Innovationspreis - BOA - Baden-Württembergisches Online-Archiv
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Ausgangslage<br />
Zahlreiche Prozesse in der Chemie- und Analysentechnik<br />
werden bevorzugt unter Vakuum durchgeführt.<br />
Sehr weit verbreitet ist beispielsweise die Eindampfung<br />
von Proben, um das enthaltene Lösemittel<br />
zu entfernen. Durch Anlegen von Vakuum kann die<br />
Verdampfungstemperatur soweit abgesenkt werden,<br />
dass auch temperaturempfindliche Proben nicht<br />
geschädigt werden. Bei Eindampfungen sollte das<br />
Vakuum am besten exakt dem Lösemitteldampfdruck<br />
entsprechen. Nur so werden hohe Verdampfungsraten<br />
ohne Überschäumen des Lösemittels erreicht.<br />
Früher wurden für die Vakuumerzeugung im Chemielabor<br />
in der Regel Wasserstrahlpumpen eingesetzt.<br />
Diese sind sehr nachteilig, da die Betriebskosten<br />
durch den großen Wasserverbrauch recht hoch<br />
sind und die abgepumpten Chemikalien in das Abwasser<br />
gelangen.<br />
Die Chemie-Membranvakuumpumpe hat die Vakuumtechnik<br />
im chemischen Labor revolutioniert. Die<br />
vakuumtechnische Leistung dieser völlig öl- und wasserfrei<br />
arbeitenden Pumpe ist erheblich höher und es<br />
gelangen keinerlei Chemikalien in das Abwasser.<br />
Die Innovation<br />
Die Nachteile von herkömmlichen Ventilreglern wurden<br />
mit der Entwicklung und Einführung der<br />
„VARIO-Regelung“ gelöst. Das Vakuum wird nicht<br />
mehr durch ein Ventil, sondern über die Drehzahl<br />
der Pumpe selbst geregelt. Dies hat mehrere Vorteile:<br />
• Im Vergleich zu Zweipunkt-Reglern mit Ventil<br />
ermöglicht sie durch die kontinuierliche Regelung<br />
eine unvergleichlich bessere Vakuumregelpräzision.<br />
• Die präzise Vakuumregelung erhöht die<br />
Prozeßgeschwindigkeit um bis zu 30 % und es werden<br />
noch weniger Lösemittel in die Laborluft und<br />
Umwelt abgegeben.<br />
• Die Drehzahlregelung reduziert die Geräusch- und<br />
Vibrationsentwicklung sowie den Wartungsbedarf<br />
auf ein Minimum.<br />
Zugleich mit der VARIO-Regelung wurde der erste<br />
vollautomatische, also ohne jede Anwendervorgabe<br />
arbeitender Vakuumregler für Eindampfungen eingeführt.<br />
Der Regler erkennt vollautomatisch den<br />
Siededruck des vorhandenen Lösemittels und passt<br />
die Drehzahl der Pumpe selbsttätig so an, dass die<br />
Eindampfung optimal, d. h. schnellstmöglich und ohne<br />
Überschäumen abläuft. VACUUBRAND löste<br />
auch das Problem der Lösemittelemission am Pumpenauslaß<br />
durch die Kombination der Chemie-Membranpumpe<br />
mit einem Emissionskondensator.<br />
In den neuen Chemie-Vakuumpumpstand flossen<br />
neben der vollautomatischen VARIO-Regelung eine<br />
Vielzahl neuer technischer Lösungen und neuartige<br />
Konzepte ein, die ihn auch wirtschaftlich erfolgreich<br />
werden ließen. Kernstück ist eine völlig neu entwickelte,<br />
sehr kompakte und zugleich leistungsstarke<br />
vierzylindrige Chemie-Membranpumpe mit paten-<br />
tierter Lagerung der Welle, angetrieben von einem<br />
elektronisch kommutierten und damit wartungsfreien<br />
24 V Gleichspannungsmotor. In die selbstentwickelte<br />
Antriebselektronik wurde eine patentierte Anlaufsteuerung<br />
integriert. Nur durch diese Bauweise konnte<br />
der Pumpstand derartig kompakt und leise arbeitend<br />
gestaltet werden.<br />
Das Unternehmen<br />
Die VACUUBRAND GMBH + CO KG wurde 1985<br />
aus der Abteilung Vakuumtechnik der BRAND<br />
GMBH + CO KG als eigenständige Firma gegründet.<br />
Geschäftsführer ist seit damals Dr. Rudolf<br />
Lachenmann.<br />
Das Unternehmen entwickelt und fertigt leistungsfähige<br />
und flexible Systeme für die Vakuumerzeugung,<br />
-messung und -regelung im chemischen Labor,<br />
in der Verfahrenstechnik, in analytischen Geräten<br />
und in ölfreien Vakuumsystemen und verfügt - im<br />
Gegensatz zum heute modischen "Outsourcing" -<br />
über eine hohe Entwicklungs- und Fertigungstiefe.<br />
Am einzigen Firmenstandort Wertheim werden von<br />
etwa 150 Mitarbeitern im engen Verbund aus Entwicklung,<br />
Fertigung und Vertrieb innovative und<br />
zugleich kundenorientierte Geräte entwickelt, gefertigt<br />
und vertrieben. Das integrierte Managementsystem<br />
ist nach ISO 9001 und ISO 14001 zertifiziert.<br />
Das 1991/92 errichtete Produktionsgebäude wurde<br />
2003 deutlich erweitert. Hier finden sich unter anderem<br />
CNC-Bearbeitungs- und Drehzentren, Flachund<br />
Tiefschleifmaschinen sowie eine Kunststoffspritzgußanlage.<br />
Die Montage der Geräte erfolgt an<br />
Einzelplatzstationen. Für den eigenen Bedarf an<br />
Fachkräften werden Industriemechaniker in einer<br />
eigenen Lehrwerkstätte sowie Fachlageristen, Industrieelektroniker<br />
und Fachinformatiker ausgebildet.<br />
Das ebenfalls erweiterte Büro- und Entwicklungsgebäude<br />
beherbergt unter anderem die umfangreichen<br />
mechanischen und elektronischen Entwicklungsabteilungen,<br />
Test- und Laboreinrichtungen sowie<br />
Seminar- und Schulungsräume.<br />
<strong>Innovationspreis</strong> des Landes <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
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