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Roman. 157 Seiten. Gebunden. Fr. 25.90<br />
Au<strong>ch</strong> <strong>als</strong> eBook erhältli<strong>ch</strong><br />
Das Vers<strong>ch</strong>winden<br />
des Philip S.<br />
Ulrike Eds<strong>ch</strong>mid erzählt vom<br />
unau altsamen Verlust eines<br />
Mens<strong>ch</strong>en, der in den bewa neten<br />
Untergrund geht. Sie wir einen<br />
Blick zurück auf die prägenden<br />
Jahre im Leben ihrer Generation –<br />
und auf eine Tragödie, die so no<strong>ch</strong><br />
nie bes<strong>ch</strong>rieben wurde.<br />
Suhrkamp Verlag<br />
www.suhrkamp.de<br />
12 | IntervIew books nr. 1/2013 alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf IntervIew | 13<br />
über die sogenannten Zufälle beim Bü<strong>ch</strong>ers<strong>ch</strong>reiben!<br />
Bei jedem meiner re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>ierten<br />
Romane ist etwas passiert, das<br />
mi<strong>ch</strong> wesentli<strong>ch</strong> voranbra<strong>ch</strong>te. In diesem<br />
Fall las i<strong>ch</strong> immer wieder von Justus «Gussie»<br />
Rosenberg, einem dam<strong>als</strong> viellei<strong>ch</strong>t<br />
15-jährigen Burs<strong>ch</strong>en, der <strong>als</strong> Kurier bei<br />
Varian Fry gearbeitet und alle beeindruckt<br />
hatte. I<strong>ch</strong> da<strong>ch</strong>te: Wenn einer aus dieser<br />
Zeit no<strong>ch</strong> lebt, dann er. Aber wie sollte i<strong>ch</strong><br />
Gussie finden? I<strong>ch</strong> nahm an, dass es ihn<br />
wie viele andere Emigranten in die USA<br />
vers<strong>ch</strong>lagen hatte. Eines Tages erzählte<br />
mir eine Na<strong>ch</strong>barin, sie fliege demnä<strong>ch</strong>st<br />
na<strong>ch</strong> New York. I<strong>ch</strong> antwortete, i<strong>ch</strong> würde<br />
da au<strong>ch</strong> hinwollen, denn i<strong>ch</strong> sei auf der Su<strong>ch</strong>e<br />
na<strong>ch</strong> jemandem. I<strong>ch</strong> erzählte ihr von<br />
Justus Rosenberg – und meine Na<strong>ch</strong>barin<br />
sagte, sie habe kürzli<strong>ch</strong> im Internet einen<br />
kleinen Film über einen Mann gesehen,<br />
der Gussie sein könnte. Und tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>:<br />
Dieses Film<strong>ch</strong>en handelte von ihm! Justus<br />
Rosenberg ist heute 86 Jahre alt und arbeitet<br />
<strong>als</strong> Professor für Linguistik in New York.<br />
Es ist s<strong>ch</strong>on toll, wel<strong>ch</strong>e Chancen einem<br />
das Internet bietet.<br />
Wie sind Sie an Justus Rosenberg herangetreten?<br />
I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>rieb ihm in einer E-Mail, dass<br />
mi<strong>ch</strong> seine Lebensges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te interessiere<br />
und i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> gern mit ihm austaus<strong>ch</strong>en<br />
würde. Er antwortete ziemli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nell<br />
und bat mi<strong>ch</strong> um einen Anruf. Ans<strong>ch</strong>liessend<br />
telefonierten wir miteinander über<br />
eine Stunde lang. Er identifizierte meinen<br />
S<strong>ch</strong>weizer Akzent, und so plauderten wir<br />
erst einmal über die S<strong>ch</strong>weiz. Seither<br />
haben wir viel Kontakt miteinander, telefonis<strong>ch</strong><br />
und vor allem per E-Mail.<br />
Wie wi<strong>ch</strong>tig waren seine Erzählungen<br />
für Ihr Bu<strong>ch</strong>?<br />
Sehr – denn für mi<strong>ch</strong> war es au<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tig,<br />
über die Erfahrungen von Kindern oder<br />
Jugendli<strong>ch</strong>en im Krieg zu s<strong>ch</strong>reiben. Das<br />
Erleben der Kinder hat für mi<strong>ch</strong> viel mit<br />
dem authentis<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>sein zu tun; ein<br />
Kind ist ni<strong>ch</strong>t beleckt von einer Ideologie<br />
und tritt unvoreingenommen an etwas<br />
heran, es bewertet ni<strong>ch</strong>t und geht meist<br />
kreativ mit einer Situation um. Es war<br />
fantastis<strong>ch</strong>, dank Gussie einen entspre<strong>ch</strong>enden<br />
Strang in mein Bu<strong>ch</strong> einfle<strong>ch</strong>ten<br />
zu können.<br />
Hat er Ihnen denn detailliert erzählt,<br />
was er im Krieg erlebte?<br />
Nein, das wollte i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong><br />
s<strong>ch</strong>rieb ihm, dass i<strong>ch</strong> ein literaris<strong>ch</strong>es<br />
Bu<strong>ch</strong> verfassen würde und er zu einer<br />
literaris<strong>ch</strong>en Figur werde. Das fand er in<br />
Ordnung. Er habe selber Literatur unterri<strong>ch</strong>tet<br />
und wisse s<strong>ch</strong>on, wie das gehe:<br />
genau zu re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>ieren und die Erkenntnisse<br />
dann literaris<strong>ch</strong> umzusetzen.<br />
Was hiess das in diesem Fall?<br />
I<strong>ch</strong> wusste zum Beispiel, dass Gussie auf<br />
dem Fahrrad von Paris na<strong>ch</strong> Südfrankrei<strong>ch</strong><br />
geflü<strong>ch</strong>tet war. Ob er dabei tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />
bei einer Bäuerin überna<strong>ch</strong>tet hatte,<br />
wie i<strong>ch</strong> jetzt ausführe, weiss i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t.<br />
Aber das spielt au<strong>ch</strong> keine Rolle.<br />
Eine andere eindrückli<strong>ch</strong>e Figur im<br />
Bu<strong>ch</strong> ist Rösy Näf, eine Krankens<strong>ch</strong>wester,<br />
die bei Albert S<strong>ch</strong>weitzer arbeitete<br />
und während des Kriegs das Kinderheim<br />
La Hille in Südfrankrei<strong>ch</strong> führte.<br />
Sie stammte aus Glarus – wie Sie. Wie<br />
sind Sie auf diese Frau gestossen?<br />
Dur<strong>ch</strong> ein Rotkreuz-Sa<strong>ch</strong>bu<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> habe<br />
viel über Rösy Näf re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>iert, aber<br />
leider fand i<strong>ch</strong> niemanden in Glarus, der<br />
sie gekannt hat. Auf Fotos sieht man, dass<br />
Rösy Näf eine zupackende Glarnerin war,<br />
ein ri<strong>ch</strong>tiges Bauernmäd<strong>ch</strong>en. Offenbar<br />
war sie au<strong>ch</strong> sehr mutig, und sie legte si<strong>ch</strong><br />
mit jedem an, wenn es um den S<strong>ch</strong>utz der<br />
ihr anvertrauten Kinder ging.<br />
Im Bu<strong>ch</strong> kommen au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> andere<br />
S<strong>ch</strong>weizerinnen und S<strong>ch</strong>weizer vor –<br />
fast immer <strong>als</strong> Helfer der S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>sten.<br />
Hätten Sie diese Figuren au<strong>ch</strong> eingeführt,<br />
wenn Sie selber keine S<strong>ch</strong>weizerin<br />
wären?<br />
Auf jeden Fall. In vielen Beri<strong>ch</strong>ten von<br />
Flü<strong>ch</strong>tlingen wird zum Beispiel Maurice<br />
Dubois erwähnt, der beherzte Vertreter<br />
des S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Roten Kreuzes in<br />
Toulouse. Und au<strong>ch</strong> die Krankens<strong>ch</strong>wester<br />
Elsbeth Kasser spielte im Internierungslager<br />
von Gurs eine wi<strong>ch</strong>tige Rolle.<br />
Die S<strong>ch</strong>weiz hat im Zweiten Weltkrieg<br />
hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ihrer Flü<strong>ch</strong>tlingspolitik zum<br />
Teil eine unrühmli<strong>ch</strong>e Rolle gespielt, und<br />
i<strong>ch</strong> erzähle den Leserinnen und Lesern<br />
gern davon, dass es au<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>en wie<br />
Dubois, Elsbeth Kasser oder die Flu<strong>ch</strong>thelferin<br />
Anne-Marie Piguet gab, die auf<br />
ihr Gewissen hörten und ni<strong>ch</strong>t auf die<br />
offizielle Politik.<br />
Auffallend an «Mit dem letzten S<strong>ch</strong>iff»<br />
ist, wie Sie den Fokus we<strong>ch</strong>seln. Eine<br />
Zeit lang geht es um die Flu<strong>ch</strong>t der<br />
beiden Burs<strong>ch</strong>en Justus und Fred; dann<br />
bleibt man an Miriam Davenport hängen,<br />
einer jungen Amerikanerin, die Varian<br />
Fry unterstützt; na<strong>ch</strong>her fasziniert<br />
die Flu<strong>ch</strong>t von Heinri<strong>ch</strong> und Golo Mann<br />
über die Pyrenäen. Die vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Stränge sind ges<strong>ch</strong>ickt miteinander verwoben.<br />
Haben Sie dieses Bu<strong>ch</strong> auf dem<br />
Reissbrett entworfen?<br />
I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reibe nie na<strong>ch</strong> Plan, sondern gehe<br />
mitlebend dur<strong>ch</strong> den Plot. I<strong>ch</strong> lebe eine<br />
sol<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te! Irgendwann bekomme<br />
i<strong>ch</strong> dann ein Gefühl für die Proportionen<br />
und die innere Balance des Stoffs. Bei<br />
einem sol<strong>ch</strong>en Bu<strong>ch</strong> ist dieser Prozess<br />
natürli<strong>ch</strong> anspru<strong>ch</strong>svoller <strong>als</strong> bei linearen<br />
Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten wie zum Beispiel «Und werde<br />
immer Ihr Freund sein».<br />
Das Bu<strong>ch</strong> wirkt sehr fris<strong>ch</strong>, trotz des<br />
s<strong>ch</strong>weren Inhalts fast lei<strong>ch</strong>tfüssig. Fiel<br />
Ihnen das S<strong>ch</strong>reiben lei<strong>ch</strong>t?<br />
S<strong>ch</strong>reiben ist nie einfa<strong>ch</strong>. Thomas Mann<br />
sagte, eigentli<strong>ch</strong> sei der S<strong>ch</strong>riftsteller ein<br />
Mens<strong>ch</strong>, der s<strong>ch</strong>wer s<strong>ch</strong>reibe. I<strong>ch</strong> glaube,<br />
es muss einem verdä<strong>ch</strong>tig vorkommen,<br />
wenn man Passagen lei<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>reibt. Es ist<br />
sehr wi<strong>ch</strong>tig, seinen Text immer wieder<br />
abzuklopfen. Eine Kolumne kann man<br />
viellei<strong>ch</strong>t locker hinwerfen, aber ein<br />
sol<strong>ch</strong>es Bu<strong>ch</strong> muss ein inneres Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t<br />
bekommen, und der Stil muss mit<br />
dem Inhalt korrespondieren. Dass der Text<br />
trotz der s<strong>ch</strong>weren Thematik eine gewisse<br />
Lei<strong>ch</strong>tigkeit ausstrahlt, hat wohl vor allem<br />
damit zu tun, dass viele der Mens<strong>ch</strong>en<br />
um Varian Fry ni<strong>ch</strong>t bereit waren, ihre<br />
Persönli<strong>ch</strong>keit der Angst zu opfern. Als i<strong>ch</strong><br />
mi<strong>ch</strong> dem Thema annäherte, befür<strong>ch</strong>tete<br />
i<strong>ch</strong> zuerst, das alles kaum auszuhalten<br />
– denn diese Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te spielt ja mitten<br />
im Horror. I<strong>ch</strong> stellte dann aber fest,<br />
dass man trotzdem oft aufs<strong>ch</strong>naufen und<br />
s<strong>ch</strong>munzeln kann. Die Mens<strong>ch</strong>en begegneten<br />
ihrer Situation mit einer leisen Distanz<br />
der Weisheit. Es wäre f<strong>als</strong><strong>ch</strong>, hier einen<br />
Ton voll triefender Tragik anzus<strong>ch</strong>lagen.<br />
Das Mens<strong>ch</strong>sein ist nie die reine Tragik; es<br />
gab au<strong>ch</strong> in einer sol<strong>ch</strong>en Situation immer<br />
wieder Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit, Humor, Sympathie<br />
– und zum Beispiel Freude darüber, dass<br />
man die Geheimpolizei übertölpelt hatte.<br />
2011 veröffentli<strong>ch</strong>te Charles Lewinsky<br />
einen Roman über den jüdis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>auspieler<br />
Kurt Gerron, der in Aus<strong>ch</strong>witz<br />
ermordet wurde. Sie behandeln jetzt<br />
ebenfalls jüdis<strong>ch</strong>e Künstlers<strong>ch</strong>icksale<br />
im Zweiten Weltkrieg. Ist das einfa<strong>ch</strong><br />
ein Zufall – oder liegt dieses Thema in<br />
der Luft?<br />
Das Fernsehen zeigt jetzt gerade auffallend<br />
viele Dokumentationen über<br />
den Zweiten Weltkrieg. I<strong>ch</strong> denke, es ist<br />
Zeit für diese Themen. 70 Jahre na<strong>ch</strong><br />
dem Krieg hat ein Generationenwe<strong>ch</strong>sel<br />
stattgefunden; jetzt sind die Enkel<br />
der Kriegsgeneration da, und sie wollen<br />
wissen, was dam<strong>als</strong> ges<strong>ch</strong>ah. Vorher war<br />
es aus S<strong>ch</strong>am eher tabu, diese Themen<br />
anzus<strong>ch</strong>neiden. Mir ist es übrigens ein<br />
paar Mal so ergangen, dass ein Thema,<br />
über das i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>rieb, beim Ers<strong>ch</strong>einen<br />
des Bu<strong>ch</strong>s gerade in den Fokus rückte.<br />
Es kam mir man<strong>ch</strong>mal vor, <strong>als</strong> hätte i<strong>ch</strong><br />
eine Antenne für Themen, die in der Luft<br />
liegen. Eine sol<strong>ch</strong>e haben S<strong>ch</strong>riftsteller ja<br />
oft.<br />
Wie befangen ist man, wenn man über<br />
die Nazi-Zeit s<strong>ch</strong>reibt?<br />
I<strong>ch</strong> war ni<strong>ch</strong>t befangen, aber sehr vorsi<strong>ch</strong>tig.<br />
Wi<strong>ch</strong>tig ist mir immer, keine S<strong>ch</strong>uld<br />
zuzuweisen. In allen meinen Bü<strong>ch</strong>ern versu<strong>ch</strong>e<br />
i<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>uldzuweisungen zu vermeiden,<br />
denn i<strong>ch</strong> denke, Mens<strong>ch</strong>en werden in<br />
Konditionen hineingeboren und befinden<br />
si<strong>ch</strong> immer im Ges<strong>ch</strong>iebe ihrer Zeit.<br />
Sie bes<strong>ch</strong>reiben au<strong>ch</strong> die Zustände im<br />
berü<strong>ch</strong>tigten Camp de Gurs, dem grössten<br />
Internierungslager Frankrei<strong>ch</strong>s. Wie<br />
sehr ringt man bei sol<strong>ch</strong>en Abs<strong>ch</strong>nitten<br />
um die ri<strong>ch</strong>tigen Worte?<br />
Sehr. Und es gibt Dinge, die i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
bes<strong>ch</strong>reibe, denn i<strong>ch</strong> will aus dem Horror<br />
kein Kapital s<strong>ch</strong>lagen. Man muss dem<br />
Leser zutrauen, dass er Lücken selber<br />
ausfüllen kann. Einfa<strong>ch</strong> weglassen kann<br />
i<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>e Sa<strong>ch</strong>en aber au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ganz,<br />
weil i<strong>ch</strong> zeigen will, wie Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit<br />
selbst in einer sehr s<strong>ch</strong>warzen Situation<br />
ihren Platz hat.<br />
Jetzt steht das Bu<strong>ch</strong>, an dem Sie drei<br />
Jahre lang gearbeitet haben, in den<br />
Bu<strong>ch</strong>handlungen. Was überwiegt am<br />
Ende eines sol<strong>ch</strong>en Projekts: die Freude,<br />
etwas errei<strong>ch</strong>t zu haben – oder die Wehmut,<br />
die Protagonisten, mit denen Sie<br />
si<strong>ch</strong> so intensiv bes<strong>ch</strong>äftigten, loslassen<br />
zu müssen?<br />
Für mi<strong>ch</strong> ist das Abs<strong>ch</strong>liessen eines<br />
Projekts immer s<strong>ch</strong>wierig. I<strong>ch</strong> lebe dann<br />
zuerst mit einer grossen Lücke, mir fehlen<br />
diese Figuren.<br />
Kurieren Sie diese Wehmut glei<strong>ch</strong> mit<br />
einem neuen Projekt?<br />
So wie viele das Ende einer Beziehung<br />
kurieren, indem sie s<strong>ch</strong>on am nä<strong>ch</strong>sten<br />
Wo<strong>ch</strong>enende eine neue beginnen? I<strong>ch</strong><br />
finde es begreifli<strong>ch</strong>, dass man auf diese<br />
Weise einen Verlust übertün<strong>ch</strong>en will –<br />
aber i<strong>ch</strong> finde es ni<strong>ch</strong>t gut. I<strong>ch</strong> stürze mi<strong>ch</strong><br />
jedenfalls ni<strong>ch</strong>t lei<strong>ch</strong>tfertig in ein neues<br />
Projekt, sondern warte darauf, dass mi<strong>ch</strong><br />
ein neues Thema packt.<br />
mit dem letzten s<strong>ch</strong>iff<br />
218 seiten<br />
CHF 29.90<br />
nagel & kim<strong>ch</strong>e<br />
Weitere büCher voN<br />
eveliNe hasler<br />
anna göldin. letzte Hexe (1982)<br />
238 seiten | CHF 29.90 | Hanser<br />
Die unrühmli<strong>ch</strong>e und packende Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
des letzten Hexenprozesses in Europa.<br />
Ibicaba. das paradies in den köpfen<br />
(1985)<br />
279 seiten | CHF 16.90 | dtv<br />
Als 1855 Hunger und Elend in der S<strong>ch</strong>weiz<br />
unerträgli<strong>ch</strong> werden, bes<strong>ch</strong>liesst eine<br />
Gruppe von Männern, Frauen und Kindern,<br />
ins vermeintli<strong>ch</strong>e Paradies Brasilien auszuwandern.<br />
die wa<strong>ch</strong>sflügelfrau (1991)<br />
457 seiten | CHF 16.90 | dtv<br />
Emily Kempin-Spyri darf in Züri<strong>ch</strong> zwar<br />
doktorieren; Anwältin und Dozentin werden<br />
darf sie jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Die Lebensges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
der ersten Juristin Europas.<br />
der zeitreisende. die visionen des<br />
Henry dunant (1994)<br />
205 seiten | CHF 16.90 | dtv<br />
Dunant, der si<strong>ch</strong> um Kriegsversehrte kümmert<br />
und das Rote Kreuz begründet, erlebt<br />
au<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>attenseiten des Lebens.<br />
tells to<strong>ch</strong>ter (2004)<br />
256 seiten | CHF 16.90 | dtv<br />
Julie Bondeli mis<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> im Bern des 18.<br />
Jahrhunderts in die Politik der Männer ein<br />
und missa<strong>ch</strong>tet die Regeln für das weibli<strong>ch</strong>e<br />
Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t.<br />
und werde immer Ihr Freund sein<br />
(2010)<br />
219 seiten | CHF 15.90 | dtv<br />
Die ungewöhnli<strong>ch</strong>e Freunds<strong>ch</strong>aft des<br />
S<strong>ch</strong>riftstellers Hermann Hesse mit den<br />
Dadaisten Hugo Ball und Emmy Hennings.