Innovationspreis - BOA - Baden-Württembergisches Online-Archiv
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Ausgangslage<br />
Bei der Verarbeitung von flüssigem Nichteisenmetall,<br />
wie Zink, Blei, Zinn, Magnesium und Aluminium,<br />
werden hohe Anforderungen an die Antriebsleistung<br />
des Gießaggregates der Druckgießmaschine gestellt.<br />
Seit Jahrzehnten markieren hydraulische Antriebssysteme<br />
den Stand der Technik. Sie können die Verfahrensanforderungen<br />
in ihrer physikalischen Wirkungsweise<br />
sehr gut umsetzen aufgrund der geringen<br />
bewegten Massen und damit hohen Dynamik sowie<br />
hoher Kraftübertragung im Stillstand.<br />
Über viele Jahre wurden so die Nachteile dieser<br />
Antriebstechnik aufgewogen. Zu nennen sind hier:<br />
die Verwendung schwerentflammbarer, daher in der<br />
Entsorgung aufwändiger Flüssigkeiten als Antriebsmedium,<br />
die relativ lauten Antriebspumpen, die<br />
Gefahr von Leckagen, sowie der damit verbundene<br />
Verschleiß mit nachteiligen Auswirkungen auf die<br />
Genauigkeit und Langzeitstabilität in der Prozessführung.<br />
Die Innovation<br />
Die technische Neuheit besteht darin, dass es gelungen<br />
ist, servoelektrische Antriebe einzusetzen. Die<br />
kritische Achse an der Druckgießmaschine ist die verfahrensrelevante<br />
Achse für den Gießvorgang. Durch<br />
die Entwicklung eines neuen Getriebes konnten die<br />
relativ hohen Massenträgheitskräfte des Antriebsstrangs<br />
soweit reduziert werden, so dass es möglich<br />
wurde, bezüglich Dynamik und Kraftübertragung im<br />
Stillstand mit hydraulischen Antrieben gleich zu ziehen.<br />
Die hohe Regelquote dieser Antriebstechnik eröffnet<br />
im synchronisierten Zusammenspiel mit den anderen<br />
fünf Antriebsachsen der Druckgießmaschine neue<br />
Möglichkeiten der Prozessführung.<br />
Im Gesamten spielt nun die servoelektrisch angetriebene<br />
Druckgießmaschine ihre Vorteile aus:<br />
Umweltfreundlichkeit<br />
• kein hydraulisches Antriebsmedium<br />
• keine Prävention gegen Leckagen notwendig<br />
• Die servoelektrischen Antriebe sind extrem leise.<br />
Der Geräuschpegel der Maschine alleine ist vergleichbar<br />
dem eines Laserdruckers (~ 50 dB(A)).<br />
Hydraulische Systeme arbeiten bei ungefähr<br />
70 - 80 dB(A).<br />
Energiesparend<br />
• Im Vergleich zur hydraulischen Maschine liegt der<br />
Energieverbrauch der Maschine gleicher Größe bei<br />
ca. 35 %.<br />
• 15 % weniger Kühlbedarf.<br />
• Sehr hohe Genauigkeit und Reproduzierbarkeit<br />
des Gießvorgangs.<br />
• Die verschiedenen Achsen sind absolut unabhängig<br />
von einander und lassen bis zu 50 % schnellere<br />
Bewegungen zu.<br />
Umfassendes Regelkonzept<br />
• Alle Bewegungen erfolgen durch servogeregelte<br />
Achsen.<br />
• Neue Regelungskonzepte ermöglichen die strikte<br />
Synchronisation der Achsen zueinander, womit<br />
Produktivitätssteigerung und neue Verfahrensabläufe<br />
möglich werden.<br />
Höhere Produktivität, höhere Wirtschaftlichkeit, bessere<br />
Produktqualität<br />
• 18 % höhere Ausbringung<br />
• Servoelektrische Antriebe arbeiten verschleißfrei.<br />
Damit reduziert sich der Wartungsaufwand der<br />
Maschine auf die Mechanik.<br />
• Die hohe Güte der Prozessführung reduziert weiterhin<br />
die Ausschussrate.<br />
• Ein neuer patentierter Prozessablauf entlüftet das<br />
Gießsystem über die offene Form und verbessert so<br />
die Teilequalität durch 20 % weniger Lufteinwirbelungen<br />
im Teil.<br />
Das Unternehmen<br />
1949 gründete der Werkzeugmachermeister Oskar<br />
Frech in Schorndorf einen Betrieb zur Herstellung<br />
von Druckgieß- und Kunststoffspritzgießformen.<br />
10 Jahre später wurde die Produktion von Warmkammer-Druckgießmaschinen<br />
für die Verarbeitung<br />
von Zink-, Zinn- und Blei-Legierungen aufgenommen.<br />
Unter der Führung von Wolfgang Frech begann<br />
die weitere Internationalisierung und die Erweiterung<br />
des Produktportfolios. Nicht zuletzt wegen zahlreicher<br />
Innovationen und Neuheiten zählt das<br />
Unternehmen weltweit zu den führenden Herstellern<br />
von Druckgießmaschinen und entsprechendem<br />
Zubehör.<br />
Neben der Produktion von Druckgießmaschinen,<br />
ausgerichtet auf die weltweiten Zielmärkte an den<br />
Standorten Schorndorf, Urbach, Solingen (NRW),<br />
Barcelona und Shanghai, betreibt das Unternehmen<br />
die Modernisierung eigener Produkte sowie den Bau<br />
von Schmelz- und Dosieröfen für Zink-, Blei- und<br />
Magnesiumlegierungen durch die Meltec Industrieofenbau<br />
GmbH in Österreich.<br />
Der Firmenverbund beschäftigt zur Zeit etwa 380<br />
Mitarbeiter, wovon 330 im Stammhaus in Schorndorf,<br />
und in Urbach arbeiten. Das Unternehmen legt Wert<br />
auf seine Mitarbeiterqualifikation und auf gute<br />
Ausbildung. So werden in Deutschland ständig etwa<br />
45 Auszubildende beschäftigt. Auf diesem Fundament<br />
stützt sich die Firmenphilosophie der konsequenten<br />
Entwicklung der Märkte, der Produkte und<br />
Technologien für ein gesundes Wachstum aus sich<br />
heraus.<br />
<strong>Innovationspreis</strong> des Landes <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
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