und spielte insbesondere in den meinungsbildenden<br />

Prozessen eine herausragende Rolle.


Die Aufgabe der Rede ist es, den Zuhörer von einer Aussage zu überzeugen oder zu einer<br />

bestimmten Handlung zu bewegen. Insofern die Rhetorik die Kunst der Rede ist, stellt sie<br />

hierzu die Mittel bereit, als Theorie der Überzeugung analysiert sie diese. In dieser Hinsicht<br />

enthält Rhetorik immer eine Doppelaufgabe und soll sowohl Kunst als auch Wissenschaft<br />

sein. Einmal geht es um die Kunst, Menschen von einer Ansicht zu überzeugen oder zu<br />

einer Handlung zu bewegen, zum anderen um die Wissenschaft vom wirksamen Reden.<br />

Präsentationstechnik<br />

In bzw. bei der Präsentationstechnik oder besser gesagt den Umgang mit dieser ist ein<br />

großes Problem der meisten Redner festzustellen. Selbst gute Argumente verblassen, wenn<br />

sie nicht anschaulich und emotional verpackt sind. Die Menschen meinen, durch die<br />

lückenlose Aufzählung aller Vorteile würden Sie ein Publikum von Ihrem Anliegen<br />

überzeugen. Das Gegenteil ist der Fall. Sie ermüden Ihr Publikum, wenn Sie in<br />

Aufzählungsmanier Argument nach Argument bringen und keines dieser Argumente so<br />

dargestellt wird, dass es wirklich unter die Haut geht.<br />

Es gibt Untersuchungen die sagen, dass alle, ausschließlich alle Entscheidungen vom<br />

Gefühl her getroffen werden und danach höchstens rational begründet werden. So gelang es<br />

zum Beispiel Barack Obama, in seine Reden für die Wahl zum amerikanischen Präsidenten<br />

immer wieder seine Wähler auf der emotionalen Ebene abzuholen und für sich zu gewinnen.<br />

Was bedeutet das nun für Ihre Rede? Wenn Sie ein Publikum durch eine Rede überzeugen<br />

wollen, müssen Sie unbedingt an irgendeiner Stelle ein Gefühl auslösen. Wie Sie das<br />

machen ist eigentlich egal. Ob Sie durch Sprache Bilder auslösen, ob Sie durch<br />

Detailschilderungen betroffen machen, ob Sie das Publikum zum Schmunzeln bringen, ob<br />

Sie durch Demonstrationen einen Wow – Effekt auslösen oder ob Sie durch spannendes<br />

Erzählen Spannung auslösen... es kommt nicht darauf an.<br />

Sobald Sie es geschafft haben, Gefühle auszulösen, wird das vom Publikum auf<br />

einer unterbewussten Ebene mit Ihrer Person und Ihrem Anliegen gekoppelt. Die<br />

Entscheidung wird ein Stück weit mehr zu Ihren Gunsten verschoben. Das ist so, als<br />

ob Sie immer wieder ein Steinchen in eine Waagschale auf Ihrer Seite legen.<br />

Interessant ist: Die Sache, die das Gefühl ausgelöst hat, muss mit Ihrem Anliegen<br />

nicht einmal etwas zu tun haben.


Kommunikationsvorgang<br />

Das Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun soll helfen, die<br />

Kommunikation zu erklären und zu verbessern. Er spricht von den „vier Seiten einer<br />

Nachricht“ und von den „vier Ohren des Empfängers“.<br />

Der Vorgang der Information setzt 3 Gegebenheiten voraus:<br />

Person A<br />

SENDER<br />

• Ein Sender der einen Inhalt übermitteln möchte<br />

• Eine Nachricht, welche übermittelt wird<br />

• Einen Empfänger, der die Nachricht aufnimmt und entschlüsselt<br />

Ein Sender teilt etwas mit. Das wird als Nachricht bezeichnet. Der Empfänger entschlüsselt<br />

die Nachricht. Was hat der Sender bewusst bzw. unbewusst verpackt, was kann der<br />

Empfänger ableiten?<br />

Nachricht<br />

Person B<br />

Empfänger<br />

Da eine Nachricht viele Botschaften enthält, ist die zwischenmenschliche Kommunikation<br />

sehr "verzwickt" und anfällig für Störungen, aber auch gleichzeitig interessant und spannend.


Vier Seiten (Aspekte) einer Nachricht<br />

Sachinhalt:<br />

Die Nachricht enthält eine Sachinformation. Die Ampel ist grün.<br />

Selbstoffenbarung/Selbstkundgabe:<br />

Bild: Friedemann Schulz von Thun<br />

Welche Informationen gibt der Sender (gewollt oder unfreiwillig) über sich bekannt? „Ich<br />

habe es eilig“.<br />

Beziehung:<br />

Wie steht der Sender zum Empfänger, was hält er von ihm? Erkennbar z.B. an der<br />

Formulierung oder dem Tonfall. Empfänger wird hier sehr hellhörig – es geht um seine<br />

Person.<br />

„Sie hat das Auto nicht im Griff. Sie benötigt meine Hilfe“.<br />

Wer fährt? – Ihre Zurückweisung richtet sich gegen die Beziehungsbotschaft, die sie<br />

erhalten hat.<br />

In diesem Fall gibt es zwei Botschaften. Die Ich-Botschaft des Senders (Ich muss meiner<br />

Frau helfen). Die zweite Botschaft drückt die Beziehung zwischen Sender und Empfänger<br />

aus.<br />

Appell:<br />

Wozu der Empfänger veranlasst werden soll.


Der Sender versucht, den Empfänger zu beeinflussen (offen oder versteckt).<br />

„Fahr schneller, dann können wir noch über die Kreuzung fahren“.<br />

Mit einem Appell können unterschiedliche Beziehungsbotschaften gesendet werden: Die<br />

Frau findet den Appell in Ordnung, will sich aber nicht bevormunden lassen.<br />

Die Frau findet den Appell nicht in Ordnung (sie will keine Geschwindigkeitsüberschreitung<br />

begehen), akzeptiert aber, dass ihr Mann Vorschläge zur Fahrweise unterbreitet.<br />

Kommunikationsquadrat:<br />

Selbstoffenbarung<br />

Sachinhalt<br />

1. Sachinhalt (= Worüber ich informiere)<br />

Im Beispiel: Wir erfahren etwas über den Zustand einer Verkehrsampel.<br />

2. Selbstkundgabe (= Was ich über mich selbst mitteile)<br />

Im Beispiel: Vielleicht hat er es eilig? (allgemein: er ist deutschsprachig, farbtüchtig, auf den<br />

Straßenverkehr konzentriert, ...)<br />

3. Beziehung (= Was ich von Dir halte und wie wir zueinander stehen)<br />

Im Beispiel: Der Mann gibt durch seinen Hinweis zu erkennen, dass er seiner Frau nicht so<br />

recht zutraut, ohne seine Hilfe Auto zu fahren - gegen diese Bevormundung wehrt sich die<br />

Frau mit ihrer Antwort.<br />

4. Appell (= Wozu ich Dich veranlassen möchte)<br />

Im Beispiel: Der Mann möchte vielleicht, dass die Frau Gas gibt, um noch bei Grün über die<br />

Kreuzung zu kommen.<br />

Vier Ohren Model:<br />

Nachricht<br />

Beziehung<br />

Appell<br />

„Ich<br />

hab es<br />

eilig!“<br />

„Die Ampel ist<br />

grün!“<br />

„Du, da vorne<br />

ist grün!“<br />

„Du brauchst meine<br />

Hilfe!“<br />

„Gib’ Gas!“<br />

Vier Ohren des Empfängers. Eine Botschaft kann auf mehreren Ebenen gesendet und


empfangen werden. Ist man sich dessen bewusst, können Kommunikationsschwierigkeiten<br />

verringert werde.<br />

Der Empfänger entscheidet darüber, auf welche Seite der Nachricht sie eingeht.<br />

Problematisch wird es dann, wenn auf eine Nachrichtenseite eingegangen wird, die der<br />

Sender gar nicht angesprochen hat oder wenn der Empfänger verstärkt nur "ein Ohr"<br />

einsetzt.<br />

Weiters hängt der Gesprächsverlauf sehr davon ab, welches Ohr der Empfänger gerade -


ewusst oder unbewusst - benützt.<br />

Sachohr:<br />

Von Männern und Akademiker sagt man, dass dieses Ohr sehr gut ausgeprägt ist. Sie legen<br />

großen Wert auf die Sachinformation der Nachricht. Häufig befindet sich das Problem<br />

allerdings auf der Beziehungsebene, und das kann nicht gelöst werden, wenn auf der<br />

Sachebene gesprochen wird.<br />

Beispiel: „Die Ampel zeigt Grün“.<br />

Selbstoffenbarungsohr/Selbstkundgabeohr:<br />

Dieses Ohr hat sich zur Aufgabe gemacht, das zu hören, was der andere über sich selbst<br />

sagt. Manchmal ist nicht klar, ob eine Nachricht auf der Beziehungs- oder<br />

Selbstoffenbarungsebene liegt. Einfacher für den Empfänger ist es sicherlich, wenn das<br />

Selbstoffenbarungsohr das "größere" ist.<br />

Beispiel: „Eigentlich habe ich keine Lust, heute ins Kino zu gehen. Ich möchte lieber zu<br />

Hause bleiben“.<br />

Das Selbstoffenbarungsohr hört: „Er hatte eine anstrengende Woche und ist sehr müde“.<br />

Das Beziehungsohr nimmt Folgendes wahr: „Mit mir will er nicht ins Kino gehen“.<br />

Problematisch wird es, wenn alles nur noch mit dem Selbstoffenbarungsohr gehört Beim<br />

aktiven Zuhören ist das Selbstoffenbarungsohr sehr stark im Einsatz und ermöglicht, sich in<br />

die Welt des anderen hineinzuversetzen.<br />

Beispiel: „Er hat es heute aber sehr eilig“.<br />

Beziehungsohr:<br />

Ist das Beziehungsohr besonders stark ausgeprägt, so nehmen die Betroffenen alles<br />

persönlich.<br />

Beispiel: „Da drüben ist ein sehr gemütliches Café“, sagt ein Mann zu seiner Frau. „Aha, du<br />

willst also auf einen Café gehen und nicht mit mir in das Einkaufszentrum fahren“.<br />

„Er glaubt immer noch, dass ich ohne ihn nicht in der Lage bin, das Auto zu fahren“.<br />

Appellohr:<br />

Was möchte mein Gegenüber? Diese Wünsche zu erfüllen ist ein großes Anliegen für<br />

Menschen mit ausgeprägtem Appellohr. Eigene Anliegen werden untergeordnet,<br />

Hauptsache, die anderen sind zufrieden.<br />

Beispiel: „Er möchte, dass ich Gas gebe, damit wir noch über die Kreuzung kommen“.


Feedback:<br />

Feedback ist eine Rückmeldung an eine Person über deren Verhalten und wie dieses von<br />

anderen wahrgenommen, verstanden und erlebt wird.<br />

Solche Rückmeldungen finden im Kontakt mit anderen ständig statt, sei es bewusst oder<br />

unbewusst, spontan oder erbeten, in Worten oder körpersprachlich (Nonverbal). Um diese<br />

Vorgänge deutlich zu machen und zu üben, und auch die Selbst- und Fremdwahrnehmung<br />

zu verbessern, wird Feedback nach Sitzungen, Vorträgen sowie bei Seminaren eingesetzt.<br />

Feedback ist in beruflichen und privaten Beziehungen ein wirksames Instrument zur<br />

Verbesserung der Kommunikation.<br />

Das Feedback ist eine Gesprächsform, anderen etwas darüber zu sagen, wie ich sie sehe<br />

bzw. zu lernen, wie andere mich sehen. Feedback besteht daher aus zwei Komponenten,<br />

nämlich dem Feedback-Geben und dem Feedback-Nehmen. Um so von konkreten<br />

Erlebnissen zu lernen und seine Argumentationstechnik, sein Auftreten in der Gruppe oder<br />

seine Präsentationstechnik oder sein Präsentationsverhalten zu verbessern.<br />

Feedback geben verbindet sich mit drei Zielsetzungen:<br />

• Ich will den anderen darauf aufmerksam machen, wie ich sein Verhalten erlebe und<br />

was es für mich bedeutet (im positiven wie im negativen Sinn).<br />

• Ich will den anderen über meine Bedürfnisse und Gefühle informieren, damit er weiß,<br />

worauf er Rücksicht nehmen könnte. So muss er sich nicht auf Vermutungen stützen.<br />

• Ich will den anderen darüber aufklären, welche Veränderungen in seinem Verhalten<br />

mir gegenüber die Zusammenarbeit mit ihm erleichtern würden.<br />

Gutes Feedback bezieht sich immer auf hilfreiche Verhaltensweisen. Die positiven<br />

Wirkungen von Feedback liegen darin, eigene störende Verhaltensweisen zu korrigieren und<br />

die Zusammenarbeit effektiver zu gestalten. Allerdings ist es keine einfache Angelegenheit,<br />

Feedback zu geben oder zu nehmen. Es kann manchmal „weh tun“, peinlich sein, Abwehr<br />

auslösen oder neue Schwierigkeiten auslösen, da niemand akzeptiert, in seinem Selbstbild<br />

korrigiert zu werden. Auch muss der offene Umgang mit Gefühlen - um die es beim<br />

Feedback meist geht - häufig erst erlernt werden. Bestimmte Feedback-Regeln erleichtern<br />

es sowohl dem Feedback-"Geber" als auch dem Feedback-"Nehmer" mit der Situation<br />

besser umzugehen.


Regeln für das Geben von Feedback<br />

Die größte Kunst dabei ist: Wie sage ich einem Menschen, wie ich ihn sehe, ohne ihn dabei<br />

zu verletzen. Feedback sollte zielorientiert sein, d.h. welche Möglichkeit gibt es für die<br />

Zukunft, aus diesen Fehlern zu lernen. Die "Sandwich-Theorie" empfiehlt, jede negative Kritik<br />

zwischen zwei Schichten von positiven Elementen zu betten.<br />

Um dies zu erreichen, müssen einige Grundsätze beachtet werden. Feedback sollte daher<br />

immer:<br />

1. Konstruktiv:<br />

Perspektiven für die Zukunft bieten.<br />

2. Konkret und unmittelbar:<br />

Durch Verallgemeinerungen und pauschale Aussagen weiß der Betreffende nicht,<br />

wie er das Problem beseitigen kann. Ein Ereignis, eine Situation soll möglichst<br />

konkret und unmittelbar beschrieben werden.<br />

3. Subjektiv formuliert:<br />

Wenn ich von meinen eigenen Gefühlen, Wahrnehmungen und Beobachtungen<br />

spreche und nicht von denen anderer, fällt es dem Beteiligten leichter, das Feedback<br />

anzunehmen.<br />

Regeln für das Annehmen von Kritik<br />

Beim Entgegennehmen des Feedbacks befindet sich der Empfänger in einer passiven<br />

Rolle, er ist den Vorwürfen erst einmal hilflos ausgesetzt. Es ist die Chance zu erfahren, wie<br />

man auf andere wirkt. Deshalb sollte man als Empfänger,<br />

1. den anderen ausreden lassen.<br />

Man kann nicht wissen, was der andere sagen will, bevor er nicht zu Ende<br />

gesprochen hat. Allenfalls könnte man es vermuten. Deshalb gilt: Ausreden lassen!<br />

2. sich nicht rechtfertigen oder verteidigen.<br />

Es ist wichtig, sich klar zu machen, dass der andere nie beschreiben kann, wie man<br />

ist, sondern immer nur, wie man auf denjenigen wirkt. Diese Wahrnehmung, dieses<br />

Gefühl, diese Beobachtung ist aber durch keine Klarstellung revidierbar. Man sollte<br />

die Meinung des anderen hinnehmen und, falls man möchte, auch daraus lernen.


Verwendete bzw. weiterführende Literatur<br />

BERNE Eric: Spiele der Erwachsenen, Psychologie der menschlichen Beziehungen.<br />

Hamburg: Rororo - Verlag, 1998.<br />

SCHULZ von THUN Friedemann: Miteinander Reden 1, Störungen und Klärungen.<br />

Hamburg: Rororo – Verlag, 1998.<br />

Miteinander Reden 2, Stile, Werte und<br />

Persönlichkeitsentwicklung.<br />

Hamburg: Rororo - Verlag, 1999.<br />

Miteinander Reden 3, Das „Innere Team“<br />

situationsgerechte Kommunikation .<br />

Hamburg, Rororo - Verlag, 1998.<br />

WILHELM Thomas, EDMÜLLER Andreas: Manipulationen erkennen und abwehren. Das<br />

Trainingsbuch. Freiburg: Haufe Gruppe, 2005.<br />

KLAMMER Gerda, GEISSLER Peter: Mediation, Einblicke in Theorie und Praxis<br />

professioneller Konfliktregelung.<br />

Wien: Falter Verlag,1999.<br />

BIRKENBIHL Vera F.: Kommunikation für Könner…schneller trainiert, Die hohe Kunst<br />

der professionellen Kommunikation.<br />

München: Business Training, 1997.<br />

RIEMANN Fritz: Grundformen der Angst, Eine tiefenpsychologische Studie.<br />

München, Basel. E. Reinhardt, 1998.<br />

SEIFERT Josef W.: Visualisieren, Präsentieren, Moderieren.<br />

Offenbach: GABAL-Verlag, 2001.<br />

HERZLIEB Heinz-Jürgen: Erfolgreich Verhandeln und argumentieren.<br />

Berlin: Cornelson Verlag, 2000.<br />

HOFFMANN Volker: Überzeugend Vorträge halten. Berlin: Cornelson Verlag, 2002.<br />

NEUMANN Jörg: Ihr Auftritt zum Erfolg, Präsentationen erfolgreich meistern.<br />

Zürich: Orell Füssli Verlag, 2004<br />

MARMET Otto: Ich und du und so weiter, Kleine Einführung in die Sozialpsychologie.<br />

Weinheim und Basel: Belz Verlag, 9. Auflage, 1999.

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