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14 | krImIs & tHrIller books nr. 1/2013 alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf krImIs & tHrIller | 15<br />

Wer gern politis<strong>ch</strong>e Thriller mit einem<br />

S<strong>ch</strong>uss Vers<strong>ch</strong>wörung liest, sollte si<strong>ch</strong><br />

glei<strong>ch</strong> über das neue Bu<strong>ch</strong> von Jussi Adler-<br />

Olsen herma<strong>ch</strong>en. Genau ein sol<strong>ch</strong>er ist<br />

nämli<strong>ch</strong> der dicke Wälzer «Das Washington<br />

Dekret» des erfolgrei<strong>ch</strong>sten dänis<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>riftstellers. Wie der Titel vermuten<br />

lässt, handelt die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te in der Politikerwelt<br />

der US-amerikanis<strong>ch</strong>en Hauptstadt.<br />

die usa am abgrund<br />

Bruce Jansen ist demokratis<strong>ch</strong>er Senator<br />

und befindet si<strong>ch</strong> auf der Zielgeraden für<br />

das Präsidentenamt. Einer seiner Kampagnen-Trümpfe<br />

ist seine Frau Mimi Todd<br />

Jansen, die si<strong>ch</strong> mit si<strong>ch</strong>erem Tritt auf dem<br />

öffentli<strong>ch</strong>en Parkett bewegt und die Herzen<br />

der Wähler zu gewinnen weiss. Als die<br />

Jansens kurz vor der Ents<strong>ch</strong>eidung au<strong>ch</strong><br />

no<strong>ch</strong> bekanntgeben können, dass sie ein<br />

Kind erwarten, ist dem Senator die Wahl<br />

eigentli<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>er. Und dann ges<strong>ch</strong>ieht das<br />

Unglaubli<strong>ch</strong>e: In der Wahlna<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>iesst<br />

ein Hotelangestellter auf das Präsidentenpaar<br />

und tötet die First Lady und ihr ungeborenes<br />

Kind.<br />

Was auf dieses Attentat folgt, erzählt Adler-<br />

Olsen aus der Si<strong>ch</strong>t des Mitarbeiterstabs<br />

Fris<strong>ch</strong>es Blut<br />

Grosse Namen zum Frühlingsbeginn: Krimifans bekommen lang<br />

ersehntes Lesefutter von Jussi Adler-Olsen, Arne Dahl, James<br />

Patterson und weiteren Autoren.<br />

Benjamin gygax<br />

von Präsident Jansen. Dazu gehört au<strong>ch</strong><br />

die junge Dorothy Rogers, genannt Doggie.<br />

Tatort war ausgere<strong>ch</strong>net das Hotel ihres<br />

konservativen Vaters – und der Täter war<br />

einer seiner Mitarbeiter. So gerät Doggies<br />

Vater unter Verda<strong>ch</strong>t, zum Mordans<strong>ch</strong>lag<br />

angestiftet zu haben. Als ob das ni<strong>ch</strong>t genug<br />

wäre, spitzen si<strong>ch</strong> die Ereignisse weiter<br />

zu: Bruce Jansen, für den der Verlust<br />

ni<strong>ch</strong>t der erste s<strong>ch</strong>were S<strong>ch</strong>icks<strong>als</strong>s<strong>ch</strong>lag<br />

ist, entwickelt si<strong>ch</strong> zum politis<strong>ch</strong>en Amokläufer.<br />

Der liberale Politiker entwickelt das<br />

«Washington-Dekret», das jeden Grundsatz<br />

der amerikanis<strong>ch</strong>en politis<strong>ch</strong>en Kultur<br />

auf den Kopf stellt: «Strenge Restriktionen<br />

für vors<strong>ch</strong>riftsmässig arbeitende<br />

Waffenfabriken, Zwangsablieferung von<br />

Munition, Zwangsentlassung von Arbeitskräften,<br />

generelle Ausweispfli<strong>ch</strong>t, strenge<br />

Zensur der Medien ...» Dass re<strong>ch</strong>tsnationale<br />

Milizen zum Aufstand blasen und si<strong>ch</strong><br />

politis<strong>ch</strong>e Attentate häufen, trägt nur dazu<br />

bei, die Notstandsmassnahmen dur<strong>ch</strong>zusetzen.<br />

Als Doggie au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>uldigt<br />

wird, den Vizepräsidenten angegriffen zu<br />

haben, muss sie fliehen – mit der Hilfe einiger<br />

weniger verbleibender Freunde kämpft<br />

sie darum, eine politis<strong>ch</strong>e Vers<strong>ch</strong>wörung<br />

aufzudecken und die Hinri<strong>ch</strong>tung ihres Vaters<br />

zu verhindern.<br />

Unbeliebter Republikaner, demokratis<strong>ch</strong>er<br />

Hoffnungsträger, einges<strong>ch</strong>ränkte Bürgerre<strong>ch</strong>te<br />

... Das alles klingt ein biss<strong>ch</strong>en wie<br />

aus der jüngsten Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te entlehnt. Aber<br />

zu viel Realismus darf man von Jussi Adler-<br />

Olson ni<strong>ch</strong>t erwarten. Wenn man vor Augen<br />

hat, wie zäh es wirkli<strong>ch</strong> ist, die Waffengesetze<br />

au<strong>ch</strong> nur ein biss<strong>ch</strong>en zu<br />

vers<strong>ch</strong>ärfen, dann wirkt die Dur<strong>ch</strong>setzung<br />

des Washington-Dekrets do<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>t illusoris<strong>ch</strong>.<br />

Trotzdem herrs<strong>ch</strong>t Ho<strong>ch</strong>spannung –<br />

und es ma<strong>ch</strong>t Spass, den Protagonisten bei<br />

den Ränkespielen im Stab und in den Ministerien<br />

über die S<strong>ch</strong>ulter zu s<strong>ch</strong>auen.<br />

das Bu<strong>ch</strong> zum Film<br />

Wahlkampf herrs<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> bei «Das Verbre<strong>ch</strong>en»,<br />

nämli<strong>ch</strong> um das Amt des Oberbürgermeisters<br />

von Kopenhagen. Do<strong>ch</strong><br />

das Bu<strong>ch</strong> von David Hewson und Søren<br />

Sveistrup soll hier aus einem anderen<br />

Grund vorgestellt werden: Immer wieder<br />

mal werden erfolgrei<strong>ch</strong>e Kriminalromane<br />

verfilmt – die bekanntesten Beispiele dafür<br />

sind wohl die Wallander-Verfilmungen und<br />

die Millenium-Trilogie von Stieg Larsson.<br />

Im Fall von «Das Verbre<strong>ch</strong>en» verhält es<br />

si<strong>ch</strong> für einmal genau umgekehrt. Unter<br />

diesem Titel produzierte nämli<strong>ch</strong> der Dänis<strong>ch</strong>e<br />

Rundfunk eine Serie, die ab 2007 im<br />

Fernsehen lief. Sie bra<strong>ch</strong>te es auf 40 Folgen<br />

in drei Staffeln und erhielt zahlrei<strong>ch</strong>e<br />

Auszei<strong>ch</strong>nungen. Die Serie kreist um eine<br />

fiktive Kopenhagener Polizeistation und<br />

Kommissarin Sarah Lund, dargestellt von<br />

Sofie Gråbøl. «Sarah Lund war 38, eine<br />

ernste Frau, die unablässig die Welt um<br />

si<strong>ch</strong> herum betra<strong>ch</strong>tete, nie si<strong>ch</strong> selbst.»<br />

Die nü<strong>ch</strong>terne Polizistin mit dem s<strong>ch</strong>warzweissen<br />

Norwegerpulli hat inzwis<strong>ch</strong>en<br />

au<strong>ch</strong> im deuts<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>igen Raum eine<br />

grosse Fangemeinde – die dritte Staffel<br />

startete im Februar 2013 auf ZDF.<br />

Und jetzt ers<strong>ch</strong>eint <strong>als</strong>o ein Bu<strong>ch</strong>, das zwar<br />

mit dem Fernsehfall ni<strong>ch</strong>ts zu tun hat, aber<br />

alle Freunde der Kopenhagener Polizistin<br />

freuen wird: Der Krimi ist ein klassis<strong>ch</strong>er<br />

«Whodunit», ein «Werhatesgetan» – <strong>als</strong>o<br />

eine Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, die mit einem Mord beginnt<br />

und den Spuren seiner Aufklärung<br />

folgt. Lund ist gerade dabei, ihre Sa<strong>ch</strong>en zu<br />

James patterson ist momentan der bestverdienende<br />

autor der welt. sein kollege Ian Hamilton<br />

kann si<strong>ch</strong> aber au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t über mangelndes Interesse<br />

an seinen werken beklagen.<br />

packen, um mit ihrem Sohn Mark na<strong>ch</strong><br />

S<strong>ch</strong>weden zu ziehen, <strong>als</strong> sie – sozusagen<br />

mit ihren Bürosa<strong>ch</strong>en unter dem Arm –<br />

do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> in einen s<strong>ch</strong>eussli<strong>ch</strong>en Mordfall<br />

ruts<strong>ch</strong>t. Eine Gymnasiastin wird vermisst<br />

und kurz darauf missbrau<strong>ch</strong>t und grausam<br />

ermordet aufgefunden. Sie liegt in einem<br />

s<strong>ch</strong>warzen Lieferwagen, der dem Wahlkampfteam<br />

des politis<strong>ch</strong>en Herausforderers<br />

um das Amt des Oberbürgermeisters<br />

gehört. Der jugendli<strong>ch</strong>-dynamis<strong>ch</strong>e Troels<br />

Hartmann ist gerade dabei, den alten<br />

Fu<strong>ch</strong>s Poul Bremer, Oberbürgermeister<br />

von Kopenhagen seit zwölf Jahren, ein<br />

korpulenter, gemütli<strong>ch</strong>er Politiker, aus seinem<br />

Amt zu drängen. Dabei kann er die<br />

Verwicklung in einen Mordfall so gut brau-<br />

<strong>ch</strong>en wie Pest oder Cholera. Ob er mit dem<br />

Verbre<strong>ch</strong>en wirkli<strong>ch</strong> etwas zu tun hat, soll<br />

hier natürli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verraten werden. Das<br />

Bu<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>eint übrigens au<strong>ch</strong> <strong>als</strong> Hörbu<strong>ch</strong>.<br />

Ge<strong>lesen</strong> wird es von Anneke Kim Sarnau,<br />

die man <strong>als</strong> Rostocker Kommissarin Katrin<br />

König aus der Serie «Polizeiruf 110» kennt.<br />

globalisiertes verbre<strong>ch</strong>en<br />

Bleiben wir in Skandinavien. Arne Dahl<br />

erfreut seine zahlrei<strong>ch</strong>en Leserinnen und<br />

Leser mit einem neuen Bu<strong>ch</strong>: «Zorn». Der<br />

s<strong>ch</strong>wedis<strong>ch</strong>e Autor, der eigentli<strong>ch</strong> Jan Arnald<br />

heisst, ist Literaturwissens<strong>ch</strong>aftler<br />

und arbeitet für die S<strong>ch</strong>wedis<strong>ch</strong>e Akademie,<br />

die alljährli<strong>ch</strong> den Nobelpreis vergibt.<br />

Bekannt wurde er 1998 mit einer Krimireihe<br />

über die Sonderermittler der «A-Gruppe»<br />

mit ihren Chefs Paul Hjelm und Kerstin<br />

Holm. Die Polizisten mussten si<strong>ch</strong> um spezielle<br />

Fälle kümmern, die eine internationale<br />

Dimension vermuten liessen – und sie<br />

ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> unter den Leserinnen und<br />

Lesern viele Freunde. Na<strong>ch</strong> zehn Fällen<br />

ging Arne Dahl einen S<strong>ch</strong>ritt weiter: Die<br />

A-Gruppe wurde aufgelöst, und viele ihrer<br />

Mitglieder zogen na<strong>ch</strong> Den Haag, um bei<br />

Europol die ni<strong>ch</strong>t offiziell existierende<br />

«Opcop-Gruppe» zu verstärken.<br />

Jetzt geht es <strong>als</strong>o definitiv darum, das globalisierte<br />

Verbre<strong>ch</strong>en zu bekämpfen. 2012<br />

ers<strong>ch</strong>ien der erste Opcop-Roman «Gier». Er<br />

belegte monatelang die Spiegel-Bestsellerliste.<br />

Mit von der Partie waren bekannte<br />

Figuren wie Paul Hjelm, Kerstin Holm, Jorge<br />

Chavez und der s<strong>ch</strong>rullige Arto<br />

Söderstedt, aber au<strong>ch</strong> Polizisten aus<br />

Deuts<strong>ch</strong>land, Polen, Litauen, Grie<strong>ch</strong>enland,<br />

© lImes<br />

Spanien und Frankrei<strong>ch</strong>. Damit s<strong>ch</strong>uf si<strong>ch</strong><br />

der Autor eine Spielwiese für das, was er so<br />

gut kann und was wir an seinen Bü<strong>ch</strong>ern<br />

lieben: Charaktere mit Ecken und Kanten<br />

treffen in einem Team zusammen, um si<strong>ch</strong><br />

in mühsamer Arbeit dur<strong>ch</strong> das Dicki<strong>ch</strong>t eines<br />

ungelösten Falls zu s<strong>ch</strong>lagen. Das ist<br />

immer spannend und oft au<strong>ch</strong> witzig.<br />

In «Zorn» wird die Opcop-Gruppe einges<strong>ch</strong>altet,<br />

<strong>als</strong> ein ho<strong>ch</strong> qualifizierter plastis<strong>ch</strong>er<br />

Chirurg erhängt gefunden wird. Alles<br />

deutet zunä<strong>ch</strong>st auf einen Selbstmord hin,<br />

do<strong>ch</strong> weil der Arzt für ein geheimes Fors<strong>ch</strong>ungsprogramm<br />

arbeitete, mit dem Terroristen<br />

na<strong>ch</strong> plastis<strong>ch</strong>en Gesi<strong>ch</strong>tsoperationen<br />

erkannt werden sollten, s<strong>ch</strong>aut die<br />

Polizei genauer hin. Kurz darauf stirbt ein<br />

albanis<strong>ch</strong>er Waffenhändler in einer Stockholmer<br />

Kneipe im Kugelhagel eines eiskalten<br />

Killers, und auf der ehemaligen italienis<strong>ch</strong>en<br />

Gefangeneninsel Capraia wird ein<br />

kommunistis<strong>ch</strong>er Politiker aus Ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>ien<br />

ersto<strong>ch</strong>en aufgefunden. Die s<strong>ch</strong>einbar unzusammenhängenden<br />

Fälle könnten na<strong>ch</strong><br />

Ansi<strong>ch</strong>t von Hjelms Team do<strong>ch</strong> Verbindungen<br />

aufweisen – und ihre Ermittlungen<br />

führen sie in die Vergangenheit, auf die<br />

Spuren einer jahrzehntelangen Ra<strong>ch</strong>e. Wer<br />

s<strong>ch</strong>on mal eines von Arne Dahls Bü<strong>ch</strong>ern<br />

ge<strong>lesen</strong> hat, weiss: Sie sind ni<strong>ch</strong>ts für zarte<br />

Gemüter. Sie gehören zwar ni<strong>ch</strong>t zum Genre<br />

der blutigen «S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tplatten», aber bei<br />

Dahls Tätern sind die Emotionen stark und<br />

das Leiden, das sie zufügen, gross.<br />

Crime and the City<br />

Im Dunkeln lauert der Neid, s<strong>ch</strong>reibt der<br />

Verlag von «Das 10. Gebot». Neid dürfte<br />

© Iden Ford

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