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22 | meIn BuCH books nr. 1/2013<br />

«Es muss ni<strong>ch</strong>t immer<br />

gehaltvoll sein!»<br />

Wir mö<strong>ch</strong>ten von Orell-Füssli-Kundinnen und -Kunden wissen: Wel<strong>ch</strong>es ist<br />

Ihr liebstes Bu<strong>ch</strong>? Heute antwortet Jenny Chi aus Züri<strong>ch</strong>.<br />

erik Brühlmann<br />

Jenny Chi mag es abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong>: Einerseits<br />

ist die 37-jährige Zür<strong>ch</strong>erin mit<br />

<strong>ch</strong>inesis<strong>ch</strong>en Wurzeln Sängerin, andererseits<br />

arbeitet sie <strong>als</strong> Online-Journalistin.<br />

«In der S<strong>ch</strong>weiz ist es sehr s<strong>ch</strong>wierig, allein<br />

von der Musik zu leben», sagt sie. Ihr<br />

Job <strong>als</strong> Online-Journalistin sei die ideale<br />

Ergänzung zur Musik, denn er sei flexibel<br />

und lasse ihr genügend Zeit für das, was<br />

sie liebt: den Bossa Nova. Seit über zehn<br />

Jahren interpretiert Jenny Chi mit ihrer<br />

Band ChiBossa den brasilianis<strong>ch</strong>en Musikstil<br />

– «früher eher puristis<strong>ch</strong>, heute <strong>als</strong> Mix<br />

aus allem, was i<strong>ch</strong> mag und was mi<strong>ch</strong> bewegt.»<br />

Immer wieder verbringt Jenny Chi<br />

wegen der Musik Zeit in Brasilien; für ihr<br />

drittes Album, das im Herbst ers<strong>ch</strong>einen<br />

wird, hat sie einige Songs zusammen mit<br />

befreundeten Musikern aus Brasilien ges<strong>ch</strong>rieben.<br />

Lesen ist für Jenny Chi Entspannung. «Oft<br />

nehme i<strong>ch</strong> abends vor dem S<strong>ch</strong>lafen ein<br />

Bu<strong>ch</strong> zur Hand – und dann muss es etwas<br />

sein, das si<strong>ch</strong> lei<strong>ch</strong>t liest», sagt sie. «Ab und<br />

zu darf es au<strong>ch</strong> mal sogenannter ‹S<strong>ch</strong>und›<br />

sein, der ni<strong>ch</strong>t vor Gehalt strotzt.» Allerdings<br />

müssten die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te und die Gedanken<br />

darin interessant sein; allzu Vorhersehbares<br />

liege ihr ni<strong>ch</strong>t. Au<strong>ch</strong> gehöre<br />

sie ni<strong>ch</strong>t zu denen, die Bü<strong>ch</strong>er sammeln<br />

oder sie immer und immer wieder <strong>lesen</strong>.<br />

«I<strong>ch</strong> habe s<strong>ch</strong>on oft festgestellt, dass ein<br />

Bu<strong>ch</strong> mir meist nur in einem gewissen Lebensabs<strong>ch</strong>nitt<br />

etwas bedeutet. Lese i<strong>ch</strong> es<br />

später no<strong>ch</strong> einmal, fasziniert es mi<strong>ch</strong> viel<br />

weniger.»<br />

Jenny Chis Empfehlung für diese Rubrik ist<br />

der Roman «Raum» der iris<strong>ch</strong>en Autorin<br />

Emma Donoghue. Es ist die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te des<br />

Anno 777. Für den jungen Frankenkrieger Roland ist es eine große Ehre,<br />

<strong>als</strong> er in den erlau<strong>ch</strong>ten Kreis der Paladine von König Karl aufgenommen<br />

wird; und sein Glück s<strong>ch</strong>eint perfekt, <strong>als</strong> Karl ihm die s<strong>ch</strong>öne Arima <strong>als</strong><br />

Frau verspri<strong>ch</strong>t. Do<strong>ch</strong> Arimas Herz gehört einem anderen: ausgere<strong>ch</strong>net<br />

Afdza Asdaq, dem Heerführer der Mauren – und damit einem Feind<br />

der Franken …<br />

fünfjährigen Jack, der mit seiner Mutter in<br />

einem 12 Quadratmeter grossen Raum<br />

lebt, den er no<strong>ch</strong> nie verlassen hat. «Es<br />

dauert ein wenig, bis man si<strong>ch</strong> einge<strong>lesen</strong><br />

hat», sagt die Sängerin. «Die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te ist<br />

aus der Si<strong>ch</strong>t und in der Spra<strong>ch</strong>e des Jungen<br />

ges<strong>ch</strong>rieben. Daran muss man si<strong>ch</strong><br />

erst gewöhnen.» Mit der Zeit werde klar,<br />

dass das Bu<strong>ch</strong> kein Thriller, sondern eine<br />

tragis<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te sei – eine, die an den<br />

Fall des Österrei<strong>ch</strong>ers Josef Fritzl angelehnt<br />

ist. Faszinierend sei an diesem Roman,<br />

dass es für Jack kein Problem darstellt,<br />

in nur einem Raum zu leben. «Er<br />

kennt ja ni<strong>ch</strong>ts anderes, für ihn ist es die<br />

normale Welt.» Ganz anders ist es, <strong>als</strong> dem<br />

Jungen die Flu<strong>ch</strong>t gelingt: «In der grossen<br />

Welt ist der Junge total überfordert. Die<br />

Dinge sind neu, anders, irgendwie f<strong>als</strong><strong>ch</strong>.»<br />

«Raum» sei glei<strong>ch</strong>ermassen rührend wie<br />

philosophis<strong>ch</strong>, findet Jenny Chi: «Das Bu<strong>ch</strong><br />

zeigt, dass Realität und Normalität subjektive<br />

Konzepte sind, die für jeden Mens<strong>ch</strong>en<br />

etwas anderes bedeuten.»<br />

raum<br />

eMMa DoNoGhue<br />

409 seiten<br />

CHF 15.90<br />

piper<br />

ISBN 978-3-7857-2469-9<br />

www.luebbe.de<br />

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books<br />

sPeZial<br />

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spezIal – ratGeber | 23

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