Innovationspreis - BOA - Baden-Württembergisches Online-Archiv
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Ausgangslage<br />
In allen Gebieten, wo Streuobstwiesen noch vorhanden<br />
sind, müssen die Äpfel oder Birnen nach dem<br />
Herunterfallen aufgesammelt werden. Es gab bis<br />
Ende 2003 zwei Möglichkeiten, das Obst zu sammeln:<br />
1. durch sehr mühseliges, zeitaufwendiges Handaufsammeln,<br />
das vor allem den Rücken sehr belastet<br />
2. durch motorgetriebene, in Ihrer Anschaffung sehr<br />
teuere Sammelmaschinen. Diese sind in ihrer Sammelleistung<br />
effizient, benötigen aber Treibstoff<br />
und fachmännische Wartung.<br />
Da für das Obst nur noch wenig bezahlt wird und<br />
viele Obstbauern zu wenig Obstbäume haben, lohnt<br />
es sich nicht, einen maschinenbetriebenen Sammler<br />
zu kaufen. Da bleibt ihnen nur das Handsammeln.<br />
Die Gesundheit (vor allem der Rücken) leidet durch<br />
das stundenlange Bücken. Kleine Streuobstwiesen<br />
werden deshalb oft nicht mehr abgeerntet und liegen<br />
brach.<br />
Die Innovation<br />
Für diese volkswirtschaftliche Lücke wurde der Obstsammler<br />
zum Schieben entwickelt. Das Gerät nimmt<br />
das Obst mit Drahtstiften auf und streift es über ein<br />
Abstreifgitter in Sammelbehälter ab. Die Drahtstifte,<br />
die in einem Winkel von 10° schräg in Holzleisten<br />
eingepresst sind, sitzen in einem Abstand von 35 mm<br />
auf 108 Holzleisten, die wiederum auf 4 Aluringen im<br />
Umfang aufgeschraubt sind. Diese Walzen sind mit<br />
den antreibenden Rädern verbunden. Das Abstreifgitter<br />
ist drehbar gelagert und liegt auf den Walzen<br />
auf.<br />
Alle Materialien, die mit dem Obst in Kontakt kommen,<br />
entsprechen dem Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz.<br />
Der Obstigel erfüllt alle erforderlichen<br />
Material- und Sicherheitsbestimmungen und<br />
erhielt vom TÜV das GS-Zeichen.<br />
Der Obstsammler ist mit seinem Gewicht von 34 kg<br />
sehr leicht und dadurch sehr einfach zu bedienen. Er<br />
hat eine Sammelleistung von bis zu 2.000 kg pro<br />
Stunde (je nach Dichte des liegenden Obstes und der<br />
Bodenbeschaffenheit), wodurch der Obstigel in seiner<br />
Sammelleistung durchaus an maschinenbetriebene<br />
Sammler herankommt. Durch seinen einfachen<br />
Aufbau ist das Reinigen und Warten des Gerätes mit<br />
nur sehr geringem Aufwand verbunden. Die Anschaffungskosten<br />
betragen weniger als ein Fünftel eines<br />
motorgetriebenen Sammlers.<br />
Für die konstruktiven Ideen - das Anordnen und Befestigen<br />
der beiden Walzen mit den Drahtstiftleisten<br />
und das Abstreifen über das Abstreifgitter - wurde<br />
ein deutsches Patent erteilt.<br />
Mit diesem Gerät steht auch für kleine Obstbauern<br />
mit wenigen Obstbäumen (ab 20 Bäumen) ein preisgünstiges<br />
Gerät zur Verfügung, das in seiner Sammelleistung<br />
dem maschinenbetriebenen Sammler sehr<br />
nahe kommt.<br />
Vorteile in der Übersicht:<br />
• Sehr leichtes Handling<br />
• Einfache, innovative Konstruktion<br />
• Kostengünstig<br />
• Große Sammelleistung<br />
• Volkswirtschaftlicher Nutzen<br />
• Gesundheitsschonend<br />
Zudem wird der Erhalt von Streuobstwiesen gefördert<br />
und damit ein Beitrag zur Landschaftspflege geleistet.<br />
Das Unternehmen<br />
Michael Haberstroh, heutiger Geschäftsführer, gründete<br />
1992 die MH Haushaltstechnik und war mit zwei<br />
Produkten (Gemüsehobel und Dosenöffner) als Propagandist<br />
auf Märkten tätig.<br />
Im Jahr 2001 wurde die MH Haushaltstechnik zur<br />
HOUSE-WARE GmbH & Co. KG umfirmiert und 3<br />
weitere Mitarbeiter eingestellt. Das Sortiment umfasst<br />
ca. 20 Produkte, die auf Märkten und über Teleshopping<br />
verkauft werden. Bis zum Jahr 2004 stieg<br />
die Mitarbeiterzahl auf 8 an.<br />
Durch die Fertigung und den Vertrieb des Obstigels<br />
wurde ein neues Betätigungsfeld erschlossen und 3<br />
weitere Mitarbeiter eingestellt, davon 1 Mitarbeiter<br />
speziell für den Bereich der Entwicklung.<br />
Das Unternehmen ist flexibel und kreativ ausgerichtet<br />
und erwartet in den nächsten Jahren ein weiteres<br />
Wachstum.<br />
<strong>Innovationspreis</strong> des Landes <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
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