Magazin als pdf lesen. - Books.ch
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Das <strong>Magazin</strong> der Orell Füssli Bu<strong>ch</strong>handlungen<br />
Nr. 1/2013<br />
«Das Mens<strong>ch</strong>sein ist<br />
nie die reine Tragik»<br />
IntervIew mIt<br />
evelIne Hasler<br />
Altmeister aller Klassen<br />
neue romane von<br />
andrea camIllerI<br />
Spezial: Ratgeber<br />
nocH scHöner leben<br />
Vom Versu<strong>ch</strong>,<br />
Liebe zu kaufen<br />
«Der Zauber Der Casati»<br />
voN CaMille De Peretti<br />
Ihr persönlI<strong>ch</strong>es<br />
exemplar –<br />
mIt WettbeWerb!
Lei<strong>ch</strong>ter<br />
Lesen<br />
Die eReaDeR von<br />
oRell Füssli.<br />
einFa<strong>ch</strong> zu hause.<br />
Lesen Sie si<strong>ch</strong> wohl!<br />
Liebe Leserin<br />
Lieber Leser<br />
Gehören Sie au<strong>ch</strong> zu den Mens<strong>ch</strong>en, die so viel zu<br />
tun haben, dass sie keine Zeit zum Entspannen und<br />
Geniessen finden? Dann wird es Zeit, die berühmte<br />
«Work-Life-Balance» wieder in die Waage zu bringen!<br />
Anleitungen dazu gibt es unzählige, für jeden<br />
Mens<strong>ch</strong>en, für jede Lebensphilosophie und für jede<br />
Situation.<br />
Sollen die überflüssigen Pfunde weg, helfen Diätbü<strong>ch</strong>er;<br />
soll der gute Vorsatz, mehr Sport zu treiben,<br />
umgesetzt werden, verraten Fitnessbü<strong>ch</strong>er Tipps<br />
und Tricks. Selbst ganze Lebenseinstellungen lassen<br />
si<strong>ch</strong> mit Ratgeberbü<strong>ch</strong>ern umkrempeln – wenn<br />
man denn gewillt ist, na<strong>ch</strong> dem Lesen aufzustehen<br />
und das Bu<strong>ch</strong> des eigenen Lebens in die Hand zu<br />
nehmen. Denn selbst der beste Ratgeber ist nutzlos,<br />
wenn der Leser oder die Leserin ni<strong>ch</strong>t zur Tat<br />
s<strong>ch</strong>reitet.<br />
In dieser Ausgabe von <strong>Books</strong> stellen wir Ihnen einige<br />
Höhepunkte der neuesten Ratgeberliteratur vor.<br />
Die einfa<strong>ch</strong>ste Methode zur Entspannung sei jedo<strong>ch</strong><br />
jetzt s<strong>ch</strong>on verraten: aufstehen, zum Bü<strong>ch</strong>erregal<br />
gehen, ein Bu<strong>ch</strong> auswählen, si<strong>ch</strong> gemütli<strong>ch</strong> aufs<br />
Sofa setzen, das Bu<strong>ch</strong> aufs<strong>ch</strong>lagen und in die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
abtau<strong>ch</strong>en! Au<strong>ch</strong> für diese Therapie finden<br />
Sie in diesem «<strong>Books</strong>» unzählige Empfehlungen.<br />
Ihr András Németh<br />
Mitglied der Ges<strong>ch</strong>äftsleitung<br />
Jetzt Fan werden:<br />
www.facebook.com/orellFuessli<br />
iNhalt<br />
IntervIew mIt evelIne Hasler<br />
«Das Mens<strong>ch</strong>sein<br />
ist nie die reine<br />
Tragik»<br />
Seite 10<br />
sPeZIal ratGeber<br />
No<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>öner leben<br />
Seite 23<br />
die nä<strong>ch</strong>ste ausgabe von «books», dem magazin der orell-Füssli-bu<strong>ch</strong>handlungen,<br />
ers<strong>ch</strong>eint am 24. mai 2013. sie erhalten «books» kostenlos in jeder Filiale.<br />
bestellungen nehmen wir gern entgegen über www.books.<strong>ch</strong>, orders@books.<strong>ch</strong><br />
und telefon 0848 849 848. bu<strong>ch</strong>handlungen von orell Füssli finden sie in basel,<br />
bern, Frauenfeld, st.Gallen, winterthur und Züri<strong>ch</strong> sowie am Flughafen Züri<strong>ch</strong>.<br />
Preisänderungen vorbehalten. unsere aktuellen verkaufspreise und eine umfassende<br />
auswahl an bü<strong>ch</strong>ern, Filmen und spielen finden sie auf www.books.<strong>ch</strong>.<br />
Im scHauFenster<br />
«Der Zauber<br />
der Casati» von<br />
Camille de Peretti<br />
Seite 18<br />
4 notizen<br />
14 thriller<br />
20 gartenbü<strong>ch</strong>er Es spriesst!<br />
22 mein Bu<strong>ch</strong><br />
32 kaffeepause Die Debatte<br />
36 Fantastis<strong>ch</strong>!<br />
Fantasy-Neuers<strong>ch</strong>einungen<br />
38 Im s<strong>ch</strong>aufenster<br />
«Die Sekte der Engel» und<br />
«Der Hirtenjunge» von<br />
Andrea Camilleri<br />
41 Im s<strong>ch</strong>aufenster<br />
«Swiss Made» von<br />
James Breiding<br />
42 neues von Orell Füssli<br />
44 ko<strong>ch</strong>bü<strong>ch</strong>er<br />
48 kreuzworträtsel<br />
49 veranstaltungen<br />
50 kolumne<br />
Impressum<br />
HerausgeBer:<br />
orell Füssli bu<strong>ch</strong>handlungs aG, dietzingerstrasse 3, Postfa<strong>ch</strong>, 8036 Züri<strong>ch</strong><br />
gesamtHerstellung: media tune aG, Züri<strong>ch</strong><br />
redaktIOn: die blattma<strong>ch</strong>er GmbH, Züri<strong>ch</strong><br />
gestaltungskOnzept/layOut: stri<strong>ch</strong>punkt GmbH, winterthur<br />
COverFOtO: Francesca mantovani<br />
alle so gekennzei<strong>ch</strong>neten bü<strong>ch</strong>er sind auf www.books.<strong>ch</strong><br />
au<strong>ch</strong> <strong>als</strong> ebook erhältli<strong>ch</strong>.<br />
edItOrIal | 3
4 | nOtIzen books nr. 1/2013<br />
Notizen<br />
marius leutenegger<br />
2009 stellte der bulgaris<strong>ch</strong>e Grafiker Yanko Tsvetkov eine satiris<strong>ch</strong>e Karte auf<br />
seine Website. Sie zeigte ein Europa der Vorurteile – Russland wurde darauf<br />
zum Beispiel mit «Paranoides Öl-Imperium» bes<strong>ch</strong>riftet, die EU mit «Subventionierte<br />
Bauern-Union», Island mit «Björk». Bald zirkulierte die lustige Karte<br />
im Internet. Tsvetkov bes<strong>ch</strong>loss, weitere Karten zu produzieren – und s<strong>ch</strong>nell<br />
wurde aus einem Geheimtipp ein weltweit bea<strong>ch</strong>tetes Phänomen. Britis<strong>ch</strong>e<br />
Zeitungen beri<strong>ch</strong>teten über die originelle Idee und druckten Tsvetkovs Werke<br />
ab. Nun sind die Karten, die der «Stern» <strong>als</strong> «Satire des Jahres 2011» würdigte,<br />
endli<strong>ch</strong> in einem Bu<strong>ch</strong> greifbar. Der «Atlas der Vorurteile» ist bei Knesebeck<br />
ers<strong>ch</strong>ienen. Es beginnt mit «Die Welt aus der Si<strong>ch</strong>t der alten Grie<strong>ch</strong>en», rei<strong>ch</strong>t<br />
über «Die S<strong>ch</strong>eibenwelt aus der Si<strong>ch</strong>t von US-Republikanern» oder «Die Welt<br />
aus der Si<strong>ch</strong>t von Frankrei<strong>ch</strong>/Deuts<strong>ch</strong>land/Grossbritannien» bis zu thematis<strong>ch</strong>en<br />
Karten: «Europa aus der Si<strong>ch</strong>t von s<strong>ch</strong>wulen Männern» oder «Europa<br />
aus der Si<strong>ch</strong>t der Zukunft 2020». Viele Si<strong>ch</strong>tweisen sind lustig, man<strong>ch</strong>es nur so<br />
knapp na<strong>ch</strong>vollziehbar – aber alles ma<strong>ch</strong>t Spass.<br />
«um über einen Ort zu spre<strong>ch</strong>en, bleibt<br />
man am besten zu Hause», ist der Franzose<br />
und selbsternannte «sesshafte reisende»<br />
pierre Bayard überzeugt. denn es gäbe bessere<br />
Formen für die Begegnung mit anderen<br />
kulturen <strong>als</strong> die des physis<strong>ch</strong>en Ortswe<strong>ch</strong>sels,<br />
die oft nur in enttäus<strong>ch</strong>ung mündeten.<br />
wie man sesshaft reist, zeigt Bayard im<br />
Bu<strong>ch</strong> «wie man über Orte spri<strong>ch</strong>t, an denen<br />
man ni<strong>ch</strong>t gewesen ist», ers<strong>ch</strong>ienen bei antje<br />
kunstmann. wie in seinem früheren Bestseller<br />
«wie man über Bü<strong>ch</strong>er spri<strong>ch</strong>t, die<br />
man ni<strong>ch</strong>t ge<strong>lesen</strong> hat», der au<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on mit<br />
vielen klis<strong>ch</strong>ees aufräumte, führt uns der<br />
literaturprofessor und psy<strong>ch</strong>oanalytiker<br />
vor augen, dass es ganz normal ist, über ein<br />
thema zu s<strong>ch</strong>wadronieren, von dem wir keine<br />
ahnung haben. marco polo, karl may<br />
oder Jules verne folgten zum Beispiel mit<br />
viel einflussrei<strong>ch</strong>tum der s<strong>ch</strong>önen devise<br />
«se non è vero, è ben trovato» – und prägten<br />
damit unsere eins<strong>ch</strong>ätzung der welt. der<br />
Bildungsbürger Bayard s<strong>ch</strong>öpft mit so viel<br />
intellektueller s<strong>ch</strong>ärfe und subtilem witz<br />
aus seinem riesigen wissenss<strong>ch</strong>atz, dass<br />
man liebend gern im lesesessel hocken<br />
bleibt: eine sol<strong>ch</strong>e meditation über das reisen,<br />
das <strong>lesen</strong> und das s<strong>ch</strong>reiben ist zweifellos<br />
s<strong>ch</strong>öner <strong>als</strong> die meisten modernen rudeltrips<br />
rund um die welt.<br />
J.R. Moehringer ist ein Tausendsassa:<br />
Als Journalist gewann er den<br />
renommierten Pulitzer-Preis für<br />
eine Reportage über eine Kleinstadt.<br />
2009 verfasste er zusammen mit<br />
Andre Agassi dessen Autobiografie<br />
«Open». Und mit dem Entwicklungsroman<br />
«Tender Bar», in dem<br />
er seine Kinder- und Jugendjahre<br />
bes<strong>ch</strong>rieb, gelang ihm ein internationaler<br />
literaris<strong>ch</strong>er Grosserfolg.<br />
Jetzt liegt ein neues Bu<strong>ch</strong> von ihm<br />
vor: «Knapp am Herz vorbei»,<br />
ers<strong>ch</strong>ienen bei S. Fis<strong>ch</strong>er. Wieder<br />
erzählt der New Yorker eine wahre<br />
Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te. Hauptfigur ist der<br />
sympathis<strong>ch</strong>ste aller Kriminellen,<br />
Willie Sutton. Er überfiel 100<br />
Banken, ohne einen einzigen S<strong>ch</strong>uss<br />
abzufeuern. Aus<br />
dem Gefängnis<br />
entlassen, begibt<br />
si<strong>ch</strong> Sutton mit<br />
einem Journalisten<br />
und einem<br />
Fotografen an<br />
jene Orte, die sein<br />
Leben prägten.<br />
Er erzählt davon,<br />
wie er immer<br />
wieder versu<strong>ch</strong>te,<br />
einen geraden Weg einzus<strong>ch</strong>lagen,<br />
aber wie ihn die Verhältnisse und<br />
seine eigenen Talente immer wieder<br />
zum Bankräuber ma<strong>ch</strong>ten. Vor<br />
allem aber beri<strong>ch</strong>tet er von Bess,<br />
seiner grossen Liebe, die ihm das<br />
Herz bra<strong>ch</strong> ... Au<strong>ch</strong> wenn wir bei<br />
«<strong>Books</strong>» Anglizismen vermeiden,<br />
hier ist einer angebra<strong>ch</strong>t – s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />
spielt «Knapp am Herz vorbei»<br />
ja au<strong>ch</strong> in den USA: Das Bu<strong>ch</strong> ist ein<br />
e<strong>ch</strong>ter Pageturner, lei<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>rieben,<br />
stets berührend und do<strong>ch</strong><br />
hö<strong>ch</strong>st unterhaltsam. Eine besondere<br />
Stärke von Moehringer ist die<br />
Figurenzei<strong>ch</strong>nung: Starke Charaktere<br />
begleiten die Leserinnen und<br />
Leser dur<strong>ch</strong> eine ganz starke<br />
Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te.<br />
alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf<br />
Was <strong>lesen</strong> Sie<br />
gerade?<br />
Hanspeter Müller-Drossaart,<br />
S<strong>ch</strong>auspieler und Kabarettist:<br />
«I<strong>ch</strong> lese gerade, wie bei mir übli<strong>ch</strong>, drei<br />
Bü<strong>ch</strong>er parallel: Peter Bi<strong>ch</strong>sel berührt<br />
mi<strong>ch</strong> mit seinem Kolumnen-Band ‹Im<br />
Hafen von Bern im Frühling› einmal<br />
mehr. Seine wie beiläufig notierten<br />
Betra<strong>ch</strong>tungen zur Welt und unseren<br />
Lebenshaltungen sind innig, man<strong>ch</strong>mal<br />
kratzbürstig und von grosser poetis<strong>ch</strong>er<br />
Eindringli<strong>ch</strong>keit. Mit Bi<strong>ch</strong>sel im Januar-<br />
Blues unterwegs zu sein, bedeutet mir<br />
vertiefende, geistige Nahrung.<br />
Mi<strong>ch</strong>ael Haneke habe i<strong>ch</strong> vor Jahren bei<br />
den Dreharbeiten zu «Bennys Video›<br />
kennengelernt. I<strong>ch</strong> war dam<strong>als</strong> s<strong>ch</strong>on<br />
fasziniert von seiner <strong>ch</strong>arismatis<strong>ch</strong>en<br />
Im Hafen von<br />
Bern im<br />
Frühling<br />
Peter biChsel<br />
190 seiten<br />
CHF 28.90<br />
radius<br />
Intelligenz und gedankli<strong>ch</strong>en Unerbittli<strong>ch</strong>keit.<br />
Im Bu<strong>ch</strong> ‹Nahaufnahme Mi<strong>ch</strong>ael<br />
Haneke: Gesprä<strong>ch</strong>e mit Thomas Assheuer›<br />
geniesse i<strong>ch</strong> zurzeit seine konzisen<br />
Überlegungen und Einsi<strong>ch</strong>ten in die<br />
ethis<strong>ch</strong>en und künstleris<strong>ch</strong>en Grundlagen<br />
seiner Filmarbeit. Es ist hö<strong>ch</strong>st spannend<br />
zu <strong>lesen</strong>, wie Haneke die mündige<br />
Autonomie des Zus<strong>ch</strong>auers definiert, si<strong>ch</strong><br />
voreiligen Antworten zum Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>-<br />
Abgründigen enthält und klar bes<strong>ch</strong>reibt,<br />
wel<strong>ch</strong>e Fragen ihn bes<strong>ch</strong>äftigen.<br />
Als Krimi-Habitué kann i<strong>ch</strong> mir natürli<strong>ch</strong><br />
das neueste Werk des s<strong>ch</strong>wedis<strong>ch</strong>en<br />
Grossmeisters Håkan Nesser ni<strong>ch</strong>t<br />
entgehen lassen: ‹Am Abend des Mordes›.<br />
Nessers psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>es Einfühlungsvermögen<br />
und seine differenzierte Spra<strong>ch</strong>kraft<br />
beflügeln au<strong>ch</strong> diesmal seinen<br />
ho<strong>ch</strong>dramatis<strong>ch</strong>en Plot. I<strong>ch</strong> habe zum<br />
Beispiel selten eine so bewegende<br />
Bes<strong>ch</strong>reibung wie die des persönli<strong>ch</strong>en<br />
Dramas seines neuen Kommissars<br />
Barbarotti ge<strong>lesen</strong>.<br />
nahaufnahme<br />
mi<strong>ch</strong>ael Haneke:<br />
gesprä<strong>ch</strong>e mit<br />
thomas<br />
assheuer<br />
MiChael haNeke<br />
216 seiten<br />
CHF 23.90<br />
alexander<br />
am abend des<br />
mordes<br />
håkaN Nesser<br />
473 seiten<br />
CHF 23.90<br />
btb<br />
nOtIzen | 5<br />
Es klingt unglaubli<strong>ch</strong>: Bis<br />
heute wurden insgesamt<br />
1,2 Milliarden Knaur-<br />
Tas<strong>ch</strong>enbü<strong>ch</strong>er verkauft.<br />
Diese Zahl bleibt au<strong>ch</strong> dann<br />
eindrückli<strong>ch</strong>, wenn man<br />
weiss, dass si<strong>ch</strong> diese Gesamtauflage<br />
auf 15’000<br />
vers<strong>ch</strong>iedene Titel und über<br />
einen Zeitraum von genau<br />
50 Jahren verteilt. Zu den<br />
grössten Erfolgen der Marke<br />
zählen die Romane von<br />
Johannes Mario Simmel,<br />
«Der Medicus» von Noah<br />
Gordon oder «Die weisse<br />
Massai». Anlässli<strong>ch</strong> des<br />
50-Jahr-Jubiläums präsentiert<br />
Knaur Tas<strong>ch</strong>enbu<strong>ch</strong> das<br />
«8 x 1 des Tas<strong>ch</strong>enbu<strong>ch</strong>s» in<br />
Form von a<strong>ch</strong>t exklusiven<br />
Originalausgaben. Die neuen<br />
Werke von Sebastian Fitzek,<br />
Tanja Kinkel, Markus Heitz<br />
und anderen sind geradezu<br />
festli<strong>ch</strong> ausgestattet – und<br />
werden die imposanten Verkaufszahlen<br />
garantiert no<strong>ch</strong><br />
einmal deutli<strong>ch</strong> erhöhen.
© Gaby Gerster 6 | nOtIzenbooks nr. 1/2013 alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf nOtIzen | 7<br />
Der Begriff «Afropolitan» bezei<strong>ch</strong>net<br />
eine Generation von<br />
jungen, urbanen und kulturell<br />
aufges<strong>ch</strong>lossenen Afrikanern.<br />
Kreiert hat ihn Taiye Selasi; ihre<br />
Wurzeln befinden si<strong>ch</strong> in Ghana<br />
und Nigera, sie kam in London<br />
<strong>als</strong> Kind eines Ärztepaars zur<br />
Welt und wu<strong>ch</strong>s in den USA auf.<br />
2005 sorgte sie mit einem Essay<br />
über die afropolitane Lebensweise<br />
für derart viel Aufsehen, dass<br />
sie von der Literaturnobelpreisträgerin<br />
Toni Morrison unter die<br />
Fitti<strong>ch</strong>e genommen wurde. Jetzt liegt der erste Roman von Taiye Selasi vor, «Ghana<br />
must go». Er ers<strong>ch</strong>eint glei<strong>ch</strong>zeitig in 15 Ländern – auf Deuts<strong>ch</strong> bei S. Fis<strong>ch</strong>er unter<br />
dem Titel «Diese Dinge ges<strong>ch</strong>ehen ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> so». Das Bu<strong>ch</strong> erzählt von einer<br />
afroamerikanis<strong>ch</strong>en Familie, die über die halbe Welt verstreut ist, von nationalen<br />
und kulturellen Identitäten – und vor allem von der Liebe. Das Bemühen, hier den<br />
ganz grossen Wurf zu landen, ist zuweilen etwas gar spürbar; die Autorin verliert<br />
si<strong>ch</strong> oft in poetis<strong>ch</strong> gemeinten oder vermeintli<strong>ch</strong> präzisen Auss<strong>ch</strong>weifungen, die ihr<br />
Bu<strong>ch</strong> eher s<strong>ch</strong>werfällig ma<strong>ch</strong>en. Do<strong>ch</strong> ebenso spürbar ist, dass dieser Erstling von<br />
einem grossen, spra<strong>ch</strong>gewaltigen Talent stammt. Dieses kann man demnä<strong>ch</strong>st au<strong>ch</strong><br />
bei uns live bewundern: Taiye Selasi liest am 16. April 2013 im Rahmen der L-Reihe<br />
im Zür<strong>ch</strong>er Kaufleuten.<br />
Die Redewendung<br />
«... kennt jedes<br />
Kind» ist extrem<br />
abgedros<strong>ch</strong>en, bei<br />
Grimms Mär<strong>ch</strong>en<br />
dürfte sie ausnahmsweise<br />
aber<br />
tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> zutreffen.<br />
Wer jetzt no<strong>ch</strong><br />
ein Bu<strong>ch</strong> über<br />
S<strong>ch</strong>neewitt<strong>ch</strong>en und Co. publiziert, muss<br />
si<strong>ch</strong> <strong>als</strong>o s<strong>ch</strong>on einiges einfallen lassen, um<br />
aufzufallen. Dem Berliner Illustrator Frank<br />
Flöthmann ist dieses Kunststück gelungen.<br />
In «Grimms Mär<strong>ch</strong>en ohne Worte»,<br />
ers<strong>ch</strong>ienen bei Dumont, erzählt er die berühmten<br />
Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten in herrli<strong>ch</strong> reduzierten<br />
Piktogramm-Comics na<strong>ch</strong>. Ni<strong>ch</strong>t das<br />
«Was» ist dabei ents<strong>ch</strong>eidend, sondern das<br />
«Wie». Mit offenbar uners<strong>ch</strong>öpfli<strong>ch</strong>er Kreativität<br />
findet er originelle Umsetzungen<br />
für das Altbekannte «Wer ist die<br />
S<strong>ch</strong>önste im Land?» oder die mär<strong>ch</strong>enhaften<br />
Erlebnisse von Prinzessinnen,<br />
Frös<strong>ch</strong>en, Wölfen und bösen Stiefmüttern.<br />
Man kommt aus dem Staunen<br />
kaum no<strong>ch</strong> heraus.<br />
Es gibt neben Flöthmann no<strong>ch</strong> andere<br />
Meister der Reduktion: In «Das Leben in 5<br />
Sekunden» erzählen die Mailänder Werber<br />
Matteo Civas<strong>ch</strong>i und Gianmarco<br />
Milesi die Biografien von 200 Prominenten<br />
auf je einer Seite und in jeweils vier bis fünf<br />
Piktogrammen. In erster Linie bietet das<br />
Bu<strong>ch</strong>, das bei S<strong>ch</strong>erz ers<strong>ch</strong>ienen ist, viel<br />
Ratespass, denn es ist oft re<strong>ch</strong>t knifflig, die<br />
wenigen Stri<strong>ch</strong>männ<strong>ch</strong>en und Accessoires<br />
ri<strong>ch</strong>tig zu interpretieren. Also: Decken Sie<br />
den Namen der dargestellten Promis von<br />
Pippi Langstrumpf bis<br />
zum Papst immer s<strong>ch</strong>ön<br />
ab, wenn Sie Ihre Lieblingsseiten<br />
Ihren Freundinnen<br />
und Freunden<br />
zeigen – und prüfen Sie<br />
so deren Auffassungsgabe.<br />
Hilary Mantel ist die erste Frau, die<br />
den renommiertesten britis<strong>ch</strong>en Literaturpreis,<br />
den Booker Prize,<br />
glei<strong>ch</strong> zweimal gewonnen hat. Das<br />
Besondere an diesem Doppels<strong>ch</strong>lag<br />
ist, dass er eigentli<strong>ch</strong><br />
dem glei<strong>ch</strong>en<br />
Werk gilt.<br />
2009 gewann<br />
Mantel mit «Wölfe»,<br />
2012 mit<br />
«Falken» – und<br />
bei diesen beiden<br />
Bü<strong>ch</strong>ern handelt<br />
es si<strong>ch</strong> um den<br />
ersten und zweiten<br />
Teil einer Trilogie<br />
über Thomas<br />
Cromwell. Auf Deuts<strong>ch</strong> sind<br />
beide Bände bei Dumont ers<strong>ch</strong>ienen.<br />
S<strong>ch</strong>on auf den ersten Seiten von<br />
«Falken» wird klar, warum Hilary<br />
Mantel ihre Preise verdient: Sie verleiht<br />
ihren historis<strong>ch</strong>en Romanen<br />
eine selten ge<strong>lesen</strong>e Tiefe. Wie Eveline<br />
Hasler, deren neues Bu<strong>ch</strong> wir auf<br />
Seite 10 vorstellen, versteht es Hilary<br />
Mantel hervorragend, si<strong>ch</strong> in die<br />
ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> bedeutsamen Figuren<br />
einzuleben und ihnen mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e<br />
Dimensionen zu verleihen. Wir werden<br />
zu e<strong>ch</strong>ten Leidensgenossen von<br />
Thomas Cromwell, der die englis<strong>ch</strong>e<br />
Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te prägt und seinem Umfeld<br />
do<strong>ch</strong> in vielerlei Hinsi<strong>ch</strong>t ausgeliefert<br />
ist. Die Dialoge sind lebhaft<br />
und die Bes<strong>ch</strong>reibungen einer untergegangenen<br />
Epo<strong>ch</strong>e plastis<strong>ch</strong>. Dass<br />
man das Bu<strong>ch</strong> gelegentli<strong>ch</strong> zur Seite<br />
legen mö<strong>ch</strong>te, hat ni<strong>ch</strong>ts mit der Autorin<br />
zu tun, sondern mit dem zuweilen<br />
bedrückenden Lauf der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te:<br />
Das S<strong>ch</strong>icksal von Anne<br />
Boleyn, der zweiten der se<strong>ch</strong>s Frauen<br />
Heinri<strong>ch</strong>s VIII., ist s<strong>ch</strong>ockierend<br />
– wohl vor allem, weil uns Hilary<br />
Mantel stets mit ihren Figuren mitfühlen<br />
lässt.<br />
... und ausserdem<br />
Eierko<strong>ch</strong>en ist pure Literatur – spätestens<br />
seit Loriots legendärer<br />
Nummer «Das Ei», in der ein Ehepaar<br />
über die korrekte Zubereitung<br />
eines Vier-Minuten-Eis debattiert.<br />
Kein Wunder <strong>als</strong>o, bieten die Bu<strong>ch</strong>handlungen<br />
von Orell Füssli jetzt<br />
au<strong>ch</strong> Eieruhren an. Und weil Eierko<strong>ch</strong>en<br />
eine ganz besondere Kunst ist,<br />
sind au<strong>ch</strong> diese Eieruhren besonders<br />
kunstvoll: Sie wurden von internationalen<br />
Designerinnen und Designern<br />
gestaltet. Der besondere Clou der<br />
Eieruhren ist aber ni<strong>ch</strong>t ihr Aussehen,<br />
sondern ihr Gesangstalent: Ist<br />
die gewüns<strong>ch</strong>te Ko<strong>ch</strong>zeit errei<strong>ch</strong>t,<br />
lassen sie eine bekannte Melodie<br />
erklingen. Wer ein «Wei<strong>ch</strong>ei» mag,<br />
muss si<strong>ch</strong> zum Beispiel auf «Killing<br />
Me Softly» gefasst ma<strong>ch</strong>en, bei hart<br />
geko<strong>ch</strong>ten Eiern ers<strong>ch</strong>allt «The Final<br />
Countdown».<br />
piepei<br />
CHF 36.90<br />
Ihnen <strong>als</strong> Kundin oder Kunde von Orell<br />
Füssli muss man das ja ni<strong>ch</strong>t sagen:<br />
Ist man irgendwo eingeladen, gibt es<br />
kaum ein besseres Mitbringsel <strong>als</strong> ein<br />
s<strong>ch</strong>önes Bu<strong>ch</strong>. Denn damit kann man<br />
exakt auf sein Gegenüber eingehen –<br />
bei den jährli<strong>ch</strong> Zehntausenden von<br />
Neuers<strong>ch</strong>einungen gibt es wirkli<strong>ch</strong> für<br />
jeden Ges<strong>ch</strong>mack das genau Ri<strong>ch</strong>tige.<br />
Was aber, wenn man immer bei den<br />
glei<strong>ch</strong>en Leuten eingeladen ist und es<br />
allmähli<strong>ch</strong> angezeigt wäre, die eigene<br />
Originalität zwis<strong>ch</strong>endur<strong>ch</strong> einmal<br />
dur<strong>ch</strong> eine Alternative zu signalisieren?<br />
Au<strong>ch</strong> da weiss Orell Füssli Rat:<br />
S<strong>ch</strong>enken Sie den Gastgebern die<br />
«Pegzini Family». Denn zwis<strong>ch</strong>endur<strong>ch</strong><br />
muss au<strong>ch</strong> der grösste Bü<strong>ch</strong>erwurm<br />
alltägli<strong>ch</strong>e Arbeiten verri<strong>ch</strong>ten,<br />
und mit diesen Wäs<strong>ch</strong>eklammern<br />
ma<strong>ch</strong>t der Gang in den Trocknungsraum<br />
wenigstens ein biss<strong>ch</strong>en Spass.<br />
pegzini Family<br />
CHF 23.90
JAhRESTAGE<br />
Im Oktober letzten Jahres ers<strong>ch</strong>ütterte Philip<br />
Roth während eines Interviews mit einem<br />
französis<strong>ch</strong>en Kulturmagazin seine<br />
riesige Fangemeinde: Der 2010 veröffentli<strong>ch</strong>e<br />
Roman «Nemesis» sei sein letztes Werk,<br />
er ziehe si<strong>ch</strong> vom S<strong>ch</strong>reiben zurück. Man<br />
kann diesen S<strong>ch</strong>ritt viellei<strong>ch</strong>t besser verstehen,<br />
wenn man weiss, dass der US-Amerikaner<br />
am 19. März dieses Jahres seinen 80.<br />
Geburtstag feiert. Roths Verlag liess verlauten,<br />
der S<strong>ch</strong>riftsteller habe in den letzten<br />
Jahren no<strong>ch</strong> einmal alle seine eigenen Bü<strong>ch</strong>er<br />
sowie die Werke seiner Lieblingsautoren<br />
Hemingway, Conrad und Dostojewski<br />
ge<strong>lesen</strong> – und habe jetzt mit der Literatur<br />
abges<strong>ch</strong>lossen. Glückli<strong>ch</strong>erweise bedeutet<br />
das ni<strong>ch</strong>t, dass Roth au<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong> seine Bü<strong>ch</strong>er<br />
vom Markt nimmt. So können wir die<br />
zumeist eher s<strong>ch</strong>malen Werke des Meisters<br />
weiterhin geniessen – zu empfehlen sind vor<br />
allem «Das sterbende Tier», «Der mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e<br />
Makel» und «Amerikanis<strong>ch</strong>es Idyll».<br />
Während man beim stets jugendli<strong>ch</strong> wirkenden<br />
Philip Roth viellei<strong>ch</strong>t denkt: «Was, der<br />
ist s<strong>ch</strong>on 80?», staunt man bei Bob Woodward<br />
wohl in die umgekehrte Ri<strong>ch</strong>tung:<br />
«Was, der ist erst 70?» Woodwards Name<br />
bleibt untrennbar mit dem Watergate-Skandal<br />
verbunden, und der ist ja s<strong>ch</strong>on längst<br />
Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te. 1972 war Woodward Journalist<br />
bei der «Washington Post»; zusammen mit<br />
Carl Bernstein deckte er die Korruption der<br />
US-Regierung auf, was s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> zum<br />
Rücktritt von Präsident Nixon führte. Woodward<br />
wurde dur<strong>ch</strong> die gefährli<strong>ch</strong>en Enthüllungen<br />
zu einer Medien-Ikone, und bis heute<br />
zählt er zu den ganz Grossen seines Fa<strong>ch</strong>s.<br />
Dank seiner hervorragenden Kontakte ist<br />
fast jedes seiner Sa<strong>ch</strong>bü<strong>ch</strong>er ein Ereignis;<br />
zuletzt ers<strong>ch</strong>ien von ihm auf Deuts<strong>ch</strong> bei<br />
DVA der Insider-Beri<strong>ch</strong>t «Obamas Kriege»<br />
über die Aussenpolitik des US-Präsidenten.<br />
Glei<strong>ch</strong> alt – und glei<strong>ch</strong> jung – wie Bob Woodward<br />
ist eine ganze andere Figur, die si<strong>ch</strong><br />
tief in unser Bewusstsein eingegraben hat:<br />
«Der kleine Prinz». Am 6. April 1943, <strong>als</strong>o<br />
vor genau 70 Jahren, ers<strong>ch</strong>ien das Bu<strong>ch</strong> von<br />
Antoine de Saint-Exupéry zum ersten Mal.<br />
Veröffentli<strong>ch</strong>t wurde es in New York glei<strong>ch</strong>zeitig<br />
in einer englis<strong>ch</strong>en und einer französis<strong>ch</strong>en<br />
Version. Bis heute wurde das Plädoyer<br />
für Freunds<strong>ch</strong>aft und Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit in<br />
180 Spra<strong>ch</strong>en und Dialekte übersetzt – sogar<br />
auf Lateinis<strong>ch</strong>. Momentan ist es auf<br />
Deuts<strong>ch</strong> in unzähligen Varianten erhältli<strong>ch</strong>;<br />
eben ers<strong>ch</strong>ien bei Ars Edition ein Ges<strong>ch</strong>enkbu<strong>ch</strong><br />
mit den s<strong>ch</strong>önsten Zitaten aus dem<br />
Originaltext, es gibt ein 3D-Mal- und Erlebnisbu<strong>ch</strong>,<br />
ein Babyalbum, eine Version für<br />
Erstleser, ein Ho<strong>ch</strong>zeitsbu<strong>ch</strong>, einen zehnteiligen<br />
Comic, einen Pop-up-Band und so weiter<br />
und so weiter. Der Autor hat den Riesenerfolg<br />
seines Mär<strong>ch</strong>ens ni<strong>ch</strong>t erleben<br />
können: 1944 stürzte er bei einem Aufklärungsflug<br />
ins Mittelmeer und vers<strong>ch</strong>wand<br />
für immer.<br />
Am 21. Mai wird einer der ganz grossen<br />
S<strong>ch</strong>weizer Autoren 75 Jahre alt: Urs Widmer.<br />
Der vielfa<strong>ch</strong> ausgezei<strong>ch</strong>nete Basler ist<br />
ein universeller Viels<strong>ch</strong>reiber; sein grosses<br />
Werk umfasst Romane, Erzählungen, Hörspiele<br />
und oft gespielte Theaterstücke. Der<br />
Grundton, den Widmer ans<strong>ch</strong>lägt, ist meist<br />
lei<strong>ch</strong>t ironis<strong>ch</strong> und ma<strong>ch</strong>t selbst sozialkritis<strong>ch</strong>e<br />
Inhalte erstaunli<strong>ch</strong> lei<strong>ch</strong>t lesbar. Um so<br />
s<strong>ch</strong>öner, dass Diogenes zum Geburtstag einen<br />
fast 800 Seiten dicken S<strong>ch</strong>möker veröffentli<strong>ch</strong>t:<br />
«Gesammelte Erzählungen»<br />
rei<strong>ch</strong>t von Widmers Erstling «Alois» aus<br />
dem Jahr 1968 bis zu aktuellen Werken.<br />
Die meisten Medien mö<strong>ch</strong>ten immer etwas<br />
s<strong>ch</strong>neller sein <strong>als</strong> alle anderen – deshalb<br />
ers<strong>ch</strong>einen Jahresrückblicke für gewöhnli<strong>ch</strong><br />
bereits Ende November. Und deshalb ist<br />
au<strong>ch</strong> ein Jahrestag meistens s<strong>ch</strong>on überall<br />
bis zum Abwinken abgehandelt, wenn er<br />
dann endli<strong>ch</strong> eintritt. So verhält es si<strong>ch</strong> zum<br />
Beispiel mit dem 200. Geburtstag von Ri<strong>ch</strong>ard<br />
Wagner am 22. Mai: Seit Monaten<br />
überquellen die Feuilletons von Würdigungen<br />
des Komponisten, und au<strong>ch</strong> der Bu<strong>ch</strong>markt<br />
versu<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>on seit einiger Zeit, aus<br />
dem Jubiläum Kapital zu s<strong>ch</strong>lagen. Piper,<br />
dtv, Diogenes, Beltz & Gelberg, Reclam und<br />
viele andere publizieren neue oder neu aufbereitete<br />
Biografien, C.H.Beck wirft mit «Ri<strong>ch</strong>ard<br />
Wagner und die Deuts<strong>ch</strong>en» einen<br />
Blick auf eine «Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te von Hass und<br />
Hingabe», es gibt viel Neues über einzelne<br />
Werke, über Bayreuth und Wagners Familie.<br />
Unser vorläufiger Liebling unter all den<br />
Neuers<strong>ch</strong>einungen: «Ri<strong>ch</strong>ard Wagner mit<br />
den Augen seiner Hunde betra<strong>ch</strong>tet» von<br />
Kerstin Decker, ers<strong>ch</strong>ienen bei Berenberg.<br />
S<strong>ch</strong>on der Verlagstext ist hübs<strong>ch</strong>: «Kerstin<br />
Decker hat diesen Begleitern, die ihrem<br />
Herrn gewiss treuer ergeben waren <strong>als</strong> dieser<br />
den Frauen, ein Bu<strong>ch</strong> gewidmet.»<br />
© Isolde oHlbaum<br />
Leute, die das mögen, mögen au<strong>ch</strong> ...<br />
Oft ist die letzte Seite eines Bu<strong>ch</strong>s jene, die<br />
man am wenigsten mag – weil man ni<strong>ch</strong>t<br />
mö<strong>ch</strong>te, dass das Lesevergnügen s<strong>ch</strong>on zu<br />
Ende ist. Glückli<strong>ch</strong>erweise gibt es Fa<strong>ch</strong>leute,<br />
die einem in sol<strong>ch</strong>en Momenten Bü<strong>ch</strong>er<br />
mit verglei<strong>ch</strong>baren Qualitäten empfehlen<br />
können – Fa<strong>ch</strong>leute wie Désirée Stucki von<br />
Orell Füssli Frauenfeld. Die 29-Jährige ist<br />
begeisterte Bu<strong>ch</strong>händlerin. «Mir gefällt vor<br />
allem die Arbeit mit den<br />
Kundinnen und Kunden»,<br />
sagt sie. «Es ist eine tolle<br />
Herausforderung, auf die<br />
einzelnen Kundenwüns<strong>ch</strong>e<br />
einzugehen. Der Job<br />
ist zudem extrem abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong>.»<br />
Heute<br />
hat sie einen überras<strong>ch</strong>enden<br />
Tipp für alle, die<br />
«S<strong>ch</strong>iffbru<strong>ch</strong> mit Tiger»<br />
von Yann Martel liebten –<br />
das Bu<strong>ch</strong> kam ja kürzli<strong>ch</strong><br />
<strong>als</strong> «Life of Pi» in die Kinos.<br />
«Bei den Kinderbü<strong>ch</strong>ern<br />
habe i<strong>ch</strong> eine witzige Parallele dazu<br />
gefunden», sagt Désirée Stucki, «sie heisst<br />
‹Bär im Boot›, ges<strong>ch</strong>rieben und illustriert<br />
von Dave Shelton. S<strong>ch</strong>on das Cover, das<br />
sehr abgegriffen aussieht, gefiel mir, und<br />
der Klappentext überzeugte mi<strong>ch</strong> dann,<br />
das Bu<strong>ch</strong> zu <strong>lesen</strong> – er kündigt einen Buben,<br />
einen Bären und ein Boot an, dazu ein<br />
Seeungeheuer, drei S<strong>ch</strong>iffbrü<strong>ch</strong>e und ein<br />
gefährli<strong>ch</strong>es Sandwi<strong>ch</strong>. Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> enthält<br />
das Bu<strong>ch</strong> genau diese Zutaten. Ein Bub<br />
steigt mit seinem Koffer in das Boot Harriet.<br />
Dessen Kapitän ist ein Bär, und der<br />
soll den Buben nun irgendwo hinbringen.<br />
Die Umstände werden ni<strong>ch</strong>t erläutert, und<br />
sie spielen au<strong>ch</strong> keine Rolle. Aufgrund ‹unvorhersehbarer<br />
Anomalien im Strömungsverlauf›<br />
kommt der Bär von der Route ab,<br />
und von da an paddeln die beiden verloren<br />
über den endlosen Ozean. Aus Langeweile<br />
spielen sie ‹i<strong>ch</strong> sehe was, was du ni<strong>ch</strong>t<br />
siehst›, und der Bär ist tief beeindruckt,<br />
wie s<strong>ch</strong>nell der Bub ‹etwas<br />
Blaues› identifizieren kann.<br />
Irgendwann kommt es zur<br />
Begegnung mit einem Seeungeheuer,<br />
die Harriet geht<br />
verloren, die beiden landen<br />
auf einer mysteriösen Insel,<br />
es gibt einen s<strong>ch</strong>weren<br />
Sturm, der so stolze Bär<br />
verliert den Mut und endgültig<br />
sein Boot – und am<br />
Ende paddelt der Bub auf<br />
dem Bären Ri<strong>ch</strong>tung Sonnenuntergang<br />
... Die Parallelen<br />
zu ‹S<strong>ch</strong>iffbru<strong>ch</strong> mit<br />
Tiger› sind offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, hier wie dort<br />
geht es um eine Zweckgemeins<strong>ch</strong>aft zwis<strong>ch</strong>en<br />
einem Mens<strong>ch</strong>en und einem Tier auf<br />
kleinstem Raum, darum, wie si<strong>ch</strong> das Verhältnis<br />
zwis<strong>ch</strong>en den beiden entwickelt,<br />
wie die Hauptfiguren voneinander abhängig<br />
sind – und um ein gewaltiges und sehr<br />
unterhaltsames Abenteuer auf hoher See.<br />
Natürli<strong>ch</strong> ist ‹Bär im Boot› ein Kinderbu<strong>ch</strong>,<br />
aber Erwa<strong>ch</strong>sene können das ebenso gut<br />
<strong>lesen</strong>. I<strong>ch</strong> werde es jedenfalls allen zeigen,<br />
denen ‹S<strong>ch</strong>iffbru<strong>ch</strong> mit Tiger› gefallen<br />
hat!»<br />
© nancy cramPton 8 | nOtIzenbooks nr. 1/2013 alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf nOtIzen | 9<br />
WettbeWerbs-GeWiNNer<br />
In der letzten Ausgabe von «<strong>Books</strong>» verlosten wir unter den Teilnehmenden unseres<br />
Kreuzworträtsel-Wettbewerbs drei Bü<strong>ch</strong>erguts<strong>ch</strong>eine. Gewonnen haben:<br />
1. Preis: Brigitte Boir, Wettingen<br />
2. Preis: Martina Kos<strong>ch</strong>enz, Winterthur<br />
3. Preis: Sandra S<strong>ch</strong>uhma<strong>ch</strong>er, Züri<strong>ch</strong><br />
Herzli<strong>ch</strong>e Gratulation!<br />
Das Lösungswort lautete übrigens «Kriminalges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te». Die Gewinnerinnen und Gewinner<br />
der Preise 4 bis 10 werden s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> bena<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>tigt. Das aktuelle Kreuzworträtsel<br />
finden Sie in dieser Ausgabe auf Seite 48.<br />
Liebe<br />
ist<br />
ni<strong>ch</strong>t immer<br />
das, was man<br />
denkt.<br />
Louisa weiß, dass sie ihren Freund<br />
Patrick eigentli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t liebt. Sie<br />
weiß ni<strong>ch</strong>t, dass sie s<strong>ch</strong>on bald<br />
ihren Job verlieren wird. Will<br />
weiß, dass es nie wieder so sein<br />
wird wie vor dem Unfall – und<br />
dass er dieses neue Leben ni<strong>ch</strong>t<br />
führen will. Er weiß ni<strong>ch</strong>t, dass er<br />
s<strong>ch</strong>on bald Lou begegnen wird …<br />
Eine Liebesges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, anders <strong>als</strong><br />
alle anderen. Die Liebesges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
von Lou und Will.<br />
Mehr Infos: www.bu<strong>ch</strong>-boutique.de
10 | IntervIew books nr. 1/2013<br />
«Das Mens<strong>ch</strong>sein ist<br />
nie die reine Tragik»<br />
Eveline Haslers neueste literaris<strong>ch</strong>e Annäherung an eine Biografie beleu<strong>ch</strong>tet eine kaum<br />
bekannte Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te aus dem Zweiten Weltkrieg: Der US-Amerikaner Varian Fry<br />
ermögli<strong>ch</strong>te von Marseille aus unzähligen prominenten Künstlerinnen und Künstlern die<br />
Flu<strong>ch</strong>t vor den Nazis. «<strong>Books</strong>» spra<strong>ch</strong> mit Eveline Hasler im Tessin, wo sie seit zwanzig<br />
Jahren lebt, über die Entstehung ihres spannenden und berührenden Bu<strong>ch</strong>s.<br />
«<strong>Books</strong>»: Zuletzt sahen wir einander im<br />
September 2010 – für ein Gesprä<strong>ch</strong> über<br />
Ihr Bu<strong>ch</strong> «Und werde immer Ihr Freund<br />
sein», das gerade veröffentli<strong>ch</strong>t wurde.<br />
Wussten Sie dam<strong>als</strong> s<strong>ch</strong>on, dass Ihr<br />
nä<strong>ch</strong>ster Roman von Varian Fry handeln<br />
wird?<br />
Eveline Hasler: Nein. Während i<strong>ch</strong> an<br />
einem Bu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reibe, s<strong>ch</strong>eu<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> alle<br />
Einfälle für andere Projekte weg. Ist ein<br />
Projekt abges<strong>ch</strong>lossen, bin i<strong>ch</strong> darum<br />
wie eine tabula rasa. Natürli<strong>ch</strong> habe<br />
i<strong>ch</strong> immer ein paar vage Ideen, aber bis<br />
mi<strong>ch</strong> eine davon wirkli<strong>ch</strong> packt, ist es ein<br />
weiter Weg. Und ein Thema muss mi<strong>ch</strong><br />
packen – denn i<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>äftige mi<strong>ch</strong> dann<br />
ja au<strong>ch</strong> drei Jahre lang intensiv damit.<br />
Diesmal wurden Sie von einem wahrhaft<br />
filmreifen Stoff gepackt. «Mit dem<br />
letzten S<strong>ch</strong>iff» erzählt die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
des US-Amerikaners Varian Fry, der<br />
si<strong>ch</strong> 1940 na<strong>ch</strong> Marseille begibt. Gesandt<br />
hat ihn das «Emergency Rescue<br />
Committee», eine dur<strong>ch</strong> Thomas Mann<br />
angeregte New Yorker Hilfsorganisation,<br />
die intellektuellen Gegnern der<br />
Nazis zur Flu<strong>ch</strong>t in die USA verhelfen<br />
will. Bis 1942 retten Fry und sein Team<br />
rund 2200 Mens<strong>ch</strong>en auf abenteuerli<strong>ch</strong>en<br />
Wegen, darunter Marc Chagall,<br />
Heinri<strong>ch</strong> Mann, Lion Feu<strong>ch</strong>twanger und<br />
Hannah Arendt. Warum ist diese dramatis<strong>ch</strong>e<br />
Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t bekannter?<br />
Es ist wahr: Kaum jemand kennt Varian<br />
Fry. Vieles, was in unserer jüngeren<br />
Vergangenheit ges<strong>ch</strong>ah, ist während<br />
Jahrzehnten einfa<strong>ch</strong> zur Seite ges<strong>ch</strong>oben<br />
worden – und stösst erst jetzt allmähli<strong>ch</strong><br />
wieder auf Interesse.<br />
marius leutenegger erik Brühlmann<br />
Wie sind denn Sie auf Varian Fry gestossen?<br />
I<strong>ch</strong> hörte seinen Namen erstm<strong>als</strong> in<br />
Sanary-sur-Mer. In diesem Hafenstädt<strong>ch</strong>en<br />
in der Nähe von Toulon lebten na<strong>ch</strong><br />
der Ma<strong>ch</strong>tergreifung der Nazis unzählige<br />
deuts<strong>ch</strong>e Künstler. Weil es in Sanary<br />
sehr s<strong>ch</strong>ön ist und mi<strong>ch</strong> die Emigranten<br />
interessierten, war i<strong>ch</strong> zwei-, dreimal da.<br />
Einmal empfahl mir ein Freund, dessen<br />
Frau aus Sanary stammt, das Ar<strong>ch</strong>iv der<br />
Stadt aufzusu<strong>ch</strong>en. An einem S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>twettertag<br />
gingen wir tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> hin, und bei<br />
der Dur<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>t der Akten stiess i<strong>ch</strong> dann<br />
immer wieder auf den Namen Varian Fry<br />
– er hatte auf irgendeine Weise mit fast<br />
jedem Emigrantens<strong>ch</strong>icksal zu tun. I<strong>ch</strong><br />
fragte mi<strong>ch</strong>: Warum kommt dieser Mann<br />
immer wieder vor? Und i<strong>ch</strong> begann, der<br />
Sa<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong>zugehen.<br />
Es war <strong>als</strong>o letztli<strong>ch</strong> ein Zufall, dass<br />
Varian Fry in Ihr Leben trat?<br />
I<strong>ch</strong> würde ni<strong>ch</strong>t von Zufall spre<strong>ch</strong>en.<br />
Offenbar habe i<strong>ch</strong> eine Affinität für sol<strong>ch</strong>e<br />
Dinge. I<strong>ch</strong> lese von einem Mens<strong>ch</strong>en – und<br />
irgendetwas sta<strong>ch</strong>elt mi<strong>ch</strong> dann an, ihm<br />
näher zu kommen, ihn auf intellektueller<br />
und emotionaler Ebene zu begreifen. Das<br />
führt zu Re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>en, die sehr intensiv und<br />
persönli<strong>ch</strong> sind, denn man merkt in ihrem<br />
Verlauf, dass alle Mens<strong>ch</strong>en irgendwie<br />
miteinander verwandt sind und es am<br />
Ende ni<strong>ch</strong>ts gibt, was einem ganz fremd<br />
ist. Bei Varian Fry berührte mi<strong>ch</strong> zudem<br />
ein Aspekt, der in meinen Bü<strong>ch</strong>ern immer<br />
wieder vorkommt: Dass einer viel für<br />
andere tut – ihm diese Leistung aber kaum<br />
verdankt wird. Fry galt na<strong>ch</strong> der Rückkehr<br />
in die USA <strong>als</strong> Kommunist und hatte kaum<br />
berufli<strong>ch</strong>e Chancen. Henry Dunant erlebte<br />
Ähnli<strong>ch</strong>es. I<strong>ch</strong> finde es wi<strong>ch</strong>tig, dass man<br />
die Taten sol<strong>ch</strong>er Mens<strong>ch</strong>en wieder ans<br />
Li<strong>ch</strong>t holt.<br />
«Mit dem letzten S<strong>ch</strong>iff» spielt in der<br />
Kulturszene, und so erstaunt es ni<strong>ch</strong>t,<br />
dass es viele Zeugnisse gibt – in Bü<strong>ch</strong>ern<br />
von Varian Fry selber, von seiner Helferin<br />
Lisa Fittko, die zahlrei<strong>ch</strong>e Flü<strong>ch</strong>tlinge<br />
über die Pyrenäen führte, oder von<br />
den S<strong>ch</strong>riftstellern Hans Sahl, Walter<br />
Mehring und Hertha Pauli. War es für<br />
Sie angesi<strong>ch</strong>ts der vielen Dokumente<br />
einfa<strong>ch</strong>er <strong>als</strong> bei früheren Romanen mit<br />
historis<strong>ch</strong>em Hintergrund, si<strong>ch</strong> den Stoff<br />
anzueignen?<br />
Als i<strong>ch</strong> mit der Re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>e begann, kam es<br />
mir vor, <strong>als</strong> würde i<strong>ch</strong> eine uralte Villa mit<br />
unzähligen Fenstern und Türen betreten:<br />
Überall eröffneten si<strong>ch</strong> neue Ausblicke,<br />
gab es Hinweise auf andere Werke. Das<br />
Herumgehen in dieser Villa war ein<br />
Genuss, denn die Autoren, die Varian<br />
Fry rettete und die alle in der Zwis<strong>ch</strong>enkriegszeit<br />
erfolgrei<strong>ch</strong> waren, konnten so<br />
gut s<strong>ch</strong>reiben! Die Fülle des Materi<strong>als</strong> bot<br />
aber eine besondere Herausforderung:<br />
I<strong>ch</strong> musste erkennen, was wesentli<strong>ch</strong> für<br />
meine Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te ist. Die Historikerin in<br />
mir läuft in sol<strong>ch</strong>en Momenten Gefahr,<br />
alles <strong>lesen</strong> zu wollen, die S<strong>ch</strong>riftstellerin<br />
aber ni<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> spüre irgendwann, was i<strong>ch</strong><br />
brau<strong>ch</strong>e und worauf i<strong>ch</strong> verzi<strong>ch</strong>ten kann.<br />
Sie haben ni<strong>ch</strong>t nur in Bü<strong>ch</strong>ern re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>iert,<br />
sondern au<strong>ch</strong> einen Zeitzeugen<br />
befragt – Justus Rosenberg, dem das<br />
Bu<strong>ch</strong> neben anderen gewidmet ist.<br />
I<strong>ch</strong> könnte einmal ein Bu<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reiben<br />
alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf<br />
eveliNe hasler<br />
Berühmt ist Eveline Hasler für ihre Bü<strong>ch</strong>er<br />
über historis<strong>ch</strong>e Frauen und Männer<br />
– do<strong>ch</strong> erfolgrei<strong>ch</strong> war sie zuerst <strong>als</strong><br />
Kinderbu<strong>ch</strong>-Autorin. Bekannt sind von<br />
ihr zum Beispiel «Komm wieder, Pepino»<br />
oder «Die Hexe Lakritze». Für ihre<br />
Kinder- und Jugenderzählungen erhielt<br />
sie 1978 den S<strong>ch</strong>weizer Jugendbu<strong>ch</strong>preis.<br />
Der erste historis<strong>ch</strong>e Stoff, den sie für<br />
ein Bu<strong>ch</strong> aufarbeitete, war «Anna Göldin.<br />
Letzte Hexe». Der historis<strong>ch</strong>-biografis<strong>ch</strong>en<br />
Linie blieb Eveline Hasler seither mit<br />
vielen Bestsellern treu. Für ihre Werke<br />
erhielt sie unter anderem den Bu<strong>ch</strong>preis<br />
der Stadt Züri<strong>ch</strong>, den Kulturpreis der<br />
Stadt St. Gallen, den Droste-Preis der<br />
Stadt Meersburg und den Justus Kerner<br />
Preis. 1990/91 war sie Guest Lecturer am<br />
German Departement der City University<br />
in New York, 2012 wurde sie Ehrendoktorin<br />
der Universität Bern.<br />
Geboren wurde Eveline Hasler in den<br />
1930er-Jahren in Glarus. Sie studierte<br />
Psy<strong>ch</strong>ologie und Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te in Paris und<br />
Fribourg, bevor sie in Zug und St. Gallen<br />
unterri<strong>ch</strong>tete. Ihre drei Kinder wu<strong>ch</strong>sen<br />
in St.Gallen auf. Seit zwei Jahrzehnten lebt<br />
und s<strong>ch</strong>reibt sie im Tessin.<br />
IntervIew | 11
Roman. 157 Seiten. Gebunden. Fr. 25.90<br />
Au<strong>ch</strong> <strong>als</strong> eBook erhältli<strong>ch</strong><br />
Das Vers<strong>ch</strong>winden<br />
des Philip S.<br />
Ulrike Eds<strong>ch</strong>mid erzählt vom<br />
unau altsamen Verlust eines<br />
Mens<strong>ch</strong>en, der in den bewa neten<br />
Untergrund geht. Sie wir einen<br />
Blick zurück auf die prägenden<br />
Jahre im Leben ihrer Generation –<br />
und auf eine Tragödie, die so no<strong>ch</strong><br />
nie bes<strong>ch</strong>rieben wurde.<br />
Suhrkamp Verlag<br />
www.suhrkamp.de<br />
12 | IntervIew books nr. 1/2013 alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf IntervIew | 13<br />
über die sogenannten Zufälle beim Bü<strong>ch</strong>ers<strong>ch</strong>reiben!<br />
Bei jedem meiner re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>ierten<br />
Romane ist etwas passiert, das<br />
mi<strong>ch</strong> wesentli<strong>ch</strong> voranbra<strong>ch</strong>te. In diesem<br />
Fall las i<strong>ch</strong> immer wieder von Justus «Gussie»<br />
Rosenberg, einem dam<strong>als</strong> viellei<strong>ch</strong>t<br />
15-jährigen Burs<strong>ch</strong>en, der <strong>als</strong> Kurier bei<br />
Varian Fry gearbeitet und alle beeindruckt<br />
hatte. I<strong>ch</strong> da<strong>ch</strong>te: Wenn einer aus dieser<br />
Zeit no<strong>ch</strong> lebt, dann er. Aber wie sollte i<strong>ch</strong><br />
Gussie finden? I<strong>ch</strong> nahm an, dass es ihn<br />
wie viele andere Emigranten in die USA<br />
vers<strong>ch</strong>lagen hatte. Eines Tages erzählte<br />
mir eine Na<strong>ch</strong>barin, sie fliege demnä<strong>ch</strong>st<br />
na<strong>ch</strong> New York. I<strong>ch</strong> antwortete, i<strong>ch</strong> würde<br />
da au<strong>ch</strong> hinwollen, denn i<strong>ch</strong> sei auf der Su<strong>ch</strong>e<br />
na<strong>ch</strong> jemandem. I<strong>ch</strong> erzählte ihr von<br />
Justus Rosenberg – und meine Na<strong>ch</strong>barin<br />
sagte, sie habe kürzli<strong>ch</strong> im Internet einen<br />
kleinen Film über einen Mann gesehen,<br />
der Gussie sein könnte. Und tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>:<br />
Dieses Film<strong>ch</strong>en handelte von ihm! Justus<br />
Rosenberg ist heute 86 Jahre alt und arbeitet<br />
<strong>als</strong> Professor für Linguistik in New York.<br />
Es ist s<strong>ch</strong>on toll, wel<strong>ch</strong>e Chancen einem<br />
das Internet bietet.<br />
Wie sind Sie an Justus Rosenberg herangetreten?<br />
I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>rieb ihm in einer E-Mail, dass<br />
mi<strong>ch</strong> seine Lebensges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te interessiere<br />
und i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> gern mit ihm austaus<strong>ch</strong>en<br />
würde. Er antwortete ziemli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nell<br />
und bat mi<strong>ch</strong> um einen Anruf. Ans<strong>ch</strong>liessend<br />
telefonierten wir miteinander über<br />
eine Stunde lang. Er identifizierte meinen<br />
S<strong>ch</strong>weizer Akzent, und so plauderten wir<br />
erst einmal über die S<strong>ch</strong>weiz. Seither<br />
haben wir viel Kontakt miteinander, telefonis<strong>ch</strong><br />
und vor allem per E-Mail.<br />
Wie wi<strong>ch</strong>tig waren seine Erzählungen<br />
für Ihr Bu<strong>ch</strong>?<br />
Sehr – denn für mi<strong>ch</strong> war es au<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tig,<br />
über die Erfahrungen von Kindern oder<br />
Jugendli<strong>ch</strong>en im Krieg zu s<strong>ch</strong>reiben. Das<br />
Erleben der Kinder hat für mi<strong>ch</strong> viel mit<br />
dem authentis<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>sein zu tun; ein<br />
Kind ist ni<strong>ch</strong>t beleckt von einer Ideologie<br />
und tritt unvoreingenommen an etwas<br />
heran, es bewertet ni<strong>ch</strong>t und geht meist<br />
kreativ mit einer Situation um. Es war<br />
fantastis<strong>ch</strong>, dank Gussie einen entspre<strong>ch</strong>enden<br />
Strang in mein Bu<strong>ch</strong> einfle<strong>ch</strong>ten<br />
zu können.<br />
Hat er Ihnen denn detailliert erzählt,<br />
was er im Krieg erlebte?<br />
Nein, das wollte i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong><br />
s<strong>ch</strong>rieb ihm, dass i<strong>ch</strong> ein literaris<strong>ch</strong>es<br />
Bu<strong>ch</strong> verfassen würde und er zu einer<br />
literaris<strong>ch</strong>en Figur werde. Das fand er in<br />
Ordnung. Er habe selber Literatur unterri<strong>ch</strong>tet<br />
und wisse s<strong>ch</strong>on, wie das gehe:<br />
genau zu re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>ieren und die Erkenntnisse<br />
dann literaris<strong>ch</strong> umzusetzen.<br />
Was hiess das in diesem Fall?<br />
I<strong>ch</strong> wusste zum Beispiel, dass Gussie auf<br />
dem Fahrrad von Paris na<strong>ch</strong> Südfrankrei<strong>ch</strong><br />
geflü<strong>ch</strong>tet war. Ob er dabei tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />
bei einer Bäuerin überna<strong>ch</strong>tet hatte,<br />
wie i<strong>ch</strong> jetzt ausführe, weiss i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t.<br />
Aber das spielt au<strong>ch</strong> keine Rolle.<br />
Eine andere eindrückli<strong>ch</strong>e Figur im<br />
Bu<strong>ch</strong> ist Rösy Näf, eine Krankens<strong>ch</strong>wester,<br />
die bei Albert S<strong>ch</strong>weitzer arbeitete<br />
und während des Kriegs das Kinderheim<br />
La Hille in Südfrankrei<strong>ch</strong> führte.<br />
Sie stammte aus Glarus – wie Sie. Wie<br />
sind Sie auf diese Frau gestossen?<br />
Dur<strong>ch</strong> ein Rotkreuz-Sa<strong>ch</strong>bu<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> habe<br />
viel über Rösy Näf re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>iert, aber<br />
leider fand i<strong>ch</strong> niemanden in Glarus, der<br />
sie gekannt hat. Auf Fotos sieht man, dass<br />
Rösy Näf eine zupackende Glarnerin war,<br />
ein ri<strong>ch</strong>tiges Bauernmäd<strong>ch</strong>en. Offenbar<br />
war sie au<strong>ch</strong> sehr mutig, und sie legte si<strong>ch</strong><br />
mit jedem an, wenn es um den S<strong>ch</strong>utz der<br />
ihr anvertrauten Kinder ging.<br />
Im Bu<strong>ch</strong> kommen au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> andere<br />
S<strong>ch</strong>weizerinnen und S<strong>ch</strong>weizer vor –<br />
fast immer <strong>als</strong> Helfer der S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>sten.<br />
Hätten Sie diese Figuren au<strong>ch</strong> eingeführt,<br />
wenn Sie selber keine S<strong>ch</strong>weizerin<br />
wären?<br />
Auf jeden Fall. In vielen Beri<strong>ch</strong>ten von<br />
Flü<strong>ch</strong>tlingen wird zum Beispiel Maurice<br />
Dubois erwähnt, der beherzte Vertreter<br />
des S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Roten Kreuzes in<br />
Toulouse. Und au<strong>ch</strong> die Krankens<strong>ch</strong>wester<br />
Elsbeth Kasser spielte im Internierungslager<br />
von Gurs eine wi<strong>ch</strong>tige Rolle.<br />
Die S<strong>ch</strong>weiz hat im Zweiten Weltkrieg<br />
hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ihrer Flü<strong>ch</strong>tlingspolitik zum<br />
Teil eine unrühmli<strong>ch</strong>e Rolle gespielt, und<br />
i<strong>ch</strong> erzähle den Leserinnen und Lesern<br />
gern davon, dass es au<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>en wie<br />
Dubois, Elsbeth Kasser oder die Flu<strong>ch</strong>thelferin<br />
Anne-Marie Piguet gab, die auf<br />
ihr Gewissen hörten und ni<strong>ch</strong>t auf die<br />
offizielle Politik.<br />
Auffallend an «Mit dem letzten S<strong>ch</strong>iff»<br />
ist, wie Sie den Fokus we<strong>ch</strong>seln. Eine<br />
Zeit lang geht es um die Flu<strong>ch</strong>t der<br />
beiden Burs<strong>ch</strong>en Justus und Fred; dann<br />
bleibt man an Miriam Davenport hängen,<br />
einer jungen Amerikanerin, die Varian<br />
Fry unterstützt; na<strong>ch</strong>her fasziniert<br />
die Flu<strong>ch</strong>t von Heinri<strong>ch</strong> und Golo Mann<br />
über die Pyrenäen. Die vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Stränge sind ges<strong>ch</strong>ickt miteinander verwoben.<br />
Haben Sie dieses Bu<strong>ch</strong> auf dem<br />
Reissbrett entworfen?<br />
I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reibe nie na<strong>ch</strong> Plan, sondern gehe<br />
mitlebend dur<strong>ch</strong> den Plot. I<strong>ch</strong> lebe eine<br />
sol<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te! Irgendwann bekomme<br />
i<strong>ch</strong> dann ein Gefühl für die Proportionen<br />
und die innere Balance des Stoffs. Bei<br />
einem sol<strong>ch</strong>en Bu<strong>ch</strong> ist dieser Prozess<br />
natürli<strong>ch</strong> anspru<strong>ch</strong>svoller <strong>als</strong> bei linearen<br />
Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten wie zum Beispiel «Und werde<br />
immer Ihr Freund sein».<br />
Das Bu<strong>ch</strong> wirkt sehr fris<strong>ch</strong>, trotz des<br />
s<strong>ch</strong>weren Inhalts fast lei<strong>ch</strong>tfüssig. Fiel<br />
Ihnen das S<strong>ch</strong>reiben lei<strong>ch</strong>t?<br />
S<strong>ch</strong>reiben ist nie einfa<strong>ch</strong>. Thomas Mann<br />
sagte, eigentli<strong>ch</strong> sei der S<strong>ch</strong>riftsteller ein<br />
Mens<strong>ch</strong>, der s<strong>ch</strong>wer s<strong>ch</strong>reibe. I<strong>ch</strong> glaube,<br />
es muss einem verdä<strong>ch</strong>tig vorkommen,<br />
wenn man Passagen lei<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>reibt. Es ist<br />
sehr wi<strong>ch</strong>tig, seinen Text immer wieder<br />
abzuklopfen. Eine Kolumne kann man<br />
viellei<strong>ch</strong>t locker hinwerfen, aber ein<br />
sol<strong>ch</strong>es Bu<strong>ch</strong> muss ein inneres Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t<br />
bekommen, und der Stil muss mit<br />
dem Inhalt korrespondieren. Dass der Text<br />
trotz der s<strong>ch</strong>weren Thematik eine gewisse<br />
Lei<strong>ch</strong>tigkeit ausstrahlt, hat wohl vor allem<br />
damit zu tun, dass viele der Mens<strong>ch</strong>en<br />
um Varian Fry ni<strong>ch</strong>t bereit waren, ihre<br />
Persönli<strong>ch</strong>keit der Angst zu opfern. Als i<strong>ch</strong><br />
mi<strong>ch</strong> dem Thema annäherte, befür<strong>ch</strong>tete<br />
i<strong>ch</strong> zuerst, das alles kaum auszuhalten<br />
– denn diese Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te spielt ja mitten<br />
im Horror. I<strong>ch</strong> stellte dann aber fest,<br />
dass man trotzdem oft aufs<strong>ch</strong>naufen und<br />
s<strong>ch</strong>munzeln kann. Die Mens<strong>ch</strong>en begegneten<br />
ihrer Situation mit einer leisen Distanz<br />
der Weisheit. Es wäre f<strong>als</strong><strong>ch</strong>, hier einen<br />
Ton voll triefender Tragik anzus<strong>ch</strong>lagen.<br />
Das Mens<strong>ch</strong>sein ist nie die reine Tragik; es<br />
gab au<strong>ch</strong> in einer sol<strong>ch</strong>en Situation immer<br />
wieder Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit, Humor, Sympathie<br />
– und zum Beispiel Freude darüber, dass<br />
man die Geheimpolizei übertölpelt hatte.<br />
2011 veröffentli<strong>ch</strong>te Charles Lewinsky<br />
einen Roman über den jüdis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>auspieler<br />
Kurt Gerron, der in Aus<strong>ch</strong>witz<br />
ermordet wurde. Sie behandeln jetzt<br />
ebenfalls jüdis<strong>ch</strong>e Künstlers<strong>ch</strong>icksale<br />
im Zweiten Weltkrieg. Ist das einfa<strong>ch</strong><br />
ein Zufall – oder liegt dieses Thema in<br />
der Luft?<br />
Das Fernsehen zeigt jetzt gerade auffallend<br />
viele Dokumentationen über<br />
den Zweiten Weltkrieg. I<strong>ch</strong> denke, es ist<br />
Zeit für diese Themen. 70 Jahre na<strong>ch</strong><br />
dem Krieg hat ein Generationenwe<strong>ch</strong>sel<br />
stattgefunden; jetzt sind die Enkel<br />
der Kriegsgeneration da, und sie wollen<br />
wissen, was dam<strong>als</strong> ges<strong>ch</strong>ah. Vorher war<br />
es aus S<strong>ch</strong>am eher tabu, diese Themen<br />
anzus<strong>ch</strong>neiden. Mir ist es übrigens ein<br />
paar Mal so ergangen, dass ein Thema,<br />
über das i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>rieb, beim Ers<strong>ch</strong>einen<br />
des Bu<strong>ch</strong>s gerade in den Fokus rückte.<br />
Es kam mir man<strong>ch</strong>mal vor, <strong>als</strong> hätte i<strong>ch</strong><br />
eine Antenne für Themen, die in der Luft<br />
liegen. Eine sol<strong>ch</strong>e haben S<strong>ch</strong>riftsteller ja<br />
oft.<br />
Wie befangen ist man, wenn man über<br />
die Nazi-Zeit s<strong>ch</strong>reibt?<br />
I<strong>ch</strong> war ni<strong>ch</strong>t befangen, aber sehr vorsi<strong>ch</strong>tig.<br />
Wi<strong>ch</strong>tig ist mir immer, keine S<strong>ch</strong>uld<br />
zuzuweisen. In allen meinen Bü<strong>ch</strong>ern versu<strong>ch</strong>e<br />
i<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>uldzuweisungen zu vermeiden,<br />
denn i<strong>ch</strong> denke, Mens<strong>ch</strong>en werden in<br />
Konditionen hineingeboren und befinden<br />
si<strong>ch</strong> immer im Ges<strong>ch</strong>iebe ihrer Zeit.<br />
Sie bes<strong>ch</strong>reiben au<strong>ch</strong> die Zustände im<br />
berü<strong>ch</strong>tigten Camp de Gurs, dem grössten<br />
Internierungslager Frankrei<strong>ch</strong>s. Wie<br />
sehr ringt man bei sol<strong>ch</strong>en Abs<strong>ch</strong>nitten<br />
um die ri<strong>ch</strong>tigen Worte?<br />
Sehr. Und es gibt Dinge, die i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
bes<strong>ch</strong>reibe, denn i<strong>ch</strong> will aus dem Horror<br />
kein Kapital s<strong>ch</strong>lagen. Man muss dem<br />
Leser zutrauen, dass er Lücken selber<br />
ausfüllen kann. Einfa<strong>ch</strong> weglassen kann<br />
i<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>e Sa<strong>ch</strong>en aber au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ganz,<br />
weil i<strong>ch</strong> zeigen will, wie Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit<br />
selbst in einer sehr s<strong>ch</strong>warzen Situation<br />
ihren Platz hat.<br />
Jetzt steht das Bu<strong>ch</strong>, an dem Sie drei<br />
Jahre lang gearbeitet haben, in den<br />
Bu<strong>ch</strong>handlungen. Was überwiegt am<br />
Ende eines sol<strong>ch</strong>en Projekts: die Freude,<br />
etwas errei<strong>ch</strong>t zu haben – oder die Wehmut,<br />
die Protagonisten, mit denen Sie<br />
si<strong>ch</strong> so intensiv bes<strong>ch</strong>äftigten, loslassen<br />
zu müssen?<br />
Für mi<strong>ch</strong> ist das Abs<strong>ch</strong>liessen eines<br />
Projekts immer s<strong>ch</strong>wierig. I<strong>ch</strong> lebe dann<br />
zuerst mit einer grossen Lücke, mir fehlen<br />
diese Figuren.<br />
Kurieren Sie diese Wehmut glei<strong>ch</strong> mit<br />
einem neuen Projekt?<br />
So wie viele das Ende einer Beziehung<br />
kurieren, indem sie s<strong>ch</strong>on am nä<strong>ch</strong>sten<br />
Wo<strong>ch</strong>enende eine neue beginnen? I<strong>ch</strong><br />
finde es begreifli<strong>ch</strong>, dass man auf diese<br />
Weise einen Verlust übertün<strong>ch</strong>en will –<br />
aber i<strong>ch</strong> finde es ni<strong>ch</strong>t gut. I<strong>ch</strong> stürze mi<strong>ch</strong><br />
jedenfalls ni<strong>ch</strong>t lei<strong>ch</strong>tfertig in ein neues<br />
Projekt, sondern warte darauf, dass mi<strong>ch</strong><br />
ein neues Thema packt.<br />
mit dem letzten s<strong>ch</strong>iff<br />
218 seiten<br />
CHF 29.90<br />
nagel & kim<strong>ch</strong>e<br />
Weitere büCher voN<br />
eveliNe hasler<br />
anna göldin. letzte Hexe (1982)<br />
238 seiten | CHF 29.90 | Hanser<br />
Die unrühmli<strong>ch</strong>e und packende Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
des letzten Hexenprozesses in Europa.<br />
Ibicaba. das paradies in den köpfen<br />
(1985)<br />
279 seiten | CHF 16.90 | dtv<br />
Als 1855 Hunger und Elend in der S<strong>ch</strong>weiz<br />
unerträgli<strong>ch</strong> werden, bes<strong>ch</strong>liesst eine<br />
Gruppe von Männern, Frauen und Kindern,<br />
ins vermeintli<strong>ch</strong>e Paradies Brasilien auszuwandern.<br />
die wa<strong>ch</strong>sflügelfrau (1991)<br />
457 seiten | CHF 16.90 | dtv<br />
Emily Kempin-Spyri darf in Züri<strong>ch</strong> zwar<br />
doktorieren; Anwältin und Dozentin werden<br />
darf sie jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Die Lebensges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
der ersten Juristin Europas.<br />
der zeitreisende. die visionen des<br />
Henry dunant (1994)<br />
205 seiten | CHF 16.90 | dtv<br />
Dunant, der si<strong>ch</strong> um Kriegsversehrte kümmert<br />
und das Rote Kreuz begründet, erlebt<br />
au<strong>ch</strong> die S<strong>ch</strong>attenseiten des Lebens.<br />
tells to<strong>ch</strong>ter (2004)<br />
256 seiten | CHF 16.90 | dtv<br />
Julie Bondeli mis<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> im Bern des 18.<br />
Jahrhunderts in die Politik der Männer ein<br />
und missa<strong>ch</strong>tet die Regeln für das weibli<strong>ch</strong>e<br />
Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t.<br />
und werde immer Ihr Freund sein<br />
(2010)<br />
219 seiten | CHF 15.90 | dtv<br />
Die ungewöhnli<strong>ch</strong>e Freunds<strong>ch</strong>aft des<br />
S<strong>ch</strong>riftstellers Hermann Hesse mit den<br />
Dadaisten Hugo Ball und Emmy Hennings.
14 | krImIs & tHrIller books nr. 1/2013 alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf krImIs & tHrIller | 15<br />
Wer gern politis<strong>ch</strong>e Thriller mit einem<br />
S<strong>ch</strong>uss Vers<strong>ch</strong>wörung liest, sollte si<strong>ch</strong><br />
glei<strong>ch</strong> über das neue Bu<strong>ch</strong> von Jussi Adler-<br />
Olsen herma<strong>ch</strong>en. Genau ein sol<strong>ch</strong>er ist<br />
nämli<strong>ch</strong> der dicke Wälzer «Das Washington<br />
Dekret» des erfolgrei<strong>ch</strong>sten dänis<strong>ch</strong>en<br />
S<strong>ch</strong>riftstellers. Wie der Titel vermuten<br />
lässt, handelt die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te in der Politikerwelt<br />
der US-amerikanis<strong>ch</strong>en Hauptstadt.<br />
die usa am abgrund<br />
Bruce Jansen ist demokratis<strong>ch</strong>er Senator<br />
und befindet si<strong>ch</strong> auf der Zielgeraden für<br />
das Präsidentenamt. Einer seiner Kampagnen-Trümpfe<br />
ist seine Frau Mimi Todd<br />
Jansen, die si<strong>ch</strong> mit si<strong>ch</strong>erem Tritt auf dem<br />
öffentli<strong>ch</strong>en Parkett bewegt und die Herzen<br />
der Wähler zu gewinnen weiss. Als die<br />
Jansens kurz vor der Ents<strong>ch</strong>eidung au<strong>ch</strong><br />
no<strong>ch</strong> bekanntgeben können, dass sie ein<br />
Kind erwarten, ist dem Senator die Wahl<br />
eigentli<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>er. Und dann ges<strong>ch</strong>ieht das<br />
Unglaubli<strong>ch</strong>e: In der Wahlna<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>iesst<br />
ein Hotelangestellter auf das Präsidentenpaar<br />
und tötet die First Lady und ihr ungeborenes<br />
Kind.<br />
Was auf dieses Attentat folgt, erzählt Adler-<br />
Olsen aus der Si<strong>ch</strong>t des Mitarbeiterstabs<br />
Fris<strong>ch</strong>es Blut<br />
Grosse Namen zum Frühlingsbeginn: Krimifans bekommen lang<br />
ersehntes Lesefutter von Jussi Adler-Olsen, Arne Dahl, James<br />
Patterson und weiteren Autoren.<br />
Benjamin gygax<br />
von Präsident Jansen. Dazu gehört au<strong>ch</strong><br />
die junge Dorothy Rogers, genannt Doggie.<br />
Tatort war ausgere<strong>ch</strong>net das Hotel ihres<br />
konservativen Vaters – und der Täter war<br />
einer seiner Mitarbeiter. So gerät Doggies<br />
Vater unter Verda<strong>ch</strong>t, zum Mordans<strong>ch</strong>lag<br />
angestiftet zu haben. Als ob das ni<strong>ch</strong>t genug<br />
wäre, spitzen si<strong>ch</strong> die Ereignisse weiter<br />
zu: Bruce Jansen, für den der Verlust<br />
ni<strong>ch</strong>t der erste s<strong>ch</strong>were S<strong>ch</strong>icks<strong>als</strong>s<strong>ch</strong>lag<br />
ist, entwickelt si<strong>ch</strong> zum politis<strong>ch</strong>en Amokläufer.<br />
Der liberale Politiker entwickelt das<br />
«Washington-Dekret», das jeden Grundsatz<br />
der amerikanis<strong>ch</strong>en politis<strong>ch</strong>en Kultur<br />
auf den Kopf stellt: «Strenge Restriktionen<br />
für vors<strong>ch</strong>riftsmässig arbeitende<br />
Waffenfabriken, Zwangsablieferung von<br />
Munition, Zwangsentlassung von Arbeitskräften,<br />
generelle Ausweispfli<strong>ch</strong>t, strenge<br />
Zensur der Medien ...» Dass re<strong>ch</strong>tsnationale<br />
Milizen zum Aufstand blasen und si<strong>ch</strong><br />
politis<strong>ch</strong>e Attentate häufen, trägt nur dazu<br />
bei, die Notstandsmassnahmen dur<strong>ch</strong>zusetzen.<br />
Als Doggie au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>uldigt<br />
wird, den Vizepräsidenten angegriffen zu<br />
haben, muss sie fliehen – mit der Hilfe einiger<br />
weniger verbleibender Freunde kämpft<br />
sie darum, eine politis<strong>ch</strong>e Vers<strong>ch</strong>wörung<br />
aufzudecken und die Hinri<strong>ch</strong>tung ihres Vaters<br />
zu verhindern.<br />
Unbeliebter Republikaner, demokratis<strong>ch</strong>er<br />
Hoffnungsträger, einges<strong>ch</strong>ränkte Bürgerre<strong>ch</strong>te<br />
... Das alles klingt ein biss<strong>ch</strong>en wie<br />
aus der jüngsten Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te entlehnt. Aber<br />
zu viel Realismus darf man von Jussi Adler-<br />
Olson ni<strong>ch</strong>t erwarten. Wenn man vor Augen<br />
hat, wie zäh es wirkli<strong>ch</strong> ist, die Waffengesetze<br />
au<strong>ch</strong> nur ein biss<strong>ch</strong>en zu<br />
vers<strong>ch</strong>ärfen, dann wirkt die Dur<strong>ch</strong>setzung<br />
des Washington-Dekrets do<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>t illusoris<strong>ch</strong>.<br />
Trotzdem herrs<strong>ch</strong>t Ho<strong>ch</strong>spannung –<br />
und es ma<strong>ch</strong>t Spass, den Protagonisten bei<br />
den Ränkespielen im Stab und in den Ministerien<br />
über die S<strong>ch</strong>ulter zu s<strong>ch</strong>auen.<br />
das Bu<strong>ch</strong> zum Film<br />
Wahlkampf herrs<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> bei «Das Verbre<strong>ch</strong>en»,<br />
nämli<strong>ch</strong> um das Amt des Oberbürgermeisters<br />
von Kopenhagen. Do<strong>ch</strong><br />
das Bu<strong>ch</strong> von David Hewson und Søren<br />
Sveistrup soll hier aus einem anderen<br />
Grund vorgestellt werden: Immer wieder<br />
mal werden erfolgrei<strong>ch</strong>e Kriminalromane<br />
verfilmt – die bekanntesten Beispiele dafür<br />
sind wohl die Wallander-Verfilmungen und<br />
die Millenium-Trilogie von Stieg Larsson.<br />
Im Fall von «Das Verbre<strong>ch</strong>en» verhält es<br />
si<strong>ch</strong> für einmal genau umgekehrt. Unter<br />
diesem Titel produzierte nämli<strong>ch</strong> der Dänis<strong>ch</strong>e<br />
Rundfunk eine Serie, die ab 2007 im<br />
Fernsehen lief. Sie bra<strong>ch</strong>te es auf 40 Folgen<br />
in drei Staffeln und erhielt zahlrei<strong>ch</strong>e<br />
Auszei<strong>ch</strong>nungen. Die Serie kreist um eine<br />
fiktive Kopenhagener Polizeistation und<br />
Kommissarin Sarah Lund, dargestellt von<br />
Sofie Gråbøl. «Sarah Lund war 38, eine<br />
ernste Frau, die unablässig die Welt um<br />
si<strong>ch</strong> herum betra<strong>ch</strong>tete, nie si<strong>ch</strong> selbst.»<br />
Die nü<strong>ch</strong>terne Polizistin mit dem s<strong>ch</strong>warzweissen<br />
Norwegerpulli hat inzwis<strong>ch</strong>en<br />
au<strong>ch</strong> im deuts<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>igen Raum eine<br />
grosse Fangemeinde – die dritte Staffel<br />
startete im Februar 2013 auf ZDF.<br />
Und jetzt ers<strong>ch</strong>eint <strong>als</strong>o ein Bu<strong>ch</strong>, das zwar<br />
mit dem Fernsehfall ni<strong>ch</strong>ts zu tun hat, aber<br />
alle Freunde der Kopenhagener Polizistin<br />
freuen wird: Der Krimi ist ein klassis<strong>ch</strong>er<br />
«Whodunit», ein «Werhatesgetan» – <strong>als</strong>o<br />
eine Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, die mit einem Mord beginnt<br />
und den Spuren seiner Aufklärung<br />
folgt. Lund ist gerade dabei, ihre Sa<strong>ch</strong>en zu<br />
James patterson ist momentan der bestverdienende<br />
autor der welt. sein kollege Ian Hamilton<br />
kann si<strong>ch</strong> aber au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t über mangelndes Interesse<br />
an seinen werken beklagen.<br />
packen, um mit ihrem Sohn Mark na<strong>ch</strong><br />
S<strong>ch</strong>weden zu ziehen, <strong>als</strong> sie – sozusagen<br />
mit ihren Bürosa<strong>ch</strong>en unter dem Arm –<br />
do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> in einen s<strong>ch</strong>eussli<strong>ch</strong>en Mordfall<br />
ruts<strong>ch</strong>t. Eine Gymnasiastin wird vermisst<br />
und kurz darauf missbrau<strong>ch</strong>t und grausam<br />
ermordet aufgefunden. Sie liegt in einem<br />
s<strong>ch</strong>warzen Lieferwagen, der dem Wahlkampfteam<br />
des politis<strong>ch</strong>en Herausforderers<br />
um das Amt des Oberbürgermeisters<br />
gehört. Der jugendli<strong>ch</strong>-dynamis<strong>ch</strong>e Troels<br />
Hartmann ist gerade dabei, den alten<br />
Fu<strong>ch</strong>s Poul Bremer, Oberbürgermeister<br />
von Kopenhagen seit zwölf Jahren, ein<br />
korpulenter, gemütli<strong>ch</strong>er Politiker, aus seinem<br />
Amt zu drängen. Dabei kann er die<br />
Verwicklung in einen Mordfall so gut brau-<br />
<strong>ch</strong>en wie Pest oder Cholera. Ob er mit dem<br />
Verbre<strong>ch</strong>en wirkli<strong>ch</strong> etwas zu tun hat, soll<br />
hier natürli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verraten werden. Das<br />
Bu<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>eint übrigens au<strong>ch</strong> <strong>als</strong> Hörbu<strong>ch</strong>.<br />
Ge<strong>lesen</strong> wird es von Anneke Kim Sarnau,<br />
die man <strong>als</strong> Rostocker Kommissarin Katrin<br />
König aus der Serie «Polizeiruf 110» kennt.<br />
globalisiertes verbre<strong>ch</strong>en<br />
Bleiben wir in Skandinavien. Arne Dahl<br />
erfreut seine zahlrei<strong>ch</strong>en Leserinnen und<br />
Leser mit einem neuen Bu<strong>ch</strong>: «Zorn». Der<br />
s<strong>ch</strong>wedis<strong>ch</strong>e Autor, der eigentli<strong>ch</strong> Jan Arnald<br />
heisst, ist Literaturwissens<strong>ch</strong>aftler<br />
und arbeitet für die S<strong>ch</strong>wedis<strong>ch</strong>e Akademie,<br />
die alljährli<strong>ch</strong> den Nobelpreis vergibt.<br />
Bekannt wurde er 1998 mit einer Krimireihe<br />
über die Sonderermittler der «A-Gruppe»<br />
mit ihren Chefs Paul Hjelm und Kerstin<br />
Holm. Die Polizisten mussten si<strong>ch</strong> um spezielle<br />
Fälle kümmern, die eine internationale<br />
Dimension vermuten liessen – und sie<br />
ma<strong>ch</strong>ten si<strong>ch</strong> unter den Leserinnen und<br />
Lesern viele Freunde. Na<strong>ch</strong> zehn Fällen<br />
ging Arne Dahl einen S<strong>ch</strong>ritt weiter: Die<br />
A-Gruppe wurde aufgelöst, und viele ihrer<br />
Mitglieder zogen na<strong>ch</strong> Den Haag, um bei<br />
Europol die ni<strong>ch</strong>t offiziell existierende<br />
«Opcop-Gruppe» zu verstärken.<br />
Jetzt geht es <strong>als</strong>o definitiv darum, das globalisierte<br />
Verbre<strong>ch</strong>en zu bekämpfen. 2012<br />
ers<strong>ch</strong>ien der erste Opcop-Roman «Gier». Er<br />
belegte monatelang die Spiegel-Bestsellerliste.<br />
Mit von der Partie waren bekannte<br />
Figuren wie Paul Hjelm, Kerstin Holm, Jorge<br />
Chavez und der s<strong>ch</strong>rullige Arto<br />
Söderstedt, aber au<strong>ch</strong> Polizisten aus<br />
Deuts<strong>ch</strong>land, Polen, Litauen, Grie<strong>ch</strong>enland,<br />
© lImes<br />
Spanien und Frankrei<strong>ch</strong>. Damit s<strong>ch</strong>uf si<strong>ch</strong><br />
der Autor eine Spielwiese für das, was er so<br />
gut kann und was wir an seinen Bü<strong>ch</strong>ern<br />
lieben: Charaktere mit Ecken und Kanten<br />
treffen in einem Team zusammen, um si<strong>ch</strong><br />
in mühsamer Arbeit dur<strong>ch</strong> das Dicki<strong>ch</strong>t eines<br />
ungelösten Falls zu s<strong>ch</strong>lagen. Das ist<br />
immer spannend und oft au<strong>ch</strong> witzig.<br />
In «Zorn» wird die Opcop-Gruppe einges<strong>ch</strong>altet,<br />
<strong>als</strong> ein ho<strong>ch</strong> qualifizierter plastis<strong>ch</strong>er<br />
Chirurg erhängt gefunden wird. Alles<br />
deutet zunä<strong>ch</strong>st auf einen Selbstmord hin,<br />
do<strong>ch</strong> weil der Arzt für ein geheimes Fors<strong>ch</strong>ungsprogramm<br />
arbeitete, mit dem Terroristen<br />
na<strong>ch</strong> plastis<strong>ch</strong>en Gesi<strong>ch</strong>tsoperationen<br />
erkannt werden sollten, s<strong>ch</strong>aut die<br />
Polizei genauer hin. Kurz darauf stirbt ein<br />
albanis<strong>ch</strong>er Waffenhändler in einer Stockholmer<br />
Kneipe im Kugelhagel eines eiskalten<br />
Killers, und auf der ehemaligen italienis<strong>ch</strong>en<br />
Gefangeneninsel Capraia wird ein<br />
kommunistis<strong>ch</strong>er Politiker aus Ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>ien<br />
ersto<strong>ch</strong>en aufgefunden. Die s<strong>ch</strong>einbar unzusammenhängenden<br />
Fälle könnten na<strong>ch</strong><br />
Ansi<strong>ch</strong>t von Hjelms Team do<strong>ch</strong> Verbindungen<br />
aufweisen – und ihre Ermittlungen<br />
führen sie in die Vergangenheit, auf die<br />
Spuren einer jahrzehntelangen Ra<strong>ch</strong>e. Wer<br />
s<strong>ch</strong>on mal eines von Arne Dahls Bü<strong>ch</strong>ern<br />
ge<strong>lesen</strong> hat, weiss: Sie sind ni<strong>ch</strong>ts für zarte<br />
Gemüter. Sie gehören zwar ni<strong>ch</strong>t zum Genre<br />
der blutigen «S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tplatten», aber bei<br />
Dahls Tätern sind die Emotionen stark und<br />
das Leiden, das sie zufügen, gross.<br />
Crime and the City<br />
Im Dunkeln lauert der Neid, s<strong>ch</strong>reibt der<br />
Verlag von «Das 10. Gebot». Neid dürfte<br />
© Iden Ford
16 | BuCHtIpps books nr. 1/2013 alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf krImIs & tHrIller | 17<br />
JörG Maurer<br />
unterholz<br />
kult-ermittler hubertus Jennerwein<br />
vor seinem abgründigsten Fall: auf<br />
der Wolzmüller-alm, ho<strong>ch</strong> über dem<br />
idyllis<strong>ch</strong>en alpenländis<strong>ch</strong>en kurort,<br />
wird eine Frauenlei<strong>ch</strong>e gefunden. Nur<br />
das bestatter-ehepaar ausser Dienst<br />
Grasegger ahnt, dass es si<strong>ch</strong> bei der<br />
toten um die so genannte «Äbtissin»<br />
handelt – eine auftragskillerin, die<br />
in der bran<strong>ch</strong>e ebenso berühmt wie<br />
berü<strong>ch</strong>tigt war. Dann ges<strong>ch</strong>ieht ein<br />
weiterer almenmord. und kommissar<br />
Jennerwein pirs<strong>ch</strong>t mit seiner<br />
truppe dur<strong>ch</strong>s unterholz ...<br />
Der fünfte alpenkrimi von bestsellerautor<br />
Jörg Maurer.<br />
432 seiten<br />
ChF 25.90<br />
s<strong>ch</strong>erz<br />
isbN 978-3-651-00042-1<br />
DaviD heWsoN<br />
das verbre<strong>ch</strong>en<br />
– kommissarin<br />
lunds 1. Fall<br />
sarah lund ist eine eigentli<strong>ch</strong> fur<strong>ch</strong>tlose<br />
kommissarin bei der Polizei in<br />
kopenhagen. Do<strong>ch</strong> der grausame<br />
Mord an der 19-jährigen Nanna<br />
birk larsen, deren lei<strong>ch</strong>e aus einem<br />
kanal nahe der stadt gezogen wird,<br />
geht au<strong>ch</strong> ihr nahe. Der Wagen, in<br />
dem si<strong>ch</strong> die lei<strong>ch</strong>e befand, gehört<br />
zum Fuhrpark von troels hartmann,<br />
dem liberalen herausforderer des<br />
bürgermeisters – und die spuren des<br />
verbre<strong>ch</strong>ens s<strong>ch</strong>einen in die Politik zu<br />
weisen. lund gelingt es, politis<strong>ch</strong>e abgründe,<br />
intrigen und private Gewalt<br />
aufzudecken. am ende wartet eine<br />
überras<strong>ch</strong>ung ...<br />
Das lang erwartete bu<strong>ch</strong> zur ZDFkultserie<br />
– <strong>als</strong> hörbu<strong>ch</strong>, ge<strong>lesen</strong><br />
von lund-Darstellerin anneke kim<br />
sarnau.<br />
636 Minuten<br />
ChF 33.90<br />
random house audio<br />
isbN 978-3-8371-1926-8<br />
volker klüPFel uND<br />
MiChael kobr<br />
Herzblut<br />
kluftinger ist si<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>er: bei einem<br />
anonymen handyanruf, der ihn<br />
ausgere<strong>ch</strong>net während einer der gefür<strong>ch</strong>teten<br />
Pressekonferenzen seines<br />
Chefs errei<strong>ch</strong>t, wird er Zeuge eines<br />
Mords. kluftinger ermittelt auf eigene<br />
Faust und findet am vermeintli<strong>ch</strong>en<br />
tatort jede Menge blut – aber keine<br />
lei<strong>ch</strong>e. Plötzli<strong>ch</strong> übers<strong>ch</strong>lagen si<strong>ch</strong> die<br />
ereignisse: Mehrere brutale Mordfälle,<br />
ans<strong>ch</strong>einend ohne Zusammenhang,<br />
ers<strong>ch</strong>üttern das allgäu. <strong>als</strong> dann<br />
do<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> der Grossteil des toten<br />
auftau<strong>ch</strong>t und kluftinger endli<strong>ch</strong><br />
herausfindet, was all die verbre<strong>ch</strong>en<br />
verbindet, ist es fast s<strong>ch</strong>on zu spät –<br />
was das heftige herzste<strong>ch</strong>en, unter<br />
dem er seit tagen leidet, au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
gerade mildert ...<br />
400 seiten<br />
ChF 29.90<br />
Droemer<br />
isbN 978-3-426-19937-4<br />
huGh hoWey<br />
silo<br />
seit Generationen leben die Mens<strong>ch</strong>en<br />
unter der erde. Was aber,<br />
wenn das leben im silo ni<strong>ch</strong>t das ist,<br />
was es zu sein s<strong>ch</strong>eint? Drei Jahre<br />
na<strong>ch</strong> dem mysteriösen tod seiner<br />
Frau allison setzt sheriff holston seiner<br />
aufgabe ein ende und ents<strong>ch</strong>liesst<br />
si<strong>ch</strong>, die strengste regel von allen zu<br />
bre<strong>ch</strong>en: er will das silo verlassen.<br />
Do<strong>ch</strong> die erdoberflä<strong>ch</strong>e ist ho<strong>ch</strong>toxis<strong>ch</strong>.<br />
sie zu betreten bedeutet den<br />
si<strong>ch</strong>eren tod. holston nimmt das in<br />
kauf, um endli<strong>ch</strong> mit eigenen augen<br />
zu sehen, was si<strong>ch</strong> hinter der grossen<br />
luke befindet, die sie alle gefangen<br />
hält. seine entdeckung ist ebenso ungeheuerli<strong>ch</strong><br />
wie es die Folgen sind, die<br />
sein handeln ni<strong>ch</strong>t zuletzt für seine<br />
Na<strong>ch</strong>folgerin Juliette hat ...<br />
544 seiten<br />
ChF 29.90<br />
Piper<br />
isbN 978-3-492-05585-7<br />
seinem Autor bekannt sein, denn James<br />
Patterson ist gemäss dem <strong>Magazin</strong> «Forbes»<br />
der momentan bestverdienende Autor<br />
überhaupt. Bekannt wurde er mit seiner<br />
Serie um den Washingtoner<br />
Polizeipsy<strong>ch</strong>ologen Alex Cross. 76 seiner<br />
bisher 102 Bü<strong>ch</strong>er s<strong>ch</strong>afften es auf die<br />
Bestsellerliste der «New York Times». Er<br />
verkauft zwar etwas weniger Bü<strong>ch</strong>er <strong>als</strong><br />
die Spitzenreiterin J. K. Rowling mit ihren<br />
Patterson bestimmt<br />
die Gestaltung der<br />
Ums<strong>ch</strong>läge und<br />
die Ers<strong>ch</strong>einungstermine,<br />
lässt<br />
au<strong>ch</strong> gern andere<br />
mits<strong>ch</strong>reiben und<br />
bezahlt sie dafür.<br />
400 Millionen verkauften «Harry Potter»,<br />
verdient aber na<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ätzungen mit 94<br />
Millionen Dollar pro Jahr am meisten. Einen<br />
sol<strong>ch</strong>en Erfolg s<strong>ch</strong>afft man nur, wenn<br />
man ni<strong>ch</strong>ts dem Zufall überlässt. Der ehemalige<br />
Werber Patterson hat die volle Kontrolle<br />
über seine Bü<strong>ch</strong>er. Er bestimmt die<br />
Gestaltung der Ums<strong>ch</strong>läge und die Ers<strong>ch</strong>einungstermine,<br />
lässt au<strong>ch</strong> gern andere<br />
mits<strong>ch</strong>reiben und bezahlt sie dafür.<br />
Au<strong>ch</strong> «Das 10. Gebot» hat Patterson mit<br />
einer Co-Autorin verfasst. Maxine Paetro<br />
unterstützt den Bestseller-Autor in seiner<br />
Reihe «Women’s Murder Club», zu der<br />
au<strong>ch</strong> das soeben ers<strong>ch</strong>ienene Bu<strong>ch</strong> gehört.<br />
An wen es si<strong>ch</strong> vor allem ri<strong>ch</strong>tet, erkennt<br />
man sofort. Die I<strong>ch</strong>-Erzählerin, Detective<br />
Lindsay Boxer, heiratet. Do<strong>ch</strong> der Tag, an<br />
dem die harte Ermittlerin Mrs. Joseph Molinari<br />
wurde, rückt s<strong>ch</strong>nell in den Hintergrund.<br />
Der Arbeitsalltag holt sie na<strong>ch</strong> den<br />
Flitterwo<strong>ch</strong>en mit einem s<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong>en<br />
Fall ein: Die 15-jährige Avis Ri<strong>ch</strong>ardson<br />
wird s<strong>ch</strong>wer verletzt auf der Strasse gefunden.<br />
Sie hatte vor wenigen Stunden ein<br />
Kind geboren, do<strong>ch</strong> das Neugeborene ist<br />
und bleibt vers<strong>ch</strong>wunden, genauso wie der<br />
Täter. Die Spannung steigt, <strong>als</strong> si<strong>ch</strong> weitere<br />
Angriffe auf Frauen häufen und <strong>als</strong> si<strong>ch</strong><br />
zeigt, dass au<strong>ch</strong> Avis ihre Geheimnisse hat.<br />
Die Ermittlungen beginnen, Lindsays Privatleben<br />
zu beeinflussen, und die junge<br />
Polizistin überlegt si<strong>ch</strong> ernsthaft, ob sie jem<strong>als</strong><br />
Kinder haben sollte. Wie es si<strong>ch</strong> für<br />
ein Bu<strong>ch</strong> von Patterson gehört, findet si<strong>ch</strong><br />
bis zur letzten Seite auf alle Fragen eine<br />
Antwort.<br />
agentin ava aus asien<br />
Und zum S<strong>ch</strong>luss zu einem etwas weniger<br />
bekannten Autor: Ian Hamilton. Der 1946<br />
geborene Kanadier arbeitete <strong>als</strong> Journalist,<br />
für die Regierung und <strong>als</strong> Ges<strong>ch</strong>äftsmann<br />
während Jahrzehnten im asiatis<strong>ch</strong>en<br />
Raum. Seit 2011 s<strong>ch</strong>reibt der Autor<br />
in s<strong>ch</strong>neller Folge Bü<strong>ch</strong>er über die <strong>ch</strong>inesis<strong>ch</strong>-kanadis<strong>ch</strong>e<br />
Agentin Ava Lee. Bisher<br />
ers<strong>ch</strong>ienen sind «Der Jünger von Las Vegas»<br />
und «Die Wasserratte von Wan<strong>ch</strong>ai».<br />
Jetzt kommt der dritte Fall «Die wilden<br />
Bestien von Wuhan» in die Bu<strong>ch</strong>läden –<br />
und no<strong>ch</strong> in diesem Jahr soll «Der rote<br />
Pfahl von Macao» folgen.<br />
Mit Mut, messers<strong>ch</strong>arfem Verstand, unkonventionellen<br />
Methoden und stählerner<br />
Faust ermittelt die auf Geldeintreibungen<br />
spezialisierte Wirts<strong>ch</strong>aftsprüferin Ava Lee<br />
rund um den Erdball. Für ihre Abenteuer<br />
gestählt wird sie von Grossmeister Tang,<br />
bei dem sie den uralten Kampfsport Bak<br />
Mei trainiert: «Derek s<strong>ch</strong>erzte gern, Grossmeister<br />
Tang träume wohl davon, dass sie<br />
eines Tages zusammen ein Kind zeugen<br />
würden, das er in die perfekte Kampfmas<strong>ch</strong>ine<br />
verwandeln könne.» Do<strong>ch</strong> darauf<br />
wird er lange warten, denn Lee fühlt si<strong>ch</strong><br />
zu Frauen hingezogen. Der dritte Fall für<br />
Ava Lee beginnt geruhsam: «Sie war im<br />
Familienurlaub mit ihren Eltern, ihrer<br />
zwei Jahre ältere S<strong>ch</strong>wester Marian, deren<br />
Mann Bruce und den beiden Tö<strong>ch</strong>tern.<br />
A<strong>ch</strong>t Tage Kreuzfahrt hatte sie bereits hinter<br />
si<strong>ch</strong>, se<strong>ch</strong>s lagen no<strong>ch</strong> vor ihr. Sie fragte<br />
si<strong>ch</strong>, wie sie die Rückreise na<strong>ch</strong> Miami<br />
überstehen sollte.»<br />
Re<strong>ch</strong>tzeitig führt ein Telefonanruf ihres Onkels<br />
Lee zu ihren nä<strong>ch</strong>sten Ermittlungen<br />
ins Kunstmilieu. Im Auftrag des einflussrei<strong>ch</strong>en<br />
<strong>ch</strong>inesis<strong>ch</strong>en Kunstsammlers Wong<br />
Changxing, genannt «der Kaiser von Hubei»,<br />
nimmt sie die Spur einer Fäls<strong>ch</strong>erbande<br />
auf. Ihr Weg führt sie na<strong>ch</strong> Holland,<br />
auf die Färöer Inseln, na<strong>ch</strong> Dublin, London<br />
und New York. Und sie kommt einfa<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
vorbei an May Ling, der verführeris<strong>ch</strong>en<br />
und irgendwie undur<strong>ch</strong>si<strong>ch</strong>tigen Frau von<br />
Wong. Wer mit den Abenteuern von Ava Lee<br />
begonnen hat, wird Hamiltons rasante Jagden<br />
rund um die Welt mit ihrem hübs<strong>ch</strong>en<br />
Lokalkolorit s<strong>ch</strong>nell mögen.<br />
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von Orell Füssli erhalten regelmässig das «Booklet»,<br />
ein kleines <strong>Magazin</strong> voller Neuers<strong>ch</strong>einungen. Die erste<br />
Ausgabe ist dem Thema Krimi gewidmet; sie liegt au<strong>ch</strong><br />
in allen Bu<strong>ch</strong>handlungen von Orell Füssli auf.
18 | Im sCHauFenster books nr. 1/2013 alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf Im sCHauFenster | 19<br />
Vom Versu<strong>ch</strong>,<br />
Liebe zu kaufen<br />
Was haben eine zeitgenössis<strong>ch</strong>e französis<strong>ch</strong>e Autorin und eine<br />
italienis<strong>ch</strong>e Mar<strong>ch</strong>esa aus dem letzten Jahrhundert gemeinsam?<br />
Dieser Frage geht Camille de Peretti in «Der Zauber der Casati»<br />
ebenso einfühlsam wie ehrli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>.<br />
Benjamin gygax<br />
Wissen Sie, wer Luisa Casati war? Die wenigsten<br />
Mens<strong>ch</strong>en könnten auf diese Frage<br />
wohl die ri<strong>ch</strong>tige Antwort geben. Das ist<br />
eigentli<strong>ch</strong> überras<strong>ch</strong>end – und wäre für die<br />
Betreffende selbst wohl ziemli<strong>ch</strong> nieders<strong>ch</strong>metternd.<br />
Immerhin hatte die 1881 geborene<br />
Luisa ihr ganzes Leben darauf verwendet,<br />
dass man sie kennt. Luisa Adele<br />
Rosa Maria Amman, die To<strong>ch</strong>ter eines unermessli<strong>ch</strong><br />
rei<strong>ch</strong>en norditalienis<strong>ch</strong>en Web-<br />
mas<strong>ch</strong>inenherstellers, heiratete den verarmten<br />
Mar<strong>ch</strong>ese Camillo Casati Stampa di<br />
Soncino und inszenierte si<strong>ch</strong> mit altem<br />
Adel und neuem Geld in Europas High Society<br />
und Avantgarde. Man sagt, sie sei öfter<br />
porträtiert worden <strong>als</strong> die Jungfrau<br />
Maria oder Kleopatra. Und bis heute inspiriert<br />
der Stil der «göttli<strong>ch</strong>en Mar<strong>ch</strong>esa»<br />
Künstler und Modes<strong>ch</strong>öpfer, so zum Beispiel<br />
John Galliano, Yves Saint Laurent und<br />
Tom Ford. Do<strong>ch</strong> bekannt ist die Mar<strong>ch</strong>esa<br />
Luisa Casati, die 1957 in London mausarm<br />
starb, heute ni<strong>ch</strong>t mehr.<br />
vom abgrund auf die Überholspur<br />
Jetzt bes<strong>ch</strong>reibt die S<strong>ch</strong>riftstellerin Camille<br />
de Peretti in ihrem neuen Werk das spektakuläre<br />
Leben der italienis<strong>ch</strong>en Selbstdarstellerin<br />
und Mäzenin – und sie wird ihr<br />
damit wohl wieder zu etwas mehr Bekanntheit<br />
verhelfen. «Der Zauber der Casati»<br />
ist das vierte Bu<strong>ch</strong> der 33-jährigen<br />
Französin und das zweite, das ins Deuts<strong>ch</strong>e<br />
übersetzt wurde. Die Autorin selbst ist<br />
eine Frau, deren Leben ebenfalls einigen<br />
Stoff bietet. Camille de Peretti fühlte si<strong>ch</strong><br />
früh zum S<strong>ch</strong>reiben und zum Film hingezogen,<br />
studierte aber <strong>als</strong> fügsame und disziplinierte<br />
To<strong>ch</strong>ter aus wenig begütertem<br />
Haus an der ESSEC, einer der führenden<br />
privaten Wirts<strong>ch</strong>aftsho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen Frankrei<strong>ch</strong>s.<br />
Sie ma<strong>ch</strong>te eine Ausbildung zur Finanzanalystin,<br />
dann folgte der Absturz in<br />
eine s<strong>ch</strong>were Magersu<strong>ch</strong>t. «Mit 20 Jahren<br />
bra<strong>ch</strong> i<strong>ch</strong> zusammen und liess mitten während<br />
der S<strong>ch</strong>ulausbildung, die mi<strong>ch</strong> geradewegs<br />
zu einer Stelle im Höheren Dienst<br />
führen sollte, meine Ängste Oberhand über<br />
meinen Geist gewinnen. I<strong>ch</strong> kotzte, bis mir<br />
die Sinne s<strong>ch</strong>wanden. Ein Psy<strong>ch</strong>iater<br />
weckte mi<strong>ch</strong> auf und stellte si<strong>ch</strong> meiner<br />
Anorexie in den Weg; dank seiner Hilfe<br />
fand i<strong>ch</strong> ins normale Leben zurück.» Seither<br />
kanalisiert Camille de Peretti ihre disziplinierte<br />
S<strong>ch</strong>affenskraft in einem Leben<br />
auf der Überholspur. Sie gründete eine Firma<br />
für Eventmanagement und eine Theatergruppe<br />
in Paris, sie ist in Filmen zu sehen<br />
und zei<strong>ch</strong>net verantwortli<strong>ch</strong> für eine<br />
Fernsehserie über die französis<strong>ch</strong>e Kü<strong>ch</strong>e<br />
in Japan. «I<strong>ch</strong> habe geliebt, hatte Ehemänner<br />
– Ehemänner im Plural!», bilanziert<br />
die junge Autorin. «I<strong>ch</strong> bin gereist, bin den<br />
Männern, die i<strong>ch</strong> geliebt habe, gefolgt,<br />
na<strong>ch</strong> England, in die S<strong>ch</strong>weiz. I<strong>ch</strong> gebe<br />
viellei<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>on mehr Gas <strong>als</strong> andere.»<br />
von der pubertät bis zum altersheim<br />
In ihrem ersten Bu<strong>ch</strong> «Thornytorinx» verarbeitete<br />
Camille de Peretti 2005 ihre Magersu<strong>ch</strong>t.<br />
Rückblickend sagt sie: «Dieses<br />
erste Bu<strong>ch</strong> war ni<strong>ch</strong>t zur Publikation bestimmt.<br />
Es sollte mir nur bestätigen, dass<br />
i<strong>ch</strong> in der Lage bin, eine Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te mit<br />
Anfang, Mittelteil und S<strong>ch</strong>luss zu s<strong>ch</strong>reiben.»<br />
Als es dann do<strong>ch</strong> herausgegeben<br />
wurde, lasen es viele ni<strong>ch</strong>t <strong>als</strong> Literatur,<br />
sondern <strong>als</strong> Erfahrungsberi<strong>ch</strong>t. Der Erfolg<br />
des Bu<strong>ch</strong>s habe den Na<strong>ch</strong>teil gehabt, dass<br />
sie ni<strong>ch</strong>t <strong>als</strong> S<strong>ch</strong>riftstellerin gesehen worden<br />
sei, sondern <strong>als</strong> «die arme Kleine, die<br />
so viel gekotzt hat», sagt Camille de Peretti.<br />
Der Blick auf die Autorin veränderte si<strong>ch</strong><br />
aber mit ihren nä<strong>ch</strong>sten Bü<strong>ch</strong>ern. Es folgten<br />
der Briefroman «Nous sommes cruels»,<br />
der von Choderlos de Laclos «Les Liaisons<br />
dangereuses» inspiriert wurde; und<br />
dana<strong>ch</strong> «Wir werden zusammen alt». Das<br />
ho<strong>ch</strong> gelobte Bu<strong>ch</strong> über einen Sonntag im<br />
Altersheim ist ein au<strong>ch</strong> formal ambitioniertes<br />
Werk: Jedes Kapitel entspri<strong>ch</strong>t einer<br />
Viertelstunde im Tagesablauf, beginnend<br />
um 9 Uhr am Empfang – und mit den<br />
64 Kapiteln führt die Autorin uns dur<strong>ch</strong>s<br />
ganze Haus.<br />
Biografie <strong>als</strong> spiegel<br />
Camille de Peretti entfernt si<strong>ch</strong> mit ihren<br />
Werken erzähleris<strong>ch</strong> immer weiter von ihrer<br />
eigenen Person, do<strong>ch</strong> persönli<strong>ch</strong> Erlebtes<br />
oder eine Erzählerin mit dem Namen<br />
Camille findet man in jedem Bu<strong>ch</strong>, au<strong>ch</strong> in<br />
ihrem jüngsten. «Der Zauber der Casati»<br />
ist ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> eine Biografie, sondern<br />
eine literaris<strong>ch</strong>e Annäherung. Die Autorin<br />
erzählt ni<strong>ch</strong>t nur die Lebensges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der<br />
skandalumwitterten Mar<strong>ch</strong>esa, sondern<br />
s<strong>ch</strong>iebt immer wieder eine Szene aus dem<br />
Leben der Erzählerin ein – und diese Szenen<br />
weisen zumindest starke Parallelen<br />
zur eigenen Biographie auf: Gehversu<strong>ch</strong>e<br />
im Film, eine ges<strong>ch</strong>eiterte Ehe mit einem<br />
Maler, der Weg zum S<strong>ch</strong>reiben. Und dabei<br />
geht die Autorin ni<strong>ch</strong>t zimperli<strong>ch</strong> mit si<strong>ch</strong><br />
selbst um. Au<strong>ch</strong> Camille su<strong>ch</strong>t den Sinn im<br />
Künstlerleben. Sie will S<strong>ch</strong>auspielerin sein<br />
und heiratet den Maler Caesar: «Er glaubte<br />
ni<strong>ch</strong>t an meine S<strong>ch</strong>riftstellerei, meinte, i<strong>ch</strong><br />
sei keine Autorin, sondern eine Bü<strong>ch</strong>erverkäuferin.<br />
Eine Musters<strong>ch</strong>ülerin, eine bes<strong>ch</strong>issene<br />
Kommerzkünstlerin, die den<br />
Me<strong>ch</strong>anismen eines Systems diente. Er al-<br />
lein sei der Künstler, i<strong>ch</strong> sei unwürdig, ihn<br />
zu inspirieren. Die ganze Zeit hätte i<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>ts getan, <strong>als</strong> seine Phantasie zu kastrieren.<br />
Da flü<strong>ch</strong>tete i<strong>ch</strong>. I<strong>ch</strong> ging weg und<br />
s<strong>ch</strong>rieb weiter Bü<strong>ch</strong>er, überzeugt, dass sie<br />
hö<strong>ch</strong>stens mittelprä<strong>ch</strong>tig waren. Und im<br />
Grunde waren sie es au<strong>ch</strong>. Man kann ni<strong>ch</strong>t<br />
einfa<strong>ch</strong> so bes<strong>ch</strong>liessen, eine Künstlerin zu<br />
sein.»<br />
kleine und grosse rebellionen<br />
Au<strong>ch</strong> wenn Camille de Peretti für ihr Bu<strong>ch</strong><br />
gewohnt akribis<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>ierte, geht es<br />
ihr ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> um eine wahrheitsgetreue<br />
Lebenss<strong>ch</strong>ilderung der Casati. Dies<br />
deklariert die Autorin mit einem Satz, den<br />
sie dem Bu<strong>ch</strong> voranstellt: «Sie ist meine<br />
Figur, sie ist mein S<strong>ch</strong>atz. I<strong>ch</strong> darf sie sagen<br />
lassen, was immer i<strong>ch</strong> will.» Was die beiden<br />
Frauen zu verbinden s<strong>ch</strong>eint, ist ihre<br />
Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Liebe und Sinn in der Kunst.<br />
Luisa Amman und ihre S<strong>ch</strong>wester wurden<br />
na<strong>ch</strong> dem Tod des Vaters 1896 Vollwaisen.<br />
Sie wu<strong>ch</strong>sen in Watte gepackt, aber ohne<br />
Zuneigung auf. Mit ihrem Rei<strong>ch</strong>tum kaufte<br />
si<strong>ch</strong> Luisa die Rolle der Mäzenin, <strong>als</strong> sie<br />
merkte, dass es <strong>als</strong> Muse ni<strong>ch</strong>t so re<strong>ch</strong>t<br />
klappte. Gegen Geld liess sie si<strong>ch</strong> von über<br />
100 Künstlern malen, fotografieren und<br />
modellieren. «Jetzt erlebte sie erstm<strong>als</strong><br />
wirkli<strong>ch</strong> erregende Berühmtheit», s<strong>ch</strong>reibt<br />
Camille de Peretti. «Wie eine, die eben einen<br />
herrli<strong>ch</strong>en Zaubertrunk genossen hat,<br />
fühlte sie si<strong>ch</strong> in Si<strong>ch</strong>erheit und gab si<strong>ch</strong><br />
der Illusion hin, sie empfange mehr Liebe,<br />
<strong>als</strong> sie gab. Sie ma<strong>ch</strong>te Übers<strong>ch</strong>uss. Das<br />
unerträgli<strong>ch</strong>e Gefühl innerer Leere wi<strong>ch</strong>,<br />
sie fühlte si<strong>ch</strong> endli<strong>ch</strong> erfüllt. Leider war<br />
diese Wirkung nur von kurzer Dauer.» Voll<br />
Mitgefühl bes<strong>ch</strong>reibt die Autorin, wie die<br />
Ein der<br />
..<br />
Traume<br />
R<br />
oman,<br />
wahr werden<br />
..<br />
lasst<br />
Wie wird ein junger Tagedieb, der seine Kindheit in einer Höhle verbra<strong>ch</strong>t<br />
hat, zu einem glühenden Verfe<strong>ch</strong>ter der Freiheit? Wie wird ein jüdis<strong>ch</strong>er<br />
Betrüger zu einem berühmten Arzt? Und wie wird ein junges Mäd<strong>ch</strong>en<br />
ohne Perspektive zu einer ein ussrei<strong>ch</strong>en Modes<strong>ch</strong>öpferin?<br />
Die Antwort liegt in Venedig. Denn dort, im Labyrinth der Gassen und<br />
Kanäle der geheimnisvollsten Lagune Europas, zwis<strong>ch</strong>en der Pra<strong>ch</strong>t San<br />
Marcos und dem Elend der Spelunken von Rialto ndet si<strong>ch</strong> das gesamte<br />
Panorama des Lebens …<br />
Casati denno<strong>ch</strong> weiterkämpft: «Es bedarf<br />
do<strong>ch</strong> immerhin einer gewissen Art von<br />
Mut, Proust auswendig zu lernen, exzentris<strong>ch</strong>e<br />
Projekte auszuhecken, um Unbekannte<br />
zu beeindrucken, oder eine Nummer<br />
abzuziehen, um einen Kardinal zu foppen.<br />
Den Mut, morgens aufzustehen und si<strong>ch</strong><br />
dem Leben, das eigentli<strong>ch</strong> keinen Inhalt<br />
hat, zu stellen und Gründe zum La<strong>ch</strong>en zu<br />
su<strong>ch</strong>en.» Mit sol<strong>ch</strong>en Aussagen entzaubert<br />
sie die Selbstdarstellerin. Wie Camille de<br />
Peretti Mens<strong>ch</strong>en mit s<strong>ch</strong>arfem Blick erfasst<br />
und mit klarer Spra<strong>ch</strong>e, aber viel<br />
Wärme und Sympathie bes<strong>ch</strong>reibt, ist gekonnt.<br />
Deshalb darf man das Bu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
nur jungen Frauen empfehlen, die si<strong>ch</strong> für<br />
ein It-Girl des frühen 20. Jahrhunderts interessieren.<br />
der zauber der Casati<br />
253 seiten<br />
CHF 31.90<br />
rowohlt<br />
ISBN 978-3-404-16777-7<br />
www.luebbe.de
20 | gartenBÜCHer books nr. 1/2013<br />
Es spriesst !<br />
Die Lust am Pflanzen und Ernten gedeiht in unseren Breitengraden wieder gut: Immer mehr Stadtbewohner<br />
kultivieren allein oder in Gruppen Balkone, Rabatten und Familiengärten. Für sie sind<br />
re<strong>ch</strong>tzeitig zum Anbru<strong>ch</strong> der Vegetationszeit s<strong>ch</strong>öne neue Bü<strong>ch</strong>er rund ums Gärtnern ers<strong>ch</strong>ienen.<br />
Wenn die Tage länger und wärmer werden,<br />
wenn es na<strong>ch</strong> feu<strong>ch</strong>ter Erde zu rie<strong>ch</strong>en<br />
beginnt und aus der braun-grünen Wiese<br />
die ersten S<strong>ch</strong>neeglöck<strong>ch</strong>en stossen, dann<br />
zieht es viele Mens<strong>ch</strong>en ins Freie. Ni<strong>ch</strong>t<br />
nur die eigene Wohnung will dann aufgeräumt<br />
und geputzt werden, sondern au<strong>ch</strong><br />
Balkone, Gärten und Rabatten rufen na<strong>ch</strong><br />
Pflege. Uns befällt das s<strong>ch</strong>einbar tief verwurzelte<br />
Verlangen, die Reste des Winters<br />
zusammenzure<strong>ch</strong>en, in der dunklen Erde<br />
zu wühlen und Blumen oder gar Gemüse<br />
zu pflanzen.<br />
sehnsu<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> natur<br />
Es s<strong>ch</strong>eint, dass immer mehr Mens<strong>ch</strong>en in<br />
unserer urbanisierten, dur<strong>ch</strong> und dur<strong>ch</strong><br />
gestalteten und organisierten Lebenswelt<br />
das Anlegen eines Pflanzflecks <strong>als</strong> Zei<strong>ch</strong>en<br />
der persönli<strong>ch</strong>en Entfaltung und Freiheit<br />
sehen. Das Bedürfnis, <strong>als</strong> Intellektueller<br />
au<strong>ch</strong> ein wenig Bauer zu bleiben, ist gar<br />
Benjamin gygax<br />
ni<strong>ch</strong>t so neu. Viele Literaten haben darüber<br />
ges<strong>ch</strong>rieben, so zum Beispiel Marcus Tullius<br />
Cicero: «Wenn du einen Garten und<br />
dazu no<strong>ch</strong> eine Bibliothek hast, wird es dir<br />
an ni<strong>ch</strong>ts fehlen.» Hermann Hesse, Elisabeth<br />
von Arnim und viele andere Autoren<br />
waren bekennende Gartenliebhaber. Wer<br />
die Hände für die Gartenarbeit frei haben<br />
will, kann das neu ers<strong>ch</strong>ienene Hörbu<strong>ch</strong><br />
«Blütenherz & Zaubergarten» mit Texten<br />
von Goethe, Hesse, von Arnim und<br />
vielen weiteren mit Kopfhörer geniessen.<br />
Do<strong>ch</strong> hier soll es ni<strong>ch</strong>t so sehr um die literaris<strong>ch</strong>e<br />
Verarbeitung von Gartenerlebnissen<br />
und Naturs<strong>ch</strong>wärmerei gehen, sondern<br />
um handfeste Arbeit im Freien! Wer<br />
si<strong>ch</strong> dafür begeistern kann, findet in diesem<br />
Frühling ein paar passende Neuers<strong>ch</strong>einungen.<br />
na<strong>ch</strong> lust und laune<br />
Sabine Reber lebt und gärtnert auf dem<br />
Tessenberg oberhalb des Bielersees und<br />
hat s<strong>ch</strong>on viele Gartenbü<strong>ch</strong>er ges<strong>ch</strong>rieben.<br />
Jetzt präsentiert sie «Gärtnern – die neue<br />
Freiheit!». In ihrem s<strong>ch</strong>ön gestalteten<br />
Bu<strong>ch</strong> will sie die Gartenarbeit von Vorurteilen<br />
befreien und <strong>als</strong> Ausglei<strong>ch</strong>, Kreativobjekt<br />
und soziales Vergnügen bes<strong>ch</strong>reiben.<br />
Die rund 200 Seiten sind eingeteilt in die<br />
Kapitel «Gärtnern gegen alle Regeln», «Befreite<br />
Gärten», «Befreite Pflanzen», «Gärtnern<br />
befreit uns», «Der grüne Bau<strong>ch</strong>laden»,<br />
«Geteilter Garten, doppelter Garten».<br />
Wen diese Übers<strong>ch</strong>riften ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>on davon<br />
überzeugen, zum Spaten zu greifen,<br />
den befällt spätestens na<strong>ch</strong> dem Betra<strong>ch</strong>ten<br />
der Fotos die Lust auf Gartenarbeit. Die<br />
Autorin lässt es aber ni<strong>ch</strong>t bei der Motivation<br />
bewenden, sondern gibt ihren Leserinnen<br />
und Lesern viele praktis<strong>ch</strong>e Tipps.<br />
Häufig geht es darin um den Aufruf, etwas<br />
zu wagen, ni<strong>ch</strong>t alles immer so zu tun, wie<br />
es im Lehrbu<strong>ch</strong> steht. Damit eignet si<strong>ch</strong><br />
das Bu<strong>ch</strong> wohl ni<strong>ch</strong>t <strong>als</strong> Na<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>lagewerk<br />
für routinierte Hobbygärtner, sondern<br />
eher <strong>als</strong> Einsteigerbu<strong>ch</strong> – und um neue<br />
Ideen in einen lustlos gepflegten Garten zu<br />
bringen.<br />
gegen die armut<br />
Nun lebt die Mehrheit unter uns ni<strong>ch</strong>t in<br />
idyllis<strong>ch</strong>er Natur, sondern in di<strong>ch</strong>t bebauten<br />
Städten. Das ist einer der Gründe, weshalb<br />
seit einigen Jahren Themen wie «Urban<br />
Gardening» oder «Guerilla Gardening»<br />
populär wurden. Seinen Ursprung hat der<br />
urbane Gartenbau zwar au<strong>ch</strong> in einem anderen<br />
Kontext: Die rasante Verstädterung<br />
stellt Entwicklungs- und S<strong>ch</strong>wellenländer<br />
vor grosse soziale und ökologis<strong>ch</strong>e Probleme.<br />
Die kleinräumige Nutzung städtis<strong>ch</strong>er<br />
Bra<strong>ch</strong>en soll in Zeiten der Landflu<strong>ch</strong>t die<br />
Armut bekämpfen, Mens<strong>ch</strong>en mit gesunder<br />
Nahrung versorgen und Transportprobleme<br />
ents<strong>ch</strong>ärfen. So hat zum Beispiel die<br />
Welternährungsorganisation FAO der UNO<br />
2001 das interdisziplinäre Programm<br />
alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf<br />
«Growing greener Cities» lanciert. Sie unterstützt<br />
damit Projekte und S<strong>ch</strong>ulungen in<br />
zahlrei<strong>ch</strong>en Ländern, vor allem in Afrika<br />
und Südamerika.<br />
mit anar<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>em potenzial<br />
Bei uns liegen die Interessen etwas anders.<br />
Au<strong>ch</strong> hier geht es darum, einen Beitrag zu<br />
einer na<strong>ch</strong>haltigen Welt zu leisten und gesundes,<br />
fris<strong>ch</strong>es Gemüse zu essen. Aber in<br />
der industrialisierten Welt wollen wir uns<br />
und unseren Kindern einen Bezug zur Natur<br />
s<strong>ch</strong>affen – und irgendwie hat Urban<br />
Gardening do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> ein anar<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>es Po-<br />
«Wenn du einen<br />
Garten und dazu<br />
no<strong>ch</strong> eine Bibliothek<br />
hast, wird<br />
es dir an ni<strong>ch</strong>ts<br />
fehlen.»<br />
tenzial in unseren zugepflasterten Stadtlands<strong>ch</strong>aften.<br />
Wir holen uns ein Stück Boden<br />
zurück, das wir ni<strong>ch</strong>t der Tiefbau- und<br />
Grünanlagenbehörde oder si<strong>ch</strong> selbst<br />
überlassen, sondern in Eigenregie gestalten.<br />
Zum Thema Urban Gardening sind<br />
gerade zwei neue Bü<strong>ch</strong>er ers<strong>ch</strong>ienen. Beide<br />
stammen von deuts<strong>ch</strong>en Autorinnen<br />
und Autoren, und beide stellen Beispiele<br />
und Projekte aus Deuts<strong>ch</strong>land vor. Do<strong>ch</strong><br />
die Themen sind universell, und die Beispiele<br />
reizen zur Na<strong>ch</strong>ahmung.<br />
so vielfältig wie die pflanzenwelt<br />
«Das ist Urban Gardening!» von Karen<br />
Meyer-Rebentis<strong>ch</strong> geht kurz auf die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
des öffentli<strong>ch</strong>en Grüns in der<br />
Stadt und auf jene des Urban Gardening<br />
ein. Do<strong>ch</strong> der Hauptteil des Bu<strong>ch</strong>s präsentiert<br />
das Phänomen in seinen spannendsten<br />
Formen: Gemüseanbau auf dem ehemaligen<br />
Berliner Flughafen Tempelhof,<br />
interkulturelle Gärten, in denen Migranten<br />
und Alteingesessene einander begegnen<br />
und si<strong>ch</strong> austaus<strong>ch</strong>en, Imker in der Stadt<br />
und umweltpädagogis<strong>ch</strong>e Projekte. Viel-<br />
lei<strong>ch</strong>t findet si<strong>ch</strong> unter diesen vielfältigen<br />
Beispielen eines, das si<strong>ch</strong> für die Na<strong>ch</strong>ahmung<br />
in der eigenen Stadt eignet? Ein kleines<br />
biss<strong>ch</strong>en weniger hübs<strong>ch</strong>, dafür mehr<br />
auf praktis<strong>ch</strong>e Tipps ausgeri<strong>ch</strong>tet ist «Vom<br />
Gärtnern in der Stadt» von Martin Rasper.<br />
Der Autor präsentiert zum Beispiel<br />
eine Liste von guten Ideen, wie man zu einem<br />
geeigneten Pflanzfleck kommt: ob am<br />
Stadtrand gemietet, dur<strong>ch</strong> Ans<strong>ch</strong>luss an<br />
eine bestehende Initiative oder dur<strong>ch</strong> Zusammenarbeit<br />
mit Wohnsiedlungen, Kindergärten<br />
oder Altersheimen. Einige Abs<strong>ch</strong>nitte<br />
sind den Themen Bodenqualität<br />
und S<strong>ch</strong>adstoffe gewidmet. Wer dieses<br />
Bu<strong>ch</strong> ge<strong>lesen</strong> hat, ist bereit für die Landnahme<br />
im Stadtds<strong>ch</strong>ungel.<br />
erde wie im regenwald<br />
Etwas weiter weg führt ein interessantes<br />
neues Bu<strong>ch</strong> von Ute S<strong>ch</strong>eub und ihren Co-<br />
Autoren. «Terra Preta» lautet der Titel –<br />
das ist die portugiesis<strong>ch</strong>e Bezei<strong>ch</strong>nung für<br />
eine besonders fru<strong>ch</strong>tbare Erde. Das Bu<strong>ch</strong><br />
stellt eine Methode zur Herstellung von<br />
S<strong>ch</strong>warzerde vor, die si<strong>ch</strong> bis in den Regenwald<br />
Südamerikas zurückverfolgen lässt.<br />
Die Rezeptur ist erstaunli<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong>: Es<br />
brau<strong>ch</strong>t dazu nur Kü<strong>ch</strong>en- oder Gartenabfälle,<br />
Holzkohle und Regenwürmer. Terra<br />
Preta kann man auf jedem Balkon und in<br />
jedem Kleingarten selbst herstellen. Das<br />
Bu<strong>ch</strong> liefert darüber hinaus eine fundierte<br />
Erklärung zu Klimafarming und Kreislaufwirts<strong>ch</strong>aft<br />
sowie ein flammendes Plädoyer<br />
gegen Kunstdünger und Gente<strong>ch</strong>nik.<br />
Im garten mit kindern<br />
Wer si<strong>ch</strong> ernsthaft mit dem Gedanken befasst,<br />
in der Stadt Blumen und Gemüse zu<br />
kultivieren, brau<strong>ch</strong>t viellei<strong>ch</strong>t no<strong>ch</strong> die Bereits<strong>ch</strong>aft<br />
der Kinder, si<strong>ch</strong> an diesem grossen<br />
Abenteuer zu beteiligen. Ausserdem ist<br />
es ja immer au<strong>ch</strong> ein Anliegen, Stadtkindern<br />
einen sinnli<strong>ch</strong>eren und gesünderen<br />
Alltag zu bieten. Wer <strong>als</strong>o seine Sprösslinge<br />
für ein Gartenprojekt begeistern will, kann<br />
mit ihnen erst einmal ein Bilderbu<strong>ch</strong> ans<strong>ch</strong>auen:<br />
«Unser Garten mitten in der<br />
Stadt» von Parastu Karimi erzählt, wie<br />
drei Kinder ein Bra<strong>ch</strong>gelände entdecken<br />
und dort die Idee eines eigenen Gartens<br />
realisieren. Die wilden, bunten Bilder werden<br />
den Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s s<strong>ch</strong>nell für die Idee<br />
begeistern!<br />
gartenBÜCHer | 21<br />
Blütenherz & zaubergarten<br />
– der s<strong>ch</strong>riftsteller im<br />
garten seiner träume<br />
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stadt<br />
Parastu kariMi<br />
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atlantis
22 | meIn BuCH books nr. 1/2013<br />
«Es muss ni<strong>ch</strong>t immer<br />
gehaltvoll sein!»<br />
Wir mö<strong>ch</strong>ten von Orell-Füssli-Kundinnen und -Kunden wissen: Wel<strong>ch</strong>es ist<br />
Ihr liebstes Bu<strong>ch</strong>? Heute antwortet Jenny Chi aus Züri<strong>ch</strong>.<br />
erik Brühlmann<br />
Jenny Chi mag es abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong>: Einerseits<br />
ist die 37-jährige Zür<strong>ch</strong>erin mit<br />
<strong>ch</strong>inesis<strong>ch</strong>en Wurzeln Sängerin, andererseits<br />
arbeitet sie <strong>als</strong> Online-Journalistin.<br />
«In der S<strong>ch</strong>weiz ist es sehr s<strong>ch</strong>wierig, allein<br />
von der Musik zu leben», sagt sie. Ihr<br />
Job <strong>als</strong> Online-Journalistin sei die ideale<br />
Ergänzung zur Musik, denn er sei flexibel<br />
und lasse ihr genügend Zeit für das, was<br />
sie liebt: den Bossa Nova. Seit über zehn<br />
Jahren interpretiert Jenny Chi mit ihrer<br />
Band ChiBossa den brasilianis<strong>ch</strong>en Musikstil<br />
– «früher eher puristis<strong>ch</strong>, heute <strong>als</strong> Mix<br />
aus allem, was i<strong>ch</strong> mag und was mi<strong>ch</strong> bewegt.»<br />
Immer wieder verbringt Jenny Chi<br />
wegen der Musik Zeit in Brasilien; für ihr<br />
drittes Album, das im Herbst ers<strong>ch</strong>einen<br />
wird, hat sie einige Songs zusammen mit<br />
befreundeten Musikern aus Brasilien ges<strong>ch</strong>rieben.<br />
Lesen ist für Jenny Chi Entspannung. «Oft<br />
nehme i<strong>ch</strong> abends vor dem S<strong>ch</strong>lafen ein<br />
Bu<strong>ch</strong> zur Hand – und dann muss es etwas<br />
sein, das si<strong>ch</strong> lei<strong>ch</strong>t liest», sagt sie. «Ab und<br />
zu darf es au<strong>ch</strong> mal sogenannter ‹S<strong>ch</strong>und›<br />
sein, der ni<strong>ch</strong>t vor Gehalt strotzt.» Allerdings<br />
müssten die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te und die Gedanken<br />
darin interessant sein; allzu Vorhersehbares<br />
liege ihr ni<strong>ch</strong>t. Au<strong>ch</strong> gehöre<br />
sie ni<strong>ch</strong>t zu denen, die Bü<strong>ch</strong>er sammeln<br />
oder sie immer und immer wieder <strong>lesen</strong>.<br />
«I<strong>ch</strong> habe s<strong>ch</strong>on oft festgestellt, dass ein<br />
Bu<strong>ch</strong> mir meist nur in einem gewissen Lebensabs<strong>ch</strong>nitt<br />
etwas bedeutet. Lese i<strong>ch</strong> es<br />
später no<strong>ch</strong> einmal, fasziniert es mi<strong>ch</strong> viel<br />
weniger.»<br />
Jenny Chis Empfehlung für diese Rubrik ist<br />
der Roman «Raum» der iris<strong>ch</strong>en Autorin<br />
Emma Donoghue. Es ist die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te des<br />
Anno 777. Für den jungen Frankenkrieger Roland ist es eine große Ehre,<br />
<strong>als</strong> er in den erlau<strong>ch</strong>ten Kreis der Paladine von König Karl aufgenommen<br />
wird; und sein Glück s<strong>ch</strong>eint perfekt, <strong>als</strong> Karl ihm die s<strong>ch</strong>öne Arima <strong>als</strong><br />
Frau verspri<strong>ch</strong>t. Do<strong>ch</strong> Arimas Herz gehört einem anderen: ausgere<strong>ch</strong>net<br />
Afdza Asdaq, dem Heerführer der Mauren – und damit einem Feind<br />
der Franken …<br />
fünfjährigen Jack, der mit seiner Mutter in<br />
einem 12 Quadratmeter grossen Raum<br />
lebt, den er no<strong>ch</strong> nie verlassen hat. «Es<br />
dauert ein wenig, bis man si<strong>ch</strong> einge<strong>lesen</strong><br />
hat», sagt die Sängerin. «Die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te ist<br />
aus der Si<strong>ch</strong>t und in der Spra<strong>ch</strong>e des Jungen<br />
ges<strong>ch</strong>rieben. Daran muss man si<strong>ch</strong><br />
erst gewöhnen.» Mit der Zeit werde klar,<br />
dass das Bu<strong>ch</strong> kein Thriller, sondern eine<br />
tragis<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te sei – eine, die an den<br />
Fall des Österrei<strong>ch</strong>ers Josef Fritzl angelehnt<br />
ist. Faszinierend sei an diesem Roman,<br />
dass es für Jack kein Problem darstellt,<br />
in nur einem Raum zu leben. «Er<br />
kennt ja ni<strong>ch</strong>ts anderes, für ihn ist es die<br />
normale Welt.» Ganz anders ist es, <strong>als</strong> dem<br />
Jungen die Flu<strong>ch</strong>t gelingt: «In der grossen<br />
Welt ist der Junge total überfordert. Die<br />
Dinge sind neu, anders, irgendwie f<strong>als</strong><strong>ch</strong>.»<br />
«Raum» sei glei<strong>ch</strong>ermassen rührend wie<br />
philosophis<strong>ch</strong>, findet Jenny Chi: «Das Bu<strong>ch</strong><br />
zeigt, dass Realität und Normalität subjektive<br />
Konzepte sind, die für jeden Mens<strong>ch</strong>en<br />
etwas anderes bedeuten.»<br />
raum<br />
eMMa DoNoGhue<br />
409 seiten<br />
CHF 15.90<br />
piper<br />
ISBN 978-3-7857-2469-9<br />
www.luebbe.de<br />
alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf<br />
books<br />
sPeZial<br />
Wohlfühl-Ratgeber:<br />
No<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>öner leben<br />
Jeder spri<strong>ch</strong>t von der Work-Life-Balance – do<strong>ch</strong> bei den meisten kippt<br />
die Waage viel zu sehr in Ri<strong>ch</strong>tung Work. Dabei gibt es unzählige<br />
Bü<strong>ch</strong>er mit Tipps, wie man es si<strong>ch</strong> rundum gut gehen lassen kann.<br />
Egal, ob man abnehmen, si<strong>ch</strong> entspannen oder sein Leben neu<br />
ausri<strong>ch</strong>ten will, die Regale bieten jedem die ri<strong>ch</strong>tige Dosis Wohlgefühl.<br />
spezIal – ratGeber | 23
24 | spezIal – ratGeber books nr. 1/2013 alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf spezIal – ratGeber | 25<br />
Für jedes Anliegen<br />
ein Bu<strong>ch</strong><br />
Immanuel Peter ist in der Filiale Kramhof für die Abteilung «Besser<br />
Leben» zuständig. Er weiss, wel<strong>ch</strong>e Ratgeber gefragt sind.<br />
markus ganz, erik Brühlmann<br />
«<strong>Books</strong>»: Wel<strong>ch</strong>e Bedeutung haben Ratgeberbü<strong>ch</strong>er<br />
im Kramhof?<br />
Immanuel Peter: Im letzten September<br />
errei<strong>ch</strong>ten sie einen Anteil von 13,5 Prozent<br />
des Gesamtvolumens, wobei Ko<strong>ch</strong>bü<strong>ch</strong>er<br />
und Reiseführer ni<strong>ch</strong>t eingere<strong>ch</strong>net<br />
sind. Eine klare Abgrenzung ist zudem<br />
s<strong>ch</strong>wierig, da si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> in anderen Abteilungen<br />
eigentli<strong>ch</strong>e Ratgeber finden – bei<br />
der Wirts<strong>ch</strong>aft etwa Bü<strong>ch</strong>er zum Thema<br />
Selbstmanagement. Wenn man diese berücksi<strong>ch</strong>tigt,<br />
kommt man s<strong>ch</strong>ätzungsweise<br />
auf einen Se<strong>ch</strong>stel des Gesamtvolumens.<br />
Was hat si<strong>ch</strong> in den letzten Jahren verändert?<br />
Der Wellness-Boom ist vorbei. Das heisst<br />
aber keineswegs, das Interesse an diesem<br />
Thema habe abgenommen. Der Berei<strong>ch</strong><br />
Wellness wurde vielmehr aufgesplittert,<br />
wie si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> im Kramhof zeigt. Wir hatten<br />
früher einen einzigen grossen Berei<strong>ch</strong><br />
für Wellness. An seiner Stelle wurden<br />
jetzt Berei<strong>ch</strong>e zu Themen wie Massage,<br />
Entspannung, Meditation und so weiter<br />
ges<strong>ch</strong>affen.<br />
Gibt es au<strong>ch</strong> eine gewisse Kontinuität?<br />
«Glück» ist ein Dauerthema. Stets gefragt<br />
sind au<strong>ch</strong> Ratgeber zur körperli<strong>ch</strong>en<br />
Wellness; Karin S<strong>ch</strong>utts Bu<strong>ch</strong> «Massagen»<br />
etwa ist s<strong>ch</strong>on fast ein Standardwerk.<br />
Von sol<strong>ch</strong>en Ratgebern, die si<strong>ch</strong> bewährt<br />
haben und deshalb gefragt bleiben, gibt es<br />
immer wieder Neuauflagen. Das gilt au<strong>ch</strong><br />
für das Bu<strong>ch</strong> «Mit Hot Stones entspannen»<br />
von Sissi Ei<strong>ch</strong>horn-S<strong>ch</strong>leinkofer, in<br />
dem vers<strong>ch</strong>iedene Selbstanwendungen<br />
mit «Wellness-Steinen» bes<strong>ch</strong>rieben<br />
werden. Neu ist, dass wir au<strong>ch</strong> ein Set mit<br />
neun sol<strong>ch</strong>er Steine anbieten, die man<br />
zu diesem Bu<strong>ch</strong>, aber natürli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> losgelöst<br />
davon für die Hot-Stone-Therapie<br />
verwenden kann.<br />
Hat die Bedeutung von praktis<strong>ch</strong>en<br />
Tipps und Anleitungen zugenommen?<br />
Es gibt zumindest Beispiele dafür. In<br />
Brigitte Bräutigams Bu<strong>ch</strong> «Naturkosmetik<br />
– Das Rezeptbu<strong>ch</strong>» findet man sogar An-<br />
leitungen, wie man Sonnencreme selbst<br />
herstellen kann – samt Bezugsquellen für<br />
die benötigten Materialien.<br />
Gibt es Ratgeber, die umstritten sind?<br />
Ja, im Gesundheitsberei<strong>ch</strong> etwa gibt es<br />
Bü<strong>ch</strong>er, die ni<strong>ch</strong>t streng wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />
ausgeri<strong>ch</strong>tet sind. Sol<strong>ch</strong>e Ratgeber<br />
stossen trotzdem immer wieder auf breite<br />
Bea<strong>ch</strong>tung, viellei<strong>ch</strong>t gerade deshalb,<br />
weil sie kritis<strong>ch</strong> gegenüber der S<strong>ch</strong>ulmedizin<br />
eingestellt sind und do<strong>ch</strong> konkrete<br />
Gesundheitstipps geben. Dies gilt au<strong>ch</strong> für<br />
Werke, die von bekannten Autoren wie<br />
Andreas Moritz stammen. Diesem war mit<br />
«Die wundersame Leber- und Gallenblasenreinigung»<br />
ein Bestseller geglückt. Das<br />
letzte Werk des kürzli<strong>ch</strong> verstorbenen,<br />
in Deuts<strong>ch</strong>land geborenen Amerikaners<br />
heisst «Zeitlose Geheimnisse der Gesundheit<br />
und Verjüngung» und ist in zwei<br />
Bänden ers<strong>ch</strong>ienen.<br />
Stellen Sie einen Trend im Berei<strong>ch</strong> Spiritualität<br />
fest?<br />
Das Thema Meditation ist in letzter Zeit<br />
wieder stark aufgekommen und entspre<strong>ch</strong>end<br />
gefragt. Beliebt bei jung und alt<br />
sind au<strong>ch</strong> Mandalas zum Ausmalen wie<br />
etwa Rüdiger Dahlkes «Mandala Malblock».<br />
Au<strong>ch</strong> die darin enthaltenen anspru<strong>ch</strong>svollen<br />
Mandala-Vorlagen eignen<br />
si<strong>ch</strong> für die meditative Entspannung.<br />
Gibt es au<strong>ch</strong> Entspannungshilfen für<br />
Leute, die keine spirituelle Ader haben?<br />
Ein guter Tipp ist Antje Haubners «Anti-<br />
Stress-Kritzelblock». Er verführt zum<br />
Knobeln und Kritzeln, so dass man si<strong>ch</strong><br />
zwis<strong>ch</strong>endur<strong>ch</strong> auf vergnügli<strong>ch</strong>e Weise<br />
ablenken und entspannen kann.<br />
Immanuel peter,<br />
28, lebt in Züri<strong>ch</strong> und<br />
arbeitet in der Abteilung<br />
«Besser Leben» der Filiale<br />
Kramhof an der Bahnhofstrasse.<br />
Er liest gern ganz<br />
unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Romane<br />
sowie Sa<strong>ch</strong>bü<strong>ch</strong>er im<br />
Berei<strong>ch</strong> Gesundheit und<br />
Meditation.<br />
mit Hot stones entspannen<br />
sissi eiChhorN-sChleiNkoFer<br />
95 seiten<br />
CHF 19.90<br />
Irisiana<br />
wellness-steine –<br />
Hot massage stones<br />
9 steine<br />
CHF 12.90<br />
Classic line<br />
naturkosmetik –<br />
das rezeptbu<strong>ch</strong><br />
briGitte brÄutiGaM<br />
144 seiten<br />
CHF 15.90<br />
anaconda<br />
zeitlose geheimnisse<br />
der gesundheit<br />
und verjüngung<br />
aNDreas MoritZ<br />
Band 1: 408 seiten<br />
CHF 31.90<br />
Band 2: 384 seiten<br />
CHF 31.90<br />
united Book group B<br />
mandala-malblock<br />
rüDiGer Dahlke<br />
72 seiten<br />
CHF 14.90<br />
neptun media<br />
anti-stress-<br />
kritzelblock<br />
aNtJe haubNer<br />
CHF 8.90<br />
80 seiten<br />
Carlsen<br />
Besser leben mit<br />
neuen Bü<strong>ch</strong>ern<br />
erik Brühlmann<br />
yoga<br />
Au<strong>ch</strong> wenn das Cover anderes vermuten<br />
lässt: Yoga ist ni<strong>ch</strong>t nur etwas für Supergelenkige,<br />
die ihre Gliedmassen kunstvoll<br />
verknoten wollen. Vielmehr ist Yoga eine<br />
uralte Methode, um Körper und Geist zu<br />
stärken und wirkungsvoll den kleinen und<br />
grossen Problemen des Alltags zu begegnen.<br />
Ob Kopfs<strong>ch</strong>merzen, Glieders<strong>ch</strong>merzen<br />
oder Erkältung – für alles gibt es eine<br />
Yoga-Lösung. Und diese Lösungen werden<br />
so einfa<strong>ch</strong> und rei<strong>ch</strong> bebildert vorgestellt,<br />
dass au<strong>ch</strong> Anfänger s<strong>ch</strong>nell zum Erfolg<br />
kommen.<br />
wie yoga heilt<br />
tara stiles<br />
272 seiten<br />
CHF 31.90<br />
droemer/knaur<br />
IsBn 978-3-426-65729-4<br />
Feldenkrais<br />
Feldenkrais ist eine immer no<strong>ch</strong> wenig<br />
verbreitete, aber s<strong>ch</strong>on seit vielen Jahren<br />
bewährte Methode zur Linderung akuter<br />
sowie <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>er Muskel- und Gelenks<strong>ch</strong>merzen.<br />
Dur<strong>ch</strong> die Verbesserung der<br />
Körperhaltung und a<strong>ch</strong>tsame Bewegungsabläufe<br />
lösen si<strong>ch</strong> Verspannungen und entstehen<br />
neue, gesündere Bewegungsgewohnheiten.<br />
Das Einsteigerbu<strong>ch</strong> enthält<br />
eine CD mit Übungen, die jeder ausführen<br />
kann – au<strong>ch</strong> allein.<br />
Feldenkrais<br />
FelDeNkrais verbaND<br />
DeutsChlaND<br />
78 seiten<br />
CHF 28.90<br />
gräfe & unzer<br />
IsBn 978-3-8338-2583-5<br />
Mit Herz und Verstand<br />
alles errei<strong>ch</strong>en<br />
ISBN 978-3-86882-440-7<br />
240 Seiten<br />
ISBN 978-3-86882-425-4<br />
192 Seiten<br />
ISBN 978-3-86882-260-1<br />
192 Seiten<br />
www.m-vg.de
26 | spezIal – ratGeber books nr. 1/2013 alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf spezIal – ratGeber | 27<br />
Heilmethoden aus russland<br />
Aus der russis<strong>ch</strong>en Volksmedizin entwickelten<br />
si<strong>ch</strong> im Lauf der Zeit geistige Heilte<strong>ch</strong>nologien,<br />
die altes Wissen mit neuen<br />
quantenphysikalis<strong>ch</strong>en Erkenntnissen<br />
vereinen. Das Bu<strong>ch</strong> versteht si<strong>ch</strong> <strong>als</strong> Einführung<br />
in die Materie und stellt die führenden<br />
russis<strong>ch</strong>en Heiler sowie ihre Methoden<br />
einfa<strong>ch</strong> und fundiert vor – von der<br />
Arbeit mit Heilsteinen bis zu visuellen<br />
Übungen mit geometris<strong>ch</strong>en Formen.<br />
russis<strong>ch</strong>e Heilweisen<br />
Petra NeuMayer uND<br />
toM Peter rietDorF<br />
144 seiten<br />
CHF 26.90<br />
arkana<br />
IsBn 978-3-442-34127-6<br />
Peter Allmend<br />
Elision<br />
Begegnung mit einer Weisen<br />
Hardcover mit S<strong>ch</strong>utzums<strong>ch</strong>lag<br />
160 Seiten mit Illustrationen<br />
ISBN 978-3-89427-625-6<br />
www.aquamarin-verlag.de<br />
Aquamarin Verlag<br />
selbstheilungskraft<br />
Mens sana in corpore sano – ein gesunder<br />
Geist setze einen gesunden Körper voraus,<br />
befand der römis<strong>ch</strong>e Di<strong>ch</strong>ter Juvenal in einer<br />
Satire. Ist der Körper jedo<strong>ch</strong> einmal<br />
ni<strong>ch</strong>t so gesund, kann der Geist viel zur<br />
Heilung beitragen. Psy<strong>ch</strong>e und innere Haltung<br />
beeinflussen den Heilungsverlauf positiv;<br />
so kann jeder selbst sein S<strong>ch</strong>erflein<br />
zur Gesundung beitragen.<br />
Ein Züri<strong>ch</strong>er Anwalt zieht si<strong>ch</strong> für<br />
einige Tage in die Berge zurück<br />
und trifft dort vor einer Almhütte<br />
völlig unerwartet auf eine ungewöhnli<strong>ch</strong>e<br />
Frau. Er erkennt allmähli<strong>ch</strong>,<br />
dass er es mit einer Meisterseele<br />
zu tun hat, die ihn in die großen<br />
Geheimnisse des Lebens einweiht.<br />
Was diese Wesenheit, die si<strong>ch</strong> ihm<br />
gegenüber „Elision“ nennt, ihm über<br />
Verzeihen und Güte, über Glück und<br />
den Sinn des Lebens, über Tiere und<br />
Pfl anzen, über die Geistige Welt<br />
und das innere Erwa<strong>ch</strong>en oder über<br />
das Geheimnis der Liebe erzählt,<br />
lässt ihn zu einem neuen Mens<strong>ch</strong>en<br />
reifen.<br />
„Elision“ ist ein Werk erfüllt von<br />
tiefer Weisheit, einer fast poetis<strong>ch</strong>en<br />
Spra<strong>ch</strong>e und einer Bots<strong>ch</strong>aft der<br />
Hoffnung und der Liebe.<br />
Ein Bu<strong>ch</strong>, das in den Tag ein LICHT<br />
fallen lässt und jedes Herz berührt!<br />
die Heilkraft des inneren<br />
arztes<br />
sabiNe Goette<br />
272 seiten<br />
CHF 31.90<br />
droemer/knaur<br />
IsBn 978-3-426-65719-5<br />
Glück<br />
positives denken<br />
Sorgen, Ängste – wer kennt das ni<strong>ch</strong>t?<br />
Hö<strong>ch</strong>ste Zeit, si<strong>ch</strong> davon zu befreien und<br />
das positive Denken zu lernen! Viellei<strong>ch</strong>t<br />
wird si<strong>ch</strong> dadur<strong>ch</strong> zwar äusserli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts<br />
ändern. Trotzdem trägt positives Denken<br />
viel dazu bei, den Alltag besser zu meistern<br />
und das Leben gelassener zu nehmen. Frei<br />
na<strong>ch</strong> Monty Python: «Always look on the<br />
bright side of life.»<br />
lass los, was dir sorgen<br />
ma<strong>ch</strong>t!<br />
siGriD eNGelbreCht<br />
128 seiten<br />
CHF 21.90<br />
gräfe & unzer<br />
IsBn 978-3-8338-2332-9<br />
Glück ist, wa<strong>ch</strong> zu sein.<br />
Glück ist, frei zu sein.<br />
Glück ist, lieben zu können.<br />
Glück ist, der Stille zuzuhören.<br />
Glück ist, ni<strong>ch</strong>ts zu erwarten.<br />
Glück ist, Mens<strong>ch</strong>en an seiner Seite zu haben,<br />
von denen man verstanden wird.<br />
Glück ist, einem Mens<strong>ch</strong>en Trost zu bringen,<br />
der eine s<strong>ch</strong>were Wegstrecke zurücklegen muss.<br />
Glück ist, spontan la<strong>ch</strong>en zu können.<br />
»Glück ist, überhaupt die Fähigkeit zu haben, glückli<strong>ch</strong> zu sein. Vielen Mens<strong>ch</strong>en<br />
begegnet das Glück, aber sie sind ni<strong>ch</strong>t in der Lage, es zu erkennen. Andere<br />
wiederum su<strong>ch</strong>en es an Orten, wo es si<strong>ch</strong> niem<strong>als</strong> aufhalten wird.<br />
Das Glück liegt in<br />
den einfa<strong>ch</strong>en Dingen!«<br />
Carpe diem<br />
«Wenn i<strong>ch</strong> einmal Zeit dafür habe ...» Viele<br />
Mens<strong>ch</strong>en verpassen ihre Zukunft, weil sie<br />
unentwegt auf sie warten. Dabei gilt es,<br />
jetzt aktiv zu werden und die Wei<strong>ch</strong>en zu<br />
stellen, um in Zukunft genau das Leben<br />
führen zu können, das man si<strong>ch</strong> vorstellt –<br />
allerdings ni<strong>ch</strong>t mit egoistis<strong>ch</strong>em Einzelkämpfertum,<br />
sondern in Einklang mit si<strong>ch</strong><br />
selbst und seinen Mitmens<strong>ch</strong>en.<br />
die zukunft beginnt jetzt<br />
kurt tePPerWeiN<br />
172 seiten<br />
CHF 14.90<br />
Heyne<br />
IsBn 978-3-453-70216-5<br />
Zahlrei<strong>ch</strong>e vegane Rezepte für<br />
alle Lebenslagen, Tageszeiten<br />
und Gelegenheiten.<br />
ISBN 978-3-8338-3310-6<br />
su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> dem glück<br />
Selbstbewusstsein, Gelassenheit, Zuversi<strong>ch</strong>t<br />
– jeder Mens<strong>ch</strong> hat eine andere Vorstellung<br />
von Glück. Deshalb benötigt au<strong>ch</strong><br />
jeder Mens<strong>ch</strong> andere Zutaten für seinen<br />
perfekten Glücksku<strong>ch</strong>en. Das Gute dabei<br />
ist: Alle Zutaten stehen jedem zur Verfügung.<br />
Die grosse Kunst ist es, die ri<strong>ch</strong>tigen<br />
Fläs<strong>ch</strong><strong>ch</strong>en aus dem S<strong>ch</strong>rank zu holen und<br />
ihr Inhalt zu einem ganz persönli<strong>ch</strong>en<br />
Glückscocktail zu verrühren.<br />
vorhang auf fürs glück<br />
heiDe-Marie sMolka<br />
223 seiten<br />
CHF 23.90<br />
knaur<br />
IsBn 978-3-426-65510-8<br />
Nas<strong>ch</strong>en erlaubt! Das umfassende<br />
Ko<strong>ch</strong>bu<strong>ch</strong> für alle,<br />
die gerne Süßes essen.<br />
ISBN 978-3-8338-2892-8<br />
Für alle, die saftige Burger<br />
lieben – egal, ob aus Fleis<strong>ch</strong>,<br />
Fis<strong>ch</strong>, Geflügel oder Gemüse.<br />
ISBN 978-3-8338-3335-9<br />
www.gu.de
28 | spezIal – ratGeber books nr. 1/2013 alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf<br />
spezIal – ratGeber | 29 WWW.AUFBAU-VERLAG.DE<br />
Bau<strong>ch</strong> ade!<br />
Bald ist es wieder so weit: Der Sommer kommt, die Kleider<br />
werden kürzer und enger, die Badeanzüge liegen bereit. Hö<strong>ch</strong>ste<br />
Zeit, den Winterspeck loszuwerden! Das geht ganz einfa<strong>ch</strong>,<br />
glaubt man den Diät-Ratgebern. Vielverspre<strong>ch</strong>end ist zumindest,<br />
dass es für jeden Typ das genau passende Bu<strong>ch</strong> gibt.<br />
erik Brühlmann<br />
Alle Jahre wieder kommt<br />
die Zeit, da man in den<br />
Spiegel s<strong>ch</strong>aut, die Nase<br />
rümpft und si<strong>ch</strong> vornimmt,<br />
endli<strong>ch</strong> die überflüssigen<br />
Pfunde loszuwerden.<br />
Es gibt 1001<br />
Arten, dies zu tun – au<strong>ch</strong><br />
ohne si<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Feierabend<br />
ins Fitness-Studio<br />
zu s<strong>ch</strong>leppen und si<strong>ch</strong><br />
lei<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>ämt zwis<strong>ch</strong>en<br />
dur<strong>ch</strong>trainierten Damen<br />
und Herren abzustrampeln.<br />
Das Zauberwort lautet<br />
«Diät». Do<strong>ch</strong> man<br />
weiss: Die Mens<strong>ch</strong>en sind ni<strong>ch</strong>t glei<strong>ch</strong>, und<br />
deshalb gibt es au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t die eine Diät, die<br />
für alle funktioniert. «<strong>Books</strong>» hat si<strong>ch</strong><br />
dur<strong>ch</strong> die grosse Vielfalt an Ratgeber<br />
dur<strong>ch</strong>gekämpft – und für jeden Typ eine<br />
Diätempfehlung herausgezupft.<br />
Für weiterma<strong>ch</strong>er<br />
«Die Dukan-Diät – 100 Lebensmittel, 100<br />
neue Rezepte» ist ein Bestseller. Das<br />
S<strong>ch</strong>lankheitsgeheimnis der Franzosen mit<br />
seinem ausgeklügelten Vier-Phasen-Programm<br />
kommt bei Herrn und Frau S<strong>ch</strong>weizer<br />
an. Kein Wunder – denn das Bu<strong>ch</strong> listet<br />
100 Lebensmittel auf, die man unbegrenzt<br />
essen darf. Vorbei die Zeiten der Entbehrung<br />
und des Verzi<strong>ch</strong>ts! Mit den 100 Lebensmitteln<br />
kreiert Dr. Dukan 100<br />
s<strong>ch</strong>mackhafte Fleis<strong>ch</strong>-, Fis<strong>ch</strong>-, Eier-, Gemüse-<br />
und Dessert-Rezepte. Genuss und<br />
Abwe<strong>ch</strong>slung sind eben Trumpf, au<strong>ch</strong><br />
wenn man abnehmen will.<br />
Für eilige<br />
Die Zeit verfliegt. Und mal ehrli<strong>ch</strong>: Neben<br />
Arbeit, Haushalt, Hobbys, Vereinen und<br />
Freizeit bleibt einfa<strong>ch</strong> keine Muse mehr,<br />
si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> ewig mit Diäten herumzus<strong>ch</strong>lagen.<br />
Ausserdem dauert es sowieso<br />
viel zu lange, um in Form zu kommen,<br />
oder? F<strong>als</strong><strong>ch</strong>! «Die OMG-Diät» verspri<strong>ch</strong>t<br />
eine na<strong>ch</strong>haltige Gewi<strong>ch</strong>tsreduktion in nur<br />
se<strong>ch</strong>s Wo<strong>ch</strong>en! Dabei setzt si<strong>ch</strong> der Autor<br />
Venice A. Fulton gepflegt über altbekannte<br />
«Gesetze» hinweg und proklamiert zum<br />
Beispiel, dass kleine, häufige Mahlzeiten<br />
kontraproduktiv seien und dass es gar gesund<br />
sein könne, aufs Frühstück zu verzi<strong>ch</strong>ten.<br />
Fulton wird es s<strong>ch</strong>on wissen,<br />
s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> ist er Sportwissens<strong>ch</strong>aftler und<br />
Personal Trainer.<br />
Für e<strong>ch</strong>te männer<br />
Der Bierbau<strong>ch</strong> gehört zum Mann wie die<br />
Mähne zum Löwen. Dumm nur, dass die<br />
Damenwelt das «Büü<strong>ch</strong>li» so gar ni<strong>ch</strong>t<br />
sexy findet. Mann muss es <strong>als</strong>o loswerden.<br />
Aber wie? Zum Beispiel mit einer zünftigen<br />
Currywurst! Rüdiger Bus<strong>ch</strong>e hat «Die<br />
Manndiät» ni<strong>ch</strong>t nur erfunden, sondern<br />
au<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong> an si<strong>ch</strong> selbst ausprobiert. Das<br />
Resultat: 30 Kilogramm verbrannt, ohne<br />
zu hungern. Es kommt eben ni<strong>ch</strong>t darauf<br />
an, was man isst, sondern vielmehr darauf,<br />
wie man etwas zubereitet. Die über 130<br />
Rezepte im Bu<strong>ch</strong> zeigen, wie man s<strong>ch</strong>lemmend<br />
den Bau<strong>ch</strong> verliert.<br />
Für Fans<br />
Was wäre das Na<strong>ch</strong>mittagsprogramm im<br />
Fernsehen ohne all die vielen Ko<strong>ch</strong>sendungen?<br />
Ri<strong>ch</strong>tig: Ziemli<strong>ch</strong> fad! Einer der ganz<br />
Grossen unter den Fernsehkö<strong>ch</strong>en ist der<br />
Urbayer Alfons S<strong>ch</strong>uhbeck. Wertvolles Essen<br />
liegt dem Starko<strong>ch</strong> seit je am Herzen.<br />
Nun hat er «Die S<strong>ch</strong>uhbeck-Diät» entwickelt.<br />
Das Motto: Es gilt, mit mögli<strong>ch</strong>st wenig<br />
Kalorien dem Körper mögli<strong>ch</strong>st viel<br />
Energie zuzuführen. Se<strong>ch</strong>s Kilo in se<strong>ch</strong>s<br />
Monaten sind das Ziel, und zwar ohne ans<strong>ch</strong>liessenden<br />
Jojo-Effekt. Dass das Bu<strong>ch</strong><br />
des Meisterko<strong>ch</strong>s einen grossen Rezeptteil<br />
enthält, versteht si<strong>ch</strong> von selbst.<br />
Für paare<br />
Ni<strong>ch</strong>ts ist gemeiner, <strong>als</strong> si<strong>ch</strong> mühsam an<br />
Diätpläne halten zu müssen, während der<br />
Partner oder die Partnerin na<strong>ch</strong> Herzenslust<br />
eine Tüte Chips, ein Stück Torte oder<br />
eine Portion gebratenen Speck verdrückt.<br />
Kein Wunder, dass da selbst der eisernste<br />
Wille irgendwann zu rosten beginnt! Rettung<br />
naht in Form von «Wir sind dann mal<br />
s<strong>ch</strong>lank: Das Abnehmprogramm für<br />
zwei». Die Autoren Martin Kleeberger,<br />
Carsten Ei<strong>ch</strong>ner, Patric Heizmann und<br />
Johannes Roda<strong>ch</strong> nehmen si<strong>ch</strong> der kleinen,<br />
aber wi<strong>ch</strong>tigen Unters<strong>ch</strong>iede zwis<strong>ch</strong>en<br />
Mann und Frau an und lassen diese<br />
in eine Partnerdiät einfliessen. So können<br />
Mann und Frau mit dem glei<strong>ch</strong>en Programm<br />
und über 40 leckeren Rezepten<br />
miteinander abnehmen. Das ist gut für die<br />
s<strong>ch</strong>lanke Linie – und no<strong>ch</strong> besser für den<br />
Hausfrieden.<br />
Für na<strong>ch</strong>tmens<strong>ch</strong>en<br />
Im Dunkeln ist ni<strong>ch</strong>t nur gut munkeln, sondern<br />
au<strong>ch</strong> gut abnehmen. BMI, Körperwaage<br />
und ähnli<strong>ch</strong>es gehören seit dem<br />
Diät-Bu<strong>ch</strong> «S<strong>ch</strong>lank im Dunkeln» der Vergangenheit<br />
an. Jetzt legt das Autorenduo<br />
Sas<strong>ch</strong>a Oliver Martin und Ralf Me<strong>ch</strong>linski<br />
na<strong>ch</strong>: «S<strong>ch</strong>lank im Dunkeln: Tools»<br />
bietet praktis<strong>ch</strong>e Hilfsmittel für den Ernährungsalltag.<br />
Wie umgeht man die typis<strong>ch</strong>en<br />
Supermarkt-Fallen? Was kann man tun,<br />
wenn man Chips und S<strong>ch</strong>okolade zum Leben<br />
brau<strong>ch</strong>t wie die Luft zum Atmen? Was<br />
bedeutet eigentli<strong>ch</strong> der Begriff «Bio»? Neben<br />
Alltagstipps bietet das Bu<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Fitnessübungen<br />
für jede Situation und Rezepte<br />
für alle Lebenslagen – die man natürli<strong>ch</strong><br />
au<strong>ch</strong> am Tag ko<strong>ch</strong>en kann.<br />
Für Interaktive<br />
Myspace, Myshop, Myirgendwas – heutzutage<br />
muss alles irgendwie internettig, personalisiert<br />
und interaktiv sein. Wieso <strong>als</strong>o<br />
ni<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> das Abnehmen? «myBook – 3<br />
e<strong>ch</strong>te Kilo weg» von Marion Grillparzer<br />
ri<strong>ch</strong>tet si<strong>ch</strong> an alle mit Kritzel- und Notiz-<br />
Drang. Das Bu<strong>ch</strong> verspri<strong>ch</strong>t, dass die User<br />
drei Kilo in zehn Tagen abspecken können.<br />
Wie das geht? Mit einer Mis<strong>ch</strong>ung aus<br />
A<strong>ch</strong>tsamkeit, Bewegung und gesunder Ernährung.<br />
Das ist jetzt viellei<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t das<br />
revolutionärste Konzept, aber immerhin<br />
ein buntes und interaktives.<br />
Für nas<strong>ch</strong>katzen<br />
Die oberste Regel beim Abnehmen lautet:<br />
Finger weg vom Süsskram und allem anderen,<br />
was lecker ist! Völliger Blödsinn,<br />
finden Ursula Vybral und Mi<strong>ch</strong>aela Ernst<br />
und legen mit «Nas<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lank» au<strong>ch</strong><br />
glei<strong>ch</strong> die Lösung für Geniesser vor. Das<br />
Konzept ist verblüffend einfa<strong>ch</strong>: Statt rigoros<br />
auf die tägli<strong>ch</strong>en Leckerli zu verzi<strong>ch</strong>ten,<br />
sollte man sein Essverhalten besser<br />
sanft umstellen – und zwar ohne die Sinnesfreuden<br />
aus dem Speiseplan zu verbannen,<br />
sondern indem man die alten s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten<br />
Gewohnheiten in neue gute<br />
Verhaltensweisen umwandelt. S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />
hat Essen mit Lust zu tun, und der Mens<strong>ch</strong><br />
will si<strong>ch</strong> in seinem Körper wohl fühlen.<br />
Für mathematiker<br />
Wer genug hat von Essverboten, sollte einmal<br />
«Das grosse S<strong>ch</strong>lank-ohne-Diät-Praxisbu<strong>ch</strong>»<br />
zur Hand nehmen. Statt seinem<br />
Körper unzählige Diäten anzutun, gilt hier<br />
nämli<strong>ch</strong>: Alles ist erlaubt – solange man<br />
ni<strong>ch</strong>t mehr Kalorien zu si<strong>ch</strong> nimmt, <strong>als</strong><br />
man verbrau<strong>ch</strong>t. Die Autorinnen Ingrid<br />
Kiefer und Theres Rathmanner ma<strong>ch</strong>en<br />
den Leserinnen und Lesern deshalb den<br />
Kaloriengehalt von Lebensmittel bewusst<br />
und zeigen, wie man mit der ri<strong>ch</strong>tigen<br />
Wahl der Nahrungsmittel, einem vernünftigen<br />
Bewegungsprogramm und dem Vermeiden<br />
von Fett- und Zuckerfallen fast wie<br />
von selbst sein Gewi<strong>ch</strong>t reduziert und zu<br />
einem bewussten Essverhalten findet.<br />
Für Clevere<br />
Sie haben s<strong>ch</strong>on Dutzende von Diäten hinter<br />
si<strong>ch</strong>? Haben s<strong>ch</strong>on auf alles Mögli<strong>ch</strong>e<br />
und Unmögli<strong>ch</strong>e verzi<strong>ch</strong>tet und können<br />
den Gürtel trotzdem immer no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t enger<br />
s<strong>ch</strong>nallen? Dann versu<strong>ch</strong>en Sie es do<strong>ch</strong><br />
einmal anders herum, und zwar mit «Iss<br />
Di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lanker» von Natalie Lambertz.<br />
Bewusste Ernährung kann nämli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>aus<br />
Spass ma<strong>ch</strong>en und dafür sorgen, dass<br />
die Pfunde purzeln – ohne Qualen und<br />
ohne Verzi<strong>ch</strong>t. Natalie Lambertz zeigt, wie<br />
das geht: mit Rezepten, einem Ratgeberteil<br />
zu Wirkstoffen, Lebensmitteln und Zubereitungsarten<br />
und allerlei Wissenswertem<br />
zu Lebensmitteln und ihrem Effekt auf den<br />
Körper.<br />
die dukan-diät – 100<br />
lebensmittel, 100 neue<br />
rezepte<br />
Pierre DukaN<br />
224 seiten<br />
CHF 26.90<br />
gräfe & unzer<br />
die Omg-diät<br />
veNiCe a. FultoN<br />
320 seiten<br />
CHF 16.90<br />
goldmann<br />
die manndiät<br />
rüDiGer busChe<br />
144 seiten<br />
CHF 22.90<br />
Heel<br />
die s<strong>ch</strong>uhbeck-diät<br />
alFoNs sChuhbeCk<br />
168 seiten<br />
CHF 29.90<br />
zabert sandmann<br />
wir sind dann mal<br />
s<strong>ch</strong>lank: das abnehmprogramm<br />
für zwei<br />
MartiN kleeberGer, CarsteN<br />
eiChNer, PatriC heiZMaNN,<br />
JohaNNes roDaCh<br />
160 seiten | CHF 31.90<br />
gräfe & unzer<br />
s<strong>ch</strong>lank im dunkeln:<br />
tools<br />
sasCha oliver MartiN uND<br />
ralF MeChliNski<br />
300 seiten<br />
CHF 29.90<br />
goldegg<br />
myBook – 3 e<strong>ch</strong>te kilo<br />
weg<br />
MarioN GrillParZer<br />
204 seiten<br />
CHF 23.90<br />
südwest<br />
nas<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lank<br />
ursula vybral uND<br />
MiChaela erNst<br />
176 seiten<br />
CHF 36.90<br />
amalthea<br />
das grosse s<strong>ch</strong>lank-<br />
ohne-diät-praxisbu<strong>ch</strong><br />
iNGriD kieFer uND theres<br />
rathMaNNer<br />
176 seiten<br />
CHF 26.90<br />
kneipp<br />
Iss di<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lanker<br />
Natalie laMbertZ<br />
128 seiten<br />
CHF 12.90<br />
Compact<br />
RACHEL SIMON<br />
»Ein Roman über<br />
tiefe, verstörende<br />
Wahrheiten.«<br />
Washington Post<br />
415 Seiten | Klappenbros<strong>ch</strong>ur | ISBN 978-3-352-00859-7 | Au<strong>ch</strong> <strong>als</strong> E-Book erhältli<strong>ch</strong> | © Dave Reede / Stephen Carroll Photography, getty images
30 | BuCHtIpps books nr. 1/2013 alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf BuCHtIpps | 31<br />
MartiN staFFler<br />
stadtbalkon und<br />
da<strong>ch</strong>terrasse.<br />
grüne Oasen<br />
individuell gestalten<br />
eine grüne oase mitten in der<br />
City – das ist der Wuns<strong>ch</strong> vieler<br />
stadtbewohner. Wer einen balkon<br />
oder eine Da<strong>ch</strong>terrasse besitzt, kann<br />
diesen traum vom eigenen kleinen<br />
Paradies auf ganz vers<strong>ch</strong>iedene arten<br />
verwirkli<strong>ch</strong>en. ob mediterran oder<br />
minimalistis<strong>ch</strong>, asiatis<strong>ch</strong> oder orientalis<strong>ch</strong>,<br />
verspielt oder elegant: Der kreativität<br />
sind keine Grenzen gesetzt.<br />
lands<strong>ch</strong>aftsgärtner Martin staffler hat<br />
eine Fülle von inspirationen für jeden<br />
Ges<strong>ch</strong>mack zusammengestellt. Neben<br />
eindrucksvollen Gestaltungsideen für<br />
grössere Flä<strong>ch</strong>en und <strong>ch</strong>armanten<br />
vors<strong>ch</strong>lägen für Minibalkons finden<br />
si<strong>ch</strong> in diesem bu<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> kapitel zum<br />
obst- und Gemüseanbau sowie zur<br />
Pflanzenauswahl, passend zur jeweiligen<br />
Jahreszeit.<br />
142 seiten<br />
ChF 31.90<br />
kosMos<br />
isbN 978-3-440-13460-3<br />
JesPer Juul<br />
s<strong>ch</strong>ulinfarkt.<br />
was wir tun<br />
können, damit es<br />
kindern, eltern<br />
und lehrern besser<br />
geht<br />
Jesper Juul ist einer der bedeutendsten<br />
und innovativsten Gruppen- und<br />
Familientherapeuten europas. Dieses<br />
bu<strong>ch</strong> bringt seine analysen, vors<strong>ch</strong>läge<br />
und Provokationen zum thema<br />
s<strong>ch</strong>ule auf den Punkt. er bezieht vor<br />
allem Position für die s<strong>ch</strong>ülerinnen<br />
und s<strong>ch</strong>üler, dabei aber ni<strong>ch</strong>t gegen<br />
die lehrers<strong>ch</strong>aft. in seinem Plädoyer,<br />
die bestehenden Zustände an s<strong>ch</strong>ulen<br />
ni<strong>ch</strong>t mehr länger hinzunehmen, bes<strong>ch</strong>reibt<br />
der konfliktberater die bausteine,<br />
die eine neue s<strong>ch</strong>ule brau<strong>ch</strong>t,<br />
damit sie ni<strong>ch</strong>t länger eine institution<br />
ist, die kindern und Jugendli<strong>ch</strong>en die<br />
natürli<strong>ch</strong>e Freude am lernen austreibt<br />
– zum beispiel, indem si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>üler,<br />
eltern und lehrer <strong>als</strong> leidtragende<br />
am überkommenen s<strong>ch</strong>ulsystem<br />
verbünden.<br />
192 seiten<br />
ChF 28.90<br />
kösel<br />
isbN 978-3-466-30984-9<br />
aNJuM aNaND<br />
ayurvedis<strong>ch</strong><br />
ko<strong>ch</strong>en<br />
ayurveda ist weit mehr <strong>als</strong> eine blosse<br />
ernährungslehre – <strong>als</strong> das «Wissen<br />
vom leben» ist sie eine Philosophie<br />
und uralte Naturheilkunde zuglei<strong>ch</strong>.<br />
sie will dem Mens<strong>ch</strong>en helfen, gesund<br />
zu bleiben und in harmonie mit si<strong>ch</strong><br />
selbst und seiner umwelt zu leben.<br />
Die rezepte in diesem bu<strong>ch</strong> helfen<br />
dabei: 75 Geri<strong>ch</strong>te unterstützen den<br />
individuellen stoffwe<strong>ch</strong>sel und liefern,<br />
was der körper brau<strong>ch</strong>t. Neben<br />
der indis<strong>ch</strong>en kü<strong>ch</strong>e bietet das bu<strong>ch</strong><br />
abwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong>e rezepte aus der<br />
ganzen Welt mit einer vielfalt an<br />
Zutaten und aromen für jeden Ges<strong>ch</strong>mack:<br />
von blaubeerpfannku<strong>ch</strong>en<br />
über süsskartoffelsalat mit Ziegenkäse<br />
bis zu himbeer-Granatapfeltört<strong>ch</strong>en<br />
– alles lässt si<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong><br />
zubereiten und unkompliziert in den<br />
alltag integrieren.<br />
160 seiten<br />
ChF 31.90<br />
Dorling kindersley<br />
isbN 978-3-8310-2372-1<br />
yotaM ottoleNGhi,<br />
saMi taMiMi<br />
Jerusalem.<br />
das ko<strong>ch</strong>bu<strong>ch</strong><br />
Die autoren, ein israeli und ein<br />
Palästinenser, stellen mit diesem bu<strong>ch</strong><br />
die kü<strong>ch</strong>e ihres heimatlands vor.<br />
Jerusalem hat s<strong>ch</strong>on immer Mens<strong>ch</strong>en<br />
aus aller Welt angezogen. Ni<strong>ch</strong>t nur<br />
kulturell, au<strong>ch</strong> kulinaris<strong>ch</strong> ist die stadt<br />
ein s<strong>ch</strong>melztiegel. Die Melange aus<br />
den kü<strong>ch</strong>en europas, Nordafrikas<br />
und des Nahen ostens sorgt für<br />
ein wahres Feuerwerk der aromen.<br />
insgesamt 126 köstli<strong>ch</strong>e rezepte<br />
widerspiegeln dies: von spinatsalat<br />
mit Datteln und Mandeln über latkes<br />
bis zum reispudding mit rosenwasser<br />
glei<strong>ch</strong>t jedes Geri<strong>ch</strong>t einer kulinaris<strong>ch</strong>en<br />
entdeckungsreise. eindrucksvolle<br />
bilder von land und leuten<br />
sowie kleine alltagsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten lassen<br />
zudem ein authentis<strong>ch</strong>es Porträt der<br />
vielgestaltigen Metropole entstehen.<br />
320 seiten<br />
ChF 37.90<br />
Dorling kindersley<br />
isbN 978-3-8310-2333-2<br />
bruNhilDe bross-burkharDt<br />
gemüse.<br />
das grüner-<br />
daumen-konzept<br />
eigenes Gemüse? Das hätten wir wohl<br />
alle gern. aber wel<strong>ch</strong>e sorten wa<strong>ch</strong>sen<br />
garantiert? Was passt zu meinem<br />
Garten oder meinem stück land in<br />
der stadt? Wel<strong>ch</strong>es selbstgezogene<br />
s<strong>ch</strong>meckt am besten? Gartenneulinge,<br />
urban Gardener, selbstversorger<br />
und bio-Fans aufgepasst: Wer s<strong>ch</strong>on<br />
immer wissen wollte, wel<strong>ch</strong>es die am<br />
besten anzupflanzenden Gemüsesorten<br />
sind, ist mit diesem bu<strong>ch</strong><br />
hervorragend bedient. anbau, Pflege<br />
und ernte werden darin ebenso<br />
thematisiert wie die verwertung der<br />
gesunden lebensmittel. kompakte<br />
texte ergänzen das üppige bildmaterial<br />
und ma<strong>ch</strong>en das bu<strong>ch</strong> zu einem<br />
wertvollen Na<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>lagewerk für<br />
hobby-Gärtner – und alle, die es<br />
werden wollen.<br />
128 seiten<br />
ChF 26.90<br />
blv bu<strong>ch</strong>verlag<br />
isbN 978-3-8354-1137-1<br />
herbert viNkeN<br />
kräuter.<br />
das grüner-<br />
daumen-konzept<br />
Wer sein Gemüse hat, brau<strong>ch</strong>t für ein<br />
feines Geri<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> die ri<strong>ch</strong>tigen<br />
kräuter. Da kann herbert vinken<br />
helfen. Der Gartenspezialist und<br />
professionelle biogärtner führt in bremen<br />
einen eigenen betrieb, und jetzt<br />
präsentiert er sein vielfältiges Wissen,<br />
das er über die Jahre angesammelt<br />
hat, in einem bu<strong>ch</strong>: kurz, knapp, aber<br />
denno<strong>ch</strong> äusserst informativ. Wer<br />
s<strong>ch</strong>on immer wissen wollte, wie man<br />
bärlau<strong>ch</strong> einsetzen kann, wel<strong>ch</strong>en<br />
einfluss kräuter auf den Ges<strong>ch</strong>mack<br />
von speisen haben oder weshalb man<br />
die Petersilie regelmässig an einem<br />
anderen standort anpflanzen sollte,<br />
kommt um diesen kräuterratgeber<br />
ni<strong>ch</strong>t herum.<br />
128 seiten<br />
ChF 26.90<br />
blv bu<strong>ch</strong>verlag<br />
isbN 978-3-8354-1136-4<br />
MiChael breCkWolDt<br />
uND Gabriele liNDMeir<br />
der genuss-<br />
Balkon<br />
es müssen ni<strong>ch</strong>t immer Geranien<br />
sein: um aus seinem balkon das<br />
beste herauszuholen, ist dieses bu<strong>ch</strong><br />
unverzi<strong>ch</strong>tbar. Wel<strong>ch</strong>es sind die<br />
beliebtesten Nutzpflanzen für sein<br />
kleines buntes und wohlrie<strong>ch</strong>endes<br />
Pflanzenparadies? Wie wird was angebaut,<br />
wann soll man was ernten? und<br />
natürli<strong>ch</strong>: Wie lässt si<strong>ch</strong> die ernte zu<br />
einem Menü verarbeiten, das Familie<br />
und Freunde freut? Zusätzli<strong>ch</strong> geben<br />
die autoren Dekorations-ideen für<br />
jedes Fest und jede Jahreszeit. kreativ<br />
und nützli<strong>ch</strong> – wer sol<strong>ch</strong>e eigens<strong>ch</strong>aften<br />
mit balkonien verbindet, liegt mit<br />
diesem bu<strong>ch</strong> genau ri<strong>ch</strong>tig.<br />
144 seiten<br />
ChF 26.90<br />
blv bu<strong>ch</strong>verlag<br />
isbN 978-3-8354-1122-7<br />
thoMas rath<br />
der Fashion<br />
rath für die<br />
Frau<br />
seit Jahren ist thomas rath ein gefragter<br />
Mann im internationalen Modebusiness.<br />
er ist ständig unterwegs<br />
zwis<strong>ch</strong>en Düsseldorf, berlin, rom,<br />
Paris, los angeles und New york. in<br />
diesem bu<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>t er si<strong>ch</strong> Gedanken<br />
darüber, was Mode heute sein kann<br />
und was es für Frauen heisst, ihren<br />
eigenen stil zu finden. er räumt ihre<br />
kleiders<strong>ch</strong>ränke auf und ersetzt alte<br />
klamotten dur<strong>ch</strong> wenige vintageteile,<br />
ma<strong>ch</strong>t lust auf Farben und<br />
gewagte kombinationen und verbietet<br />
blickdi<strong>ch</strong>te s<strong>ch</strong>warze strumpfhosen.<br />
er verrät au<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong>e s<strong>ch</strong>nittführung<br />
eine Frau zu einer ikone werden lässt<br />
und worauf es wirkli<strong>ch</strong> ankommt,<br />
wenn man eine gute Figur ma<strong>ch</strong>en<br />
will. seine bots<strong>ch</strong>aft: seid selbstbewusst<br />
und mutig!<br />
240 seiten<br />
ChF 35.90<br />
DuMont<br />
isbN 978-3-8321-9709-4
32 | kaFFeepause books nr. 1/2013 alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf kaFFeepause | 33<br />
Im griff<br />
stePhaN eNter<br />
224 seiten<br />
CHF 27.90<br />
Berlin<br />
Betibú<br />
ClauDia Piñeiro<br />
349 seiten<br />
CHF 35.90<br />
unionsverlag<br />
elsa ungeheuer<br />
astriD roseNFelD<br />
276 seiten<br />
CHF 23.90<br />
diogenes<br />
Die Debatte<br />
Was ma<strong>ch</strong>en Bu<strong>ch</strong>händlerinnen in der Kaffeepause?<br />
Sie plaudern über Bü<strong>ch</strong>er. <strong>Books</strong> hat si<strong>ch</strong> im «Starbucks»<br />
der Filiale am Bellevue zu den Orell-Füssli-Mitarbeiterinnen<br />
Patrizia Melaugh und Franziska Sonderer gesetzt.<br />
marius leutenegger erik Brühlmann<br />
«<strong>Books</strong>»: Unsere traditionelle Debatte<br />
in neuer Besetzung: Franziska Sonderer<br />
ist zu unserem Kaffeetreff gestossen.<br />
Patrizia, stell do<strong>ch</strong> bitte deinen neuen<br />
Tipp vor.<br />
Patrizia Melaugh (PM): Gern. I<strong>ch</strong> finde es<br />
immer re<strong>ch</strong>t anspru<strong>ch</strong>svoll, ein Bu<strong>ch</strong> gebührend<br />
zu vertreten, wenn es mir gut gefällt<br />
– denn i<strong>ch</strong> will ja, dass es alle kaufen.<br />
Das gilt au<strong>ch</strong> für «Im Griff» von Stephan<br />
Enter, ein Roman, der für mi<strong>ch</strong> eine grosse<br />
positive Überras<strong>ch</strong>ung ist. Zwei Männer<br />
treffen einander am Bahnhof, um mit der<br />
Eisenbahn von Holland na<strong>ch</strong> Wales zu<br />
fahren. Dort wollen sie mit zwei weiteren<br />
Leuten zusammenkommen. Vor 26 Jahren<br />
waren die vier zusammen in den norwegis<strong>ch</strong>en<br />
Lofoten auf einer Klettertour, seither<br />
haben sie si<strong>ch</strong> nie wieder getroffen. Wir<br />
begleiten die beiden Männer auf ihrer<br />
Zugreise. Stephan Enter we<strong>ch</strong>selt immer<br />
wieder die Perspektive und die Zeitebene:<br />
Mal erzählt er aus der Si<strong>ch</strong>t des einen,<br />
dann des anderen Manns, mal befinden<br />
wir uns in der Gegenwart, dann wieder<br />
in der Vergangenheit auf den Lofoten. Die<br />
Klettertour war für alle Beteiligten ein eins<strong>ch</strong>neidendes<br />
Erlebnis. Es gibt ja immer<br />
diese Punkte im Leben, an denen Wei<strong>ch</strong>en<br />
gestellt werden – und oft merkt man erst<br />
im Na<strong>ch</strong>hinein, wie wi<strong>ch</strong>tig sie waren.<br />
Einerseits lässt Enter seine Protagonisten<br />
erzählen, was dam<strong>als</strong> passierte, andererseits<br />
reflektiert er auf wunderbare Weise<br />
über das Reisen und das Bergsteigen.<br />
Vor genau einem Jahr debattierten wir<br />
über den gelungenen Roman «Vom Ende<br />
einer Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te» von Julian Barnes.<br />
Dort geht es ja au<strong>ch</strong> um den Rückblick<br />
auf vergangene Ereignisse. Lassen si<strong>ch</strong><br />
die Bü<strong>ch</strong>er miteinander verglei<strong>ch</strong>en?<br />
PM: Nein, denn Barnes ging der Frage<br />
na<strong>ch</strong>, wie stark man si<strong>ch</strong> die Vergangenheit<br />
zure<strong>ch</strong>tbiegt, und das ist hier kein<br />
Thema; bei Enter geht es ums Reisen und<br />
den Lauf der Zeit.<br />
Franziska Sonderer (FS): I<strong>ch</strong> bin froh,<br />
dass wir über dieses Bu<strong>ch</strong> spre<strong>ch</strong>en, denn<br />
i<strong>ch</strong> weiss ni<strong>ch</strong>t so re<strong>ch</strong>t, was i<strong>ch</strong> davon<br />
halten soll. Gefallen hat mir, wie Enter die<br />
Zugreise und die vergangenen Ereignisse<br />
bes<strong>ch</strong>reibt. I<strong>ch</strong> habe aber nie herausgefunden,<br />
worum es ihm eigentli<strong>ch</strong> geht.<br />
PM: Es geht ihm um das Na<strong>ch</strong>denken<br />
über die Vergangenheit, darum, was<br />
wi<strong>ch</strong>tig und unwi<strong>ch</strong>tig ist im Leben – und<br />
er will aufzeigen, wie bedeutend gewisse<br />
Momente sind. Ohne diese Momente<br />
würde ein Leben viellei<strong>ch</strong>t ganz anders<br />
verlaufen.<br />
FS: Mi<strong>ch</strong> irritiert, dass er diese Wei<strong>ch</strong>enstellungen<br />
<strong>als</strong> derart bedeutend darstellt<br />
– <strong>als</strong> wäre das Leben dana<strong>ch</strong> vorgespurt<br />
und <strong>als</strong> hätte man in der Gegenwart ni<strong>ch</strong>t<br />
ständig wieder die Mögli<strong>ch</strong>keit, seine<br />
Wei<strong>ch</strong>en zu stellen!<br />
PM: Diese Lofoten-Reise war einfa<strong>ch</strong> ein<br />
wi<strong>ch</strong>tiger Moment. Die Figuren blicken<br />
zurück auf eine Zeit, in der no<strong>ch</strong> alles<br />
mögli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>ien, und sie fragen si<strong>ch</strong>: Sind<br />
wir no<strong>ch</strong> dieselben wie dam<strong>als</strong>? Was,<br />
wenn wir uns ni<strong>ch</strong>ts mehr zu sagen<br />
haben?<br />
FS: Für mi<strong>ch</strong> deutet Enter vieles an, aber<br />
mir fehlt oft die gedankli<strong>ch</strong>e Konsequenz.<br />
Und ausgere<strong>ch</strong>net dann, wenn das Bu<strong>ch</strong><br />
seinen dramaturgis<strong>ch</strong>en Höhepunkt<br />
errei<strong>ch</strong>t, ist es zu Ende – der spannende<br />
Moment wird ni<strong>ch</strong>t aufgelöst. Für mi<strong>ch</strong><br />
war dieses Ende so abrupt, dass i<strong>ch</strong> da<strong>ch</strong>te:<br />
Der Autor drückt si<strong>ch</strong> hier davor, die<br />
Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te aufzulösen.<br />
PM: Gerade dieses Ende hat mir aber ge-<br />
fallen. Das Leben geht eben immer weiter,<br />
es löst si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>ts einfa<strong>ch</strong> auf. Natürli<strong>ch</strong><br />
würde i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> gern wissen, wie die<br />
Sa<strong>ch</strong>e ausgeht, aber der Autor hat si<strong>ch</strong><br />
ents<strong>ch</strong>ieden, den S<strong>ch</strong>luss so zu gestalten,<br />
und das kann i<strong>ch</strong> gut annehmen. Do<strong>ch</strong><br />
um auf das zurückzukommen, was i<strong>ch</strong><br />
besonders stark finde: Es gibt im Bu<strong>ch</strong> so<br />
s<strong>ch</strong>öne Abs<strong>ch</strong>nitte über das Reisen oder<br />
die Berge, die i<strong>ch</strong> am liebsten einrahmen<br />
und aufhängen würde. Wie Enter das<br />
Li<strong>ch</strong>t auf den Lofoten bes<strong>ch</strong>reibt oder das<br />
Gefühl der eigenen Bedeutungslosigkeit<br />
angesi<strong>ch</strong>ts eines Bergmassivs – das ist<br />
einfa<strong>ch</strong> hervorragend<br />
FS: Dass mi<strong>ch</strong> das alles ni<strong>ch</strong>t so berührt<br />
hat, hängt viellei<strong>ch</strong>t damit zusammen,<br />
dass mir das Thema ni<strong>ch</strong>t so nahe geht.<br />
I<strong>ch</strong> habe keinen besonderen Bezug zu<br />
Bergen.<br />
PM: Ah, das ist ein wi<strong>ch</strong>tiger Unters<strong>ch</strong>ied<br />
– i<strong>ch</strong> liebe die Berge, und das ist<br />
si<strong>ch</strong>er eine gute Voraussetzung, um au<strong>ch</strong><br />
dieses Bu<strong>ch</strong> zu mögen. Und Bü<strong>ch</strong>er, die in<br />
nördli<strong>ch</strong>en Lands<strong>ch</strong>aften spielen, mag i<strong>ch</strong><br />
generell.<br />
Das nä<strong>ch</strong>ste Bu<strong>ch</strong>, über das wir spre<strong>ch</strong>en,<br />
stammt aus einem ganz anderen<br />
Kulturraum. Franziska, du hast «Betibú»<br />
der argentinis<strong>ch</strong>en Erfolgsautorin Claudia<br />
Piñeiro in die Debatte eingebra<strong>ch</strong>t.<br />
Worum geht’s?<br />
FS: Das Bu<strong>ch</strong> ist <strong>als</strong> Krimi angelegt. Die<br />
Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te spielt in einer sogenannten<br />
«Gated community», <strong>als</strong>o in einer ges<strong>ch</strong>lossenen<br />
Wohnsiedlung, zu der nur die<br />
Bewohner, deren Gäste und Angestellte<br />
Zutritt haben. Dort wohnt man, weil man<br />
si<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>er fühlen will – do<strong>ch</strong> ausgere<strong>ch</strong>net<br />
hier wird ein Mann mit aufges<strong>ch</strong>litzter<br />
Kehle aufgefunden. Eine S<strong>ch</strong>riftstellerin,<br />
deren letzter Roman floppte und die si<strong>ch</strong><br />
jetzt neue Einnahmequellen ers<strong>ch</strong>liessen<br />
muss, wird von einer Zeitung in die Siedlung<br />
ges<strong>ch</strong>ickt, um den Fall zu untersu<strong>ch</strong>en.<br />
Unterstützt wird sie vom jungen<br />
Polizeireporter der Zeitung – und dieser<br />
wiederum bekommt Hilfe von seinem<br />
Vorgänger, den die Zeitung zwangsversetzte.<br />
Die Anlage des Bu<strong>ch</strong>s klingt viellei<strong>ch</strong>t<br />
ni<strong>ch</strong>t besonders originell, entpuppt<br />
si<strong>ch</strong> dann aber <strong>als</strong> gesells<strong>ch</strong>aftskritis<strong>ch</strong>e<br />
Milieustudie: Piñeiro dur<strong>ch</strong>leu<strong>ch</strong>tet die<br />
Me<strong>ch</strong>anismen in einer Gated community.<br />
Ein anderes Thema ist der Umgang mit<br />
dem S<strong>ch</strong>eitern – der alte Polizeireporter<br />
und die S<strong>ch</strong>riftstellerin sind beide<br />
ges<strong>ch</strong>eitert. Und weiter finde i<strong>ch</strong> das Bu<strong>ch</strong><br />
au<strong>ch</strong> spra<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> sehr raffiniert. I<strong>ch</strong> habe<br />
es aber auf Spanis<strong>ch</strong> ge<strong>lesen</strong>.<br />
Franziska sonderer, 32, lebt in Züri<strong>ch</strong><br />
und arbeitet in der Abteilung Belletristik<br />
der Filiale am Bellevue. Sie hat Deuts<strong>ch</strong><br />
und Spanis<strong>ch</strong> studiert – und liest am<br />
liebsten Familienges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten oder Werke<br />
von spanis<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>igen Autorinnen und<br />
Autoren.<br />
Franziska Sonderer:<br />
«Für mi<strong>ch</strong> war<br />
dieses Ende so<br />
abrupt, dass i<strong>ch</strong><br />
da<strong>ch</strong>te: Der Autor<br />
drückt si<strong>ch</strong> hier davor,<br />
die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
aufzulösen.»<br />
Patrizia Melaugh:<br />
«Gerade dieses<br />
Ende hat mir aber<br />
gefallen. Das Leben<br />
geht eben immer<br />
weiter, es löst si<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>ts einfa<strong>ch</strong> auf.»<br />
patrizia melaugh, 61, lebt in S<strong>ch</strong>affhausen<br />
und arbeitet in der Abteilung Belletristik<br />
der Filiale Kramhof. Sie mag vor allem<br />
Bü<strong>ch</strong>er aus dem englis<strong>ch</strong>en Spra<strong>ch</strong>raum.<br />
Ihre zwei Kinder sind bereits erwa<strong>ch</strong>sen.<br />
Kannst du di<strong>ch</strong> diesem positiven Urteil<br />
ans<strong>ch</strong>liessen, Patrizia?<br />
PM: Zunä<strong>ch</strong>st fand i<strong>ch</strong> das Bu<strong>ch</strong> lei<strong>ch</strong>t zu<br />
<strong>lesen</strong> und au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>aus amüsant. Dann<br />
stolperte i<strong>ch</strong> über etwas, das mein feministis<strong>ch</strong>es<br />
Herz störte: Frauen werden<br />
ständig <strong>als</strong> «Die Kleine» bezei<strong>ch</strong>net. Und<br />
<strong>als</strong> i<strong>ch</strong> herausfand, dass der Übername<br />
der weibli<strong>ch</strong>en Hauptfigur, Betibú, an<br />
eine niedli<strong>ch</strong>e Comicfigur angelehnt ist,<br />
standen mir die Haare glei<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> einmal<br />
zu Berge. Eine sol<strong>ch</strong>e Verniedli<strong>ch</strong>ung<br />
finde i<strong>ch</strong> fur<strong>ch</strong>tbar. Weiter ers<strong>ch</strong>eint mir<br />
die Gesells<strong>ch</strong>aftskritik, die du erwähnt<br />
hast, do<strong>ch</strong> etwas zahm; sie dürfte für<br />
meinen Ges<strong>ch</strong>mack stärker sein. Für mi<strong>ch</strong><br />
pläts<strong>ch</strong>ert das Bu<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong> so dahin: eine<br />
nette Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te mit ein paar niedli<strong>ch</strong>en<br />
Frauen drin.<br />
FS: Dazu muss i<strong>ch</strong> aber sagen, dass sol<strong>ch</strong>e<br />
Verniedli<strong>ch</strong>ungen im Spanis<strong>ch</strong>en völlig<br />
normal sind. Sie haben ni<strong>ch</strong>t unbedingt<br />
mit der Autorin zu tun.<br />
Was ist dir positiv aufgefallen, Patrizia?<br />
PM: Mir haben zum Beispiel die Zeitungsartikel,<br />
wel<strong>ch</strong>e die Hauptfigur über den<br />
Fall s<strong>ch</strong>reibt, gefallen. Und ein Stilmittel<br />
finde i<strong>ch</strong> sehr geglückt: Piñeiro bes<strong>ch</strong>reibt<br />
man<strong>ch</strong>mal im glei<strong>ch</strong>en Satz, was vers<strong>ch</strong>iedene<br />
Leute glei<strong>ch</strong>zeitig ma<strong>ch</strong>en. Denno<strong>ch</strong><br />
habe i<strong>ch</strong> die Intensität vermisst.<br />
FS: Si<strong>ch</strong>er wird mi<strong>ch</strong> dieses Bu<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
die nä<strong>ch</strong>sten 20 Jahre lang bes<strong>ch</strong>äftigen,<br />
aber i<strong>ch</strong> fand die Lektüre spannend, süffig<br />
und sehr unterhaltsam. Das Bu<strong>ch</strong> ist<br />
humorvoll und gut ges<strong>ch</strong>rieben. I<strong>ch</strong> werde<br />
es allen empfehlen, die gern Krimis <strong>lesen</strong><br />
und auf eine gute Spra<strong>ch</strong>e wert legen.<br />
Patrizia, kann es sein, dass dir lateinamerikanis<strong>ch</strong>e<br />
Autorinnen generell ni<strong>ch</strong>t<br />
so gefallen – so, wie Franziska keinen<br />
besonderen Bezug zu den Nordländern<br />
hat?<br />
PM: Das ist tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> so. Piñeiro ist in<br />
Argentinien ja sehr erfolgrei<strong>ch</strong>, und sie<br />
wird au<strong>ch</strong> bei uns ges<strong>ch</strong>ätzt.<br />
Kommen wir zum letzten Bu<strong>ch</strong>, «Elsa<br />
ungeheuer». Die Autorin Astrid Rosenfeld<br />
kam mit ihrem Debütroman «Adams<br />
Erbe» auf die Longlist für den Deuts<strong>ch</strong>en<br />
Bu<strong>ch</strong>preis, entspre<strong>ch</strong>end ho<strong>ch</strong> sind die<br />
Erwartungen an das Na<strong>ch</strong>folgewerk ...<br />
FS: Im Mittelpunkt stehen zwei Brüder,<br />
die auf einem Hof wohnen. Ihre Mutter,<br />
die <strong>als</strong> verrückt gilt, nimmt si<strong>ch</strong> das<br />
Leben, und ungefähr zur glei<strong>ch</strong>en Zeit<br />
kommt das elfjährige Mäd<strong>ch</strong>en Elsa ins<br />
Dorf. Seine Mutter hat es dem hier leben-
34 | kaFFeepause books nr. 1/2013 alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf BuCHtIpps | 35<br />
den Vater gebra<strong>ch</strong>t, weil sie auf Weltreise<br />
geht. Der jüngere der beiden Brüder, der<br />
kleine dicke Karl, will si<strong>ch</strong> mit der ziemli<strong>ch</strong><br />
exzentris<strong>ch</strong>en Elsa anfreunden.<br />
PM: Karl ist der Erzähler, und er wird<br />
Elsa ein Leben lang lieben. Die drei<br />
Kinder wa<strong>ch</strong>sen zu dritt auf und verbringen<br />
viel Zeit miteinander – bis in ihrer<br />
Jugendzeit etwas passiert, das sie trennt.<br />
FS: Na<strong>ch</strong> dieser Na<strong>ch</strong>t ist ni<strong>ch</strong>ts ist mehr<br />
wie vorher. Der zweite Teil des Bu<strong>ch</strong>s<br />
spielt zehn Jahre na<strong>ch</strong> dem ersten. Elsa<br />
ist in die USA ausgewandert und hat dort<br />
geheiratet, der ältere der beiden Brüder<br />
ist ein erfolgrei<strong>ch</strong>er Künstler geworden.<br />
Jetzt geht es vor allem darum, wie die<br />
Kunstwelt funktioniert: Wie wird jemand<br />
erfolgrei<strong>ch</strong>? Wer definiert, was Kunst ist?<br />
Es s<strong>ch</strong>eint, <strong>als</strong> hätte Astrid Rosenfeld da<br />
ziemli<strong>ch</strong> viel in ihren Roman gepackt.<br />
FS: Ja, und alle ihre Figuren sind eher<br />
exzentris<strong>ch</strong> – und bei allen geht es<br />
irgendwie um Missbrau<strong>ch</strong>. Um sexuellen<br />
Missbrau<strong>ch</strong>, um Missbrau<strong>ch</strong> von Drogen<br />
oder Ma<strong>ch</strong>t. I<strong>ch</strong> finde, das Bu<strong>ch</strong> ist fast ein<br />
wenig zu voll. I<strong>ch</strong> habe es ni<strong>ch</strong>t ungern<br />
ge<strong>lesen</strong>, weil i<strong>ch</strong> stets wissen wollte, wie<br />
es weitergeht, aber mir kam alles sehr<br />
trostlos vor.<br />
War Astrid Rosenfeld überambitioniert?<br />
Wollte sie es na<strong>ch</strong> ihrem erfolgrei<strong>ch</strong>en<br />
Erstling ganz besonders gut ma<strong>ch</strong>en?<br />
FS: Also angestrengt fand i<strong>ch</strong> das Bu<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t. Im Gegenteil kam es mir eher so<br />
vor, <strong>als</strong> habe si<strong>ch</strong> die Autorin ni<strong>ch</strong>t ri<strong>ch</strong>tig<br />
ents<strong>ch</strong>eiden können, in wel<strong>ch</strong>e Ri<strong>ch</strong>tung<br />
sie si<strong>ch</strong> anstrengen wollte.<br />
PM: Die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te selber finde i<strong>ch</strong><br />
eigentli<strong>ch</strong> gut. Dieses Surreal-groteske<br />
hätte i<strong>ch</strong> aber si<strong>ch</strong>er besser ertragen,<br />
wäre es mit Humor gepaart. Irgendwie<br />
kam mir das Bu<strong>ch</strong> einfa<strong>ch</strong> wie ein in zu<br />
grellen Farben gemaltes Bild vor. Irgendwann<br />
da<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong>: Astrid Rosenfeld und i<strong>ch</strong><br />
verstehen uns wohl einfa<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Sie lebt<br />
in einer anderen Welt.<br />
Aber das ist ja gerade das S<strong>ch</strong>öne an<br />
Literatur, dass man in andere Welten<br />
eintau<strong>ch</strong>en kann!<br />
PM: Ja, aber verstehen mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> sie<br />
s<strong>ch</strong>on, diese andere Welt, hier blieb sie<br />
mir fremd.<br />
FS: Man muss aber sagen, dass Astrid<br />
Rosenfeld stellenweise sehr mitreissend<br />
s<strong>ch</strong>reibt. Es gibt ein paar grossartig<br />
bes<strong>ch</strong>riebene Figuren – und einige gute<br />
Ideen. Do<strong>ch</strong> sie bieten in diesem eher düsteren<br />
Roman nur kleine Aufhellungen.<br />
Geniesse dein Lieblingsgetränk<br />
– perfekt zubereitet<br />
in deinem Starbucks.<br />
Besu<strong>ch</strong>e au<strong>ch</strong> unsere Coffeehouses in den<br />
Orell Füssli Bu<strong>ch</strong>handlungen im Westside in Bern<br />
sowie im Kramhof und am Bellevue in Züri<strong>ch</strong>.<br />
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Getränke sind mit<br />
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Espresso zubereitet.<br />
ZülFü livaNeli<br />
serenade für<br />
nadja<br />
eigentli<strong>ch</strong> soll die junge türkin Maya<br />
den deuts<strong>ch</strong>stämmigen Professor<br />
Maximilian Wagner nur während<br />
eines kongresses in istanbul betreuen.<br />
Do<strong>ch</strong> <strong>als</strong> der 87-Jährige am ufer des<br />
s<strong>ch</strong>warzen Meers bis zu seinem Zusammenbru<strong>ch</strong><br />
Geige spielt, wird sie in<br />
dessen lebensges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te hineingezogen.<br />
und sie erfährt, was es auf si<strong>ch</strong><br />
hat mit der serenade, die Wagner<br />
während des Naziterrors für seine<br />
jüdis<strong>ch</strong>e Geliebte Nadja komponierte.<br />
Maya kommt vom traurigen s<strong>ch</strong>icksal<br />
von Nadja und Maximilian ni<strong>ch</strong>t los<br />
– und sie liest aus den Parallelen den<br />
auftrag heraus, ihr eigenes leben<br />
no<strong>ch</strong> einmal neu zu beginnen.<br />
336 seiten<br />
ChF 33.90<br />
klett-Cotta<br />
isbN 978-3-608-93963-7<br />
haNs sChaub<br />
s<strong>ch</strong>uldig<br />
geboren<br />
Waldenburg in den 1920er-Jahren:<br />
bauer albert stoll ist alkoholiker und<br />
im städt<strong>ch</strong>en verpönt. er misshandelt<br />
seine Familie auf brut<strong>als</strong>te art. Na<strong>ch</strong>dem<br />
seine Frau linda na<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>werer<br />
krankheit stirbt, wird stoll enteignet,<br />
die kinder werden fremdplatziert.<br />
sohn Max muss na<strong>ch</strong> holland zu einer<br />
sektiereris<strong>ch</strong>en tante übersiedeln.<br />
<strong>als</strong> Max während der Nazizeit <strong>als</strong><br />
junger Mann zurückkehrt, s<strong>ch</strong>eint<br />
sein berufli<strong>ch</strong>er aufstieg auf bestem<br />
Weg zu sein – bis er mit Marta einen<br />
sohn zeugt, obwohl er bereits der<br />
to<strong>ch</strong>ter seines Chefs verspro<strong>ch</strong>en ist.<br />
Wider Willen geht Max mit Marta<br />
eine Zwangsehe ein, do<strong>ch</strong> sein ruf ist<br />
zerstört ... eine tragis<strong>ch</strong>e Familiensaga<br />
aus dem Jura, eine Mis<strong>ch</strong>ung aus wahren<br />
begebenheiten und Fiktion.<br />
318 seiten<br />
ChF 29.90<br />
Woa<br />
isbN 978-3-9523657-6-2<br />
haNNah riChell<br />
geheimnis der<br />
gezeiten<br />
Dora tide ist fast no<strong>ch</strong> ein kind,<br />
<strong>als</strong> ihr kleiner bruder beim spielen<br />
zwis<strong>ch</strong>en den klippen an der küste<br />
von Dorset vers<strong>ch</strong>windet. Na<strong>ch</strong><br />
dieser katastrophe bri<strong>ch</strong>t die Familie<br />
tide auseinander. elf Jahre später<br />
kehrt Dora zurück na<strong>ch</strong> Dorset, in<br />
das Zuhause ihrer kindheit. sie su<strong>ch</strong>t<br />
antworten auf die Fragen, die sie seit<br />
jenem tag quälen: Wo waren die eltern,<br />
<strong>als</strong> Dora mit ihren Ges<strong>ch</strong>wistern<br />
am Meer spielte? Wel<strong>ch</strong>es Geheimnis<br />
verbirgt ihre Mutter helen bis zum<br />
heutigen tag vor ihrer to<strong>ch</strong>ter? Na<strong>ch</strong><br />
all den Jahren erfährt Dora eine<br />
Wahrheit, die helen ihr viel zu lange<br />
vers<strong>ch</strong>wieg. Für die beiden Frauen<br />
ist der Moment gekommen, si<strong>ch</strong> der<br />
vergangenheit zu stellen.<br />
496 seiten<br />
ChF 31.90<br />
Diana<br />
isbN 978-3-453-29146-1<br />
JoaNNe harris<br />
Himmlis<strong>ch</strong>e<br />
träume<br />
vianne ro<strong>ch</strong>er lebt mit ihren tö<strong>ch</strong>tern<br />
auf einem hausboot in Paris.<br />
No<strong>ch</strong> immer verzaubern ihre s<strong>ch</strong>okoladenkreationen<br />
die Mens<strong>ch</strong>en.<br />
eines tages erhält sie ein brief von<br />
ihrer alten Freundin armande, die<br />
sie bittet, zurück in das kleine Dorf<br />
lansquenet im ländli<strong>ch</strong>en Frankrei<strong>ch</strong><br />
zu kommen. vianne soll si<strong>ch</strong> um armandes<br />
haus und vor allem um den<br />
alten Pfirsi<strong>ch</strong>baum kümmern. und das<br />
Dorf brau<strong>ch</strong>t ihre hilfe ... Der Duft<br />
von Pfirsi<strong>ch</strong>en und ein verheissungsvoller<br />
Wind locken vianne und ihre<br />
beiden tö<strong>ch</strong>ter in ri<strong>ch</strong>tung süden.<br />
und wirkli<strong>ch</strong>, der kleine ort ist<br />
zutiefst zerstritten – und ausgere<strong>ch</strong>net<br />
der Priester reynaud s<strong>ch</strong>eint hinter<br />
allem zu stecken.<br />
400 seiten<br />
ChF 32.90<br />
list<br />
isbN 978-3-471-35091-1
36 | FantastIsCH! books nr. 1/2013 alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf FantastIsCH! | 37<br />
Angelina Rubli, 27,<br />
arbeitet bei Orell<br />
Füssli am Bellevue.<br />
«I<strong>ch</strong> liebe Kinder-<br />
und Jugendbü<strong>ch</strong>er»,<br />
meint sei, «denn dieses<br />
Segment ist extremabwe<strong>ch</strong>slungsrei<strong>ch</strong><br />
und verändert<br />
si<strong>ch</strong> ständig – eine<br />
Saison lang stehen Vampirromane im Vordergrund,<br />
dann kommen Krimis oder dystopis<strong>ch</strong>e<br />
Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten wie ‹Panem›.» Fantasy-Romane<br />
liebt Angelina Rubli ganz<br />
besonders. «Sie ermögli<strong>ch</strong>en mir, in eine<br />
Welt einzutau<strong>ch</strong>en, die ni<strong>ch</strong>t existiert. Auf<br />
500 Seiten kann i<strong>ch</strong> etwas Magis<strong>ch</strong>es erleben,<br />
mit dem i<strong>ch</strong> in Wirkli<strong>ch</strong>keit nie zu tun<br />
hätte.» Ihr Tipp: «As<strong>ch</strong>e und Phoenix»<br />
von Kai Meyer. «Die junge Ash gehört zu<br />
den ‹Unsi<strong>ch</strong>tbaren›. Die Mitglieder dieser<br />
Gruppe haben keinen festen Wohnsitz,<br />
keine feste Arbeitsstelle, kein festes Einkommen.<br />
Niemand weiss, dass sie existieren<br />
– was Ash ganz re<strong>ch</strong>t ist. Do<strong>ch</strong> eines<br />
Tages wird sie in einer Hotelsuite von Parker<br />
Cale, dem angesagten Jungstar der<br />
‹Glamour›-Filmreihe, beim Stehlen erwis<strong>ch</strong>t.<br />
Parker ist das pure Gegenteil von<br />
Ash, er ist weltberühmt und kann niem<strong>als</strong><br />
unerkannt auf die Strasse treten. Obwohl<br />
er die Aufmerksamkeit brau<strong>ch</strong>t wie andere<br />
die Luft zum Atmen, mö<strong>ch</strong>te er aus allem<br />
ausbre<strong>ch</strong>en. Da kommt ihm Ash gerade<br />
re<strong>ch</strong>t. Die beiden vers<strong>ch</strong>winden aus<br />
dem Hotel – und damit beginnt ein teuflis<strong>ch</strong>es<br />
Abenteuer. Die beiden werden von<br />
einer Ma<strong>ch</strong>t verfolgt, die böser ni<strong>ch</strong>t sein<br />
kann ... Wer die ‹Arkadien›-Trilogie von<br />
Kai Meyer ge<strong>lesen</strong> hat, weiss, dass man bei<br />
diesem Autor man<strong>ch</strong>mal etwas geduldig<br />
sein muss. Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> ist der Anfang von<br />
‹As<strong>ch</strong>e und Phoenix› eher harzig. I<strong>ch</strong> hätte<br />
das Bu<strong>ch</strong> beinahe weggelegt – aber <strong>als</strong> Ash<br />
und Parker aus dem Hotel vers<strong>ch</strong>wanden<br />
und von Paparazzis verfolgt wurden, gab’s<br />
für mi<strong>ch</strong> kein Entkommen mehr. I<strong>ch</strong> las<br />
lieber <strong>als</strong> zu essen, zu trinken oder zu<br />
s<strong>ch</strong>lafen. Das Bu<strong>ch</strong> ist besonders empfehlenswert<br />
für alle, die sexy Filmstars und<br />
etwas eigenartige Mäd<strong>ch</strong>en mögen.»<br />
as<strong>ch</strong>e und phoenix<br />
kai Meyer<br />
459 seiten<br />
CHF 29.90<br />
Carlsen<br />
Fantastis<strong>ch</strong>!<br />
Vier Mitarbeitende von Orell Füssli präsentieren<br />
Neu ers<strong>ch</strong>einungen und Geheimtipps aus dem<br />
Fantasy-Genre: Bü<strong>ch</strong>er für alle, die si<strong>ch</strong> gern<br />
in fremde Welten entführen lassen.<br />
marius leutenegger<br />
Manuela Bigler, 24,<br />
arbeitet in der Kinder-<br />
und Jugendbu<strong>ch</strong>abteilung<br />
von<br />
Orell Füssli im BernerEinkaufszentrum<br />
Westside. «Das<br />
Lesen hat mi<strong>ch</strong> von<br />
Kind auf begleitet»,<br />
sagt sie, «deshalb<br />
wollte i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> berufli<strong>ch</strong> mit Bü<strong>ch</strong>ern zu<br />
tun haben.» Am liebsten sind ihr Fantasy-Romane.<br />
«Bei diesem Genre kann i<strong>ch</strong><br />
am besten abs<strong>ch</strong>alten», sagt die Bernerin.<br />
«I<strong>ch</strong> lese ni<strong>ch</strong>t so gern Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten,<br />
die zu nah an der Realität sind, denn Lesen<br />
soll ja au<strong>ch</strong> einen Ausglei<strong>ch</strong> zum Alltag<br />
bieten.» Ihr Tipp: «Die Bestimmung<br />
– Tödli<strong>ch</strong>e Wahrheit» von Veronica<br />
Roth. «Im ersten Bu<strong>ch</strong> dieser Trilogie<br />
ging es darum, zu wel<strong>ch</strong>er von fünf Fraktionen<br />
die 16-jährige Tris gehört. Jetzt,<br />
im zweiten Band, zerfallen die Fraktionen,<br />
es kommt zum Krieg. Tris muss si<strong>ch</strong><br />
gegen ihre Liebe ents<strong>ch</strong>eiden und si<strong>ch</strong> mit<br />
dem Feind verbünden, um alle zu retten<br />
... Bei dieser Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te steckt man sofort<br />
mittendrin. Es gibt keine Rückblenden,<br />
keine langen Erläuterungen, und deshalb<br />
eignet si<strong>ch</strong> das Bu<strong>ch</strong> vor allem für jene,<br />
die bereits den ersten Band ge<strong>lesen</strong> haben.<br />
Sie werden von Veronica Roth sehr<br />
gut bedient: Man gewinnt tiefere Einblicke<br />
ins System der Fraktionen und versteht<br />
immer besser, warum es s<strong>ch</strong>eitert.<br />
Die Figuren dur<strong>ch</strong>leben eine starke Entwicklung,<br />
aus Feind wird Freund und<br />
umgekehrt. Das führt zu unerwarteten<br />
Wendungen und au<strong>ch</strong> zu grosser Spannung,<br />
denn man weiss nie, wem man<br />
no<strong>ch</strong> trauen kann. Tris, die Hauptfigur,<br />
reift zur Erwa<strong>ch</strong>senen und trifft eigene<br />
Ents<strong>ch</strong>eidungen. Oft versteht man ni<strong>ch</strong>t,<br />
warum sie so handelt, wie sie es tut, aber<br />
am S<strong>ch</strong>luss erkennt man ihren Plan und<br />
ihre wahre Stärke. Zuweilen ist die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
etwas arg brutal und bra<strong>ch</strong>ial,<br />
i<strong>ch</strong> finde sie aber sehr ges<strong>ch</strong>ickt gesponnen<br />
– und i<strong>ch</strong> kann den abs<strong>ch</strong>liessenden<br />
Band der Trilogie kaum erwarten!»<br />
die Bestimmung – tödli<strong>ch</strong>e<br />
wahrheit<br />
veroNiCa roth<br />
508 seiten<br />
CHF 27.90<br />
Cbt<br />
Tim Lenny George,<br />
18, absolviert im<br />
Kramhof in Züri<strong>ch</strong><br />
das zweite Jahr der<br />
Lehre zum Bu<strong>ch</strong>händler.<br />
Er lebt in<br />
einem Dorf ausserhalb<br />
von Bern und<br />
brau<strong>ch</strong>t tägli<strong>ch</strong> vier<br />
Stunden, um morgens<br />
zur Arbeit und abends wieder na<strong>ch</strong><br />
Hause zu gelangen. «Den weiten Weg<br />
nehme i<strong>ch</strong> aber gern auf mi<strong>ch</strong>», sagt er.<br />
«Denn die Zeit im Zug kann i<strong>ch</strong> zum Lesen<br />
nutzen.» Sein Tipp: «The Peculiar»<br />
von Stefan Ba<strong>ch</strong>mann. «Als i<strong>ch</strong> in der<br />
Zeitung von Stefan Ba<strong>ch</strong>manns Sensationserfolg<br />
in den USA las, war i<strong>ch</strong> zunä<strong>ch</strong>st<br />
skeptis<strong>ch</strong>. Ein erst 19-jähriger<br />
S<strong>ch</strong>weizer, der gute Fantasy s<strong>ch</strong>reibt –<br />
dazu no<strong>ch</strong> auf Englis<strong>ch</strong>? Kann das sein?<br />
Meine anfängli<strong>ch</strong>e Skepsis wurde s<strong>ch</strong>nell<br />
weggefegt. Der mitreissende Roman<br />
dreht si<strong>ch</strong> um die Abenteuer von Bartholomew<br />
Kettle. Der Junge lebt in England<br />
während der Industrialisierung, und er<br />
ist wie seine S<strong>ch</strong>wester Hettie ein ‹Peculiar›:<br />
das Kind einer Fee und eines Mens<strong>ch</strong>en.<br />
Als si<strong>ch</strong> mysteriöse Mordfälle häufen,<br />
bei denen ‹Peculiars› spurlos<br />
vers<strong>ch</strong>winden und später tot in der<br />
Themse gefunden werden, ändert si<strong>ch</strong><br />
Bartholomews Leben s<strong>ch</strong>lagartig. Die<br />
bösartige Lady in Lila, die mit den Mordfällen<br />
zu tun hat, entführt seine S<strong>ch</strong>wester<br />
Hettie. Es beginnt eine rasante Verfolgungsjagd<br />
quer dur<strong>ch</strong> ein England voller<br />
Feen, Trolle und böser Dämone. Unterstützt<br />
wird Bartholomew vom unauffälligen<br />
Politiker Arthur Jelliby – und bald<br />
zeigt si<strong>ch</strong>: Hinter den Entführungen der<br />
‹Peculiars› steckt viel mehr, <strong>als</strong> si<strong>ch</strong> Bartholomew<br />
und Jelliby träumen liessen ...<br />
Ein toller Fantasy-Roman für alle jungen<br />
und junggebliebenen Leser ab neun Jahren.»<br />
the peculiar<br />
steFaN baChMaNN<br />
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Piyasena Dürst, 28,<br />
ist Bu<strong>ch</strong>händler in<br />
der Filiale am Bellevue;berufsbegleitend<br />
studiert er<br />
Wirts<strong>ch</strong>aftsinformatik.<br />
Als begeisterter<br />
Fantasy-Leser<br />
ist er für die Fantasy-Abteilungverantwortli<strong>ch</strong>.<br />
Unter anderem informiert er<br />
si<strong>ch</strong> auf eins<strong>ch</strong>lägigen englis<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>igen<br />
Fan-Sites über alle Trends und Neuigkeiten;<br />
dadur<strong>ch</strong> kann er den Kundinnen<br />
und Kunden immer frühzeitig die<br />
spannendsten Titel empfehlen. Sein neuester<br />
Tipp: «Wo die Na<strong>ch</strong>t beginnt» von<br />
Deborah Harkness. «No<strong>ch</strong> eine Vampirges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te?<br />
Ja, und was für eine! Na<strong>ch</strong><br />
‹Die Seelen der Na<strong>ch</strong>t› legt Deborah Harkness<br />
jetzt mit der Fortsetzung ‹Wo die<br />
Na<strong>ch</strong>t beginnt› na<strong>ch</strong> – das ist der zweite<br />
Teil ihrer ‹All-Souls›-Trilogie. Im Mittelpunkt<br />
der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te steht Diana Bishop,<br />
die eigentli<strong>ch</strong> eine mä<strong>ch</strong>tige Hexe ist. Sie<br />
hat jedo<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem gewaltsamen Tod<br />
ihrer Eltern allem Übersinnli<strong>ch</strong>en abges<strong>ch</strong>woren<br />
und si<strong>ch</strong> der Wissens<strong>ch</strong>aft zugewandt.<br />
Bis ihr eines Tages dank ihrer<br />
Magie ein seit langem vers<strong>ch</strong>ollenes Manuskript<br />
in die Hände fällt. Plötzli<strong>ch</strong> sind<br />
ni<strong>ch</strong>t nur die Hexen hinter ihr her, sondern<br />
au<strong>ch</strong> Dämonen und Vampire. Zum<br />
Glück s<strong>ch</strong>eint ihr der ni<strong>ch</strong>t unattraktive<br />
1500-jährige Vampir Matthew Clairmont<br />
helfen zu wollen. Zusammen ma<strong>ch</strong>en die<br />
beiden si<strong>ch</strong> daran, die Geheimnisse des<br />
Manuskripts zu ergründen ... Deborah<br />
Harkness bes<strong>ch</strong>reibt eine magis<strong>ch</strong>e und<br />
romantis<strong>ch</strong>e Reise dur<strong>ch</strong> Raum und Zeit,<br />
auf der Matthew und Diana au<strong>ch</strong> mit den<br />
Geistern ihrer eigenen Vergangenheit<br />
konfrontiert werden. Von Anfang an<br />
s<strong>ch</strong>lugen mi<strong>ch</strong> die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te um Diana<br />
und Matthew, die grossartige Welt, in der<br />
die Bü<strong>ch</strong>er spielen, sowie die tollen Figuren,<br />
die sie bevölkern, in den Bann. Atemlos<br />
begleitete i<strong>ch</strong> Diana und Matthew auf<br />
ihrer Reise, bis i<strong>ch</strong> um se<strong>ch</strong>s Uhr morgens<br />
den zweiten Band zu Ende ge<strong>lesen</strong><br />
hatte. Für jeden Vampir- und Romantasy-<br />
Fan unbedingt zu empfehlen!»<br />
wo die na<strong>ch</strong>t beginnt<br />
Deborah harkNess<br />
800 seiten<br />
CHF 31.90<br />
Blanvalet
38 | Im sCHauFenster books nr. 1/2013<br />
Altmeister aller<br />
Klassen<br />
Andrea Camilleri ist ungemein produktiv: In diesem Frühling<br />
ers<strong>ch</strong>einen von ihm glei<strong>ch</strong> mehrere neue Bü<strong>ch</strong>er auf Deuts<strong>ch</strong>.<br />
Sie lassen erkennen, warum der Sizilianer ni<strong>ch</strong>t allein wegen<br />
seiner Montalbano-Krimis ein Bestseller-Autor ist.<br />
marius leutenegger<br />
Es s<strong>ch</strong>eint einfallslos, einen Beitrag über<br />
Andrea Camilleri mit einer Bemerkung<br />
über dessen Alter einzuleiten. Do<strong>ch</strong> man<br />
kommt einfa<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t umhin, fortwährend<br />
daran zu denken, wie betagt dieser Mann<br />
ist, wenn man über ihn s<strong>ch</strong>reibt. Denn sein<br />
Alter ma<strong>ch</strong>t seine ohnehin eindrückli<strong>ch</strong>e<br />
S<strong>ch</strong>affenskraft zu einem fast wundersamen<br />
Ding: Camilleri wird diesen Sommer<br />
sage und s<strong>ch</strong>reibe 88 Jahre alt – und wirft<br />
s<strong>ch</strong>einbar völlig unberührt von dieser Tatsa<strong>ch</strong>e<br />
Bu<strong>ch</strong> um Bu<strong>ch</strong> auf den Markt. Es ist<br />
aber ni<strong>ch</strong>t allein die s<strong>ch</strong>iere Masse, die tiefen<br />
Respekt einflösst, sondern vor allem<br />
die hohe Qualität dieses Alterswerks: Fast<br />
jedes neue Bu<strong>ch</strong> von Camilleri bietet neue<br />
Überras<strong>ch</strong>ungen und ma<strong>ch</strong>t Freude. Es<br />
kommt einem vor, <strong>als</strong> hätte hier einer viel<br />
Inspiration und Talent für sein Spätwerk<br />
aufgespart – und käme kaum no<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>,<br />
die vielen Ideen und Projekte, die ihm im<br />
Kopf herums<strong>ch</strong>wirren, zu verwerten.<br />
ein sizilianer in rom<br />
Ausnehmend produktiv war Camilleri aber<br />
s<strong>ch</strong>on immer. Bis zu seiner Pensionierung<br />
arbeitete er <strong>als</strong> Regisseur bei der RAI, der<br />
italienis<strong>ch</strong>en Rundfunkanstalt. Dort gingen<br />
1300 Radioproduktionen und 80 Fernsehspiele<br />
auf sein Konto; nebenher führte Camilleri<br />
au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> bei 120 Theaterinszenierungen<br />
Regie. Er war einer der ersten, der<br />
dem italienis<strong>ch</strong>en Publikum Dramatiker<br />
wie Strindberg, Beckett oder Ionesco näherbra<strong>ch</strong>te.<br />
No<strong>ch</strong> heute lebt der dreifa<strong>ch</strong>e<br />
Vater und vierfa<strong>ch</strong>e Grossvater mit seiner<br />
Frau in der Nähe der RAI-Studios in Rom.<br />
Seine Wurzeln hat Camilleri aber in Sizilien,<br />
genauer: In der Hafenstadt Porto Empedocle<br />
in der Nähe von Agrigento. Dort<br />
kam er am 6. September 1925 zur Welt, zu<br />
einer Zeit <strong>als</strong>o, <strong>als</strong> Mussolini in Italien regierte.<br />
Camilleri setzte seine Geburtsstadt<br />
auf die literaris<strong>ch</strong>e Landkarte, indem er sie<br />
unter dem Namen Vigàta zum S<strong>ch</strong>auplatz<br />
seiner berühmtesten Bu<strong>ch</strong>reihe ma<strong>ch</strong>te: In<br />
Vigàta spielen die Kriminalfälle um Commissario<br />
Salvo Montalbano. Porto Empedocle<br />
war über diese Ehrung übrigens so<br />
entzückt, dass es den offiziellen Namen<br />
vorübergehend in «Porto Empedocle Vigàta»<br />
änderte – mit freundli<strong>ch</strong>er Genehmigung<br />
von Andrea Camilleri, der si<strong>ch</strong> seiner<br />
Heimat tief verbunden fühlt. «I<strong>ch</strong> bin Sizilianer<br />
und bleibe Sizilianer», sagte er in<br />
einem Interview. «Es gibt keinen Sizilianer,<br />
dem Sizilien ni<strong>ch</strong>t fehlt. Deshalb kann i<strong>ch</strong><br />
nur davon und über ni<strong>ch</strong>ts anderes spre<strong>ch</strong>en.»<br />
ein besonderer mens<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>lag<br />
Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> spielt die Insel in gewisser Weise<br />
die Hauptrolle im Werk Camilleris. Fast<br />
jede europäis<strong>ch</strong>e Ma<strong>ch</strong>t war einmal auf<br />
Sizilien tonangebend, zuweilen gaben si<strong>ch</strong><br />
ausbeuteris<strong>ch</strong>e Herrs<strong>ch</strong>er hier förmli<strong>ch</strong><br />
die Klinke in die Hand. Die Bevölkerung<br />
lernte vor diesem Hintergrund, si<strong>ch</strong> selber<br />
zu arrangieren, auf die Familie zu bauen,<br />
dem Staat abgrundtief zu misstrauen, im<br />
ri<strong>ch</strong>tigen Moment zu s<strong>ch</strong>weigen und diskret<br />
zu agieren. Das bra<strong>ch</strong>te einen aussergewöhnli<strong>ch</strong>en<br />
Mens<strong>ch</strong>ens<strong>ch</strong>lag hervor –<br />
und begünstigte au<strong>ch</strong> das Entstehen der<br />
Mafia. Immer wieder geht es bei Camilleri<br />
um die grossen und kleinen Klüngeleien in<br />
Gesells<strong>ch</strong>aft und Politik, um diffuse Hierar<strong>ch</strong>ien,<br />
natürli<strong>ch</strong>en Respekt – und darum,<br />
wie man in einer geheimnisvoll strukturierten<br />
Gesells<strong>ch</strong>aft einen eigenen Weg findet,<br />
ohne völlig aus dem Tritt zu geraten.<br />
Au<strong>ch</strong> Commissario Salvo Montalbano ist<br />
ein Einzelgänger, der vielem misstraut,<br />
aber dank seinem Hang zum Genuss <strong>als</strong><br />
lebensfroher S<strong>ch</strong>warzseher daherkommt.<br />
Die Figur des Commissario, die er übrigens<br />
na<strong>ch</strong> seinem Vater zei<strong>ch</strong>nete, ermögli<strong>ch</strong>t<br />
Camilleri den engagierten Positionsbezug<br />
– gegen die s<strong>ch</strong>lampige, jede Institution<br />
vera<strong>ch</strong>tende Regierungsführung von<br />
Berlusconi zum Beispiel, gegen Buckeleien,<br />
gegen den Niedergang wertvoller Beziehungsstrukturen<br />
und die Ma<strong>ch</strong>t des Internets.<br />
ein greiser und weiser Jungspund<br />
Wie Montalbano ist Camilleri aber kein<br />
Stänkerer – und au<strong>ch</strong> keiner, der s<strong>ch</strong>wer<br />
an den Umständen leidet. Das Spätwerk<br />
von Camilleri ist deshalb so gut, weil es das<br />
Beste aus mehreren Lebensaltern vereint:<br />
den sprühenden Einfallsrei<strong>ch</strong>tum der Jugend,<br />
den Witz und das Selbstbewusstsein<br />
des Mannes in den besten Jahren, die<br />
Weisheit und Milde des Greises. Camilleri<br />
ist in gewissem Sinne ein Lausbub geblieben,<br />
ein zuweilen rotzfre<strong>ch</strong>er sogar – aber<br />
einer, dem man nun wirkli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr<br />
erklären muss, wie der Hase läuft. Dass<br />
sein Werk so fris<strong>ch</strong> daher kommt, hat viellei<strong>ch</strong>t<br />
au<strong>ch</strong> damit zu tun, dass Camilleri<br />
erst spät hauptberufli<strong>ch</strong>er Autor wurde.<br />
Als sein erster Roman «Hahn im Korb»<br />
ers<strong>ch</strong>ien, war er bereits 53 Jahre alt. Und<br />
Montalbano erblickte vor ni<strong>ch</strong>t einmal 20<br />
Jahren das Li<strong>ch</strong>t der Welt. Seither s<strong>ch</strong>reibt<br />
Camilleri fast so s<strong>ch</strong>nell wie der in dieser<br />
Hinsi<strong>ch</strong>t unerrei<strong>ch</strong>bare Georges Simenon:<br />
in gewissen Jahren glei<strong>ch</strong> vier Romane.<br />
Au<strong>ch</strong> 2012 ist ein Camilleri-Jahr. Kindler<br />
veröffentli<strong>ch</strong>t «Ein Samstag unter Freunden»,<br />
die Übersetzung eines Romans von<br />
2009, und Klett-Cotta bringt «Ri<strong>ch</strong>ter» in<br />
alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf<br />
die Läden; diese Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te verfasste Camilleri<br />
2011. Fast glei<strong>ch</strong>zeitig ers<strong>ch</strong>einen<br />
au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> zwei neue Romane, auf die wir<br />
hier etwas näher eingehen wollen: «Die<br />
Sekte der Engel», herausgegeben von Nagel<br />
& Kim<strong>ch</strong>e, und «Der Hirtenjunge», ers<strong>ch</strong>ienen<br />
bei Kindler.<br />
zumindest halbwahr<br />
Als kulturell interessierter und bes<strong>ch</strong>lagener<br />
Autor hat Camilleri s<strong>ch</strong>on viele historis<strong>ch</strong>e<br />
Romane verfasst. Nagel & Kim<strong>ch</strong>e<br />
publiziert eine Reihe von Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten, in<br />
denen si<strong>ch</strong> der Sizilianer auf wahre, wenn<br />
au<strong>ch</strong> zuweilen äusserst mysteriöse Begebenheiten<br />
abstützt – und diese gekonnt in<br />
unterhaltsame Romane packt. «Streng vertrauli<strong>ch</strong>»<br />
handelte von einem ni<strong>ch</strong>tsnutzigen<br />
äthiopis<strong>ch</strong>en Prinzen, der in der Mussolini-Zeit<br />
zum Studium na<strong>ch</strong> Italien kam<br />
– und hier die Behörden auf Trab hielt. In<br />
«Die Münze von Akragas» erzählte Camilleri<br />
von einem Goldstück, das 400 v. Chr.<br />
verloren ging, im 20. Jahrhundert plötzli<strong>ch</strong><br />
wieder auftau<strong>ch</strong>te und eine Spur aus Glück<br />
und Unglück hinter si<strong>ch</strong> herzog. Der neueste<br />
Band dieser Reihe, «Die Sekte der Engel»,<br />
handelt von einer mehr <strong>als</strong> seltsamen<br />
Welle von S<strong>ch</strong>wangers<strong>ch</strong>aften, die über<br />
eine sizilianis<strong>ch</strong>e Kleinstadt s<strong>ch</strong>wappt: Unverheiratete<br />
junge Frauen tragen plötzli<strong>ch</strong><br />
dicke Bäu<strong>ch</strong>e vor si<strong>ch</strong> her – und es handelt<br />
si<strong>ch</strong> dabei ausgere<strong>ch</strong>net um die gottes-<br />
für<strong>ch</strong>tigsten Bürgerinnen. Der linke Anwalt<br />
Teresi, ein typis<strong>ch</strong>er Camilleri-Held,<br />
versu<strong>ch</strong>t, hinter das Geheimnis zu kommen<br />
– und sieht si<strong>ch</strong> plötzli<strong>ch</strong> mit Mauern<br />
von eisigem S<strong>ch</strong>weigen und unverhohlenen<br />
Drohungen konfrontiert. Dass er den<br />
Skandal s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> aufdeckt, bringt ihm<br />
keinen Ruhm ein, sondern nur Vera<strong>ch</strong>tung.<br />
deftig und plastis<strong>ch</strong><br />
Mit spürbarer Lust, aber fein geführter<br />
Klinge zerfetzt Camilleri den s<strong>ch</strong>önen<br />
S<strong>ch</strong>ein der Re<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>affenheit, hinter der<br />
si<strong>ch</strong> die Gesells<strong>ch</strong>aft versteckt. Selbst die<br />
Bösewi<strong>ch</strong>ter geniessen offenbar seine<br />
Sympathie – es handelt si<strong>ch</strong> bei ihnen ja<br />
au<strong>ch</strong> um e<strong>ch</strong>te Sizilianer –, s<strong>ch</strong>limmstenfalls<br />
werden sie einfa<strong>ch</strong> mit vers<strong>ch</strong>mitztem<br />
Spott übergossen. Als eine Art «Volksliterat»,<br />
<strong>als</strong> der er si<strong>ch</strong> immer verstanden hat,<br />
spart Camilleri au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mit Deftigkeiten.<br />
Und fast unerrei<strong>ch</strong>t ist seine Kunst, seinen<br />
Leserinnen und Lesern S<strong>ch</strong>auplätze und<br />
Umstände mit wenigen Worten näherzubringen<br />
– man rie<strong>ch</strong>t die Kleinstadt förmli<strong>ch</strong>,<br />
man spürt die Sonne brennen und<br />
erlebt die ungemütli<strong>ch</strong>e Situation von Teresi<br />
am eigenen Leib. Fast no<strong>ch</strong> intensiver<br />
tau<strong>ch</strong>t man in «Der Hirtenjunge» ins Ges<strong>ch</strong>ehen<br />
ein. Mit diesem Roman s<strong>ch</strong>liesst<br />
Camilleri einen Zyklus ab, zu dem au<strong>ch</strong><br />
«Die Frau aus dem Meer» und «Der Bahnwärter»<br />
zählen. In allen diesen Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>-<br />
© naGel & KImcHe verlaG<br />
Im sCHauFenster | 39<br />
ten geht es um Metamorphosen. Diesmal<br />
steht der junge Giurlà im Zentrum. Er<br />
wä<strong>ch</strong>st in einem Fis<strong>ch</strong>erdorf auf, liebt das<br />
Meer, wird dann aber in die Berge ges<strong>ch</strong>ickt,<br />
um dort Ziegen zu hüten. Zunä<strong>ch</strong>st<br />
verliebt er si<strong>ch</strong> in die für ihn ungewöhnli<strong>ch</strong>e<br />
Lands<strong>ch</strong>aft – und dann in die Ziege<br />
Beba. Aus dem Fis<strong>ch</strong>erjungen wird ein begeisterter<br />
Bergbub. Als Giurlà Anita kennenlernt,<br />
die To<strong>ch</strong>ter des Mar<strong>ch</strong>ese, ents<strong>ch</strong>eidet<br />
er si<strong>ch</strong> zwar für die Liebe zur<br />
Frau, aber au<strong>ch</strong> Anita ma<strong>ch</strong>t einen Wandel<br />
dur<strong>ch</strong>, der dem jungen Mann s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />
die Erfüllung aller Träume ermögli<strong>ch</strong>t.<br />
messers<strong>ch</strong>arf beoba<strong>ch</strong>tet<br />
Zwis<strong>ch</strong>endur<strong>ch</strong> stockt einem beim Lesen<br />
ein wenig der Atem – Camilleri s<strong>ch</strong>eut si<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t, Giurlàs Liebe zur Ziege über das Platonis<strong>ch</strong>e<br />
hinaus darzustellen. Und der<br />
S<strong>ch</strong>luss des Bu<strong>ch</strong>s, der hier natürli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
verraten wird, könnte den einen oder anderen<br />
Leser ebenfalls etwas irritieren.<br />
Wunders<strong>ch</strong>ön aber sind die Bes<strong>ch</strong>reibungen<br />
des einfa<strong>ch</strong>en Hirtenlebens und der<br />
süditalienis<strong>ch</strong>en Lands<strong>ch</strong>aften. Messers<strong>ch</strong>arf<br />
beoba<strong>ch</strong>tet Camilleri die Beziehungen<br />
der Hirten untereinander, au<strong>ch</strong> hier<br />
sagt er mit ganz wenigen Worten viel. Als<br />
Einstieg ins grosse Werk des Sizilaners ist<br />
«Der Hirtenjunge» aber nur bedingt zu<br />
empfehlen; die Liebe zur Ziege, so na<strong>ch</strong>vollziehbar<br />
sie hier au<strong>ch</strong> dargestellt wird,<br />
lässt einfa<strong>ch</strong> einen etwas s<strong>ch</strong>alen Na<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>mack<br />
zurück. Camilleri s<strong>ch</strong>eint si<strong>ch</strong><br />
dessen dur<strong>ch</strong>aus bewusst zu sein – denn<br />
seiner Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te stellt er ein S<strong>ch</strong>lusswort<br />
na<strong>ch</strong>, das den ganzen S<strong>ch</strong>alk des Altmeisters<br />
erkennen lässt: «In der Antike liessen<br />
si<strong>ch</strong> Metamorphosen lei<strong>ch</strong>ter erzählen und<br />
au<strong>ch</strong> lei<strong>ch</strong>ter dur<strong>ch</strong>führen.»<br />
die sekte der engel<br />
234 seiten<br />
CHF 28.90<br />
nagel & kim<strong>ch</strong>e<br />
der Hirtenjunge<br />
201 seiten<br />
CHF 23.90<br />
kindler
40 | BuCHtIpps books nr. 1/2013<br />
raChel hartMaN<br />
serafina – das<br />
königrei<strong>ch</strong> der<br />
dra<strong>ch</strong>en<br />
Die Dra<strong>ch</strong>en könnten die Mens<strong>ch</strong>en<br />
ganz einfa<strong>ch</strong> verni<strong>ch</strong>ten. Do<strong>ch</strong> sie sind<br />
zu fasziniert von ihnen. Dies ist die<br />
basis des fragilen Friedens zwis<strong>ch</strong>en<br />
den beiden völkern – eine basis, die<br />
plötzli<strong>ch</strong> zu bröckeln droht, <strong>als</strong> der<br />
thronanwärter ihres gemeinsamen<br />
königrei<strong>ch</strong>s brutal ermordet wird.<br />
auf Dra<strong>ch</strong>enart. Die junge serafina<br />
hat guten Grund, beide Parteien zu<br />
für<strong>ch</strong>ten. Denn das erst seit kurzem<br />
am hof lebende Mäd<strong>ch</strong>en hütet<br />
selbst ein Geheimnis. <strong>als</strong> sie in die<br />
Mordermittlungen verwickelt wird,<br />
kommt der s<strong>ch</strong>arfsinnige junge hauptmann<br />
der Garde, lucian kiggs, diesem<br />
Geheimnis gefährli<strong>ch</strong> nahe und droht,<br />
ihre verstrickung mit der Welt der<br />
Dra<strong>ch</strong>en zu enthüllen und ihr ganzes<br />
leben für immer zu zerstören.<br />
512 seiten<br />
ChF 27.90<br />
cbj<br />
isbN 978-3-570-15269-0<br />
JustiN CroNiN<br />
die zwölf<br />
Zu anfang waren es nur zwölf<br />
kriminelle, die auf die todesstrafe<br />
warteten. Do<strong>ch</strong> dann wurden sie auserwählt<br />
für ein geheimes experiment.<br />
es sollte den Forts<strong>ch</strong>ritt bringen – aus<br />
den kriminellen sollten mehr <strong>als</strong> nur<br />
Mens<strong>ch</strong>en werden. Do<strong>ch</strong> das Projekt<br />
s<strong>ch</strong>lug fehl. Jetzt sind es diese Zwölf,<br />
die das leben auf der erde bedrohen<br />
und die das ende der Mens<strong>ch</strong>heit bedeuten<br />
könnten. Die letzte hoffnung<br />
ruht auf einem Mäd<strong>ch</strong>en. amy ist die<br />
einzige, die si<strong>ch</strong> der Ma<strong>ch</strong>t der Zwölf<br />
entgegenstellen kann. aber der Gegner<br />
ist stark, und amys kraft s<strong>ch</strong>eint<br />
mehr und mehr zu s<strong>ch</strong>winden …<br />
Der zweite band von Justin Cronins<br />
erfolgrei<strong>ch</strong>er endzeit-trilogie, die<br />
mit «Der übergang» ihren furiosen<br />
anfang nahm.<br />
832 seiten<br />
ChF 35.90<br />
Goldmann<br />
isbN 978-3-442-31179-8<br />
alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf<br />
Das Geheimnis des<br />
S<strong>ch</strong>weizer Erfolgs<br />
S<strong>ch</strong>weizer Firmen und Unternehmer sind auf der ganzen Welt<br />
bekannt – und in den allermeisten Fällen au<strong>ch</strong> gern gesehen. Woran<br />
das liegt, ergründet der Finanzexperte R. James Breiding in seinem<br />
neuen Bu<strong>ch</strong>.<br />
erik Brühlmann<br />
JosePhiNe aNGeliNi<br />
Dieter borChMeyer<br />
göttli<strong>ch</strong> verliebt ri<strong>ch</strong>ard wagner.<br />
werk – leben –<br />
Mit «Wirts<strong>ch</strong>aftswunder S<strong>ch</strong>weiz» ging<br />
der s<strong>ch</strong>weiz-amerikanis<strong>ch</strong>e Finanzexperte<br />
amerikanis<strong>ch</strong>en Doppelbürger ges<strong>ch</strong>rieben<br />
wurde. Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> könnte ein<br />
zeit<br />
R. James Breiding auf die Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong><br />
Gründen, weshalb die S<strong>ch</strong>weiz rei<strong>ch</strong> wur-<br />
S<strong>ch</strong>weizer das Bu<strong>ch</strong> in dieser Form au<strong>ch</strong><br />
gar ni<strong>ch</strong>t präsentieren, liegt es dem «homo<br />
de. Sein neues Bu<strong>ch</strong> «Swiss Made – The helveticus» do<strong>ch</strong> überhaupt ni<strong>ch</strong>t, seine<br />
ein zweiter trojanis<strong>ch</strong>er krieg steht<br />
unmittelbar bevor. Weil die scions<br />
si<strong>ch</strong> gegenseitig bekämpfen, liegt es<br />
allein an helen, lucas und orion,<br />
2013 jährt si<strong>ch</strong> ri<strong>ch</strong>ard Wagners<br />
Geburtstag zum 200. Mal. viele<br />
biografien ers<strong>ch</strong>einen. besonders<br />
fundiert ist jene des Wagner-exper-<br />
untold story behind Switzerland’s success»<br />
erzählt vom Aufs<strong>ch</strong>wung der S<strong>ch</strong>weizer<br />
Wirts<strong>ch</strong>aft, von ihren Flaggs<strong>ch</strong>iffen und<br />
den Kapitänen, die kleine Unternehmen zu<br />
weltweit bekannten und angesehenen Un-<br />
Leistungen ins Rampenli<strong>ch</strong>t zu stellen –<br />
s<strong>ch</strong>on gar ni<strong>ch</strong>t, ohne den Moralfinger zu<br />
heben und ni<strong>ch</strong>t mindestens da und dort<br />
(Selbst-)Kritik zu üben. Breiding hingegen,<br />
1958 in Cincinnati geboren, präsentiert die<br />
neue verbündete für ihre bislang ten Dieter bor<strong>ch</strong>meyer – sie stellt<br />
ternehmen ma<strong>ch</strong>ten.<br />
Leistungen der S<strong>ch</strong>weizer Wirts<strong>ch</strong>aftspio-<br />
grösste s<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>t zu finden. und ver- die summe seiner jahrzehntelangen<br />
niere in typis<strong>ch</strong> amerikanis<strong>ch</strong>-positiver<br />
bündete brau<strong>ch</strong>en sie dringend, um zu Wagner-Fors<strong>ch</strong>ungen dar. bor<strong>ch</strong>mey-<br />
auf englis<strong>ch</strong>, aber au<strong>ch</strong> für s<strong>ch</strong>weizer Manier. Glückli<strong>ch</strong>erweise widersteht er da-<br />
verhindern, dass die sterbli<strong>ch</strong>e Welt er verbindet Wagners leben – mit all<br />
Der Titel lässt es vermuten: «Swiss Made» bei der ebenfalls typis<strong>ch</strong> amerikanis<strong>ch</strong>en<br />
in die hände der zwölf unsterbli<strong>ch</strong>en seinen künstleris<strong>ch</strong>en und politis<strong>ch</strong>en<br />
kommt in englis<strong>ch</strong>er Spra<strong>ch</strong>e daher – und Versu<strong>ch</strong>ung, die Dinge zu verherrli<strong>ch</strong>en,<br />
Götter fällt. Zuglei<strong>ch</strong> wä<strong>ch</strong>st helens implikationen – mit einer ungemein<br />
das mit Absi<strong>ch</strong>t. S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong>, so der Autor, was vermutli<strong>ch</strong> dem S<strong>ch</strong>weizer in ihm zu-<br />
Ma<strong>ch</strong>t – und damit das Misstrauen ih- aufs<strong>ch</strong>lussrei<strong>ch</strong>en beleu<strong>ch</strong>tung von<br />
gebe es no<strong>ch</strong> kein Bu<strong>ch</strong> für ein englis<strong>ch</strong>zus<strong>ch</strong>reiben ist. So entstand ein Bu<strong>ch</strong>, das<br />
rer Freunde. Do<strong>ch</strong> helen kann deren Wagners Werk. Die musikalis<strong>ch</strong>-draspra<strong>ch</strong>iges<br />
Publikum, das si<strong>ch</strong> ernsthaft die Dinge aufzeigt, ohne sie auf- oder abzu-<br />
vertrauen zurückgewinnen und den<br />
unsterbli<strong>ch</strong>en Zeus in letzter Minute<br />
bezwingen. aber was wird aus ihrem<br />
ganz persönli<strong>ch</strong>en kampf um ihre<br />
liebe zu lucas?<br />
Der fulminante abs<strong>ch</strong>luss der erfolgrei<strong>ch</strong>en<br />
«Göttli<strong>ch</strong>»-trilogie.<br />
matis<strong>ch</strong>en, literaris<strong>ch</strong>en und theoretis<strong>ch</strong>en<br />
betra<strong>ch</strong>tungen bewegen si<strong>ch</strong> im<br />
spannungsfeld von Wagners leben,<br />
seinen persönli<strong>ch</strong>en beziehungen und<br />
seiner Zeit. so entsteht ein bild des<br />
grossen komponisten, das ebenso<br />
authentis<strong>ch</strong> wie spannend ist – ein<br />
würdiger beitrag zum Wagner-Jahr!<br />
mit der S<strong>ch</strong>weiz im Allgemeinen und mit<br />
ihren wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Errungens<strong>ch</strong>aften<br />
im Besonderen auseinandersetze. Dies sei<br />
vor allem deshalb s<strong>ch</strong>ade, weil Besu<strong>ch</strong>er<br />
aus aller Welt oft ein verzerrtes Bild der<br />
S<strong>ch</strong>weiz hätten, das entweder von den<br />
idyllis<strong>ch</strong>en Skiferien in den Bergen oder<br />
von den Negativs<strong>ch</strong>lagzeilen zu Themen<br />
wie dem Bankgeheimnis beeinflusst sei.<br />
werten.<br />
viele steine für das puzzle<br />
Woran liegt es denn nun, dass die kleine<br />
S<strong>ch</strong>weiz, die weder über natürli<strong>ch</strong>e Ressourcen<br />
no<strong>ch</strong> über einen Meerans<strong>ch</strong>luss<br />
verfügt, in so unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Bran<strong>ch</strong>en<br />
wie der Pharma-, Uhren- oder Nahrungsmittelindustrie<br />
weltweit erfolgrei<strong>ch</strong>e Fir-<br />
Aber au<strong>ch</strong> das englis<strong>ch</strong>spre<strong>ch</strong>ende S<strong>ch</strong>weimen hervorgebra<strong>ch</strong>t hat? Und woran liegt<br />
zer Publikum kann bei der Lektüre viel es, dass internationale Konzerne wie<br />
Neues erfahren. Denn das Bu<strong>ch</strong> ist ni<strong>ch</strong>t Google oder Cisco nur allzu gern grössere<br />
nur ein Crash Course in S<strong>ch</strong>weizer Wirt- Niederlassungen oder gar Hauptquartiere<br />
s<strong>ch</strong>aftsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, sondern es zei<strong>ch</strong>net in der S<strong>ch</strong>weiz betreiben? Wie so oft ist die<br />
au<strong>ch</strong> den Werdegang von Unternehmen Antwort weder einfa<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> eindeutig.<br />
wie Holcim, Nestlé oder Sulzer na<strong>ch</strong> und Vielmehr liege sie, so Breiding, im Zusam-<br />
gräbt dabei so man<strong>ch</strong>e lustige Anekdote menspiel vieler Faktoren wie der zentralen<br />
aus. Oder hätten Sie gewusst, dass das Lage der S<strong>ch</strong>weiz in Europa, der hiesigen<br />
Nestlé-Management von der mega-erfolg- Werts<strong>ch</strong>ätzung von individueller Leistung<br />
rei<strong>ch</strong>en Produktlinie «Nespresso» zu- und Arbeit sowie der Bedeutung von Wisnä<strong>ch</strong>st<br />
so wenig überzeugt war, dass man sen und Ausbildung.<br />
464 seiten<br />
ChF 29.90<br />
Dressler<br />
isbN 978-3-7915-2627-0<br />
404 seiten<br />
ChF 36.90<br />
reclam<br />
isbN 978-3-15-010914-4<br />
nur im fernen Japan und hö<strong>ch</strong>st widerwillig<br />
einen kleinen Testballon steigen liess?<br />
die aussensi<strong>ch</strong>t des s<strong>ch</strong>weizers<br />
Es ist wohl kein Zufall, dass ein Bu<strong>ch</strong> wie<br />
erfolgsfaktor neutralität<br />
Ni<strong>ch</strong>t zuletzt habe au<strong>ch</strong> die politis<strong>ch</strong>e Neutralität<br />
der S<strong>ch</strong>weiz eine grosse Rolle in so<br />
man<strong>ch</strong>er unternehmeris<strong>ch</strong>er Erfolgsge-<br />
«Swiss Made» von einem s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>- s<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te gespielt. Dadur<strong>ch</strong>, dass si<strong>ch</strong> die<br />
Im sCHauFenster | 41<br />
S<strong>ch</strong>weiz traditionell im Grossen und Ganzen<br />
aus internationalen Querelen herausgehalten<br />
habe, sei sie zu einer Art si<strong>ch</strong>erem<br />
Hafen für unzählige Immigranten geworden.<br />
So man<strong>ch</strong>es Unternehmen, das wir<br />
heute ganz selbstverständli<strong>ch</strong> <strong>als</strong> gut<br />
S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong> anerkennen, wurde denn<br />
au<strong>ch</strong> von Einwanderern gegründet oder<br />
erfuhr dur<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>e den ents<strong>ch</strong>eidenden<br />
Entwicklungss<strong>ch</strong>ub. So hiess zum Beispiel<br />
Henri Nestlé eigentli<strong>ch</strong> Heinri<strong>ch</strong> Nestle<br />
und war ein politis<strong>ch</strong>er Flü<strong>ch</strong>tling aus<br />
Deuts<strong>ch</strong>land; Leo Henryk Sternba<strong>ch</strong>, der<br />
für Hoffmann-La Ro<strong>ch</strong>e das konzernrettende<br />
Valium erfand, war ein Flü<strong>ch</strong>tling<br />
aus Polen; Swat<strong>ch</strong>-Mastermind Nicolas<br />
Hayek war gebürtiger Libanese; und Zigarrenkönig<br />
Zino Davidoff stammte ursprüngli<strong>ch</strong><br />
aus der heutigen Ukraine. Ni<strong>ch</strong>t<br />
s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t für ein Land, dem R. James Breiding<br />
ein gewisses Mass an Xenophobie attestiert.<br />
lehrrei<strong>ch</strong> und unterhaltsam<br />
Alles in allem ist «Swiss Made» ein Bu<strong>ch</strong>,<br />
das sowohl lehrrei<strong>ch</strong> <strong>als</strong> au<strong>ch</strong> unterhaltsam<br />
ist und damit ganz in der anglo-amerikanis<strong>ch</strong>en<br />
Tradition von Sa<strong>ch</strong>bü<strong>ch</strong>ern<br />
steht. Für eine ausländis<strong>ch</strong>e Lesers<strong>ch</strong>aft<br />
zei<strong>ch</strong>net es ein Bild der S<strong>ch</strong>weiz und ihrer<br />
wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Leistungen, das akkurat<br />
und wertneutral ist; dem S<strong>ch</strong>weizer Publikum<br />
bietet es Einblicke in Unternehmen<br />
und ihre Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten, wie es sie in dieser<br />
Di<strong>ch</strong>te bisher nur ganz selten, viellei<strong>ch</strong>t gar<br />
ni<strong>ch</strong>t gegeben hat. Grund genug, das Bu<strong>ch</strong><br />
zu öffnen und si<strong>ch</strong> auf die Reise vom Instantkaffee<br />
zur Eternitplatte zu begeben!<br />
swiss made – the untold<br />
story behind switzerland’s<br />
success<br />
388 seiten<br />
CHF 49.90<br />
profile<br />
in englis<strong>ch</strong>er spra<strong>ch</strong>e
42 | Orell FÜsslI books nr. 1/2013 alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf Orell FÜsslI | 43<br />
e<strong>Books</strong> zum Anfassen<br />
e<strong>Books</strong> haben viele Vorteile: Sie brau<strong>ch</strong>en keinen Platz, sind günstiger <strong>als</strong> gedruckte Bü<strong>ch</strong>er und können<br />
auf dem eReader in gewüns<strong>ch</strong>ter S<strong>ch</strong>riftgrösse ge<strong>lesen</strong> werden. Bislang hatten sie aber den Na<strong>ch</strong>teil,<br />
dass der Bü<strong>ch</strong>erkauf kein besonders sinnli<strong>ch</strong>es Erlebnis war. Diese Zeiten sind vorbei: In Züri<strong>ch</strong> hat Orell<br />
Füssli den ersten eBook-Shop der S<strong>ch</strong>weiz eröffnet!<br />
marius leutenegger<br />
S<strong>ch</strong>on seit Jahren ist das eBook ein Medienthema<br />
– denno<strong>ch</strong> fristete es im Markt<br />
bislang eher ein Nis<strong>ch</strong>endasein. Damit ist<br />
es allmähli<strong>ch</strong> vorbei: eBook und eReader<br />
werden mehr und mehr zur Selbstverständli<strong>ch</strong>keit.<br />
Zwis<strong>ch</strong>en 2011 und 2012<br />
stieg der Marktanteil von e<strong>Books</strong> in den<br />
USA von 6,2 auf sagenhafte 25 Prozent.<br />
Das heisst: Im letzten Jahr war jedes vierte<br />
in den USA verkaufte Bu<strong>ch</strong> ein elektronis<strong>ch</strong>es.<br />
Das mag au<strong>ch</strong> damit zusammenhängen,<br />
dass es in den USA – vor allem in<br />
kleineren Städten – nur wenige Bu<strong>ch</strong>handlungen<br />
gibt. In Europa, wo der stationäre<br />
Bu<strong>ch</strong>handel traditionell stark ist, entwickeln<br />
si<strong>ch</strong> die Verkaufszahlen von e<strong>Books</strong><br />
etwas weniger spektakulär. Do<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> hier<br />
ist die Tendenz eindeutig: Der Marktanteil<br />
der e<strong>Books</strong> steigt und steigt. Bei Orell Füssli<br />
re<strong>ch</strong>net man damit, dass er si<strong>ch</strong> bis 2015<br />
jährli<strong>ch</strong> verdoppeln wird.<br />
nur spezialisierte mitarbeitende<br />
Orell Füssli ist ein uraltes Unternehmen –<br />
mit Gründungsjahr 1519 gehört es zu den<br />
200 ältesten der Welt. Das bedeutet aber<br />
ni<strong>ch</strong>t, dass es besonders konservativ wäre,<br />
im Gegenteil: Wer so lange überlebt, hat<br />
si<strong>ch</strong> wohl immer wieder erfolgrei<strong>ch</strong> der<br />
Zeit angepasst. Deshalb nimmt Orell Füssli<br />
die digitale Herausforderung an. Das Unternehmen<br />
hat ein ganzes «eReading-Ökosystem»<br />
aufgebaut, vom eigenen eReader<br />
bis zum vielseitigen eBook-Sortiment und<br />
vers<strong>ch</strong>iedenen Apps. Das jüngste und am<br />
meisten Aufsehen erregende Element des<br />
Systems ist aber der eBook-Shop: Als erste<br />
Bu<strong>ch</strong>handlung der S<strong>ch</strong>weiz verfügt die Filiale<br />
Kramhof an der Zür<strong>ch</strong>er Bahnhofstrasse<br />
über eine Abteilung rund um eReader<br />
und eBook. Und diese findet man ni<strong>ch</strong>t<br />
irgendwo im Laden, sondern an prominentester<br />
Stelle: im Eingangsberei<strong>ch</strong>. Auf 20<br />
Quadratmetern kann man die vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
elektronis<strong>ch</strong>en Lesegeräte testen und<br />
attraktive Accessoires aussu<strong>ch</strong>en. Fünf<br />
spezialisierte Mitarbeitende beraten Kundinnen<br />
und Kunden bei der Geräteauswahl,<br />
unterstützen sie bei der Erstinstallation<br />
eines eReaders und bieten Support.<br />
Dank kostenlosem WiFi kann man glei<strong>ch</strong><br />
vor Ort e<strong>Books</strong> herunterladen – bei 400'000<br />
verfügbaren Titeln herrs<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> hier bereits<br />
die Qual der Wahl.<br />
Hemms<strong>ch</strong>wellen abbauen<br />
Angelpunkt der eBook-Welt von Orell Füssli<br />
ist ein eReader mit Shopanbindung: der<br />
Bookeen Odyssey. Das handli<strong>ch</strong>e, nur gerade<br />
180 Gramm s<strong>ch</strong>were Gerät, auf dem<br />
si<strong>ch</strong> standardmässig etwa 2000 e<strong>Books</strong><br />
abspei<strong>ch</strong>ern lassen, ist sozusagen der<br />
Hyundai unter den Readern: ein Modell,<br />
das keine Wüns<strong>ch</strong>e offen lässt, aber bezahlbar<br />
ist. Mit dem Bookeen Odyssey, den<br />
es au<strong>ch</strong> in einer Ausführung mit LED-Beleu<strong>ch</strong>tung<br />
gibt, kann man alle e<strong>Books</strong> von<br />
Orell Füssli ohne Umweg über einen PC<br />
herunterladen. Das sei ein Kinderspiel,<br />
meint András Németh von der Ges<strong>ch</strong>äftsleitung<br />
der Orell Füssli Bu<strong>ch</strong>handlungs AG.<br />
«Natürli<strong>ch</strong> muss man das System zuerst<br />
kennenlernen, aber unsere spezialisierten<br />
Mitarbeitenden zeigen gern, wie alles<br />
funktioniert.» Für Berührungsängste gegenüber<br />
der neuen Te<strong>ch</strong>nologie gibt es <strong>als</strong>o<br />
keinen Grund mehr.<br />
weitere läden geplant<br />
Das enorme Interesse von Kundinnen und<br />
Kunden am neuen Angebot zeigt: Der Ents<strong>ch</strong>eid,<br />
einen physis<strong>ch</strong>en eBook-Shop zu<br />
eröffnen, war ri<strong>ch</strong>tig. Beratung, Support<br />
und Testmögli<strong>ch</strong>keiten sind begehrt. «Wir<br />
ri<strong>ch</strong>ten daher au<strong>ch</strong> in anderen grösseren<br />
Filialen eBook-Shops ein», versi<strong>ch</strong>ert der<br />
CEO von Orell Füssli, Mi<strong>ch</strong>el Kunz. Denn<br />
das eBook wird das gedruckte Bu<strong>ch</strong> wohl<br />
ni<strong>ch</strong>t verdrängen – aber es ist auf dem<br />
besten Weg, si<strong>ch</strong> <strong>als</strong> ganz normales Medium<br />
zu etablieren.<br />
Die eReader mit<br />
Shopanbindung<br />
bookeeN oDyssey<br />
FroNtliGht hD<br />
Der Bilds<strong>ch</strong>irm in HD-Auflösung – der aktuell bestmögli<strong>ch</strong>en<br />
auf dem Markt – ist auf Knopfdruck beleu<strong>ch</strong>tet.<br />
CHF 165.–<br />
bookeeN oDyssey 2013 eDitioN<br />
Marktübli<strong>ch</strong>er Bilds<strong>ch</strong>irm ohne Beleu<strong>ch</strong>tung.<br />
CHF 129.–<br />
spezifikation beider geräte:<br />
p 20 S<strong>ch</strong>riftgrössen<br />
p E-Ink-Bilds<strong>ch</strong>irm mit 16 Graustufen für<br />
ein gesto<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>arfes S<strong>ch</strong>riftbild in<br />
Papieroptik.<br />
p 2 GB interner Spei<strong>ch</strong>er für rund 2000<br />
e<strong>Books</strong>; mit Spei<strong>ch</strong>erkarte auf 32 GB<br />
erweiterbar<br />
p Akkulaufzeit von etwa zwei Monaten<br />
p Grösse: 12 x 16 cm, 1 cm dünn<br />
p Gewi<strong>ch</strong>t: 180 Gramm<br />
JUDITH GMÜR I KARIN PREDIERI<br />
Feine Rezepte und praktis<strong>ch</strong>e Tipps<br />
für Lager, S<strong>ch</strong>ulen, Mittagstis<strong>ch</strong>e,<br />
Kantinen, Feste und grosse Familien.<br />
Mit farbigen Illustrationen und Spiralbindung.<br />
ISBN 978-3-85932-704-7<br />
Die Frage na<strong>ch</strong> dem «Was ko<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong> heute?»<br />
erübrigt si<strong>ch</strong> mit diesem Bu<strong>ch</strong>. Freuen Sie si<strong>ch</strong><br />
auf strahlende Gesi<strong>ch</strong>ter und dankbare Komplimente<br />
an langen Esstis<strong>ch</strong>en. und bewertet.<br />
Ein neues Ges<strong>ch</strong>wister für Globi!<br />
Kinderbü<strong>ch</strong>er produziert der Orell Füssli<br />
Verlag (OFV) s<strong>ch</strong>on lange – au<strong>ch</strong> wenn man<br />
das auf den ersten Blick ni<strong>ch</strong>t unbedingt<br />
sieht. Denn zum OFV gehören au<strong>ch</strong> die<br />
beiden hö<strong>ch</strong>st erfolgrei<strong>ch</strong>en Verlage Globi<br />
und Atlantis, die zusammen fast einen<br />
Drittel des Gesamtumsatz<br />
erwirts<strong>ch</strong>aften. Zu<br />
den Stärken der beidenKinderbu<strong>ch</strong>verlage<br />
zählt ihr klar umrissenes<br />
Profil. Das hat<br />
allerdings au<strong>ch</strong> einen<br />
Na<strong>ch</strong>teil: «Uns wurden immer wieder interessante<br />
Projekte und Neuheiten angeboten,<br />
die ni<strong>ch</strong>t so re<strong>ch</strong>t in die Programme<br />
passten und die wir deshalb andern überlassen<br />
mussten», sagt die langjährige Globi-Verlegerin<br />
Gisela Klinkenberg. Nun hat<br />
der OFV darauf reagiert – und einen dritten<br />
Kinderbu<strong>ch</strong>verlag gegründet: Orell<br />
URSULA KOHLER<br />
20 zweitägige Ausfl üge mit Kind<br />
und Kegel.<br />
Zahlrei<strong>ch</strong>e Karten und farbige Abbildungen.<br />
ISBN 978-3-85932-700-9<br />
Wer Neues entdecken will, fi ndet unter<br />
den 20 quasi pfannenfertigen zweitägigen<br />
Touren mit vielfältigen Varianten bestimmt<br />
immer wieder den passenden Ausfl ug.<br />
Füssli Kinderbu<strong>ch</strong>. Das Programm ist auf<br />
Buben und Mäd<strong>ch</strong>en von eins bis elf ausgeri<strong>ch</strong>tet.<br />
Zu den S<strong>ch</strong>werpunkten zählen Serien,<br />
etwa die Reihen «Was ist hier los?»<br />
und «Entdecke ...», bei denen si<strong>ch</strong> die Kinder<br />
spieleris<strong>ch</strong> einem Thema annähern<br />
können. «Wir publizieren<br />
aber au<strong>ch</strong> herausragendeEinzelwerke»,<br />
versi<strong>ch</strong>ert<br />
Gisela Klinkenberg,<br />
die den neuen Verlag<br />
führt. Beispiele dafür<br />
sind «Fre<strong>ch</strong>da<strong>ch</strong>s und Angsthase» des<br />
Baslers Nicolas d’Aujourd’hui oder «Olivia<br />
und das grosse Geheimnis» von Tor Freeman.<br />
«Gross werden mit Orell Füssli Kinderbü<strong>ch</strong>ern»:<br />
Der Slogan des jungen Verlags<br />
ist kein leeres Verspre<strong>ch</strong>en, denn mit<br />
seinem breiten Angebot kann er Kinder<br />
tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> während Jahren begleiten.<br />
Happy Birthday, Filiale!<br />
Glei<strong>ch</strong> zwei Filialen von Orell Füssli konnten in jüngster<br />
Zeit Jubiläen feiern: Das neu umgebaute Ges<strong>ch</strong>äft an der<br />
Marktgasse in Winterthur wurde 15 Jahre alt – und die<br />
Filiale am Zür<strong>ch</strong>er Bellevue s<strong>ch</strong>loss ihr erstes Lebensjahrzehnt<br />
ab. Gefeiert wurde natürli<strong>ch</strong> mit viel Literatur:<br />
Am Bellevue beehrten Mi<strong>ch</strong>ael Theurillat und Nele Neuhaus<br />
das Geburtstagskind mit einem Besu<strong>ch</strong> und einer<br />
Lesung. Vor allem boten die Jubiläen aber Gelegenheit,<br />
den Kundinnen und Kunden Danke zu sagen – und ihnen<br />
ein süsses Stück Geburtstagstorte anzubieten.<br />
GABRIELLE ATTINGER<br />
20 neue Tipps für Kurzferien in<br />
der S<strong>ch</strong>weiz.<br />
Zahlrei<strong>ch</strong>e farbige Abbildungen.<br />
ISBN 978-3-85932-699-6<br />
Wer diesen Reiseführer in der Hand hat,<br />
brau<strong>ch</strong>t nur no<strong>ch</strong> die Tas<strong>ch</strong>e zu packen<br />
und los geht’s – in rundum genussrei<strong>ch</strong>e,<br />
erholsame Kurzferien.<br />
Geniessen Sie spontane und<br />
spannende Ausfl üge ohne<br />
zeitraubende Vorbereitungen.<br />
Verwöhnen Sie kulinaris<strong>ch</strong><br />
eine Gruppe mit neuen Ideen<br />
und einer stressfreien Planung.<br />
Die Freizeitführer des<br />
Werd Verlags helfen Ihnen<br />
dabei und sind Ihre si<strong>ch</strong>eren<br />
Begleiter.<br />
werdverlag.<strong>ch</strong>
44 | kOCHBÜCHer books nr. 1/2013<br />
Mit Würze ko<strong>ch</strong>en<br />
Eine Prise eines Gewürzes kann ein Geri<strong>ch</strong>t zum Gedi<strong>ch</strong>t, ein anderes<br />
aber ungeniessbar ma<strong>ch</strong>en. Neue Ko<strong>ch</strong>bü<strong>ch</strong>er helfen, gezielt<br />
zu würzen.<br />
markus ganz<br />
eines der ältesten markenprodukte der welt: glarner s<strong>ch</strong>abziger. zu seinem ziemli<strong>ch</strong> runden geburtstag<br />
ers<strong>ch</strong>eint das s<strong>ch</strong>öne Bu<strong>ch</strong> «550 Jahre s<strong>ch</strong>abziger».<br />
Gewürze sind weit mehr <strong>als</strong> ein Mittel, um<br />
Speisen mehr Ges<strong>ch</strong>mack zu verleihen. Sie<br />
können den Eigenges<strong>ch</strong>mack von Lebensmitteln<br />
ni<strong>ch</strong>t nur ergänzen, sondern au<strong>ch</strong><br />
stark verändern, sie können dur<strong>ch</strong> Kombinationen<br />
sogar neue Aromen s<strong>ch</strong>affen –<br />
und sie können Erinnerungen wecken:<br />
Zimt etwa an Weihna<strong>ch</strong>ten zuhause, Lavendel<br />
viellei<strong>ch</strong>t an eine Liebs<strong>ch</strong>aft in der<br />
Provence und Se<strong>ch</strong>uanpfeffer an eine Chinareise.<br />
erinnerungen wecken<br />
«Gewürze sind pures Gold – neben den<br />
besten Grundprodukten der grösste S<strong>ch</strong>atz<br />
in meiner Kü<strong>ch</strong>e», s<strong>ch</strong>reibt die Spitzenkö<strong>ch</strong>in<br />
Tanja Grandits in ihrem prä<strong>ch</strong>tigen<br />
Bildband «Gewürze». Die Chefin des Basler<br />
Restaurants Stucki betont aber au<strong>ch</strong>,<br />
dass Gewürze Leidens<strong>ch</strong>aft in ein Geri<strong>ch</strong>t<br />
bringen können und oft eng mit unseren<br />
Erinnerungen verknüpft sind. «Meine<br />
Kindheit duftet na<strong>ch</strong> Zimt», s<strong>ch</strong>reibt sie in<br />
der Einleitung, «so duftet Grossmutters<br />
Apfelmus – es ist süss und hat do<strong>ch</strong> eine<br />
gewisse S<strong>ch</strong>ärfe.» 50 Gewürze stellt sie im<br />
ersten Bu<strong>ch</strong>teil vor und <strong>ch</strong>arakterisiert sie<br />
auf ebenso prägnante wie persönli<strong>ch</strong>e Weise.<br />
Sie könne si<strong>ch</strong> ein Leben ohne Ingwer<br />
gar ni<strong>ch</strong>t mehr vorstellen: «Er s<strong>ch</strong>meckt<br />
fris<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Limette, liefert au<strong>ch</strong> ordentli<strong>ch</strong><br />
S<strong>ch</strong>ärfe und heizt einem damit von innen<br />
s<strong>ch</strong>ön ein.» Neben allgemeinen Tipps zur<br />
Anwendung gibt Tanja Grandits au<strong>ch</strong> Anregungen<br />
für Kombinationen: Ingwer kitzle<br />
aus der Pfefferminze die Fris<strong>ch</strong>e erst<br />
ri<strong>ch</strong>tig heraus. Im zweiten Bu<strong>ch</strong>teil präsentiert<br />
sie 150 Rezepte, und ni<strong>ch</strong>t etwa<br />
nur für ungewöhnli<strong>ch</strong>e Geri<strong>ch</strong>te wie safranglasierter<br />
Rehrücken mit Mango-Hummus<br />
oder kardamomkonfierter Zander mit<br />
Grüntee und Pistazien-Couscous. Es finden<br />
si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> viele Rezepte für einfa<strong>ch</strong>e Apéro-<br />
Leckerbissen wie Pistazien-Ajowan-Cracker<br />
und Basics wie Paprika-Koriander-<br />
Creme.<br />
wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Hilfe<br />
Ni<strong>ch</strong>t nur für Hobbykö<strong>ch</strong>e ist es immer<br />
wieder eine Überras<strong>ch</strong>ung, dass gewisse<br />
Gewürze und Lebensmittel zusammenpassen<br />
– und andere wiederum gar ni<strong>ch</strong>t.<br />
Wenn das Kombinieren keine Lotterie sein<br />
soll, dann ist «Aroma – Die Kunst des Würzens»<br />
ein Bu<strong>ch</strong>, das neue Türen zum Ko<strong>ch</strong>en<br />
eröffnen kann. Der Polymerfors<strong>ch</strong>er<br />
und Gastrosoph-Professor Dr. Thomas<br />
A. Vilgis und der Publizist Thomas A. Vieri<strong>ch</strong><br />
erklären darin auf wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er<br />
Grundlage, warum etwa Chili zu Vanille,<br />
Lavendel zu Basilikum und Sojasauce zu<br />
Erdbeeren passen. Sie verraten au<strong>ch</strong>, bei<br />
wel<strong>ch</strong>er Temperatur si<strong>ch</strong> ein Aroma optimal<br />
entfalten kann und weshalb etwa der<br />
Geru<strong>ch</strong> der Nori-Algen vers<strong>ch</strong>windet,<br />
wenn sie geko<strong>ch</strong>t werden. Neben sol<strong>ch</strong>en<br />
Ges<strong>ch</strong>macksbeispielen bietet dieses Bu<strong>ch</strong><br />
au<strong>ch</strong> Rezepte und einen Lexikonteil mit<br />
Angaben zu über 400 aromatis<strong>ch</strong>en Zutaten.<br />
Dank einem raffinierten Farbleitsystem<br />
wird es überras<strong>ch</strong>end einfa<strong>ch</strong>, diese<br />
zu kombinieren.<br />
uralt und urwürzig<br />
Au<strong>ch</strong> den Glarner S<strong>ch</strong>abziger kann man<br />
<strong>als</strong> Gewürz einsetzen, obwohl er eigentli<strong>ch</strong><br />
ein magerer Hartkäse ist, dem bei der Herstellung<br />
Bockshornklee-Pulver beigemis<strong>ch</strong>t<br />
wird. Sein eigenwilliger Ges<strong>ch</strong>mack<br />
ist in der S<strong>ch</strong>weiz wohlbekannt. Nur wenige<br />
Leute wissen jedo<strong>ch</strong>, dass der S<strong>ch</strong>abziger<br />
eines der ältesten Markenprodukte der<br />
Welt ist. Am 24. April 1463 legte die Glarner<br />
Landsgemeinde fest, wie der Ziger herzustellen<br />
sei. 550 Jahre später ers<strong>ch</strong>eint<br />
nun ein Bu<strong>ch</strong>, das die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te dieses<br />
einzigartigen Käses und Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten über<br />
diesen erzählt. Erika Lüs<strong>ch</strong>er blickt in<br />
«550 Jahre S<strong>ch</strong>abziger» aber ni<strong>ch</strong>t nur<br />
weit zurück, sondern beri<strong>ch</strong>tet au<strong>ch</strong> von<br />
der Gegenwart – dass etwa 2002 die<br />
S<strong>ch</strong>abzigerproduktion beinahe aufgegeben<br />
werden musste. Hinzu kommen Rezepte,<br />
ni<strong>ch</strong>t nur sol<strong>ch</strong>e von klassis<strong>ch</strong>en<br />
S<strong>ch</strong>abzigergeri<strong>ch</strong>ten wie Glarnerhörnli,<br />
sondern au<strong>ch</strong> neue von vielverspre<strong>ch</strong>end<br />
klingenden Kreationen wie S<strong>ch</strong>abzigerpralinen<br />
im Nussmantel mit Birnen<strong>ch</strong>utney.<br />
alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf<br />
gewürze<br />
taNJa GraNDits, MiChael<br />
WissiNG (Fotos)<br />
336 seiten<br />
CHF 41.90<br />
at<br />
aroma – die kunst des<br />
würzens<br />
thoMas a.vieriCh,<br />
thoMas a. vilGis<br />
510 seiten<br />
CHF 59.–<br />
stiftung warentest<br />
550 Jahre s<strong>ch</strong>abziger<br />
erika lüsCher<br />
160 seiten<br />
CHF 29.90<br />
FOna<br />
Ko<strong>ch</strong>en für viele<br />
Wer s<strong>ch</strong>on für ein grösseres Fest, ein<br />
Ferienlager oder einen Mittagstis<strong>ch</strong> in<br />
der S<strong>ch</strong>ule geko<strong>ch</strong>t hat, weiss: Es<br />
kommt selten gut, wenn man die Rezeptangaben<br />
irgendeines Geri<strong>ch</strong>tes<br />
nimmt und auf 12 oder 40 Personen<br />
ho<strong>ch</strong>re<strong>ch</strong>net. Judith Gmür-Stalder und<br />
Karin Predieri zeigen in ihrem Bu<strong>ch</strong><br />
«Ko<strong>ch</strong>en für viele», wie man mit speziellen<br />
Rezepten für kleinere und grössere<br />
Gruppen gut und gesund ko<strong>ch</strong>en<br />
kann. Und dass dafür keineswegs Halbfertig-<br />
oder Fertigprodukte nötig sind.<br />
Unter den vielen vorgestellten Rezepten<br />
finden si<strong>ch</strong> vor allem Geri<strong>ch</strong>te, die<br />
in der S<strong>ch</strong>weiz populär sind – wie etwa<br />
Hackbraten, Dampfnudeln oder Chili<br />
con carne. Die Autorinnen ma<strong>ch</strong>en zudem<br />
Vors<strong>ch</strong>läge für das Frühstück, für<br />
Getränke, Apérobuffets, Picknicks und<br />
Lun<strong>ch</strong>boxen. Und sie geben viele praktis<strong>ch</strong>e<br />
Tipps, wie man ein Essen für viele<br />
Personen vorbereitet und dur<strong>ch</strong>führt.<br />
ko<strong>ch</strong>en für viele<br />
JuDith GMür-stalDer, kariN<br />
PreDieri, sJoerD vaN<br />
rooiJeN (illustratioNeN)<br />
160 seiten<br />
CHF 38.90<br />
werd<br />
Für Sie probiert:<br />
Ki<strong>ch</strong>ererbsen-Lorbeer-Kroketten<br />
mit Avocadocreme<br />
Rezept aus dem nebenan bespro<strong>ch</strong>enen Bu<strong>ch</strong> «Gewürze»<br />
ZuM aPéritiF<br />
zutaten:<br />
Kroketten:<br />
5 dl Mil<strong>ch</strong><br />
10 g Butter<br />
2 EL Olivenöl<br />
1 TL Fleur de Sel<br />
2 Lorbeerblätter, zerbro<strong>ch</strong>en<br />
1 TL Korianderkörner, gemörsert<br />
½ Limette, abgeriebene S<strong>ch</strong>ale<br />
125 g Ki<strong>ch</strong>ererbsenmehl<br />
50 g Hartweizengriess zum Panieren<br />
Öl zum Frittieren<br />
Kresse zum Garnieren<br />
Avocado-Limetten-Creme:<br />
1 Limette, Saft und abgeriebene S<strong>ch</strong>ale<br />
2 TL Zucker<br />
2 TL Grüntee<br />
1 TL Koriandersamen<br />
1 EL Crème fraî<strong>ch</strong>e<br />
1 Avocado<br />
Salz, s<strong>ch</strong>warzer Pfeffer aus der Mühle<br />
kOCHBÜCHer | 45<br />
zuBereItung:<br />
Mil<strong>ch</strong>, Butter, Olivenöl und Fleur de Sel aufko<strong>ch</strong>en.<br />
Lorbeerblätter, Korianderkörner<br />
und die S<strong>ch</strong>ale der Limette hinzugeben<br />
und 10 Minuten ziehen lassen. Die Gewürze<br />
abseihen und die Mil<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong>m<strong>als</strong> aufko<strong>ch</strong>en.<br />
Das Ki<strong>ch</strong>ererbsenmehl einrühren<br />
und 4 Minuten unter kräftigem Rühren kö<strong>ch</strong>eln<br />
lassen. In einer mit Backpapier ausgelegten<br />
Form etwa 2 cm dick ausstrei<strong>ch</strong>en.<br />
Abkühlen lassen. Runde Taler<br />
ausste<strong>ch</strong>en, in Hartweizengriess wälzen<br />
und in 170 Grad heissem Öl frittieren. Auf<br />
Kü<strong>ch</strong>enpapier abtropfen lassen.<br />
Für die Avocado-Limetten-Creme Limettensaft<br />
und -s<strong>ch</strong>ale mit Zucker und Grüntee<br />
aufko<strong>ch</strong>en, wenig einko<strong>ch</strong>en. Die<br />
Crème fraî<strong>ch</strong>e einrühren und 5 Minuten<br />
ziehen lassen. Dur<strong>ch</strong> ein Sieb strei<strong>ch</strong>en.<br />
Die Avocado mit der Limettencreme mixen<br />
und mit Salz und Pfeffer abs<strong>ch</strong>mecken. Die<br />
Ki<strong>ch</strong>ererbsenkroketten aufspiessen und<br />
einen Tupfer Avocadocreme daraufgeben.<br />
Eventuell mit etwas Kresse garnieren.
46 | BuCHtIpps books nr. 1/2013<br />
susaNNa taMaro<br />
mein Herz ruft<br />
deinen namen<br />
Matteo lebt ganz im einklang mit der<br />
Natur in einer hütte im bergwald.<br />
er ist auf der su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> antworten<br />
– denn das leben des einstm<strong>als</strong><br />
angesehenen kardiologen zerbra<strong>ch</strong>,<br />
<strong>als</strong> ihm alles genommen wurde, was<br />
er liebte. erst <strong>als</strong> er eines tages<br />
überras<strong>ch</strong>enden besu<strong>ch</strong> bekommt,<br />
begreift er: Ni<strong>ch</strong>ts im leben ist je<br />
wirkli<strong>ch</strong> hoffnungslos, und ni<strong>ch</strong>ts ist<br />
vergebli<strong>ch</strong>.<br />
ein bu<strong>ch</strong> voller Weisheit, spiritualität<br />
und liebe. seit «Geh, wohin dein<br />
herz di<strong>ch</strong> trägt» hat susanna tamaro<br />
keinen so rei<strong>ch</strong>en und berührenden<br />
roman mehr ges<strong>ch</strong>rieben.<br />
224 seiten<br />
ChF 27.90<br />
Piper<br />
isbN 978-3-492-05509-3<br />
Fulvio ervas<br />
wenn i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong><br />
umarme, hab<br />
keine angst<br />
Der 17-jährige andrea la<strong>ch</strong>t viel und<br />
wirkt glückli<strong>ch</strong>. aber er ist wie ein<br />
Funkgerät, das nur empfangen, aber<br />
ni<strong>ch</strong>t senden kann – er ist autistis<strong>ch</strong>.<br />
Gefühle vermag er ni<strong>ch</strong>t zu formulieren,<br />
und um einen eindruck von einer<br />
anderen Person zu erhalten, legt er<br />
die arme um deren bau<strong>ch</strong>. Deshalb<br />
lassen andreas eltern den satz<br />
«Wenn i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong> umarme, hab keine<br />
angst» auf seine t-shirts drucken.<br />
über Jahre absolviert die Familie<br />
therapie um therapie. bis si<strong>ch</strong> vater<br />
und sohn auf ein Motorrad setzen<br />
und eine Fahrt ins blaue antreten. sie<br />
reisen von Florida na<strong>ch</strong> kalifornien,<br />
von Mexiko na<strong>ch</strong> Guatemala und<br />
dur<strong>ch</strong> brasilien. und je weiter sie si<strong>ch</strong><br />
von zu hause entfernen, desto näher<br />
kommen sie si<strong>ch</strong>.<br />
320 seiten<br />
ChF 26.90<br />
Diogenes<br />
isbN 978-3-257-06851-1<br />
DaNielle haWkiNs<br />
dinner mit rose<br />
<strong>als</strong> Josie ihren Freund in flagranti mit<br />
ihrer besten Freundin erwis<strong>ch</strong>t, packt<br />
sie kurzerhand die koffer und flieht<br />
na<strong>ch</strong> Neuseeland, auf die Farm ihrer<br />
tante rose. Zwis<strong>ch</strong>en kühen und<br />
s<strong>ch</strong>afen hofft sie, ihr leben wieder in<br />
den Griff zu bekommen. tante rose<br />
empfängt sie mit offenen armen –<br />
und einem kräftigen Gin tonic. Das<br />
hilft fürs erste. aber dann begegnet<br />
Josie ihrer Jugendliebe Matt, und<br />
das Gefühls<strong>ch</strong>aos ist komplett. <strong>als</strong><br />
rose s<strong>ch</strong>wer erkrankt, wird Matt zu<br />
Josies wi<strong>ch</strong>tigster stütze. Gemeinsam<br />
kümmern sie si<strong>ch</strong> um rose, die Farm<br />
und das hauss<strong>ch</strong>wein Percy. Dabei<br />
kommen sie si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nell wieder näher.<br />
Wartet die grosse liebe viellei<strong>ch</strong>t<br />
do<strong>ch</strong> in der neuseeländis<strong>ch</strong>en Provinz?<br />
416 seiten<br />
ChF 27.90<br />
Marion von s<strong>ch</strong>röder<br />
isbN 978-3-547-71187-5<br />
Fabio volo<br />
zeit für mi<strong>ch</strong><br />
und zeit für di<strong>ch</strong><br />
lorenzo wurde im leben wenig<br />
ges<strong>ch</strong>enkt: er wu<strong>ch</strong>s in einfa<strong>ch</strong>en<br />
verhältnissen auf und musste all<br />
seine kraft darauf verwenden, si<strong>ch</strong><br />
dur<strong>ch</strong>zuboxen. berufli<strong>ch</strong> hat ihm<br />
das zu einer traumkarriere in der<br />
Werbung verholfen. seine Familie und<br />
seine Freundin kamen dabei jedo<strong>ch</strong> zu<br />
kurz. Nun hat ihn Federica verlassen,<br />
und sein vater hat si<strong>ch</strong> enttäus<strong>ch</strong>t von<br />
ihm abgewendet. lorenzo setzt alles<br />
daran, die beiden geliebten Mens<strong>ch</strong>en<br />
zurückzugewinnen, do<strong>ch</strong> womögli<strong>ch</strong><br />
ist es s<strong>ch</strong>on zu spät. lieben und si<strong>ch</strong><br />
lieben lassen – kann man das überhaupt<br />
lernen?<br />
Die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te eines jungen Mannes,<br />
der auf der su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> der verlorenen<br />
liebe zu mehr e<strong>ch</strong>theit und zu<br />
si<strong>ch</strong> selbst findet.<br />
260 seiten<br />
ChF 19.90<br />
Diogenes<br />
isbN 978-3-257-30016-1<br />
alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf<br />
NiCholas sParks<br />
safe Haven –<br />
wie ein li<strong>ch</strong>t in<br />
der na<strong>ch</strong>t<br />
Die kleine Gemeinde southport<br />
in North Carolina hat Zuwa<strong>ch</strong>s<br />
bekommen: Die junge katie hat<br />
si<strong>ch</strong> in einem komplett abgelegenen<br />
bungalow niedergelassen. sie ist sehr<br />
hübs<strong>ch</strong>, gibt si<strong>ch</strong> aber uns<strong>ch</strong>einbar:<br />
sie arbeitet <strong>als</strong> kellnerin und s<strong>ch</strong>afft es<br />
denno<strong>ch</strong>, jeden näheren kontakt zu<br />
vermeiden. Niemand kennt sie, und<br />
niemand weiss von ihrer herkunft –<br />
oder von ihrem dunklen Geheimnis.<br />
Do<strong>ch</strong> zwei Mens<strong>ch</strong>en kämpfen um<br />
ihre Zuneigung: alex, der freundli<strong>ch</strong>e<br />
junge Witwer, und Jo, katies s<strong>ch</strong>lagfertige<br />
Na<strong>ch</strong>barin. Wider Willen lässt<br />
si<strong>ch</strong> katie von beiden in eine freunds<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
beziehung verstricken. und<br />
s<strong>ch</strong>on bald hegt sie für alex stärkere<br />
Gefühle. aber sie ist wild ents<strong>ch</strong>lossen,<br />
nie mehr einen Mann zu lieben.<br />
464 seiten<br />
ChF 16.90<br />
heyne<br />
isbN 978-3-453-41053-4<br />
raiNer Merkel<br />
Bo<br />
eigentli<strong>ch</strong> sollte benjamin von seinem<br />
vater abgeholt werden. stattdessen<br />
steht der 13-Jährige mitten in der<br />
Na<strong>ch</strong>t allein am Flughafen von Monrovia.<br />
ohne Pass und Gepäck, aber mit<br />
einem fremden Mantel, in dessen tas<strong>ch</strong>en<br />
dicke Geldbündel stecken. auf<br />
dem Weg in die stadt wird er von<br />
zwieli<strong>ch</strong>tigen Gestalten verfolgt – und<br />
steht plötzli<strong>ch</strong> vor dem glei<strong>ch</strong>altrigen<br />
bo und der wohlstandsverwöhnten<br />
brilliant. haben die beiden ihn etwa<br />
s<strong>ch</strong>on erwartet? auf der su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong><br />
seinem vater lernt benjamin, wie<br />
man über si<strong>ch</strong> hinaus wä<strong>ch</strong>st, und er<br />
erlebt ein mitreissendes abenteuer<br />
fürs leben.<br />
rainer Merkel erzählt eine reise<br />
dur<strong>ch</strong> die afrikanis<strong>ch</strong>e Welt und das<br />
erwa<strong>ch</strong>senwerden – eine rasante<br />
road-Novel!<br />
688 seiten<br />
ChF 34.90<br />
s. Fis<strong>ch</strong>er<br />
isbN 978-3-10-048444-4<br />
hilary MaNtel<br />
Falken<br />
thomas Cromwells aufstieg am hof<br />
von henry viii. verläuft parallel zu<br />
dem von anne boleyn. Wegen ihr<br />
hatte der könig mit rom gebro<strong>ch</strong>en<br />
und eine eigene kir<strong>ch</strong>e gegründet<br />
– und damit england ins politis<strong>ch</strong>e<br />
abseits manövriert. <strong>als</strong> anne ihm<br />
keinen thronfolger s<strong>ch</strong>enken kann<br />
und si<strong>ch</strong> der könig in Wolf hall in die<br />
stille Jane seymour verliebt, begreift<br />
Cromwell, was auf dem spiel steht:<br />
das Wohl der gesamten Nation. beim<br />
versu<strong>ch</strong>, die erotis<strong>ch</strong>en Fallstricke<br />
und das Gespinst der intrigen zu<br />
entwirren, muss er eine «Wahrheit»<br />
ans li<strong>ch</strong>t bringen, die henry zufriedenstellen<br />
und seine eigene karriere<br />
si<strong>ch</strong>ern wird. Do<strong>ch</strong> weder Minister<br />
no<strong>ch</strong> könig gehen unbes<strong>ch</strong>adet aus<br />
dem blutigen Drama um annes letzte<br />
tage hervor.<br />
480 seiten<br />
ChF 35.90<br />
DuMont<br />
isbN 978-3-8321-9698-1<br />
taiye selasi<br />
diese dinge<br />
ges<strong>ch</strong>ehen ni<strong>ch</strong>t<br />
einfa<strong>ch</strong> so<br />
olu, sadie und taiwo sind in boston,<br />
london und Ghana zu hause –<br />
eine Familie, über Weltstädte und<br />
kontinente verstreut. in afrika haben<br />
sie ihre Wurzeln und überall auf der<br />
Welt ihr leben. bis plötzli<strong>ch</strong> der vater<br />
in afrika stirbt. Na<strong>ch</strong> vielen Jahren<br />
sehen si<strong>ch</strong> die Familienmitglieder wieder<br />
und ma<strong>ch</strong>en eine überras<strong>ch</strong>ende<br />
entdeckung. und sie finden das verloren<br />
geglaubte Glück: Zusammenhalt<br />
und Geborgenheit. endli<strong>ch</strong> verstehen<br />
sie, dass die Dinge ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> ohne<br />
Grund ges<strong>ch</strong>ehen.<br />
so wurde no<strong>ch</strong> kein Familienroman<br />
erzählt. taiye selasi ist die neue<br />
internationale stimme – jenseits von<br />
afrika.<br />
400 seiten<br />
ChF 35.90<br />
s. Fis<strong>ch</strong>er<br />
isbN 978-3-10-072525-7<br />
BuCHtIpps | 47
✁<br />
48 | wettBewerB books nr. 1/2013<br />
Das Literatur-Kreuzworträtsel<br />
Unter den ri<strong>ch</strong>tigen Lösungen verlosen wir Bü<strong>ch</strong>er-Guts<strong>ch</strong>eine:<br />
1. Preis: CHF 200.–, 2. Preis: CHF 100.–, 3. Preis: CHF 50.–, 4. bis 10. Preis: je CHF 20.–.<br />
Lösungswort:<br />
Bis am 18. Mai 2013 in einer der Orell-Füssli-Filialen in Züri<strong>ch</strong>, Basel, Bern,<br />
Winterthur, Frauenfeld, am Flughafen Züri<strong>ch</strong> oder bei Rösslitor Bü<strong>ch</strong>er in St. Gallen<br />
abgeben – oder per E-Mail an: books@books.<strong>ch</strong>.<br />
Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt.<br />
Vorname / Name<br />
Adresse<br />
PLZ / Ort<br />
E-Mail<br />
alle bü<strong>ch</strong>er finden sie au<strong>ch</strong> auf<br />
märz<br />
16.<br />
Na<strong>ch</strong>t der Frau<br />
Filiale Frauenfeld 17-21 h<br />
18. kellerbühne st. gallen, st.georgen-str. 3 20 h<br />
«Wolkenbru<strong>ch</strong>s wunderli<strong>ch</strong>e Reise<br />
in die Arme einer S<strong>ch</strong>ickse»<br />
lesung mit thomas Meyer, veranstaltet von<br />
der kellerbühne in Zusammenarbeit mit der<br />
Filiale rösslitor<br />
26. Filiale rösslitor, st. gallen 19.30 h<br />
«I<strong>ch</strong> sehe di<strong>ch</strong>»<br />
bu<strong>ch</strong>verstellung und Demonstration von<br />
Gabriel Palacios<br />
28. Filiale marktgasse, winterthur 17-20 h<br />
Handanalysen mit Monika Hauser<br />
30. Filiale Frauenfeld 10.30 h<br />
Märlis<strong>ch</strong>tund<br />
28. Filiale Frauenfeld 19 h<br />
«Lesen für Leser»<br />
aprIl<br />
6.<br />
9.<br />
Veranstaltungen von Orell Füssli<br />
Filiale marktgasse, winterthur na<strong>ch</strong>mittag<br />
Theo der Bär kommt zu Besu<strong>ch</strong><br />
Filiale kramhof, züri<strong>ch</strong> 18-20 h<br />
«33 Dinge, die man in der<br />
S<strong>ch</strong>weiz unbedingt getan haben<br />
sollte»<br />
bu<strong>ch</strong>vernissage mit autor Wolfgang koydl<br />
10.-14.<br />
OFFa Frühlings- und trendmesse, st. gallen<br />
Bü<strong>ch</strong>ertis<strong>ch</strong><br />
veranstaltet mit der Filiale rösslitor<br />
11.<br />
Handanalysen mit Monika Hauser<br />
Filiale marktgasse, winterthur 17-20 h<br />
16. kaufleuten, pelikanplatz, 8001 züri<strong>ch</strong> 20 h<br />
L-Reihe: «Diese Dinge ges<strong>ch</strong>ehen<br />
ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> so»<br />
lesung von taiye selasi, veranstaltet mit der<br />
Filiale kramhof<br />
27.<br />
Märlis<strong>ch</strong>tund<br />
29.<br />
maI<br />
1.<br />
Filiale Frauenfeld 10.30 h<br />
kellerbühne st. gallen, st.georgen-str. 3 20 h<br />
«Liebesges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te»<br />
lesung mit Pedro lenz, veranstaltet von der<br />
kellerbühne in Zusammenarbeit mit der Filiale<br />
rösslitor<br />
Filiale rösslitor, st. gallen 20 h<br />
«Mit dem letzten S<strong>ch</strong>iff»<br />
lesung mit eveline hasler<br />
mehr veranstaltungen und Informationen finden sie auf www.books.<strong>ch</strong><br />
4.<br />
15.<br />
Filiale marktgasse, winterthur na<strong>ch</strong>mittag<br />
Theo der Bär kommt zu Besu<strong>ch</strong><br />
Filiale Bellevue, züri<strong>ch</strong> 20.30 h<br />
«Besser»<br />
lesung mit Doris kne<strong>ch</strong>t<br />
16.<br />
Handanalysen mit Monika Hauser<br />
Filiale marktgasse, winterthur 17-20 h<br />
25.<br />
Märlis<strong>ch</strong>tund<br />
JunI<br />
1.<br />
3.<br />
Filiale Frauenfeld 10.30 h<br />
Filiale marktgasse, winterthur na<strong>ch</strong>mittag<br />
Theo der Bär kommt zu Besu<strong>ch</strong><br />
Filiale rösslitor, st. gallen 20 h<br />
Literaturcafé<br />
veranstaltungen | 49<br />
13. Filiale marktgasse, winterthur 17-20 h<br />
Handanalysen mit Monika Hauser<br />
29. Filiale Frauenfeld 10.30 h<br />
Märlis<strong>ch</strong>tund
50 | kOlumne books nr. 1/2013<br />
S<strong>ch</strong>weizer Autorinnen und<br />
Autoren erzählen in «<strong>Books</strong>»,<br />
warum sie s<strong>ch</strong>reiben.<br />
Heute: Thomas Meyer<br />
I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reibe, weil i<strong>ch</strong> muss. Damit meine<br />
i<strong>ch</strong> keine selbstauferlegte Pfli<strong>ch</strong>t, sondern<br />
eine der Seele, die leidet, wenn i<strong>ch</strong> dieser<br />
Aufgabe ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>gehe, und die jubiliert,<br />
wenn i<strong>ch</strong> sie erfülle. Es gibt ni<strong>ch</strong>ts, was i<strong>ch</strong><br />
lieber ma<strong>ch</strong>e, <strong>als</strong> zu s<strong>ch</strong>reiben, und i<strong>ch</strong><br />
wäre bereit, alles dafür zu geben. Bloss<br />
mein Sohn ist mir no<strong>ch</strong> lieber <strong>als</strong> das<br />
S<strong>ch</strong>reiben.<br />
Diese Radikalität ist sehr angenehm, denn<br />
sie befreit mi<strong>ch</strong> von diversen Fragen. Beispielsweise<br />
von jener, was no<strong>ch</strong> aus mir<br />
werden soll. Darüber muss i<strong>ch</strong> mir s<strong>ch</strong>on<br />
lang keine Gedanken mehr ma<strong>ch</strong>en. Wie<br />
au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t darüber, wie i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> mit den<br />
unsägli<strong>ch</strong>en Launen arrangieren soll, wel<strong>ch</strong>e<br />
die Leute jeden Tag in die Büros dieser<br />
Stadt hineintragen. Denn i<strong>ch</strong> arbeite seit<br />
se<strong>ch</strong>s Jahren selbstständig und damit ausserhalb<br />
jegli<strong>ch</strong>er energetis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ussdistanz.<br />
I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reibe aber ni<strong>ch</strong>t, um meine Ruhe zu<br />
haben. Die Ruhe ist bloss ein s<strong>ch</strong>öner Nebeneffekt<br />
des S<strong>ch</strong>reibens, das in meinem<br />
Empfinden keine Reaktion sein kann auf<br />
die Unzulängli<strong>ch</strong>keit der Welt und der<br />
Mens<strong>ch</strong>en, obs<strong>ch</strong>on diese <strong>als</strong> Thema wiederum<br />
bestens taugt. S<strong>ch</strong>reiben ist au<strong>ch</strong><br />
keine Ents<strong>ch</strong>eidung, die man rational trifft.<br />
Vielmehr ist es ganz einfa<strong>ch</strong> und wie s<strong>ch</strong>on<br />
gesagt ein Auftrag, den einem das Innerste<br />
erteilt. Viellei<strong>ch</strong>t ist das Wort Berufung so<br />
gemeint: Man wird innerli<strong>ch</strong> zu einer Tätigkeit<br />
berufen.<br />
Dieser Ruf ist anfangs no<strong>ch</strong> leise und undeutli<strong>ch</strong>,<br />
ein seltenes Flüstern bloss. Wohl<br />
habe i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> immer für Spra<strong>ch</strong>en interessiert,<br />
aber ein Interesse ist no<strong>ch</strong> keine Berufung.<br />
Erst mit etwa 20 Jahren, wenn es<br />
um eine Berufswahl geht, meldet si<strong>ch</strong> die<br />
Seele ernsthaft zu Wort und empört si<strong>ch</strong>,<br />
wenn der junge Mens<strong>ch</strong> sie etwa an die<br />
Universität s<strong>ch</strong>leppt: Was soll das, was<br />
ma<strong>ch</strong>st du hier, was willst du da, ruft die<br />
Seele dann, do<strong>ch</strong> weil der junge Mens<strong>ch</strong><br />
keine Alternative hat zur juristis<strong>ch</strong>en Laufbahn,<br />
wel<strong>ch</strong>e die Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule für Angewandte<br />
Psy<strong>ch</strong>ologie na<strong>ch</strong> einem teuren<br />
Prüfverfahren <strong>als</strong> den idealen Weg empfohlen<br />
hat, trägt er die Seele eben weiterhin<br />
in die entspre<strong>ch</strong>enden Vorlesungen, wo<br />
sie empört herumnörgelt.<br />
Dieses Nörgeln, das nur erklingt, wenn<br />
man etwas tut, das ni<strong>ch</strong>t zu einem passt,<br />
muss man ernst nehmen. Die Klänge, die<br />
in einem entstehen, sollten stets freudige,<br />
helle und lei<strong>ch</strong>te sein, ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>were und<br />
finstere. Ob es nun um die Wahl eines Berufs<br />
oder eines Partners oder au<strong>ch</strong> nur<br />
s<strong>ch</strong>on um die eines Restaurants geht:<br />
Wenn die Seele na<strong>ch</strong>her s<strong>ch</strong>impft, hat man<br />
danebengegriffen und sollte weitergehen.<br />
Es wird Leute geben, die ein Verhalten, das<br />
si<strong>ch</strong> allein na<strong>ch</strong> dem Klang der Seele ri<strong>ch</strong>tet,<br />
für launis<strong>ch</strong> und unstet halten, und sie<br />
haben re<strong>ch</strong>t. Do<strong>ch</strong> wer die Arbeit finden<br />
will, die für ihn vorgesehen ist, muss dem<br />
Ruf der Seele, eben der Berufung zuhören.<br />
Und das hat nun einmal zur Folge, dass<br />
man immer wieder weitergeht – bis man<br />
dort gelandet ist, wo man hingehört. An<br />
einem Ort, der keine Alternativen mehr offerieren<br />
kann. In einem Wort: am Ziel.<br />
Darum s<strong>ch</strong>reibe i<strong>ch</strong>. Weil i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr<br />
anders kann. Und das ist gut so.<br />
Do<strong>ch</strong> wie alle Berufungen, die diesen Namen<br />
verdienen, ist au<strong>ch</strong> diese umfassend.<br />
I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>reibe immer. Wenn i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gerade<br />
etwas in den Computer tippe, denke i<strong>ch</strong> an<br />
Sätzen und Themen herum. Liege i<strong>ch</strong> am<br />
Strand, überlege i<strong>ch</strong>, wie i<strong>ch</strong> den Sand bes<strong>ch</strong>reiben<br />
würde; wandere i<strong>ch</strong> in den Bergen,<br />
sind diese das Objekt zahlrei<strong>ch</strong>er<br />
spontaner Formulierungen.<br />
Es wird Leute geben, die sagen, dass man<br />
mit einem sol<strong>ch</strong>en Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t zusammen<br />
sein könne, weil er bereits verheiratet<br />
sei, und zwar mit seiner Arbeit. Au<strong>ch</strong> sie<br />
haben re<strong>ch</strong>t. Die Liebe gilt zuerst dem<br />
S<strong>ch</strong>reiben und erst dann einer Frau. Der<br />
Autor findet si<strong>ch</strong> irgendwann damit ab.<br />
Aber erklären Sie das mal einer Frau.<br />
thoMas Meyer<br />
Thomas Meyer, 1974 in Züri<strong>ch</strong> geboren,<br />
arbeitet seit 2006 selbstständig <strong>als</strong> Autor<br />
und Texter. Zuvor war er in Redaktionen<br />
und Werbeagenturen tätig. 2012 ers<strong>ch</strong>ien<br />
sein Debütroman, der für den S<strong>ch</strong>weizer<br />
Bu<strong>ch</strong>preis 2012 nominiert wurde:<br />
wolkenbru<strong>ch</strong>s wunderli<strong>ch</strong>e reise in<br />
die arme einer s<strong>ch</strong>ickse<br />
261 seiten<br />
CHF 35.90<br />
salis<br />
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