Kunstbericht 1990 - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur

Kunstbericht 1990 - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur Kunstbericht 1990 - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur

10.10.2013 Aufrufe

I I • I Zuschauer gehabt als irgendein anderer österreichischer Experimentalfilm. Das österreichische Filmmuseum begeisterte in früheren Jahren nicht nur österreichische, allem auch viele Cineasten mit seinen Retrospektiven, in sondern vor ausländische unnachahmlichen denen Filme gezeigt werden, die auch schon von Spezialisten für verloren gehalten worden sind. Außerdem wurde die Präsentation österreichischer künstlerischer Fotografie durch Ausstellungen in New York, Stockholm, München und Gent forciert. Die traditionell guten kulturellen Kontakte Österreichs zu westeuropäischen Ländern erhielten im Jahr 1990 ein Gegengewicht durch zahlreiche kulturpolitische Initiativen unseres Landes, die eine bessere Kooperation mit unseren östlichen Nachbarländern und anderen ehemaligen Ostblockstaaten in allen Kunstsparten zum Ziel hatten. Ein eigener Ostfonds wurde ins Leben gerufen, um Projekte dieser Art realisieren zu können. Inzwischen haben Verleger, Autoren, Übersetzer, aber auch bildende Künstler und Filmemacher sowie eine Reihe kul tureller Institutionen von diesen Möglichkeiten Gebrauch gemacht und beachtliche Resultate erzielt. Aber nicht nur künstlerische Projekte wurden realisiert -in Symposien, Seminaren und Tagungen in Österreich und in unseren östlichen Nachbarländern wurden z.B. berufsständische Probleme von Autoren und Übersetzern erörtert oder die Si tuation von Verlagen in der postkommunistischen Gesellschaftsordnung. Durch die Öffnung der Grenzen nach Osten und die gesellschaftlichen IV. Veränderungen in unseren Nachbarländern haben sich für Österreich ganz neue kulturpolitische Perspektiven und Möglichkeiten ergeben, die sicherlich nicht in einem oder zwei Jahren völlig erfaßt oder ausgeschöpft werden können, sondern auch in Zukunft als Aufgabe und Herausforderung aufgefaßt werden müssen. Die Beziehung zwischen Kunst und Staat, bzw. zwischen Künstlern und Staat, vor allem dann, wenn dieser als fördernde Instanz auftrat, war nicht immer friktionsfrei. Zwischen den Forderungen der Künstler, den Wünschen ihrer Interessensvertretungen und den teilweisen oder vollständigen Erfüllungen dieser Forderungen waren immer gewisse Diskrepanzen vorhanden, die erst allmählich abgebaut werden konnten. Da aber im Laufe der Zeit in immer stärkerem Maße das Mitspracherecht der Künstler, ihrer Interessensvertretungen, Beiräte, Experten und Juroren bei Entscheidungen des Staates berücksichtigt werden und wurden, konnten Meinungsverschiedenheiten ausgeräumt und Mißtrauen abgebaut werden. Ein völlig harmonisches Verhältnis zwischen Staat und Kunst allerdings wird und soll es wahrscheinlich gar nicht geben. Denn auch Friktionen und Spannunge71 sind notwendig und fruchtbar, für die Kunst wahrscheinlich sogar lebensnotwendig. Ich möchte nicht behaupten, daß die Kunstförderung des Staates einen Punkt erreicht hat, der keine Wünsche mehr offenläßt. Eine lebendige Kunst ist in ständiger Entwicklung begriffen und die Kulturpolitik des Staates muß sich diesen Entwicklungen anpassen, auch die Strukturen der Förderungspolitik werden von Zeit zu Zeit

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Zuschauer gehabt als irgendein anderer<br />

österreichischer Experimentalfilm.<br />

Das österreichische Filmmuseum<br />

begeisterte in früheren Jahren nicht<br />

nur österreichische,<br />

allem auch viele<br />

Cineasten mit seinen<br />

Retrospektiven, in<br />

sondern vor<br />

ausländische<br />

unnachahmlichen<br />

denen Filme<br />

gezeigt werden, die auch schon von<br />

Spezialisten <strong>für</strong> verloren gehalten<br />

worden sind.<br />

Außerdem wurde die Präsentation<br />

österreichischer künstlerischer Fotografie<br />

durch Ausstellungen in New<br />

York, Stockholm, München <strong>und</strong> Gent<br />

forciert.<br />

Die traditionell guten kulturellen<br />

Kontakte Österreichs zu westeuropäischen<br />

Ländern erhielten im<br />

Jahr <strong>1990</strong> ein Gegengewicht durch<br />

zahlreiche kulturpolitische Initiativen<br />

unseres Landes, die eine bessere<br />

Kooperation mit unseren östlichen<br />

Nachbarländern <strong>und</strong> anderen ehemaligen<br />

Ostblockstaaten in allen <strong>Kunst</strong>sparten<br />

zum Ziel hatten. Ein eigener Ostfonds<br />

wurde ins Leben gerufen, um Projekte<br />

dieser Art realisieren zu können.<br />

Inzwischen haben Verleger, Autoren,<br />

Übersetzer, aber auch bildende Künstler<br />

<strong>und</strong> Filmemacher sowie eine Reihe<br />

kul tureller Institutionen von diesen<br />

Möglichkeiten Gebrauch gemacht <strong>und</strong><br />

beachtliche Resultate erzielt.<br />

Aber nicht nur künstlerische Projekte<br />

wurden realisiert -in Symposien,<br />

Seminaren <strong>und</strong> Tagungen in<br />

Österreich <strong>und</strong> in unseren östlichen<br />

Nachbarländern wurden z.B. berufsständische<br />

Probleme von Autoren <strong>und</strong><br />

Übersetzern erörtert oder die Si tuation<br />

von Verlagen in der postkommunistischen<br />

Gesellschaftsordnung.<br />

Durch die Öffnung der Grenzen<br />

nach Osten <strong>und</strong> die gesellschaftlichen<br />

IV.<br />

Veränderungen in unseren Nachbarländern<br />

haben sich <strong>für</strong> Österreich ganz<br />

neue kulturpolitische Perspektiven<br />

<strong>und</strong> Möglichkeiten ergeben, die<br />

sicherlich nicht in einem oder zwei<br />

Jahren völlig erfaßt oder ausgeschöpft<br />

werden können, sondern auch<br />

in Zukunft als Aufgabe <strong>und</strong> Herausforderung<br />

aufgefaßt werden müssen.<br />

Die Beziehung zwischen <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong><br />

Staat, bzw. zwischen Künstlern <strong>und</strong><br />

Staat, vor allem dann, wenn dieser<br />

als fördernde Instanz auftrat, war<br />

nicht immer friktionsfrei. Zwischen<br />

den Forderungen der Künstler, den<br />

Wünschen ihrer Interessensvertretungen<br />

<strong>und</strong> den teilweisen oder vollständigen<br />

Erfüllungen dieser Forderungen<br />

waren immer gewisse Diskrepanzen vorhanden,<br />

die erst allmählich abgebaut<br />

werden konnten. Da aber im Laufe der<br />

Zeit in immer stärkerem Maße das Mitspracherecht<br />

der Künstler, ihrer<br />

Interessensvertretungen, Beiräte,<br />

Experten <strong>und</strong> Juroren bei Entscheidungen<br />

des Staates berücksichtigt werden<br />

<strong>und</strong> wurden, konnten Meinungsverschiedenheiten<br />

ausgeräumt <strong>und</strong> Mißtrauen<br />

abgebaut werden. Ein völlig<br />

harmonisches Verhältnis zwischen<br />

Staat <strong>und</strong> <strong>Kunst</strong> allerdings wird <strong>und</strong><br />

soll es wahrscheinlich gar nicht<br />

geben. Denn auch Friktionen <strong>und</strong> Spannunge71<br />

sind notwendig <strong>und</strong> fruchtbar,<br />

<strong>für</strong> die <strong>Kunst</strong> wahrscheinlich sogar<br />

lebensnotwendig.<br />

Ich möchte nicht behaupten, daß<br />

die <strong>Kunst</strong>förderung des Staates einen<br />

Punkt erreicht hat, der keine Wünsche<br />

mehr offenläßt. Eine lebendige <strong>Kunst</strong><br />

ist in ständiger Entwicklung begriffen<br />

<strong>und</strong> die <strong>Kultur</strong>politik des Staates<br />

muß sich diesen Entwicklungen anpassen,<br />

auch die Strukturen der Förderungspolitik<br />

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