Informationsbroschüre - BNP Paribas Fortis
Informationsbroschüre - BNP Paribas Fortis
Informationsbroschüre - BNP Paribas Fortis
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Hebelwirkung<br />
Durch den Kauf eines Derivats, zum Beispiel einer Call-Option<br />
(siehe weiter unten), kann ein Anleger ebenso hohe Gewinne<br />
verbuchen wie wenn er unmittelbar in Aktien anlegen würde,<br />
aber mit einem viel geringeren finanziellen Einsatz, da der<br />
Wert des Derivats nur ein Bruchteil des Preises der Aktien<br />
kostet. Im Verhältnis zu den investierten Beträgen ermöglichen<br />
es die Derivate also, höhere Gewinne zu erzielen.<br />
Um den Begriff einfach zu skizzieren: Nehmen Sie an, dass ein<br />
Anleger das Recht hat, einen zugrunde liegenden Wert zum<br />
Preis von 100 zu kaufen. Wenn das zugrunde liegende<br />
Instrument 120 notiert, dann ist das Anrecht mindestens 20<br />
wert, und wenn das zugrunde liegende Instrument bis auf 130<br />
steigt, ist das Recht mindestens 30 wert. Wenn das zugrunde<br />
liegende Instrument von 120 auf 130 steigt, bedeutet dies<br />
einen Anstieg um 8,3%. Wenn aber der Wert der Option am<br />
Fälligkeitstag von 20 auf 30 steigt, dann ist dies ein Anstieg um<br />
50%! Es liegt also eine Hebelwirkung vor. Natürlich wirkt dieser<br />
Mechanismus in beiden Richtungen. Folglich ist das Derivat ein<br />
ideales Instrument für einen Anleger, der sein Portfolio<br />
dynamisch verwalten will.<br />
Selbst der defensive Anleger kann Derivate nutzen. Anstelle<br />
von 100 in das zugrunde liegende Instrument zu investieren,<br />
kann der Anleger 10 ausgeben, um zum Beispiel eine Option zu<br />
kaufen, um damit vom Anstieg des zugrunde liegenden<br />
Instruments zu profitieren, und die verbleibenden 90 in einer<br />
Termineinlage oder irgendeinem anderen risikolosen Produkt<br />
anlegen. Wenn der Markt sinkt, ist sein maximaler Verlust der<br />
Preis der Option, sprich 10. Wenn er jedoch 100 in das<br />
zugrunde liegende Instrument investiert hat, kann er eventuell<br />
mehr als 10 verlieren.<br />
Feste Laufzeit<br />
Ein anderes wesentliches Merkmal der Derivate ist, dass sie<br />
einen Fälligkeitstag haben. Das bedeutet, dass es seinen<br />
vollständigen Wert verlieren kann, wenn die erwartete<br />
Entwicklung der zugrunde liegenden Aktiva nicht vor dem<br />
Fälligkeitstag des Derivats stattfindet. Andererseits, wenn das<br />
zugrunde liegende Instrument keinen Fälligkeitstag hat, kann<br />
der Anleger geduldig abwarten, bis sein Kurs eventuell steigt.<br />
Futures und Optionen, die nach einem bestimmten Zeitraum<br />
ablaufen, werden also überwiegend kurzfristig genutzt. Wenn<br />
ein Anleger seine Position nach dem Verfalldatum beibehalten<br />
will, muss er sie „rollen“.<br />
Derivate können börsennotiert sein oder nicht. In letzterem<br />
Fall spricht man vom „Over the Counter“- oder (kurz) OTC-<br />
Markt.<br />
Derivate können unterschiedlichen Zielsetzungen dienen:<br />
• (einen) bestimmte(n) Wert(e) des Portfolios gegen einen<br />
Rückgang absichern oder sogar gegen jede positive oder<br />
negative Wertschwankung,<br />
• zusätzliche Einkünfte aus bestimmten Aktiva im Portfolio<br />
erzielen,<br />
10<br />
• auf eine schnelle und spürbare Tendenz à la Hausse oder à la<br />
Baisse für (einen) bestimmte(n) Wert(e) spekulieren.<br />
Die Techniken, die mit Derivaten verbunden sind, können<br />
komplex und gefährlich sein.<br />
1.2.2. Vorteile, Risiken und Nachteile von Derivaten<br />
A. Vorteile<br />
• Derivate geben den Anlegern die Möglichkeit, alle<br />
Aktivakategorien im Portfolio (oder einen Teil davon)<br />
vollständig oder teilweise abzusichern, wenn deren<br />
Schwankungen sich möglicherweise ungünstig und stark<br />
entwickeln können.<br />
• Dank der Hebelwirkung kann auf einen beträchtlichen<br />
kurzfristigen Gewinn spekuliert werden.<br />
• Derivate ermöglichen eine sehr dynamische Verwaltung.<br />
B. Nachteile<br />
• An den Märkten notierte strukturierte Produkte sind meistens<br />
Standardprodukte, die einen effizienten Handel möglich<br />
machen. Die zugrunde liegende Aktiva stimmt also nicht<br />
immer völlig mit der Aktiva überein, die der Anleger<br />
abdecken will. Deckung nach Maß ist möglich, jedoch aber<br />
auf Kosten der Liquidität des Produkts.<br />
• Derivate sind für erfahrene Anleger mit Sachverstand gedacht,<br />
die die Entwicklung an den Märkten aufmerksam verfolgen.<br />
C. Risiken<br />
• Bei den Standardderivaten ist das Risiko einer<br />
Zahlungsunfähigkeit angesichts des Bestehens von<br />
organisierten Sekundärmärkten beinahe Null.<br />
• Das Liquiditätsrisiko ist bei Standardderivaten gering, da sie<br />
an organisierten Sekundärmärkten handelbar sind. Dieses<br />
Risiko ist bei im OTC-Markt gehandelten Produkten (Overthe-Counter)<br />
viel größer.<br />
• Das Währungsrisiko ist hauptsächlich von der<br />
Zusammenstellung der zugrunde liegenden Aktiva abhängig.<br />
Es ist nicht bestehend für Derivate, deren zugrunde<br />
liegenden Aktiva alle in Euro lauten. Bei jenen, bei denen<br />
andere Währungen (wie der amerikanische Dollar) eine Rolle<br />
spielen, kann dieses Währungsrisiko beträchtlich sein.<br />
• Das Zinsrisiko hängt von der zugrunde liegenden Aktiva ab.<br />
Es ist natürlich bei festverzinslichen Aktiva höher, aber es ist<br />
auch bei Aktien vorhanden.<br />
• Das Volatilitätsrisiko ist groß. Das Risiko wird durch die<br />
Hebelwirkung der Derivate noch mal vergrößert.<br />
• Das Risiko eines Einkommensmangels ist nicht existent, weil<br />
bei dieser Art von Produkten im Prinzip keine Einkünfte<br />
vorgesehen werden.<br />
• Das Risiko aus der Verbindung von zwei oder mehr<br />
Finanzinstrumenten könnte höher sein als die mit den<br />
einzelnen Finanzinstrumenten einhergehenden Risiken<br />
getrennt.