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Diplomarbeit von Nina Malkomes: Geobotanische Untersuchungen ...

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<strong>Diplomarbeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Nina</strong> <strong>Malkomes</strong>: <strong>Geobotanische</strong> <strong>Untersuchungen</strong> im<br />

Naturschutzgebiet “Karlsburger und Oldenburger Holz”<br />

Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Botanik und Landschaftsökologie<br />

Erstbetreuer: PD Dr. Peter König, Zweitbetreuer: Prof. Dr. Michael Manthey<br />

Vorgelegt im Mai 2008<br />

Schlagwörter: Wald-Naturschutzgebiet, Probekreis-Methode, Braun-Blanquet-Aufnahmen,<br />

Pflanzengesellschaften, Vegetationsformen, Waldstruktur, Totholz, Sonderstrukturen,<br />

Naturverjüngung, Standortkunde, Ellenberg-Zeigerwerte, Entwässerung,<br />

Degradation, Gefährdung, Entwicklungskonzeption, Nutzungsgeschichte,<br />

Erlensumpfwald, Erlen-Eschenwald, Eschen-Buchenwald, Buchenmischwald,<br />

Zwischenwald, Erlenhalbforst, Roteichen-Rotbuchenforst, Fichtenforst<br />

Zusammenfassung:<br />

Das im nordöstlichen Mecklenburg-Vorpommern gelegene Wald-Naturschutzgebiet „Karlsburger<br />

und Oldenburger Holz“ weist eine kleinräumige Strukturierung auf und bietet neben<br />

dem streng geschützten Schreiadler anderen seltenen Vögeln und gefährdeten Pflanzengesellschaften<br />

Lebensraum. Teile des Naturschutzgebietes wurden im Rahmen der Privatisierung<br />

ehemals volkseigener Flächen der Deutschen Demokratischen Republik dem Naturschutzbund<br />

Deutschland e.V. (NABU) übertragen, der diese Teilbereiche aktuell inventarisiert und<br />

daraus ein Entwicklungskonzept zur künftigen Behandlung dieser Teilbereiche entwickelt.<br />

Die Autorin übernahm im Rahmen der vorliegenden Arbeit die Untersuchung eines 34 ha großen<br />

Teilgebietes der NABU-Flächen und leistete einen Beitrag durch:<br />

• Ausführliche Recherche der Nutzungsgeschichte des Karlsburger Holzes, insbesondere<br />

des Untersuchungsgebietes<br />

• Ermittlung der im Untersuchungsgebiet anzutreffenden Höheren Pflanzenarten und<br />

bodenbürtigen Moose und der vorliegenden Vegetationseinheiten, hauptsächlich mithilfe<br />

der Probekreis-Methode, unterstützt durch Braun-Blanquet-Aufnahmen<br />

• Untersuchung der standörtlichen Verhältnisse hinsichtlich der Hydrologie, des Bodens<br />

und des Reliefs<br />

• Auswertung <strong>von</strong> Waldstruktur-Daten bezüglich der Baumartenverteilung, der Sonderstrukturen,<br />

des Totholzes und der Naturverjüngung in den Probekreisen<br />

• Synthese der Ergebnisse und naturschutzfachliche Empfehlungen zur künftigen Behandlung<br />

des Untersuchungsgebietes<br />

• Beurteilung der Probekreis-Methode hinsichtlich der Eignung zur Untersuchung der<br />

Vegetationseinheiten im Untersuchungsgebiet<br />

Bei der Recherche der Nutzungsgeschichte ergab sich, dass der Komplex Karlsburger und<br />

Oldenburger Holz mindestens seit nahezu 400 Jahren in unterschiedlicher Ausdehnung mit<br />

Wald bestockt ist. Lange Zeit hatten in Karlsburg ansässige Grundherren maßgeblichen Ein-<br />

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Zusammenfassung der <strong>Diplomarbeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Nina</strong> <strong>Malkomes</strong><br />

fluss auf die Entwicklung des Karlsburger Holzes. Der Wald wurde als Niederwald, Mittelwald,<br />

Hute- und Mastwald genutzt. Spätestens ab dem 19. Jahrhundert gestalteten forstliche<br />

Fachleute den Wald gezielt durch Saat und Pflanzungen. Schon im 19. Jahrhundert wurden<br />

Teile des grundwasserbeeinflussten Waldes durch Gräben entwässert.<br />

Bei den vegetationskundlichen <strong>Untersuchungen</strong> wurde die Vegetation der Kraut-/Strauchschicht<br />

innerhalb <strong>von</strong> 64 314 m 2 großen Probekreisen entsprechend der Probekreis-Methode<br />

erfasst. Mit Hilfe einer hierarchischen Cluster-Analyse und anschließender Tabellenarbeit<br />

konnten im Untersuchungsgebiet 10 Vegetationseinheiten bestimmt werden. Aufgrund der<br />

speziellen Aufnahme-Methodik ließen sich die Vegetationseinheiten im kleinräumig strukturierten<br />

Untersuchungsgebiet nicht scharf <strong>von</strong>einander abgrenzen.<br />

Zur Präzisierung der aufgefundenen Vegetationseinheiten wurden daher anschließend 43 Vegetationsaufnahmen<br />

der Moos-, Kraut-, Strauch- und Baumschicht nach Braun-Blanquet erhoben,<br />

aus denen in Tabellenarbeit 14 Vegetationseinheiten ausgegliedert werden konnten.<br />

Hauptsächlich finden sich im Untersuchungsgebiet Walzenseggen-Erlen-Bruchgehölz, Traubenkirschen-Erlen-Eschen-Gehölz<br />

in 3 Ausbildungen und 1 Untereinheit, Eschen-Buchen-<br />

Wald in 2 Ausbildungen und Waldmeister-Buchen-Wald. Hinzu treten Hasel-Birken-Zwischenwald,<br />

Erlen-Halbforste in 3 Ausbildungen, Roteichen-Rotbuchen-Forst und Himbeer-<br />

Fichten-Forst. Die Einheiten wurden im Gelände kartiert und bioindikatorisch bezüglich Wasser-/Feuchtestufe,<br />

Trophie-/Nährkraftstufe und Säure-Basen-Stufe eingeordnet.<br />

Bei der Untersuchung der Hydrologie des Gebietes mithilfe <strong>von</strong> 4 Grundwasser-Messrohren<br />

und einer Wasserstands-Messstelle im Hauptgraben des Gebietes wurde eine Differenzierung<br />

in 5 Wasserstufen erzielt. Die im Gebiet vorliegenden Gräben wurden lokalisiert und beschrieben.<br />

Der Boden und die Humusschicht wurden in den 10 wichtigsten Vegetationseinheiten an exemplarischen<br />

Bodengruben untersucht. Es fanden sich Bodentypen <strong>von</strong> Niedermoor über<br />

Anmoor bis hin zu Braunerde. Häufig waren die Böden zusätzlich durch Vergleyung, Pseudovergleyung<br />

oder Lessivierung modifiziert. Die Humusformen reichten <strong>von</strong> Mull über mullartigen<br />

Moder bis hin zu Moder. Teilweise traten Degradationen auf: Im Erlenbruch war das<br />

Niedermoor entweder oberflächlich oder vollständig <strong>von</strong> Vererdung betroffen. Im Fichten-<br />

Forst war die Humusform bei Bezug auf Angaben der Forstlichen Standortskartierung <strong>von</strong><br />

1983 um 1 Stufe zu Moder degradiert.<br />

Mithilfe mehrerer nivellierter Transekte konnte die Höhenlage des das Gebiet entwässernden<br />

Hauptgrabens ermittelt und in Beziehung zu den Vegetationseinheiten und Grundwasserständen<br />

gesetzt werden.<br />

Zufolge der ungewichteten mittleren Ellenberg-Zeigerwerte der einzelnen Vegetationsaufnahmen<br />

wird die Ausprägung der verschiedenen Vegetationseinheiten im Untersuchungsgebiet<br />

hauptsächlich vom Wasserfaktor bestimmt.<br />

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Zusammenfassung der <strong>Diplomarbeit</strong> <strong>von</strong> <strong>Nina</strong> <strong>Malkomes</strong><br />

Die Auswertung <strong>von</strong> Daten der Waldstruktur-Erhebung in den Probekreisen ergab, dass dort<br />

insgesamt 16 Baumarten vertreten sind und dass Schwarzerle und Esche zusammen über zwei<br />

Drittel der Stämme stellen. Es konnten 10 Kategorien <strong>von</strong> Sonderstrukturen registriert werden.<br />

Die Sonderstrukturen befinden sich hauptsächlich im Bruchbereich und bestehen zu einem<br />

Drittel aus Mulmkörpern bzw. –taschen. In den Probekreisen treten nur wenige Höhlen<br />

auf. Der Totholzanteil in den Probekreisen ist mit Werten <strong>von</strong> 2,1 bis 6,8 % des gesamten<br />

Holzvorrates relativ gering. Dickstämmiges Totholz ab 20 cm Brusthöhendurchmesser ist nur<br />

zu 18 % an den toten Individuen beteiligt. An der Verjüngung über 20 cm Höhe haben in den<br />

Probekreisen 10 – 11 Baumarten teil. Die Verjüngung ist zu 90 % <strong>von</strong> Wildschäden betroffen<br />

und überschreitet nur in 12 % der Fälle 130 cm Höhe.<br />

Es wurden während der <strong>Untersuchungen</strong> 27 Pflanzenarten aufgefunden, die auf den aktuellen<br />

Roten Listen <strong>von</strong> Mecklenburg-Vorpommern bzw. der BRD vertreten sind oder sich nach<br />

KÖNIG (2005) im Rückgang befinden. Von den eruierten Pflanzengesellschaften ist das Walzenseggen-Erlen-Bruchgehölz<br />

in Mecklenburg-Vorpommern gefährdet und der Eschen-Buchen-Wald<br />

steht auf der Vorwarnliste. Das Untersuchungsgebiet weist verschiedene wertvolle<br />

Bestandteile auf, insbesondere den Bruchbereich und das Hutewald-Relikt. Jedoch ist der Zustand<br />

des Gebietes durch die erfolgten Entwässerungen und die jahrhundertelange forstwirtschaftliche<br />

Nutzung naturschutzfachlich unbefriedigend.<br />

Zur Erzielung eines besseren Gebietszustandes werden verschiedene Maßnahmen empfohlen,<br />

deren wichtigste die Wiedervernässung <strong>von</strong> Teilbereichen des Untersuchungsgebietes, die<br />

Nullnutzung, der Schreiadlerschutz und der Umbau des Fichten- und Roteichen-Forstes darstellen.<br />

Die hauptsächlich zur Untersuchung angewandte Probekreis-Methode stellte sich im kleinräumig<br />

strukturierten Untersuchungsgebiet als arbeitsaufwändig heraus, da 59 % der Probekreise<br />

standörtlich und/oder floristisch heterogen waren.<br />

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